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1. Realienbuch - S. 161

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
143. Das deutsche Neich. 161 Mehrmals drangen längs derselben barbarische Völlcer aus dem Osten in Deutschland ein. Sie entspringt auf dem Schwärzte aide, durchströmt Bayern, Österreich, Ungarn, die Türkei und mündet in das schwarze Meer. Die Iller, der Lech, die Isar, der Inn, die Enns, die Sau und Drau, die Altmühl, die Nab, der liegen, die March und die Theifs sind ihre wichtigsten Nebenflüsse. Ulm, Neuburg, Ingolstadt, Regensburg, Strau- bing, Pas sau und die österreichischen Städte Linz, Wien, Presburg und Ofen-Pest liegen an der Donau. Das Klima Deutschlands ist im Südwesten wegen der feuchtwarmen Luft, die vom Meere herströmt, am mildesten. Das Klima des flachen Nordens, über den die kalten Ostwinde streichen, wird durch die Nähe des Meeres etwas gemildert. Der Norden ist an Mineralien reicher als der Süden. In den Thälern des Rheins und seiner Nebenflüsse, besonders des Alains und der Mosel, gedeiht ein trefflicher Wein. Die Bevölkerung Deutschlands ist germanischen Ur- sprungs, jedoch mit slavischen Elementen vermischt. Sie zeichnet sich aus durch ein ivarmes Gemüt, durch Freude an der Dichtung und Musik, durch Arbeitsamkeit, regen Verstand und Pflege der Wissenschaft. Zum deutschen Reiche gehören vier Königreiche: Preussen, Bayern, Württemberg und Sachsen; sechs Gro fsherzogtümer: Mecklenburg-Schwerin und -Stre- litz, Oldenburg, Sachsen-Weimar, Hessen-Darmstadt und Baden; fünf Herzogtümer: Braunschweig, Anhalt, Koburg-Gotha, Meiningen, Altenburg; sieben Fürsten- tümer: Schivarzburg-Sondershausen und Rudolstadt, Reufs ältere, Reufs jüngere Linie, Lippe-Detmold, Lippe-Schaum- burg und Waldeck; drei freie Städte: Hamburg, Bremen und Lübeck; das Rcichsland Elsafs-Lothringen. Diese Staaten bilden einen Bund, als dessen Zwech die Verfassung des Reiches „Schutz des Bundesgebietes und des innerhalb desselben gütigen Rechtes, sowie die Pflege der Wohlfahrt des deutschen Volkesil bezeichnet. Suche auf der Karte die deutschen Städte Berlin, Dresden, München, Stuttg art, Schwerin, Neu- strelitz, Oldenburg, Weimar, Darmstadt, Karls- ruhe, Braunschweig, Dessau, Gotha, Meinin- gen, Altenburg, Sondershausen, Rudolstadt,

2. Realienbuch - S. 315

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
238. Der Kurfürst Max Emanuel vor Belgrad. 315 238. Der Kurfürst Max Emanuel von Bayern vor Belgrad. 1. Max Emanuel, Stern der Ehre, Hcldendcgen, stark und kühn! Ewig bleibt im Bayernheere Dein Gedächtnis lorbcergrün, Seit dein Fuß vor Belgarad In den Staub den Halbmond trat. 2. Morgens um die neunte Stunde Gab der Held zum Sturm Befehl; Da erscholl's aus jedem Munde: „Gott mit uns, Emanuel!" Antwort gab vom Festungswall Der Kartaunen Donnerhall. 3. Rot von Blut schon troff die Erde, Als man bis zum Graben drang; Doch der Kurfürst stieg vom Pferde, Sprang hinab, den Degen blank: „Braves Bayernblut, mir nach, Folgt dem Schwert von Wittelsbach!" 4. Klimmt, ob rings der Tod auch knattert, Durch den Dampf zum steilen Rand, Und die Fahne, die da flattert, Reißt er aus des Fähnrichs Hand; Mitten durch die Kugelsaat Zeigt den Seinen er den Pfad. 5. Wohl beimschcin der roten Blitze Brach manch tapfres Herz hier; Aber auf des Walles Spitze Pflanzt der Held sein Siegespanier: „Belgrad, jetzt bist du mein, Und das Kreuz zieht mit uns ein! 6. Hui! wie stoben schreekverwundert Da die Türken, Mann und Roß! Christensklaven vierzehnhundert Wurden ihrer Bande los. „Dankt's dem Herrn; ich trug sein Schwert; Doch den Sieg hat Gott besck>ert! 7. Kurfürst Max, gekrönter Sieger, Dieses war dein Ehrentag; In der Brust der Bayernkrieger Schallt noch heut dein Feldruf nach: „Schwert von Wittelsbach voran, Und wir folgen Mann für Mann!" Max Emanuel bestieg im Jahre 1679 den bayerischen Thron. Die blutigen Türkenkriege (1683—99) und die Kämpfe mit den Fran- zosen erwarben ihm unsterblichen Ruhm. Als Jüngling von 21 Jahren focht er heldenmütig in den Reihen der Deutschen vor Wien gegen die Türken, und verdrängte dieselben in einem mehrjährigen Kampfe mit dem Beistände der Helden Karl von Lothringen und Prinz Eugen von Savoyen aus Ungarn. Die größte Tapferkeit aber bewies er bei der Belagerung und Eroberung der Stadt Belgrad. Ein Heer von 60000 Mann Reichstruppcn war vor die von den Türken besetzte Stadt gezogen. Am 6. September 1688 begann der Sturm unter der Führung Max Emanuels. Die Türken fochten mit dem Mute der Verzweiflung. Schon hatten die Bayern die erste Bresche erstürmt, als ein tiefer Graben das Vordringen der Kühnen hemmte. Schnell cnt- 14* M

3. Realienbuch - S. 327

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
250. Napoleons Sturz. 251. Blücher am Rhein. 327 seines Gebietes und seine Erhebung zu einem Königreiche. Aller- dings hatte Bayern dafür Napoleon zu allen seinen Kriegen eine ansehnliche Armee stellen müssen, für den russischen Feldzug 1812 nicht weniger als 30000 Mann. Von diesen sahen nur ca. 2000 die Heimat wieder; die übrigen waren dem Schwerte des Feindes, die meisten aber dem Hunger und der schrecklichen Kälte in dem unwirtbaren Lande erlegen. Noch vor der Leipziger Völkerschlacht hatte sich Bayern am 8. Oktober 1813 durch den Vertrag zu Ried von Napoleon losgesagt und den Verbündeten angeschlossen. Bei Hanau stellte sich der bayerische General Wrede dem auf dem Rückzüge begriffenen französischen Heere entgegen und erschwerte demselben in einem blutigen Kampfe den Übergang über den Main und die Flucht über den Rhein. D^s Joch der Fremdherrschaft war gebrochen und Deutschland von den Franzosen befreit. In den nun folgenden, auf Frankreichs Boden 1814 und 1815 geführten Kämpfen gegen den gemeinsamen Feind der Ruhe und Freiheit aller europäischen Völker nahm Bayern ebenso redlichen, als ruhmvollen Anteil. 250. Napoleons Sturz. Die verbündeten Fürsten boten Napoleon den Frieden an. Der Rhein, die Alpen, die Pyrenäen und das Meer sollten die Grenzen des französischen Königreichs bilden. Aber in seinem unbegrenzten Hochmute wollte sich Napoleon nichts vorschreiben lassen, und der Krieg wurde fortgesetzt. In der Neujahrs- nacht 1814 ging Blücher bei Mannheim und Koblenz mit seinen Heeren über den Rhein, nachdem das Hauptheer wenige Tage vorher bei Basel * die französische Grenze überschritten hatte. Die Verbündeten marschierten nun gegen Paris. Nach hurzer Gegenwehr ergab sich die Stadt. Alle Anstrengungen Napoleons, für sich oder seine Familie von der bisherigen Herrlichkeit etwas zu retten, waren jetzt vergebens; seine eigenen Marschälle fielen von ihm ab. Er musste für sich und seine Erben eine vollständige Abdankung unterzeichnen; doch liess man ihm den Kaisertitel und gab ihm die Insel Elba als souveränes Fürstentum. Für den unermesslichen Schaden, der besonders Deutschland zugefügt icar, icurde keine Entschädigung gefordert; England und Russland wussten dies zu hintertreiben. (Erster Pariser Friede 1814.) Zur Ordfiung der europäischen Staaten- verhältnisse wurde ein allgemeiner Kongress nach Wien berufen. 251. Blücher am Rhein. Die bseere blieben am Rheine steh'n: Soll man hinein nach Frankreich geh'n? Man dachte hin und wieder nach; Allein der alte Blücher sprach:

4. Realienbuch - S. 329

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
253. König Maximilian I. von Bayern (1799—1825). 329 auch jetzt noch als Kaiser. Er starb am 5. Mai 1821. Im Jahre 1840 wurde seine Asche nach Frankreich gebracht. - Nach der Schlacht von Waterloo zogen die Verbündeten zum zweiten Male nach Paris. Ludwig Xviii. wurde zurück- geführt und der zweite Pariser Friede geschlossen (1815). Diesmal verfuhren die Alliierten nicht so nachsichtig gegen Frankreich wie das erste Mal. Es mußte einen großen Teil des linken Rheinufers an Deutschland abtreten, 700 Millionen Franken Kriegsentschädigung zahlen und alle geraubten Kunst- schätze, welche während der Kriege nach Paris geschleppt wurden, herausgeben. 233. König Maximilian I. von Bayern (1799—1825). M a x i m i l i a n I o se p h, geboren am 27. Mai 1756, war zuerst Herzog von Pfalz-Zweibrücken. Durch den Tod des kinderlosen Kurfürsten Karl Theodor erbte er 1799 Pfalz-Bayern und erhielt 1806 die Königswürde. Als Kurfürst regierte er von 1799 bis 1806 und als König von 1806 bis 1825. Es war eine schwere Zeit, in welcher er die Regierung antrat. Seine rheinischen Erblande waren schon in den 1790er Jahren, besonders aber 1792 bis 1794 der Kriegsschauplatz deutscher und französischer Heere geworden. Sie wurden abwechselnd verloren itnb wieder gewonnen, blieben aber endlich in den Handen der Franzosen und wurden mit dem ganzen linken Rhcinnfer förmlich an Frankreich abgetreten; die rechtsrheinische Pfalz aber fiel an Baden. Zur Entschädigung erhielt Bayern den größten Teil der ehemaligen Herzogtümer Franken und Schwaben, namentlich die Fürstbistümer W ü r z b u r g, Bamberg, Eichstädt und Augsburg. Nach mannig- faltigen Wechseln, in denen Bayern 1805 gegen Abtretung von Würzburg durch Tirol, Vorarlberg und die Markgraf- schaft Burgan in Schwaben, 1806 gegen Abtretung des Herzogtums Berg am Niederrhein durch die Markgrafschaft Ansbach und durch mehrere Fürstentümer, Grafschaften und Reichsstädte, und 1809 nach dem Kriege gegen Österreich durch Salzburg, das Jnnviertel und diö Markgrafschaft Bayreuth vergrößert worden war, erhielt auch Bayern durch den Wiener Kongreß seinen heutigen, Umfang. Tirol und Vorarlberg, Salzburg re. fielen an Österreich zurück; dagegen wurden Würzburg und Aschaffenburg, die ehemals fuldaischen Ämter Hammelburg, Brückenau

5. Realienbuch - S. 333

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
255. Maximilian Ii., König von Bayern (1848—1864). 333 berg, Regensburg und Speier. Dabei wurden auch die Armen und Notleidenden, die von Feuersbrunst und Überschwemmung Heimgesuchten in keinem Teile des Landes vergessen. Im Jahre 1848 entsagte er dem Throne und über- gab die Regierung am 20. März seinem Sohne, dem Kronprinzen M a x i m 1 i a n. Die königlichen Worte, welche er hei dieser Gelegenheit an die Bayern richtete, lauten: „Bayern! Ich lege die Krone nieder zu Gunsten meines geliebten Sohnes, des Kronprinzen Maximilian. Treu der Verfassung regierte ich; dem Wohle des Volkes war mein Leben geweiht; — als wenn ich eines Freistaates Beamter gewesen, so gewissenhaft ging ich mit den Staats- geldern um. Ich kann jedem offen in die Augen sehen. — Ünd nun meinen tiefgefühlten Dank allen, die mir an- hingen. Auch vom Throne herabgestiegen, schlägt glühend mein Herz für Bayern, für Deutschland!“ Auch nach seiner Thronentsagung hat seine wohl- thätige Hand Millionen ausgestreut, um menschlichen Jammer zu lindern. Tief erschütternd drang daher auch die Kunde von seinem Tode in aller Herzen. Er hat am 29. Februar 1868 in Nizza, unter Italiens heiterm Himmel, wo er Kräftigung seiner Gesundheit gesucht hatte, sein grosses, an schönen Thaten reiches Leben beschlossen. — Von Nizza wurde die Leiche König Lud- wigs I. nach München gebracht und ruht dort in der von ihm erbauten Bonifaziuskirche. 255. Maximilian Il, König von Bayern (1848—1804). Maximilian Ii., geb. 28. November 1811, bestieg den Thron seines Vaters mit folgender Ansprache an sein Volk: „Bayern! Mein vielgeliebter Vater und König hat geruht, mir die Krone zu übertragen. — Tief ergriffen fühle ich das ganze Gewicht der Verpflichtungen, das er mir auferlegt. In einer Zeit besteige ich den Thron, die mit ihren großen Anforderungen das Ju- und Ausland mächtig bewegt. Auf Gottes allmächtigen Schutz vertraue ich und auf meinen redlichen Willen, dieser Zeit Gebot zu verstehen und zu vollbringen. Wahrheit will ich in allem, Recht und gesetzmäßige Freiheit auf dem Gebiete der Kirche, wie des Staates. Auf der Bayern Treue hoffe ich, aus die seit Jahrhunderten bewährte Liebe zu ihrem Fürsten. Bayern, steht mir bei in meinem festen Vorhaben, Euch auf die Stufe zu er-

6. Realienbuch - S. 316

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
316 238. Der Kurfürst Max Emanuel vor Belgrad. schlossen, schwang Max den Degen, und mit dem Rufe: „Bayern, mir nach!" sprang er mutig in die Tiefe. Begeistert folgten ihm die Seinen. Nach kurzer Gegenwehr der Türken, waren die Pallisaden durchbrochen und die Walle erobert. Max Emanuel nahm mit eigener Hand die Hauptfahne der Türken weg, die noch heute in der Hauptkirche zu München aufbewahrt wird. Todcsschrecken ergriff die Türken, und im Verlaufe von zwei Stunden war Belgrad in den Händen Max Emanuels. Max Emanuel blieb aber nicht immer der Bundesgenosse Österreichs. In dem zwischen diesem und Frankreich 1701 ausgebrochenen spanischen Erbfolgekriege war er, durch Versprechungen von letzterem gewonnen, auf die Seite Frankreichs getreten und hatte damit eine schlimme Wahl getroffen. Ein großes österreichisches und ein englisch-holländisches Heer ruckten in Bayern ein und schlugen die vereinigte bayerische-frauzösische Armee 1704 bei Höchstädt (unweit Donauwörth) so entscheidend, daß Max Emanuel gezwungen war, mit den Trümmern seines aufgelösten Heeres über den Rhein zu fliehen. Bayern war nun den Siegern wehrlos preisgegeben, und diese begannen in demselben mit fürchterlicher Härte zu schalten. Bis auf Miinchen mit einem kleinen Gebiete kam das Land unter österreichische Administration, welche Bürger und Bauern unerschwingliche Lasten auf- erlegte. Endlich sollten auch noch 12000 junge Bayern für Österreich ausgehoben werden. Als die Jünglinge sich nicht auf den Musterplätzcn einfandcn, wurden sie nachts überfallen, aus den Betten gerissen und bei herbstlicher Kälte, nur halb bekleidet, auf Wägen gefesselt nach Tirol geführt. Damit war das Maß der Verzweiflung voll, und es brach der Aufstand gegen die Unterdrücker aus. „Lieber bayerisch sterben, als kaiserlich verderben!" war das Losungswort der Vaterlandsverteidigcr, die sich nun in hellen Scharen sammelten vom bayerischen Walde bis zu den Alpen. Plinganser und Me in dl, zwei Studierende der Universität Ingolstadt, und Hofmann, ein Wachtmeister der aufgelösten bayerischen Arinee, wurden ihre begeisterten Führer. Die Landcsvertcidigcr aus dem bayerischen Hochland wollten sich der Hauptstadt München bemächtigen. Ein Verräter aber hatte diesen Plan den Feinden mitgeteilt. Als die Hochländer in der Christnacht den Sturm auf die Stadt begannen, fanden sie sich zwischen zwei tod- und verderbenbringenden feindlichen Feuern. Blutend und kämpfend ziehen sie sich gegen Sendling zurück. Dort starben die letzten den Tod fürs Vaterland — kaum einer blieb übrig, uni die Kunde davon in die Heimat zu bringen. Wenige Tage später, am 8. Januar 1706, bei Aidenbach in der Nähe von Vilshofen, erfolgte der letzte Kampf mit unglücklichem Ausgange. Mcindl und Plinganser, die letzten auf dem Schlachtfelde, verließen das unglückliche Vaterland, über welches nun ein schreckliches Strafgericht hereinbrach; Hofmann, der in Gefangenschaft gefallen war, wurde gevierteilt. Jahrelang schmachtete Bayern noch unter dem Druck seiner harten Feinde. Endlich 1714 erlöste es davon der Rastatter Friedensschluß. Durch denselben erhielt der geächtete Kurfürst Max Emanuel, der meist von der Gnade des Königs von Frankreich in den Niederlanden gelebt hatte, Bayern wieder zurück.

7. Realienbuch - S. 322

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
822 245. Andreas Hofer. tragen. Durch innere Zwietracht und machtlose Vielherrschaft war es schon längst zum Schatten seiner einstigen Größe herab- gesnnken. — (Von Karl dem Großen bis ans Franz Ii. hatten 56 Kaiser regiert.) Franz Ii. nahm jetzt den Titel Franz I., Kaiser von Österreich an. Er wurde von seinen Unterthanen wie ein Vater verehrt. Nachdem Napoleon Österreich geschwächt und durch den Rheinbund den Zusammensturz des deutschen Reiches herbei- geführt hatte, stand fast nur noch Preußen unangefochten da. König Friedrich Wilhelm Iii.*) suchte seinem Volke das Glück des Friedens zu erhalten, obgleich er von Napoleon auf das übermütigste zum Kriege herausgefordert wurde. Empört über mehrere Ungerechtigkeiten, erklärte Friedrich Wilhelm endlich m Frankreich den Krieg. In den Schlachten bei Jena (14. Oktober 1806) und bei Friedland (14. Juni 1807) siegten jedoch die Franzosen über die verbündeten Heere der Preußen und Russen, und Preußen verlor durch den Tilsiter Frieden (9. Juli 1807) fast die Hälfte seiner Länder. Aus preußischen, braun- schweigischen, hannöverschen und hessischen Gebieten bildete Napoleon ein neues Königreich, Westfalen, mit der Haupt- stadt Kassel, und setzte darüber seinen Bruder Hieronymus als König. 245. Andrea« Hofer. Zu Mantua in Banden Der treue Hofer war; In Mantua zum Tode Führt ihn der Feinde Schar; Es Mutete der Brüder Herz, Ganz Deutschland, ach! in Schmach und Schmerz, Mit ihm das Land Tirol. Die Hände auf dem Rücken Der Sandwirt Hofer ging Mit ruhig festen Schütten; Ihm schien der Tod gering, De»’ Tod, den er so manchesmal Vom Iselberg geschickt ins Thal Ivi heivgen Land Tirol. Doch als aus Kerkergittern Im festen Mantua Die treuen Waffenbrüder Die Händ' er strecken sah, Da rief er laut: „ Gott sei mit euch! Mit dem verratnen deutschen Reich Und mit dem Land Tirol!“ Dem Tambour will der Wirbel Nicht unterm Schlägel vor, Als nun der Sandivirt Hofer Schritt durch das finstre Thor; Der Sandivirt noch in Banden frei, Dort stand er fest auf der Basteif), Der Mann vom Land Tirol! Dort soll er niederknieen ; Er sprach: „Das thu' ich nit! Will sterben, me ich stehe, Will sterben, wie ich stritt, So wie ich steh auf dieser Schanz! Es leb' mein guter Kaiser Franz, Mit ihm das Land Tirol!“ Und von der Hand die Binde Nimmt ihm der Korporal, Und Sandwirt Hofer betet Allhier zum letzten Mal; Dann ruft er: „Nun, so trefft mich recht! Gebt Feuer! — Ach, wie schiefst ihr schlecht! Ade, mein Land Tirol! *) Vater des deutschen Kaisers Wilhelm I. f) Bollwerk ausser dem Hauptwalle einer Festung.

8. Realienbuch - S. 219

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
161. Thüringen. 219 Die Hauptstadt des Landes ist Dresden an der Elbe, das „deutsche Florenz“, mit berühmten Kunst- schätzen. Meissen ist durch sein Porzellan, Leipzig durch seine Schlachtfelder, seine Messen und seinen Buchhandel berühmt. Chemnitz und Glauchau sind bedeutende Fabrikstädte. Die Umgebung von Zwickau ist reich an Steinkohlen. Freiberg treibt bedeutenden Bergbau. Der südwestliche Teil Sachsens heisst das „Voigt- land", der südöstliche „Lausitz“. Im Voigtlande liegt das gewerbthätige Plauen, in der Lausitz Herren hüt. 161. Thüringen. Die vier sächsischenherzogtümer und die schwarz- burgischen und reußischen Fürstentümer. In der Mitte von Deutschland liegt Thüringen, ein Landstrich, wozu das Großherzogtum Sachsen-Weimar, die Herzogtümer Sachsen-Koburg-Gotha, Sachsen-Altenburg und Sachsen-Meiningen, die Fürstentümer Schwarzburg- Sondershausen und Schwarzburg-Rudolstadt gehören. Thü- ringen, dessen Mittelpunkt das darnach benannte Gebirge, der Thüringerwald, bildet, hat gar fruchtbare und gewerbfleißige Gegenden mit schönen, wenngleich nicht sehr großen Städten, wovon die vorzüglichsten zugleich fürstliche Residenzen sind: so Weimar im Großherzogtum Sachsen-Weimar, Gotha und Koburg im Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha, Mei- ningen im Herzogtum Sachsen-Meiningen, und Alten- burg im Herzogtum Sachsen-Altenburg. In Weimar haben die berühmten deutschen Dichter Goethe, Schiller, Herder und Wieland gelebt. Koburg zeichnet sich durch seine freundliche Lage, Gotha durch seine wertvollen Sammlungen aus. (Gothaer Würste.) Auch die preußische Stadt Erfurt liegt in Thüringen, gerade in der Mitte zwischen Gotha und Weimar. Die Besitzungen der Fürsten von Schwarzburg bestehen aus zwei getrennten Stücken Landes, wovon das eine: Schwarzburg-Sondershausen, mehr nördlich, von der preußischen Provinz Sachsen eingeschlossen, liegt, das andere: Schwarzburg-Rudolstadt, weiter südlich, um- geben von den sächsischen Herzogtümern. 10*

9. Realienbuch - S. 203

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
148. Das bayerische Frankenland. 803 > und damit auch die Oberpfalz an die pfälzisch-wittelsbachische Linie und zwar an Kurfürst Karl Theodor aus der pfalz-sulz- bachischen Nebenlinie. Karl Theodor, Pfalzgraf von Sulzbach, hatte 1742 auch die Rheinpfalz mit der Kurwürde geerbt und vereinigte so unter seinem Zepter fast alle Besitzungen des Hauses Wittelsbach unter dem Namen „Kurpfalzbayern". Die napoleonischen Kriege am Ende des vorigen und Anfang des gegenwärtigen Jahrhunderts brachten der Oberpsalz wieder schwere Geschicke. Im August 1796 bezeichneten die in Deutschland eingefallenen französischen Heere ihr Vordringen bis an die Nab mit Gewaltthat und Raub. Zunächst wurden der Stadt Sulzbach nach vorausgegangener Plünderung un- erschwingliche Forderungen auferlegt, hierauf den Städten Amberg und Neumarkt das gleiche Schicksal bereitet. In 20 Tagen erlitt die Oberpfalz durch die raubgierigen, gewalt- samen Feinde an Geldkontributionen, Kassenraub, Requisi- tionen von Lebensmitteln, Fourage, Fuhrwerk, Bekleidungs- gegenständen, Brandschaden, ungerechnet der Schädigung durch Erpressungen, Plünderung und Verwüstung einen Schaden von mehr als 8 Millionen Gulden (über 13 Millionen Mark). Mit Schluß des 18. Jahrhunderts ward für die ver- einigten Herzogtümer der oberen Pfalz und Sulzbach als oberste Verwaltungsbehörde eine „Landesdirektion" in Am- berg eingesetzt. Bei der 1810 vorgenommenen Kreiseinteilnng Bayerns wurde aus der Oberpfalz und dem mit Regensburg an Bayern gefallenen Territorium der „ Regen kr eis " gebildet, für denselben die Kreisregierung in Regensburg errichtet, die Landesdirektion in Amberg aber aufgelöst. Mit der im Jahre 1838 ins Leben getretenen teilweisen Veränderung und. und Neubenennnng der Kreise kam an die Oberpfalz der seit 1817 zum Unterdonaukreis gehörige Bezirk Cham wieder zurück und erhielt der also vergrößerte ehemalige Regenkreis den seiner gesonderten geschichtlichen Entwicklung entsprechenden Namen „Oberpfalz und von Regensburg". 148. Das bayerische Frankenland. Das Frankenland ist ein Teil des Königreiches Bayern und umfaßt die Regierungsbezirke Ober-, Mittel- und Unterfranken.

10. Realienbuch - S. 214

1884 - München : Königl. Zentral-Schulbücher-Verl.
214 157. Norddeutschland. 157. Norddeutschland. Der größte Teil des Königreichs Preußen liegt in der norddeutschen Tiefebene. Gebirgig sind der Süden und Westen, wo sich Teile der mitteldeutschen Gebirgsachse: die Sudeten, das Riesengebirge, der Thllringerwald, der Taunus, der Huns- rück, dann Gebirge erheben, welche diesen vorgelagert sind, wie der Harz, der Teutoburgerwald, das Siebengebirge, der Wester- wald und die Eifel. Im Nordosten steigt der baltische Land- rücken, der von vielen kleinen Seen bedeckt ist, zu 300 m Höhe an. Der nördliche Teil Preußens wird von der Nord- und Ostsee bespült. Sämtliche deutsche Ströme: die Donau, der Rhein, die Ems, die Weser, die Elbe, die Oder und die Weichsel bewässern preußisches Gebiet. Die Weichsel, die Oder und die Elbe sind durch Kanäle verbunden. Eine liebliche Gruppe bilden mehrere von der Havel durchströmte Seen. Preußen ist ein in vielfacher Beziehung gesegnetes Land. Reiche Stein- kohlenlager finden sich in Schlesien, in der Rheinprovinz und in Westfalen, viele Braunkohlen in der Provinz Brandenburg, Bernstein an der Ostseeküste; viel Salz gewinnt man ini Saalegebiet, vortreffliches Eisen in der Rheinprovinz. An Mineralquellen ist die Provinz Hessen-Nassau reich. (Wiesbaden, Homburg, Eins, Selters.) Die Marschländer im Norden (Schleswig-Holstein), sowie die Gegenden, wo Vw Tiefebene den Fuß der Gebirge berührt (goldene Ane iu Westen der Provinz Sachsen), erzeugen viel Getreide. In Schlesien und Westfalen wächst ausgezeichneter Flachs. Die Thalgelände des mittleren Rheins, besonders des Rheingaues zwischen Mainz und Bingen, sind durch ihre köstlichen Weine (Rüdesheimer, Johannisberger, Geisenheimer re.) berühmt. Schleswig-Holstein und Ostpreußen züchten vortreff- liche Pferde (Trakehner Hengste), Schlesien und Sachsen viele Schafe. In Pommern mästet man Gänse von seltener Größe. In vielen Provinzen Preußens herrscht ein reges Fabrik- leben. Schlesische und westfälische (Bielefelder) Leinwand, rheinische (Crefelder) Seidenstoffe, westfälische, schlesische und sächsische Baumwollenwaren sind gesucht. Preußische Eisen- und Stahlfabrikate (Suhl, Solingen, Essen) werden nach allen Erdteilen versendet. Das Königreich Preußen umfaßt 9 ältere Provinzen: Ostpreußen, Westpreußen, Posen, Schlesien, Brandenburg, Sachsen, Pommern, Westfalen, die Rheinprovinz und 3 Pro- vinzen, welche erst seit dem Jahre 1866 Bestandteile des preußischen Staates bilden: Hessen-Nassau, Hannover und Schleswig-Holstein. Hiezu kommt das ehemalige Fürstentum Hohenzollern im Stromgebiete der Donau.
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