Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde?
Geschlecht (WdK): koedukativ
Xii. Gesetz und Recht.
343
Die gelehrten Richter haben hierbei das Amt, durch Vorunter-
suchung und durch die Leitung der Gerichtsverhandlung die
tatsächlichen Umstände des Vergehens bis ins kleinste klarzulegen und
für den Fall der Schuld die Strafe nach dem Gesetzbuche zu bestimmen.
Da die Geschworenen auf Grund der angehörten Verhandlung, wobei
die Untersuchungsschriftstücke verlesen, die Zeugen vernommen
werden und der Angeklagte sich selbst verteidigen oder durch einen
Rechtsanwalt verteidigen lasset: katin, nur ihre Überzeugung aus-
zusprechen haben über die Schuld oder Nichtschuld, so bedürfen sie
keiner eigentlichen Rechtsgelehrsamkeit; es genügt ein klarer Verstand
und ein redliches Gewissen. Wie es bei Gerichtsverhandlungen zu-
geht, davon kann sich jeder leicht eine Vorstellutig verschaffen, da sie
in allen höher entwickelten Staatetl, soiveit nicht besvtidere Gründe da-
gegen sprechen, öffentlich sind.
Bei bürgerlichen Streitigkeiten aber, tvo alles lediglich auf die
Auslegung des Rechts ankommt, entscheidet allein der fachmännisch ge-
bildete und vom Staate angestellte Richter. Die Rechtsverhältnisse
sind jedoch oft so verwickelt, daß die Richter selbst in Verlegenheit
kommen; es kann vorkommen, daß zwei von ihnen über die gleiche
Sache eine verschiedene Meinung haben. Deshalb begnügt sich eure
gute Rechtsverfassung nicht damit, für alle Fälle nur eine einmalige
Aburteilung zuzulassen; es kann der Verurteilte, namentlich in wichtigen
Dingen, ein höheres Gericht (eine obere Instanz) anrufen und
z. B. vom Einzelrichter (Amtsrichter) an ein Kollegialgericht (Land-
gericht usw.) appellieren, damit seine Sache nochmals geprüft
und ein neuer Spruch gefällt werde. Das höchste deutsche Gericht
ist das Reichsgericht in Leipzig, bei dem gegen 100 berühmte
Rechtsgelehrte die allerschwierigsten Rechtsfälle endgültig entscheiden.
Die Rechtsanwälte sind die Fürsprecher für die streitenden
Parteien und notwendig, weil die rechtlichen Formen so verwickelt
sind, daß ein Rechtsunkundiger nicht damit umgehen kann. Der ge-
richtliche Rechtshandel wird freilich teuer durch die Rechtsanwälte; denn
diese müssen ebensogut wie andere Leute von ihrer Arbeit leben.
Allein ein guter und ehrlicher Rechtsbeistand verhütet auch manche
Rechtsklage, wenn er die Parteien zu einem gütlichen Vergleiche bewegt.
Deimling.
225 (243). Aus der Verfassung des Deutschen Reichs
vom 16. April 1871.
Bundesgebiet. Das Bundesgebiet umfaßt 26 Staaten: die
Königreiche Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg; die Großherzog-
tümer Baden, Hessen, Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz,
Sachsen-Weinmr, Oldenburg; die Herzogtümer Braunschweig, Anhalt,
Sachsen-Altenburg, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Koburg-Gotha; die
Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen,
Waldeck, Reuß ä. L., Reuß j. L., Schaumburg-Lippe, Lippe; die freien
Reichs- und Hansestädte Hamburg, Lübeck, Bremen; das Reichsland
Elsaß-Lothringen.
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde?
Geschlecht (WdK): koedukativ
Xiii. Vaterland und Volkstum.
•108
ein, Preußen durch die Erstürmung der Düppeler Schanzen und
die Eroberung der Insel Al seit. Dänemark trat beide Herzogtümer
an Preußen und Österreich ab.
So hatte König Wilhelm als deutscher Mann die Schmach
Deutschlands gesühnt und das verlorene Schmerzenskind wieder-
gewonnen. Jeder gute Deutsche freute sich darüber und jubelte: „Die
Preußen sind die alten noch; du Tag von Düppel, lebe hoch!"
4. Wilhelm I. als tapferer Held im österreichischell
Kriege 1866. Bei der Verwaltung voll Schleswig und Holstein
entzweiten sich Preußen und Österreich. Schon lange herrschte zwischen
beiden Reichen eine geheime Feindschaft. Preußen war ein deutscher
Staat und wollte Deutschland einigen. Österreich hatte viele Völker
und Spracheil und konnte seine Oberherrschaft in Deutschland nur be-
haupten, wenn Deutschland zersplittert und uneinig blieb. Der kluge
Minister Otto von Bismarck sprach es aus, „Deutschland könne
nur dikrch .Blut und Eisen' geeinigt werden!" In den: Streite über
die Verwaltung der Elbherzogtümer wollte der Bundestag Preußen
zur Nachgiebigkeit zwingen. Da löste ihn Preußen auf und erklärte
Österreich und seinen Bundesgenossen den Krieg. Das vortrefflich ge-
schulte preußische Heer fiel mit drei Heersäulen unter viel siegreichen
Gefechten in Böhmen ein, besiegte am 3. Jikli 1866 unter Führung des
Königs bei Königgrätz an der Elbe das österreichische Heer und zwang
Österreich zum Frieden. In demselben erhielt Preußen außer Schleswig-
Holstein das Königreich Hannover, Kurfürstentum Hessen, Herzogtum
Nassau und die freie Stadt Frankfurt a. M. Den entthronten Fürsten
wurden viele Millionen Entschädigung bewilligt. Alle deutschen Staaten
nördlich vom Main vereinigte Preußen zum Norddeutschen Bunde.
Der siebentägige Krieg hatte Preußen in der ganzen Welt berühmt ge-
macht. Wie weise hatten der König und seine Räte alles vorbereitet
kmd ausgeführt! Wie tapfer hatten die Soldaten gefochten! Wie willig
und begeistert hatte das ganze Volk große Opfer gebracht!
5. Wilhelm I. als demütiger Sieger im französischen
Kriege 1870/71. a) Was den Krieg veranlaßte. Die Franzosen
sind seit alten Zeiten die Erbfeinde Deutschlands. Unsägliches Unglück
habeik sie schon über unser Vaterland gebracht. Nach dem österreichischen
Kriege waren sie neidisch auf Preußens Siege und Erfolge und suchteil
eine Ursache zum Kriege. Da sich eine gerechte nicht fand, so wurde
eine ungerechte voln Zaune gebrochen. Die Spanier hatten ihre
Königin verjagt und einen Prinzen von Hohenzollern zum Könige
gewählt. Das wolltell die Franzosen nicht leiden und erhoben darüber
ein großes Geschrei. Da verzichtete der Prinz freiwillig auf die
Krone. Trotzdem verlangte der Kaiser Napoleon voll unserem Könige
ein Entschuldigungsschreiben. Da dies verweigert wurde, erklärten die
Franzosen Preußen den Krieg. Ganz Deutschland war empört. Alles
eilte zu beit Waffen. Die süddeutschen Brüder reichten den nord-
deutschen die Bruderhand zum Bunde, nub so war durch beu frevel-
haften Angriff ganz Deutschland geeinigt.
b) Wie die deutschen Heere in Frankreich eindrangen.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: Dänemark König_Wilhelm Wilhelm Wilhelm_I. Wilhelm_I. Otto_von_Bismarck Otto Jikli Wilhelm_I. Wilhelm_I. Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Holstein Deutschland Deutschland Deutschland Schleswig-
Holstein Kurfürstentum_Hessen Frankfurt Main Norddeutschen_Bunde Deutschlands Deutschland Deutschland Frankreich
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde?
Geschlecht (WdK): koedukativ
Iv
Aus den bisher erschienenen Lesebüchern haben wir Lesestoffe
herübergenommen, die den von uns aufgestellten Forderungen entsprechen;
doch bringen wir auch eine große Zahl neuer Lese stücke, ins-
besondere solche, die neuzeitliche Verhältnisse und deren geschichtliche
Entwicklung ins Auge fassen. Gesetzliche Bestimmungen sind von uns
absichtlich im Wortlaute des Gesetzes gebracht worden, weil der Schüler
lernen muß, die Sprache des Gesetzgebers zu verstehen.
Wie schon aus dem Titel ersichtlich ist, stellt unser Lesebuch nicht
die Arbeit eines einzelnen dar, sondern ist aus den langjährigen
Erfahrungen einer ganzen Reihe von Schulmännern erwachsen. Möge
das aus der Praxis hervorgegangene Buch sich als ein brauchbares
Unterrichtsmittel erweisen!
Leipzig, Ostern 1901.
Die Herausgeber.
Vorwort;ur vierten Auflage.
Nachdem bereits in der zweiten Auflage die Veräuderungen vor-
genommen worden sind, die durch die neue Rechtschreibung bedingt
wurden, konnten die dritte und vierte unverändert abgedruckt werden.
Es sei an dieser Stelle noch daraus hingewiesen, daß von Teil A
unseres Lesebuches außer der Ausgabe für das Königreich Sachsen
Ausgaben für das Großherzogtum Oldenburg, für die thüringischen
Staaten, für das Königreich Preußen, für die Provinz Hessen-Nassau,
für Westfalen und die angrenzenden rheinischen Jndustriebezirke
und für die Provinzen Sachsen und Ost- und Westpreußen bearbeitet
worden sind. Als Ergänzung zur sächsischen Ausgabe kanu der
Dresdener Bogen dienen, der eine Reihe von Lesestücken über Dresden
und den Osten Sachsens bringt.
Fachlesebücher (Teil B) sind bisher erschienen: 1. für
Metallarbeiter (2. Aust.), 2. für Bauhandarbeiter, 3. für
Bäcker (2. Ausl.), 4. für Kellner und Köche und 5. für
Barbiere und Friseure.
Leipzig, Ostern 1906.
Die Herausgeber.
f
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
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Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
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Geschlecht (WdK): koedukativ
276
Durch drei blutige Kriege erwarb er für seinen Staat eine große
blühende Provinz, Schlesien; kampflos fiel ihm dagegen durch die erste
Teilung Polens Westpreußen (ohne Danzig und Thorn) und der nörd-
liche Teil der heutigen Provinz Posen zu. Während Preußen bei seinem
Regierungsantritte 2190 Quadratmeilen mit 2 pst Millionen Einwohnern
gezählt hatte, war es bei seinem Tode 3515 Quadratmeilen groß und
zählte 6 Millionen Einwohner. Die Einkünfte waren während seiner
Regierungszeit von 22stz auf 72 Millionen Mark gestiegen. Seinem
Nachfolger hinterließ er einen Staatsschatz von 165 Millionen Mark.
Auf Preußens größten König folgte dessen unbedeutendster, Friedrich
Wilhelm Ii., der durch seine energielose Regierung und Charakterschwäche,
die nachteilig aus Heer und Volk wirkten, Preußens Verfall 1806/7 vor-
bereitet hat. Für den Staat erwarb er vorübergehend Ansbach und
Bayreuth und in der zweiten und dritten Teilung Polens weite Teile
Polens, die zum Segen Preußens bis aus den südlichen Teil Posens
später an Rußland abgetreten wurden.
Friedrich Wilhelm Iii., der persönlich sittenrein und sparsam war,
dem es aber an Entschlossenheit fehlte, konnte den Verfall Preußens nicht
hindern. In dem ehrlichen Versuche, Preußens Selbständigkeit zu wahren,
unterlag er dem gewaltigen französischen Imperator Napoleon I. Fast
die Hälfte seiner Länder mußte er diesem abtreten und dulden, daß das
arme Preußen noch unerschwingliche Kriegslasten tragen mußte. Aber
Preußen erstand vom tiefsten Falle. Friedrich Wilhelm Iii. fand den
Mann, der geeignet war, den Staat zu retten. Das war der Freiherr von
Stein, durch dessen Reformen (Aufhebung der Erbuntertänigkeit und Leib-
eigenschaft, Einführung der Städteordnung, Besserung der Verwaltung und
Finanzwirtschaft, Reorganisation des Heeres und Einrichtung der Landwehr)
Preußen im Innern gekräftigt, die Selbsttätigkeit des Einzelnen entfesselt und
in den Dienst des Ganzen gestellt werden sollte, „um bei erster Gelegenheit
den Kamps für die Unabhängigkeit und Ehre des Vaterlandes zu wagen."
Diese Gelegenheit kam; der König sah in den Befreiungskriegen die
höchste Begeisterung, deren ein Volk fähig ist, und diese hob Preußen
aus der Tiefe zu neuem Ruhmesglanze. Nach Niederwerfung Napoleons
erhielt es im Wiener Kongreß fast alle seine Besitzungen zurück. Als
neuen Besitz bekam es die nördliche Hälfte des Königreichs Sachsen, den
letzten Rest von Vorpommern mit Rügen und geistliche Besitzungen im
Westen, während es besonders polnische Landesteile abtrat, wodurch es aber
an deutschem Charakter gewann, sodaß es dadurch noch mehr berufen wurde,
die Führerrolle in Deutschland zu übernehmen. Im ganzen besaß Preußen
bei des Königs Tode 5082 Quadratmeilen mit 15 Millionen Einwohnern.
Der Nachfolger, Friedrich Wilhelm Iv., ein kunstsinniger und ge-
bildeter Regent, hat für die Entwicklung des Staates insofern eine
hervorragende Bedeutung, als er nach manchen Stürmen Preußen am
31. Januar 1850 eine Verfassung gab und es dadurch in die Reihe der
konstitutionellen Staaten führte.
Im Jahre 1849 traten ihm die Fürsten von Hohenzollern freiwillig
ihr Ländchen, 21 Quadratmeilen, ab, sodaß auch das Stammland der
Hohenzollern mit der Krone Preußens vereinigt war. Unbedeutend war
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich
Wilhelm_Ii Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleons Friedrich_Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv.
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde?
Geschlecht (WdK): koedukativ
der Erwerb eines kleinen Gebietes am Jadebusen zur Anlegung eines
Kriegshafens, welcher nun der gesamten deutschen Flotte dient. Dagegen
verzichtete er 1857 auf das geographisch weit entlegene Fürstentum Neuen-
burg (Neuchâtel), welches nun ein Kanton der Schweiz wurde.
Zu höchstem Ruhmesglanze gelangte Preußen durch die Regierung
Wilhelms I., der feinem Bruder Friedrich Wilhelm Iv. 1861 gefolgt
war und bis 1888 regiert hat. Er löste sich los von dem beengenden
Einflüsse, den Österreich und Rußland auf die preußische Regierung aus-
geübt hatten, und verbesserte das Heerwesen. Glänzende Siege erfocht
das Heer im Kriege gegen Dänemark 1864 und befreite Schleswig-
Holstein von dänischer Herrschaft. Hiermit war ein Schritt zur Lösung
der „deutschen Frage", zur Einigung Deutschlands getan, der aber Öster-
reich entgegenstand, sodaß es leider 1866 zu einem Kriege zwischen den
deutschen Staaten kam, in dem Preußen kaum glaubliche Siege erfocht.
Preußen gewann die drei Provinzen Schleswig-Holstein, Hannover und
Hessen-Nassau mit 1308 Quadratmeilen und Millionen Einwohnern,
sodaß nun die Größe des preußischen Staates 6394 Quadratmeilen mit
24 Millionen Einwohnern betrug.
Wichtiger als dieser Erwerb war die Bildung des norddeutschen
Bundes unter Führung Preußens, die Bildung eines süddeutschen Bundes
und das Ausscheiden Österreichs aus den deutschen Staaten. Damit war
die Gelegenheit zu weiterer Einigung Deutschlands gegeben, die erfolgte,
als Nord- und Süddeutschland vereint in beispiellosen Siegen Frankreich
unterwarfen. Noch während Deutschlands Heere auf feindlichem Boden
kämpften und die Hauptstadt Paris belagerten, ward am 18. Januar 1871
Wilhelm I. zuin deutschen Kaiser ausgerufen. Für sich und seine Nach-
folger hatte der greise Herrscher in der Krone Preußens die deutsche
Kaiserwürde angenommen. Dadurch war der preußische Staat zum höchsten
Ansehen unter Deutschlands Völkern emporgestiegen und sein Geschick mit
dem des Reiches verbunden für immerdar.
Nach Biedermann. („Deutsche Volks- und Kulturgeschichte.")
122. Äus Preußens Staatsverfassung.
1. Die preußische Staatsverfassung beruht auf der Verfassungsurkunde vorn
31. Januar 1850. Das Staatsoberhauvt ist der König, der gleichzeitig auch
als Deutscher Kaiser das Oberhaupt des Deutschen Reiches ist. Die Person des
Königs ist heilig und unverletzlich. Alle seine Regierungshandlungen bedürfen
der Gegenzeichnung der verantwortlichen Minister. Die Krone ist erblich im
Mannesstamme des Hauses Hohenzollern nach dem Rechte der Erstgeburt. Der
König wird mit Vollendung des 18. Lebensjahres großjährig und legt bei dem
Regierungsantritt den Eid auf die Verfassung ab. Er übt die vollziehende Ge-
walt aus, beruft die beiden Häuser des Landtags, schließt deren Sitzungen, kann
sie auch vertagen und das Haus der Abgeordneten auflösen, verkündet die Ge-
setze und erläßt die zur Ausführung nötigen Verordnungen. Der König führt
den Oberbefehl über das Heer und die Marine und besetzt alle Stellen in der
preußischen Arinee, beschließt über Krieg und Frieden, ernennt und entläßt die
Minister, vereinbart die Verträge mit fremden Regierungen, hat das Recht der
Begnadigung, läßt Münzen prägen und Papiergeld anfertigen, verleiht Orden
und Auszeichnungen. Bei Ausübung der gesetzgebenden Gewalt ist der König
an die Zustimmung des Landtags gebunden, der zudem auch das Recht der Teil-
nahme an der Aufstellung des jährlichen Staatshaushalts, der Überwachung der
Finanzverwaltung und des Staatsschuldenwcsens und das Steuerbewilligungsrecht
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T7: [Staat Gesetz Verfassung Recht Reichstag Reich König Regierung Volk Verwaltung], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelms_I. Wilhelms_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I. Biedermann
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-
Holstein Deutschlands Schleswig-Holstein Hannover Hessen-Nassau Deutschlands Siegen_Frankreich Deutschlands Paris Deutschlands Staatsschuldenwcsens
472
265. Deutsche Lieder.
Regierung über dieselben führen solle, machte das Maß der Uneinigkeit
zwischen beiden voll, so daß es 1866 zum Kriege zwischen ihnen kam.
Preußen, welches seit den Befreiungskriegen von Napoleons Zwing-
herrschaft fortwährend für die Entwicklung seiner inneren Wohlfahrt und
Kriegstüchtigkeit große Opfer gebracht hatte, besiegte sowohl Sachsen, Han-
nover, Kurhessen, Nassau, Hessen-Darmstadt, Frankfurt, Bayern, Württem-
berg und Baden als auch Österreich selbst in wenigen Wochen. Die ent-
scheidende Schlacht war die bei Königgrätz oder — wie die Franzosen sie
nennen — bei Sadowa am 3. Juli 1866. Infolge dieser Ereignisse mußte
Österreich auf seine Stellung als deutsche Vormacht verzichten und aus dem
deutschen Staatsverband ausscheiden. Preußen war nun die Hauptmacht in
Deutschland. Die übrigen norddeutschen Staaten schlossen mit ihm den
sogenannten „Norddeutschen Bund" und die südlich vom Main gelegenen
vereinbarten mit ihm ein Schutz- und Trutzbündnis für den Fall einer Be-
drohung des deutschen Gebietes.
Die Franzosen betrachteten diese Erstarkung Deutschlands unter Preußens
Führung sehr mißgünstig und erblickten darin eine Beeinträchtigung ihrer
Stellung in Europa. Sie riefen deshalb: „Wiedervergeltung für Sadowa!"
und sannen darauf, wie sie Preußen demütigen könnten. Dies war eine
Hauptursache der Kriegserklärung 1870.
Es war ein äußerst wichtiger Wendepunkt in der deutschen Geschichte
eingetreten, als König Wilhelm am 18. Januar 1871 die deutsche Kaiser-
würde annahm und damit wieder ein Deutsches Reich schuf. Die frühere
deutsche Kaiserwürde, welche ungefähr 1000 Jahre bestanden hatte, war zu-
gleich eine römische, die neu erstandene eine rein deutsche. Darin liegt, daß
das Deutsche Reich sich in fremde Angelegenheiten nicht unbefugt mischen,
aber auch von fremden Mächten nicht abhängen will. Nach Hottinger.
26». Deutsche Lieder.
a) Ein Volk, ein Herz, ein Vaterland!
1. Ob wir in Not und Schmach versunken,
In blut'gem Hader uns entzweit,
Uns blieb ein lichter Gottesfnnken,
Der Traum der deutschen Herrlichkeit;
Und häuften sich die Leidenstage,
Daß schon der Treu'sten Hoffnung schwand,
Fast klang's wie eine heil'ge Sage:
Ein Volk, ein Herz, ein Vaterland!
2. Das klang durch unsre schönsten Lieder,
Das traf die deutsche Brust mit Macht;
Von Strom und Bergen schallt es wider,
An unsern Marken hielt es Wacht.
Und als des Kampfes wilde Flammen
Entlohten von verruchter Hand,
Da standen endlich wir zusammen:
Ein Volk, ein Herz, ein Vaterland!
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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TM Hauptwörter (200): [T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons Wilhelm Hottinger
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Sachsen Kurhessen Nassau Hessen-Darmstadt Frankfurt Bayern Baden Deutschland Main Deutschlands Europa
446 254. Die Gründung des Deutschen Zollvereins u. s. w.
den Plan Preußens. Eine argwöhnische Scheu vor Preußen war in den
meisten kleinstaatlichen Kreisen weit verbreitet. In Baden kämpfte man ganz
gewaltig gegen eine Verbindung mit Preußen. Auch in Sachsen erhoben
sich gewichtige Stimmen dagegen und man sagte hier: „Auf Leipzigs Straßen
wird Gras wachsen, wenn Sachsen dem Zollverein beitritt." Diese preußen-
seindliche Stimmung in Deutschland war begründet in dem schroffen Vor-
gehen Preußens gegen alle, die sich an der freiheitlichen Bewegung beteiligt
hatten, sowie in dem starren Festhalten an der alten Verfassung, trotzdem
das Volk schon längst eine andere verlangte und viele Kleinstaaten sich bereits
einer neuen Verfassung erfreuten. Länger als fünf Jahre dauerte es, bis
Friedrich Wilhelm Iii. sein Ziel erreichte, bis sich das Verständnis für diese
notwendige Einrichtung Bahn brach und bis die Vorurteile gegen Preußen
nur einigermaßen verschwanden. Die Verhältnisse waren aber doch stärker
als die Macht des Widerstandes. König Ludwig I. von Bayern hatte den
Anstoß dazu gegeben, daß am 12. April 1827 ein bayerisch-württembergischer
Zoll- und Handelsvertrag abgeschlossen wurde, welchem am 18. Januar 1828
unter Anschluß der beiden Fürstentümer Hohenzollern der Bayerisch-Württem-
bergische bezw. Süddeutsche Zollverein folgte. Am 14. Februar 1828 schloß
Preußen einen Zollvertrag mit Hessen-Darmstadt, dem 1831 auch Kurhessen
beitrat. Durch den Zollvereinigungsvertrag vom 12. März 1833 wurde
-endlich der Allgemeine Deutsche Zollverein gegründet. Alle Eingangs-, Durch-
gangs- und Ausgangszölle zwischen den einzelnen Staaten Deutschlands
kamen in Wegfall; nur fremde Waren, die in das gemeinsame Zollgebiet
eingeführt wurden, mußten am Einführungsorte versteuert werden.
In der Nacht des 31. Dezember 1833 sielen die Schlagbäume zwischen
der großen Mehrzahl der deutschen Länder und ein großes Gebiet Deutsch-
lands war dem freien Verkehr im Innern erschlossen. In der Neujahrsnacht
harrten auf allen Landstraßen Mitteldeutschlands die hochbeladenen Fracht-
wagen in langen Zügen vor den Mauthäusern, umringt von fröhlichen Volks-
haufen. Mit dem letzten Glockenschlage des alten Jahres hoben sich die
Schlagbäume; die Rosse zogen an und unter Jubelruf und Peitschenknall
ging es vorwärts durch das befreite Land. Bis zum Jahre 1854 traten
nach und nach alle deutschen Staaten dem Zollvereine bei mit Ausnahme
von Bremen, Hamburg, Lübeck und Mecklenburg und mit Ausschluß Öster-
reichs, mit dem übrigens 1853 ein Zoll- und Handelsvertrag abgeschlossen
wurde. Handel und Industrie atmeten auf. Der Handelsverkehr in Deutsch-
land nahm von Jahr zu Jahr zu; die Zolleinnahmen wuchsen gleichmäßig.
Während dieselben im Jahre 1834 sich auf 36 Millionen Mark beliefen, er-
reichten sie im Jahre 1842 die Höhe von 63 Millionen Mark. Die Ein-
nahmen wurden nach der Bevölkerungszahl an die Staaten des Zollvereins
verteilt und diese materiellen Interessen banden mehr als die idealen. Man
sah die wohltätige Kraft der Einigung deutscher Staaten untereinander sich
praktisch bewähren. Ein jeder erkannte, daß der Zollverein nicht so leicht
aufgehoben werden könne. Ebenso leuchtete ein, daß durch denselben Preußen
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig_I._von_Bayern Ludwig_I.