neue Heereseinrichtung auch ohne den Landtag durchzuführen, Preußen von Österreich unabhängig und zum Haupte eines engern deutschen Bundes zu machen. Der neuen Verfassung für Deutschland, welche 1863 auf Anregung Österreichs vom Fürstentag in Frankfurt a. M. beschlossen worden, versagte Preußen seine Genehmigung. Dagegen erhob Preußen mit Österreich gegen die Einverleibung Schleswigs in Dänemark Einspruch. Sie besetzten 1864 zunächst Holstein und vertrieben die Dänen aus Schleswig 1864 (Düppeler Schanzen). Durch den Frieden zu Wien 1864 trat Dänemark die drei Herzogtümer Lauenburg, Holstein und Schleswig an Österreich und Preußen ab. Preußen suchte nun die Elbherzogtümer an sich zu ketten; Österreich wollte sie zu einem selbstständigen deutschen Kleinstaat machen. In Gastein verständigte man sich dahin, daß Österreich die Verwaltung des Herzogtums Holstein und Preußen die Schleswigs führen sollte; die Ansprüche Österreichs auf Lauenburg kaufte Preußen für 7 */2 Mill. Mark ab.
Doch der Streitpunkt der zwei Großmächte wegen der Oberherrschaft in Deutschland blieb bestehen und wurde 1866 „durch Blut und Eisen entschieden". Zu Österreich standen alle mächtigeren deutschen Staaten; zu Preußen, das sich mit Italien verbündet hatte, bloß einige kleinere deutsche Staaten. Der deutsche Bruderkrieg dauerte nur sieben Tage und wurde durch die Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli 1866 entschieden. Im Frieden zu Prag vom 23. August 1866 1866 erhielt Preußen das Königreich Hannover, das Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum Nassau, die freie Stadt Frankfurt a. M. und die Elbherzogtümer. Die Staaten nördlich von der Mainlinie bildeten nun einen norddeutschen Bund unter der Leitung des Königs von Preußen. Mit den süddeutschen Staaten schloß Preußen ein Schutz- und Trutzbündnis, sowie einen Zoll- und Handelsverein (Zollparlament in Berlin).
Die Erstarkung Preußens, sowie die wachsende Einigung Deutschlands erregten in Frankreich Neid und Mißgunst. Um Preußen zu schwächen, die Einigung Deutschlands zu hemmen, die Rhein -grenze zu gewinnen und seinen Thron zu befestigen, erklärte Kaiser Napoleon Iii. am 15. Juli 1870 unter einem nichtigen Vorwande 1870 (Leopold von Hohenzollern) Preußen den Krieg. Die Siebe zum gemeinsamen Vaterlande versöhnte alle Unterschiede und Meinungen in Deutschland; wie ein Mann erhob sich das deutsche Volk, und überall erscholl das Lied „Die Wacht am Rhein." Um vom Himmel Trost und Kraft zu erstehen, besuchte der König am 19. Juli die Familiengruft in Charlottenburg und verordnete hierauf die Erneuerung des eisernen Kreuzes. Die deutsche Streitmacht
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Extrahierte Personennamen: August Napoleon Leopold_von_Hohenzollern Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Frankfurt_a._M. Schleswigs Dänemark Holstein Schleswig Lauenburg Holstein Holstein Schleswigs Lauenburg Deutschland Italien Hannover Hessen Frankfurt_a._M. Berlin Deutschlands Frankreich Deutschlands Rhein Deutschland Rhein Charlottenburg
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wxö untere Brahe), Elbe-Trave-Kanal (untere Elbe und Trave), Rhein-Ems-
Kanal (Ems und Lippe), Eider oder Kaiser-Wilhelm-Kanal (Nord- und Ost-
fee). Seen: Bodensee, oberbayerische Seen.
Klima und Produkte. Gemäßigtes und gesundes Klima. Das deutsche
Gebiet hat 9% Öd-, 25% Wald-, 16% Weide- und 50% Kulturland. Pro-
dukte: Silber und Kobalt (Erzgebirge), Quecksilber (Hardt). Edelsteine (Riesen-
gebirae), Mineralwasser (Taunus)? Hanf und Flachs (Hessen), Obst und Wein
(am Rliein, Neckar); Haustiere allenthalben.
Bewohner. Meist Deutsche, nur in Posen und Schlesien Slawen, im
Reg.-Bez. Aachen (Malmedy) Wallonen, in Schleswig Dänen. Niederdeutsche
und Hochdeutsche Mundart. Der Noiden meist evangelisch, der Süden Haupt-
sächlich katholisch.
Staaten des Deutschen Reiches. Das Deutsche Reich, gegründet am
18. Januar 1871 zu Versailles, umfaßt 540 000 qkrn mit 65 Mill. Einw.;
es besteht aus 26 Staaten. 4 Königreiche: Preußen, Bayern, Württemberg, Sachsen.
6 Großherzogtümer: Baden, Mecklenburg-Schwerin, Hessen (Darmstadt), Olden-
bürg, Sachsen-Wnmar, Mecklenburg-Strelitz. 5 Herzogtümer: Braunschweig.
Sachsen-Meiningen, Anhalt, Sachsen-Coburg-Gotha, Sachsen-Altenburg. 7 Fürsten-
tümer: Lippe-Detmold, Waldeck, Schwarzburg-Rudolstadt, Reuß ältere Linie,
Reuß jüngere Linie. Schwarzburg-Sondershausen, Schaumburg-Lippe. 3 Freie
Städte: Hamburg, größler Hafen des Festlandes (.Hamburg-Amerika-Linie),
Bremen (Norddeutscher Lloyd), Lübeck, l Reichsland: Elsaß-Lothringen.
Reichsfarben: Schwarz-Weiß-Rot.
Norddeutsche Bundesstaaten. Die bedeutendsten norddeutschen Staaten
außer Preußen sind: das Großherzogtum Oldenburg mit Eutin und Bufenfeld;
die Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Strelitz 13 000 und
3000 qkrn. 600 000 und 100 000 Einw.; das fruchtbare Herzogtum Braun-
schweig (Würste); das gewerbreiche Königreich Sachsen, 15010 qkrn, 4,8
Mill Einw., mit den Städten Dresden, Leipzig (Buchhandel), Meißen (Porzellan),
Frcibetg (Silberbergwerk), Chemnitz (Maschinen); die Thüringischen Staaten
mit den Städten Weimar (Dichterleben), Eifenach (Wartburg), Jena (1806),
Altenburg (Landestracht).
Süddeutsche Staaten. Großherzogtum Hessen. 2 Teile, 7700 qkrn,
1,3 Mill. Einw., Getreide-, Obst- und Weinbau. Städte: Darmstadt, Worms,
Mainz, Gießen. — Großherzogtum Baden, 15 000 qkw, 2,1 Mill. Einwohner.
Getreide, Tabak, Holz (Flöße); Schwarzwaldindnstrie (Uhren). Städte: Karlsruhe,
Baden, Freiburg. Konstanz (Friedrich I.), Heidelberg (schönste Schloßruine). —
Königreich Württemberg (Schwabenland), 19 500 qkiu, 2,4 Millionen Einw.
Ackerbau, Weinbau und Viehzucht. Städte: Stuttgart, Tübingen, Ulm, Rotten-
bürg. — Königreich Bayern, 2 Teile, 76 000 qkrn, 7,5 Mill. Einw. Eisen,
Getreide, Tabak, Hopfen, Bayrisch Bier. Viehzucht. Städte: München, Augs-
bürg, Regensburg, Nürnberg, Ansbach, Bayreuth, Würzburg; Kaiserslautern,
Speyer (Kaisergräber).
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46 —
1837 zwischen Dresden und Leipzig die erste Eisenbahnlinie, auf welcher die Locomotive die fortbewegende Kraft war
Von hoher Wichtigkeit ist auch für die Beförderung von Eilnachrichten der elektrische Telegraph, der zuerst 1833 praktische Anwendung fand. Der Amerikaner Morse vervollkommnete den-selben. Die erste Telegraphenlinie in Preußen bestand zwischen Berlin und Koblenz. Das Telegraphennetz durchzog bald alle Lander 1866 stellte man sogar eine telegraphische, unterseeische Verbindung zwychen Europa und Amerika her.
7. Iriedrich Wilhelm Iv. 1840—1861.
Das friedliche Streben dieses Königs war vom Geiste echter Frömmigkeit durchweht. Leider gelang es ihm nicht, dem Lande den Frieden zu erhalten. 1848 brach in Paris eine Revolution aus, die sich auch vielen deutschen Landern mitteilte. Auch in Preußen entstanden in vielen Gegenden Unruhen, die den König zwangen, zu den Waffen zu greifen. Die Gemüter beruhigten sich jedoch basb, alb Friedrich Wilhelm dem Volke eine Staatsverfaffnng in Aussicht stellte, die er am 31. Januar 1850 feierlich beschwor. 9?ach dieser Verfassung war Preußen von nun an eine konstitutionelle Monarchie, d. H. die Gesetze sollten zukünftig von der Regierung mit Zustimmung des Herrn- und Abgeordnetenhauses zustande kommen. Dem Könige boten 1849 mehrere deutsche Fürsten die deutsche Kaiserkrone an, deren Annahme er weigerte. Für die deutschen Staaten Jrat deshalb 1852 der deutsche Bund wieder ins Leben, der zu Frankfurt ant Main feine Bundesversammlungen abhielt. Friedrich Wilhelm Ia . mußte auch gegen auswärtige Feinde, die Dänen, Krieg führen. Diese wollten das seit 1815 zum deutschen Bunde gehörige Holstein zu einer dänischen Provinz machen. Da aber die Dänen von England und Rußland in Schutz genommen wurden, blieben die schritte zu Gunsten Schleswig-Holsteins leider ohne Erfolg.
Während der Regierung Friedrich Wilhelms erhielt Preußen 1849 durch die Erwerbung von Hohenzollern und 1853 durch Ankauf des Jadebusens eine Vergrößerung. Neuenburg schloß sich dagegen mit Bewilligung Preußens 1857 der Schweiz an.
^ 1858 mußte der König wegen Kränklichkeit die Regierung feinem Bruder Wilhelm überlassen. 1861 starb der edle Fürst.
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Extrahierte Personennamen: Morse Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm_Ia Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Dresden Leipzig Berlin Koblenz Europa Amerika Paris Frankfurt Main Holstein England Schleswig-Holsteins Neuenburg
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dem Chef des Generalftabes Helmuth von Moltke. Wie vorzüglich die getroffenen Heereseinrichtungen waren, hat sich in den Kriegen 1864 gegen die Dänen, 1866 gegen die Österreicher und 1870 gegen die Franzosen bewiesen.
Der Krieg gegen Dänemark 1864.
Der Dänenkönig wollte das Herzogtum Schleswig seinem Lande einverleiben. Da nahmen sich Österreicher und Preutzen der dentschen Landesbewohner an und schickten gemeinschaftlich ein Heer dahin, das unter dem Oberbefehl des preußischen Feldmarschalls Wrangel stand. Als die Dänen aus ihrer gesicherten Stellung hinter dem Danewerk (eine 80 km lange Verschanzungslinie) ge« jagt waren, suchten sie hinter den Düppeler Schanzen einen sichern Schutz. Aber auch diese wurden am 18. April unter Todesverachtung der anstürmenden Streiter erobert. Von hier flüchteten die Dänen auf die Insel Alfen und glaubten, eine feste Stellung erhalten zu haben. Mit 160 großen Booten fetzten die Preußen aber unter Führung des Generals Herwarth von Bittenfeld über, den ihnen entgegengesandten Kartätschenhagel nicht achtend. Damit war der Krieg entschieden. Dänemark schloß mit den Verbündeten am 30. Oktober zu Wien Frieden. In diesem mußte es Schleswig und das mit demselben eng verbundene Holstein nebst Lauenburg an Preußen und Österreich abtreten. Preußen zahlte Österreich 5 Millionen Mark Kriegskosten und erhielt dafür Lauenburg. Schleswig-Holstein wurde einstweilen von Preußen und Österreich gemeinschaftlich verwaltet.
Der österreichische Krieg von 1866.
Bald nach dem Kriege von 1864 entstanden Zwistigkeiten zwischen Preußen und Österreich wegen Verwaltung Schleswig-Holsteins und der Umgestaltung des deutschen Bundes. Die Spannung wurde zuletzt so groß, daß ein gütlicher Vergleich unmöglich wurde. Außer den süddeutschen Staaten erklärten sich auch Sachsen, Hannover und Kurhessen gegen Preußen. Da griff Preußen zu den Waffen und ließ eine Heeresabteilung in Hannover einrücken, während eine andere Kassel besetzte. Die Hannoveraner wollten sich mit den süddeutschen Truppen vereinigen, wurden jedoch bei Langensalza gezwungen, die Waffen zu strecken. Der Kurfürst von Hessen kam in Gefangenschaft nach der Festung Stettin. Damit waren diese beiden Feinde unschädlich gemacht. Während nun eine preußische
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Armee unter Vogel von Falkenstein die süddeutschen Truppen bekämpfte, wandte sich die Hauptmacht Preußens in drei Heeresabteilungen unter dem Prinzen Friedrich Karl, dem General Herwarth von Bittenfeld und dem Kronprinzen gegen die verbündeten Österreicher und Sachsen. Die beiden ersten Armeen marschierten durch Sachsen nach Böhmen und erfochten bei Münchengrätz am 28. Juni einen größern Sieg über dieselben. Der preußische Kronprinz rückte von Schlesien in Böhmen ein und vereinigte sich nach den siegreichen Gefechten von Nachod, Trautenau und Gitschin mit den beiden anderen Armeen. Am 3. Juli kam es zu der entscheidenden Schlacht bei Königgrätz, wo die Preußen glänzend siegten. Als diese hierauf auf Wien losrückten, schloß der Kaiser von Österreich einen Waffenstillstand, dem am 23. August der Friede zu Prag folgte.
Auch die Mainarmee unter Vogel von Falkenstein hatte mehrere siegreiche Gefechte zu verzeichnen, unter denen besonders die bei Kissingen (10. Juli) und bei Asch affen bürg (14. Juli) hervorgehoben zu werden verdienen. Am 2. August schlossen die süddeutschen Fürsten einen Waffensüllstand, der den Kampf beendete.
Österreich trat im Friedensschluß seine Rechte auf Schleswig-Holstein an Preußen ab und schied aus Deutschland. Außerdem erwarb Preußen Hannover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt. Hannover wurde eine preußische Provinz und Kurhessen und Nassau zur Provinz Hessen-Nassau vereinigt. Die norddeutschen Staaten vereinigten sich unter Preußens Führung zu einem norddeutschen Bunde. Zwischen den norddeutschen und süddeutschen Staaten kam ein Schutz- und Trutzbündnis zustande, nach welchem sich alle verpflichteten, für den Fall eines Krieges, die gesamte Streitmacht unter den Oberbefehl Preußens zu stellen.
Der deutsch-französische Krieg von 1870 und 1871.
Gern hätte unser König Wilhelm seinen Lebensabend in Ruhe und Frieden verlebt. Das sollte ihm aber nicht .vergönnt sein. Wie Frankreich schon früher den Ruhm und das Glück Deutschlands mit neidischen Augen angesehen hatte, so konnte es auch jetzt die siegreichen Erfolge und die Machterweiterung Preußens von 1864 und 1866 nicht verschmerzen. Ein geringfügiger Umstand genügte für Frankreich, Preußen den Krieg zu erklären. Ein solcher fand sich in der Mitte des Jahres 1870. Die Spanier hatten ihren König vertrieben und trugen nun die spanische Krone dem Erbprinzen des zu Düsseldorf residierenden Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen
Geschichtsbilder für Mädchenschulen. 4
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Karl Friedrich Karl Herwarth_von_Bittenfeld August August Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Sachsen Wien Asch Schleswig-Holstein Deutschland Hannover Kurhessen Nassau Frankfurt Kurhessen Nassau Frankreich Deutschlands Frankreich
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noch rüstig und gesund. In seiner Jugend war er schwächlich und kränklich und durste deshalb beim Ausbruch der Befreiungskriege anfangs nicht am Kampfe teilnehmen. Erst nach der Schlacht bei Leipzig erlaubte ihm seiu königlicher Vater, sich dem Heere Blüchers anzuschließen. Schon im Februar 1814 zeichnete er sich in einer Schlacht so aus, daß er das „eiserne Kreuz" erhielt. Nach den Befreiungskriegen widmete sich Prinz Wilhelm ernsten Studien. Besonders interessierte er sich für Ausbildung und Vervollkommnung des Heeres. — Im Jahre 1829 verheiratete er sich mit der Prinzessin Augnsta von Sachsen-Weimar, unserer jetzigen Kaiserin. Bis zu seinem Regierungsantritte bekleidete er verschiedene hohe Stellungen. Sein königlicher Bruder ernannte ihn zum Statthalter von Pommern und dann zum Statthalter von Rheinland-Westfalen. Im Jahre 1849 unterdrückte er mit preußischen Truppen einen Aufstand in Baden und setzte den vertriebenen Großherzog wieder ein. — b. Heeresreorganisation. König Wilhelm erkannte, daß bei der wachsenden Macht Preußens eine Verstärkung des Heeres notwendig sei. Mit dem Kriegsminister Roon arbeitete er den Plan zu einer neuen Heereseinrichtung aus und führte ihn trotz mancherlei Hindernissen durch. Die neue Einrichtung kam namentlich den ältern Landwehrleuten zu gute, die im Falle eines Krieges nun nicht mehr sofort einberufen zu werden brauchten. — c. Des Kaisers Persönlichkeit und Lebensweise. Der Kaiser ist ein großer stattlicher Herr. Seine stramme militärische Haltung kann dem jüngsten Soldaten als Vorbild dienen. Seine Freundlichkeit und Leutseligkeit gewinnen ihm die Herzen aller, die das Glück haben, mit ihm in Berührung zu kommen. Die großen Erfolge, die er während seiner Regierung auf vielen Schlachtfeldern errungen hat, haben seinen frommen Sinn nicht zu ändern vermocht; er schreibt alles Glück und allen Segen dem Könige der Könige zu. — Wie fein Vater liebt er Einfachheit in Wohnung und Kleidung. Er bewohnt in Berlin nicht das prächtige königliche Schloß, sondern das einfache Palais, das er schon als Prinz bewohnte, und benützt nur wenige Zimmer. Als Kleidung trägt er immer die Uniform. Schlasrock, Schlafschuhe und dergleichen Bequemlichkeiten kennt er nicht. Im Sommer steht er schon um 5 Uhr, im Winter etwas später auf und widmet sich bis Mittag den Regierungsgeschäften. Der Nachmittag und der Abend wird auch nicht alle Tage zur Erholung benutzt. Trotz seines hohen Alters reist er alljährlich in die Provinzen und sitzt bei Sturm und Wetter noch stundenlang zu Pferde bei den Besichtigungen der Truppen.
16. Der dänische Lrieg. 1864.
a. Ursache. Die beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein standen seit Jahrhunderten unter der Herrschaft der Könige von Dänemark. Sie sollten aber niemals getrennt und niemals mit Dänemark vereinigt werden. Als 1863 ein neuer König den dänischen Thron bestieg, erklärte er Schleswig für eine dänische Provinz. Das wollten Preußen und Ostreich nicht zugeben, und da der Dänenkönig trotzdem an Geschichte. 4
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm Roon Herzogtümer_Schleswig
Extrahierte Ortsnamen: Leipzig Sachsen-Weimar Pommern Rheinland-Westfalen Baden Berlin Holstein
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feiner Absicht festhielt, kam es zum Kriege. — b. Wichtigste Ereignisse. Die verbündeten Ostreicher und Preußen rückten unter dem Oberbefehl des Feldmarschalls Wrangel in Holstein ein. Die Dänen räumten ohne Widerstand die berühmten „Danewerke" und zogen sich nach Schleswig in die bei Düppel errichteten Schanzen zurück. Diese wurden von den Preußen ant 18. April 1864 mit Sturm genommen. Die Östreicher nahmen die Festung Fridericia. Die Dänen zogen sich rauf
die Insel Alfen zurück; doch aucfy, diese wurde am 29. Juni von
den Preußen nach einem sühnen Übergange über den Alfensund genommen. Die Dänen mußten auf ihre Schiffe flüchten. — c. Friede. Im Frieden zu Wien trat Dänemark die Herzogtümer Schleswig und Holstein an Preußen und Östreich ab?
17. Der östreichische Krieg. 1866.
a. Ursache. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein wurden
anfangs von Östreich und Preußen gemeinschaftlich,, regiert. Das gab bald Veranlassung zu Streitigkeiten, in folge deren Östreich Holstein und Preußen Schleswig zur alleinigen Verwaltung übernahm. Die Streitigkeiten waren damit nicht gehoben. Östreich wollte die Herzogtümer unter dem Herzoge von Augustenburg selbständig machen, „gegen welches Vorhaben Preußen Widerspruch erhob. Schließlich rief Östreich die Hilfe des deutschen Bundes an, der den Krieg gegen Preußen beschloß. Nur die kleineren norddeutschen Staaten standen auf Preußens Seite. Preußen erklärte am 14. Juni 1866 den deutschen Bund für aufgelöst und begann rasch den Krieg. — b. Ausbruch. Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau, die nächsten Nachbarn Preußens, wurden aufgefordert, sich für Preußen zu erklären; jedoch vergeblich. Da besetzten preußische Truppen diese Länder. Der sächsischen Armee gelang es, nach Böhmen zu entkommen. Die hannoversche Armee wurde nach der Schlacht bei Langensalza mit dem Könige kriegsgefangen.
c. Der Feldzug in Böhmen. Die Hauptmacht der Östreicher stand in Böhmen unter Benedek. Die Preußen drangen in 3 Abteilungen in Böhmen ein. Die Elb-Armee führte Herwarth von Bittenfeld die Elbe entlang. Die 1. Armee führte Prinz Friedrich Karl; sie ging von Niederschlesien aus vor. Die 2. Armee unter dem Kronprinzen stieg über die Glatzer Gebirge und das Hochwaldgebirge nach Böhmen hinein. Die in Böhmen eindringenden preußischen Armeeen schlugen die ihnen entgegengeschickten östreichischen Heeresabteilungen in mehreren Gefechten und Schlachten (Gitschin, Trautenau, Nachod, Skalitz) zurück. Benedek vereinigte nun die ganze Macht der Oftreicher bei Königgrätz. Gegen die vereinigte östreichische Armee gingen am 3. Juli die vereinigte Elb- und 1. Armee unter dem Oberbefehl des Königs zum Angriffe über. Der Kronprinz
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Extrahierte Personennamen: Dänemark Benedek Herwarth_von_Bittenfeld Friedrich_Karl; Friedrich Benedek
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war noch 5 Meilen entfernt, aber dnrch reitende Boten dringend aufgefordert worden, mit seinen Trnppen heranznkommen. Der Kampf um die vor Kömggrätz liegenden Dörfer, Anhöhen und Gebüsche zog sich mehrere Stnnden hin. Die Östreicher hatten die Übermacht, und die Lage der Preußen wurde bedenklich. Die Geschütze hatten zum teil keine Munition mehr; die Soldaten waren zum Tode erschöpft. Alle Blicke richteten sich sehnsuchtsvoll nach Osten; von dort mußte der Kronprinz kommen. Endlich, gegen 2 Uhr nachmittags, stiegen in jener Gegend kleine Ranch-wölkchen ans; der Kronprinz war angekommen und die preußische Garde stürmte sofort das Dorf Chlum, die Hauptstellung der Östreicher. Schon früh um 4 Uhr war die kronprinzliche Armee aufgebrochen, aber die durch Regen aufgeweichten Wege erschwerten das Fortkommen. — Nach dem Eintreffen des Kronprinzen gingen die Preußen zum allgemeinen Angriff über. Um 4 Uhr stellte sich der König selbst an die Spitze der Reiterei und leitete die Verfolgung der fliehenden Östreicher. — Das geschlagene östreichische Leer wurde bis vor Wien verfolgt.
d. Der Mainfeldzug. Der General Vogel v. Falckenstein hatte die schwierige Aufgabe, nach der Schlacht bei Langensalza mit kaum 50000 Mann die dreimal stärkeren Baiern, Würtemberger und Badenser von einem Vordringen nach Norddeutschland abzuhalten. Er löste diese Aufgabe nicht nur, sondern drängte die Süddeutschen sogar über den Main zurück. Es gelang ihm durch geschickte Märsche, seine Gegner zu trennen und einzeln in mehreren oft tagelang dauernden Gefechten zurückzuschlagen. Bis Würzburg war die Mainarmee vorgedrungen, als Friede geschlossen wurde. — e> Friede. Im Frieden zu Prag schied Ostreich aus dem deutschen Bunde aus und willigte in die Bildung eines norddeutschen Bundes unter Preußens Führung. Mit den süddeutschen Staaten wurden Schutz- und Trutzbündnisfe geschlossen, nach welchen der König von Preußen im Kriegsfälle den Oberbefehl auch über die süddeutschen Trnppen bekam. Hannover, Schleswig-Holstein, Kurhessen, Nassau, Frankfurt am Maln, Hessen-Homburg, und einige kleine Gebiete von Baiern wurden mit Preußen vereinigt.
18. Der französische Krieg. 1870 —1871.
a. Ursache. In Frankreich regierte seit 1852 Napoleon Ui. als Kaiser der Franzosen. Sein Bestreben war darauf gerichtet, das französische Volk zum ersten in Europa zu machen. Einige glückliche Kriege gegen Rußland und Ostreich ließen die eitlen Franzosen auch glauben, daß ihr Kaiser wirklich der erste Monarch in Europa sei. Die unerwarteten Erfolge Preußens im Jahre 1866 veranlaßten Napoleon nicht nur zur Einmischung in
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Extrahierte Personennamen: Ostreich Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Wien Langensalza Baiern Norddeutschland Main Schleswig-Holstein Kurhessen Nassau Frankfurt Hessen-Homburg Baiern Frankreich Europa Europa
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Wilhelm I., König v. Pr. u. deutscher Kaiser.
mute, der seine Feinde glnzende Siege davon getragen. Er hat dadurch Preußen grer und mchtiger gemacht, unser deut-sches Volk zu einem groen Reiche vereinigt und dieses Reich zu dem mchtigsten und angesehensten in ganz Europa erhoben.
4. Der Krieg gegen Dnemark (1864). Den ersten Krieg hat er gegen Dnemark gefhrt. In demselben handelte es sich um unsere jetzige Provinz Schleswig-Holstein. Dieses Land grenzt an Dnemarks gehrt aber schon seit Jahrhunderten zu Deutschland. Die Bewohner whlten nun im 15. Jahr-hundert bei dem Aussterben ihres Herrscherhauses den König von Dnemark zu ihrem Herzogs wollten aber Deutsche bleiben. Es wurde damals sogar feierlich bestimmt, da Schleswig und Holstein nie mit Dnemark zu einem Staate verbunden werden drsten und immer ungeteilt zusammen bleiben mten. Ent-gegen dieser Bestimmung jedoch wollte 1863 der dnische König Christian Ix. Schleswig zu einer dnischen Provinz machen. Die Bewohner des Landes erhoben sich dagegen und fanden Hilfe bei Preußen und sterreich. Diese wollten es nicht dulden, da der Bruderstamm gewaltsam von Deutschland losgerissen wrde, und forderten den König Christian auf, von seinem Plane abzulassen.
Allein König Christian vertraute auf fremde Hilfe und seine starken Festungen und wies die Ermahnung Preuens und sterreichs trotzig ab. Da rckten am 1. Februar 1864 ein preuisches und ein sterreichisches Heer der die Eider in Schles-wig ein.
Die Dnen standen hinter dem Danewerk. Dies war ein starkes Festungswerk, welches sich in einer Lnge von 11 Meilen wie ein Gebirgswall von Ost nach West quer durch Schleswig erstreckte. Eine Erstrmung desselben htte jedenfalls sehr viele Opfer gekostet. Daher umging der Prinz Fried-rich Karl, der Anfhrer der preuischen Truppen, die Dnen, indem er der einen tieseinschneidenden Meerbusen setzte. Als die Dnen dies merkten, zogen sie sich eiligst nach den Dppel er Schanzen zurck.
5. Erstrmung der Dppeler Schanzen. Diese waren ein zweites Bollwerk und noch furchtbarer, als das Danewerk.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Christian_Ix Christian Christian Fried-rich_Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Europa Schleswig-Holstein Deutschland Holstein Deutschland
Wilhelm I., König v. Pr. u. deutscher Kaiser.
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Kavalleriegefecht, in welchem der König sich der grten Gefahr aussetzte. Graf Bismarck bat ihn, sich mehr zurckzuhalten. Er aber erwiderte: Ich kann doch nicht davon reiten, wenn meine Truppen im Feuer stehen." Allmhlich gab der Feind jeden Widerstand auf und floh in grter Verwirrung der die Elbe.
Die Freude der den herrlichen Sieg war groß. König Wilhelm wurde berall, wo er sich auf dem Schlachtfelde zeigte, von den Truppen mit unbeschreiblichem Jubel empfangen. Erst gegen 8 Uhr abends traf er mit dem Kronprinzen, dem eigent-lichen Sieger von Kniggrtz, zusammen. Er lohnte dessen Verdienst, indem er ihm mit eigener Hand den hchsten preuischen Kriegsorden bergab. Derselbe kann nur an solche ver-liehen werden, welche sich durch persnliche Tapferkeit auf dem Schlachtfelde ausgezeichnet haben. Die Siegesbotschaft an die Knigin schlo der König mit den Worten: Ich preise Gott fr feine Gnade. Wir sind alle wohl. Der Gouverneur soll Viktoria schieen."
9. Der Friede zu Prag. Der Sieg hatte groe Opser ge-fordert,' aber er entschied auch den ganzen Krieg. Denn er hatte die Feinde zersprengt und vollstndig entmutigt. So nahmen unsere Heere fast ohne Widerstand Prag, Olmtz und Brnn,' kaum 14 Tage nach der Schlacht standen sie vor den Thoren der feindlichen Hauptstadt.
Da unterdessen auch die Verbndeten sterreichs ge-schlagen waren, so bat der Kaiser um Frieden. Derselbe wurde am 23. August zu Prag abgeschlossen. König Wilhelm be-willigte dem Kaiser milde Bedingungen, um die deutschen Brder in sterreich nicht unntigerweise zu erbittern. Er verzichtete darauf, als Sieger an der Spitze seiner Truppen in die feind-liche Hauptstadt zu ziehen; auch forderte er von dem Kaiser nicht einen Strich Landes. Derselbe mute aber darin ein-willigen, da König Wilhelm Schleswig - Holstein, Hannover, Hessen-Cassel, Nassau und die freie Stadt Frankfurt in Besitz nahm und mit den brigen norddeutschen Staaten einen neuen iund schlo ohne sterreich. Eine solche Vergrerung war Preußen noch nie zu teil geworden. Die neuen Provinzen
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Wilhelm August Wilhelm Wilhelm