Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Vaterländische Geschichte, Brandenburg-Preussen
Inhalt: Zeit: Mittelalter
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weil er sich oft in unkluge Verbinduugen mit andern Fürsten . einließ und zur rechten Zeit der Sparsamkeit vergaß, so daß oft bedeutende Unternehmungen misglückten, weil die erforderlichen Mittel fehlten. Auch waren die Reichsfürsten unter der schwachen Regierung seines Vaters zu stark geworden, so daß die deutsche Kaiserwürde reicher an Ehre, als an Macht war.
Zunächst suchte Maximilian Ordnung und Gesetzlichkeit im Reiche wieder herzustellen. Auf dem ersten Reichstage, den er 1495 hielt, wurde ein allgemeiner Landfriede angeordnet und jeder Uebertreter desselben mit schwerer Strafe, mit der Reichsticht bedroht. Um Streitigkeiten endgiltig zu schlichten, setzte er das Kammerg er ich t in Frankfurt a/M. ein. Zur Erhaltung dieses Instituts, sowie des zur Wahrung des Landfriedens nöthigen Reichsheeres wurde eine Steuer, der sog. gemeine Psennig, ausgeschrieben. Um die Erhebung dieser Steuer con-troliren zu können und um die Ausführung der Gesetze zu ermöglichen, theilte er Deutschland in zehn Kreise, von denen jeder einen Kriegsobersten zum ersten Vorgesetzten hatte. Den Grafen von xlhnrn und Taxis bewog er, zwischen Wien und Brüssel eine regelmäßige Fahrgelegenheit einzurichten; damit war der erste Anfang mit dem Postwesen gemacht.
Die zehn Kreise waren:
0 der österreichische, bestehend ans Oesterreich. Steyermark, Kärn-then, Krain, Tyrol;
2) der bayrische mit Ober- und Niederbaiern, der Oberpfalr und Neuburg;
3) der schwäbische, aus vielen geistlichen Herrschaften bestehend;
4) der fränkische mit Ansbach, Baireuth, Bamberg, Würrbura Eichstädt. 0 3'
5) der oberrheinische mit Elsaß, Rheinpfalz, Hessen und Nassau;
d) der kurrheinische, Kurmainz, Kurtrier, Kurköln;
7) der burgundische, der größte Theil vou Holland und Belgien und ein Theil des nordöstlichen Frankreich;
8) der westfälische, das heutige Westfalen und ein Theil der Rheinprovinz;
9) der nieder sächsische mit Magdeburg, Lübeck, Braunschweig, Lauenburg, Holstein und Mecklenburg;
10) der obersächsische, bestehend ans Brandenburg, Kursachsen, Meißen und Thüringen. '
Man hat Maximilian nicht mit Unrecht den letzten Ritter genannt; denn in ihm vereinigten sich nochmals alle ritterlichen Tilgenden des Mittelalters: Tapferkeit und Unerschrockenheit, ritterliche Treue und aufrichtige Gottesfurcht. Seinen Muth hat er oft gezeigt; in der Lchlacht hat er viele Feinde selbst erlegt;
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Extrahierte Personennamen: Maximilian Maximilian Würrbura_Eichstädt Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Kammerg Frankfurt Deutschland Wien Oesterreich Krain Tyrol Neuburg Baireuth Bamberg Rheinpfalz Hessen Nassau Kurmainz Holland Belgien Frankreich Westfalen Magdeburg Braunschweig Lauenburg Holstein Brandenburg Kursachsen
Glück zu dem Könige! Glück zu der Gönigin! Gott verleihe ihnen langes Leben!" Als König Friedrich I. in Preußen begab sich Friedrich ins Schloß zurück; auch diesen Weg begleiteten Glockengeläute und Geschützdonner. Der eigentlichen Krönungsfeier folgten nun Festlichkeiten ähnlich denen bei der Kaiserkrönung. Im Schlosse wurde ein großes Mahl gehalten, bei dem die Hauptleute und Oberstlieutenants die Bedienung hatten. Dem Volke wurden allerlei Lustbarkeiten veranstaltet.
Bis zum 8. März blieb der König in Königsberg; dann begab er sich nach Berlin, wo er einen glänzenden Einzng hielt. Die meisten Fürsten anerkannten den neuen König, mehrere allerdings nicht, so z. B. der König von Schweden, die Kurfürsten von Baieru und Köln; aber Friedrich achtete den Widerspruch nicht; Preußeu war und blieb zum Königreich erhoben.
f. Bis zum Tode Friedrichs. Die Theilnahme der preußischen Truppen an dem im Jahre 1701 ausgebrochenen spanischen Erbsolgekrieg gereichte dem Vaterlande zu hohem Ruhme. Das Heer war auf 50 000 Mann gebracht und vortrefflich einexerzirt; strenge Mannszucht herrschte unter den Soldaten. An der Spitze des Heeres stand Fürst Leopold von Anhalt-Dessau, der alte Dessauer genannt, ein Mann, der von Wissenschaften nicht viel hielt (er konnte kaum leseu und schreiben), der aber mit Leib und Seele Soldat war. Friedrich I. richtete auch schon eine Art Landwehr ein, indem er die Bauern, welche unter vierzig Jahren waren, abends nach Feierabend durch Unteroffiziere einüben ließ. In dem spanischen Erbfolgekrieg erwarben sich die preußischen Truppen unter Leopold von Dessau große Anerkennung in der Schlacht bei Höchstädt (1704), und bei Turin erfocht Prinz j Engen hauptsächlich durch die Preußen einen glänzenden Sieg; in letzterer Schlacht sollen zwei preußische Compagnien ein ganzes Dragoner-Regiment in die Flucht geschlagen haben, ohne einen Schuß zu thun. In dem Frieden zu Utrecht (1713) erhielt Preußen außer der nochmaligen Anerkennung der Königswürde die Gebiete von Neufchatel (Neuenburg) und Valengin*) : in der Schweiz.
Auch in den letzten Jahren seines Lebens widmete der König den Wissenschaften alle Aufmerksamkeit; er gründete in Berlin die Akademie der Wissenschaften, durch welche wissenschaftliche Kenntnisse gesammelt und durch leicht verständliche Schriften
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*) spr. Walangschäng.
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Extrahierte Ortsnamen: Königsberg Berlin Schweden Friedrichs Utrecht Neuenburg Schweiz Berlin
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leitung konnte und durfte keine Rücksicht darauf nehmeu. Fast sämmtliche Stadttheile auf dem linken Ufer der Seine wurden niedergeschmettert; die platzenden Granaten brachten große Gefahr in die Straßen. Dazu gingen Holz und Kohlen aus, das Gas giug zu Ende, so daß die ungeheure Stadt abends dunkel war; die Lebensmittel nahmen erschreckend rasch ab. Da sah der Befehlshaber Trochn endlich ein, daß die Stadt nicht mehr zu halten sei; er nahm seinen Abschied. Am 24. Januar erschien Jules Favre im deutschen Hauptquartier, um über die Kapitulation zu verhandeln; am 28. wurde die Stadt übergeben. Zugleich war ein Waffenstillstand abgeschlossen worden; derselbe wurde mehrmals verlängert, bis endlich die französische Nationalversammlung zu Bordeaux in der Nacht zum 1. März die l. von deutscher Seite gestellten Friedensbedingungen genehmigte. März Die wichtigsten derselben waren: 1) das Elsaß mit Ausnahme von Belsort und ein Fünftel von Lothringen mit Einschluß von Metz und Thionville tritt Frankreich an Deutschland ab;
2) Frankreich zahlt an Deutschland 5 Milliarden Frcs. (4000 Mill. Mark) Kriegsentschädigung, bis zu deren Abtragung deutsche Truppen einen Theil des französischen Landes besetzt halten. Auch der Stadt Paris wurde der Schmerz nicht erspart, deutsche Truppen in ihreu Mauern zu sehen; am 1. März zogen 50000 Deutsche in Paris ein, zogen aber schon am 3. wieder ab.
Der eigentliche. Friede mit Frankreich wurde am 10. Mai 10. 1871 zu Frankfurt a. M. geschlossen. Mai
e. Wiederaufrichlung des deutschen Kaiserreiches. Die
deutsche Waffenbrüderschaft gegen den gemeinsamen Feind hatte bei den süddeutschen Staaten das Gefühl der Zugehörigkeit zu Alldeutschland mächtig gefördert; das erste Zeichen davon war die Einführung der norddeutschen Verfassung in den süddeutschen Staaten, durch welche die süddeutschen Staaten Baiern, Würtem-berg, Baden und Hessen gesetzlich mit dem norddeutschen Bunde verknüpft wurden. Auf Anregung des Königs Ludwig Ii. von Bauern baten die deutschen Fürsten und freien Städte den König Wilhelm, das deutsche Kaiserreich wieder aufzurichten, und boten ihm die Kaiserkrone au. Abgeordnete des Reichstages brachten dem König die Glückwünsche des deutschen Volkes nach Versailles; dort wurde am 18. Januar 1871 der König Wilhelm zum deutschen Kaiser ausgerufen.
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reich gegründet sei. Da ließ er sein Heer nnter dem General Kleber in Egypten zurück und eilte nach Frankreich, auch diesmal entkam er glücklich den englischen Schiffen; im Oetober 1799 landete er an der französischen Küste.
d. Napoleon's Erhebung zum Kaiser. Während des Zuges Napoleon's nach Egypten hatten die verbündeten Fortschritte gemacht; in Holland standen englische und russische Truppen; die Franzosen waren aus dem Kirchenstaat und aus der Schweiz vertrieben. Daher wurde der Zurückkehrende General Napoleon aller Orten mit Jubel ausgenommen; willig übertrug mau ihm den Oberbefehl. Als aber der Rath der Fünfhundert gegen diese Ernennung protestirte, rückte Napoleon mit seinen Grenadieren in den Saal, vertrieb den Rath, löste das Directorinm auf und setzte eine neue Regierungsform ein, das Confnlat. An der Spitze des Staates standen drei Confnln, auf 10 Jahre gewählt; ihnen zur Seite stand ein Senat von achtzig Mitgliedern; zum ersten Consnl wurde Napoleon ernannt (1799).
Im folgenden Frühjahre (1800) ging Napoleon über die Alpen und besiegte die Oestreichs bei Marengo; noch in demselben Jahre wurde ein zweites östreichisches Heer in Baiern von den Franzosen geschlagen. In Folge dessen sah sich Kaiser Franz genöthigt, mit Frankreich den Frieden von ßuneville*) zu 1801 schließen (1801); das ganze linke Rheinufer wurde französisch; das deutsche Reich verlor 1150 Quadratmeilen und mehr als drei Millionen Einwohner. Die dadurch betroffenen weltlichen Fürsten wurden (durch den Reichsdeputationshauptfchluß) mit aufgehobenen Bisthümern und freien Städten entschädigt. Preußen, welches dreiundvierzig Quadratmeilen verloren hatte, erhielt 170 wieder, nemlich Paderborn, Goslar, Werden, Essen, Elten, Hildesheim und das kurmainzische Thüringen; von den zweiuudfünfzig Reichsstädten blieben nur sechs: Augsburg, Nürnberg, Frankfurt a. M., Bremen, Hamburg und Lübeck. Die drei geistlichen Kurwürden wurden aufgehoben, an ihrer Stelle traten ein: Hessen-Cassel, Salzburg und Baden. — Der Friede von ßuneville zog auch bald die Friedensschlüsse mit den andern Mächten nach sich; auch mit dem Papste söhnte sich Napoleon aus, richtete den christlichen Gottesdienst wieder ein, hob die Schulen und suchte Handel und Verkehr zu fördern. Aus Dankbarkeit dafür wurde er zum Consnl auf Lebenszeit ernannt.
*) spr. Lüriwihl (westlich von Straßburg).
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Aber alle diese Ehren und Würden genügten Napoleon nicht; er trachtete nach voller Alleinherrschaft, und der Schritt dazu wnrde ihm nicht schwer. Eine angebliche Verschwörung bahnte den Weg; die Verschwornen wurden verbannt, einer derselben, ein Verwandter Lndwig's Xvi., wurde erschossen. Nun suchten die Anhänger Napoleons dem Volke begreiflich zu machen, daß nicht eher völlige Ruhe hergestellt sein werde, als bis Napoleon das erbliche Kaiserthum ausgerichtet und damit die alte Herrlichkeit des fränkischen Reiches unter Karl d. Gr. wieder hergestellt habe.
Das schmeichelte dem Ehrgeize der Franzosen, und der Senat war gleich bereit, Napoleon die Kaiserkrone anzubieten. Napoleon nahm sie an mit scheinbarer Gleichgültigkeit, indem er sagte: „Ich nehme den Titel an, weil der Senat ihn für den Ruhm der Nation zuträglich hält; ich hoffe, daß Frankreich die Ehre, mit welcher es meine Familie umgibt, nie bereuen werde." Am 2. Dezember 1804 wurde er vom Papste in Paris gesalbt; darnach 1804 setzte er sich und seiner Gemahlin die Krone ans. Die Glieder seiner Familie wurden zu Prinzen und Prinzessinnen mit reichen Einkünften ernannt; die alten Orden wurden erneuert, neue gestiftet. Die vom Volke in der Revolution errungenen Freiheiten gingen demselben wieder verloren. Bald daraus erwählte die cisalpiuische Republik Napoleon auch zum König von Italien; zu Mailand setzte er sich die eiserne Krone auf mit den Worten:
„Gott gab sie mir; wehe dem, der sie berührt."
e. Krieg gegen Oestreich und Rußland. England und
Rußland erkannten den neuen Kaiser von Frankreich nicht an und schlossen, weil Napoleon in willkürlichster Weise gegen den Frieden von Lnneville handelte, mit Oestreich die dritte Coalition gegen Frankreich (1805). Preußen, in welchem seit dem 16. November 1797 der König Friedrich Wilhelm Iii. regierte, blieb von dem Bunde fern, weil der König streng neutral zu bleiben entschlossen war; Baiern, Württemberg und Badeu traten auf Frankreichs Seite. Mit fünf Heeren rückte Napoleon in Deutschland ein und besetzte zuerst Hannover, das dem König von England gehörte. Die hannoversche Armee mußte die Waffen strecken, und dem unglücklichen Lande wurde eine Kontribution von sechsundzwanzig Millionen Thaler auferlegt, welche es in sechsundzwanzig Monaten ausbringen mußte. Nun forderte Napoleon Preußen zum Bündnisse auf, aber Friedrich Wilhelm Iii. blieb bei feiner Neutralität; er ließ nicht einmal die Russen durch sein Gebiet
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marschiren. Weniger Rücksicht auf diese Neutralität nahm Napoleon; er rückte mit seinem Heere durch das preußische Gebiet von Anspach gegen den östreichischen General Mack, der sich von dieser Seite sicher hielt, und zwang ihn, sich mit 23 000 Mann bei Ulm zu ergeben. Friedrich Wilhelm war empört über diese Treulosigkeit; seine Gemahlin Lnise, Blücher, Hardenberg und Stein suchten ihn zum Kriege zu bewegen; der Kaiser von Rußland und der Bruder des Kaisers Franz kamen nach Berlin, um ihn zum Beitritt zu ihrem Bündnis zu bereden. Friedrich Wilhelm versprach, wenn Napoleon bis zum 15. Dezember seinen früher übernommenen Verpflichtungen nicht nachkomme, mit 180 000 Mann Zn dem Heere der Verbündeten zu stoßen. Der Graf Haug-witz wurde an Napoleon abgesandt, diesem die preußischen Forderungen zu übermitteln. Napoleon hatte die Russen aus Baiern nach Mähren zurückgedrängt, hielt Wien besetzt, und rückte nun dem vereinigten östreichisch-russischen Heere entgegen. Auf diesem Wege traf ihn Haugwitz, wurde aber von ihm nach Wien gewiesen, wo über die preußischen Forderungen entschieden werden solle. Die Kaiser von Rußland und Oestreich waren bei den Heeren anwesend, um durch ihre Anwesenheit die Truppen zu be-
1805 geistern. Dennoch aber siegte Napoleon am 2. Deeember 1805 bei Austerlitz glänzend; die Russen verloren 30000 Mann und mußten sich hinter die March zurückziehen; Oestreich schloß mit Frankreich den Frieden zu Presburg (26. December 1805); es mußte seine venetianij’chen Besitzungen an Italien, Tyrol an Baiern und seine schwäbischen Gebiete an Würtemberg und Baden abtreten und in die Stiftung des Rheinbundes willigen, Baiern und Würtemberg wurden zu Königreichen erhoben. Mit sechzehn deutschen Fürsten (Würtemberg, Baden, Baiern, Hessen-Darmstadt, Nassau u. s. w.), welche sich vom deutschen Reichsverband los-
1806 sagen mußten, stiftete Napoleon 1806 den Rheinbund und erklärte, daß er ein deutsches Reich nicht mehr kenne. Da durch die Lossagung der deutschen Fürsten das Reich in seinem Bestände wesentlich gestört war, so legte am 6. August 1806 Kaiser Franz Ii. seine Würde als deutscher Kaiser nieder und nannte sich nun Franz I. von Oestreich. Damit war das heilige römische Reich deutscher Nation aufgelöst. Furchtbarer Schmerz durchzuckte alle deutschfühlenden Herzen; die fürchterliche Schmach wurde tiefgefühlt; aber ein eisernes Regiment Napoleon's und ein bis in die Familien sich erstreckendes Spionirsistem hielt die Aeußerungen des Unwillens und des Schmerzes in der Brust
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König Friedrich Vi., gestützt auf die Ohnmacht Deutschlands zur Zeit Napoleon's, verfügte die Einverleibung Holsteins in Dänemark, führte dänische Münze und dänische Sprache ein und legte eine ungeheure Steuerlast auf. Ebenso trieb es sein Nachfolger Christian Viii. Da dieser auf eine Beschwerde der Holsteiner sogar eine höhnische Antwort gab, wandten sich die Herzogthümer um Schutz au deu deutschen Bund. Aber auch dieser half deu Bedrängten nicht; die Feindschaft zwischen den Deutschen und Dänen wuchs mehr und mehr. Als im Jahre 1848 Friedrich Vii. den dänischen Thron bestieg, griffen die Herzogthümer zu den Waffen: es wurde eine Regierung eingesetzt, welche die Leitung der Staatsgeschäfte „im Namen des Königs" ausüben sollte, bis der König ihre Freiheiten und Rechte anerkenne. Dadurch entstand ein Krieg, der Deutschland wenig Ruhm brachte. Wohl leistete Deutschland den Schleswig-Holsteinern Hülfe, aber das alte Mistrauen und der hergebrachte Neid unter den deutschen Fürsten machte alle im Felde gewonnenen Vortheile nutzlos; besonders war Oestreich auf Preußen eifersüchtig, und so kam es am 2. Juli 1850 zum Frieden von Berlin, in welchem Deutschland die Herzogthümer preisgab.
Dänemark hatte gewisse Verpflichtungen gegen die Herzogtümer übernommen; aber denselben nachzukommen fiel ihm nicht ein. Der Druck, welcher auf den Ländern lastete, stieg sogar bis zur höchsten Höhe. Es wurden dänische Beamten, dänische Geistliche und Lehrer ins Land gebracht; in der Kirche mnßte dänisch gepredigt, in den Schulen in der dänischen Sprache unterrichtet werden; die Gerichtsverhandlungen wurden dänisch geführt. Tausende von deutsch gesinnten Männern wanderten ans; aber Tausende blieben auch zurück und setzten den Kampf gegen die dänischen Anmaßungen fort. Als endlich die Klagen zu häufig und laut wurden, fragte der deutsche Bund in Dänemark an, ob und wie es seinen Verpflichtungen gegen die Herzogthümer nachgekommen sei; die Antwort war, daß alles geschehen sei, wozu man verpflichtet wäre. Daß sich Deutschland mit dieser Antwort nicht zufrieden gab, ist Preußen's Verdienst; Preußen sprach es auch offen aus, „daß Dänemark in Zukunft kein Recht habe, auf Glauben und Achtung Anspruch zu machen." So war der Bruch zwischen Deutschland und Dänemark vollendet, und es bedurfte nur geringer Veranlassung zum Kriege.
Diese ergab sich bald. Im März 1863 erklärte Dänemark Holstein für eine tributpflichtige Provinz, und als der deutsche
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Vi Friedrich Holsteins Christian_Viii Friedrich_Vii Friedrich Oestreich Dänemark
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Armee mobil und zum Abmarsche bereit. Die Oestreichs hatten ifjre Armee zu theilen, eine gegen Italien, an deren Spitze stand Erzherzog Albrecht, und eine gegen Preußen, au deren Spitze der Feldzeugmeister Benedeck gestellt wurde. Letzterer theilte sein Heer wieder in drei Theile; die Ostarmee sollte in Oberschlesien einbrechen, mit der Westarmee sollten sich die Sachsen und Baiern verbinden; die Hauptarmee sollte über Görlitz gerade aus Berlin losmarschieren. Aber dieser Plan blieb nur Plan; zur Ausführung desselben fehlte die einheitliche Leitung; aus demselben Grnnde wurde cs den Preußen auch möglich, deu Krieg von ihrem Lande ferne zu halten und aus sächsisches und östreichisches Gebiet zu tragen. — Die preußische Armee, welche in Schlesien an der böhmischen Grenze stand, zerfiel ebenfalls in drei Theile; eine Armee, 100 000 Mann stark, stand unter dem Prinzen Friedrich Karl, die zweite,
116 000 Mann stark, unter dem Kronprinzen, und die dritte, die Elbarmee, in der Stärke von 40000 Mann unter dem General von Bittenfeld. An der Spitze der gesammten Armee stand der Chef des großen Generalstabes, der Freiherr von Moltke. Dieser schrieb den drei Truppenkörpern genau vor, welche Wege sie zu nehmen und wo an bestimmten Tagen die Vereinigung der Armeen statt- ®raf von Moltke.
Müden hätte; die genaue Ausführung der Befehle entschied die Wendung des Krieges.
Außer diesen Heeren stellte Preußen noch andere Truppen-theile auf; General Vogel von Falkenftein rückte am 16. Juni schon gegen Hannover, dessen König Georg V. den angebotenen Frieden abgelehnt hatte, und besetzte die Hauptstadt des Landes; zur selben Zeit nahm General Man teuf fei Harburg und Stade. König Georg wandte sich nach Süden, um sich mit den Hessen und Baiern zu vereinigen, wurde aber von einer andern preußischen Abtheilung, welche von Kassel her kam, zurückgehalten und 27. wandte sich nach Thüringen. Dort kam es am 27. Juni zum 3funi Gefecht bei Langensalza; 9000 Preußen kämpften gegen
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Benedeck Friedrich_Karl Friedrich Karl Bittenfeld Moltke Moltke Georg_V. Georg
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Forderung Preußens, daß auch Elsaß-Lothringen an Deutschland zurückkommen müsse.
Napoleon wurde auf die au der Westküste Afrika's gelegene einsame Felseuiusel St. Helena oerbannt; er behielt nur den Titel: General Bonaparte; von den Engländern wurde er scharf bewacht. Der ihn peinigenden Ungeduld und Langeweile und dem Mangel an gewohnter Thätigkeit, dem ungesunden Klima und dem Gram über seinen Sturz und die strenge Überwachung erlag er am 5. Mai 1821. Sein Leichnam wurde 1840 nach Paris gebracht.
Nun kamen anch die Bestimmungen des Wiener Kongresses zur Ausführung: Oestreich verlor seine niederländischen Besitzungen und erhielt Tyrol und Salzburg wieder, dazu Dalmatien und einen Theil der Lombardei; die niederländischen Provinzen wurden zum Königreich der Niederlande vereinigt; Schweden trat seinen Antheil von Pommern an Dänemark ab und erhielt dafür Norwegen; Baiern bekam die Rheinpfalz; Hannover erhielt Ostfriesland, Goslar, Singen, Meppen und Bentheim und wurde zum Königreich erhoben. Preußen, welches die meisten Opfer in dem großen Kriege gebracht hatte, wurde am wenigsten entschädigt; es verlor Goslar, Singen und Meppen an Hannover, Anspach und Bayreuth an Baiern, einen Theil der polnischen Erwerbungen an Rußland und erhielt dafür: das Herzogthum Westfalen mit der Grafschaft Arnsberg, die größere Hälfte des Königreiches Sachsen, am Rhein Jülich, Cleve und Berg, Köln, Aachen und Trier; für Hannover hatte es Sauen bürg erhalten; dieses trat es an Dänemark ab und erhielt dagegen Vorpommern, so daß endlich ganz Pommern in Preußens Besitz war.
Preußen hatte nahezu 600 Quadratmeilen weniger als vor dem Kriege; dagegen hatte es an Einwohnerzahl zugenommen. Aber ein anderer Gewinn resultirte für Preußen aus dem Kriege: seine dominirende Stellung in Deutschland. Deutsche und preußische Juteressen bedeuten jetzt dasselbe; Preußen führt von jetzt an die Wacht über Deutschland.
16. Friedrich Wilhelm Iii.
a. Die heilige Allianz. Die Geschichte der letzten Jahrzehnte hatte Europa gezeigt, daß die Völker nicht ungestraft die Wege des Herrn verlassen können. Nicht einzelne Fehltritte von Fürsten und Völkern waren die Ursachen davon, daß so viele
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