15
Provinz gehört ein Stück von dem schönen Thüringerwalde. Es ist
der zum Reg.-Bez, Erfurt gehörende Kreis Schleusingen.
Derselbe liegt, von dem Hauptteil der Provinz getrennt, mitten
zwischen den Besitzungen anderer Fürsten. Die Hauptstadt ist
Schleusingen. Sie besitzt Bleiweiß-, Glas- und Papierfabriken.
Auch ein einträglicher Holzhandel wird von ihren Bewohnern be-
trieben. In der Stadt Suhl (12 000 Einwohner) befinden sich
bedeutende Metall-, besonders Gewehrfabriken.
Wo sich der Thüringerwald an den Frankenwald ansetzt,
entspringt die Werra. Dieselbe begleitet alsdann den ganzen
Südwestabhang des Thüringerwaldes, berührt hierauf auch eine
Strecke weit unsere Provinz (welchen Reg.-Bez.?) und vereinigt sich
bald darauf mit der Fulda, welche die Provinz Hessen-Nassau
durchströmt. Werra und Fulda sind die Quellflüsse der Weser.
7. Das thüringische Hügelland. Obere Saale und Unstrnt.
Nördlich vom Thüringerwalde breitet sich bis noch eine gute
Strecke in unsere Provinz hinein das thüringische Hügelland
aus. Dasselbe bildet eine wellenförmige Hochfläche, die von einzelnen
Berg- und Hügelketten durchzogen wird.
Die Wasser des thüringischen Hügellandes sammelt die
Saale. Dieselbe entspringt auf dem Fichtelgebirge. Ihr Lauf
ist vorzugsweise nach Norden gerichtet. Nachdem sie den Ostrand
des Frankenwaldes eine Strecke begleitet hat, ^trennt sie das thü-
ringische von dem sächsichen Berglande.
Die schönen, ^vielfach mit den Ruinen alter Schlösser und
Burgen gezierten Berg- und Hügelreihen, dazu die Obstgärten, die
fetten Wiesen und fruchtbaren Getreidefelder, durch welche die
Saale hier fließt, machen ihr Thal zu einem überaus lieblichen.
„An der Saale hellem Strande
Stehen Burgen stolz und kühn,
Ihre Mauern sind zerfallen,
Und der Wind streicht durch die Hallen,
Wolken ziehen drüber hin."
Mit Recht läßt ein anderer Dichter den Fluß sagen:
„Kurz ist mein Lauf und begrüßt der Völker, der Fürsten so viele;
Aber die Fürsten sind gut, aber die Völker sind frei."
Welches Volk begrüßt die Saale zuerst? — Bayern verläßt
sie bald. Sie fließt dann durch das Fürstentum Reuß, durch
den zum Reg.-Bez. Erfurt gehörenden Kreis Ziegenrück, durch
das Herzogtum Sachfen-Meiningen, das Fürstentum Schwarz-
burg-Rudolstadt, das Herzogtum Sachsen-Altenburg und das
Großherzogtum Sachsen-Weimar.
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17
über 30000) ein nicht unbedeutender Handel mit Getreide betrieben
wird. Mühlhausen war früher eine freie Reichsstadt. 1802 kam es an
Preußen. Georg Neumark, der Dichter des Liedes „Wer nur den lieben
Gott läßt walten", wurde in Mühlhauseu geboren (1621).
Südlich von Mühlhausen zieht ein Höhenzug, der Hainich,
nach Südosten. Auf ihm entquillt die Salza. Dies kleine
Flüßchen mündet in die Unstrut, An ihm liegt, kurz vor der Mündung
und mitten zwischen schönen Gemüsegärten und fruchtbaren Getreide-
feldern, die Stadt Langensalza (11000 Einwohner). Am 27. Juni
1866 kam es hier zu einem mörderischen Kampfe zwischen den Preußen und
den in diesem Kriege auf Seiten der Oesterreicher stehenden Hannoveranern,
infolgedessen die hannoversche Armee sich ergeben mußte.
Die Unstrnt wendet sich nun ganz nach Osten. Bald darauf
fließt ihr vom Thüringerwalde die Gera zu.
An dieser liegt Erfurt mit 78000 Einwohnern. Es ist die
Hauptstadt des gleichnamigen Reg.-Bez. — Unter den 20 Kirchen
Erfurts ist der Dom die wichtigste. Zu seinen Sehenswürdigkeiten
gehört eine große Glocke, Maria gloriosa genannt, die 275 Centner
wiegt und 10 m im Umfange hat.
Früher gehörte Erfurt und ebenso auch das Eichsfeld zu dem Kur?
fürsteutum Mainz. Im Jahre 1802 aber kam beides an Preußen. Nach der
unglücklichen Schlacht von Jena nahmen es die Franzosen in Besitz. Als
dann Napoleon aus preußischen und anderen deutschen Gebietsteilen das
Königreich Westfalen bildete (er gab dasselbe seinem Bruder Jerome), wurde
auch das Eichsfeld ein Teil desselben. Erfurt aber blieb in unmittelbarem
Besitz der Franzosen, bis in den ewig denkwürdigen Freiheitskriegen(1813—1815)
die verbündeten Preußen, Russen und Oesterreicher der napoleonischen Herr-
schaft ein Ende machten und die Franzosen aus Deutschland wieder hinaus-
jagten. Seitdem gehören Eichsfeld und Erfurt wieder zu Preußen.
Im Mittelalter befand sich in Erfurt eine Universität.
Diese besuchte Luther. Nach dem Willen seines Vaters sollte er
hier die Rechtswissenschaft studieren. Er aber beschäftigte sich am
liebsten mit der Religionswissenschaft (Theologie). Damals be-
standen in Erfurt auch zahlreiche Klöster. Eins derselben war das
Augustinerkloster. In das trat Luther ein. Dadurch wurde
er ein Augustinermönch.
In Erfurt ist ein Landgericht.
Erfurt ist durch seinen Garten - und Gemüsebau berühmt.
Mit Sämereien betreibt es einen bedeutenden Handel; werden
doch jährlich über tausend Centner Sämereien von hier versandt.
Von Erfurt zieht in östlicher Richtung der schön bewaldete
Steiger zum Thal der Ilm.
Eine halbe Meile nördlich von Erfurt liegt an der Gera
das Dorf Ilversgehofen, bei welchem sich ein großes Stein-
salzlager besindet.
Das Salz wird entweder aus salzhaltigem Wasser (Sole) oder
gleich als fester Körper (Steinsalz) gewonnen. Aus der Sole gewinnt
2
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Extrahierte Personennamen: Georg_Neumark Maria Maria Napoleon Luther
Extrahierte Ortsnamen: Mühlhauseu Mühlhausen Langensalza Gera Erfurt Erfurts Erfurt Mainz Jena Westfalen Deutschland Erfurt Erfurt Erfurt Erfurt Erfurt Erfurt Gera
Die einzelnen europäischen Staaten. 209
ches unter sich und standen ihr in der größten Ein-
tracht vor, bis an Friedrichs Tod. (1330).
In dem dreißigjährigen Kriege war der Herzog
Maximilian v. Barern des Kaisers Ferdinand ge-
treuester . Bundesgenosse. Sein Feldherr Lilly ist
ebenfalls schon erwähnt. Ferdinand erhob Barern,
die treuen Dienste seines Freundes zu belohnen, 1622
zu einem Ehurfürstenthum. (S. 161 ff.) —
Im Anfange unseres Jahrhunderts schloß sich
Barern an Frankreich an und erwarb dadurch in
dem Preßburger Frieden, der den ersten öst-
reichischen Krieg endete, 1805 die königliche Würde,
indem zugleich der baiersche Staat bedeutend erwei-
tert wurde. Das Gewonnene mußte der König Ma-
ximilian Joseph größtentheils wieder an Oestreich
abtreten, wogegen er seine alten Besitzungen auf
dem linken Rheinufer zurückerhielt, nämlich das ehe-
malige Herzogtum Zwey brücken, das seit izor
mit Frankreich vereinigt gewesen war.
Dem baierschen Landmanne ist oft der Vorwurf
der Unwissenheit gemacht worden, und auch nicht
ganz mit Unrecht, da lange die Volksschulen in dem
Lande schlecht waren. Erst in den neuern Zeiten ist
von der väterlichen Regierung des Landes für einen
bessern Schulunterricht gesorgt, und was diese be-
zweckte, von edlen und tüchtigen Männern ausge-
führt worden/von denen vor allen der Kirchenrath
Stephani, als Beförderer alles Guten und als det
Erfinder einer verbesserten Lesemethode (des Lauti-
rens) genannt werden muß.
München, am Isar, die Hauptstadt des Lan-
des, wurde 1175 von Heinrich dem Löwen erbauet.
Musterhaft ist die Einrichtung des hiesigen Straf-
arbeitshauses, in dem schlechte Menschen nrcht
allein unschädlich gemacht, sondern auch nützlich be-
schäftigt und dadurch gebessert werden. Was sich
die Züchtlinge verdienen, wird ihnen gesammelt, also
daß die meisten von ihnen mit einem kleinen Kapi-
Erster Ssrtr.fc. 14
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Maximilian_v Maximilian Ferdinand Ferdinand Lilly Ferdinand Oestreich Kirchenrath
Stephani Heinrich_dem_Löwen Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Friedrichs Frankreich Frankreich
Die einzelnen europäischen Staaten. 2iz
delberg am Neckar hat eine Universität und besaß
ehemals die größte Bibliothek, welche im Laufe des
Zojahrigen Krieges, da Heidelberg dem Churfürsten
Friedrich von der Pfalz gehörte, theils von den Spa-
niern verbrannt, theils nach Rom geschleppt wurde.
Sehenswerth ist das große Weinfaß, das 1450 Ei-
mer faßt. —
16. Die hessischen Lander (3763^ Clm.)
Es gehören dazu Z Lander:
Das Churfürstenthum Hessen (205 sum.)
Das Großherzogthum Hessen (170, Qüß.)
Die Landgrafschaft Hessen-Homburg (io ne)
Sie liegen zwischen der Weser und dem Rheine,
nördlich von Baiern und Baden, und werden von
mehren Gebirgen durchzogen, die sich indeß, wie
der Habichtswald, sämmtlich^ zu keiner bedeu-
tenden Höhe erheben. Das Rhönegebirge und
der Thüringerwald berühren nur die Grenzen.
Die Hauptflüsse sind die Fulda (Rhöngeb.) und
Werra (Frankenwald), welche vereinigt noch den
nördlichen Theil des Landes unter dem Namen W e-
ser durchströmen.
Die alten Einwohner des Landes, die Catten,
widerstanden lange selbst den mächtigen Römern. —
Zur Zeit der Carolinger standen sie unter eignen
Grafen; dann wurde Hessen mit dem angrenzenden
Thüringen vereinigt, bis 1292, wo der deutsche
König Adolph Hessen zu einem Fürflenthume er-
hob. Späterhin erhielt es den Namen einer Land-
grafschaft. — Zur Zeit der Kirchenverbesserung be-
herrschte Philipp der Großmüthige das ganze Land,
das früher sehr oft getheilt und dadurch geschwächt
war. Er war einer der ersten Fürsten, welche die
Kirchenverbesserung begünstigten und in ihren Län-
derweinführten, wodurch er denn aber auch in den
schm alkalinischen Krieg verwickelt und von dem
Kaiser Carl von 1547 an fünf Jahre gefangen ge-
halten wurde. Er starb 1585 und hinterließ das
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_von_der_Pfalz Friedrich Adolph_Hessen Philipp Carl
Die einzelnen europäischen Staaten.
217
rm Kupfer-, Silber- und Bleybergwerk. Hanau,
unweit des Maines , Camelott- und Seidenfabriken,
(Schlacht 1813); Schmalkalden im Thüringer-
walde Metall- und Barchentfabriken und ein Salz-
werk, das jährlich 1600a Ct. liefert (Schmalkald.
Bund 1531 )> Fulda an dem gleichnamigen Flusse,
die Hauptstadt eines ehemaligen Hochstiftes (744 er-
baucte hier der Abt Sturm auf Bonifacius Rath
ein Kloster) eine Porzellanfabrik. In Marburg
an der Lahn, einer der ältesten hessischen Städte,
ist eine Universität.
2. Hessendarmstadt. Die Lander, welche
Ludwig Iii. erhielt, wurden 1595 schon wieder ge-
theilt. Ludwig V. erhielt das heutige Großher-
zogthum, Friedrich die heutige Landgrafschaft
Hesfen-Homburg. — Der Landgraf von Hes-
sen-Darmstadt trat 1806 dem Rheinbünde bey und
wurde zu einem Großhcrzoge erhoben. 1813 schloß
er sich dem deutschen Bunde an. — Die Einwoh-
ner, welche größtenteils Protestanten sind, leben
vom Acker- und Weinbau (reiche Obstbaumpflanzun-
gen in den Rheingegenden und an der Bergstraße
und hier auch Mandeln und Kastanien) vom Strik-
ten wollener Strümpfe und Flanell- und Tuchwe-
den (Alsfeld an der Schwalm, Büdingen an
dem Seemen, Siedenkopf an der Lahn, Schol-
len rc.) und vom Handel (Mainz und Offen-
bach am Main.)
Darmstadt, die Hauptstadt des ganzen Lan-
des, liegt an der Bergstraße in einer sehr schönen
Gegend. — Gießen hat eine Universität. — Mainz,
am Rhein und Main, ist als deutsche Bundesfestung
von preußischen und östreichischen Truppen besetzt.
Es ist eine der ältesten deutschen Städte, welche im
Jahr iz erbauet, zur Zeit der Völkerwanderung zer-
stöhrt, und 740 durch Bonifacius zum Sitz eines
Erzbisthums erhoben und schon vor dem Znjährigen
Kriege befestigt wurde. Von 1797—1814 war die
Stadt in den Handen der Franzosen (Buchdrucker-
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Extrahierte Personennamen: Hessendarmstadt Ludwig_Iii Ludwig Ludwig_V. Ludwig_V. Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Hanau Maines Schmalkalden Fulda Marburg Hesfen-Homburg Rheinbünde Rheingegenden Alsfeld Schwalm Mainz Main Darmstadt Mainz Rhein Main
2z0 Fünfter- Abschnitt.
Sizilien re. die schon bedeutenden Besitzungen dieser
deutschen Kaiserfamilie vermehrten. Die französische
Revolution hatte auch auf dieses Land bedeutenden
Einfluß. Ganz Oberitalien z. B. wurde eng mit
Frankreich verbunden^ unter dem Namen eines Ko-
ni gr eich s Italien.. Einige Provinzen des Lan-
des wurden sogar dem französischen Kaiserthume völ-
lig einverleibt. — Der pariser Frieden von 1814
stellte auch hier im Allgemeinen die alte Ordnung
wieder her und brachte die einzelnen Provinzen größ-
tenteils an die frühern Besitzer zurück.
Italien zerfällt in folgende einzelne Länder
1. Das lombardisch -venetianische Kö-
nigreich (850 Qm.) gehört zu Oestreich,, wo seiner
schon gedacht worden ist.
2. Das Königreich Sardinien umfaßt außer
der Insel den ganzen nordwestlichen Theil von Ober-
italien (850 Om). Es ist "ein sehr gebirgiges Land.
Hier findet man den weißen Berg, den höchsten
in Europa (14676 F. hoch), dessen Gipfel mit
ewigem Schnee bedeckt ist,, den Berg Cenis, über
welchem eine y. Stunden lange Kunststraße führte
deren Anlage Million Rkhkr. kostete, den Berg
Diso, an welchem der Po entspringt u. s. w. In
den Gebirgen herrscht strenge Kälte; der Süden des
Landes ist ebener und hat ein mildes Clima. Der
Regent des Landes ist Victor Emanuel, ein
Nachkömmling der alten Grafen von Savoyen,
welche 1416 zu Herzogen erhoben wurden und 1714
mit Sizilien, das sie 1720 mit Sardinien ver-
tauschten, den Königstitel erhielten. Zur Zeit der
französischen Herrschaft verlor auch er alle Besitzun-
gen auf dem festen Lande, um welche sich/ schon
die alten Herzoge von Savoyen durch Einführung
des Seidenbaues und Unterstützung der aufblü-
henden Fabriken sehr verdient gemacht hatten.
Es gehören zu dem Königreiche
s. Das Herzogthum Savoyen, ein sehr ge-
birgiges Land, voller Klippen und Gletscher. Ha-
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150 Vierter Abschnitt.
zerstöhrt und verbrannt, wüthende Mörder und Räur
verbanden zogen umber, und endlich, 0 der Schande!
vergriff sich das verblendete Volk auch an dem Le-
den seines Königs Ludwig Xvi (1793) —
Andere Fürsten wollten die Ruhe wiederherstel-
len und zogen mrt Heeresmacht gegen Frankreichs
namentlich der Kaiser von Oestreich und der König
von Preußen; allein der Sieg war nicht auf ihrer
Gute und die Verwirrung dauerte in Frankreich fort.
In den Kriegen mit den benachbarten Völkern
hatte sich vor allen Bonaparte hervorgethan und
bald wußte er sich auch im.lande Einfluß und An-
hang zu verschaffen. Seit 1799 war die Regierung
in seinen Handen und seit 1304 war er Kaiser von
Frankreich. — In diesem Lande stellte er die Ruhe
wieder her; aber in alle Nachbarländer brachte er
den Krieg. Nicht zufrieden in Frankreich zu regie-
ren, wollte er die ganze Welt unterwerfen. Unser
deutsches Vaterland, die Niederlande, Italien und
Spanien wurden mit seinen Truppen überschwemmt
und mußten ihm unermeßliche Kriegssteuern bezah-
len, seine Armeen kleiden und ernähren und ihm
zum Theil ihre Jünglinge zu Soldaten geben.
In Deutschland befestigte er seine Macht durch den
Rheinbund, dem Baiern, Würtenberg und An-
dere theils freywillig, theils gezwungen beytraten,
wofür er den genannten Staaten die Königswürde
verlieh. Die ihm auf diese Art eng verbundenen
Fürsten trennten sich 1806 gänzlich von dem deutschen
Reiche und bewogen dadurch den Kaiser Franz Ii.»
seiner deutschen Kaiserwürde zu entsagen. In dem-
selben Jahre wurde Preußens Macht gebrochen durch
die unglückliche Schlacht bey Jena, und ein neu er-
richtetes Königreich Westphalen, das der Bruder
des Eroberers, Hieronymus Napoleon, be-
herrschte, und das aus den abgetretenen preußischen
Provinzen, aus Heffenkassel, Braunschweig und einem
Theile von Hannover bestand, verstärkte, so wie der
Beitritt anderer deutschen Fürsten den Rheinbund.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xvi Ludwig Oestreich Franz_Ii Franz Hieronymus_Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreich Frankreich Frankreich Niederlande Italien Spanien Deutschland Rheinbund Baiern Würtenberg Jena Braunschweig Hannover Rheinbund
ß
Wein gedeihet an den Ufern des Nheknk; Flachs in
Weftphalen und Schlesien; Westphalen liefert Schinken,
Pommern geräucherte Gänsebrüste. —
Kornreiche Gegenden sind: die Magdeburger Börde,
die goldene Aue, die Soester Börde in Westphalen und
der Danziger Werder in Westpreußen. Sandige Land-
strecken giebt es in Westphalen, Sachsen, Brandenburg
und Ostpreußen; es liefert solcher Boden besonders
Buchwaizen. Solche unfruchtbaren Gegenden nennt man
Haiden.
§. 8.
Deutschland.
Deutschland grenzt östlich an die Königreiche Preu-
ßen (Ost-und Westpreußen), Polen, Ungarn, Galizien;
nördlich an die Ost- und Nordsee und an das König-
reich Dänemark; westlich an die Königreiche Holland,
Belgien und Frankreich; südlich an die Schweiz, an
Italien und an das adriatische Meer.
Die Schweiz ist eine Republik, d. h. ein Staat,
in welchem die Regierung von mehren Personen gemein-
schaftlich geführt wird. —
Gebirge: daö Fichtelgebirge, der Thürin-
ger Wald, der Harz, daö Erzgebirge, Riesen-
gebirge, die Sudeten, der Böhmer Wald, der
Schwarzwald. —
Hauptflüsse: 1) Die Donau, entspringt am
Schwarzwalde und fließt ins schwarze Meer. 2) Der
Rhein, entspringt in der Schweiz und fließt in die
Nordsee. 3) Die Weser, entspringt am Thüringer
Walde, und fließt in die Nordsee. 4) Die Elbe, ent-
springt am Riesengebirge, und fließt in die Nordsee.
5) Die Oder, entspringt auf den Sudeten, und fließt
in die Ostsee.
Hauptstaaten: 1)Daö Kaiserthum Oestreich,
worin Wien an der Donau. 2) Die Königreiche:
Preußen, mit Berlin an der Spree; Baiern, mit
München an der Isar; Böhmen, zu Oestreich gehörig,
mit Prag an der Moldau; Wü rtemberg, mit Stutl-
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Extrahierte Personennamen: Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Weftphalen Pommern Westpreußen Sachsen Brandenburg Deutschland Deutschland Polen Ungarn Galizien Nordsee Holland Belgien Frankreich Italien Schwarzwald Donau Schwarzwalde Rhein Nordsee Nordsee Nordsee Ostsee Donau Berlin Baiern
7
gart am Neckar; Sachsen, mit Dresden an der Elbe;
Hannover, mir Hannover an der Leine. 3) Die
Großherzogthümer: Baden, darin Karlsruhe am
Rhein; Hessen-Darmstadt, mir Darmstadt; Lux-
emburg, worin Luxemburg; Sachsen-Weimar,
worin Weimar; Meklen burg-S chw er i n undmek-
lenburg-Strelitz, mit Ludwigslust; Oldenburg,
darin Oldenburg an der Hunte. 4) Die Herzogthü-
mer: Braunschweig, mit Braunschweig an der Ocker;
Anhalt-, Dessau, Köthen und Bernburg, mit den
gleichnamigen Städten; Holstein und Lauenburg,
mit Lauenburg an der Elbe; Nassau, worin Wies»
baden. 5) Das Kurfürstenthum Hessen-Kassel,
darin Kassel an der Fulda. 6) Die F ürstenthümer:
Lippe-Detmold und Lippe-Schaumbutg; Wal-
deck ;Hohenzollern-Hechingen;Hohenzollern-
Siegmaringen; Schwarzburg- Sendershau-
sen und Rudolstadt; Neust;Liechtenftein. 7) Die
freien Städte: Hamburg an der Elbe; Lübeck
an der Trave; Bremen an der Weser; Frankfurt
am Main. — .
§. 9.
Europa.
Europa grenzt gegen Osten an das werchoturische
und uralische Gebirge und an das caspische Meer; ge-
gen Süden an das Mittelmeer; gegen Westen an das
atlantische Meer, und gegen Norden an das nördliche
Eismeer. — ’
Gebirge: 1) Die Gebirge Deutschlands; 2) die
wolchonskische Landeshöhe mitten in Rußland;
3) die Kiölen zwischen Schweden und Norwegen;
4) die Karpathen in Ungarn; 5) die Alpen in der
Schweiz; 6) die Apenninen in Italien; 7) die Ar-
dennen und Sevennen in Frankreich; 8) die Py-
renäen zwischen Frankreich und Spanien. —
Vorgebirge: 1) das Nordcap in Norwegen;
2) das Cap Matapan in Süden von Morea; 3) das
Cap Finisterre in Spanien; 4) daö Cap St. Vin-
cent in Portugal. —
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Morea
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Dresden Hannover Baden Karlsruhe_am
Rhein Hessen-Darmstadt Darmstadt Luxemburg Sachsen-Weimar Weimar Ludwigslust Oldenburg Oldenburg Dessau Bernburg Holstein Lauenburg Lauenburg Nassau Hessen-Kassel Fulda Rudolstadt Hamburg Bremen Frankfurt
am_Main Europa Europa Deutschlands Schweden Norwegen Ungarn Schweiz Italien Frankreich Frankreich Spanien Norwegen Spanien Portugal
29
Ostsee. Boizenburg an der Elbe. Lachsfischerei. —
2) Meklenburg-Strelitz. Neu-Strelitz, Resi-
denz, hat die Gestalt eineö achteckigen Sterns. —
13. Die Fürstentümer Lippe.
An der Weser und am Teutoburger Walde.
1) Lippe-Detmold, mit Detmold und Lemgo.
2) Lippe-Schaumburg, mit Bückeburg. Auf
welcher Seite der Weser? —
d) Im Westen und Süden liegen folgende
Staaten: «,
14. Das Großherzogthum Luxemburg.
An den Ardennen und an der Mosel. Die Ein-
wohner sprechen französisch und deutsch.— Luxem-
burg, eine Bundesfestung.— Bouillon, durch Gott-
fried von Bouillon berühmt.
15. Das Großherzogthum Hessen.
Besteht aus zwei Ländertheilen, dem nördlichen und
südlichen. Gebirge: der Vogelsberg, der Donners-
berg, der Odenwald. Flüsse: der Rhein mit dem
Main und der Lahn. — Gießen an der Lahn.
Universität. —> Offen doch, Handelsstadt. -— Darm-
stadt, Hauptstadt und Residenz. —> Bingen am
Rhein. Das Bingerloch. — Mainz am Rhein und
Main. Bundesfestung. — Worms, am Rhein.
Reichstag 1521.
16. Die freie Stadt Frankfurt.
Sie liegt am Main, dem Städtchen Sachsenhausen
gegenüber. Der Sitz des Bundestages ist der ehemalige
Thurn- und Taxissche Palast.
17. Die Landgrafschaft Hessen-Homburg.
Am Taunus. Homburg, Haupt- und ^Residenz-
stadt. —
18. Das Herzogthum Nassau.
Westerwald und Taunus; Rhein, Main und Lahn.
— Wiesbaden, Hauptstadt. Badeort. — Ems,
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]
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