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1. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 307

1897 - Stuttgart : Bonz
No. 151. Geschichte. 307 14 000 Mann unter dem Oberbefehl des Prinzen Alexander von Hessen als ein Teil des achten Bundesarmeeeorps aus. Auch besetzte eine Truppenabteilung die hohenzollerischen Fürstentümer. Die große Ent- scheidung erfolgte aber auf den böhmischen Schlachtfeldern zu Ungunsten Österreichs, und auch die Gefechte, an denen sich die Württembergischen Truppen beteiligten, namentlich das bei Tauberbischofsheim am 24. Juli, waren für Preußen siegreich. Infolge dessen wurde der Nordosten des Landes von Preußen besetzt und hierauf (im Frieden zu Nikolsburg) Württemberg zur Anerkennung des norddeutschen Bundes und zur Zah- lung von acht Millionen Gulden (ca. 14 Millionen Mark) verpflichtet. Gleichzeitig wurde ein zunächst noch geheimgehaltenes Schutz- und Trutz- bündnis mit Preußen abgeschlossen, wonach im Falle eines Krieges der Oberbefehl über die Württembergischen Truppen dem König von Preußen übertragen werden sollte. Dieser Fall trat ein, als Deutschland im Juli 1870 in über- mütigster Weise von Frankreich zum Krieg herausgefordert wurde. Mit freudiger Begeisterung zogen die Württemberger unter Führung des preußischen Kronprinzen in den Kampf. Rühmlichen Anteil nahmen sie an den Schlachten bei Wörth und Sedan. Ruhmvolle Tage waren der 30. November und der 2. Dezember, an welchen die württem- bergischen Truppen bei Brie und Champigny den in zehnfacher Über- zahl aus Paris ausfallenden Franzosen den tapfersten und erfolgreichsten Widerstand leisteten. Freilich erforderten diese glänzenden Wastenthaten zugleich auch die schwersten Opfer. Im ganzen haben von Württem- bergern etwa 30 000 Mann die französische Grenze überschritten. Ihr Verlust an Toten und Verwundeten beziffert sich auf ungefähr 2700, eine Zahl, die fürwahr unsere Herzen noch jetzt mit tiefem Schmerz erfüllen muß. Dem deutschen Reiche, das aus dem blutigen Kriege neu erstand, war König Karl treu ergeben. Er starb am 6. Oktober 1891; seine irdischen Überreste wurden in der Kapelle des alten Schlosses in Stutt- gart beigesetzt. Seinen Thron hinterließ König Karl seinem Neffen, König Wilhelm Ii. Derselbe ist am 25. Februar 1848 geboren und in zweiter Ehe mit Charlotte, Prinzessin von Schaumburg-Lippe, ver- mählt. Gott segne auch seine Regierung, damit wie bisher so auch fernerhin in unsrem Lande gelte: „Hie gut Württemberg allwege!" ' Eisele.

2. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 318

1897 - Stuttgart : Bonz
318 Bürgerkunde. No. 155. 156. Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft; Dort in der fremden Welt stehst du allein, Ein schwankes Rohr, das jeder Sturm zerknickt. Nach Deimling. 156. Keichs- und Landesverfassung. 1. 9!eichsvcrfassung. Das deutsche Reich ist ein Bundesstaat zum Schutze des Bundesgebietes und des innerhalb desselben gültigen Rechtes, sowie zur Pslege der Wohlfahrt des deutschen Volkes. Das Bundesgebiet besteht aus folgenden 25 Staaten: den 4 Königreichen Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg; den 6 Großherzogtümern Baden, Hessen, Mecklenburg- Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Sachsen-Weimar, Oldenburg; den 5 Herzog- tümern Braunschweig, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen- Koburg-Gotha, Anhalt; den 7 Fürstentümern Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Reuß älterer Linie, Renß jüngerer Linie, Schaumburg-Lippe, Lippe; den 3 freien Städten Hamburg, Bremen und Lübeck; dazu kommt noch das Reichsland Elsaß-Lothringen. Die R e i ch s g e s e tz g e b u n g wird ausgeübt durch den Bundesrat und den Reichstag. Reichsgesetze gehen den Landesgesetzen vor: Reichsrecht bricht Landesrecht. Durch die Gesetzgebung des Reiches werden im ganzen deutschen Reich einheitlich folgende Angelegenheiten geregelt: 1. das Landheer und die Kriegs- marine, 2. die auswärtigen Angelegenheiten, d. h. die Beziehungen zu den andern Staaten, 3. die inneren Angelegenheiten, nämlich hauptsächlich Frei- zügigkeit, Paßwesen, Presse, Gewerbebetrieb, Auswanderung, Arbeiterversiche- rung, 4. das Instizwesen, 5. die Reichsfinanzen, die Zoll- und Handelsgesetz- gebung, 6. das Post- Telegraphen- und Eisenbahnwesen. Württemberg hat sich jedoch in Bezug ans das Militär- Eisenbahn- Post- und Telegraphen- wesen und ans die Besteuerung von Wein und Bier Sonderrechte vorbehalten. Die oberste Reichsgewalt ruht bet dem Kaiser, dem Bundesrat mnd dem Reichstag. Der König von Preußen ist Reichsoberhaupt und führt den Titel „Deutscher Kaiser". Er vertritt das Reich dem Ausland gegenüber, erklärt im Namen des Reichs Krieg und schließt Frieden, geht uach Zustimmung des Bundesrats und Reichstags Bündnisse und andere Verträge mit fremden Staaten ein, empfängt und beglaubigt Gesandte, führt den Oberbefehl über die Land- und Seemacht im Krieg und Frieden, beruft, .eröffnet, vertagt und schließt den Bundesrat und den Reichstag, ernennt und entläßt die Reichsbeamten, verkündigt die Reichsgesetze und überwacht deren Ausführung. Zur Erklärung des Kriegs im Namen des Reichs ist die Zu- stimmung des Bundesrats erforderlich; erfolgt aber ein Angriff auf das Bundesgebiet, so kann der Kaiser allein den Krieg erklären.

3. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 252

1897 - Stuttgart : Bonz
252 Geschichte. No. 130. seits waren zwei auswärtige Könige Mitglieder des Bundes, nämlich der König von Dänemark als Herzog von Holstein und der der Nieder- lande als Großherzog von Luxemburg; überdies war bis zum Jahr 1837 der König von Hannover zugleich König von England. Bei dieser Zusammensetzung war von vornherein zu erwarten, daß der Bund nicht eben viel leisten werde, zumal da für die wichtigsten Be- schlüsse Einstimmigkeit erfordert wurde. Und so ist es denn auch ge- kommen: Nichts geschah für die Sicherheit der deutschen Grenzen; schutz- los stand der Deutsche im Ausland da; schutzlos waren die deutschen Handelsschiffe, die alle Meere befuhren; kam es doch im Frühjahr 1817 vor, daß fast im Angesicht der deutschen Küste deutsche Schiffe von Seeräubern ans Tunis weggenommen wurden. Ebensowenig ist es dem Bunde gelungen, die Zollschranken zu be- seitigen, die zwischen den einzelnen deutschen Ländern bestanden und Handel und Verkehr belästigten und verteuerten. Diese Aufgabe ist vielmehr ohne Zuthun des Bundes durch den deutschen Zollverein gelöst worden, der unter Preußens Führung 1833 abgeschlossen wurde und mit der Zeit den größten Teil des heutigen Deutschlands zu einem Zollgebiet vereinigte, so daß nunmehr der Kaufmann seine Waren von Königsberg bis Friedrichshasen ohne Zoll versenden konnte. Der Ver- kehr, dem damit freie Bahn geschaffen war, wurde aus ganz ungeahnte Weise gesteigert durch die Erfindung der Eisenbahn (1814) und des Telegraphen (1833), wozu neuestens das Telephon getreten ist. Zugleich wurde auf dem Gebiete des gewerblichen Lebens die Dampfkraft zum Betrieb unzähliger Fabriken ausgenützt. Die deutschen Mittel- und Kleinstaaten erhielten größtenteils nach dem Sturz der französischen Fremdherrschaft Verfassungen, die dem Landesherrn eine Volksvertretung zur Seite stellten, so Württem- berg 1819 unter König Wilhelm I. In Preußen erhielt 1823 jede einzelne Provinz ihren Landtag; erst 1817 traten dann diese Pro- vinzialstände zu einem vereinigten Landtag in Berlin zusammen. Der Kaiser von Österreich aber, beraten vom Fürsten Metternich, regierte bis 1818 unumschränkt. Deutschland von 1848—1851. Als im Jahre 1830 die Julirevolution in Paris den fran- zösischen König Karl X stürzte und an seiner Statt seinen Vetter Ludwig

4. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 258

1897 - Stuttgart : Bonz
258 Geschichte. No. 130. 131. geheim mit Preußen zu Schutz und Trutz. Die Verträge wurden 1867 während des luxemburgischen Handels veröffentlicht. Das Groß- herzogtum Luxemburg hatte zwar zum deutschen Bunde gehört, war aber zum Eintritt in den norddeutschen Bund nicht aufgefordert worden; denn Großherzog von Luxemburg war der König der Niederlande, und einen fremden Fürsten wollte man nicht wieder im Bunde haben. Um nun doch wenigstens eine kleine Erwerbung aufweifen zu können, kam Napoleon auf den Gedanken, dem niederländischen König das Groß- herzogtum abzukaufen. In Deutschland aber wollte man nichts davon hören, daß ein deutsches Lündchen, dessen Hauptstadt bisher als deutsche Bundesfestung eine preußische Besatzung hatte, von Frankreich ver- schlungen werden sollte. Damit nun alle Welt wisse, daß ein fran- zösischer Angriff Deutschland einig finden würde, wurden die Bundes- verträge bekannt gemacht. Napoleon verzichtete auf die Erwerbung Luxemburgs; Preußen aber zog seine Besatzung zurück, und die Festungs- werke wurden abgetragen. — Diese Verträge waren das eine Band zwischen Nord und Süd; das andere war der Zollverein, der 1867 erneuert wurde. Für seine Angelegenheiten wurde ein Zollbundesrat gebildet, und 1868 trat in Berlin ein Zollparlament zusammen, zu dem ganz Deutschland seine Abgeordneten schickte. — So war die Einigung Deutschlands vorbereitet; vollendet wurde sie durch den Krieg, den im Juli 1870 die Franzosen vom Zaune brachen. Th. Knapp. 131. Das Jahr 1848. 1. ^ie Revolution, welche im Februar 1848 in Frankreich ausbrach, versetzte auch die Gemüter in Deutschland in große Aufregung. König Friedrich Wilhelm Iv von Preußen hatte schon im Jahre 1847 aus den Provinzialständen einen vereinigten Landtag für den ganzen Staat gebildet und demselben bei Steuerfragen eine entscheidende, bei der Gesetzgebung eine beratende Stimme eingeräunit. Infolge der politischen Bewegung, die von Frankreich ausging, wurde auch er durch Schriften und Abgesandte aus allen Teilen des Landes gedrängt, seinem Volke eine noch freiere Verfassung zu geben. Er entschloß sich dazu und erließ am 18. März ein Patent, welches diese Wünsche befriedigte, und in welchem er außerdem versprach, auf die Umbildung des deutschen Bundes in einen einheitlichen, kräftigen Bundesstaat hinzuwirken. Die Menge war freudig erregt und strömte an dem genannten Tage vor das Schloß in Berlin, um dem König eine tausendstimmige, be- geisterte Huldigung darzubringen. Bald ertönte aber auch, da alle Eingänge

5. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 253

1897 - Stuttgart : Bonz
No. 130. Geschichte. 253 Philipp, Herzog von Orleans, auf den Thron erhob, da riefen die Franzosen laut nach der Rheingrenze; die Rheinpfalz, Rheinhesfen, Rheinpreußen, lauter Länder, die Frankreich am Ende des vorigen Jahrhunderts von Deutschland losgerissen und erst nach dem Sturz Napoleons I zurückgegeben hatte, sollte ihnen ihr neuer König verschaffen. Der Friede blieb damals erhalten, weil sich Ludwig Philipp selbst vor einem Kriege fürchtete; aber 1848 wurde er durch die Februar- revolution vom Throne vertrieben und Frankreich in eine Republik verwandelt. Jetzt redeten die Franzosen noch lauter von einem Krieg mit Deutschland; und es zeigte sich wieder wie vor 18 Jahren, daß Deutschland in seiner Zerrissenheit nicht fähig gewesen wäre, seine Grenzen gegen den unruhigen Nachbar zu schützen. Wie unsicher man sich besonders in Süddentschland fühlte, das beweist am deutlichsten der Franzosenfeiertag (25. März 1848), wo in Württemberg alles rannte und rettete und flüchtete, als wären die Franzosen schon über den Rhein und den Schwarzwald herübergekommen. Deshalb verlangte man dringend nach Einheit, damit in Zukunft Deutschland einem fremden Angriff getrost entgegensehen könne. Andererseits verlangte man nach Freiheit: Preßfreiheit, Versammlungsfreiheit, Gewissens- freiheit, Auswandernngsfreiheit, Freizügigkeit, durch ganz Deutschland hindurch, Schwurgerichte, Aufhebung der Standesvorrechte, Befreiung von den mancherlei Lasten, die neben den Staats- und Gemeinde- steuern auf Grund und Boden lagen, nämlich von Zehnten und andern Abgaben sowie von Fronen, d. h. von unentgeltlichen oder dürftig belohnten Diensten mit Hand und Pferd, die man dem Grundherrn, z. B. einer adeligen Herrschaft, zu leisten hatte. Eine kleine Minder- zahl wünschte Abschaffung des Königtums und Einführung der republi- kanischen Verfassung. Auch regten sich da und dort kommunistische Bestrebungen: das Eigentum des einzelnen sollte aufgehoben und jedem von der Gesamtheit so viel, als er brauche, zugewiesen werden. In Wien wurde (im März) der Fürst Metternich zum Rücktritt gezwungen. Die Ungarn und die Italiener erhoben sich gegen die österreichische Herrschaft; doch gelang es dem alten Feldmarschall Radetzky, durch seine Siege bei Custozza (Juli 1848) und Novara (März 1849) die Lombardei samt Venetien seinem Kaiser wieder zu unterwerfen. Die Ungarn wehrten sich lange gegen die Österreicher, bis sie endlich (Herbst 1849) mit russischer Hilfe überwältigt wurden.

6. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 255

1897 - Stuttgart : Bonz
No. 130. Geschichte. 255 schen Reiches dem König von Preußen zu übertragen (März 1849). Friedrich Wilhelm Iv antwortete, er könne dieses Angebot nicht annehmen, wenn sich nicht die sämtlichen deutschen Fürsten damit einverstanden erklärten. Dieses Einverständnis war jedoch nur durch Zwang zu erreichen, und davor schrak der König zurück. So lehnte er die Kaiserkrone ab, und das ganze Verfassungswerk der Frank- furter Versammlung war gescheitert. Unter dem Vorwand, daß die Reichsverfassnng durchgeführt wer- den solle, in Wirklichkeit aber zu dem Zweck, die Republik in Deutsch- land aufzurichten, brachen in Sachsen, in der Pfalz, in Baden Auf- stände aus, die nur mit preußischer Hilfe niedergeworfen werden konnten. Friedrich Wilhelm versuchte nun durch freundschaftliche Verhandlungen wenigstens Norddeutschland unter seiner Führung zu vereinigen. Aber von Österreich, dem sich Bayern und Württemberg anschlossen, sowie von Rußland mit einem Krieg bedroht, verzichtete er auf diese Absicht. Die Nationalversammlung wurde aufgelöst, die von ihr beschlossene Reichsverfassnng samt den Grundrechten des deutschen Volkes fiel zu Boden, der alte Bundestag wurde wiederhergestellt (1851). Deutschland bis zum Jahre 1870. Im Jahre 1859 fingen der Kaiser Napoleon Iii von Frankreich und der König Viktor Emanuel von Sardinien mit dem Kaiser Franz Joseph von Österreich Krieg an und entrissen ihm durch die Siege von Magenta und Solferino die Lombardei. Bis 1861 wurde dann der größte Teil der Halbinsel zum Königreich Italien vereinigt. Fast wäre Deutschland in den Kampf zwischen Frankreich und Österreich hineingezogen worden, und der italienische Krieg hätte sich in einen Rheinkrieg verwandelt. Unter dem Eindruck dieser Gefahr faßte der Prinzregent von Preußen, der dann 1861 als König Wilhelm I den Thron bestieg, den Entschluß, das preußische Heer zu verstärken und umzugestalten. Es galt in Preußen schon seit 1813 die allgemeine Wehrpflicht; aber aus Sparsamkeit wurden nicht alle Dienstpflichtigen auch wirklich ausgebildet, sondern aus jedem Jahrgang wurde nur ein Teil zum Dienst bei der Fahne ausgelost. Jetzt sollte die jährliche Aushebung verstärkt werden, um die Last des Heerdienstes auf eine grö- ßere Zahl von Schultern zu verteilen und zugleich die älteren Jahrgänge, größtenteils verheiratete Leute, zu entlasten. Darüber wurde nun aber

7. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 256

1897 - Stuttgart : Bonz
256 Geschichte. No. 130. der König in einen heftigen Streit mit der Volksvertretung verwickelt, die ihm die Mittel zur Durchführung feines Planes verweigerte. Schon trug er sich mit dem Gedanken, zu Gunsten seines Sohnes zurückzu- treten, als sich im letzten Augenblicke noch ein Mann fand, der sich anheischig machte, den Willen des Königs gegen allen Widerspruch zu behaupten: Bismarck (1862). Den inneren Streit in Preußen suchte der Kaiser von Österreich zu seinen Gunsten auszunützen. Er berief die deutschen Fürsten zu einem Fürstentag nach Frankfurt (1863), um die Verfassung des deut- schen Bundes in der Weise umzuändern, daß Österreich eine beherr- schende Stellung in Deutschland eingeräumt worden wäre. Aber der König von Preußen leistete der Einladung keine Folge; und nun machte man die Erfahrung, daß gegen Preußens Willen in Deutschland nichts durchzusetzen sei: der österreichische Plan fiel ins Wasser. Wenige Monate nachher sah man die beiden Großmächte Öster- reich und Preußen, die sich eben noch so feindselig gegenübergestanden waren, durch ein Wafsenbündnis vereinigt zum dänischen Kriege (1864). Die beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein waren seit Jahrhunderten eng miteinander verbunden, obgleich Schleswig zum dänischen, Holstein zum deutschen Reich und seit 1815 zum deutschen Bund gehörte. Der König von Dänemark war zugleich Herzog von Schleswig und Holstein; diese Länder hatten aber ihre besondere Volks- vertretung und ihre besonderen Behörden. Schon 1848 hatten die Dänen den Versuch gemacht, Schleswig von Holstein loszureißen und mit den andern dänischen Ländern, nämlich Jütland und den Inseln, zu einem Einheitsstaate zu vereinigen, für den ein gemeinsamer Reichs- tag zu Kopenhagen gebildet werden sollte. Zur Abwehr dieses An- schlags war ein Aufstand in Schleswig-Holstein und dann ein Krieg Preußens und des deutschen Bundes gegen Dänemark ausgebrochen. Das Ergebnis war, daß Schleswig-Holstein zwar unter der Herrschaft des dänischen Königs blieb, daß sich aber dieser Österreich und Preußen gegenüber verpflichtete, Schleswig dem dänischen Staatswesen nicht ein- zuverleiben, sondern ihm seine Selbständigkeit zu lassen (1852). Trotz- dem nahm Ende 1863 der neue König Christian Ix von Dänemark eine Verfassung an, die Schleswig für einen Bestandteil des dänischen Einheitsstaates erklärte. Darüber kam es zum Krieg Preußens und Österreichs gegen Dänemark. Das von König Wilhelm umgestaltete

8. Lesebuch für Fortbildungsschulen - S. 257

1897 - Stuttgart : Bonz
No. 130. Geschichte. 257 preußische Heer erhielt seine Feuertaufe bei der Erstürmung der Düp- peler Schanzen (18. April) und beim Übergang nach der Insel Alsen (29. Juni). Im Wiener Frieden mußte Dänemark Schleswig-Holstein an Österreich und Preußen abtreten. Die Frage, was aus Schleswig-Holstein werden solle, führte den Krieg des Jahres 1866 zwischen Preußen und Österreich herbei. Auf Österreichs Seite standen Süddeutschland, Sachsen, Hannover, beide Hessen und Nassau; auf preußischer Seite nur die kleinen nord- und mitteldeutschen Staaten; außerdem aber war Preußen mit dem Königreich Italien verbündet. Das Heer des Königs von Hannover siegte zwar über die preußische Minderzahl bei Langensalza, wurde aber am folgenden Tag auf allen Seiten eingeschlossen und zur Über- gabe gezwungen (28. Juni). Die Süddeutschen erlitten eine Reihe von Niederlagen, so die Württemberger bei Tauberbischofsheim (24. Juli). Die Entscheidung aber fiel in Böhmen, wo zwei preußische Heere von Norden, ein drittes unter dem Kronprinzen von Osten her einrückten, am 3. Juli nach General Moltkes Plan das große Heer des österreichischen Feldherrn Benedek von zwei Seiten her umfaßten und so unter des Königs persönlicher Oberleitung den großen Sieg von Königgrätz erfochten. Im Prager Frieden schied Österreich aus Deutschland aus. Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und die Stadt Frankfurt wurden dem preußischen Staate einverleibt. Norddeutschland bis zum Main wurde unter Preußens Führung zum norddeutschen Bunde vereinigt, der sofort auch zur Gründung einer Kriegsflotte schritt. Italien aber verdankte trotz seiner Niederlagen bei Custozza und der Insel Lissa dem preußischen Bündnis die Erwerbung Venetiens. Deutschland war in zwei Hälften zerrissen, die durch die Main- linie getrennt waren; aber Nord und Süd waren bereits durch zwei Bande verbunden. — Kaiser Napoleon Iii hatte nämlich 1866 dem König von Preußen zugemutet, er solle seine Zustimmung dazu geben, daß ein Teil des linksrheinischen Deutschlands, namentlich die Rhein- pfalz und Rheinhessen mit Mainz, von Frankreich in Besitz genommen werde. Diese Forderung wies König Wilhelm ganz entschieden zurück auf die Gefahr hin, mit Frankreich und Österreich zugleich Krieg führen zu müssen. Bei den Friedensverhandlungen teilte Graf Bismarck Frank- reichs Absichten den Bevollmächtigten der süddeutschen Staaten mit, und darauf hin verbanden sich Bayern, Württemberg und Baden ins- Lesebuch sllr Fortbildungsschulen. 17
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