114
den 17. Oct. Oestreich tritt die Niederlande und italiänischen
Provinzen ab; erhält dagegen Venedig, Istrien, Dalmatien.
(Cisalpinische Republik.) Congreß zu Nastadt wegen Ab-
tretung des linken Nheinufers.
Das Jahr 1798. Nom wird Republik. Schon
1797 hat der Papst Pius Vt. im Frieden von Tolentino
Vieles abtreten müssen. Nach Duphots Ermordung in Nom
wird das päpstliche Gebiet von Franzosen besetzt, und Pius
stirbt als Gefangener zu Valence, 1799. — Die Schweiz
wird nach blutigen Kämpfen zur helvetischen Republik
unter Frankreichs Einfluß.
Donaparte in Aegypten—tippo Saheb.— Nach
glücklicher Fahrt und Eroberung Ma lta's landet Bonaparte
den 2. Juni bei Abukir, nimmt Alexandrien und Cairo —
Schlacht bei den Pyramiden.— Nelson zerstört unter-
deß seine Flotte bei Abukir (im August), und Bonaparte
dringt bis Acre vor, welches er vergebens bestürmt. Im
Sept. kehrt er allein nach Europa zurück.
Das Jahr 1799. — Unterdeß hat sich ein neues Dünd-
niß Oestreichs, Rußlands und d e r T ü rk e i gegen Frank-
reichs um sich greifende Macht gebildet. — Neapel, zu vor-
eilig losbrechend (1798), ist in eine Parthenopäische
Republik verwandelt. Der Rastadter Congreß auf-
gelöst. Rußland unter Paul I. mit Oestreich verbunden, März
4799. Erzherzog Carls Siege bei O str a ch und S to ck a ch trei-
den die Franzosen aus Deutschland und der westlichen Schweiz.
Suwarow in Italien.— Mit Oestreichern verei-
nigt , schlägt er die Franzosen bei Cassa n o, erobert die Lom-
bardei und Norditalien; dann an der Trebia, und nimmt
ihnen ganz Italien bis auf Genua. — Alle feste Plätze er-
obert, die neugeschaffnen Republiken stürzen über den Hau-
fen. — Zum dritten Male schlagt er sie bei Novi und er-
steigt die Alpen. Doch da die beabsichtigte Vereinigung mit
Korsakow mißlingt, zieht er sich nach Schwaben und wird
zurückgerufen.
tz. 104.
Bonaparte erster Consul, 4199 — 1804*
und
«Kaiser der Franzosen, 1804—1814.
Bonaparte wird erster Consul (Vierte Constitu»
tron). — In Frankreich ist Alles mit dem unfähigen und
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Tolentino Duphots Nelson August Carls
Extrahierte Ortsnamen: Niederlande Istrien Dalmatien Cisalpinische_Republik Frankreichs Europa Rußlands Neapel Deutschland Schweiz Italien Norditalien Italien Genua Schwaben Frankreich
115
despotischen Direktorium unzufrieden, und sehnt sich nach
einem Manne, der den Heeren den Sieg und dem Lande eine
dauernde Ruhe verschaffe. Da kehrt Bonaparte aus
Aegypten zurück, gewinnt Partei im Rath der Alten, zerstreut
durch Militärgewalt den Rath der 500 (9. Nov. 1799) und
wird der erste der Consuln, die nun an die Stelle des Di-
rectoriums treten (15. Dec.).
Das Jahr 1800. — Die Oestreichs belagern Genua.
Unerwartet kommt Bonaparte über die Alpen. Genua fällt;
aber die Oestreicher werden unter Me las gänzlich geschlagen
bei Marengo, den 14. Juni, und Italien geht ihnen ver-
loren. Unterdeß siegt Moreau bei Sto cka ch und Mo s kirch,
dann bei Hohenlinden, und steht nahe vor Wien.
Frie-e zu Küneville, -eir 0. Februar
1801. — Das linke Rheinufer abgetreten. Ein-
ziehung von Reichsstädten und geistlichen Gütern; von Oest-
reich die Niederlande, alle Länder in Italien bis zur Etsch
und das Breisgau (Toscana wird zum Königreich He-
trurien) abgetreten.
Friede von Amiens zwischen England und Frank-
reich, 1802.— Doch unzufrieden mit den Anmaßungen Frank»
reichs, welches die Cisalpinische Republik, Genua,
Holland, Schweiz von sich abhängig macht, und Pie-
mont mit sich vereinigt, erklärt England den Krieg von neuem,
1803; und Franzosen besehen H a nnov er. (Spanien erklärt
im folgenden Jahre an England den Krieg.)
Frankreich wird aus der Republik ein Kaiser-
reich. — Schon 1802 ist Bonaparte Cónsul auf Lebenszeit.
Die Ermordung des Herzogs von Enghien, Piche-
grü's Tod und M ore a u's Verbannung dienen, die königliche
und die republikanische Partei zu schrecken. Am 20. Mai
1804 läßt er sich zum erblichen Kaiser ernennen, als Na po-
leo nl., und wird am 2. Dec. vom Papst Pius Vii. gekrönt.
(Kronämter, Ehrenlegion.)
tz. 105.
Frankreichs Uebergewicht, 1804—181s.
Krieg mit Oestreich und Rußland, 1805. —
Napoleon macht Italien zu seinem erblichen Königreiche, und
vereinigt Provinzen desselben mit Frankreich. Oestreich,
Rußland, wo seit 1801 Alexander!, regiert, und
8 *
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Extrahierte Personennamen: Marengo Bonaparte_Cónsul Napoleon Oestreich Alexander! Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Genua Italien Wien Niederlande Italien Amiens England Frank- Cisalpinische_Republik Genua Holland England Spanien England Frankreich Frankreichs Italien Frankreich Rußland
116
¿ Schweden verbinden sich mit England, die Verletzung
des Lüneviller Friedens zu rächen.
Napoleon in Deutschland einfallend, verbindet sich mit
Baiern, Würtemberg und Baden, und nimmt 25,000
Oestreicher unter Mack bei Ulm den 17. October gefangen.
Oestreicher und Russen geschlagen bei Austerlitz. Franz Ii.,
obgleich im Stande, den Kampf glücklich zu erneuen, schließt
den Preßburger Frieden; Venedig, Tyrol, Breis-
gau u. s. w. abgetreten. Preußen, schon im Begriff, Frank-
reich den Krieg zu erklären, muß Erneuerung des Bündnisses
mit demselben durch Abtretung von Anspach, Cleve und
Neufchatel gegen H ann ove r erkaufen.
Baiern, W ürtemberg Königreiche. Beide, sowie
Baden unabhängig. (Schlacht bei Trafalgar, die fran-
zösische und spanische Flotte vernichtet. Nelsons Tod.)
In Neapel wird die königliche Familie verjagt, und
Joseph Bonaparte wird König; Holland als König-
reich an Ludwig Bonaparte gegeben. Joachim Murat
wird Großherzog von Berg und Cleve.
Der Rheinbund zu Paris errichtet, den 12. Juli
1806, und die tausendjährige Verfassung des Reichs aufge-
hoben. — Fr anzii. nunmehrkaiser von Oestreich,
den 6. August.
Krieg mit Preußen und Rußland,
1606 —1807. — Napoleon hat durch Vorspiegelung eines
Nordischen Bundes, durch Anbieten und Rücknahme
Hannovers und Ueberrumpelung Wesels, Preußen, nach-
* dem es mit England verfeindet, und während Oestreich ge-
schwächt ist, zum Kriege gereizt.
Napoleon rückt gegen die Saale, erzwingt den Ueber-
gang bei Saalfeld, und das halb umgangene preußische
Heer wird bei Jena und Auerstädt gänzlich geschlagen.
Den 14. October 1806. Die Festungen, wie einzelne Heer-
abtheilungen, ergeben sich ohne Schwertstreich; Berlin beseht.
In 40 Tagen steht Napoleon an der Weichsel, ehe noch
Rußland an dem Kampfe Theil genommen.
Die Schlacht bei Eilau (Febr. 1807) und Dan-
zigs Belagerung hält ihn auf; doch nach der Schlacht
bei Fried land (14.Juni) dringt er bis zum Niemen vor.
Friede zu Tilsit. Den 7. und 9. Juli 1607.
Preußen tritt die Hälfte seiner Länder ab. — Großh er -
zogthum Warschau; Sachsen ein Königreich; Kö-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Franz_Ii Franz Cleve Joseph_Bonaparte Ludwig_Bonaparte Ludwig Joachim_Murat Cleve Oestreich August Napoleon Oestreich Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: England Deutschland Baden Ulm Venedig Tyrol Frank- Baiern Nelsons Neapel Holland Berg Paris Hannovers Wesels England Saalfeld Jena Berlin Tilsit Warschau Sachsen
117
nigreich Westphalen für Jerome Donaparte. Aus Hes-
sen und Braun schweig werden die rechtmäßigen Fürsten
verjagt. Die Engländer beschießen Kopenhagen, im Sept.
1807. (Continenta lsperre gegen England.)
Krieg in Spanien, 1808 —14*
Napoleon, sich in die Streitigkeiten der spanischen Kö-
nigsfamilie mischend, bewegt den König Karl Iv., die Krone
niederzulegen, und zwingt dessen Sohn Ferd ina nd Vii. zur
Entsagung. 1808 wird Joseph Bonaparte König
von Spanien. (Portugal in Besitz genommen.
Der Regent Johann Vi. entflieht und verlegt seine Residenz
nach Brasilien.)
Der Aufstand in Spanien. — Das Volk der
südlichen Provinzen erhebt sich unter selbstgebildetcn Behör-
den gegen die Franzosen, Juli 1608. England schließt Frieden
mit Spanien, sendet Hülfe. Portugal den Franzosen ent-
rissen. Joseph muß Madrid verlassen.
Napoleon siegt. — Zn mehreren Schlachten ge-
schlagen, müssen die Spanier ihn in Madrid einziehen sehen.
Doch durch Oestreichs Rüstungen abgerufen, verläßt er Spa-
nien, wo schon der Guerillaskrieg anfängt. Sara-
gossa.— Die Engländer unter Wellington dringen wie-
der vor — Talavera 1809. Abwechselndes Glück bis
1812 — Salam anca.
Krieg mit Oestreich, 1809,
Oestreich, vielfach verletzt, hofft, in Erwartung eine-
Volkskrieges, seinen frühern Standpunkt und Deutschlands
Freiheit wieder zu erkämpfen. Nach den für dasselbe unglück-
lichen Treffen von Abensberg, Eckmühl und Regens-
burg (19 —23. April) führt Napoleon sein Heer in die öst-
reichischen Staaten und auf Wien.
Die Schlacht bei Groß-Aspern, den 21. und 22.
Mai, rühmlich für Oestreich. — Schill, — die Tyroler
unter Andreas Hofer. Unruhen im Königreich Westpha-
len — die Engländer auf Walchern. Kühner Zug des
Herzogs von Braunschweig.
Die Schlacht bei Wagram bewirkt den Wiener
Frieden, den 14. Oct. 1809. — Tyrol unterdrückt (Hofer
erschossen). Oestreich verliert seine Küsten und Gebirgsmauern.
Es muß die Kontinentalsperre annehmen.
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Extrahierte Personennamen: Jerome_Donaparte Continenta Napoleon Karl_Iv. Karl_Iv. Joseph_Bonaparte Johann Napoleon Oestreich Oestreich Napoleon Oestreich Andreas_Hofer Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Hes- Kopenhagen England Spanien Spanien Portugal Brasilien Spanien England Spanien Madrid Madrid Wellington Deutschlands Abensberg Wien Westpha- Braunschweig
99
von Preußen, 1701. (Friederich I.) 1694 Universität
Halle; Thomasius, Arndt, Spener, Franke (dessen Stiftung).
Neues Aufleben der Wissenschaften. Leibnitz, geb. 1646,
-j- 1716.
§- »2.
Dev Spanische Evbfolgekvieg, 1700 —14.
Nach Karls Ii. Tode machen Oestreich, Frankreich und
Baiern Ansprüche auf den spanischen Thron. (Ludwigs Xlv.
Enkel, Philipp, ist im Testamente zum Nachfolger ernannt.)
Mit Leopold 1. verbinden sich Wilhelm Hl. von
England, Pfalz, Preußen, Hannover, gegen Frank-
reich und Baiern.
1701, Anfang des Krieges. Eugen siegt mit des Kaisers
Heere bei Carpi und Chiari.
1702, Marlbourough in den Niederlanden. Wilhelm Iii. f;
Anna setzt den Krieg fort; das Reich tritt bei.
1703, Die Baiern werden aus Tprol verjagt.
1704, Bei Höch stadt von Eugen und Marlbourough
geschlagen, wird Ludwig seiner Bundesgenossen im
Reich beraubt. Leopold ff; dessen Sohn Karl von
einem Theil der Spanier anerkannt.
Joseph I. wird Kaiser (1705—I7ll). Auf-
ruhr in Baiern; der Churfürst von Baiern in der Acht.
1706, Marlbourough schlägt die Franzosen bei Ramil-
lies. Eben so Eugen bei Turin; Räumung der
spanischen Niederlande und Italiens.
1707, Oestreicher in Neapel, Franzosen in der Pfalz; Spa-
nien wieder für Frankreich; Ludwig sucht Frieden.
1708, Schlacht bei Oudenarde — Eugen und Marl-
bourough vereiteln durch Niederlage der Franzosen
Ludwigs Hoffnung, die Niederlande wieder zu gewin-
nen. Er macht vergebliche Friedensversuche.
1709, Villars bei Malplaquet geschlagen, Ludwigs
letztes Heer verloren.
1710, Karl vog Oestreich in Madrid.— Doch der Sturz
Marlbouroughs durch den Sieg der To ry's über
die Whigs, die Siege der französischen Partei in
Spanien und der Tod Josephs den 17.April 1711,
ändern die Lage der Dinge.
7
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Extrahierte Personennamen: Friederich_I. Thomasius Arndt Spener Franke Leibnitz Karls Oestreich Ludwigs Philipp Philipp Leopold Leopold Wilhelm Eugen Chiari Wilhelm Eugen Eugen Ludwig Ludwig Leopold_ff Leopold Karl Karl Eugen Eugen Ludwig Ludwig Eugen Ludwigs Ludwigs Karl_vog_Oestreich Karl
Extrahierte Ortsnamen: Karls Frankreich Baiern Ludwigs_Xlv England Hannover Baiern Carpi Niederlanden Baiern Baiern Italiens Neapel Frankreich Niederlande Madrid Spanien Josephs
113
erobert und hier wie in der Vendée Tausende gemordet. An
den Gränzen sind die Heere der Republik gegen Ende des
Zahnes glücklich. — Wattigny, Kaiserslautern.
Das Zahr 1794. Erst siegen die Verbündeten bei
Chateau Ca mb resis und Landre cy; werden aber bei
Tournay und Fl eu rus geschlagen, verlieren Brüssel und
die eroberten Festungen, und Pichegrü bricht im Winter über
das Eis in Holland ein. Der Erbstatthalter entflieht, Hol-
land Batavische Republik. Alles bis zum Rhein er-
obert. Am Oberrhein erst Sieg der Verbündeten bei Kaisers-
lautern, dann auch hier das ganze linke Rheinufer verloren.
Gegen Spanien sind die Franzosen über die Pyrenäen
gegangen.
Das Zahr 1795. Friede zu Basel von Seiten
Preußens, Spaniens, Hannovers und Hessen-
Cassels.
Ende der Schreckensherrschaft Robespierre's.
Auf dem Wege zu alleiniger Gewalt, nachdem er selbst alle
Religion abgeschafft, dann wieder eingeführt, wird er von
einer gemäßigten Partei gestürzt (am 9. Thermidor) und hin-
gerichtet, im Zuli 1794.— Dritte Constitution 1795
im Oct. Das Direktorium. Der Rath der Alten und
der Rath der 500 stehen an der Spitze.
§. 103.
Napoleon Bonaparte, 1768—1821.
Napoleon Bonaparte, geb. 1768 zu Ajaccio auf
Corsica, zu Brienne erzogen, der sich schon bei Toulon 1793
und im Oct. 1795 durch Vertheidigung des Convents gegen
die Nationalgarde einen Namen erworben, wird Obergeneral
in Italien.
Das Zahr 1796, Bonaparte's Feldzug in Ita-
lien. — Er zwingt Sardinien zum Frieden (Schlacht bei
Mille simo), drängt die Oestreicher zurück (Lodi, Arcole), und
zwingt auch Parma, den Papst, Neapel u. a. zum Frieden.
Zn Deutschland dringen Jourdan und Moreau vor,
um sich mit ihm zu vereinigen. Erzherzog Carl schlägt
Jourdan bei Neu mark und Am b erg. — Moreau ' s
Rückzug.
Das Jahr 1797, Friede zu Campo Formio. —*
Bonaparte dringt in Steiermark bis Zudenburg vor; aus
ungewisser Lage rettet ihn der von ihm dargebotene Friede,
Stüve Weltgesch. 8. Lufl. »
i
4
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Carl Jourdan Campo_Formio Stüve_Weltgesch
Extrahierte Ortsnamen: Kaiserslautern Holland Batavische_Republik Rhein Spanien Spaniens Hannovers Hessen-
Cassels Ajaccio Toulon Italien Ita- Arcole Neapel Deutschland Zudenburg
331
bayrische Hochland und das Mährische Kesselland ihr zusendet.
Nach Norden gehen Rhein, Emö, Weser, Elbe, Oder und Weichsel.
Merkwürdig ist, daß einige der nordwärts gerichteten Ströme
in engen Tiefthälern die vor ihnen liegenden Gebirge durch-
brechen und so viele Gegenden unseres Vaterlandes erquicken hel-
fen. So ist das Durchbruchsthal des Rheins von Bingen bis
Coblenz und von Andernach bis zum Siebengebirgc berühmt. Die
Elbe bricht bei Lowositz in Böhmen durch und bildet das Thal
bei Meißen in Sachsen. So die Weser eine Stunde oberhalb
Minden, und die Maas zwischen Lüttich und Namur.
Bon den 38 deutschen Bundesstaaten haben die 6 kai-
serlichen und königlichen Staaten zusammen über 34 '
Millionen Einwohner.
(Preußen 12,¡Mx),000, Oestreich 12,200,000);
die 8 großherzoglichen Staaten 4 Millionen;
die 11 herzoglichen Staaten 2 Millionen;
die 9 fürstlichen Staaten 1/.2 Million;
die 4 freien Städte 400,000.
Zusammen über 41 Millionen.
8. Wien.
Wenn man von Regensburg auf dem Dampfboot die reißende
Donau hinabführt bis Wien, so ist die Gegend anfangs ernst.
Der Strom gehl durch Felsenthäler zwischen dicht bewaldeten
Höhen, an deren Abhängen Dörfer und Flecken liegen. Die Berg-
gipfel tragen Burgtrümmer odex wohlerhaltene Schlösser und Abteien.
Selten ist die Aussicht frei. Erst mehrere Stunden vor Wien
tritt der Strom in die Ebene heraus. Bon hier bis zur unga-
rischen Grenze ist die Gegend eine ganz andere: weit ausgedehnte,
gesegnete Fluren und üppige Flachländer. Schon in ziemlicher
Ferne entoeckt man die Äaiserstadt, anfangs nur als eine große
Dunstwolke, welche sich auf die Massen von Häusern und Palästen
hinlagert; blos der Stephanöthurm ragt daraus empor, wie ein
stolzer Obelisk, mit dem Reichsadler gekrönt.
Wien besteht aus der eigentlichen Stadt und 34 Vorstädten,
die im Halbzirkel umherliegen. Um die innere Stadt zieht sich
die Bastei; um diese geht der Graben, und nach diesem das
Glacis, ein 600 Fuß breiter Wiesengrunb, mit Kastanien- und
Akazienalleen bepflanzt, von Wegen für Fahrende, Reiter und
Fußgänger durchzogen. Die Vorstädte, aus ehemaligen Dörfern
entstanden, haben schönere Straßen und Häuser, als Wien selbst.
Auch sie sind von einem Wall umzogen, zu welchem zwölf Thore
22
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Extrahierte Personennamen: Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Coblenz Andernach Sachsen Namur Wien Regensburg Donau Wien Wien Wien
88
Sohne, dem Grafen Adolph (Viii.) von Holstein und Schles-
wig wurde 1448 sogar die Krone angeboten. Er schlug sie
jedoch großmüthig aus, und schlug seinen Vetter Christian
von Oldenburg vor. Da Adolph nun 1459 kinderlos starb,
so fiel das deutsche Reichslehn Holstein, welches bald nach-
her den Titel Herzogthum erhielt, an seinen Detter Chri-
stian von Oldenburg, der damals schon als Christian I. König
von Dänemark war. In jener Zeit ist die Vertheidigung
der Ditmarsen gegen die dänische Königsgewalt merkwürdig.
Sie wohnten in dem Winkel zwischen Eider und Nordsee,
sie waren ein derbkräftiges, die Freiheit liebendes Volk.
Wenn gleich die dänischen Königsbrüder Johann und Frie-
drich mit mehr als 30,000 Streitern kamen, um das kleine
Bauernvölkchen der Ditmarsen, das kaum 7000 Mann zählte,
zu unterjochen und in Meldorf alles niedermetzelten, so hiel-
ten unter Wolf Zsenbrand's Führung 500 auserlesene
Streiter bei dem Paffe von Hemmingstadt die übermüthigen
Schaaren des Adels und der schwarzen Garde zurück, und
stürmten am 17. Febr. 1500 mit dem Feldgeschrei: „Garde
hüte dich, hier kommt der Bauer", mit so kräftiger Faust
und mit so beharrlichem Muthe auf die stolzen Heerschaaren
des dänischen Königs ein, daß diese theils unter ihren Strei-
chen erlagen, theils in Sümpfen und Gräben ihr Leben ein-
büßten. Hierbei erbeuteten sie auch die Fahne Danebrogs,
der Dänen Heiligthum, und hängten sie in der Kirche zu
Wöhrden auf. Doch 60 Jahre später unterlagen sie der
Uebermacht. Im 16. Jahrh, vermachte (1553) Friedrich I. von
Dänemark seinem jüngern Sohne Adolph das Land Gottorp
an der Eider, so daß es seit dem die königlich Dänische und
vom Schlosse Gottorp in Schleswig die Holstein-Gottorpische
Linie gab. Die Familie Holstein - Gottorp war zahlreich.
Einer davon wurde 1751 zum Könige von Schweden erwählt,
ein anderer Gottorp heirathete eine Tochter Peters des Gr.,
wurde Vater von dem unglücklichen Kaiser Peter Iii. (1762)
und Großvater vom Kaiser Paul. Letzterer überließ als
Großfürst sein Herzogthum Gottorp dem dänischen Hofe 1773
gegen Abtretung des alten Stammlandes Oldenburg, wel-
ches er seinem Vetter aus der jüngern Gottorpschen Linie,
dem evangelischen Fürstbischöfe von Lübeck abtrat, so daß
nun seit 1773 auch eine Linie des Hauses Holstein-Gottorp
daselbst regiert, welche 1815 den großherzoglichen Titel und
einige Vergrößerungen erhielt. Seit 1773 steht nun ganz
Holstein als deutsches Bundesland wieder unter dänischem
Scepter, und Holstein ist die Dotter im dänischen Ei, ist die
schönste Perle in Dänemarks Krone. Zu ihm ist 1815 Lauen-
burg gekommen, welches Preußen an Dänemark gegen das
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Adolph_( Christian
von_Oldenburg Adolph Dänemark Johann Johann Wolf Friedrich_I._von
Dänemark Friedrich_I. Adolph Peters Peter_Iii
172
währen einen solchen Reiz, daß sich hier stets viele Fremde
aufhalten.
5) Das Fürstenthum Neuenburg (Neufchatel) ist fran-
zösisch und meist refovinirt, enthält 13h Meil. mit 67,000
(Sinn). Der Canton besteht aus lauter Berghohen und Thä-
lern des Jura und gehört zu den angenehmsten Gegenden der
Schweiz. Es finden sich hier zwar keine Schneeberge und
Gletscher, aber die Alpenwirthschaft wird doch fleißig be-
trieben. Früher hatte diese Gegend ihre eigenen Fürsten,
die mit den Eidgenossen gute Freundschaft hielten. Ms aber
die letzten Fürsten aus dem Hause Oranien (Orange) 1707
ausstarben, wählten die Einwohner unter mehrern Erbberech-
tigten den König Friedrich I. von Preußen zu ihren Ge-
bieter. And Preußen besaß dieses Land unter dem Titel
Fürstenthum Neufchatel bis 1800, wo Napoleon es dem
Marschall Berthier zuerkannte. Seit 1814 stand es aber
wieder unter preußischer Hoheit, und seit 1849 ist es dem
Schweizerlande als Canton beigetreten. Daher kommt es,
daß dieser unter allen übrigen Cantonen allein einen Ober-
herrn hatte, in seiner Verfassung sonst aber republikanisch
eingerichtet war. Hauptort ist Neuenburg oder Neuf-
chatel am See gleiches Namens und am Fuße des Jura mit
7000 Einm. Die Stadt hat sich unter preußischem Scepter
zu einer freundlichen und wohlhabenden Stadt emporgehoben.
Sie liegt in der Mitte reizender Gärten, schöner Land-
häuser, herrlicher Weinberge. Die Stadt ist ausgezeichnet
durch die Betriebsamkeit und die feinen Sitten der Bewohner.
Wichtiger als die Hauptstadt sind die drei Thäler Chaux
de Fond, Locle, Travers, welche von langgestreckten
reichen, sehr betriebsamen Fabrikorten angefüllt sind. Die
Haupterwerbszweige bilden vorzüglich Uhrenfabrikation, Gold-
und Silberarbeiten, Spitzenklöppelei u. a.
Die deutsche Schweiz umfaßt nun die übrigen Can-
tone, von denen alle, Graubündten's Engadin-Thal ausge-
nommen, dem Rheingebiete zugehören.
0) Der von hohen Bergreihen durchzogene Canton Grau-
bündten, welcher meist reformirt ist, zählt auf 130 Mei-
len 90,0 0 (Sinn)., zerfällt in drei alte Bünde, den grauen
oder obern, den Gotteshaus- und Zehn g e richte n-
bund. Die Hauptstadt ist Chur mit 4500 Einw. Sie liegt
* Stunde rechts vom Rheine in einem von hohen Bergen
umschlossenen, ziemlich breiten und fruchtbaren Thale. Hier
wuchs die berühmte 1741 zu Schwarzenburg nicht weit vom
Arlberg geborene Malerin Angelika Kaufmann auf, sie ch zu
Rom 1807. Im Rheinthale liegt das Dorf Felsherg, wel-
ches schon seit längerer Zeit von dem Einstürze des benach«
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_I._von_Preußen Friedrich_I. Napoleon Marschall_Berthier Travers Angelika_Kaufmann
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noch Gröning en und Oberyssel; und der Löwe, das
Wappen der Republik, hielt nun sieben mit einem Bande
umschlungene Pfeile. Der Kampf wurde von beiden Seiten
mit großer Erbitterung geführt, denn Philipp hatte den
Alba abgesandt. Zm Jahre 1581 wagten die nördlichen
Provinzen dem Könige förmlich den Gehorsam aufzukündigen.
Der Kampf währte lange und endigte eigentlich erst 1648,
wo auch Spanien die Unabhängigkeit der sieben nördlichen,
reformirten Provinzen anerkennen mußte. Jede von diesen
sieben Provinzen hatte ihre eigene Verwaltung, ihre beson-
deren Stände (Staaten). Ueber allen stand eine allgemeine
Versammlung der Abgeordneten aller Provinzen, die Gene-
ralstaaten. Das Haus Nassau-Oranien hatte den Nie-
derländern in dem Freiheitskriege redlich beigestanden. Man
wählte daher für die Republik die Erb st a tth alter, de-
nen besonders das Kriegswesen anvertraut wurde, aus den
Nassauern. Dieses führte aber oft zu Unruhen, da es nie
an einer oranischen und einer republikanischen Partei fehlte.
Bekannt sind in der Geschichte besonders Wilhelm und Mo-
ritz von Nassau. Wilhelm v. Oranien, Liebling Karls V.,
genannt „der Verschwiegene", wurde die Stütze der niederlän-
dischen Freiheit gegen den finstern Philipp Ii., welcher das
Schicksal der Niederlande in die Hände eines Pfaffen, Gran-
vella, eines Weibes,- Margarethe von Parma und eines
blutdürstigen Feldherrn, Alba gegeben hatte. Dieser Wil-
helm fiel durch den Meuchelmörder Ge'rard. Doch sein Bru-
der Ludwig und sein Sohn Moritz setzten den Kampf fort.
In jener Zeit, wo Portugal sank, waren die Niederländer
die Phönizier der neuen Welt, die Wegweiser des Handels,
der erste Handelsstaat und die erste Seemacht in Europa.
Sie waren reich und mächtig. Sie hatten herrliche Colonien,
welche spanisch oder portugiesisch gewesen waren, im Besitz;
sie besaßen auch einen Streifen der spanischen Niederlande (die
Generalitäts-Lande). Doch im Verlaufe des 18ten Jahrh,
erlangte England als Seemacht das Uebergewicht, und Hol-
land trat in den Hintergrund.
Die südlichen, katholisch gebliebenen Provinzen, meist
das heutige Belgien, blieben als burgundischer Kreis mit dem
deutschen Reiche vereint, bis sie nach dem spanischen Erb-
folgekriege 1713 durch den „Utrechter Frieden" an Oestreich
kamen. In der Bewegung, welche von Frankreich aus Eu-
ropa erschütterte, wurden auch die Niederlande mit hineinge-
zogen und eine Beute der Franzosen. Dumouriez, der
Sieger bei Iemappes, unterwarf die südlichen Provinzen, und
Pichegrü eroberte 1795 Holland. Das Ganze wurde zur
batavischen Republik umgewandelt. Im I. 1806 erklärte
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Extrahierte Personennamen: Philipp Philipp Wilhelm Wilhelm Karls_V. Karls_V. Philipp_Ii Philipp Margarethe_von_Parma Ludwig Moritz Dumouriez
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Nie- Nassau Niederlande Portugal Europa England Belgien Frankreich Niederlande Holland