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1. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Länder- und Völkerkunde für Gymnasien und Bürgerschulen - S. 79

1832 - Hannover : Hahn
79 Königreich Preußen. Düsseldorf, Köln, Koblenz, Aachen. — Das jetzige Kö- nigr. Preußen bestand vor 400 Jahren nur aus der Mark Bran- denburg (Provinz Brandenburg u. ein Theil der Provinz Sachsen); Friedrich, Burggraf von Nürnberg aus dem Hause Hohen- zollern, ward 1415 Markgraf und Kurfürst. Bis 1688 kam ein Theil von Pommern, Kleve, Mark, die Bisthümer Halberstadt, Minden, Magdeburg u. a. Provinzen hinzu und schon 1525 war das Herzogthum Preußen erworben, was ehemals dem Deutschen Ritlerorden gehörte. Kurfürst Friedr. Wilh. I. machte sich unter dem Namen Friedrich I. zum König von Preußen (1701). Er und seine Nachfolger erwarben Geldern (1714), einen Theil von Vorpommern (1720), Schlesien (1742), Ostfriesland (1745), einen großen Theil von Polen 0773, 17y3, 1795)/ die Bisthümer Münster, Paderborn, Hildesheim (i8oz) u. a. Provinzen, ja (izvü) nach Abtretung anderer Provinzen sogar das Kurfürstenthum Braunschweig Lüneburg. Durch den unglücklichen Krieg mit Frankreich 1806 und 1807 gingen alle Gebiete in W. der Elbe und die Polnischen Provinzen verloren; dagegen erhielt Preußen durch den Wiener Congreß (1815) und durch Verträge mit andern Staaten seine je- tzigen Bestandtheile, indem es außer den alten Provinzen zwischen Elbe und Rhein von denen aber Ostfriesland, Hildesheim u. a. ab- getreten wurden, Schwedisch Pommern, die Halste des Königr. Sachsen, ein großes Gebiet am Rhein, das Großherzogth. Posen u. a. Gebiete zu erhielt; von denen viele noch von eigenen Fürsten und Grafen, den sogenannten Mediatisirten, regiert werden. Auf den König Friedrich 1. folgte Friedr. Wilh. I. 07j3); Friedr. Ii., der Große, (1740); Friedr. Wilh. Ii. (1786). Der jetzige König Friedr. Wilh. Iii. geb. 1770, kam 1797 zur Regierung. Preußen ist eine unbeschränkte Monarchie, denn cs giebt bis jetzt noch keine allgemeine Stände, sondern jede Provinz hat ihre besondere Ständeversammlung, auf welcher die mediatisirten Fürsten, die Ritterschaft und die Abge- ordneten der Städte und der übrigen Grundbesitzer auf dem Lande erscheinen. Der König hat eine berathende Behörde, den Staatsrath, neben sich. Die höchste Verwaltungsbehörde ist das Staatsministerium, welches aus 7 Ministern besteht. Unter den Ministern stehen 8 Oberpräsidenten, deren jeder eine oder zwei Provinzen verwaltet. Jede Provinz ist in Regierungsbe- zirke getheilt, deren jeder einer Regierung untergeben ist. Die Bezirke zerfallen in Kreise, an deren Spitze die Landräthe stehn. Die beiden höchsten Gerichte des Reiches sind das Geheime Obertribunal und für die Rheinprovinzen der Obercassa- tionshof. Unter jenem stehen die Oberlandesgerichte u. Hof- gerichte, Stadt- u. Landgerichte, Justizämter u. Patri- monialgerichte. In den Rheinprovinzen sind ein Appella- tionshof, Land- u. Friedensgerichte, Handelsgerichte und Assisenhöfe. Das Bergwesen steht unter Z Oberbergäm-

2. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Länder- und Völkerkunde für Gymnasien und Bürgerschulen - S. 95

1832 - Hannover : Hahn
95 Königreich Hannover. ¿en Lande nur etwa 10,000. Die Protestanten stehen unter 6 Eon- sistorien, in Hannover, Stade, Otterndorf, Osna- brück, Hohnstein und Aurich und unter einem Oberkirche n- rathe in Bentheim. Die Katholiken haben zwei Bischöfe in Hildesheim und Osnabrück. In Ostfrieslanv sind mehre Menoniten- und Herrnhuter Gemeinden. — An wissen- schaftlicher Bildung und gelehrten Anstalten steht Han- nover keiner Deutschen Provinz nach. Wer kennt nicht die Uni* versitat in Göttingen? Bekannte Anstalten sind auch das Pädagogium in Ilfeld und die Ritterakademie in Lüneburg. Sehr gesorgt wird für Landschulen. — Die Regentenfamilie des Landes stammt von dem im Mittelalter berühmten Geschlechte der G u e I fcn ab, unter denen Herzog Heinrich der Löwe (stk J95) der bekannteste ist. Von seinen großen Besitzungen blieben ihm nur die jetzigen Provinzen Lüneburg, Kalenberg, Göttingen, Gruben- hagen und das Herzogthum Braunschweig übrig. Seine Nachkom- men theilten ihr Erblanv mehrmals und dara.is entstanden gerade jene einzelnen Fürstenthümer. Alle diese venchiedenen Linien star- den aber nach und nach aus und es blieben seit 1634 nur die drei Hauser Lüneburg, Kalenberg und Wolfenbüttel (Braun- schweig), welche alle von Herzog Ernst dem Bekenner . abstammen. Die Fürsten aller Linien nannten sich seit J235 Herzöge von Braunschweig und Lüneburg. Der letzte Herzog von Lüneburg (oder Zelle), Georg Wilhelm, starb 1705, und sein Land siel der Kalenbergischen Linie zu, welche auch Göt- tingen und Grubenhagen besaß. Schon 1582 war die Grafschaft Hoya nach dem Aussterben fcr dortigen Graten erworben, j585 kam auch die Grafschaft Diepholz und 1689 das Herzogthum Lauenburg hinzu. De^ Herzog Ernft August ward 1692 Kurfürst, ja dessen Sohn Georg Ludwig 1714 sogar König von Großbritannien. Vergröbert wurde der Staat 1715 durch die Herzogtümer Bremen und Verden, 173s durch das Land Haveln, 1803 durch das Bisthum Osnabrück. Nach der Besetzung des Kurfürstenthums durch die Franzosen (1803 — 1813) kamen 1813 das Fürstenth. Hildesheim, 1815 aber Ostfriesland, die Grafschaft Lin gen, das jetzige Herzogthum Aremberg Meppen, ein Theil des Eichsfeldes, die Stadt Goslar u. a. kleine Distrikte hitizu; auch Bentheim, welches schon seit 1753 an dicken Staat verpfändet war, ward völlig damit vereinigt. Dagegen wurde das Herzogthum Lauenburg größten- theils und andere kleine Gebiete abgetreten. Schon 1814 war das Kurfürstenthum Eraunscbw. Lüneb. zum Königreich Hanno- ver erhoben. Der König Wilhelm Iv. regiert seit 1830. Guelfenocden seit 1815. Verdienstmedaille. Die Land- stande, welche der König zur Besckließung über wichtige Angele- genheiten zusammenberuft, theilen sich in zwei Kammern. Die Zahl der Mitglieder derselben steigt über 120. Da der König ab- wesend ist, so vertritt dessen Bruder, Adolf Friedrch, Herzog

3. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Länder- und Völkerkunde für Gymnasien und Bürgerschulen - S. 74

1832 - Hannover : Hahn
74 Königreich Preußen. auf dem festen Lande und auf den westlichen Inseln; erstere auf den östlichen Inseln. In einigen Gegenden (Sandwichinseln) ha- den sie fast Europäische Hautfarbe. Sie sind alle, besonders die negerartigen, sehr roh, aber von ausgezeichneter Kunstfertigkeit und leben-von Fischerei und Ackerbau. Viele zeigen eine liebenswürdige Sanftmuth des.cbaracters (Freundschafts- und Pelew- (pelju) In- seln), andere (Neuseeland und Neuholland) thierische Wildheit. Blutige Kriege, Kindermord, Menschenfresserei. Die Engländer sind bemüht das Christenthum auszubreiten, was hin und wieder z. B. auf den Sandwich Inseln sehr gelungen ist, da vorhin hier, so wie noch jetzt auf den übrigen Inseln, der elendeste Fetischdienst herrschte. Bei den Neuholländern findet sich kaum eine Spur von Religion. Auf den Marianen leben Spanier, da einige dieser Inseln schon langst unter Spanischer Herrschaft stehen. Auf einigen Inseln herrschen eigene Könige, die vom Volke sehr verehrt werden; die Einwohner anderer Inseln und des festen Landes leben ganz unabhängig in einzelnen Stämmen und Familien. Auf verschiede- nen Punkten der Küste von Neuholland besonders in So., Neu- südwales (wehls) genannt, auf Van Diemens Land und einigen andern Inseln haben die Engländer Niederlassungen errichtet und schon einige Städte erbauet. Nur die Küsten von Neuholland sind bekannt; weit ins Innere ist noch kein Europäer gekommen. Bemerkungen: Korallenfelsen; Mangel an Säugethieren auf den Inseln; Kleidung vom Baste des Papiermaulbeerbaums; Tättowiren; Menschenopfer; Tabu; Verbrecher Cotonieri; Bildung auf den Sandwich Inseln. Anhang. Die Norddeutschen Staaten. Das Königreich Preußen. Der ganze Staat besteht aus zwei großen ganz getrennten Theilen: a) dem östlichen in S. der Ostsee zwiscben Rußland, Polen, Galizien, Mähren, Böhmen, Könige. Sachsen, Großher- zvgthum und Herzogthümern Sachsen, Reuß, Kurhessen, Hanno- ver, Braunschweig und beiden Meklenburg, welcher aber auch die Herzogthümer Anhalt fast ganz und die Hälfte der Fürstenthümer Schwarzburg nebst einigen kleinen Sächsischen und Meklenburg. Ge- bieten in sich schließt; b) dem westlichen, welcher von Hannover, Schaumburg, Lippe, Braunschweig, Kurhesscn, Waldeck. Nassau, Hessen Darmstadt und Homdurg, Sachsen Koburg, Rheinbaiern, Frankreich, Belgien und Holland eingeschlossen wird. Einige kleine

4. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Länder- und Völkerkunde für Gymnasien und Bürgerschulen - S. 38

1832 - Hannover : Hahn
38 Europa. Italien. Adda ti. a. aufnimmt; in N. fließt die Etsch und Brenta; an der W. Küste münden der Arno, die Tiber, der Volturno und Garigliano. Das Klima ist sehr milde, besonders in S., nur in den Alpen rauh. Scbnce und Eis sind in den südlichen Ebenen und Thälern unbekannt. Erdbeben. Scirocco. Reich, ist Italien an Getreide, Reis, Südfrüchten, Wein, Ol, Mandeln und Kastanien; im äußersten S. kommt sogar Zuckerrohr fort. Bon Thieren findet man bier herrliche Pferde (in Neapel), Büffel, Wild, in den Alpen Baren, Murmelthiere, Gemsen; allethalbcn zieht man viele Sei- denraupen. Nickt so reich ist Italien an Mineralien, denn man findet außer Eisen und Kupfer wenig Metalle, aber kost- baren Marmor, Schwefel und Akaun. Die Hauptbeschäfti- gung der Einwohner ist Ackerbau und Seidenbau, besonders in dt., Weinbau und Handel; unter den Fabriken sind nur die Seidenwebereien wichtig. Berühmt ist Italien durch seine Bildhauer, Mus-.ker, Maler und Baukünstler. Biele Ruinen und Kunstwerke aus den Zeiten der Römer. — Italien bildet nickt ein Reich, sondern ist in neun, von einander unab- hängige Staaten getheilt. Diese Staaten sind: yz. i) Das Lombardisch Venezianische König- reich, dessen Regent der Österreichische Kaiser ist, mit zwei Haupt- provinzen (Gouvernements), die beide unter einem Vicekönige stehen. — a) Die Lo mbardei: Mailand, 140,0008., herr- liche Pallaste, Kirchen und Theater. Der Dom, mit 2000 Bild- säulen. Bergamo, 30,000 E. Wichtige Messen. Brescia, 33.000 8. Große Eisenfabriken. Mantua, 25,000 8 Starke Festung. Cremona am Po, 27,0008. Darmsaitcnfabriken. Pa via am Tessino, 22,0008. Universität. — b) Gouverne- ment Venedig : Venedig, auf 130 Inseln im Adriatilchen Meere erbauet, die durch mehr als 400 Brücken verbunden sind, 100.000 E. Freihafen. Wichtige Seiden-, Glas-, Spiegels, Seifen- und Goldfabriken. Padua, 34,000 E. Universität. Verona an der Etsch, 48,0008. Vicenza, 30,0008. § 93. 2) Das Sardinische Königreich besteht aus der Insel Sardinien und einigen Provinzen in dt. Italien.^ Zu den letzter« gehört a) das Herzogthuni Savojen, das höchste Land Europa's, voll hoher Berge, Hochthäler, Glätscher und Schneefeldcr. Waldenser. Chambery (schangbri), 12,000 8. — b) Fürstenthum Piemont. Hauptstadt des Königreichs Turin am Po, 120,000 E., Residenz des Königs und Universität. — c) Herzogthuni Mailand. Festung Alessandria, 30,0008.— d) Herzogthum Genua. Seestadt Genua, 80,000 E. — e) Grafschaft dtizza. Nizza am Meere, 20,0008. §- 94. 3) Herzogthum Parma, dessen Regent die Gemahlin des ehemaligen Französischen Kaisers ist. Parma, 30,000 8. Universität. Piacenza am Po, 15,0008.

5. Geographie - S. 24

1912 - Berlin : Wichert
— 24 — D. Fürstentümer: 1. Schwarzburg-Sondershausen, 2. Schwarzburg-Rudolstadt, 3. Waldeck, 4. Renß Ältere Linie, 6. Renß Jüngere Linie, 6. Schaumburg-Lippe, 7. Lippe. E. Freie Städte: 1. Freie und Hansestadt Lübeck, 2. Freie Hansestadt Bremen, 3. Freie und Hansestadt Hamburg. F. Reichsland: Elsaß-Lothringen. G. D i e Kolonien: a) in Afrika: Togo, Kamerun, Deutsch-Südwest- asrika, Deutsch-Ostasrika: d) Australien: Deutsch-Neuguinea Ckaiser-Wil- helms-Land), Bismarck-Archipel, Palan-,^ Ma- rianen-, Karolinen-, Gilbert-, Marschall-, Sainoa- Inseln: c) Asien: Pachtgebiet Kiautschou. Die Schwäbisch-Bayrische Äochebene. 1. Name. Schwaben und Bayern sind die Bewohner der Hochebene. Der Lech scheidet beide Volksstämme so, daß zu seiner Linken die Schwaben, zu seiner rechten die Bayern wohnen. Die Schwaben lassen ihre Orte (2/S) auf „ingen" lwertingen usw.), die Bayern auf „ing" (Freising usw.) enden. Bei den Schwaben heißt das Moor „Ried", bei den Bayern „Moos". 2. Lage. Die Hochebene erstreckt sich als ein Vorland von den Alpen bis zur Donau. Im Osten setzt es sich noch als kleines Dreieck nach Österreich hinein fort. 3. Bodenbeschaffenheit. Den südlichen Abschluß- rahmen bilden die deutschen Alpen. Sie stellen einen nur sehr schmalen Streifen der Nördlichen Kalkalpen dar. In die deutsche Reichsgrenze fallen die A l g ä n e r , die B a y - r i s ch e n und die Salzburger Alpen. a) Die Algäuer (d. h. „Alpengauer") Alpen erstrecken sich vom Bodensee bis zum Lech. In ihrem ganzen Charakter

6. Geographie - S. 94

1912 - Berlin : Wichert
— 94 — Bodenverhältnisse. W Marschland. Mitte: Moor, Geest, Heide. Bewässerung. 0 Seen u. Hügelland. Elbe, Trave, Elder, Königsau, Schwemme mit Plöner See (Holsteinische Schweiz) Wirtschaftliche Verhältnisse. Landwirtschaft u. Viehzucht: Marschen (W) und Hügelland (O) Rindvieh, Pferde Industrie: gering (Tuch, Leder, Maschinen, Schiffe) Städte. Bergbau: Fischsang: ohne Kiel Bedeutung Eckernförde Handel und Schiffahrt: Fördenrüste, Niederelbe Westen: Hamburg-Altona Brunsbüttel Itzehoe Husum Mitte: Osten: Neumünster (Lübeck), Kiel, Eckernförde, Rendsburg Schleswig, Düppel, Flensburg, Apenrade, Haderslebeu Die politischen Verhältnisse Deutschlands. Das Deutsche Reich ist ein Bundesstaat. Es besteht aus vier Königreichen (Preußen, Bayern, Sachsen, Württem- berg), sechs G r o ß h e r z o g t ü in e r n (Baden, Hessen, Mecklen- burg-Schwerin, Sachsen-Weimar, Mecklenburg-Strelitz und Oldenburg), fünf Herzogtümern (Braunschweig, Sachsen- Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachseu-Koburg und Gotha und Anhalt), sieben Fürstentümern (Schwarzburg-Rudol- stadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Reuß ältere und jüngere Linie, Schaumburg-Lippe und Lippe-Detmold), drei freien Städten (Hamburg, Bremen, Lübeck) und einem R e i ch s l a n d e (Elsaß-Lothringen). Das sind zusammen 26 Staaten. A. Die vier Königreiche. I. Preußen. Es liegt im Gebiete der Norddeutschen Tiesebene und des Deutschen Mittelgebirges. (Grenze s. Karte.) Der Staat gliedert sich in zwölf Provinzen; die amtlich festgelegte Reihen- folge dieser ist: 1. O st -, 2. W e st p r e u ß e u , 3. Brandenburg, 4. Pommern, 6. Posen, 6. Schlesien, 7. Sachsen, 8. Schleswig-

7. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 130

1858 - Osnabrück : Rackhorst
130 alters den in Süd- oder Oberdeutschland ausgebreüeten schwä- bischen Stüdtebund und jenseits des Bergwalles den nord- oder niederdeutschen Hansabund. Bemerkenswerth in Bezug auf diese Trennungslinie ist ferner, daß die niederdeutsche Mundart haupt- sächlich im Norden, die oberdeutsche aber im Süden derselben sich findet. Zu ähnlichen Ergebnissen führt eine Betrachtung über die Ausbreitung des sächsischen und andererseits des schwä- bischen Rechts, sowie über die Lage und Ausdehnung der groß- ßen Kirchenprovinzen und geistlichen Gebiete Deutschlands im Mittelalter. Auch rücksichtlich der politischen Vertheilung Deutsch- lands in der Gegenwart findet bei aller Zersplitterung desselben doch in der Abgrenzung der süd- und norddeutschen Staaten eine auffallende Übereinstimmung mit der mehrfach erwähnten natürlichen Trennungslinie statt. Die Ausnahmen von der Regel sind verhältnißmäßig unbedeutend. — Zu Nord- oder Nreder- deutschland, welches die Gestalt eines gleichschenkligen Dreiecks hat, rechnet man gewöhnlich Preußen, mit Ausnahme der west- lichen Theile und der hohenzollernschen Fürstenthümer, Holstein- Lauenburg, Hannover, Braunschweig, Oldenburg, die lippeschen Fürstenthümer und die drei freien Städte Hamburg, Lübeck und Bremen; zu Mitteldeutschland: Luxemburg, Limburg, Nassau, Großherzogthum Hessen, Kurhessen, Königreich Sachsen, die säch- sischen Herzogthümer, Anhalt, Schwarzburg, Reuß, Waldeck, die freie Stadt Frankfurt a. M., die preußische Rheinprovinz und Westfalen, auch Böhmen, wenigstens theilweise; zu Süd- oder Oberdeutschland: Oesterreich, Bayern, Württemberg, die jetzt zu Preußen gehörigen hohenzollernschen Fürstenthümer, Baden und Liechtenstein. Nach diesen allgemeinen Vorbemerkungen wenden wir uns zur genauem Darstellung der einzelnen größern Oberflächenab- schnitte, in welche Deutschlands Boden sich theilt. Wir gehen da- bei von Süden nach Norden, indem wir, von den Alpen be- ginnend, der Absenkung Deutschlands von diesen Hochgebirgen nach Norden bis zu den Gestaden der Ost- und Nordsee folgen. Nach Steinhard.

8. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 134

1858 - Osnabrück : Rackhorst
134 Die Grenze ist daher auf dieser Seite unbestimmt; im allge- meinen kann man als solche die Linie annehmen, in deren Ver- folg die Alpen von ferne noch auf die Landschaft einwirken, also ungefähr die Linie vom Nordwestende des Bodensees über Augs- burg, München, Wasserburg, Linz und von da die Donau hin- ab über Wien bis Hainburg. Solchergestalt kommen von den etwa 4500 Geviertmeilen, welche den Flächenraum des Alpengebiets überhaupt ausmachen, ungefähr 21 — 2200 ^Meilen auf das Gebiet der deutschen Al- pen, davon aber 523 Ihm. auf Tyrol, 407 U>M. auf das Erz- herzogthum Österreich unter und ob der Ens nebst Salzburg, 409 U>M. auf Steiermark, 492 Upm. auf Illyrien und 300 li>M. auf das bayerische und liechtensteinische Gebiet. Die deutschen Alpen nehmen somit einen Flächenraum ein, welcher so groß ist, als das ganze Königreich Bayern und die Schweiz zusammen; oder als die Königreiche Württemberg, Sachsen, Hannover, die Großherzogthümer Baden, Weimar, Hessen, Oldenburg und die Herzogthümer Altenburg, Meiningen, Coburg, Nassau und Braun- schweig zusammen; oder als die Königreiche Holland, Belgien, Dänemark und das Großherzogthum Toscana; oder auch die deutschen Alpen bedecken ungefähr den fünften Theil von ganz Deutschland. Rechnet man auch noch die angrenzenden Gebiete von Italien und der Schweiz dazu, welche zwar nicht zu den deutschen Alpen gehören, aber doch hier theilweise mit berück- sichtigt werden müssen, so erhalten wir ein Gebiet von etwa 3000 Hjmeilen Flächenraum. Man geht bei der Eintheilung und Zerlegung der Alpen in ihre Haupttheile und einzelnen Gruppen, so wie bei der Be- nennung der beiden letztem von sehr abweichenden Gesichts- punkten aus, und es herrscht unter den Geographen in dieser Beziehung wenig Übereinstimmung. Man spricht in Betreff der Haupttheile der ganzen Gebirgsmasse, wie es besonders früher üblich war, mit Rücksicht auf den geognostischen Bau von Ur- alpen und Kalkalpen, andererseits mit Rücksicht auf den geo- graphischen Zug des Gebirges und auf dessen größte Massen- erhebung theils von West-, Mittel- und Ostalpen, theils von Central- (Mittel-), Nord- und Südalpen. Dazu kommen noch die von den alten Römern herrührenden Bezeich- nungen rhätische Alpen, norische Alpen u. s. w. Wenn man das gesammte Alpengebirge, wie es jetzt häufig geschieht, in West-, Mittel- und Ostalpen theilt, so gehören die letz- ter» und die kleinere Osthälfte der Central- oder Mittelalpen zu

9. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 155

1858 - Osnabrück : Rackhorst
155 mit ihren elektromagnetischen Courieren, welche Mercur, den Göt- terboten selbst zu Schanden reiten und bald einen gemächlichen Spazierritt über Berg und Meer zu den Pankees und Goldsu- chern Californiens, zu den schlitzäugigen Söhnen des Himmels und den Enkeln Tamerlans auf den Sandsteppen Mittelasiens machen werden. Aber bleiben wir vorderhand in der gemüthlichen Stadt München, betrachten wir uns, ungeschreckt durch einen unheimlichen asiatischen Gast (die Cholera) die Wunder der deut- schen Industrie etwas genauer; denn zum erstenmale sehen wir sie hier vereint aus allen Ländern des deutschen Zollvereins und aus Oesterreich und somit sind wir im Stande uns einen Ueber- blick über den gegenwärtigen Stand der deutschen Leistungen' und Bestrebungen auf diesem Gebiete zu verschaffen. Jndeß neh- men wir es nicht ängstlich genau mit der Eintheilung und Reihenfolge der verschiedenen Gruppen der Industrie; wir beab- sichtigen ja nur, das allgemein Interessante im Ueberbiick zu geben. Wie billig, beginnen wir mit den beiden Hauptelementen aller modernen Industrie, Kohlen und Eisen. Die Förderung von Stein- und Braunkohlen in Deutsch- land ist fortwährend im Steigen begriffen; Preußen producwrte neuerdings (1854 od. 55) 115 Mill. Ctr. jährlich, Oesterreich 30, Sachsen 20, Bayern 3 Mill. Ctr. Diese vermehrte Ausbeu- tung ist nicht ohne Einfluß auf die Roheisenproduction geblieben, indem der Ofenbetrieb mit Koke immer mehr an Bedeutung ge- winnt, vor allem in Oberschlesien und Westfalen. Die schönen Rotheisensteine Nassau's, von denen man nunmehr an 5 Mill. Ctr. jährlich fördert, werden nur zu einem Drittel in Nassau selbst verschmolzen; die beiden andern Drittel wandern auf dem Rhein nach den Steinkohlengegenden von Saarbrücken und Dort- mund. An Stabeisen produciert Preußen über 4 Mill. Ctr., 3/4 davon bei Steinkohlenfeuerung; Oesterreichs Stabeisen, zu 3 Mill. Ctr., wird noch etwa zur Hälfte mit vegetabilischem Brennstoff erzeugt. Neben den Mineralkohlen ist auch (namentlich in Oester- reich und Bayern) der Torf der Eisenfabrication dienstbar geblie- den, von welchem die bayerischen Aerarialstiche im Haspelmoor allein jährlich an 2 Mill. Cubikfuß liefern. Veit dem Umfang der Eisenproduction hat sich zugleich die Art ihres Betriebes gehoben. Im Hochofenbetrieb mit Holz und Torf hält Deutschland den Vergleich mit jedem andern Lande aus, und im Betrieb der Koke-Hochöfen eilt es den vorangegan- genen Ländern rasch nach. Es beurkundet sich darin eine solche

10. Bilder aus der Länder- und Völkerkunde, wie auch aus der Physik der Erde - S. 165

1858 - Osnabrück : Rackhorst
165 in Wien abgeschlossenen Vertrag zur Anbahnung eines sämmtliche deutsche Bundesstaaten umfassenden gemeinsamen Zollsystems, welches mit dem Beginn des Jahres 1854 zugleich mit der Ausdehnung des Zollvereins an die Küste der Nordsee ins Le- den trat. Allgemeine Bestimmungen des Zollvereins sind: Frei- heit des iunern Verkehrs mit Aufhebung aller Binnenzölle, Zu- lassung ausländischer Erzeugnisse gegen einen mäßigen Schutzzoll, Erleichterung ihrer Einfuhr durch Handelsverträge mit Zugrunde- legung der Gegenseitigkeit, Erhebung der Zölle an der äußersten Grenze des Zollvereinsgebietes, Vertheilung des Zollertrages auf die Zollvereinsstaaten nach Maßgabe ihrer Volkszahl. Gegen- wärtig wird über weitere Zollerleichterungen und Aufhebung ver- schiedener Zölle zwischen Oesterreich und den Zollvereinsstaaten unterhandelt. Es steht zu hoffen, daß Deutschland durch immer größere Einigung, insbesondere durch einiges Handeln seiner beiden mäch- tigsten Staaten dem Auslande gegenüber sich endlich jenen wohl- thuenden Respect erzwinge, der allein die Ehre und Würde einer Nation vertritt und hebt. Schon jetzt ist der Zollverein eine be- deutende Macht und von etwa 42 ^ Mill. Bewohnern Deutsch- lands gehören nach der Zählung vom 3. December 1855 nicht weniger als 32,721,094 zum deutschen Zollverein. Nur wenige Staaten, Oesterreich, die beiden Mecklenburg, die drei Hansestädte Bremen, Hamburg, Lübeck, und das unter dänischer Herrschaft stehende Holstein sind demselben noch nicht beigetreten. Was die Bevölkerungsverhältnisse im Zollverein betrifft, so ist Sachsen (mit 2,039,176 E. oder 7500 auf die d>M.) am dichtesten bevölkert, Oldenburg mit 2329 auf die lii>M. am we- nigsten, darauf am wenigsten Hannover mit Schaumburg-Lippe (1,841,317 E. oder 2610 auf die mm.), dann aufsteigend kommt Bayern, Braunschweig, Preußen, Kurhessen, Luxemburg, Thüringen, Württemberg, Baden, Nassau, Großherzogthum Hessen, Sachsen. — Bei der Zählung von 1855 hatte die bedeutendste Zunahme im Verhältniß zu seiner Bevölkerung Sachsen, dann Preußen; Hannover hatte nur 385 mehr als 1852. Vermin- dert hatte sich die Bevölkerung in Bayern um 18,017, in Württemberg um 63,543, in Baden um 41,838, in den beiden Hessen je um mehr als 17,000, um ein unbedeutendes auch in Braunschweig und Nassau. Während in den frühern Zählungen, wie sie im Zollverein alle 3 Jahre statt finden, die Steigerung durchschnittlich 3 Procent betrug, war die Bevölkerung 1855 nicht
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