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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 138

1881 - Merseburg : Steffenhagen
Herzen, Hunger, Durst und Müdigkeit waren vergessen, und mit frischem Mute ging man auf der gamen Linie zum Angriff vor. Der Kronprinz nahm Ch lum, den Mittelpunkt der östreichischen Stellung, Herwart von Bittenfeld verdrängte die Sachsen nach hartem Kampfe aus Problus, und in kurzem wandte sich die gesamte feindliche Armee zur regellosen Flucht. (Fried e mit ^Oestreich.) Nun brach das siegreiche Heer nach Süden auf und zog durch Böhmen und Mähren auf Wien los, während ein Seitenkorps die Karpathen überstieg und die Gegner bei Blumen au, in der Nähe von Preßburg, in die Enge trieb. Da erfolgte der Abschluß eines Waffenstillstandes und vier Wochen später, ant 23. August, der Friede von Prag. Oestreich mußte aus dem deutschen Bunde ausscheiden, sein Recht auf Schleswig-Holstein aufgeben und 60 Millionen Mark Kriegskosten bezahlen; Italien erhielt die Provinz Venetien, trotzdem es zu Lande und zu Wasser geschlagen worden war. (Der Mainseldzug und die Gründung des norddeutschen Bundes.) Den gleichen Erfolg hatte der Feldzug der Mainar-mee unter Vogel v on Falk enstein, später unter Manteuffel. Obwohl die Preußen den gegenüber stehenden süddeutschen Truppen bei weitem nicht gewachsen waren, drangen sie doch in einer Reihe siegreicher Gefechte (bei Dermbach, Kis sin gen, Asch affen-bürg, Ta über-Bischofs he im) über den Main vor. Die Gegner baten um Frieden, den man ihnen auch unter billigen Bedingungen gewährte. Hannover, Kur Hessen, Nassau und Frankfurt jedoch sowie Schleswig-Holstein wurden der preußischen Monarchie einverleibt. Sämtliche Staaten nördlich vom Main vereinigten sich zu einem norddeutschen Bunde, mit welchem die süddeutschen Staaten in ein Schutz- und Trutzbündnis traten. § 83. Der deutsch-französische Krieg. Von Weißenburg bis Sedan. (Veranlassung des Krieges). Preußens Erfolge, ohne Napoleons Mitwirkung oder Zustimmung errungen, hatten die Eitelkeit der Franzosen schwer verletzt. „Rache für Sadowa!" halte es durch ganz Frankreich wieder, und im Stillen bereitete man alles für den Krieg vor. Nun hatten die Spanier ihre Königin Jsabeua vertrieben und die Krone dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern angeboten, der sich nach einigem Zögern auch bereit erklärte, die Wahl anzunehmen. Darin erblickte Frankreich eine Beeinträchtigung seines Ansehns, und als der Prinz infolge dessen wieder zurücktrat, forderte es sogar durch den Botschafter Beuedetti vom Könige Wilhelm das förmliche Versprechen, für alle Zukunft die Thronbesteigung eines Hohenzollern in Spanien verhindern zu wollen. Mit Entrüstung wies der König, der sich zum Gebrauche des Bades in Ems aufhielt, das beleidigende Ansinnen zurück und weigerte sich,

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 119

1881 - Merseburg : Steffenhagen
119 Verlust des linken Rheinufers betroffenen deutschen Fürsten auf dem Friedenskongreß zu Rastatt anderweitig entschädigt werden sollten. Aber die französischen Gesandten benahmen stch hier so hochfahrend, daß sich die Verhandlungen zerschlugen und der Krieg von neuem ausbrach. Anfänglich waren die verbündeten De streich er und Russen in entschiedenem Vorteil, und die Franzosen wurden sowohl in Süddeutschland wie in Italien aufs -öaupt geschlagen. Da kehrte Bonaparte aus Egypten zurück, stürzte b'te mißliebig gewordene Direktorialregierung und errichtete eine Consularregierung, an deren Spitze er selbst als erster Consul trat. Dann rückte er rasch in Italien ein und bereitete den Oestreichern in der blutigen Schlacht bei Marengo^ eine vollständige Niederlage, während der General Moreau nach Süd-tz eutsch land vordrang und einen glänzenden Sieg bei Hohenlinden erfocht. Die Folge davon war, daß sich Kaiser Franz zu dem Frieden von Luneville bequemen mußte, in wel-1801 ehern die Verträge von Campo Formio ihre Bestätigung erhielten. Um die zu den oben erwähnten Entschädigungen nötigen Gebiete zu gewinnen, wurden die geistlichen Herrschaften in weltliches Besitztum umgewandelt, viele kleinere Herren ihrer Selbständigkeit beraubt und die meisten Reichsstädte benachbarten Fürsten zugeteilt. Preußen bekam für seine Verluste auf dem linken Rheinufer die Bistümer Münster, Paderborn und Hildesheim, ferner das Eichsfeld und die Städte Nord hausen, Mühlhausen und Erfurt. § 72. Oestreichs Kämpfe in den Jahren 1805 und 1809. (Napoleon Kais er der Franzosen.) Der Ruhm, den Napoleon Bonaparte auf den französischen Namen häufte, verschaffte ihm immer größeres Ansehn beim Volke. So erhob sich denn nirgends ein Widerspruch, als er im Mai 1804 der Republik ein (Ende machte und als Kaiser der Franzosen denl804 wieder aufgerichteten Thron bestieg. Der Papst kam sogar selbst über die Alpen und vollzog am 2. December die Salbung des „neuen Cäsar" mit eigener Hand. (Der Krieg von 1805. Schlacht bei Austerlitz.) Die errungenen Erfolge genügten indes Napoleon noch keineswegs, und schon im nächsten Jahre nötigte er durch seinen Uebermut Oestreichi805 und Rußland zu einem neuen Kriege. Im Bunde mit Baden, Würtemberg und Baiern rückte er rasch nach Süddeutschland vor, während der Marschall Bernadotte vom Mittelrhein aus durch das preußische, also neutrale Gebiet von Ansbach marschierte. Infolge dessen konnten die bei Ulm stehenden Oestreichs von zwei Seiten angegriffen und nach kurzem Kampfe teils zersprengt, teils aufgerieben, teils gefangen genommen werden. Auf die Kunde davon zog sich Erzherzog Karl, der in Italien eingedrungen war, eiligst zurück, um sich mit den Russen

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 120

1881 - Merseburg : Steffenhagen
120 zu vereinigen. Aber noch vor ihm traf Napoleon auf dem March-ferne ein und schlug die Gegner in der blutigen Schlacht bei Austerlitz vollständig aufs Haupt. Vier Wochen später schloß Östreich den frieden von Preßburg, in welchem es Vene-drg Tyrol und ferne schwäbischen Besitzungen an Frankreich und dessen Verbündete abtreten und die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg als Könige anerkennen musste. (Auslösung des deutschen Reichs.) Nun trat Napoleon immer unverhohlener mit dem Plane hervor, eine Weltherrschaft ui gründen und alle europäischen Reiche seiner Botmäßigkeit zu unterwerfen. Zu dem Zwecke machte er feinen Bruder Joseph zum König von Neapel, seinen Bruder Ludwig zum König von Holland, seinen Schwager Murat zum'großherzoq von Berg und seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais zum Vizekonig von Italien. Um auch das halbe Deutschland aufs engste mit sich zu verbinden, stiftete er mit Baiern, Wür-temberg Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau und einer Anzahl anderer deutschen Fürstentümer den Rheinbund ^ ^ ^ Sum Protektor (Beschützer) desselben wählen. 1806damit war die Auflösung des deutschen .Reiches thatsächlich vollzogen, und Franz Ii legte seine Würde als Oberhaupt meder und nannte sich nur noch „Kotier von Oestreichs (®er Krieg von 1809. Schlachten bei Aspern und Wagram) Nachdem Napoleon, wie wir gleich sehen werden, Preußen niedergeworfen, richtete er sein Augenmerk auf Spanien. Er ' nahm den König desselben verräterisch gefangen und erteilte die Krone seinem Bruder Joseph, an dessen Stelle Murat König von Neapel wurde. Ehe er aber noch das Land völlig erobert hatte, erklärte ihm Oestreich unvermutet den Krieg. Unterstützt durch die Heere des Rheinbündes drang er nun nach einer Reihe glücklicher Gefechte bis Wien vor, wurde indes bei dem 1809dorfe Aspern vom Erzherzog Karl glücklich zurückgeschla-gen. Doch schon nach wenig Wochen ging er von neuem zum über und errang diesmal bei dem Dorfe Wagram einen entscheidenden Sieg. Da schloß Kaiser Franz den Frieden von Wien, m welchem er Salzburg, Krain, Triest, Dalmatien und Kroatien an Frankreich überlassen mußte. Infolge dessen saheu sich auch die Tyrol er, welche unter dem Sandwirt Andreas Hofer für ihr angestammtes Herrscherhaus zu den Waffen gegriffen, der Rache der Fremden preisgegeben. Trotz heldenmütiger Gegenwehr erlagen sie der feindlichen Uebermacht, und Hofer wurde gefangen genommen und zu Mantua erschossen. § 73. Preußens unglücklicher Krieg von 1806/ (Beran-lassung des Krieges.) In Preußen war auf Friedrich Wilhelm Ii 1797—1840] dessen Sohn Friedrich Wilhelm Iii gefolgt. Dieser nichte so lange wie möglich seinem Volke den Frieden zu erhalten

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen - S. 135

1881 - Merseburg : Steffenhagen
135 der Fürsten verdanken wollte. Um aber den Wünschen der Nation, die auch die seinigen waren, gerecht zu werden, forderte er die deuschen Regierungen auf, sich einem Bunde unter Preußens Führung anzuschließen. Indes nur die kleineren Staaten kamen der Einladung nach, und Oestreich, das seinen Einfluß in Deutschland nicht aufgeben wollte, drohte mit dem Kriege. Schon standen sich die Heere in Hessen gegenüber, als man sich zu einem Vertrage einigte, in welchem Preußen zur alten Bundesverfassung zurückkehrte. Die deutsche Nationalversammlung war schon vorher gewaltsam aufgelöst worden. (Erhebung der Schleswig-Holsteiner.) In den Märztagen von 1848 hatten sich auch die Schleswig-Holsteiner wider den dänischen Druck erhoben. Die Frankfurter Nationalversammlung gewährte ihnen Beistand und beschloß die Absendung von Bundestruppen nach den Herzogtümern. Die Preußen trieben die Dänen bis nach Jütland zurück, deutsche Strandbatterien schossen bei Eckernförde ein dänisches Kriegsschiff in Brand und zwangen ein anderes zur Ergebung, und die Sachsen und Baiern erstürmten die Düppeler Schanzen. Da drohten die fremden Mächte, sich zu Gunsten Dänemarks in den Streit zu mischen, und Preußen mußte sich zum Frieden bequemen. Die Schleswig-Holsteiner setzten den Krieg noch eine Zeit lang fort, wurden aber besiegt und von neuem der dänischen Herrschaft unterworfen. § 81. Wilhelm I. Der schleswig-holsteinische Krieg. (Regierungsantritt Wilhelm's i.) Im Jahre 1853 brach zwischen Rußland einerseits und der Türkei, Frankreich und England anderseits der blutige Krimkrieg ans, in welchem die Verbündeten nach langer Belagerung das russische Hauptbollwerk am schwarzen Meere, die Festung Sebastopol, erstürmten. Einige Jahre später (1859) entriß Vik-tor Em annel von Sardinen mit Hilfe Napoleon's den Oest-reichern die Lombardei, unterstützte dann die Revolution in Neapel, Toskana, Parma und Modena und vereinigte sämtliche Länder der Halbinsel, mit Ausnahme Venetiens und eines Teils des Kirchenstaats, zu einem „Königreich Italien". Allen den erwähnten Ereignissen gegenüber war Preußen so gut wie neutral geblieben, was nicht eben dazu beitrug, sein Ansehn m Deutschland und Europa zu vermehren. Da starb König Friedrich Wilhem Iv, und sein Bruder Wilhelm I, seif 1858 bereits Prinz-Regent, bestieg am 2. Januar 1861 den Thron. Die-i^.Jan. ser berief den Frei Herrn (jetzt Fürsten) von Bismarck an biel.1861 Spitze der Regierung, und von da ab tritt Preußen und mit ihm Deutschland in den Vordergrund der Geschichte. (Ausbruch des schleswig-holsteinischen Krieges.) Zu Ausgang des Jahres 1863 hatte Dänemark eine Verfassung angenommen, nach welcher, den verbrieften Rechten der Elbherzogtümer

5. Biographien und Monographien - S. 162

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 162 — an Zahl bei weitem nicht gewachsen waren, drangen sie doch in einer Reihe siegreicher Gefechte (bei Dermbach, Kissingen, Aschaffenburg Taub er - B i sch o fshe im) bis über den Main vor. Die Gegner baten um Frieden, den man ihnen auch unter billigen Bedingungen gewährte. Hannover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt jedoch, welche vollständig erobert worden waren, wurden nebst Schleswig-Hol-stein der preußischen Monarchie einverleibt. Sämtliche Staaten nördlich vom Main vereinigten sich zu einem norddeutschen Bunde unter Preußens Führung, und die süddeutschen Staaten traten mit demselben in ein enges Schutz- und Trutzbündnis. So war denn der leidige „Bruderkrieg" zum Segen für unser Vaterland ausgeschlagen, dessen gänzliche Einigung nur noch eine Frage der Zeit sein konnte. 60. Der deutsch-französische Krieg. Preußens Erfolge, ohne Napoleons Mitwirkung oder Zustimmung errungen, hatten die Eitelkeit der Franzosen schwer verletzt. „Rache für Sadowa!" hallte es durch ganz Frankreich wieder, und im stillen bereitete man alles für den Krieg vor. Nun hatten die Spanier ihre Königin Jfabella vertrieben und die Krone dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern angeboten, der sich nach einigem Zögern auch bereit erklärte, die Wahl anzunehmen. Darin erblickte Frankreich eine Beeinträchtigung seines Ansehns, und als der Prinz infolge dessen wieder zurücktrat, forderte es sogar durch den Botschafter Benedetti vom Könige Wilhelm das förmliche Versprechen, für alle Zukunft die Thronbesteigung eines Hohenzollern in Spanien verhindern zu wollen. Mit Entrüstung wies der König, der sich zum Gebrauche des Bades in Ems aufhielt, das beleidigende Ansinnen zurück und weigerte sich, den Botschafter ferner zu empfangen. Anderen Tages, am 15. Juli 1870, trat er die Heimreise nach Berlin an, die sich zu einem wahren Triumphzuge gestaltete. Das ganze deutsche Volk empfand die dem greisen Monarchen widerfahrene Beleidigung, auf allen Stationen, die er berührte, wurde er aufs wärmste begrüßt, und unter dem endlosen Jubel der Bevölkerung langte er in der Hauptstadt an. Noch vor ihm war die Nachricht dort eingetroffen, daß die Franzosen den Krieg beschlossen hatten. Sofort erteilte er den Befehl zur Mobilmachung des norddeutschen Heeres, und am 19. Juli, dem Todestage der unvergeßlichen Königin Luise, erneuerte er für den bevorstehenden Feldzug den Orden des eisernen Kreuzes. Wenn die Franzosen gehofft, die Süddeutschen würden sich ihnen anschließen oder doch wenigstens neutral bleiben, so

6. Biographien und Monographien - S. 113

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 113 - zweiten Enkel seiner ältesten, mit Ludwig Xiv verheirateten Schwester zum Nachfolger bestimmt hatte. Kaiser Leopold I erhob als Habsburger und Gemahl der jüngeren Schwester des Dahingeschiedenen gegen diese Bestimmung Einspruch und forderte die Krone für seinen zweiten Sohn Karl. So begann der dreizehnjährige spanische Erbfolgekrieg, an welchem sich die meisten europäischen Mächte beteiligten. Auf Österreichs Seite standen Holland, England und Portugal, ferner die Kurfürsten von Mainz, Trier und der Pfalz; der Kurfürst von Brandenburg wurde durch die preußische Königswürde, der Herzog von Braunschweig-Lüneburg durch den hannoverschen Kurhut gewonnen. Mit Frankreich waren die Kurfürsten von Baiern und von Köln verbündet, während der Herzog von Savoyen, der sich anfänglich ebenfalls dieser Partei angeschlossen, dieselbe wieder verließ, um die Sache der Habsburger zu verfechten. Die Franzosen eröffneten den Krieg, indem sie in Oberitalien eindrangen und die Alpenpässe besetzten. Doch Prinz Eugen von Savoyen, einer der größten Feldherren aller Zeiten, überstieg mit den Österreichern in einem kühnen und gefahrvollen Zuge das Hochgebirge und trieb die Feinde in mehreren siegreichen Treffen zurück. Dafür gelang es dem französischen Marschall Villars, durch den Schwarzwald in Süddeutschland einzubrechen und sich dort mit dem Kurfürsten Maximilian Emanuel von Baiern zu vereinigen. Aus die Kunde davon eilte Eugen aus Italien und der englische Feldherr Marlborough aus den Niederlanden herbei, und beide brachten im August des Jahres 1704 den Gegnern bei dem Dorfe Höchstädt unweit Donauwörth eine entsch eidende Niederlage bei. Das ganze deutsche Volk jubelte über den herrlichen Sieg, der mit einem Schlage den Boden des Vaterlandes von den fremden Raubscharen befreite, und Marlboroughs Name hallte noch lange in Liedern wieder. Nicht gering aber war auch der Ruhm, den sich die Preußen unter der Führung des Fürsten Leopold von Dessau erwarben, der an der Spitze seiner braven Truppen wesentlich zu dem glücklichen Ausgange der Schlacht beitrug. Joseph I, der nach Leopolds Tode den Kaiserthron bestieg, setzte an der Seite seiner Verbündeten den Krieg mit gleichem Erfolge fort. Prinz Eugen griff die aufs neue in Italien eingefallenen Franzosen im September 1706 bei Turin an und errang trotz ihrer Überzahl einen vollständigen Sieg, an welchem abermals die Preußen unter Leopold von Dessau den größten Anteil hatten. Dann wandte sich der österreichische Feldherr nach den Niederlanden, wo er im Verein mit Marlborough die Feinde in mehreren blutigen Schlachten besiegte, welche den Kern der französischen Heere fast gänzlich vernichteten. Frank- Schmelzer, Biographien und Monographien. g

7. Biographien und Monographien - S. 140

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
nirgends Widerspruch, als er am 18. Mai 1804 der Republik ein Ende machte und als Kaiser der Franzosen den wieder aufgerichteten Thron bestieg. Auf sehten Wunsch eilte sogar der Papst über die Alpen und vollzog am 2. Dezember desselben Jahres die Salbung des „neuen Cäsar" mit eigener Hand. Nun wurden auch die in Norditalien gegründeten Republiken in ein monarchisches Staatswesen umgewandelt, und Napoleon setzte sich zu Mailand als König von Italien die eiserne Krone der Lombarden aufs Haupt. Die errungenen Erfolge, so beispiellos sie in der Geschichte dastehen, genügten dem Ehrgeiz Napoleons gleichwohl nicht, und schon im nächsten Jahre nötigte er durch seinen Übermut Österreich und Rußland zu einem neuen Kriege. Nachdem er sich der Bundesgenossenschaft Badens, Würtembergs und Baierns versichert, rückte er rasch über den Oberrhein nach Süddeutschland vor, während der Marschall Bernadotte vom Mittelrhein aus durch das preußische, also neutrale Gebiet von Ansbach marschierte. Infolge dessen konnten die Österreicher, welche bei Ulm standen und eine Verletzung des Völkerrechts natürlich nicht in ihre Berechnung gezogen, von zwei Seiten zugleich augegriffen und nach kurzem Kampfe teils zersprengt, teils aufgerieben, teils gefangen genommen werden. Auf die Kunde davon trat Erzherzog Karl, der in Italien vorgedrungen war, schleimigst den Rückzug an, um womöglich seine Vereinigung mit dem in Mähren versammelten österreichisch-russischen Heere zu bewirken. Aber Napoleon kam ihm zuvor und errang über das letztere am 2. Dezember 1805 in der „Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz einen vollständigen Sieg. Vier Wochen später schloß Franz Ii den Frieden von Preßburg, in welchem er Venedig, Tyrol und seine schwäbischen Besitzungen an Frankreich und dessen Verbündete abtreten und die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg als Könige anerkennen mußte. Nun trat Napoleon immer unverhohlener mit dem Plane hervor, eine Weltherrschaft zu gründen und alle europäischen Reiche seiner Botmäßigkeit zu unterwerfen. Zu dem Zwecke machte er seinen Bruder Joseph zum König von Neapel, seinen Bruder Ludwig zum König von Holland, seinen Schwager Murat zum Großherzog von Berg und seinen Stiefsohn Engen Beauharnais zum Vizekönig von Italien. Um auch das halbe Deutschland aufs engste mit sich zu verbinden, stiftete er mit Baiern, Würtemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau und einer Anzahl anderer deutscher Fürstentümer den Rheinbund und ließ sich zum Protektor (Beschützer) des- -selben wählen. Alle Bundesglieder sollten im Innern völlig souverän sein, Frankreich aber das Recht haben, ihre Waffen-

8. Biographien und Monographien - S. 141

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
macht ganz nach Gefallen aufzubieten und ohne Rücksprache mit ihnen Frieden zu schließen. Damit war die Auflösung des deutschen Reiches thatsächlich vollzogen, und Franz Ii legte am 6. August 1806 seine Würde als Oberhaupt desselben förmlich nieder und nannte sich nur noch „Kaiser von Österreich", ein Titel, den er bereits seit Napoleons Thronbesteigung angenommen. Nachdem Napoleon, wie wir gleich sehen werden, Preußen niedergeworfen, richtete er sein Augenwerk auf Spanien. Er nahm den König desselben verräterisch gefangen und erteilte die Krone seinem Bruder Joseph, an dessen Stelle Mnrat König von Neapel wurde. Ehe er aber noch das Land, dessen Bevölkerung von dem aufgezwungenen Herrscher nichts wissen wollte, völlig erobert hatte, erklärte ihm Österreich im Frühjahr 1809 unvermutet den Krieg. Unterstützt durch die Heere des Rheinbundes drang er mm nach einer Reihe glücklicher Gefechte bis Wien vor, wurde indes bei dem Dorfe Aspern vom Erzherzog Karl zum ersten Male aufs Haupt geschlagen. Doch schon nach wenigen Wochen ging er aufs neue zum Angriff über und errang jetzt bei dem Dorfe Wagram einen entschiedenen Sieg. Da schloß Kaiser Frauz den Frieden von Wien, in welchem er Teile von Galizien sowie Salzburg, Krain, Trieft, Dalmatien und Kroatien an Napoleon und dessen Bundesgenossen überlassen mußte. Infolge dessen sahen sich auch die Tyroler, welche unter Führung des Sandwirts Andreas Hofer für ihr angestammtes Herrscherhaus zu den Waffen gegriffen, der Rache der Fremden preisgegeben. Trotz heldenmütiger Gegenwehr erlagen sie der feindlichen Übermacht, und Hofer wurde gefangen genommen und zu Mantua erschossen. 53- Preußens unglücklicher Krieg von ^806. In Preußen war auf Friedrich Wilhelm Ii dessen Sohn Friedrich Wilhelm 111 (1797—1840) gefolgt. Dieser suchte so lange wie möglich seinem Volke den Frieden zu erhalten und weigerte sich deshalb auch, an den Kämpfen Österreichs und Rußlands im Jahre 1805 teilzunehmen. Erst als sich Napoleon jene freche Verletzung des Ansbacher Gebietes erlaubte, drohte der König dem Bunde wider Frankreich beizutreten. Doch über den Verhandlungen ging die beste Zeit verloren, und schließlich mußte Friedrich Wilhelm in einen Vertrag willigen, durch welchen er gegen Verzichtleistung auf Ansbach und den Rest feiner i rheinischen Besitzungen Hannover erhielt, das aber rechtlich noch immer dem englischen Herrfcherhaufe gehörte. Von jetzt

9. Biographien und Monographien - S. 144

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 144 — land, das südwestliche wurde als Herzogtum Warschau dem Kurfürsten von Sachsen gegeben, der den Königstitel annahm und dem Rheinbünde beitrat. Aus den preußischen Gebieten westlich der Elbe sowie aus Hannover, Braunschweig und Hessen-Kassel schuf Napoleon für seinen leichtfertigen und charakterlosen Bruder Hieronymus das Könia-reich Westfalen. 5% Preußens Wiedergeburt und Erhebung gegen die Fremdherrschaft. Schwer lasteten die Folgen des unglücklichen Krieges auf Preußen. Der Staat war um die Hälfte verkleinert, die Bevölkerung verarmt, die Mehrzahl der Festungen in den Händen des Siegers und der König durch demütigende Verträge an den Überwinder gebunden. Es galt, eine ungeheure Summe Kriegskosten zu zahleu und die im Lande verbliebenen Feinde zu unterhalten, und doch lagen die Felder verwüstet, ganze Städte und Dörfer zerstört und Handel und Wandel völlig vernichtet Millionen seufzten unter dem Drucke des korsischen Gewalthabers und der edlen, allgemein verehrten Königin Luise brach der Gram um die Not des Vaterlandes das Herz. Aber die Tage der herbsten Prüfungen waren auch die Tage heilsamer Selbsterkenntnis, die Tage der Wiedergeburt Preußens, der Erneuerung seines Heeres, Staates und Volkes. Die Umgestaltung des Heerwesens beruhte hauptsächlich auf dem General von Scharnhorst, der sich aus niederem Stande bis zu den Stufen des Thrones emporgeschwungen hatte. Er führte die allgemeine Dienstpflicht ein, ließ die Mannschaften schnell einejercieren und dann durch neue ersetzen und schuf so binnen wenigen Jahren eine schlagfertige Armee von 150000 Mann, ohne daß die vertragsmäßige Zahl von 42000 Mann jemals überschritten worden wäre. Zugleich wurden die das Ehrgefühl verletzenden körperlichen Strafen abgeschafft und die höchsten Offizierstellen jedem durch Bildung und Tapferkeit befähigten Soldaten zugänglich gemacht. Nun standen sich Armee und Volk nicht mehr, wie bisher, fremd gegenüber, die Verteidig-uug des Vaterlandes wurde eiue politische Ehrenpflicht und das preußische Heer das, was es noch jetzt ist, ein „Volk in Waffen." Während Scharnhorst die Umbildung des Heeres vornahm, legte der Minister Freiherr von Stein den Grund zu einem neuen, besseren Staatswesen. Jede Art von Erbunterthänigkeit oder Leibeigenschaft wurde aufgehoben, die Bürger und Bauern durften adelige Güter und die Edelleute bäuerliche Wirthschaften

10. Biographien und Monographien - S. 158

1891 - Merseburg a/S. : P. Steffenhagen
— 158 — land sich zu gunsten Dänemarks in den Streit zu mischen, und Preußen sah sich zum Abschlnß eines Waffenstillstands genötigt. Uls nach Ablauf desselben der Kampf seinen Fortgang nahm, jchossen deutsche Strandbatterien bei Eckernförde ein dänisches Kriegsschiff in Brand und zwangen ein anderes zur Ergebung während die Sachsen und Baiern die Düppler Schanzen erstürmten und der preußische General Bon in einen glänzenden eteg bei Koldiug errang. Jetzt schritten wieder die fremden Mächte em und Preußen mußte sich abermals zum Waffenstillstände und endlich zum frieden bequemen. Die Schleswig-Holsteiner setzten den Krieg noch eine Zeit lang fort, wurden indes besiegt und aufs neue der dänischen Herrschaft unterworfen. So war denn von den Hoffnungen, die man im deutschen Volke für die Einheit Macht und Große des Vaterlandes gehegt, auch nicht eine einzige m Erfüllung gegangen. 58. Der schleswig-holsteinische Krieg. Im Jahre 1853 brach zwischen Rußland einerseits und der Türkei, Frankreich und England andererseits der blutige Krimkrieg aus, in welchem die Verbündeten nach langer Belagerung das russische Hauptbollwerk am schwarzen Meere, die Festung Sebastopol, erstürmten. Einige Jahre später (1859) entriß Viktor Emanuel von Sardinien mit Hilft Napoleons den Österreichern die Lombardei, unterstützte dann die Revolution in Neapel, Toskana, Parma und Modena und vereinigte sämtliche Länder der Halbinsel, mit Ausnahme Venetiens und eines Teiles des Kirchenstaates, zu einem „Königreich Italien." Men den erwähnten Ereignissen gegenüber war Preußen so gut wie neutral geblieben, was nicht eben dazu beitrug, sein Ansehen in Deutschland und Europa zu vermehren. Da starb König Friedrich Wilhelm Iv, und sein Bruder Wilhelm I, seit 1858 bereits Prinz-Regent, bestieg am 2. Januar 1861 den Thron. Dieser berief den Freiherrn (späteren Fürsten) von Bismarck an die Spitze der Regierung, und von da ab tritt Preußen und mit ihm Deutschland in den Vordergrund der Geschichte. Zu Ausgang des Jahres 1863 hatte Dänemark eine Verfassung angenommen, nach welcher, den verbrieften Rechten der Elbherzogtümer zuwider, Schleswig von Holstein getrennt und als Provinz dem Dänenreiche einverleibt werden sollte. Sofort erhoben Preußen und Österreich gegen eine solche Maßregel Einspruch, und als ihre Stimme nicht beachtet wurde, eröffneten sie zum Schutze des so lange gemißhandelten Bruderstammes den schleswig-holsteinischen Krieg. Unter dem Oberbefehl des
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