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stung auf den Besitz seiner Lander von ihm nicht gefordert wurde,
er diese wohl auch schwerlich, ohne zugleich sein Leben in den Kauf
zu geben, ausgestellt haben würde; so blieb er gleichsam gegen Na-
poleon im Kriegsstande, wahrend alle übrigen teutschen Fürsten, we-
nigstens für den Augenblick, mit dem Weltendranger Friede geschlos-
sen hatten.
Da traf noch härter, als aller Landerverlust, und sein Gemüth
beinahe zu Boden schmetternd, armen, von Land und Leuten
verjagten Herzog der Tod seiner, in seinen letzten Lebensjahren, ihm
so unendlich theuer gewordenen Gemahlin. Sie starb am 21. April
1808. Da gab es keinen Trost und keine Ruhe mehr für ihn, dem
Alles dahin war, was sein Leben versüßen, seine kochende Rache
dampfen und Hoffnung zu einer, vielleicht noch friedlichen, 'Ausglei-
chung gewahren konnte ^ und nur ein großer, kühner Gedanke
wogte stürmisch durch seine Seele, versprach ihm Ruhe und Trost.
Oestreich rüstete sich und unverkennbar gegen den Gewaltigen, der
Teutschland so schimpfliche Fesseln angelegt hatte: in Preußen aber
glühete das Feuer unter der Asche banger, schwerer Leidenstage in
tausend und tausend Gemüthern. Der Tugendbund, ein Verein von
edlen, biedern Männern, für die Befreiung des Vaterlandes vom
fremden Sklavenjoch — entflammte die Geister und Herzen. Irr
Hessen — dem damaligen Königreiche Westphalen — war die Flamme,
der Empörung dem Ausbruch nahe, und in Tyrol, das sich nicht
gern von seinem alten Stammlande Oestreich trennen lassen wollte,
kochte der wüthendste Ingrimm. Brandstoffe waren durch alle Ge-
genden Teutschlands verbreitet; es bedurfte nur der zündenden Lunte,
und, so wie Hannover seine geheimen Werbungen für England hatte,
so war auch in Braunschweig der Glaube an baldige Befreiung von
den Banden des feindlichen Nachbars und die Sehnsucht nach der
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Teutschland Hessen Tyrol Hannover England
299
und Bewunderung in die Nähe des großen Frankenkakscrs gezogen,
hatte, zu ihm, den damals ganz Europa pries und bewunderte?
Uebrigens waren ähnliche Einladungen an den alten ehrwürdigen
Großherzog von Baden, Carl Friedrich, an die Fürsten von Nassau-
Weilburg und Usingen und an den Erbprinzen von Hessen-Darm-
stadt ergangen, die sich theils Persönlich, theils durch abgeordnete
Gesandtschaften daselbst einfanden.
Mit welchen Empfindungen aber der Fürst Dalberg den gelieb-
ten, ihm so theuern, Boden betrat, wo er die heitern, unbefangnen
Lage seiner Kindheit und Jugend verlebt hatte, wo ihm die schön-
sten und freundlichsten Hoffnungblüthen ihre Kelche geöffnet hatten;
— wer möchte diese Gefühle wohl mit schwachen Worten wiedergeben
können? Auch hallte ihm schon von weitem der laute Jubel der Main-
zer Bürger entgegen, und Napoleon konnte hier — unter den Fen-
stern seiner kaiserl. Wohnung in einer, ihm selbst nun angehörigcn,
Stadt die Erfahrung machen, durch welche Mittel allein teutfche
Fürsten die Liebe und Treue ihrer teutschen Bürger zu erwerben
vermögen.
Napoleon empfing Dalberg und den übrigen fürstlichen Besuch
mit der Artigkeit, die ihm stz leicht zu Gebote stand, die seine inn're
Riesenkraft nur noch mehr veroffenbarte und die ihm gleichsam die
magische Gewalt eines Zauberers verlieh, der in seine Kreise fest
gebannt halt, was sich denselben ein Mal genaht hat. Im Uebri-
gen aber erreichte Dalberg den eigentlichen Zweck seiner Reise kei-
neswegs, denn der Sieger von Marengo und der Begründer eines
neuen Kaiserreichs kannte nur einen Wunsch: Frankreichs Größe
und Ruhm! Der furchtbare und siegreiche Nachbar wollte Nichts
von den billigen Gesuchen des teutschen Nachbarstaates hören; er
vermied daher jede ernstliche Berathung und Dalberg wurde nur zu
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Extrahierte Personennamen: Carl_Friedrich Friedrich Napoleon Napoleon Dalberg Dalberg Marengo Dalberg
Extrahierte Ortsnamen: Europa Baden Nassau-
Weilburg Usingen Hessen-Darm- Frankreichs
820
fches' Bundessystem gegen Frankreichs Riesenkraft und den Rhein-
bund hatte zu Stande bringen können. Der Krieg endigte auch
nicht glücklich und bereits am 30. September dieses Jahres hatte
sogar ein Prinz aus dem Hause Oestreich, der Großherzog Ferdinand
von Würzburg, dem rheinischen Bündnisse beitreten müssen. Ja!
weil Frankreichs siegreiche Massen sogar bis an die Memel dran-
gen; so wurden jetzt auch die übrigen nordteutschen Fürsten ge-
zwungen, dem Rheinbunde sich anzuschlkeßen. Der Letzte war der
Herzog von Oldenburg, der erst am 14. Octbr. 1803 beitrat. Durch
den Tilsiter Frieden am 7. Julius 1807 wurden drei, schon
um ihres Alters Willen, höchst ehrwürdige Fürstenthrone von Na-
poleon umgestürzt — Hessen - Cassel, Hannover und Braunschweig
■— und ein französischer Königsthron für seinen Bruder Hieronimus
von ihren Trümmern errichtet. Er hat aber auch nie recht fest und
nicht lange gestanden. Jetzt bestand der Rheinbund aus vier Köni-
gen, fünf Großherzogen, fünf und zwanzig Herzogen und andern
Fürsten, von denen jedoch wiederum Einige durch ein Decret Na-
poleons vom 10. December 1810 als aufgehoben und, wenigstens
in Hinsicht ihres politischen Ansehns, größeren und mächtigeren Für-
sten untergeordnet wurden.
So zerreißt und zerfleischt der Raubadler die, mit seinen Kral-
len festgehaltne, Beute.
Jrrr Octbr. 1808 fand die merkwürdige Zusammenkunft in Er-
furt statt. . Alexander, der Kaiser von Rußland, und Napoleon wa-
ren die wirklichen Selbstherrscher, die bei dieser Fürsten-Conferenz
erschienen. Die Anderen, obschon sich Mehrere davon, theils um der
Vergrößerung ihrer Reiche, theils um der vermeintlichen Selbstän-
digkeit Willen, den stolzen Königstitel bcigelegt hatten, waren doch
nur Vasallen des Kaisers der Franzosen.
Auch Dalberg war dahin gerufen worden, um an den großen
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Ferdinand
von_Würzburg Ferdinand Julius Hieronimus Jrrr_Octbr Alexander Alexander Napoleon Dalberg
825
Im Januar 1810 ging der Fürst-Primas, zur Ausgleichung
mehrerer, ihn betreffenden, Angelegenheiten, nach Paris, und wie
sich jetzt die beiden mächtigen Kaiserstaaten Frankreich und Oest-
reich immer freundlicher näherten; so traten auch für den Fürsten
Dalberg und seinen, von ihm selbst erwählten, Nachfolger, den Car-
dinal Fesch, ganz unerwartete, politische Veränderungen ein. Na-
poleon erließ nämlich am 3. März d. I. an den französischen Se-
nat folgende Bothschaft:
„ Da die Grundsätze des Reichs einer Vereinigung des Prkester-
Ihums mit irgend einer weltlichen Souverainität (selbstständigen Re-
gierung) entgegenstehen; so haben wir die Ernennung, welche der
Fürst-Primas in Ansehung des Cardinals Fesch zu seinem Nach-
folger gemacht hatte, als nicht geschehen an sehen müssen. Die-
ser Prälat, welcher sich durch seine Frömmigkeit und die Tugenden
seines Standes so sehr auszeichnet, hatte uns überdieß seine Abnei-
gung zu erkennen gegeben, von der Sorge und Verwaltung seiner
Diöcesen abgezogen zu werden.^ Wir wollten auch die großen Dienste
anerkennen, welche uns der Fürst-Primas erwiesen hat, so wie
die vielfältigen Beweise, die wir von seiner Freundschaft erhielten.
Wir haben daher seine Staaten vergrößert, und sie unter dem Ti-
tel: Großherzogthum Frankfurt constituirt. Er wird das-
selbe bis zum Augenblicke des Endes seines Lebens genießen, das
dem Gutesthun gewidmet ist. Wir wollten zugleich keine Ungewiß-
heit über das Schicksal seiner Völker übrig lassen, und haben dem-
nach unserm lieben (Stief-) Sohne, dem Prinzen Eugen Napoleon,
(eigentlich Beauharnais) alle unsere Rechte auf das Großherzogthum
Frankfurt abgetreten. Wir haben ihn zum erblichen Besitz dieses
Staates nach dem Tode des Fürsten - Primas berufen. Es war
süß für unser Herz, diesen Anlaß zu ergreifen, um einem jungen
Prinzen einen neuen Beweis unsrer Achtung zu geben, dessen erste
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Extrahierte Personennamen: März Eugen_Napoleon Eugen Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Paris Frankreich Prkester-
Ihums Frankfurt Frankfurt
333
Pflichten seines geistlichen Berufes allein zu widmen." Bald war
sein Entschluß gefaßt und keine Ueberredung, keine Bitten und Vor-
stellungen seiner Freunde und Rathe konnten ihn in seiner Treue
und Standhaftigkeit wankend machen. Er leistete für sich selbst
auf sein Land und seinen Fürstenhut mit Freuden Verzicht, ernannte
aber zugleich, treu sich selbst und seinem Versprechen, das er am
3. Marz 1810, wenn auch nur durch eine stillschweigende Zu-
stimmung, in Napoleons Hände gelegt hatte, den Vice-König
von Italien, Prinz Eugen, zu seinem Regierungsnachfolger.
Das hatte Niemand erwartet. Allgemein staunte, spottete, er-
eiferte man sich über diesen, freilich sehr kühn scheinenden, Entschluß,
zu dem ihn wahrscheinlich nicht sowohl Liebe und Anhänglichkeit an
Napoleon und sein Haus, als die inn're Treue und Gewissenhaftig-
keit bewogen haben mochten. Jetzt hatte er seinen Verleumdern
und Feinden selbst das richtende Schwert in die Hand gegeben.
Allgemein verketzerte man ihn in der damaligen — überhaupt et-
was exaltirten — Zeit als einen Anhänger Napoleons, als einen Par-
teigänger Frankreichs. —
Ganz natürlich mußten sich auch die verbündeten Monarchen,
Nach jener kühnen Erklärung, wobei er auf ihre Beistimmung, die
ihnen doch, als Sieger, zustand, gar nicht Rücksicht genommen zu
haben schien, in einer feindlichen Stellung gegen ihn erblicken. Sie
erklärten daher das Großherzogthum Frankfurt als erloschen und
schenkten der Stadt Frankfurt ihre frühere Freiheit und Selbststän-
digkeit wieder.
So stieg Carl von Dalberg, der letzte geistliche Fürst Teutsch-
lands von seinem Throne, nicht gezwungen durch die Macht der
Waffen, nicht verdrängt durch die feinen, spitzigen Federn der
Staatsverhandlungen, sondern freiwillig, sebstftändig, ge-
räuschlos, seinen Grundsätzen getreu, indem er stets auf
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Eugen Eugen Napoleon Napoleons Carl_von_Dalberg
— 802 —
kamen dabei mehr in daß Gedränge, als Baiern und Würtemberg.
Sie sahen sich eingeengt, von beiden Seiten, zwischen die furcht-
baren Kolosse aus dem Westen und Osten Europa's, sahen von
Neuem ihre Lander den Gräueln und Verwüstungen des Krieges
preisgegeben.a Da glaubte Baiern sich nur durch eine strenge
Neutralität aus dieser gefahrvollen Lage retten zu können; allein
Oestreich ließ am 3. September 1805 der baierischen Regierung durch
den, nach München abgeordneten, Fürsten Schwarzenberg, — den
später so berühmt gewordenen östreichischen Feldmarschall — erklä-
ren , daß es keine Neutralität in diesem Kriege anerkenne, weil sie
Frankreich auch nur so lange bestehen lassen würde, als sie zu sei-
nem wirklichen Vortheile gereiche. Der östreichische Abgeordnete
verlangte sogar unbedingte Vereinigung der baierischen Truppen mit
der östreichischen Armee. Die früheren Feldzüge aber gaben zu wenig
Hoffnung, daß man dieses Mal glücklicher sein werde, und was hatte
dann der Churfürst von Baiern für sein Land und seine geliebten
Unterthanen von der Wuth der feindlichen Heere zu erwarten? Da
mußten alle Rücksichten auf das gemeinsame Teutschland zurücktreten,
vor den mahnenden Pflichten für das eigne, von dem Herren aller
Länder im Himmel und auf Erden anvertraute, Land. Baiern warf
sich in die Arme Frankreichs und am 2. October dieses Jahres trat
die baierische Armee bei Würzburg zu der französischen über.
Am nehmlichen Tage schloß Napoleon mit dem Churfürsten von
Würtemherg zu Ludwigsburg eine Allianz, welche ihm ein zweites
Hilfscorps gegen Oestreich verschaffte.
So fochten nun Teutsche gegen Teutsche! So war der alte
morsche teutsche Staatskörper seiner völligen Auflösung nahe! Schon
hatten sich zwei, nicht unbedeutende, Glieder von ihm getrennt.
Der Drang der Umstände hatte es geboten. Wer mag es Einem verden-
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Extrahierte Personennamen: Schwarzenberg Napoleon Würtemherg Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Würtemberg Europa's München Frankreich Baiern Frankreichs Ludwigsburg
— 806 —
poleons fürchtete , — eine solche kühne Rede, hatte der Sieger von
Ulm und Austerlitz noch nie vernommen. Dieser eilte jetzt, kaum
daß am 26. December 1805 zu Preßburg der Friede mit Oest-
reich abgeschlossen war und die, auf Frankreichs Seite getrete-
nen, teutschen Fürsten mit wahrhaft kaiserlicher Freigebigkeit durch
eroberte östreichische Provinzen belohnt worden waren, nach
München, um mit dem Mächtigsten dieser teutschen Bundesfürsten
— mit Baiern — durch die süßen heiligen Bande der Verwandt-
schaft das Band der Politik noch enger zu knüpfen. Sein Stief-
sohn Prinz Eugen (Beauharnais) wurde mit der Prinzessin Auguste
von Baiern vermahlt. Da wurde Dalberg nach München berufen,
theils, um die kirchliche Einsegnung und Trauung des hohen Braut-
paares zu begehen, theils aber auch, um sich gegen Napoleon wegen
jenes patriotischen Aufrufes an die teutschen Reichsstande zu erklä-
ren und — zu vertheidigen. In seiner gewohnten Heftigkeit über-
schüttete der französische Kaiser den ehrwürdigen Greis mit den bit-
tersten Vorwürfen; Dalberg aber antwortete ihm mit nicht weniger
Kraft und Nachdruck, bewies Napoleon, daß er. als Churcrzkanzler,
nur seine Pflicht gethan habe, wenn er in dieser bangen, gefahr-
vollen Zeit seine teutschen Mitftände zur Eintracht und zum festen
Zusammenwirken aufgefordert hatte. Jetzt hielt Napoleon, der Cha-
ractergröße so wahr und richtig zu schätzen wußte, mit seinen Vor-
würfen inne und, als er hierauf zu scherzen ansing, erwiderte Dal-
berg ebenfalls im leichten Scherz: Quant à moi, Sire, jè n’ai
rien à perdre; Vous m’avez déjà mis à la diète, et à l’eau.
(Was mich betrifft, Sire! so habe ich Nichts zu verlieren, denn Sie
haben mich ja! schon fhinsichtlich meinerrevenüenj auf den Reichs-
tag und die Rheinzölle angewiesen; — oder, was auch der Dop-
pelsinn im Französischen sagt: auf Wasser und Brot gesetzt.)
Dalberg kehrte von München nach Regensburg, mit der festen
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Extrahierte Personennamen: Eugen_(Beauharnais Eugen Auguste
von_Baiern Dalberg Napoleon Dalberg Napoleon Napoleon Dal- Dalberg
Extrahierte Ortsnamen: Ulm Frankreichs Baiern Rheinzölle Französischen Regensburg
273
Carl Theodor Anton Maria von Dalberg,
Fürst-Primas des rheinischen Bundes und Großherzog
zu Frankfurt.
„Ist kein Dalberg da?" rief der kaiserliche Herold, wenn der
neuerwahlte Kaiser gekrönt worden und, den Ritterschlag auszuthei-
len, bereit war. Trat dann ein Sprößling dieses hochberühmten Ge-
schlechtes aus dem Volke hervor; so wurde er vor allen andern an-
wesenden Rittern zuerst dieser Ehre theilhaftig. Diese Auszeichnung^
die nach und nach erblich und ein Vorrecht dieser Familie geworden
war, dient zum Beweise, daß das Geschlecht der Dalberge — nach
den frühesten Familiennachrichten auch Thalburge, Dalburge — schon'
in den grauesten Zeiten des Alterthunrs als Eins der ersten, verdienst-
vollsten und vorzüglichsten Geschlechter unsers teutschen Vaterlandes
anerkannt wurde. Die Kaiser, besonders diejenigen, welche aus dem
erlauchten Hause Habsburg hervorgingen, sahen die Dalberge als
Stützen ihrer Macht an und so finden wir die Ahnen dieses ausge-
zeichneten Geschlechts schon früh mit den ehrenvollsten Staats- und
Reichsamtern bekleidet. Aber auch in den Jahrbüchern der (katho-
»lschen) Kirche lesen wir sie unter den edelsten und vortrefflichsten
Dienern derselben verzeichnet und die Wissenschaften fanden an ih-
M 3
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Extrahierte Personennamen: Carl_Theodor_Anton_Maria_von_Dalberg Maria Dalberg
— . 277
Carl Theodor Anton Maria, Reichsfreiherr von Dalberg,
letzter Churfürst von Mainz und Churerzkanzler, später-
hin Fürst-Primas des rheinischen Bundes und Großher-
zog von Frankfurt stammt von dem Geschlechts der Dalberg-
Hernsheimer Linie und ist am 8. Februar 1744 auf dem Stamm-
schlosse Hernsheim bei Worms geboren. Sein Vater war der ver-
dienstvolle Reichsfreiherr Franz Heinrich von Dalberg, chur-
fürstlich mainzischer Geheimerath, Statthalter von Worms und Burg-
graf zu Friedberg *).
Carl Theodor hatte folgende Geschwister:
1) Wolfgang Heribert, Reichsfreiherr von Dal-
berg, geboren 1749, ehemals churpfalz-bairischer Oberappella-
tions-Gerichts-Präsident zu Mannheim, nach dem Uebergang der
Rheinpfalz an das Großherzogthum Baden aber badischer Staats-
minister, vom Kaiser Leopold Ii. bei der Krönung zu Frankfurt
zum ersten Reichsritter geschlagen, starb zu Mannheim im
Jahre 1806. Er war ein großer Gönner und Beschützer der
Künste und Wissenschaften und ihm verdankt Mannheim, besonders
seine teutsche Gesellschaft und sein Theater sehr viel. Ein Jffland,
Beil und Beck gingen aus seiner Kunstschule hervor und bei der
Schilderung des unsterblichen Schiller haben wir schon seine Be-
kanntschaft gemacht.
*) Eine Stadt in der jetzigen Provinz Oberhessen (zum Großher-
zoßtymn Hessen und bei Rhein gehörig), an der Usbach und in der
Rahe des Gebirges, die Höhe genannt, hat mit der Burg 400 Hauser, ein
Schuuehrcrsenrinar und 2330 Einwohner. Gleich bei der Stadt liegt auf
einer felsigen Anhöhe die Burg Friedberg, welche nach alter Art befestigt
ist und wozu noch mehrere Gebäude gehören, so, daß sie eine Stadt für sich
außzumachen scheint. Aus Cannabichs Lehrbuch der Geographie. 9te Ausl.
Seite 351.
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Extrahierte Personennamen: Carl_Theodor_Anton_Maria Maria Reichsfreiherr_von_Dalberg Franz_Heinrich_von_Dalberg Franz Heinrich Carl_Theodor Wolfgang_Heribert Leopold_Ii Leopold Beck Hauser
279
gerrecht mit dem französischen vertauscht hatte. Bei dem Ein-
züge der alliirten Mächte zu Paris war er ein Mitglied der,
von dem französischen Senat am 1.April aufgestellten, proviso-
rischen Regierung, ging hierauf als zweiter königlich franzö-
sischer Gesandter zu dem Congresse nach Wien und wurde im Jahre
1816 als französischer Ambassadeur (Gesandter) bei dem königlich
sardinischen Hofe zu Turin angestellt, da er sich überall als ein
Staatsmann von großen Talenten ausgezeichnet hat. Im Jahre
1808 vermählte er sich mit Pelina, Gräfin von Brignole,
aus Genua; ob aber Kinder aus dieser Ehe vorhanden sind, ist
uns nicht bekannt geworden.
b) Franzisca, Freifrau von Dalberg, am 7. Junius
1777, und
c) Maria Anna, Freifrau von Dalberg, am 27. Sep-
tember 1778 geboren; Beide an bedeutende Staatsmänner ver-
heirathet.
Die Linie Dalberg-Dalberg aber blüht gegenwärtig noch
ln zwei Familien fort, worin Friedrich Franz Carl, Käm-
merer von Worms, Freiherr von und zu Dalberg, ehe-
maliger großherzoglich frankfurtischer und fürstlich primatischer Ge-
heimerath, der Aelteste des ganzen Geschlechts ist.,(im Fall er noch
lebt.) Er wurde am 21. März 1751 geboren und bei der Kaiser-
krönung Franz Ii. zu Frankfurt von diesem zum ersten Reichsritter
geschlagen.
So viel von dem jüngsten Bestände des uralten Geschlechtes,
das zu merkwürdig ist, um nicht seine neuesten Verzweigungen der
Mittheilung werth zu finden. Möge cs grünen und blühen fort
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Extrahierte Personennamen: Freifrau_von_Dalberg Maria_Anna Maria Freifrau_von_Dalberg Friedrich_Franz_Carl Friedrich Franz Dalberg Franz_Ii Franz
Extrahierte Ortsnamen: Paris Wien Genua Worms Frankfurt