Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 57

1910 - Hannover : Helwing
— 57 — verarmten Lande 26 Mill. Taler erpreßt; er hat das Land dann zunächst an Preußen verschenkt und darauf zum großen Teile dem Königreiche Westfalen einverleibt. Mit Freuden fah das hannoversche Volk durch Preußens Anstrengung den Tag der Freiheit anbrechen. Aus dem Schlachtfelde von Waterloo haben dann die Hannoveraner dem Erbfeinde die erduldeten Demütigungen blutig heimgezahlt. Im Schlepptau Englands hat darauf unfer Land der Keil werden müssen, den tückische Politik als Dank für 1813 und 1815 dem Preußenstaate in das Fleisch trieb, denn die Gegner Preußens _ fchufeu auf dem Wieuer Kongresse zwischen den preußischen Landesteilen im Jahre 1815 das Königreich Hannover. Der im Range erhöhte Staat erhielt so^ar folgende preußische Länder als Abtretungen: Ostfriesland, Lmgen, Hildesheim, Goslar und Stücke des Eichsfeldes; dazu kamen außerdem das 1803 säkularisierte Bistum Osnabrück, die Grafschaft Bentheim, das Herzogtum Arenberg-Meppen und die Ämter Uchte, Freudenburg und Auburg. Hannover war nun eiu Königreich geworden, aber es blieb zunächst in der alten Stellung eiues englischen Nebenlandes. Nach dem Tode Georgs Iii. von England und Hannover übernahm 1820 dessen ältester Sohn, Georg Iv., die Regierung (1820—1830). Von diesem wurde 1823 die Einteilung Hannovers in sechs Landdrosteien und die Berg- hauptmannschaft Klausthal eingeführt. — Da er kinderlos starb, folgte ihm in England wie in Hannover fein jüngerer Bruder Wilhelm Iv. (1830—1837). Kaum hatte dieser die Regierung angetreten, als infolge der Pariser Revolution in den Jnlitagen 1830 auch in unserm Lande sich eine lebhafte Unzufriedenheit über manche Einrichtungen kundgab; im Süden unseres Landes, in Göttingen, Osterode, Münden und au anderen Orten, kam es sogar zu Aufständen, welche mit Gewalt unter- drückt werdeu mußten. Dies bewog König Wilhelm Iv., feinen Bruder, deu Herzog von Cambridge, zum Vizekönig des Landes zu ernennen und dem Lande eine neue Verfassung zu geben. Das war das sog. Staatsgrundgesetz, das nach mehrjährigen Verhandlungen 1833 zu stände kam. Zwei Jahre vorher (1831) war ein Gesetz erlassen, nach welchem die Bauern die Abgaben, welche sie an Stifte und Güter zahlten, und die Hand- und Spanndienste, welche sie leisten mußten, gegen eine Geld- entschädigung ablösen konnten — das sog. Ablösungsgesetz. Im Jahre 1837 starb König Wilhelm Iv. und seine Nichte Viktoria wurde Königin von England. Da aber in Hannover nach alten Hausgesetzen die weib- liche Erbfolge nicht galt, fo ging am 20. Juni 1837 die Herrschaft über Hannover aus Wilhelms Iv. jüngeren Bruder Ernst August, Herzog von Enmberland, über (1837—1851). Damit war Hannover zur Freude feiner Bewohner von der Ver- bindung mit England losgelöst und konnte nun seine eigenen Bahnen einschlagen. ^ Ernst August wurde auch überall vou seinen Untertanen herzlich empfangen. Bald aber nach seinem Regierungsantritt erklärte der König, daß er in dem ihn „in keiner Weise bindenden Staatsgrund--

2. Anhang 4 - S. 21

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
Die hannoverschen Truppen im Kriege von 187071. 21 der lieblichen Kaisertochter Viktoria Luise vermhlt und den alten Welfenthron in Braunschweig bestiegen. Damit ist das Geschlecht Heinrichs des Lwen wieder in die Reihe der regierenden deutschen Frstenhuser eingetreten, und dem Streit zweier edlen Zrstenhuser ist durch Zamilienglck ein Ende gemacht. 5. Die hannoverschen Truppen im Kriege von 187071. Das neue Heer. Nach der Schlacht bei Langensalza wurde die hannoversche Armee aufgelst. Den Offizieren stellte man es frei, ob und wo sie weiterdienen wollten. Die meisten traten in preuische, viele in schsische Dienste, eine grere Anzahl nahm den Abschied. An Stelle der hannoverschen Regimenter wurden neue, preuische gebildet, in welche die hannoverschen Militrpflichtigen eintreten muten; denn nun galt auch in Hannover die allgemeine Wehrpflicht, jeder Waffenfhige mute nun selbst drei Jahre lang bei der Zahne dienen und konnte sich nicht mehr vertreten lassen, wie zu hannoverschen Zeiten. Die damals errichteten Regimenter sind ungefhr dieselben, die noch heute zum X. (hannoverschen) Armeekorps gehren, nur hatten sie noch nicht alle ihren Standort (Garnison) in der Provinz. Die altwelfischen Landesteile Hannover, Celle und (Bttingen muten vielmehr ihre Militrpflichtigen nach Westfalen und Rheinland abgeben und erhielten dafr westflische Truppen. So lagen z. B. beim Ausbruch des Krieges 1870 das 73. und 74. Infanterieregiment (jetzt Hannover) in Westfalen, das 77. Infanterieregiment (jetzt Celle) in der Rhein-provinz. Urteile der die hannoverschen Truppen. Die hannoverschen Truppen haben in dem groen Kriege an der Seite ihrer preuischen Kameraden tapfer gefochten und sich mit Ruhm bedeckt. Als nach dem Friedensschlu der General v. Zaftrow die 73er, 74er und 77er entlie, sagte er: heldenmtig im Gefecht, kaltbltig unter allen tdechselfllert des Schlachtfeldes, ausdauernd bis zum letzten hauch, bei unerhrten Anstrengungen gehorsam und pflichttreu, so haben die Regimenter Hchteesentlich zu dem ehrenvollen (Erfolge beigetragen, den das Armeekorps errang." Und als die hannoverschen Truppen nach dem Friedensschlsse in Hannover ihren Einzug hielten, begrte sie der Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen mit den Worten: 3 ch bin beauftragt, dem Lande zu sagen, da S e. Majestt es tief ins herz geschrieben haben, da in diesem Kampfe Hannovers Shne berall standen, w o es galt, mit deutschem Mut, deutscher Tapferkeit und deutscher Treue auszuhalten. I m Namen Sr. Majestt habe ich den tapferen Truppen zu sagen, da s i e mehr als ihre Schuldigkeit in diesem denkwrdigen und unvergelichen Kriege getan haben."

3. Anhang 4 - S. 10

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
10 Hannover. Un was sagte das hannoversche Volk hierzu? Zuerst als die Franzosen ein-drangen, herrschte ein allgemeiner Unwille der die unfhigen hannoverschen Staats-mnner. fln manchen Stellen hatte man sogar die Franzosen als Befreier mit offenen Armen aufgenommen. Namentlich in Osnabrck, das erst vor kurzer Zeit unter die weifische Herrschaft geraten war, trug man sich mit der Hoffnung, von dem verhaten neuen Regiment wieder freizukommen. Als aber die Franzosen ihre harte Hand auf das Land legten, erhoben sich berall Groll und Unwillen gegen die fremden Unterdrcker, und es kam nicht selten zu Streitigkeiten und Schlgereien mit den franzsischen Soldaten. Die Deutsche Legion. Der Unwille der die schwere Knechtschaft war groß. Diele Hannoveraner, denen die Sklaverei zu arg wurde, namentlich viele altgediente Soldaten, die durch den Elbvertrag entwaffnet worden waren, wan-derten aus. Die meisten von ihnen gingen bers Meer nach England und traten dort in die sogenannte Deutsche Legion" des Knigs ein, um im fernen Spanien gegen die Franzosen zu kmpfen. Diese Legion bestand durchschnittlich aus 12 000 Mann, von denen mehr als die Hlfte hannoversche Landeskinder waren. Die heldenmtigen, jahrelangen Kmpfe und Siege dieser Truppen bilden ein (Ehrenblatt in der Geschichte der Befreiung vom franzsischen Joche. Die Franzosen ziehen ab. Der grte Teil des Volkes aber lebte in dumpfer Ruhe und Gleichgltigkeit dahin und sehnte sich nach Frieden. Doch nicht der Friede, sondern ein neuer Krieg sollte zunchst etwas (Erleichterung bringen. Es war der Feldzug Napoleons gegen (sterreich und Rußland im Jahre 1805. Unter dem Jubel der Bevlkerung verlie Bernadette mit seinen Truppen das Kurfrstentum, um am Kriege teilzunehmen. Nur etwa 3000 Franzosen blieben zurck. Hannover unter preuischer Herrschaft. Hb er nicht allzulange durfte sich das Land der ersehnten Freiheit erfreuen. Statt der Franzosen kamen die Preußen und nahmen von dem ausgesogenen Lande Besitz. Napoleon hatte in Mitteldeutschland preuisches Gebiet ohne Kriegserklrung besetzen lassen. Dafr rchte sich Preußen, indem es Hannover besetzte. Im August desselben Jahres schlo der rnkevolle preuische Minister von haugwitz mit Napoleon einen Vertrag, nach dem das Kurfrstentum Hannover an Preußen fallen sollte. Napoleon erhielt dafr die preuischen Gebiete Ansbach, Cleve und Zleuchatel. Dem ehrlichen König Friedrich Wilhelm Iii. war der vertrag seines Ministers in der Seele zuwider, und er stimmte nur unter der Bedingung zu, da nach Friedensschlu mit England Verhandlungen wegen der Abtretung gepflogen werden sollten. In Hannover nahm man die preuische Besetzung gewaltig bel, und man hate die Preußen fast noch mehr als die Franzosen. Hannover fllt wieder Napoleon in die Hnde. Hb er die preuische Herrschaft war nicht von langer Dauer. Schon im folgenden Jahre bereitete die unglckliche Schlacht bei Jena und Auerstedt ihr ein jhes Ende. Wie im eigentlichen Knigreich Preußen, so ergaben sich auch die preuischen Besatzungen in Hameln und Nienburg in schmachvoller Eile dem Feinde. Xenige Wochen

4. Anhang 4 - S. 12

1914 - Frankfurt am Main : Diesterweg
12 Hannover. Offizieren mihandelt und mit Fen gestoen. Sein Schwiegersohn, der, durch den Larm herbeigelockt, ihm beispringen wollte, erhielt ebenfalls Ohrfeigen und Futritte Beschmend ist dabei d,e Angabe, da die durchziehenden deutschen Truppen die in Napoleons Dienst standen, besonders zwei bayrische Regimenter, sich am aller* schlimmsten benahmen. Un die Bevlkerung? Wohl fra sich bei der immer grer werdenden Verarmung und der immer roher werdenden Behandlung der Groll gegen die Fremdherrschaft immer tiefer in die herzen und machte sich auch gelegentlich bei einzelnen Luft, aber von einem Auflehnen des Volkes gegen die Franzosen oder einer Wiedergeburt war noch keine Spur zu merken. Das Knigreich Westfalen. Im Jahre 1807, nach dem Tilsiter Frieden, bildete Napoleon aus den westelbischen Provinzen Preuens und den ein-geschlossenen kleineren Staaten ein neues Knigreich unter dem Hamen " m e st f a len das er seinem jngsten Bruder 3 er om e unterstellte. Dieser Jngling von 23 Iahren war zwar gutmtig und wollte sicher das Beste seiner Untertanen, aber sein leichtsinniges, verschwenderisches Leben, das ihm den Namen Knik Lustik" eintrug, kostete dem Lande viel Geld und gab ein verderbliches Beispiel. Das Schlimmste aber blieben die ungeheuren Forderungen Napoleons, der immerfort riesige Summen aus dem armen Lande herausprete. 3u Westfalen" gehrten die Frstentmer (Bttingen, Grubenhagen, hildeshetm, das Herzogtum Braunschweig und ein Teil von Lneburg. Die nrdlicher liegenden Gebiete blieben unter franzsischer Herrschaft; nur eine kurze Zeit lang (1810) gehrte ganz Hannover zum Knigreich Westfalen. Das Land wurde ohne Rcksicht auf frhere Verhltnisse in ziemlich gleichgroe Departements eingeteilt, die ihren Namen nach geographischen Bezeichnungen fhrten, z. B. Okerdepartement, flllerdepartement. fln der Spitze stand der P r f e k t. Die Departements zerfielen in Distrikte, z. B. Braunschweig, Helmstedt, Hillesheim, Goslar, fln deren Spitze waltete ein U n t e r p r f e k t. Die Brgermeister der Städte und Gemeinden wurden Itc a i r e" genannt, fln die Stelle der deutschen Gesetze traten franzsische. Die Sprache der Beamten mar französisch, fllle Verordnungen begannen: Wir, Hieronymus Napoleon, von Gottes Gnaden König von Westfalen" usw. Die Zeitungen erschienen oft in deutscher und franzsischer Sprache. Es ist nicht zu leugnen, da die Fremdherrschaft manches Gute brachte, wie grere Ordnung in der Verwaltung, im Schulwesen, Gerichtswesen, Verteilung der Steuern, Verbesserung der Wege usw.; im allgemeinen aber lastete sie wie ein ungeheurer Druck auf dem verarmten Volk, in dem es innerlich grte. Das erkannte 3erome sehr wohl. 3m Dezember 1811 schrieb er an Napoleon: Die Grung ist auf dem hchsten Gipfel, wenn der Krieg zum Ausbruch kommt, unrd das Land zwischen Rhein un der der Herd eines gewaltigen Aufwandes werden. Die mchtige Ursache dieser Bewegung ist nicht allein der Ha gegen die Franzosen und die Ungeduld, das fremde 3och zu tragen; sie liegt noch strker in dem Unglck der Zeiten, dem Ruin aller Klassen, der berbrdung mit Auflagen, Kriegssteuern,

5. Quellenlesebuch zur Geschichte der Provinz Hannover - S. 112

1907 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
112 52. Proklamation Jeromes an die Bewohner des Königreichs re. überzugehen verleitet, den französischen Kriegsgerichten überliefert und nach der Strenge der französischen Kriegsgesetze bestraft werden solle, nach welchen diejenigen, die des obengedachten Bergehens schuldig befunden werden, mit dem Tode bestraft werden. Solchemnach wird jedermann dieserwegen gewarnt, und es wird den Obrigkeiten zur Pflicht gemacht, die gegenwärtige Verordnung allenthalben zu publizieren und auf die gewöhnliche Weise zur allgemeinen Kenntnis zu bringen. Hannover, den 10. Okt. 1803. 52. Uroklämalion Ieromes an die Bewohner des Königreichs Pejtfafcn. 15. Dezemver 1807. Aus: Goecke-Jlgen, Das Königreich Westfalen. Düsseldorf 1888. Unsern guten und getreuen Einwohnern des Königreichs Westfalen Unsern Gruß! Einwohner Westfalens! Die göttliche Vorsehung hat diesen Zeitpunkt bestimmt, um eure zerstreuten Provinzen und benachbarten und dennoch sich fremden Geschlechter unter einem erhabenen Grundgesetz zu vereinigen. Ich habe diesen Thron bestiegen, vorbereitet durch den Krieg, errichtet durch den Sieg der großen Mächte Europas, gegründet auf einen nicht minder heiligen Titel, euer wahres Interesse. Nur zu lange wurden eure Fluren durch Familienansprüche oder Kabinettsintriguen bedrückt. Alle Drangsale des Krieges wurden euch zuteil, und ihr wurdet ausgeschlossen von dem Vorteil des Friedens. Nur einige eurer Städte ernteten die trockene Ehre, ihren Namen den Verhandlungen zu leihen, bei welchem nichts vergessen wurde, als das Schicksal der Völker, welche sie bewohnten. Wie ganz von diesen verschieden sind die Resultate derjenigen Kriege, welche gegen das Haupt meines hohen Hauses erregt wurden. Nur für die Völker hat Napoleon gesiegt. Jeder Friede, den er geschlossen hat, ist ein Schritt mehr zu dem Zwecke, den sein großer Genius beschlossen hat, ganzen Nationen eine politische Existenz, eine Regierung durch weise Gesetze zu geben, für jeden von ihnen ein Vaterland zu bilden, und keine länger in der bedauernswürdigen Nichtigkeit zu lassen, bei welcher sie sich gegen den Krieg nicht verteidigen und des Friedens nicht genießen können. Einwohner Westfalens! Dieses waren die Resultate der Tage von Marengo, von Austerlitz, von Jena. Dieses ist jetzt die merkwürdige Folge des Friedens von Tilsit für euch. Durch den letzteren Tag habt ihr das erste aller Güter, ein Vaterland, gewonnen. Entfernt aus euren Gedanken das Andenken an jene zerstückelte Herrschaft, die letzten Überbleibsel des Lehnwesens, wodurch fast jeder Fleck einen eigenen Herrn erhielt! Jene verschiedenen Interessen müssen nun ein einziges werden. Das Gesetz ist von nun an euer Herr, euer

6. Quellenlesebuch zur Geschichte der Provinz Hannover - S. 85

1907 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
38. Unsere Landsleute im Spanischen Erbfolgekriege. 85 38. Unsere Landsleute im Spanischen Krvfotgekriege. a. Dankschreiben des Kaisers Leopold nach der Schlacht bei Höchstedt an Herzog Georg Wilhelm von Celle. Die hannoverschen Regimenter v. Bothmer, v. Tecklenburg u. a. nahmen am Spanischen Erbfolgekriege (1701—1714) auf österreichischer Seite teil und zeichneten sich in der Schlacht von Hochstedt besonders aus. Sie nahmen später auch an den Schlachten von Oudenarde, Malplaquet usw. teil. Aus: Schwencke, Geschichte der hannoverschen Truppen im Spanischen Erbsolgekriege. Hannover 1862. Durchlauchtig-Hochgeborner Lieber Oheim und Fürst! Nachdem Meine Generalität Euer Liebden Truppen, welche sich in jüngster Feldschlacht zu Hochstedt befunden, das größte Lob und Zeugnis zugeleget, daß dieselben unter vernünftiger und tapferer Anführung Ihrer Offiziere ihre Schuldigkeit sehr willig, unerschrocken und standhaft erwiesen, so kann Ich nicht umhin, Ew. Liebden darüber sowohl mein Vergnügen und Danknehmigkeit hiermit zu bezeigen, als auch Mich mit derselben zu erfreuen, daß Sie an dieser gloriosen Aktion sich so viel Teiles zuzueignen und dero um das Reich und Gemeine Wesen schon vorhin erworbene stattliche Verdienste dadurch so ansehnlich vermehrt haben. Mir zweifelt auch nicht, es werde sowohl das Reich als gesamte Alliierte deshalben Ew. L. billigen Dank wissen, und wie ich mich versichert halte, daß Ew. L. die Früchte dieser glänzenden Victorie einbringen zu helfen nicht aussetzen, sondern in Ihrem für den gemeinen Nutzen hegenden rühmlichen Eifer bis an das Ende beharren werden: also werde Ich Mich auch aller Gelegenheiten zu bedienen nicht ermangeln, wo Ich deroselben von Meiner sonderbaren Achtung und Erkenntlichkeit mehrere wirkliche Kennzeichen werde geben können. Der Ich Ew. L. mit Kais. Gnaden und allem Guten wohlbeigetan verbleibe. Geben in Meiner Stadt Wien, den 2. September Ao. 1704. Euer Liebden freundwilliger Oheim Leopold. b. Entlasiungsschreiben des Prinzen Eugen an die Hannoveraner. Nachdem der Feind seine Armee wirklich separieren tut, bei so weit avancierter Zeit auch fast nicht möglich ist, daß die Truppen länger im Feld auedauern und subsistieren können, so habe ich auf das von dem Herrn General Freiherr v. Bothmer mir getane Vorstellen kein Bedenken, daß Ew. Excell. mit denen löbl. Kur-Hannoverschen Truppen ihren Zurückmarsch antreten können, mich gänzlich versichernd, daß Sie das Reichs-Kontingent davon, wie man mir es versprochen hat, zurücklassen werden. Mit dieser Gelegenheit habe ich mich gegen Ew. Excell. hiemit bedanken sollen, für den

7. Geschichte der Provinz Hannover - S. 111

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
25. Das Kurfürstentum Hannover. 1692. 111 Steuern schrieben die Stände selbst aus und wählten zu deren Ver-teilung und Erhebung Landräte, die anfangs vom Fürsten ganz, unabhängig waren, in späterer Zeit aber von ihm bestätigt werden mußten und dann den Namen Schatzrat empfingen, eine Bezeichnung, die in unserer heutigen Provinzialverwaltung noch fortbesteht. Die gesamten Landeseinkünfte verwaltete die kurfürstliche Kammer in Hannover. 7. Vereinigung von Lüneburg-Celle mit Hannover. 1705. Bald nach dem Tode des Kurfürsten Ernst August sollte sich der Umfang des Kurfürstentums Hannover noch weiter ausdehnen. Im Jahre 1704 starb zu Celle ohne Erben der letzte Herzog von Lüneburg-Celle, Georg Wilhelm. Gemäß den früheren Verträgen fiel nunmehr das Fürstentum Lüneburg an das Kurfürstentum Hannover, sodaß die Teilfürstentümer Kalenberg, Göttingen, Grubenhagen und Lüneburg dauernd in einer Hand vereinigt wurden, ein Ziel^ wonach Erust August jahrelang mit Aufbietung aller Kräfte geruugen hatte. Mit dem Fürstentum Lüneburg kam auch das Land Hudeln an Hannover, das früher den Herzogen von Sachsen-Lauenbnrg gehörte, 1689 aber als Erbschaft an Lüneburg gefallen war. 8. Hannoversche Truppen im Spanischen Erbfolgekriege. Seit dem Ryswicker Frieden bestand zwischen Holland und dem jüngeren Zweige des Welfenhaufes ein „Defensiv - Allianz - Traktat", der im Falle der Gefahr dem bedrohten Teile eine Hülfe von 2000 Mann zusicherte. Die freundschaftlichen Beziehuugeu, in denen Kurfürst Georg Ludwig vou Hannover und Herzog Georg Wilhelm von Celle zu dem Erbstatthalter der Niederlande standen, führten beim Ausbruch des Spanischen Erbfolgekrieges 1701 nicht nur die ungesäumte Erfüllung des Traktats, sondern auch das Anerbieten herbei, die gesamte hauuoversch-cellesche Truppenmacht gegen Frankreich zur Versüguug zu stellen. Die hannoverschen Hülss-truppen,etwa 3000 Mann Infanterie und 1o5o Mann Kavallerie, gingen bereits im März 1701 von der Weser aus nach Holland ab. Da mit England eine ähnliche Übereinkunft getroffen wurde, so wuchs die Zahl der Hülfstruppeu, die zur Unterstützung der Seemächte abgesandt wurden, auf 16000 Mann — bei dem geringen Länderumfang eine bedeutende Leistung. Im Juli 1702 stießen die Truppen jenseit der Vaal zu der großen englisch-holländischen Armee unter dem Grasen von Marlborough. In diesem Kriege haben die hannoverschen Truppen an allen bedeutenden Schlachten hervorragenden Anteil genommen und dafür die besondere Anerkennung des Kaisers und der Anführer gefunden. Sie kämpften am Niederrhein, fochten unter dem Prinzen Eugen bei Höchstedt 1704, bei Ramilies 1706, bei Oudeuarde 1708, nahmen teil an der Belagerung von Lille und zeichneten sich aus in der Schlacht bei Malplaquet 1709, abgesehen.

8. Geschichte der Provinz Hannover - S. 113

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
25. Das Kurfürstentum Hannover. 1692. 113 sucht. 200 Pferde füllten jedoch wie sonst die kurfürstlichen Mar-ftälle, und die prachtvoll aufgeschirrten Weißgeborenen und Isabellen erregten die Bewunderung der Fremden. Alle Tage zog eine Kompagnie Leibgarde auf die Schloßwache. Jeden Sonntag war Assemblee der Hofgesellschaft in den Sälen des Residenzschlosses, wobei der Hofmarschall mit einem zahlreichen Stabe von Kammerherren und Karnmerjunkeru die Honneurs machte und die beiden jungeu lebenslustigen Brüder der Königin, die Prinzen Karl und Ernst von Mecklenbnrg-Strelitz, den abwesenden Monarchen vertraten. Die goldbetreßten Scharlachlivreen der Dienerschaft waren genau dieselben lute am Hofe zu England, und wie dort, so ging es auch in Hannover bei den Hoffesten feierlich, zeremoniell, steif und langweilig zu. Während dieser Zeit herrschte ein eigentümliches Stillleben im hannoverschen Lande. Immer mehr wurde es als ein Anhängsel, ja als eine Provinz Englands betrachtet, und nur wenn England in Kriege verwickelt wurde, schlugen die Wellen europäischer Politik ihre Kreise auch bis ins hannoversche Land. 10. Die Erwerbung der Herzogtümer Bremen und Verden. 1715. Im Nordischen Kriege bot sich für Hannover die Gelegenheit, die Herzogtümer Bremen und Verden, die ihm im Westfälischen Frieden entgangen waren, zu erwerben. Nach dem Siege Peters des Großen bei Pultawa (1709) über Karl Xii. von Schweden besetzte König Friedrich Iv. von Dänemark die damals schwedischen Herzogtümer Bremen-Verden, um eine frühere Niederlage wett zu machen, rückte dann nach Pommern vor und stieß zu den verbündeten Nusseu und Sachsen. Es konnte dem Kurfürsten von Hannover nicht gleichgültig sein, wenn sich die Dänen dauernd in den Herzogtümern festsetzten. Er verließ daher den Kriegsschauplatz am Rhein, besetzte Verden, schloß sich 1714 den Gegnern Schwedens an, ließ seine Truppen ebenfalls in Pommern einrücken und suchte durch Verträge und Darlehen sich den künftigen Besitz der Herzogtümer zu sichern. Dann wurde 1715 zwischen Kurhannover und Dänemark ein Bündnis geschlossen zur Vertreibung der Schweden aus ihren bisherigen deutschen Provinzen. Gegen eine Summe von 695 000 Talern wollte Dänemark die eroberten Herzogtümer an Hannover abtreten. Nun entband der König von Dänemark die Einwohner ihres geleisteten Eides, es erfolgte am 14. Oktober zu Stade die Huldigung der Stände, und die hannoverschen Regimenter nahmen das Land für ihren Herrn in Besitz. Zwar legte Schweden Verwahrung ein; aber bei dem ungünstigen Verlause des Nordischen Krieges seit dem Tode Karls Xii. mußten die Schweden 1719 int Stockholmer Frieden auf die Herzogtümer verzichten und traten sie endgültig gegen eine Entschädigung von 1185476 Talern an Hannover ab. Mit dieser bedeutsamen Erwerbung gewann Hannover nicht nur die Tecklenburg u. Dageförde, Geschichte der Provinz Hannover. 8

9. Geschichte der Provinz Hannover - S. 137

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
31. Hannover unter der Fremdherrschaft. 137 sträubte, die Übermacht Napoleons zwang ihn, dem Bertrage zuzustimmen. So rückten denn im Anfang des Jahres 1806 preußische Truppen in das Kurfürstentum ein und bald darauf nahm die Preußische Regierung durch ein öffentliches Patent förmlich Besitz von Hannover. Napoleon betrachtete Hannover nun als eine preußische Proviuz. 5. Die hannoverschen Landschaften als westfälische und französische Provinzen. 1807—1813. Als Napoleon auch mit Preußen gebrochen und es 1806 in der Schlacht bei Jena geschlagen hatte, nahm er Hannover als preußische Provinz ohne {imstande wieder in Besitz, und im Frieden zu Tilsit wurde bestimmt, daß die hannoverschen Landschaften an Frankreich und das neu zu gründende Königreich Westfalen fallen sollten. Am 18. August 1807 rief Napoleon das Königreich Westfalen ins Leben und gab es seinem Bruder Hieronymus. Osnabrück, Hildesheim, Braunschweig, Göttingen, Grubenhagen und den Harz legte er zu Westfalen und machte Kassel zur Hauptstadt. 1810 tat er auch fast alle übrigen Landesteile hinzu, trennte aber noch in demselben Jahre Ostfriesland, Osnabrück, Hoya, Diepholz, Bremen, Verden und das nördliche Lüneburg wieder davon ab und schlug diese Landschaften^ rum französischen Reiche. Nun kamen alle bedeutenderen Ämter in uie Hände der Franzosen. Hannover wurde nach französischem Muster in Departements, Distrikte und Kantone eingeteilt, an deren Spitze Beamte mit französischem Titel standen. Gesetze, Gerichtsund Militärwesen — alles wurde französisch; im amtlichen Verkehr sprach man französisch, und Zeituugeu wandten neben der deutschen auch die französische Sprache an. Ungeheure Kontributionen mußte das Land aufbringen; hannoversche Domänen gab Napoleon als-Geschenke an seine Günstlinge. Klagte jemand über den Druck der Fremdherrschaft, so büßte er die Klage mit schwerer Haft. Besoldete Knechte belauschten die Gesinnungen des Volks. Die Guillotine war in manchen Städten öffentlich zur Abschreckung aufgestellt, und mit ängstlichem Blicke betrachtete der gutgesinnte Bürger das schwarze Gespenst. Die jungen Leute wurden ausgehoben, um den Feinden gegen andere Deutsche zu dienen; die Siege der fremden Bedrücker mußten mit Orgel- und Glockenklang gefeiert werden. So stand Hannover denn wieder völlig unter der Fremdherrschaft, und diese ist nirgend härter, rücksichtsloser und raubsüchtiger aufgetreten als in hannoverschen Kurlanden und im Herzogtum Braunschweig. 6. Die königlich deutsche Legion. Nach Auflösung der hannoverschen Armee infolge der Konvention von Artlenburg wollte König Georg Iii. seinen Truppen Gelegenheit geben, auch fernerhin gegen i??0* zu kämpfen. Daher erhielten alle längs der deutschen Küste kreuzenden Schiffe Befehl, diejenigen hannoverschen Offiziere,.-

10. Geschichte der Provinz Hannover - S. 143

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
33. Das Königr. Hannover während seiner Verbindung mit England. 143 Namen der Hannoveraner, die bei Waterloo gefallen sind. Am Waterlooplatze steht auch das Denkmal des Generals v. Alten, des Oberbefehlshabers der hannoverschen Truppen bei Quatrebras und Waterloo. Viii. Die Zeit des Ringens nach freibeit und Einheit. 33. Das Königreich Kannover während seiner Aeröindnng mit England 1814—1837. 1. Erhebung zum Königreich. Nach den Bestimmungen des Pariser Friedens sollte die Verfassung des ehemaligen Deutschen Reiches nicht wieder hergestellt, an seiner Stelle vielmehr der Deutsche Bund eingerichtet werden. Damit hatte der Titel eines Kurfürsten feine Bedeutung verloren. Die Folge davon war, daß der Prinzregent Georg am 26. Oktober 1814 feine deutschen Staaten zu einem Königreich erhob und für sich den Titel eines Königs von Hannover annahm, indem er sagte: „Bei der Wahl des Titels haben Wir in Erwägung gezogen, daß die Kurfürsten des Heiligen Römischen Reichs gesetzlich den Königen gleich geachtet wurden und daß sie königliche Ehren geuossen, daß ferner nicht nur alle übrigbleibenden alt-kursürst-lichen Häuser, sondern selbst eins der neuern, welches im Range Unserm Hanse nachstand, die königliche Würde angenommen haben' daß Wir endlich in Unsern deutschen Verhältnissen um so weniger dem Glanze Unsers königlichen Hauses etwas zu vergeben geneigt sein können, als dasselbe seit mehr als einem Jahrhundert einen der größten Throne der Welt bestiegen und durch diese Verbindung dem deutschen Vaterlande vielfältig Schutz und Unterstützung hat angedeihen lassen." Die Verbindung des Königreichs Hannover mit England blieb also bestehen. Hannover erhielt im Deutschen Buude cänen öleich nach dem Königreich Bayern und führte im Plenum gleich andern deutschen Königreichen 4 Stimmen. 2. Gebietserweiterungen. Am 1. November 1814 trat in Wien Kongreß zusammen, der über die Neugestaltung Deutschlands beschließen sollte. Hannover war auf dieser Versammlung durch deu Grasen Münster vertreten. Da schon vorher zwischen Preußen und Hannover, Österreich und Rußland Abmachungen stattgefunden hatten, so wurde es dem Grafen Münster nicht schwer, Hannovers anj^ritche aus Entschädigungen und Gebietserweiterungen durchzusetzen.
   bis 10 von 25 weiter»  »»
25 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 25 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 51
1 45
2 41
3 133
4 40
5 257
6 0
7 196
8 52
9 107
10 114
11 0
12 12
13 347
14 0
15 29
16 78
17 0
18 143
19 206
20 1
21 16
22 12
23 0
24 122
25 36
26 107
27 100
28 148
29 51
30 34
31 6
32 17
33 42
34 21
35 25
36 205
37 327
38 333
39 116
40 0
41 0
42 10
43 22
44 0
45 140
46 112
47 47
48 45
49 14

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 0
5 0
6 1
7 0
8 3
9 6
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 2
17 8
18 0
19 0
20 4
21 0
22 0
23 1
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 4
30 0
31 0
32 2
33 0
34 2
35 0
36 0
37 3
38 3
39 1
40 0
41 2
42 0
43 1
44 22
45 0
46 0
47 0
48 1
49 0
50 0
51 3
52 0
53 0
54 0
55 0
56 1
57 11
58 0
59 5
60 4
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 3
67 0
68 1
69 0
70 0
71 0
72 2
73 0
74 3
75 1
76 0
77 1
78 0
79 0
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 3
93 0
94 1
95 0
96 1
97 0
98 5
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 1
6 0
7 2
8 0
9 3
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 1
20 0
21 1
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 3
30 0
31 0
32 0
33 2
34 0
35 2
36 0
37 0
38 15
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 7
45 0
46 0
47 0
48 0
49 1
50 0
51 0
52 1
53 0
54 0
55 2
56 0
57 0
58 0
59 2
60 3
61 7
62 0
63 0
64 1
65 2
66 0
67 3
68 0
69 0
70 0
71 3
72 1
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 2
81 2
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 3
92 0
93 0
94 0
95 0
96 0
97 0
98 1
99 2
100 2
101 0
102 0
103 3
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 2
112 0
113 0
114 0
115 0
116 0
117 0
118 0
119 0
120 0
121 0
122 0
123 1
124 0
125 0
126 0
127 0
128 0
129 0
130 0
131 0
132 0
133 0
134 0
135 0
136 2
137 0
138 0
139 0
140 0
141 0
142 0
143 0
144 2
145 1
146 0
147 0
148 0
149 0
150 0
151 0
152 0
153 0
154 0
155 1
156 2
157 0
158 0
159 0
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 0
169 0
170 4
171 1
172 0
173 2
174 13
175 0
176 3
177 3
178 0
179 0
180 0
181 0
182 2
183 2
184 0
185 0
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 0
192 0
193 1
194 0
195 0
196 0
197 0
198 0
199 0