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1. Die Provinz Sachsen - S. 15

1898 - Magdeburg : Selbstverl.
15 Provinz gehört ein Stück von dem schönen Thüringerwalde. Es ist der zum Reg.-Bez, Erfurt gehörende Kreis Schleusingen. Derselbe liegt, von dem Hauptteil der Provinz getrennt, mitten zwischen den Besitzungen anderer Fürsten. Die Hauptstadt ist Schleusingen. Sie besitzt Bleiweiß-, Glas- und Papierfabriken. Auch ein einträglicher Holzhandel wird von ihren Bewohnern be- trieben. In der Stadt Suhl (12 000 Einwohner) befinden sich bedeutende Metall-, besonders Gewehrfabriken. Wo sich der Thüringerwald an den Frankenwald ansetzt, entspringt die Werra. Dieselbe begleitet alsdann den ganzen Südwestabhang des Thüringerwaldes, berührt hierauf auch eine Strecke weit unsere Provinz (welchen Reg.-Bez.?) und vereinigt sich bald darauf mit der Fulda, welche die Provinz Hessen-Nassau durchströmt. Werra und Fulda sind die Quellflüsse der Weser. 7. Das thüringische Hügelland. Obere Saale und Unstrnt. Nördlich vom Thüringerwalde breitet sich bis noch eine gute Strecke in unsere Provinz hinein das thüringische Hügelland aus. Dasselbe bildet eine wellenförmige Hochfläche, die von einzelnen Berg- und Hügelketten durchzogen wird. Die Wasser des thüringischen Hügellandes sammelt die Saale. Dieselbe entspringt auf dem Fichtelgebirge. Ihr Lauf ist vorzugsweise nach Norden gerichtet. Nachdem sie den Ostrand des Frankenwaldes eine Strecke begleitet hat, ^trennt sie das thü- ringische von dem sächsichen Berglande. Die schönen, ^vielfach mit den Ruinen alter Schlösser und Burgen gezierten Berg- und Hügelreihen, dazu die Obstgärten, die fetten Wiesen und fruchtbaren Getreidefelder, durch welche die Saale hier fließt, machen ihr Thal zu einem überaus lieblichen. „An der Saale hellem Strande Stehen Burgen stolz und kühn, Ihre Mauern sind zerfallen, Und der Wind streicht durch die Hallen, Wolken ziehen drüber hin." Mit Recht läßt ein anderer Dichter den Fluß sagen: „Kurz ist mein Lauf und begrüßt der Völker, der Fürsten so viele; Aber die Fürsten sind gut, aber die Völker sind frei." Welches Volk begrüßt die Saale zuerst? — Bayern verläßt sie bald. Sie fließt dann durch das Fürstentum Reuß, durch den zum Reg.-Bez. Erfurt gehörenden Kreis Ziegenrück, durch das Herzogtum Sachfen-Meiningen, das Fürstentum Schwarz- burg-Rudolstadt, das Herzogtum Sachsen-Altenburg und das Großherzogtum Sachsen-Weimar.

2. Die Provinz Sachsen - S. 17

1898 - Magdeburg : Selbstverl.
17 über 30000) ein nicht unbedeutender Handel mit Getreide betrieben wird. Mühlhausen war früher eine freie Reichsstadt. 1802 kam es an Preußen. Georg Neumark, der Dichter des Liedes „Wer nur den lieben Gott läßt walten", wurde in Mühlhauseu geboren (1621). Südlich von Mühlhausen zieht ein Höhenzug, der Hainich, nach Südosten. Auf ihm entquillt die Salza. Dies kleine Flüßchen mündet in die Unstrut, An ihm liegt, kurz vor der Mündung und mitten zwischen schönen Gemüsegärten und fruchtbaren Getreide- feldern, die Stadt Langensalza (11000 Einwohner). Am 27. Juni 1866 kam es hier zu einem mörderischen Kampfe zwischen den Preußen und den in diesem Kriege auf Seiten der Oesterreicher stehenden Hannoveranern, infolgedessen die hannoversche Armee sich ergeben mußte. Die Unstrnt wendet sich nun ganz nach Osten. Bald darauf fließt ihr vom Thüringerwalde die Gera zu. An dieser liegt Erfurt mit 78000 Einwohnern. Es ist die Hauptstadt des gleichnamigen Reg.-Bez. — Unter den 20 Kirchen Erfurts ist der Dom die wichtigste. Zu seinen Sehenswürdigkeiten gehört eine große Glocke, Maria gloriosa genannt, die 275 Centner wiegt und 10 m im Umfange hat. Früher gehörte Erfurt und ebenso auch das Eichsfeld zu dem Kur? fürsteutum Mainz. Im Jahre 1802 aber kam beides an Preußen. Nach der unglücklichen Schlacht von Jena nahmen es die Franzosen in Besitz. Als dann Napoleon aus preußischen und anderen deutschen Gebietsteilen das Königreich Westfalen bildete (er gab dasselbe seinem Bruder Jerome), wurde auch das Eichsfeld ein Teil desselben. Erfurt aber blieb in unmittelbarem Besitz der Franzosen, bis in den ewig denkwürdigen Freiheitskriegen(1813—1815) die verbündeten Preußen, Russen und Oesterreicher der napoleonischen Herr- schaft ein Ende machten und die Franzosen aus Deutschland wieder hinaus- jagten. Seitdem gehören Eichsfeld und Erfurt wieder zu Preußen. Im Mittelalter befand sich in Erfurt eine Universität. Diese besuchte Luther. Nach dem Willen seines Vaters sollte er hier die Rechtswissenschaft studieren. Er aber beschäftigte sich am liebsten mit der Religionswissenschaft (Theologie). Damals be- standen in Erfurt auch zahlreiche Klöster. Eins derselben war das Augustinerkloster. In das trat Luther ein. Dadurch wurde er ein Augustinermönch. In Erfurt ist ein Landgericht. Erfurt ist durch seinen Garten - und Gemüsebau berühmt. Mit Sämereien betreibt es einen bedeutenden Handel; werden doch jährlich über tausend Centner Sämereien von hier versandt. Von Erfurt zieht in östlicher Richtung der schön bewaldete Steiger zum Thal der Ilm. Eine halbe Meile nördlich von Erfurt liegt an der Gera das Dorf Ilversgehofen, bei welchem sich ein großes Stein- salzlager besindet. Das Salz wird entweder aus salzhaltigem Wasser (Sole) oder gleich als fester Körper (Steinsalz) gewonnen. Aus der Sole gewinnt 2

3. Die Heimat - S. 155

1899 - Leipzig : Degener
— 155 C. Das Herzogtum Braunschweig. Die Geschichte des Herzogtums ist bis zum 13. Jahrhundert mit derjenigen Hannovers eng verknüpft. In dieser Zeit wurde der Enkel Heinrichs des Löwen mit den Braunschweig-Lüne- burgischen Ländern belehnt. Unter dessen Nachkommen wurden vielfache Teilungen des Landes vorgenommen, bis im 16. Jahrhundert das Recht des Erstgebornen anerkannt wurde. 1634 ge- langte die Dannenbergsche Nebenlinie, 1735 die Linie Braunschweig-Bevern in den Besitz des Landes. Zu dieser Linie gehörte der tüchtige Feldherr Karl Wilhelm Ferdinand, der infolge schwerer Verwundung in der Schlacht bei Jena 1806 zu Ottensen starb, und der Herzog Friedrich Wilhelm, der sich 1809 durch seinen kühnen Kriegszug von der böhmischen Grenze bis Elsfleth gegen Na- poleon berühmt machte. 1885 starb das brauuschweigische Regentenhaus aus. Seitdem sührt Prinz Albrecht von Preußen als Prinz-Regent die Regierung des Landes. I. Lage. Braunschweig, das seinem Namen von einem Herzog Bruno hat, der der Sage nach 861 die Stadt Braunschweig gründete, besteht aus drei Hauptstücken und einigen kleineren Teilen. Diese Gebiete gehören dem Harze, den Harzvorbergen, dem Weserberglande und dem norddeutschen Tieflande an; sie werden umschlossen von den Provinzen Hannover, Sachsen, von Anhalt und dem waldeckscheu Fürsten- tum Pyrmont. Ii. Größe des Herzogtums; Anzahl, Abstammung und Religionsverhältnisse der Bewohner. Braunschweig ist nach seinem Flächeninhalte das größte der deutschen Herzog- tümer. Es umfaßt 3^ Tausend (3690) qkm, auf denen 434 Tausend Menschen wohnen. Im Durchschnitt kommen auf 1 qkm 118 Bewohner. Am dichtesten ist die Bevölkerung im Gebiete der mittleren Oker. Die Bewohner des Herzogtums sind niedersächsischen Stammes und weit überwiegend evangelisch-lutherisch. Iii. Gruppenbilder von Braunschweig. 1. Das langgestreckte Gebiet von der Weser bis an den Nordwestrand des Harzes. (Kreise: Holzminden, Gandersheim.) Ostlich von der Weser erheben sich in diesem brannschweigischen Gebiet die Wesergebirge mit dem Ith bis 399 in, dem Hils und mit dem Solling bis 448 in. Hier hat der plattig ausgebildete Buutsaudsteiu einen lebhaften Steinbruchbetrieb ins Leben gerufen; zu Quadern und Bauornamenten verarbeitet, kommt er von Holzminden aus in den Handels Dn Reichtum an gutem Baumaterial bietet den Bewohnern dieses Kreises die Haupterwerbs- quelle. So ist neben dem Solling noch die Umgebung von Stadtoldendorf (23/4) durch große

4. Die Heimat - S. 168

1899 - Leipzig : Degener
— 168 — 2. Das Oberland. Das waldreiche Oberland ist von vielen kleinen Seitenthälern der Saale durchzogen, deren Bewohner sich mit Waldwirtschaft und Viehzucht beschäftigen. In dem schönen Wiesenthale liegt die Industriestadt Schleiz (5) in gartenreicher Umgebung. — Im ^oberen Thale der Wetterau das durch seine Biehmärkte bekannte Städtchen Tanna (1v>). An den steilen Ufern der Saale das ärmliche Städtchen Saalburg (3/4)- Eine gegen die Sorben erbaute Burg bildete den Ausgangspunkt des Ortes. Hier war eine Hauptstcition an der alten Frankenstraße Nürnberg—leipzig. Links von der Saale im Lemnitzthale der Badeort Lobenstein (3). die ehemalige Residenzstadt des Fürsten von Reuß-Lobenstein. Nördlich von Lobenstein liegt in dem Friesathale der Flecken Ebersdorf (3/4), eine besuchte Sommerfrische mit evangelischer „Brüdergemeine." Aufgaben über die thüringischen Staaten. Bestimme die politische Verteilung des Thüringer Waldes und Frankenwaldes! — Welche Höhen Thüringens schließt jeder Staatxein? — Gieb die Flüsse eines jeden Staates an! — Stelle die Hauptlebensquellen der thüringischen Staaten zusammen und begründe ihre Entwicklung! — Gruppiere die Hauptstädte der thüringischen Staaten nach ihrer Größe und suche die Gründe für diese Erscheinungen! — Welche historischen Beziehungen hat die Saale bis zur Jlmmündung! — Bezeichne an der alten südthüringischen Verkehrsstraße von Halle und Leipzig nach Hessen die Ver- kehrsstationen in den Entfernungen von je 20—"25 km! — Gieb die kürzesten Bahnverbindungen an von Halle nach jeder Hauptstadt der thüringischen Staaten, desgl. von Erfurt nach denselben Städten und gruppiere nach den Entfernungen! - Die Bahnverbindungen von Erfurt nach jedem Badeorte Thüringens! — Grup- piere die thüringischen Staaten nach ihrer Größe, nach ihrer Volkdichte! Worin ist die letzte Erscheinung begründet? — Vergleiche die Größe eines jeden Staates mit der Größe des Heimatskreises (oder Heimatslandes)! — :c. A n h a n g. 1. Staatsform und Landesregierung vorstehender Staaten unter 15, C und I). Jeder Staat ist eine durch Verfassung eingeschränkte (— konstitutionelle) erbliche Monarchie. An der Spitze jeder Landesregierung steht ein Ministerium mit mehreren Abteilungen. Das Volk wird vertreten durch eine Anzahl von Abgeordneten in dem Landtage eines jeden Landes. 2. Das Militär der Staaten unter B, C und D. Die Bundesfürsten der vorstehenden Staaten haben die Verwaltung und Verwendung der von ihnen zu stellenden Truppen in Preußens Hand gelegt. Dem Iv. Armeekorps gehören Anhalt, Altenburg, die beiden Schwarzburg und die beiden Rens; an: Anhaltisches Jns.-Reg. Nr. 93 in Dessau und Bernburg. Jns.-Reg. Nr. 152, 2. Bat. in Zerbst, et. S. 148.

5. Die Heimat - S. 100

1899 - Leipzig : Degener
— 100 — Die Gestalt der Provinz Sachsen läßt sich vergleichen mit einem Kopf aus schmalem Halse und breiten Schultern. Den Kopf bildet der Regierungsbezirk Magdeburg, wozu auch der schmale Hals gehört, auf dem Aschersleben liegt. Die breiten Schultern werden von den Regierungsbezirken Merseburg und Erfurt gebildet. Zu beiden Seiten des Halses liegen die beiden Hauptstücke des Herzog- tums Anhalt. Die benachbarten Staaten sind: im Nordosten und Osten die Provinz Brandenburg, das Herzogtum Anhalt, die Provinz Brandenburg und die Provinz Schlesien; im Süden das Königreich Sachsen, die thüringischen Staaten; im Westen die Provinz Hessen, die Provinz Hannover, das Herzogtum Anhalt und Braunschweig an verschiedenen Stellen. Ii. Größe der Provinz und ihre Bewohner nach Abstammung, Zahl und Religiousverhaltnissen. Die Provinz Sachsen ist 25252 qkm (oder rund 460 Q.-Meilen) groß. Der Regierungsbezirk Magdeburg (11513 qkm = 209,10 O.-M.) ist nngefähr 3'/zmal und der Regierungsbezirk Merseburg (10209 qkm = 185,41 Q.-M.) etwa 3mal so groß als der Regierungsbezirk Erfurt (3530 qkm — 64,11 Q.-M.). Die Bewohner der Provinz Sachsen sind fast alle deutschen Ursprungs; nur ein gauz geringer Teil im Osten der Provinz ist wendischer Abstammung. Das wendisch-sorbische Bolk bewohnte einst den Osten bis zur Elbe und darüber hinaus bis zur Saale. Hier und da hat sich noch in Tracht und Sitte (wie in Altenburg), allenthalben aber noch in Fluß-, Orts- und Flurbeuenuuugen Wendisches erhalten. Aus den 25 244 qkm wohnen (nach der Volkszählung von 1895) 2698712 (rund 2 700000) Einwohner, wovon im Durchschnitt auf 1 qkm 107 Einwohner kommen. Auf die drei Regierungsbezirke verteilen sich dieselben folgendermaßen: Erfurt: 446 663 Einwohner, wovon auf 1 qkm 124 Einwohner kommen. Merseburg: 1 129192 „ „ „ „ „ 109 „ „ Magdeburg: 1 122857 „ „ „ 95 „ „ Nach der Bevölkerungsdichtigkeit verteilen sich die Kreise der Provinz in folgender Weise, wenn die großen Städte außer acht bleiben: a) über 150 Einwohner auf einem qkm haben die Kreise: Halberstadt, Aschers- leben, Kalbe, Saalkreis, Mausselder Seekreis, Weißenfels, Naumburg, Zeitz; b) bis 150 Einwohner auf einem qkm haben: die übrigen Bördekreise, Wer- nigerode, Bitterfeld, Delitzsch, Merseburg, Querfurt, Saugerhauseu, Mansselder Gebirgskreis und die sämtlichen Kreise des Bezirks Erfurt; c) bis 75 Einwohner aus einem qkm haben: die Kreise der Altmark, Jerichow I und Ii, die 4 Kreise an der Elbe und schwarzen Elster und Kreis Eckartsberga. Im ganzen wird die Provinz Sachsen mit Recht wegen ihrer Fruchtbarkeit gerühmt; denn sie vermag verhältnismäßig die meiste Bevölkerung zu ernähren: wiewohl dieselbe nur den 14. Teil der Fläche vom preußischen Staate umfaßt, so wohnt doch der 12. Teil der preußischen Bevölkerung darin.

6. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 167

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 167 — 5. Der bayrische Erbfolgekrieg und die Schönburgischen Händel. Im Jahre 1776 schien wegen der Schönburgischen Lande, der drei Herrschaften Glauchau, Waldenburg und Lichtenstein, ein Krieg Österreichs mit Sachsen auszubrecheu. Die Grafen von Schönburg besaßen ihre Herrschaften von Böhmen noch ^ zu Lehen. Nun hatten sie aber 1740 mit Sachsen einen Rezeß geschlossen, wodurch sie die Landeshoheit des Kurfürsten anerkannten, wenngleich sie noch einige Sonderrechte sich vorbehielten. Nun erklärte ein Graf von Schönburg-Hinterglauchau diesen Rezeß für ungültig, verweigerte den Gehorsam und wandte sich an die Kaiserin Maria Theresia. Diese ließ Truppen einrücken und entband alle Untertanen des Gehorsams gegen den Kurfürsten von Sachsen. Zwar legte dieser in Wien dagegen Einspruch ein, aber verzichtete zunächst darauf, mit Waffengewalt seine Rechte zu wahren. Da starb der Kurfürst Maximilian Joseph von Bayern ohne Kinder, und Joseph Ii. nahm sogleich einen Teil von Bayern in Besitz. Es kam so 1778—79 zum bayrischen Erbfolgekrieg. Sachsen und Preußen traten nämlich mit dem rechtmäßigen Erben, dem Grafen von Pfalz-Zweibrücken gegen Österreich auf. Friedrich August Iii. hatte als Neffe des Verstorbenen Erb-ansprüche auf einige bayrische Gebiete im Norden. Zwar drangen die Preußen und Sachsen siegreich in Böhmen ein, aber die Österreicher brandschatzten unterdessen das obere Erzgebirge, namentlich Oberwiesenthal, Marienberg, Annaberg, Zöblitz, Schlettau, Olbernhau, Bürenstein usw. Zu einer ernsten Schlacht kam es jedoch nicht. Vielmehr ließen sich die Heere die böhmischen Kartoffeln wohlschmecken, weswegen man diesen Feldzug spottweise den Kartoffelkrieg nannte. Im Frieden zu Tescheu verzichtete Österreich 1779 auf seine Erbausprüche auf Bayern und auf seine Oberhoheit über Schönburg. Sachsen erhielt für seinen Verzicht auf die bayrische Erbfolge außerdem 6 Millionen Gulden. Um aber gegen Josephs Ii. Eroberungspläne gesichert zu fein, schloß sich Friedrich August Iii. dem deutschen Fürsteubuude an, welchen Preußen mit Hannover zur Wahrung ihres Besitzstandes und der Reichsversassuug zustande gebracht hatte. Leider ließ Friedrich Wilhelm Ii. ihn wieder fallen, so daß aus ihm nicht eine neue Gestaltung der deutschen Reichsversassuug hervorgehen konnte, wie zuerst viele gehofft hatten. 6. Seine Kriege gegen Frankreich. Da Friedrich August Hi. kein Freund des Krieges war, nahm er an den Feldzügen gegen Frankreich zuerst keinen Anteil, obgleich sich Preußens und Österreichs Herrscher in Pillnitz 1791 gegen das revolutionäre Frankreich verbanden. Aber als sich 1792 das Reich

7. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 168

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 168 — gegen dasselbe erhob, konnte er nicht länger untätig bleiben. Die Sachsen fochten im Verein mit den Preußen rühmlich bei Kaiserslautern und später bei Wetzlar. Da aber 1795 Preußen mit Frankreich einen Sondervertrag zu Basel schloß, ließ er sich gleichfalls int Vertrage zu Erlangen 1796 zur Neutralität bestimmen und sein Land war durch die preußische Grenz- oder Demarkationslinie. vor dem Einfalle der Franzosen geschützt. ^Preußen hatte 1806 schon mit Sachsen und Rurhessen über die Stiftung eines norddeutschen Bundes verhandelt, als der Krieg ausbrach. Friedrich August schloß sich an Preußen an und stellte ihm ein Heer von 22000 Mann. Leider war ihnen das Kriegsglück abhold. 7000 davon gerieten bei Jena in französische Gefangenschaft. Der allgefürchtete Eroberer zeigte sich gegen Sachsen nicht so streng, als man erwartete. Zwar besetzte er ohne weiteres Leipzig und Dresden und verlangte große Lieferungen und hohe Kriegsauflagen (sieben Millionen), aber er entließ die Gefangenen in ihre Heimat und schloß mit Friedrich August sogar einen Waffenstillstand, dem bald darnach der Friede zu Posen (am 11. Dezember 1806) folgte.*) 7. Sachsens Erhebung zum Königreiche. Dieser Friedensschluß hat für Sachsen und die Wettiner eine außerordentliche Bedeutung erlangt, obgleich Sachsen keinen Fuß breit Land gewann oder verlor. Es ward jedoch zum unabhängigen Königreiche erhoben und Friedrich August hieß nun der Erste, nicht mehr der Dritte. So erlangten jetzt die Wettiner ohne ihren, vielleicht gegen ihren Willen die sächsische Königskrone. Die Reichsverfassung war *) In klug berechneter Weise wußte Napoleon den Haß und das Mißtrauen der Sachsen gegen Preußen zu entfachen. Schon vor der Schlacht bei Jena schrieb er in seinem Aufrufe: Die Preußen wollen Sachsen zwingen, seiner Unabhängigkeit zu entsagen, indem sie es schon zu ihren Provinzen zählen. Er aber wolle die sächsische Unabhängigkeit, Verfassung und Freiheit schützen. Nach der Schlacht bei Jena ließ er in der „Leipziger Zeitung" ausführen, daß Preußen der Störer des allgemeinen Weltfriedens, die Königin Luise die persönliche Veranlass enrt des Krieges, Napoleon hingegen der Schirmherr des Friedens sei. Da seine Truppen Sachsen, obgleich es noch als feindlich galt, ausnahmsweise milde behandelten, söhnte man sich bald mit dem Umschwung der Verhältnisse aus und verehrte in Napoleon den großen Kaiser, den unwiderstehlichen Sieger und Friedensbringer. Aber da dann Sachsen unaufhörlich Truppen stellen mußte, gewann auch die franzosenfeindliche Richtung an Boben. Insbesondre 1809 wünschten „viele Sachsen Österreich den Sieg. Infolgedessen ließ Napoleon eine scharfe Überwachung der Zeitungen einführen. Außerdem erregten die Verbrennungen englischer Waren in Leipzig und die drückenden Durchzüge der Truppen nach Rußland das Volk tief. Schon machte sich die Unzufriedenheit in allerlei verächtlichen Ausdrücken über Napoleon, den „Räuber", den „Mörder", den „Vielfraß an Ländern" Luft und Ende 1812 ward es auch manchem Sachsen klar, daß man 1813 unerhörte Dinge erleben, daß die Rache den großen Verbrecher ereilen, die „Dreizehn" ihre schlimme Eigenschaft bewähren werde.

8. Praktisches Lehrbuch der Sächsischen Geschichte - S. 169

1907 - Leipzig : Wunderlich
— 169 — zertrümmert, und deshalb war Friedrich August an sich schon selbständig. Leider wurde ihm und seinem Volke die Freude über diese unerwartete Rangerhöhung vergällt; denn der schlaue Korse gab nichts, ohne einen Gegendienst zu verlangen. Der neue König mußte dem Rheinbünde beitreten und dem Kaiser von Frankreich ein Hilfsheer von 6000 Mann stellen, für später mehr versprechen. So mußte jetzt Sachsen abermals seine Waffen gegen Preußen kehren. Nach dem Frieden zu Tilsit übertrug ihm Napoleon das neugebildete Herzogtum Warschau; so ward Friedrich August nun auch Herrscher über Polen, trotzdem er früher die politische Königskrone, durch welche über Sachsen soviel Unheil gebracht worden war, abgelehnt hatte. Dies Geschenk war auch jetzt durchaus kein Borteil für Sachsen, denn wiederum mußte sächsisches Geld nach Polen wandern*), und außerdem ward Sachsen vollends mit Preußen verfeindet und ganz und gar an das korsische Weltreich gekettet. 8. Sachsen im Bunde mit Frankreich. Bei aller Größe und bei allem äußeren Glanze fühlte sich das Land nicht glücklich. Es hatte ja alle Selbständigkeit verloren und sowohl das Volk als der König waren der Willkür des sremden Eroberers schutzlos preisgegeben. Fort und fort gab es Einquartierungen und Durchmärsche. Der Handel war durch die Festlandssperre geschädigt. Die Sachsen mußten zu seiner Ehre ihr Blut im Auslande , namentlich in Spanien, verspritzen. 1809 fochten sie 16000 Mann stark gegen Österreich und zeichneten sich durch ihre Kaltblütigkeit bei Wagram aus, ernteten allerdings dafür in den amtlichen Schlachtenberichten nur Undank und Verunglimpfung, jedenfalls um den Ruhm der großen Nation nicht zu schmälern. Unterdessen hatten die Österreicher Dresden besetzt und die schwarzen Husaren des Herzogs von Braunschweig die Einwohner gebrandschatzt. Im Frieden zu Preßburg erhielt es dafür einige böhmische Enklaven in der Oberlausitz, sowie die sächsischen Güter des ausgelösten Deutschen Ritterordens. Unterdessen ward das Heer vollständig nach französischem Muster umgestaltet, neu bewaffnet und neu eingeübt. Dann baute Sachsen auf Napoleons Machtgebot für 6—7 Millionen Taler die Festung Torgau, während die Festungswerke von Dresden niedergerissen wurden. Für den ungeheuern und übermütigen Zug Napoleons nach Rußland mußte es 21000 Mann in trefflicher Ausrüstung und 7000 Pferde samt 48 Geschützen stellen, die zumeist mit den Österreichern nach Südrußland hineinmarschierten. Nur 3 Reiterregimenter waren bei dem Hauptheere. Sie erstürmten bei Borodino *) Ein Pfarrer dichtete damals: „Sei gegrüßt, des Vaterlandes Vater! . . . ruft die polnische Nation . . . Komm bald wieder in die Königsstadt, die jetzt keinen Vater hat!" ruft jeder Sachse.

9. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 223

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
223 steuern zahlte Sachsen an Preußen noch 1 Million Thaler, tritt der Convention von Hannover bei, stellte alle gegen Preußen verfügte Handelsbedrückungen ab, sichert den Preußen die richtige Zahlung ihrer in der sächsischen Steuer stehenden Capitalien und erhält die protestantische Religion aufrecht. Noch sollte die Stadt Fürstenberg nebst Schidlo und dem Oderzoll gegen Entschädigung abgetreten werde, doch unterblieb dieses. Das waren die Bedingungen des Friedens, der am 25. Decem- der zu Dresden geschloffen wurde. So wurde der kurze Krieg beendigt, der unnützer Weise begonnen und Sachsen mehrere Tausend Menschen und 5 bis 6 Millionen gekostet, ohne den mindesten Vortheil zu gewahren. Kaum war der Friede hergestellt, als Brühl das sächsische Heer an England überlassen wollte; doch vermittelte es der Marschall won Sachsen, daß Kur- sachsen neutral blieb, während Frankreich drei Jahre lang jährlich zwei Millionen Franken zahlte. Dieses Ab- kommen gab Gelegenheit zu einer näheren Verbindung mit Frankreich, deren Folge die Vermählung des Dauphin (Kronprinzen) von Frankreich mit König August's Ii. Tochter Maria Josephe i. I. 1747 war, aus welcher Ehe die drei Könige Ludwig Xvi. Ludwig Xviii. und Karl X. entsproßen sind. In dem nämlichen Jahre vermählte sich der Kurfürst Maximilian Joseph von Bai ern mit der sächsisch en Prinzessin Maria Anna, und gleich darauf der Kurprinz Friedrich Christian von Sachsen mit der Prinzessin Maria Antonia von Baiern, der Tochter Kaiser Kar l's Vii. Diese Vermäh» lungen gaben wieder die erwünschten Gelegenheiten zu einer Reihe der prunkvollsten Hoffeste, deren Kosten sich auf Mil- lionen beliefen, die, da die Staatskassen leer waren, durch Anleihen und Verpfandungen aufgebracht werden mußten. So verderblich wie Brühls Politik dem Kurstaake war, eben so unheilvoll war sein Staatshaushalt. Sein Dichten und Trachten ging allein darauf, sich bei seinem Herrn in Gunsten zu erhalten und für den unermeßlichen Aufwand des Hofes und für seine eigene ungeheuere Ver? schwendungen Geld zu erpressen; daß er dadurch den Staar zu Grunde richtete, kümmerte ihn nicht. Damit dem Kö«

10. Die Geschichten des sächsischen Volks - S. 247

1834 - Dresden [u.a.] : Arnoldi
247 Theodor einen Tausch für B a i e r n an und bot ihm da- für die östreichischen Niederlande mir Ausnahme von Namur und Luxemburg an. Der Kurfürst war es zufrieden, auch hatte Oestreich die Genehmigung Ruß- lands und Frankreichs dazu erhalten. Abermals trat aber Friedrich der Große dagegen auf und vermochte durch seine nachdrücklichen Erklärungen den Kaiser, von seinem Tauschplane abzustehen. Damit aber dergleichen Ländertausche und überhaupt keine weitere Beeinträchtig- ungen deutscher Fürsten von Seiten des Kaisers künftig mehr stattsinden möchten, schloß der König Friedrich mit Kursachsen und Kurbraunschweig am 23. Juli 1780 den deutschen Fürstenbund und jedes dieser drei Kur- häuser verpflichtete sich zur Aufrechthaltung der deutschen Verfassung, zur Stellung von 120,000 Mann zu Fuß und 3,000 Mann zu Pferd, auch nach Befinden noch mehr, wenn eine Verletzung der Verfassung stattsinden und durch friedliche Vorstellungen nicht beseitigt werden sollte. Diesem Fürstenbunde traten auch die Herzoge von Sachsen, von Zweibrück en, Braunschweig, Mecklenburg, der Markgraf von Ansbach, der Landgraf von Hessen- Ea sse l und der Kurfürst von Mainz bei. Zweimal,,in den Jahren 1790 und 1792 verwaltete Kurfürst Fried- rich August bei Erledigung des Kaiserthrons das Reichs- vicariat, wobei er mit vielem Nachdruck seine Rechte geltend machte. Bei der 1790 zwischen Oestreich und Preu- ßen herrschenden Spannung wegen des Türkenkrieges be- hauptete Kurfürst August die bewaffnete Neutralität. Die Rüstung verursachte freilich einige Kosten, war aber noth- wendig, um nicht wehrlos zu seyn, wenn eine oder die an- dere der streitenden Mächte ein Bündniß hätte erzwingen wollen. Der Vertrag zu Reichenbach am 27. Juli 1790 endigte diese Besorgnisse. Kaum war diese Angelegenheit beseitigt, als in Kur- sachsen Bauerunruhen ausbrachen, die großes Aufsehen machten und um so unerwarteter kamen, als gerade in Sachsen das Volk von jeher als ruhig und wohlgesinnt bekannt war und nie eine Neigung zu Widersetzlichkeit und gewaltsamer Selbsthilfe gezeigt hatte. Die Veranlassungen dazu waren folgende. Wie die mehrsten seiner Vorfahren
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