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1. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 18

1833 - Halle : Schwetschke
18 A. Europa. also hierüber sehr verschiedene Systeme. Was die Münzen be- trifft, so kann man drei vorzügliche Ausmünzungssysteme anneh- men. 1) Der hannoversche Münzfuß, wo die feine Mark Silber (16 Loth) zu 101/2 Thaler, oder zu 15 Fl. (Gulden) 45 Kreuzer ausgeprägt wird. 2) Der sogenannte Conventionsfuß, in Oest- reich, Sachsen und dem größten Theile von Deutschland herr- schend, wonach aus der feinen Mark 13'/2 Thaler, oder 20fs. (daher auch der 20 Guldenfuß genannt) geprägt werden. Der 24 Guldenfuß, wonach man in den Rheingegenden rechnet, ist kein besonderer Münzfuß, sondern besteht nur darin, daß man dort die 20 Kreuzerstücke für 24 Kreuzer rechnet. 3) Der preußische Fuß, wonach die feine Mark zu 14 Thaler ausgeprägt wird. Außerdem herrscht aber noch in Deutschland eine so große Mannigfaltigkeit in dem innern Gehalte, im äußern Werthe und in der Abtheilung und Benennung dermünzen, daß es ganz unmöglich ist, und auch höchst zwecklos wäre, sie hier aufzuführen. — Noch viel größer ist die Mannigfaltigkeit des Gemäßes und Gewichts in Deutsch- land, wo beinahe jede irgend bedeutende Stadt ihr eignes Sy- stem hat. Das einzige allgemein anerkannte Längenmaaß, die deut- sche oder geographische Meile, wovon 15 auf einen Grad des Ae- quators gehen, dient nur zur gelehrten Berechnung und gilt für das gemeine Leben in keinem einzigen deutschen Lande. Verfassung. Nach dem zu Wien, am 8. Juny 1815, geschlossenen Ver- trage bilden die 34 souverainen Fürsten und 4 freien Städte Deutschlands einen Staatenbund, verdeutsche Bund genannt, dessen Mitglieder zu gegenseitiger Vertheidigung und Erhaltung der Unabhängigkeit und des Besitzstandes eines jeden Mitgliedes sich verpflichtet haben. Jedem Staate bleibt das Recht, seine in- neren Angelegenheiten nach eignem Ermessen zu ordnen, auch Bündnisse mit auswärtigen Mächten zu schließen, doch nur inso- fern dadurch die Sicherheit des ganzen Bundes oder eines einzel- nen Bundesstaates nicht gefährdet wird. Jeder Bundesstaat soll eine landständische Verfassung erhalten, wie dies auch in Vaiern, Würtemberg, Hannover, Sachsen, Baden, Weimar, Nassau u. a. schon wirklich der Fall ist. Zu diesem Bunde gehören alle souveraine Fürsten und freie Städte Deutschlands, von Oestreich und Preußen diejenigen Provinzen, welche von diesen Mächten für deutsche sind anerkannt worden, endlich der König der Niederlande als Besitzer von Luxemburg, und der König von Dänemark als Besitzer von Holstein. Zur Besorgung allgemeiner Angelegenhei- ten bilden die Abgeordneten aller dieser Staaten eine Bundesver- sammlung, der Bundestag genannt, welche ihren Sitz zu

2. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 60

1833 - Halle : Schwetschke
60 A. Europa. Großherzogthümern mit Gebietserweiterungen erhoben; die Für- sten wurden für souverain erklärt unter dem Protectoral Napo- leons und bildeten nun in der engsten Verbindung mit Frankreich den Rheinbund. Das deutsche Reich war hierdurch aufgelöst, und 1800 legte Kaiser Franz die deutsche Kaiserkrone nieder. Zu spat versuchte Preußen 1806, in Verbindung mit Sachsen und in Hoffnung auf russischen Beistand, den Kampf mit Frankreich und allen ihm verbündeten Ländern. Die einzige Schlacht bei Jena und Auerftädt, 14. Oct. 1800, vernichtete alle Hoffnungen und öff- nete Preußen bis an die Weichsel dem rasch vordringenden Sieger. Auch die Weichsel war bald überschritten, die blutige aber zweifel- hafte Schlacht bei Preußisch -Eylau, 8. Febr. 1807, ward nicht be- nutzt, und der Sieg der Franzosen bei Friedland über die Russen vernichtete die preußische Monarchie. Der Friede von Tilsit, 9 Jul., raubte ihr alle Provinzen zwischen Elbe und Rhein, (aus welchen wie aus Hessen und Hannover das neue Königreich Westphalen zu- sammengesetzt wurde), und das ganze ehemalige Südpreußen, wel- ches unter dem Namen eines Herzogthums Warschau dem zum Kö- nig ernannten und in den Rheinbund getretenen Kurfürsten von Sachsen gegeben ward. Nur noch in Oestreich lebte für Deutsch- land ein Funken der Hoffnung, und die dort allgemeine Stimmung ließ allerdings die größten Anstrengungen erwarten. Der Zeitpunkt 1809 schien günstig: Napoleons beste Heere waren in Spanien in einem verzweifelten Kampfe begriffen, und in ganz Deutschland regte sich Hoffnung und innige Theilnahme für Oestreich. Noch einmal sollten Napoleons überlegene Talente siegen und Deutschland das volle Maaß der Unterjochung und Schmach empfinden. Die Schlachten bei Abensberg, Than, Eckmühl und Regensburg, 20 — 22. April 1809, vernichteten einen bedeutenden Theil der östreichi- schen Heere; die deutschen Fürsten, vielleicht zum Abfall geneigt, blieben dem Rheinbünde getreu, nur die Tyroler erhoben sich mit Heldenmuth unter Hofers Anführung, und zum zweiten Male zog Napoleon als Sieger in die Kaiserstadt ein. Der Sieg des Erzher- zogs Carl bei Aspern, 21 — 22. Mai, erweckte schöne Hoffnungen; in dem erschöpften Preußen regte sich lebhafte Theilnahme, und eine kleine Heldenschaar unter Schill wagte auf ihre eigne Hand das Zeichen zum Losbrechen zu geben. Auch diese Hoffnungen wurden vereitelt, Schill fiel in Stralsund durch Mitwirkung Dänemarks; die Schlacht bei Wagram, ä—6. July, endete den Krieg, und nur der vertriebene Herzog von Braunschweig an der Spitze eines kleinen Heeres durchzog rühmlich Deutschland, von Böhmen bis an die Nordsee, um sich nach England einzuschiffen und die Fran- zosen in Spanien wieder aufzusuchen. Durch den Frieden von Wien, 14. Oct., verlor Oestreich alle Verbindung mit dem Meere, mußte die edlen Tyroler ihrem Schicksale überlassen und sich zudem harten Opfer entschließen, sich mit seinem Erbfeinde durch die Ver-

3. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 58

1833 - Halle : Schwetschke
58 A. Europa. Don den neuern wären nur noch Friedrich Ludw. Zacharias Werner, 17681-1823, und Adolph Müllner, 17741-1829, zu erwähnen. Unter den Dichtern, welche der letzte Freiheitskampf mit Frankreich begeisterte, verdienen Maximilian v. Schen- kendorf 1- 1817, und Theodor Körner, 1791 ch 1813, rühmliche Auszeichnung. — Die Geschichte der letzten Jahre, seit dem Ausbruche der französischen Revolution, haben wir unter Frankreich (I. Th. S. 231 u. f.) bereits kennen gelernt, und holen daher hier nur dasjenige nach, was mehr zur deutschen Geschichte gehörend, dort nicht angeführt werden konnte. Die in den Gemüthern aller Fürsten durch die in Frankreich ausgebrochcnen Unruhen veranlaßten Besorgnisse; der Wunsch, die alte Ordnung und das Ansehen des Königs dort wieder herzustellen, veranlaßten Oestreich und Preußen, sich durch den Vertrag von Pilnitz 1791 enger zu verbinden. Leopold erlebte den Ausbruch des Krieges nicht, und sein Sohn Franz Ii. ward sein Nachfolger. Die Franzosen, weit entfernt die verbündeten Monarchen zu fürch- ten, erklärten ihnen selbst 1792 den Krieg. An der Spitze eines zu schwachen Heeres von Oestreichern und Preußen drang der Her- zog von Vraunschweig in die Champagne ein, fand aber bald, wie sehr die hochgespannten Erwartungen der Emigranten ihn getäuscht, und mußte, nach einigen unbedeutenden Vortheilen, einen durch Mangel, ungünstige Witterung und dadurch erzeugte Krankheiten höchst verderblichen Rückzug antreten. In den Niederlanden wie am Rhein ward nun mit Erbitterung gefochten, allein trotz einiger Siege der Oeftreicher und Preußen blieb doch im Ganzen genom- men das Uebergewicht auf Seiten der Franzosen. Dies und der in Polen ausgebrochene allgeineine Aufstand, welcher Preußen auch dort einen gefährlichen Krieg! zu führen nöthigte, bewog diese Macht zu dem Baseler Frieden 1795 mit Frankreich, wodurch das linke Rheinufer preisgegeben, das nördliche Deutschland aber we- nigstens durch eine von Preußen besetzte Dcmarcationslinie gedeckt wurde. Oestreich beharrte noch 2 Jahre auf dem Kriegsschau- plätze; als aber Bonaparte 1796 in einem glänzenden Feldzuge ganz Oberitalien erobert und im folgenden Jahre selbst in die öst- reichischen Erbstaaten vorgedrungen war, während Moreau in Deutschland die vom Erzherzoge Carl geschlagene Armee Jourdans auf einem meisterhaften Rückzüge aus Baiern bis an den Rhein zurückführte, kam der erste Friede mit Frankreich zu Campo For- mte» 1797 zu Stande, und in dem darauf folgenden Congreß zu Raftadt ward die Abtretung des linken Rheinufers bestätigt und die Aufhebung der geistlichen Fürstenthümer zur Entschädigung der übrigen Fürsten beschlossen. Dieser sowohl als die folgenden Frie- densschlüsse mit Frankreich waren, bei dem immer weiter um sich greifenden Ehrgeiz der Republik und mehr noch ihres neuen Ober- hauptes Bonaparte, in der That nur als Waffenstillstände zu be-

4. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 108

1833 - Halle : Schwetschke
108 A. Europa. 4. Das Königreich Hannover. Dieser seit 1814 zum Königreiche erhobene Staat besteht aus den alten Besitzungen des Kurhauses Braunschweig-Lüneburg und einigen seit 1814 und 15 neu hinzugekommenen Ländern, als: Ost- friesland, Theile von Münster und Lingen, Hildesheim u. a. In seiner jetzigen Gestalt wird es umgeben von Holstein, Mecklenburg, Preußen, Braunschweig, Hessen, den Niederlanden und der Nord- see, und zählt auf 695 □ M. 1,580,000 Einw., wovon die über- wiegende Mehrzahl Lutheraner und nur etwa 200,000 Katholiken und 100,000 Reformirte sind. Sie gehören beinahe sämmtlich zu dem alten Stamme der Sachsen, mit Ausnahme der Friesen in Ostfriesland und einiger Wenden in der Nähe der Elbufer. Der größte Theil des Landes spricht plattdeutsch. Die jetzige regierende Familie stammt von Heinrich dem Löwen, einem der mächtigsten deutschen Fürsten im 12ten Jahrhundert, welcher selbst von väter- licher Seite dem alten italiänischen Hause Este und somit dem bai- rischen Welfen - oder Guelfenftamm, von mütterlicher Seite aber dem altsächsischen Billungischen Hause angehörte. Von seinen weitläuftigen, Sachsen (im damaligen Umfange einen großen Theil von Norddeutschland begreifend) und Baiern umfassenden Staa- ten kam nur ein geringer Theil, das bisherige Braunschweig- Lüneburg und Wolfenbüttel, auf seinen Enkel Otto das Kind, und nachfolgende Theilungen zersplitterten die Macht dieses Hauses immer mehr, bis endlich am Ende des 16ten Jahrhunderts die beiden noch jetzt bestehenden Häuser Braunschweig-Lüneburg und Braunschweig-Wolfenbüttel entstanden, wovon ersteres 1714 den großbritannischen Thron bestieg. Der König von Hannover ist also zugleich König von England; aber beide Länder sind übrigens in jeder Hinsicht durchaus getrennt, so daß, wenn die Krone Eng- lands an eine Prinzessin käme, der ihr in der Erbfolge nächste Prinz Hannover als ein besondres Reich bekommen und der Zu- sammenhang mit England aufhören müßte. Die Lüneburgischen Fürsten erhielten 1692 die Kurwürde, und die königliche 1814. Bei dieser Gelegenheit ward das Jahr darauf der Guelfenorden ge- stiftet, welcher aus 8 Klassen besteht und ohne Unterschied der Ge- burt und des Standes ausgetheilt wird. Der Staat Hannover besteht aus einer größer» nördlichen und einer kleinern südlichen, von der ersten durch das Braunschweig- sche getrennten Hälfte. Die Beschaffenheit des Landes ist sehr ver- schieden; der ganze südliche Theil, welcher ^/s des Harzes begreift, ist gebirgig. Von der nördlichen Hälfte ist nur der südliche Rand gebirgig, alles übrige ist durchaus eben. Die Gebirge gehören zu den metallreichsten in Deutschland, und der hannöversche Bergbau im Harz, welcher zum Theil mir Braunschweig gemeinschaftlich be-

5. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 117

1833 - Halle : Schwetschke
Vii. Deutschland. Königreich Sachsen. 117 und Anlagen und 4 Hauptquellen, von deren Wasser jährlich an 300,000 Flaschen versendet werden. Io. Das Königreich Sachsen. Das jetzige Königreich Sachsen war bis zum Anfange de- loten Jahrhunderts im Besitz mehrerer wendischen Stamme; erst der Kaiser Heinrich I. entriß ihnen das Land zwischen der Saale und Elbe und legte hier zum Schutz die Markgrafschaft Meißen an, welche anfanglick von verschiedenen Familien verwaltet und zuletzt in der askanischen oder anhaltischen erblich wurde. Als im 12ten Jahrhundert das mächtige Herzogthum Sachsen, welches das heutige Westphalen und Niedersachsen umfaßte, Heinrich dem Löwen entrissen und zersplittert wurde, erhielt Bernhard von As- kamen wohl die Würde eine Herzogs von Sachsen, vermochte aber nicht zum Besitz zu gelangen und übertrug daher den Namen Sachsen auf diejenigen Länder, welche er wirklich besaß und welche einige Theile des heutigen Königreichs und der preußischen Pro- vinz Sachsen ausmachten. Nach dem Erlöschen der hier herrschen- den Zweige dieser Familie gelangte Friedrich der Streitbare, Landgraf von Thüringen, aus dem Hause der Grafen von Wettin, 1423 zum Besitz der-sächsischen Kurwürde, und er ist der Stamm- vater der noch letzt vorhandenen sächsischen Häuser. Denn seit 1485 hat diese Familie sich in 2 Zweige, den Ernestiniscken, den altern, welcher Thüringen und die Kurwürde, und den Albertini- schen, welcher Meißen und den Herzogstitel besaß, getheilt. Aus der Erneftinischen Linie waren daher jene als muthige Beschützer der Reformation bekannten Kurfürsten Friedrich der Weise 1486—1525; Johann der Beständige bis 1532, und Johann Friedrich der Großmüthige bis 1554, welcher in der unglücklichen Schlacht bei Mühlberg 1547 gefangen, seinem Vetter Moritz, von der Albertinischen Linie, die Kurwürde und einen Theil seiner Länder abtreten mußte. Aus dieser zurückgesetzten ältern Erne- stinischen Linie stammen die jetzigen herzoglich sächsischen Häuser, so wche der König von Sachsen aus der jüngern Albertinischen Linie. Diese letzte Familie ist mit Friedrich August I., 1694 —1733, zur katholischen Kirche übergetreten und erlangte damit auf eine Zeitlang die polnische Krone. Im Jahre 1806 ward Sachsen, nach der unglücklichen Schlacht bei Jena, zum Königreiche, doch ohne bedeutenden Ländererwerb, erhoben; nur ward dem Könige das neu errichtete Herzogthum Warschau übertragen. Das Jahr 1813 vernichtete diese neue Schöpfung wieder und führte die für Sachsen allerdings traurige Theilung herbei, wodurch 1815 der größere und fruchtbarste Theil des Landes an Preußen übergeben

6. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 149

1833 - Halle : Schwetschke
149 Vii. Deutschland. Die freien Städte. zwar gut aber alterthümlich gebaut, und hat außer den größeren sehr viele sogenannte „Gänge" oder äußerst schmale Gassen. Die Zahl der Einwohner beträgt etwa 26000, welche größtentheils lutherisch sind, doch haben auch die Reformieren eine Kirche. Die Juden, welche sich unter französischem Schutze eingeschlichen hat- ten, sind 1816 wieder aus der Stadt gewiesen worden. Unter den Gebäuden zeichnen sich aus: das Rathhaus mit dem hansea- tischen Saale und dem Hauptarchive der Hanse; die große, mit vielen Denkmählern geschmückte Domkirche, und die Marienkirche mit einem schönen Altar und einem astronomischen Uhrwerke. Die Wohlthätigkeitanstalten der Stadt sind ausgezeichnet zu nennen. Sie ist der Sitz eines Ober-Appellationsgerichts der vier freien Städte. — Die Fabriken beschäftigen sich vorzüglich mit Tabak, Zucker, Leder, Seife u. s. w. Noch immer, obgleich gering in Verhältniß zu seiner ehemaligen Größe, ist der Handel von Lü- beck, vorzüglich mit dem Norden sehr bedeutend, und Wein, Ge- treide und Flachs sind die Hauptgegenstände desselben. Lübeck hat etwa 80 eigene Schiffe. — Ihr Gebiet, theils aus den Umge- genden der Stadt, theils aus dem mit Hamburg gemeinschaft- lichen Amte Bergedorf bestehend, beträgt etwa 6x/2 Dsr. mit über 40060 Einw. Die kleine Stadt Trav e münde, mit einem Hafen an der Ostsee, einem Leuchtthurm und einem Seebade, zählt etwa 1100 Einw. Wir wenden uns nun zum südlichen Deutschland. 23. Das Großherzogthum Baden. Die regierende Familie in Baden gehört zu den ältesten deut- schen Geschlechtern; sie leitet ihren Ursprung von den alten Herzo- gen der Allemannen im 7ten und 8ten Jahrhundert her. Zuver- lässig wird indeß diese Geschlechtsfolge erst mit Berthoid, einem Grafen von Breisgau, im Uten Jahrh., welcher das Schloß Zähringen erbaute, daher auch seine Familie den Namen der Zahringer führt, welche spater den Titel Markgrafen von Baden annahmen, und viele in Schwaben, Helvetien und Burgund zer- streute Güter besaßen. Mancherlei Erbtheilungen zersplitterten die Besitzungen noch mehr, bis endlich 1527 die beiden Linien Baden-Baden und Baden-Durlach entstanden, wovon die erstere indeß 1771 wieder ausstarb. Seitdem blieben die von der Schweiz bis zum Neckar am Rhein hin zerstreuten Besitzungen unter einem Haupte vereinigt und betrugen bis zum Jahre 1801 nicht mehr als 77om. mit 210,000 Einw. Im Lüneviller Frieden erhielt Baden einen Zuwachs von 60 □ M. mit 245,000 Einw. und der bisherige Markgraf nahm 1803 die Kurwürde an. Noch viel be-

7. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 150

1833 - Halle : Schwetschke
150 A. Europa. bedeutender waren die Badenschen Erwerbungen, als es nach dem Prcsburger Frieden 1805 in den Rheinbund trat und nun die Kurwürde mir der Großherzoglichen vertauschte, so daß es jetzt auf mehr als 279 □ M. über 1 Million Einwohner zahlt. Das Großherzogthum Baden erstreckt sich 60. M. lang und 20, zuweilen nür 2 M. breit von Norden nach Süden, von Frank- reich, Rheinbaiern, Hessen, Baiern, Würtemberg, Hehenzollern und der Schweiz begranzt; südlich und westlich macht der Rhein die Gränze. Parallel mit dem Rheine erhebt sich der Schwarz- wald, dessen höchste Kuppen, der Feldberg 4670, der Bel- chen 4370, der Kandel 3909 F. u. a. ganz im Badenschen lie- gen; weiter nach Norden macht er die Gränze von Würtemberg aus und verliert sich am Neckar, jenseits dieses Flusses erheben sich die ersten Vorberge des Odenwaldes. Dem Rhein fallen bei- nahe alle Flüsse des Landes zu, unter denen der Neckar der be- deutendste ist; außer diesem die Murg und die Kinzig; der Main berührt nur eben die nördliche Gränze. Die Donau, welche im Lande aus 3 Bächen entspringt, wovon der kleinste Donau heißt, tritt sehr bald ins Würtembergische über. Die südöstliche Gränze wird vom Bodensee bespült (siehe Th. 1. S. 385.). So besteht denn das Großherzogthum Baden, mit Ausnahme des südöstlichen Theils, aus dem Abhange des Schwarzwaldes nach dem Rheine zu, oder aus der östlichen Hälfte des großen Rheinthales, wovon das Elsaß die westliche Hälfte ausmacht. Als solches ist es bei- nahe ohne eigentliche Ebenen, dafür aber von herrlichen theils höchst romantischen, theils auch höchst fruchtbaren Thälern durch- schnitten; zu den wegen ihrer Schönheit berühmtesten gehören ganz vorzüglich das Neckar-, das Murg- und das Kinzigthal, wie denn überhaupt Baden eines der reizendsten und mildesten Länder Deutschlands ist. Auf dem Schwarzwalde herrscht natür- lich ein strenges Klima, in welchem der Ackerbau nur wenig lohnt; dafür aber ist er auch mit den schönsten Waldungen bedeckt, und die Einwohner wissen sich durch Betriebsemkeit, wozu ganz vor- züglich die Anfertigung der hölzernen Uhren gehört, einigen Wohl- stand zu erwerben. Je näher dem Rheine, je milder wird das Klima; hier gedeiht überall und in Menge das schönste Getreide, besonders der Spelz; ferner Tabak, Hanf, Flachs, Krapp, welche zu den besten in Deutschland gehören. Alle Sorten des feinsten Obstes sind in Menge vorhanden, wozu hier noch Kasta- nien und Mandeln kommen. Der badensche Wein gehört zu dem besten in Deutschland; man unterscheidet davon vorzüglich 3 Sor- ten: den sogenannten „Markgräfler", ein feiner rother Wein, vorzüglich in der Gegend von Badenweiler; den „Wertheimer", worunter die am Mainufer wachsenden Sorten verstanden wer- den; endlich den Seewein, der geringste von allen, welcher in der^ Gegend des Bodensees wächst. An Mineralien hat Baden

8. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 287

1833 - Halle : Schwetschke
2s7 Viii. Italien. Sardinien. C i n t h s i l u ü g> Italien wird gewöhnlich in drei theile, den nördlichen oder Ober-Italien, den mittlern und den südlichen oder Unter-Italien getheilt. A. Ober-Italien, welches nach seinem größern östlichen Theile auch wohl die Lombardei genannt wird, enthält jetzt die Staaten des Königs von Sardinien, das lombardisch-venezianische Königreich und die Herzogthümer Parma und Modena. Es um- faßt den ganzen, zwischen den Alpen, dem mittelländischen Meere, dem Apennin und dem adriatischen Meere gelegenen Theil von Italien. Die genannten Gebirge machen den nördlichen, west- lichen und südlichen Theil gebirgig; die Mitte ist eine dem Laufe des Po folgende, nach Osten sich senkende und in Niederungen auslau- fende Ebene. 1. Das Königreich Sardinien. Es besteht aus den im nördlichen Italien gelegenen Staaten, wovon hier zunächst die Rede seyn soll, und der Insel Sardinien, zusammen 1320 Ó M. Die Staaten auf dem festen Lande sind zusammengesetzt aus dem Herzogthum Savoyen dem Stammlande der Monarchie, dem Fürstenthum Piemont, der Grafschaft Nizza, dem ehemaligen Herzogthum Monferrat, dem Gebiete der ehema- ligen Republik Genua und einem Theile des ehemaligen Herzog- thums Mailand. Sie bilden die westliche Hälfte des obern Italien, von Frankreich, der Schweiz, dem mittelländischen Meere, Mo- dena, Toscana, Parma und dem lombardisch-venezianischen Kö- nigreiche umschlossen. Sie enthalten auf 890 Q M. über 4 Mil- lionen Einw. Das Land ist im Norden, Westen und Süden sehr gebirgig, nur der mittlere und östliche Theil gehört zu den großen und fruchtbaren Ebenen Ober-Italiens. Ueber die Alpen führen folgende Straßen: die über denl>1.0n!s, zunächst t>onsusa nach Laus le bourg in Savoyen, von Napoleon 1805 zwar nicht an- gelegt, aber doch erst fahrbar gemacht; auf der Höhe liegt ein im 10ten Jahrh, gestiftetes Kloster, worin die Reisenden unentgeltliche Bewirthung finden. Wenn man diese Straße durch Savoyen über Chambery verfolgt, so gelangt man nach Frankreich durch einen andern erst von Emanuelli. 1670 fahrbar gemachten Paß, les éelielles oder la grölte, wo man ehemals sich einer Leiter bedie- nen mußte, um zu einer durch den Felsen gesprengten Höhle zu ge- langen. Auch diesen Paß ließ Napoleon durch einen neuen 1813 eröffneten Felsendurchgang bequemer machen. Ueber den M. Ge- nevre führt eine andre Straße von Susa nach Brianeon in Frank- reich. Ueber den großen St. Bernhard führt von Aofta nach Mar- tinach in der Schweiz ein ziemlich gefährlicher, nicht fahrbarer

9. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 62

1833 - Halle : Schwetschke
62 A) Europa. nur kaum wieder den Flächeninhalt und die Menschenzahl von 1806 erlangte. Es ward ferner entschieden, daß Deutschland ein Staatenbund souverainer Staaten seyn sollte, und die ersten Grundzüge der künftigen Verfassung wurden in der sogenannten Bundesacte vom 8. Juny 1815 entworfen. Mitten aus diesen Verhandlungen rief die unerwartete Rückkehr Bonaparte's die Fürsten wieder zu den Waffen. Die Preußen und Engländer ent- schieden diesmal das Schicksal von Europa in der Schlacht von Belle Alliance an 18. Juny 1815, und ihr siegreicher Einzug in Paris brachte die Bourbons zum zweiten Male auf den Thron, Napoleon aber nach St. Helena. Der zweite Pariser Friede, 20. Nov. 1815, ließ Frankreich die Gränzen von 1790, ohne je- doch uns das einst treulos entrissene herrliche Elsaß und das halb- deutsche Lothringen für diesmal wieder zu geben. Zur weitern Be- festigung der deutschen Angelegenheiten und zur Ausführung der Wiener Congreß-Acte, ward zu Frankfurt a. M. eine Versamm- lung von Abgeordneten sämmtlicher deutschen Staaten, der Bun- destag, verordnet, welcher seine Sitzungen am 5. Nov. 1813 eröffnete. Der Hauptwunsch aller deutschen Völker, eine feste, gesetzliche, ständische Verfassung zu erhalten, ist bis jetzt bei den meisten minder mächtigen Staaten und von den größeren bei Baiern, Wurtemberg, Sachsen und Hannover in Erfüllung gegangen. Geographie. Die alte Eintheilung Deutschlands in 10 Kreise, welche seit den Zeiten Maximilians 1. bis zur Auflösung des deutschen Reichs bestanden, verdient schon deshalb hier angeführt zu werden, weil sie gewiß noch lange im Gedächtniß und im Munde des Volks bleiben wird. Diese Kreise waren: 1) der Obersächsische, wel- cher das Königreich Sachsen, die jetzige Provinz Sachsen zum Theil, die Mark Brandenburg und Pommern umfaßte; 2) der Niedersächsische, welcher von dem jetzigen Königreich Hannover, Holstein und einigen angränzenden Ländern eingenommen wird; 3) der Westphälische enthielt einen Theil der jetzigen preußischen Provinzen am Rhein, einen Theil vom jetzigen Hannover u. a. ; 4) der Burgundische, jetzt ganz von Deutschland abgerissen, bil- det einen Theil des Königreichs Belgien; 5) der Niederrhei- nische, welcher vorzüglich die Länder der 3 geistlichen Kurfür- sten, Mainz, Trier und Eöln, enthielt, gehört jetzt größtentheils zu den preußischen Rheinprovinzen; 6) der Oberrheinische ent- hielt Hessen-Cassel, Hessen-Darmstadt, Nassau u. a.; 7) der Schwäbische wird jetzt größentheils vom Königreich Würtemberg und dem Großherzogthum Baden eingenommen; 8) der Baiersche macht den größten Theil des Königreichs Baiern aus, welches auch

10. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 63

1833 - Halle : Schwetschke
Vii. Deutschland. Preußen. 63 die meisten Lander des ehemaligen 9) Fränkischen Kreises, als Anspach und Baireuth, Würzburg u. s. w. besitzt; endlich 10) der Oestreichische, welcher auch jetzt die eigentlich deutschen Staa- ten von Oestreich umfaßt. Böhmen, Schlesien und Mähren, welche jetzt zu Deutschland gerechnet werden, gehörten damals nicht dazu. Im nördlichen Deutschland verstand man unter „das Reich" gewöhnlich das südliche Deutschland, vorzüglich Franken und Schwaben. Jetzt kann man Deutschland nicht anders ein- theilen, als nach den verschiedenen Staaten, aus welchen es be- steht, welche wir nun in einer bequemen Ordnung nach einander betrachten wollen. Wir beginnen mit dem Norden. 1. Die Preußische Monarchie. Lage. Größe. Gränzen. Sie besteht aus zwei großen, von einander durch Braun- schweig, Hannover und Hessen getrennten, Hauptmassen; wo- von die östliche größere zwischen dem 50u und 50° N. Br. und dem 27°— 40° O. L., die westliche zwischen dem 49° — 52° N. Br. und dem 23° — 27° O. L. liegt. Nach den genauesten An- gaben beträgt die Größe des Ganzen 5054 */2 □ M., mit mehr als 13 Millonen Einwohner. Die östliche Hauptmasse wird be- gränzt, im Norden von Mecklenburg und der Ostsee; im Osten von Rußland; im Süden von Polen, Oestreich, Sachsen und einigen kleineren sächsischen und schwarzburgischen Ländern; im Westen von Hessen-Cassel, Hannover und Braunschweig. Die westliche Hauptmasse stößt östlich an Hannover, Braunschweig, Hessen-Cassel, Hessen-Darmstadt und andre kleinere Länder; im Süden an Frankreich; im Westen an die Königreiche Belgien und Holland und im Norden an Hannover. Das Fürftenthum Neuf- chatel ist schon bei der Schweiz (I. S. 388.) beschrieben. Physische Beschaffenheit. Die ganze östliche Hauptmasse bildet mit äußerst geringen Ausnahmen eine nach der Ostsee zu schwach gesenkte Fläche; nur am südlichen Rande derselben sind einige Gebirge, wie die Su- deten, der Harz und der Thüringer Wald. Der Boden gehört im Ganzen genommen zu dem minder fruchtbaren, besonders sind die Gegenden zwischen der Elbe und der östlichen Gränze Preu- ßens eine nur durch reichliche Bewässerung und fleißigen Anbau veredelte und von einzelnen vortrefflichen Strichen unterbrochene Sandfläche, welche deutliche Spuren an sich trägt, daß sie ehe- mals Meeresboden gewesen. Die Gegenden südlich der Elbe ge- hören hingegen zu den fruchtbarsten in Deutschland. Die west-
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