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1. Geschichtliches Lesebuch - S. 220

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
220 Xv. Maurenbrecher, Die schleswig-holsteinsche Frage. staatsverfassung für Holstein und Lauenburg 6. November 1858 auf, und so wurde die Exekution sistiert. Die preußische Regierung der neuen Ära nahm den schon von Mantenffel angeknüpften Faden noch entschlossener in die Hand. Die schleswigschen Stände verlangten im März 1860 Anschluß an Holstein; sie protestierten gegen die Einverleibung in Dänemark; deshalb wurden sie aufgelöst. Ju Holstein beschwerte man sich über die Steuerauflagen, man klagte beim Bundestag. Der König von Dänemark aber publizierte daraus das Budget ohne die Stände; es war damit also der ständische Zwist in Holstein ganz offenkundig geworden. Im Jahre 1861 brachte Oldenburg die Holsteiner Beschwerde aufs neue vor den Bundestag und trug auf Exekution an. Der Bundestag beschloß 7. Februar 1861 nach dem Antrag. In Dänemark rüstete mau sich wenigstens Schleswig zu behaupten und bot Zugeständnisse für Holstein an. Die Engländer mahnten in Beziehung auf Holstein zur Nachgiebigkeit, um einen europäischen Konflikt zu vermeiden. Das scheinbare Entgegenkommen der Dänen ließ die Exekution noch einmal vertagen. Aber auch in Deutschland fing man endlich an ungeduldig und entrüstet zu werden. Der Deutsche Bund hatte in allen bisherigen Äußerungen seine Verwendung auf Holstein eingeschränkt, wie er ja kaum anders konnte. Es war das Verdienst Preußens endlich auch Schleswig in die Erörterung hineinzuziehen. Preußen nahm sich jetzt nicht nur Holsteins, sondern auch Schleswigs an. Am 5. Dezember 1861 legte Graf Bernstorsf gegen die Trennung der Herzogtümer Verwahrung ein und forderte Aufklärungen von Dänemark über die Verletzungen des früheren dänischen Versprechens von 1852. Der dänische Reichstag ging über alles gleichgültig hinweg. Das dänische Ministerium erörterte, über Schleswig habe der Deutsche Bund gar nichts zu sagen; seine Kompetenz erstrecke sich nur auf Holstein; aber der Deutsche Bund habe noch gar nicht ausgesprochen, welche Einrichtung er positiv in Holstein verlangte. Die Gegenvorstellungen der Österreicher und Preußen hatten keine Änderung erzielt und keinen Eindruck gemacht. Da beantragte England Trennung der Verwaltung im dänischen Reiche (Note vom 24. September 1862) und Beseitigung der Gesamtstaatsverfassung von 1855. Auf England hatte in der That die preußische Politik eingewirkt. Die Dänen beteuerten gegenüber England (15. Oktober) die enge Vereinigung zwischen Schleswig und Dänemark sei eine

2. Geschichtliches Lesebuch - S. 222

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
222 Xy. Maurenbrecher, Die schleswig-holftemsche Frage. Feldzugsplan und stellten schon die Details für das ganze kriegerische Vorgehen gegen Dänemark fest (vgl. Moltkes Denkschrift vom 6. Dezember 1862). In Dänemark verlangte die öffentliche Meinung fofort gegen Deutschland zu schlagen; auch in Deutschland herrschte heftige Entrüstung. Der Nationalverein verwarf die preußische Politik: „im Innern sei sie rechtlos, gegen die Polen freiheitfeindlich und matt gegen die Dänen." Der Nationalverein verlangte zum Schutz der deutschen Rechte ein deutsches Parlament. Auch mehrere deutsche Fürsten traten für die deutsche Sache gegen Dänemark auf. Der Herzog von Oldenburg verlangte von dem Deutschen Bunde bte Erklärung, die Vertrüge vou 1852 habe Dänemark gebrochen, man müsse also die Herstellung des alten Zustandes in Holstein von den Dänen fordern. Ähnliche Wünsche wurden im preußischen Landtage geäußert und dort durch Bismarck bekämpft. Als Tweften sagte: „Preußen sei unfähig zur Kriegsführung bei den inneren Wirren" entgegnete ihm Bismarck (17. April 1863): die preußische Regierung würde Krieg führen mit oder ohne Genehmigung des Landtags, sobald sie selbst den Krieg für nötig halte. Von dem Deutschen Bunde verlangte Bismarck nicht die Erklärung der Ungültigkeit der mit den Dänen geschlossenen Verträge, sondern die Bundesexekution nach Holstein: würde Dänemark sich der Exekution widersetzen, dann habe Dänemark den Angriff begonnen, und das sei für die deutsche Sache günstig. Der deutsche Bundestag beschloß daher am 9. Juli 1863 die Exekution, und zwar wurde auf Verlangen Bismarcks der Auftrag an Hannover und an Sachsen erteilt, Preußen und Österreich sollten nur als Reserve dienen. Die Dänen polterten und lärmten hitzig. Der König von Schweden machte in Kopenhagen seinen Besuch; die „skandinavische Union" schien in Aussicht zu stehen. Auch England nahm sich der Dänen an. Lord Palmerston donnerte am 23. Juli furchtbar in feiner beliebten brutalen Tonart. Er fagte: „Der schleswigsche Handel sei so verwickelt, daß überhaupt nur drei Menschen ihn verstanden hätten: der erste sei der Prinz-Gemahl Albert, der sei tot; der zweite sei ein dänischer Minister, der übrigens über den Fall verrückt geworden; der dritte sei er selbst und er habe die Sache mittlerweile vergessen. Über Holstein — so gab er zu — dürfe der Deutsche Bund mitreden, in Schleswig habe aber der Deutsche Bund ebensowenig zu sagen als in Marokko oder Spanien; würde der Deutsche Bund etwas gegen

3. Geschichtliches Lesebuch - S. 224

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
224 Xv. Maurenbrecher, Die schlesivig-holsteinsche Frage. Auf die Nachricht vom Tode des dänischen Königs erschien sofort am 16. November ein Patent des Herzogs von Angustenburg, der sich hier ohne weiteres Herzog von Schleswig und Holstein Friedrich Viii. nannte. Nachdem sein Vater Herzog Christian verzichtet hätte, wollte er kraft seines Erbrechtes die Regierung antreten; er bestätigte die Landesverfassung von 1848 und rief den Deutschen Bund um Hülfe an. Der Rechtsboden seines Auftretens war ein sehr zweifelhafter: denn der Verzicht auf die Erbfolge war dem alten Herzoge 1852 bezahlt worden; wie konnte er ein Recht, das er gegen Bezahlung den Dänen abgetreten hatte, von sich aus noch einmal auf seinen Sohn übertragen? So lange der Vater lebte, war jedenfalls der Rechtsanspruch des Sohnes unmöglich. Aber solche Erörterungen blieben damals ganz ohne Echo und ohne Beifall. Das Erbrecht des legitimen Herzogs auf der einen, das Selbstbestimmungsrecht eines deutschen Volksstammes auf der anderen Seite, diese beiden Motive wurden geltend gemacht. Der Nationalverein erließ sofort eifrige Erklärungen für den Augustenburger; allenthalben in Deutschland gab es Adressen, Petitionen und Volksversammlungen, die an ihre einzelnen Landesfürsten und an den deutschen Bundestag ihre Erklärungen richteten, alle zu Gunsten des „angestammten" Herzogs von Holstein und Schleswig. Bisher war der Erbprinz ziemlich unbekannt geblieben; er war persönlich ein ganz unbedeutender Mann; erst feit 1856 war er etwas mehr hervorgetreten ; erst als der Konflikt mit Dänemark sich zugespitzt hatte, regte er sich in etwas größerer Thätigkeit. Im November 1863 eilte er noch Gotha und stellte sich unter die Fittiche des Herzogs Ernst. Es bildete sich dort ein Augustenbnrgisches Ministerium in partibus infidelium; man machte Anleihen und rüstete ein Freiwilligenkorps aus für den bevorstehenden Freiheitskampf der Herzogtümer. Herzog Ernst beeilte sich schon am 24. November auch den Kaiser von Österreich um seine Hülfe anzugehen und vor allen Dingen ihn darauf aufmerksam zu machen, daß er die preußischen Pläne einer Annexion von Schleswig-Holstein rechtzeitig durchkreuzen müsse. Der Deutsche Bund sah sich von zwei Prätendenten, dem Könige von Dänemark und dem Augustenburger, angerufen. Wenn man den Augustenburger als erbberechtigten Herzog anerkannte, dann fiel die Exekution des Bunbes natürlich weg; blieb man bei der schon beschlossenen Exekution gegen Dänemark, so hieß das nichts anberes als

4. Geschichtliches Lesebuch - S. 226

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
226 Xv. Maurenbrecher, Die schlesivig-holsteinsche Frage. geringsten Zweifel, daß König Wilhelm und Bismarck sofort die volle Befreiung der Herzogtümer sich zum Ziel gesetzt hatten; aber ob sie die Herzogtümer dem Angnstenburger übergeben wollten oder was sonst aus den Herzogtümern werden könnte, das hing von der Entwickelung der Dinge ab und besonders von der Haltung des Augusteu-burgers gegen Preußen. Der deutsche Liberalismus suchte damals geflissentlich Anlaß zu pathetischen Erklärungen. Der Nationalverein und der großdeutsche Reformverein beriefen einen deutschen Abgeordnetentag nach Frankfurt, auf dem man am 21. Dezember erklärte, das Londoner Protokoll sei hinfällig und Herzog Friedrich müsse anerkannt werden. Man setzte einen Ausschuß von 36 Personen zur Leitung der deutschen Volksbewegung und zur Einrichtung der deutschen Volksbewaffnung ein. Die meisten deutschen Fürsten erkannten den Herzog Friedrich an. Bayern war bereit sich an die Spitze derjenigen Länder zu stellen, welche die schleswigsche Sache durchführen wollten; von einem bayerischen Heeresaufgebot für den Angnstenburger ging schon die Rede. Österreich und Preußen verweigerten selbstverständlich die Anerkennung ; heftig erbrauste darüber der Ingrimm des deutschen Volkes. Der preußische Landtag weigerte sich, die geforderte Anleihe von 12 Millionen Thalern zu bewilligen (22. Januar 1864); es wurde im Landtag eine Resolution Schulze-Delitzsch angenommen: Preußen mißbrauche seine Großmachtstellung, es wolle die Herzogtümer den Dänen ausliefern. Der Landtag war zum äußersten Widerstände gegen die Politik der Regierung entschlossen; er wurde am 25. Januar geschlossen. Die Bundesexekution war, wie erwähnt, am 1. Oktober an Sachsen und Hannover übertragen worden; unter dem Oberbefehl des sächsischen Generals Hacke besetzten ihre Truppen Holstein. Weihnachten 1863 räumten die Dänen das Land, unter Protest natürlich: Holstein unterstand jetzt der Verwaltung des Deutschen Bundes. Eine Volksversammlung in Elmshorn rief am 27. Dezember den Angusten-burger Friedrich als Herzog aus; er kam nach Kiel. Österreich und Preußen verlangten seine Ausweisung, aber der Bundestag lehnte sie ab (2. Januar 1864). Die Auflösung des Ausschusses der 36 wurde ebenfalls gefordert, aber ebenfalls abgewiesen. Die Lage war eine seltsame. Österreich und Preußen standen im Gegensatz zum Deutschen Bunde und zum Willen des deutschen Volkes. Holstein war einstweilen von den deutschen Bundestruppen

5. Geschichtliches Lesebuch - S. 228

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
2*28 Xv. Maurenbrecher, Die schleswig-holsteinsche Frage. Sdauroigf!), auch der Herzog Ernst waren in eifrigster Thätigkeit für dieses Endziel. In seinem Eifer für den Angnstenbnrger vergaß Herzog Ernst seine sonstige nationale Gesinnung; er bemühte sich in Paris und in Wien, seinem Angnstenbnrger Freunde an beiden Stellen die Wege zu ebnen; er arbeitete in Paris, um die Intervention Napoleons zu Gunsten des Angustenburgers auf die Beine zu bringen. Und doch tauchte wie von selbst schon der Argwohn auf, daß Preußen die Annexion der Herzogtümer für sich anstrebe. Darüber erhitzte sich auch der König Maximilian von Bayern einmal sehr lebhaft. Er frug den preußischen Gesandten, Herrn v. Arnim, wie es damit stände; der Gesandte antwortete wahrheitsgetreu, er wisse nichts darüber und glaube auch gar nicht an diese Gerüchte. Da rief König Max aus: „Wie kommt es dann, daß diese Gerüchte entstanden sind?" Arnim entgegnete recht gut, „weil jeder unbefangene Beobachter doch fehen müsse, daß sie der Natur der Dinge selbst entsprächen". Darauf ließ der König das weitere Gespräch fallen. Schon etwas früher, im November 1863, hatte Herzog Ernst in Wien gegen eine derartige Eventualität gewarnt, daß nicht eine Vergrößerung Preußens das Ende der schleswig-holsteinschen Bewegung sein dürfte, er, der sich sonst gewöhnlich für einen Freund Preußens auszugeben pflegte! Ganz sicher war, daß Preußen eine militärische Stellung in Schleswig und Holstein fordern mußte, eilt größeres Recht, als ihm von der Bundesverfassung sonst gegeben war; denn Preußen hatte den Schutz der Herzogtümer zu leisten: das durfte nicht von dem guten oder bösen Willen eines neuen Herzogs von Holstein abhängen. Daß alle diese Gedankenreihen und Erwägungen schon Ende 1863 die preußische Politik erfüllten und leiteten, liegt heute klar vor unsern Augen; es ist heute durch ganz unanfechtbare Dokumeute erwiesen. Zur Zeit war es Bismarck nur möglich, Schritt für Schritt Österreich vorwärts zu treiben. Er benutzte als Mittel zu diesem Zweck das Toben der aufgeregten Volksmeinung in Deutschland, aber auch die Eigenwilligkeit und Thatenlnst der Mittelstaaten, die sich früher wohl von Österreich hatten leiten lassen, jetzt aber augenscheinlich durch die Reformprojekte und Experimente Österreichs verwöhnt und übermütig gemacht waren: der Hinweis auf diese Verhältnisse diente Bismarcks überlegener Diplomatie ganz vortrefflich. 1) Die Minister von Sachsen, Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt.

6. Geschichtliches Lesebuch - S. 225

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Xv. Maurenbrecher, Die schleswig-holsteinsche Frage. 225 t>en dänischen König anerkennen. Sachsen schlug vor, beide Prätendenten abzuweisen und einstweilen das Land von Bundeswegen zu besetzen. Österreich und Preußen waren auch für die Abweisung; aber sie wollten (28. November) die Exekution gegen Dänemark nichtsdestoweniger Platz greifen lassen, um auf diesem Wege die Anerkennung der Stellung Holsteins zu Schleswig zu erzwingen: sie mußten natürlich nach dem Vertrage von 1852 die Erbfolge des dänischen Königs in Holstein zugeben. Bismarck erklärte damals: rechtsverbindlich sei allein das Londoner Protokoll; nur dieser Rechtsboden schaffe die Möglichkeit einer deutschen Intervention für Schleswig; Bismarck behielt also vom ersten Augenblick an nicht mir Holstein, sondern auch das Recht in Schleswig und in Holstein im Auge; nur so könne man die Dänen zwingen, das Recht der Herzogtümer zu beachten. In einer Note vom 4. Dezember legte er diese Ansicht dar; am 1. Dezember hatte er schon dieselbe Erklärung dem preußischen Landtage abgegeben, der auf Anerkennung des Augusteuburgers angetragen hatte. Der Junker Bismarck schien wiederum einen derben Schlag ins Angesicht der öffentlichen Meinung führen zu wollen; es sah aus, als ob er Schleswig-Holstein an Dänemark preisgeben wollte. Bismarck versicherte die Unwahrheit solcher Unterstellungen; nicht einen Fußbreit deutschen Landes wolle er opfern, aber den richtigen Weg zu finden, sei Sache des Königs und der Regierung; er wollte sich über die Mittel und Wege seiner Politik nichts vorschreiben lassen. Die öffentliche Meinung überblickte keineswegs das Schachbrett der europäischen Politik; Bismarck wußte, was er wollte; er wußte genau, weshalb er ein dem Londoner Protokoll zunächst festhielt, weshalb er die Mitwirkung Österreichs nachsuchte. Er konnte damals sein Spiel nicht offen der Welt zeigen; aber Andeutungen und Winke gab er genug; sie wurden nicht verstanden und nicht geglaubt. Der innere Konflikt in Preußen hatte eben für die auswärtige Politik sehr böse Folgeu. Wie Bismarck, sagte man, das Recht in Preußen mit Füßen getreten, so wars man ihm vor, wolle er auch das deutsche Recht auf Schleswig-Holstein opfern und verraten. Seine politische Unfähigkeit war 1863 und 1864 ein Haupttrumpf im Munde der oppositionellen Redner. Unbeschreiblich wurde die öffentliche Stimmung in Deutschland und in Preußen. Während Bismarck für die deutsche Sache mit aller Anstrengung auf diplomatischem Wege rang und arbeitete, höhnte und schmähte man ihn als den Verräter an Deutschland. Und doch unterliegt es nicht dem Müller, Geschichtliches Lesebuch. 15

7. Geschichtliches Lesebuch - S. 229

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Xvi. v. Sybel, Die Schlacht bei Königgrätz. 229 Österreich und Preußen hatten schon am 28. Dezember 1863 die Aufhebung der neuen dänischen Verfassung für Schleswig beantragt und durch die Bundesexekntion sie zu erzwingen gemeint. Der deutsche Bundestag lehnte am 14. Januar 1864 den Antrag ab, darauf erklärten Preußen und Österreich, auf eigne Hand als Großmächte vorgehen und Schleswig als Pfand einstweilen besetzen zu wollen; sie verpflichteten sich untereinander, ohne ein gegenseitiges Einvernehmen in der Erbfolgefrage keinen weiteren Schritt vorzunehmen; sie wollten gemeinsam unter sich die Zukunft der Herzogtümer vereinbaren und festsetzen (Vertrag vom 16. Januar 1864). Ein Ultimatum erging an Dänemark (16. Januar), das binnen 48 Stunden die Aufhebung der dänischen Gesamtverfassung forderte. Dänemark wies mit heftiger Entrüstung solche Zumutung zurück. Da erhielt General Wrangel den Befehl, vorzugehen. Ein österreichisches Heer rückte durch Schlesien heran; Preußen marschierte durch Hannover hindurch, ohne die Erlaubnis des Königs von Hannover vorher einzuholen. Das preußische uni) österreichische Heer zählten zusammen 70000 Mann, die Österreicher befehligte General Gablentz. Xvi. Die Schlacht bei Röniggrätz. (v. Sybel, Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. V. Band. München und Leipzig, R. Oldenbourg. Neue Ausgabe 1897. 18. Buch, 3. Kapitel.) Nachdem König Wilhelm die Siegesnachrichten von Burkersdorf und Skalitz und damit die Sicherheit der Vereinigung seiner Heere erhalten hatte, verließ er am Morgen des 30. Juni, von Bismarck, Roon und Moltke begleitet, seine Residenz, um sortau den Oberbefehl über feine Kriegsmacht an Ort und Stelle unmittelbar zu führen. Von dem Triumphe der ersten Armee bei Gitschin hatte er noch keine Nachricht; auf dieser Seite wurde keine Gefahr des Mißlingens

8. Geschichtliches Lesebuch - S. 172

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
172 Xi. Rede Bismarcks vom 21. April 1849. ruhigendes. Es werden alle Mittel aufgewandt, Preußen in Deutschland die Rolle aufzudrängen, welche Sardinien in Italien gespielt hat, uns dahin zu bringen, wo Carlo Alberto vor der Schlacht bei Novara war, wo ihm der Sieg den Untergang der Monarchie, seine Niederlage schimpflichen Frieden bringen mußte. Hat uns die Unterwürfigkeit gegen Frankfurt doch schon zu der wunderlichen Erscheinung geführt, daß königlich preußische Truppen die Revolution in Schleswig gegen den rechtmäßigen Landesherrn verteidigen, daß unsere östlichen Provinzen in einem Streit um des Kaisers Bart, in einer rechten quereile allem an cle, zum zweitenmal durch die Blockade ruiniert werden, während die Herren in Frankfurt gemütlich von den Thaten unserer Krieger in den Zeitungen lesen, wie weit hinten in Dänemark „die Völker anfeinander schlagen." Die deutsche Einheit will ein jeder, den man danach fragt, sobald er nur deutsch spricht; mit dieser Berfassung aber will ich sie nicht. Allein es haben sich 28 Regierungen dafür ausgesprochen, daß sie sie selbst mit dieser Verfassung wollen, ja 28 terrorisierte Regierungen, welche noch an dem Märzfieber des vorigen Jahres krank sind und zusammen 6 700 000 Einwohner (Stimmen von der Rechten: Unterthanen!) unter ihrem Scepter haben, von denen aber abzurechnen sind 1300 000 Badenser, da seitens Baden eine nur bedingte Erklärung abgegeben ist, und zwar unter der auflösenden Bedingung, daß der Großherzog sich seine weiteren Beschlüsse vorbehalte, falls außer Österreich noch andere Staaten dem Bnnde nicht beiträten, was mit Sicherheit anzunehmen ist. Ferner 500000 Holstein-Lauenburger. Über diese kann die provisorische Regierung eine solche für immer bindende Erklärung nicht abgeben, sondern nur der König von Dänemark, der bisher eine Erklärung nicht abgegeben hat. (Große Heiterkeit.) Den 4- bis 5 000 000, welche übrig blieben, stehen gegenüber die Unterthanen von Österreich, des Königs von Preußen und der übrigen vier deutschen Könige mit 38 000000, ohne Baden, Holstein, Luxemburg, Limburg und wer weiß welche noch. Diese alle wollen die Verfassung nicht anerkennen. Die 28 Regierungen würden sich sehr gern dazu verstehen, auch unter der Bedingung einer anderen Verfassung sich mit der deutschen Einheit zu befreunden, und es sind allein die übereilten Beschlusse der Frankfurter Versammlung, die hartnäckig an denselben festhält, welche der deutschen Einigkeit im Wege stehen. Ich halte es daher für unserer Aufgabe entschieden widerstrebend^

9. Geschichtliches Lesebuch - S. 205

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
Xiii. Denkschrift Bismarcks vom März 1858. 205 und seine eigenen Interessen geben zu lassen. Denn diese Unannehmlichkeiten sind für die meisten von ihnen, und namentlich für Sachsen, Braunschweig, beide Hessen, Nassau, vermöge ihrer Kleinheit, ihrer binnenländischen Lage und ihrer Grenzverhältnisfe zu Preußen viel schwerer auf die Dauer zu ertragen als für Preußen selbst, mag es sich dabei um Zollgemeinschaft, um Eisenbahnanlagen, um gemeinsames Wechsel- und Handelsrecht, um Kartellkouventionen, Posteinrichtungen, Papiergeldfragen, Bankwesen oder irgend einen anderen der Gegenstände handeln, welche die österreichische Präsidialpolitik und die Majoritätsstaaten der Bundesgesetzgebung allmählich zu unterziehen beabsichtigen. Nur Hannover ist vermöge seiner Lage an der See und zwischen dem Osten und Westen Preußens im Verhältnis zu den übrigen deutschen Staaten mit mehr Elementen für eine unabhängige Stellung Preußen gegenüber ausgestattet, und das Einverständnis mit ihm ein zwar nicht schlechthin notwendiger, aber doch nicht ohne große Übelstände zu entbehrender Schlußstein für das Gebäude einer selbständigen preußisch-deutschen Politik. Auf allen oben genannten Gebieten kann Preußen die Ausführung jedes Planes, über den es mit Hannover einig ist, ohne erhebliche eigene Unbequemlichkeiten in Angriff nehmen und den Anschluß anderer abwarten. Hannover ist deshalb der einzige unter den deutschen Mittelstaaten, in betreff dessen die deutsche Diplomatie Preußens, ohne sich durch Schwierigkeiten und Mißerfolge irre machen zu lassen, unausgesetzt alle Anstrengung und Geschicklichkeit zur Anwendung bringen sollte, um seinen guten Willen für Preußen zu gewinnen und sein Mißtrauen zu beruhigen. Aber selbst, wenn dies nicht gelänge, hat Preußen von selbständiger Benutzung der eigenen Kraft immer noch mehr zu hoffen, als von einer längeren Duldung der Bundespolitik seiner Gegner. Bei keinem Teile des deutschen Volkes und bei wenigen Staaten des Auslandes ist zugleich die Zufriedenheit mit der eigenen Regierung, die Bereitwilligkeit, derselben vertrauensvoll und opferbereit entgegen zu kommen, in dem Maße wie in Preußen von dem Gefühle abhängig, daß dem Lande eine selbständige und angesehene Stellung nach außen hin gewahrt wird, und die Wahrnehmung, daß Preußen in Deutschland von Österreich überflügelt mürbe, daß bayerische und sächsische, hessische und württem&ergische Majoritäten irgenb welchen bestimmenden Einfluß auf Preußen wider dessen Willen mit Erfolg beanspruchen könnten, wäre selbst in der heutigen Zeit

10. Geschichtliches Lesebuch - S. 212

1898 - Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht
212 Xv. Maurenbrecher, Die schleswig-holsteinsche Frage. nicht"; vor der ihm drohenden Verantwortlichkeit, meinte er im Herbste vorher, sei Wilhelm bange. Das ist gewiß dessen Gefühl gewesen. Dennoch ergriff er die Aufgabe, die sich ihm aufzwang. Er trat in die Jahre ein, die, seiner persönlichen Thätigkeit nach, die Höhe feines Lebens bedeuten, in seine eigentliche Wirkenszeit. Damals hat Wilhelm I. versucht, die Fragen der Zeit selber zu lösen: er ist damit nicht dnrchgedrnngen, aber er hat dennoch in diesen fünf Jahren sein Eigenstes gethan, und auch sachlich sind es die Zeiten der Grundlegung für alles Künftige. Das Große selber zu vollbringen hat er nicht vermocht, mindestens nicht er allein. Er schreitet als Erster auf den Plan: unendlich reizvoll zu sehen, wie er, der Friedfertige, dazu gelangt, den Streit zu beginnen, wie dann neben den schon Ermattenden seine großen Mitkämpfer treten, einer nach dem andern, helfend und ablösend. Xv. Die schleswig-holsteinsche Frage und der Ursprung des dänischen Krieges ^ 864- (M aurenbrecher, Gründung des Deutschen Reiches 1859—1871. Leipzig, Pfeffer. 1892. Kapitel 6. Seite 112—131.) Die Herzogtümer Schleswig und Holstein waren seit dem Mittelalter mit dem Königreiche Dänemark verbanden, Schleswig als dänisches Lehen und Holstein als Lehen des deutschen Kaisers; aber beide Länder waren auch unter sich auf das engste verbunden, vereinigt, verwachsen mit einander „auf ewig ungeteilt"; durch alle wechselnden Ereignisse waren sie in dieser Weise zusammengeblieben. Seit Anfang unseres Jahrhunderts war das einheitliche Band zwischen den Herzogtümern noch weiter verstärkt worden. Die nationalen Tendenzen, welche sich allenthalben in der Welt erhoben, griffen
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