außerdem eine ungeheure Menge Hafer, Heu, Futtersäcke, Striegeln, Brannt-
wein, Zwieback u. f. w. Das war der Anfang der „Franzofenzeit" in unserm
Vaterlande.
85. Der Friede zu Tilsit.
Nach der Schlacht bei Jena zog der König von Preußen in den Osten
seines Landes, wo er Hülfe von den Russen erhielt. Trotz des Winters folg-
ten die Franzosen schnell nach. Bei Preußisch Ey lau kam es am 7. und
8. Februar 1807 zu einer mörderischen Schlacht, in welcher die Preußen
ihren alten Kriegsruhm glänzend bewährten. Dennoch blieb der Kamvs un-
entschieden. Beide Theile gingen zurück. Im Sommer desselben Jahres
wurden Russen und Preußen bei Friedland trotz der furchtbaren Anstren-
gungen gänzlich geschlagen. Diese Niederlage gab den Ausschlag. Kaiser-
Alexander erschrak, qls er den gewaltigen Gegner an der Grenze seines Reiches
stehen sah, und machte Frieden. Preußen mußte folgen. Die Bedingungen
waren entsetzlich hart. Friedrich Wilhelm Iii -mußte alles Land links von
der Elbe und dazu seine polnischen Provinzen abtreten. Aus ersterem machte
Napoleon ein Königreich Westfalen für seinen Bruder Hieronymus;
letzteres gab er seinem Verbündeten, dem Könige von Sachsen. Außerdem
mußte Preußen an fünfzig Millionen Kriegskosten bezahlen.
Unter den Bedingungen des Friedens hatte Kaiser Alexander auch die
gestellt, daß der Herzog von Mecklenburg, sein Verwandter, wieder in sein
Land eingesetzt werde. In Folge dessen kehrte Friedrich -Franz zurück und
hielt am 11. Juli seinen Einzug in Schwerin. Am 9. August wurde ein all-
gemeines Dankfest im ganzen Lande gefeiert. Mecklenburg mußte aber dem
Rheinbund beitreten, dem Handel mit England entsagen und in den See-
städten eine französische Besatzung behalten.
86. Aspern und Wagram,
Fürs erste kümmerte sich Napoleon um das geschlagene Deutschland nicht
weiter; denn er hatte in Spanien vollauf zu thun. Diese Zeit benutzte Kaiser
Franz, sich von neuem zu rüsten. Er wollte noch einmal versuchen, ob er
nicht die Ehre des deutschen Namens gegen den Fremdling retten könne.
Im Frühling 1809 rückten 300,000 Östreicher ins Feld. Napoleon trat ihnen
zum großen Theil mit deutschen Hülfstruppen entgegen. Die Rheinbundfürsten
wetteiferten mit einander, sich als gehorsame Diener des Ausländers zu be-
weisen. Der König von Sachsen entließ seine Truppen mit der Mahnung:
„Kämpfet tapfer gegen Östreich und vertraut auf Gottes Vorsehung!" Zu den
Baiern sagte Napoleon: „Kein Franzose ist unter euch; ihr sollt allein die
Östreicher schlagen." Nach alter Weise zerstreuten die deutschen Generale ihre
Truppen über weite Strecken; die französischen hielten die ihrigen in Menge
zusammen. Ging es in die Schlacht, so waren die Franzosen frisch und mun-
ter; aber die Hälfte von den Östreichernkam matt und müde auf dem Kampf-
plätze an. Aus solche Weise geschah es, daß Napoleon im Umsehen die feind-
lichen Heere bis Wien zurückgedrängt hatte, ohne daß diese sich nur recht Hüt-
ten sammeln und zum Widerstände vereinigen können. Auf der andern Seite
der Donau, der alten Kaiserstadt gegenüber, hielten endlich die Östreicher Stand.
Bei Aspern wurde zwei Tage hinter einander mit Erbitterung gekämpft.
Was die Welt noch nicht gesehen hatte, geschah hier: Napoleon wurde ge-
schlagen und mußte zurückgehen. Aber er ließ sich durch die Niederlage nicht
irre machen. Rasch zog er Verstärkungen an sich, so daß er an Zahl dem
Gegner überlegen war. Dann griff er zum zweiten Male an. Diesmal
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Napoleon Alexander Alexander Friedrich_-Franz Friedrich August Napoleon Franz Franz Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Tilsit Jena Friedland Westfalen Sachsen Mecklenburg Schwerin England Deutschland Spanien Sachsen Gottes Wien Donau
337
wurde bei Wagram, ganz in der Nähe von Aspern, gekämpft. Die
Östreicher standen wie Wall und Mauern und gingen keinen Fuß breit zurück.
Am zweiten Tage mußten sie aber der Übermacht weichen und sich nach Mähren
zurückziehen. Ihr Muth war gebrochen. Kaiser Franz, weil niemand ihm
beistand, schloß Frieden und trat abermals 2000 lhmeilen Landes mit drei
Millionen Einwohnern ab.
87. Die Zeit der 9coth.
Napoleon war hoch gekommen durch große Siege und herrschte
als der Allgewaltige in Europa. Er vertheilte Länder und Völker
nach Willkür. Holland und das nordwestliche'deutschland legte er
zum französischen Reiche. Für einen seiner Brüder richtete er das
neue Königreich Westfalen auf. Einen andern Bruder machte er
zum Könige von Spanien, einen Schwager zum Könige von Neapel,
einen Neffen zum Großherzoge von Berg. Mit den kurzen Worten:
„Das Haus Iv. N. hat aufgehört zu regieren" stieß er Herrscher
vom Thron und jagte Könige von Land und Leuten. Von seiner
Frau Josephine, die er als General geheirathet hatte, lieh er sich
scheiden, um die östreichische Kaisertochter Marie Luise zu hei-
rathen. Im folgenden Jahre wurde ihm ein kleiner Prinz geboren,
der schon in der Wiege den Titel: König von Rom erhielt.
So weit der Arm des Gewaltigen reichte, wurden Freudenschüsse
abgefeuert. Feste gegeben, Städte illuminirt. Napoleon war groß
und herrlich, wie selten ein Sterblicher.
In den unterjochten Ländern sah es desto trauriger aus. Die
Schiffe in den Häfen verfaulten; denn der Handel lag darnieder.
Das Korn sank, die Kolonialwaren stiegen im Preise. Ein Scheffel
Weizen kam mit einem Pfund Zucker gleich zu stehen. Nahrungs-
losigkeit war überall. Dabei die ungeheuren Lieferungen zur Ver-
pflegung der Truppen! In Mecklenburg belief sich die Contribution
im Jahre 1811 auf 2 Millionen Thaler. Ein großer Theil der
Landleute machte Bankerott. Die Länder wimmelten von arbeitslosem
Gesindel, das sich zum Theil zu Banden vereinigte und weite
Strecken unsicher machte. In Mecklenburg war der Räuberhauptmann
Mehl der berüchtigste. Seine Bande raubte von Pommern bis
Holstein und redete eine eigene Gaunersprache, die nur ihr und
ihren Hehlern bekannt war. Ihre Diebsherbergen waren besonders
die Landkrüge, von denen manche bis in die dreißiger Jahre hinein
einen üblen Ruf behielten. Als die Bande endlich durch Soldaten
eingefangen war, gab es eine so weitläufige Untersuchung, daß eine
eigene Behörde, das Kriminalgericht, eingesetzt wurde, welche in
Bützow ihren Sitz haben und bei schweren Verbrechen Recht sprechen
sollte.
O, es sah betrübt im Vaterlande aus. Deutsche Sitte und
Ordnung wurde mit Füßen getreten; Leib und Gut war dem
Fremdling verkauft; elende Bursche, die gegen den Unterdrücker
wedelten, wie die Hunde, kamen oben auf und sahen stolz auf
ehrliche Leute herab, die ihren guten deutschen Namen nicht zu
Schanden machen wollten. Aber die Zeit der Noth wurde zu einer
Gnadenheimsuchung für unser Volk. Wenn die Kinder Israel den
Gott ihrer Väter verlassen hatten und andern Göttern nachfolgten,
so gab der Herr sie unter die Hand der Heiden, denen sie nachge-
laufen waren. Wenn sie dann in ihrem Leide seufzten, so erbarmte
22
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Extrahierte Personennamen: Muth Franz Franz Napoleon Josephine Marie_Luise Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Aspern Europa Willkür Holland Westfalen Spanien Neapel Berg Rom Mecklenburg Mecklenburg Holstein Bützow Israel
nördlichen Völker, aus Norwegen, Schweden und
Dänemark - d.ie sich im I. 911 daselbst niederließen.
So auch die L 0 ng o b a cd e n *). Sie waren aus
Nordteutschland nach Oesterreich und Ungarn gekom-
men, sielen von da aus in Italien ein, eroberten die
nach ihnen benannte Lombardei (Mailand, Genua,
Venedig, nebst dem Kirchenstaate) stifteten hier das
Long obar d i sche Reich, und führten daselbst
das Lehnwesen ein, indem die Heerführer ihren
Truppen die eroberten Lander zu ihrem lebensläng-
lichen Nießbrauche unter der Bedingung überließen,
daß sie, als Vasallen, oder Lehntrager, zum Kriegs-
dienste verpflichtet seyn, und, beim ersten Aufrufe,
sich treu und manniglich zum Heerbanne stellen soll-
ten. Diese Lehen wurden in der Folge erblich, wie
unsre Mecklenburgischen Lehn- und Bauerngüter.
In die von den Longobardcn verlassenen Lander
Nordteutschlands hinwiederum zogen aus Rußland,
Preußen und Polen slavische Völkerschaften ein, zu
denen auch die Obotricen und Wenden, die
Stammvater der eingebornen Pommeraner und
Mecklenburger, gehören.
M u h a m e d.
Muhamed d. h. der Ruhmwürdige, Sohn des
Abdallah, eines unvermögenden Kaufmannes,
und der Aninah, einer gebornen Jüdinn, von Va-
ters wegen aus dem uralten und edelsten arabischen
Stamme der Koreischiten entsprungen, ward
um das Jahr 580 nach Chr. zu Mekka geboren.
Schon als Kind verlor er feine Eltern, und ward
von
*) Die Longobarden haben ihren Namen entweder
von den langen (Helle) Barden — Spießen mit einem
Veile — wodurch sie sich vor andern auszeichneten,
oder auch von der langen Börde, dem fruchtbaren
Landstrich, an beiden Seiten der Elbe, zwischen dem
Lüneburgischen und Magdeburgischen, wo sie ursprüng-
lich wohnten.
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einigen Feinde waren ihre Generale Pich eg rü.
Ho che, Jo urdan :c. unter Carnots Leitung-
und durch ihre große Heeresmassen bald überall sieg-
reich, eroberten 1795 Holland und Teutschland bis
zum Rheine, und 1797 fast ganz Italien.^ Nur zur
See hatten sie kein Glück, und die Engländer nah-
men ihnen ihre Inseln und Schiffe. Endlich den
Zten April ,795 schloß Preußen zu Basel einen
Frieden mit Frankreich; aber nur den Sommer hin-
durch war Waffenruhe; denn schon im Herbste gingen
die Franzosen, unter Jourdan, wieder über den
Rhein, und trieben die Oesterreicher, im raschen
Siegesläufe, vor sich her bis Höchst am Mayn,
wo sie von dem österreichischen Feldmarschall Cllair-
fait geschlagen, und dann eben so schnell, wie sie
vorgedrungen waren, über den Rhein zurückgepeitscht
wurden. In Frankreich war indessen Robespierre
mit seinen Henkersknechten gestürzt, und eine gemä-
ßigtere Regierung unter fünf Directoren einge-
führt worden.
Im Jahre 1796 machten die Franzosen einen all-
gemeinen Angriff auf Italien und Teutschland, mit
drei Armeen, unter Jourdan, Moreau und
Bonaparte. Jourdan, der schon bis Regens-
burg vorgedrungen war, ward vom Erzherzog
Carl den 22sten und 24sten August geschlagen, und
Moreau dadurch genöthiget, sich, von den ihn ver-
folgenden Feinden umzingelt, 50 Meilen weit, auf
den beschwerlichsten Äegen, zurückzuziehen; ein
Rückzug, bei dem er die größten Feldherrntalente
Zeigte, und sich großen Ruhm erwarb. Der Erz-
herzog Carl konnte aber seinen Sieg nicht verfolgen,
sondern mußte nach Italien eilen, weil hier Bona-
parte die Oesterreicher, unter dem alten General
Beau lien, geschlagen, und fast schon ganz Italien
erobert hatte. Bonaparte drang selbst ins Oester-
reichische vor, und nöthigte den Kaiser zu dem unse-
ligen
f ' r' - ' __ * >
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Extrahierte Personennamen: Jourdan Jourdan Jourdan Carl August Carl
Extrahierte Ortsnamen: Holland Rheine Italien Frankreich Rhein Rhein Frankreich Italien Teutschland Italien Italien Oester-
2ö2
die französische Seemacht zu heben; so erklärte Eng-
land im May 1803 den Krieg an Frankreich, und
die Franzosen, hierauf vorbereitet, ruckten schon im
Iuny in Hannover ein, entwaffneten die hannoveri-
schen Truppen, von denen sich doch schon die mehrsten
nach England eingeschifft hatten, und bedroheten
England nun mit Landungen zu Wasser und durch
die Luft.
Im May 1804 ließ Napoleon Bonaparte
sich zum erblichen Kaiser der Franzosen, und
1805 auch zum Könige von Rom und Italien
ernennen, nachdem er zuvor den jungen unschuldigem
Herzog von Enghien hinrichten lassen, und den
allgemein beliebten General Moreau, den er eben
deshalb fürchtete, aber nicht zu morden wagte, ver-
bannt hatte. Durch alle diese Verruchtheiten zum
gerechten Zorne gereizt, schloß Rußland mit Oester-
reich und Schweden einen Bund gegen Frankreich;
Napoleon aber kam ihnen zuvor, nahm den öster-
reichischen General Mak, nach einigen Gefechten,
mit seiner Armee in Ulm gefangen, besetzte Wien den
i i ten November, schlug die übel angeführte russisch-
österreichische Armee bei Austerlitz den 2ten Dec.
1805, und schloß den Igsten December mit Oesterreich
den unglücklichen Frieden von Preß bürg, in
welchem Oesterreich wieder 1000 Quadratmeilen mit
3 Millionen Menschen verlor. Den König von
Preußen suchte Napoleon durch das von ihm zwar
eroberte, aber von England noch nicht abgetretene
Hannover für sich zu gewinnen, und so seine Gegner
mit einander zu entzweien; seine nothgedrungene
Verbündete, die Kurfürsten von Baiern und Würtem-
berg wurden zu souveränen Königen gemacht, das
Königreich Neapel an seinen Bruder Joseph, Hol-
land mir dem Titel eines Königreichs an seinen Bru-
der Ludwig, die Herzogthümer Cleve und Berg an
seinen Schwager Mürar, und das Fürstenthum
Neuf-
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Joseph Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Hannover England England Rom Italien Frankreich Ulm Wien Oesterreich Oesterreich England Baiern Ludwig
264 mmmm
Landesherr« nach Altona, ganz verwaist. Schon den
loten Februar 1807 hatte das Land durch französische
Requisitionen, Plünderungen und Einquartierungen
7,2,7,917 Thaler Schaden gelitten.
Den 7ten und 8ten Februar 1807 kämpften die
Ileberreste des preußischen Heeres, in Vereinigung
mit den Russen, in der so blutigen als hartnäckigen
Schlacht bei Eilau,, nach deren Beendigung sich
beide Partheien den Sieg zuschrieben. Den i4ten
Juny aber siegten doch die Franzosen, nach achttägi-
gen unaufhörlichen Kämpfen, bei Fried land.
Schon den lyten zog Napoleon in die preußische
Grenzstadt Tilsit ein, und schloß den 8ten und yten
July 1807 den Frieden zu Tilsit, in welchem
Preußen die Hälfte seiner Länder verlor, und worauf
Napoleon seinem Bruder Hieronymus das
aus hannoverischen, preußischen, hessischen und
braunschweigischen Provinzen zusammengesetzte Kö-
nigreich Westphalen gab. Nur für Mecklenburg
war dieser Friedensschluß heilbringend, indem gleich
bei der ersten Zusammenkunft Alexanders mit
Napoleon, auf dem Flusse Niemen den 27sten
Juny, die Wiederherstellung des Herzogs zu Mecklen-
burg-Schwerin als vorgängige Bedingung der Frie-
densverhandlungen verabredet ward. Schon der
iite July 1807 war der glückliche Tag der Wieder-
kehr des theuren Landesvaters, und sein feierlicher
Einzug in Schwerin.
Gegen England aber hatte Napoleon, schon
von Berlin ans, den 2isten November'1806, ein
Decret erlassen, dem zu Folge alle großbritannische
Häfen für blockirt erklärt wurden, alles englische Ei-
genthum, und selbst alle Schiffe, die nur aus engli-
schen Häfen kamen, weggenonnuen werden sollten.
Den u ten December 1607 verschärfte er diese Maß-
regel noch durch das berüchtigte Decret von
Mailand, wodurch alle Schiffe, die nur von eng-
lischen
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Alexanders Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Altona Tilsit Tilsit Schwerin England Berlin Mailand
Nach i Uhr hielten Alexander und Fricdri ch
Wilhelm, unter dem lauten Siegesrufe ihrer
Schaaren und der Einwohner, ihren Einzug in die
Stadt. Wenige Stunden darauf kam auch Kaiser
Franz und alles war voller Dank und Jubel. Na-
poleon hingegen verlor, auf seinem eiligen Rückzüge
nach dem Rhein, den 2ifteu October, durch den Ge-
neral Port bei Freiburg, so wie durch Czernit-
sch e f und andere leichte Hänfen, die ihn umschwärm-
ten, noch viel Geschütz, Gepäck und Menschen,
mußte den aysren, zosten und 31 ften October bei
Hanau, noch einen harten Kampf mit den Ocster-
reichern und Baiern, unter Wrede, bestehen, und
kam endlich den rten November, mit den Ucberbleib-
seln seiner großen Armee, bei Maynz über den Rhein.
Nur Berrrand blieb bei Hochheim, wo er sich
verschanzt hatte, stehen, ward aber am ytcn Novem-
der, durch die unter Schwarzenberg angekom-
menen Oesterreicher, heraus und nach Maynz hinein
getrieben. In Frankfurt am Mayn, wo der Fürst
Schwarzenberg sein Haupta-.artierhatte, trafen
nun auch die drei verbündeten Monarchen wieder zu-
sammen, um gemeinschaftlich das weitere zu berathen.
Der Rheinbund war durch die Schlacht bei Leipzig
thatsächlich aufgelöset. Die Herzoge von Mecklen-
burg hatten sich schon im Frühlinge des Jahres i8iz
an Preußen und Rußland angeschlossen, Baiern ei-
nige Tage vor der Leipziger Schlacht, Würtemberg
den 2ten November, Hessen-Darmstadt den zten,
Baden den 17wn November, und bald darauf folgten
auch die übrigen Mitglieder des Rheinbundes. Der
König von Westphalen hatte sich nach Frankreich ge-
flüchtet, und der Großherzog von Frankfurt, Carl
von Dalberg, seine weltliche Würde niedergelegt.
Holland ward, gleich nach der Leipziger Schlacht,
von dem preußischen General Bülow im Fluge
erobert, und die Schweiz von S ch w a rz e n b e r g s
lin-
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Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Wilhelm Franz Franz Wrede Schwarzenberg Carl
von_Dalberg General_Bülow
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Freiburg Hanau Baiern Rhein Hochheim Frankfurt_am_Mayn Fürst
Schwarzenberg Leipzig Baiern Würtemberg Hessen-Darmstadt Baden Frankreich Frankfurt Holland
rückte, zog die Landwehr vor Hamburg, welches
Eckmühl noch beseht hielt. Durch die siegrei-
chen Fortschritte der Verbündeten in Holstein,
unter denen sich die mecklenburgischen Jager bei
Seestä dt so auözeichneten, daß bei dem ganzen Dec. io
Heere die Parole auögegeben wurde: die bra-
ven mecklenburger Jager, wurde bald ein
Waffenstillstand bewirkt, dem der Kieler Friede Dec. 15
folgte.
Während ein Belagerungscorps vor Ham-
burg stehen blieb, welchen Plah Eckmühl mit
hartnäckiger Entschlossenheit vertheidigte, mar-
schierte der Kronprinz von Schweden und unter
ihm der Erbprinz mit den Mecklenburgern an den Vs 14 ^
Rhein, und mit den drei verbündeten Hauptmächten
wurde zu Troyes ein Allianz-Traktat geschlossen. Febr.rs
Nach dem glücklich und siegreich beendigten Kriege
durch den ersten Frieden zu Paris, durch wel- Märzzo.
chen der Rheinbund völlig aufgelöst wurde, kehrten
die mecklenburgischen Krieger ins Vaterland zu-
rück, wo sie mit Jubel empfangen wurden, und an
mehrere der Verdienstvollsten unter ihnen ließ der
Herzog eine Verdienstmedaille austheilen. Jul.23
Durch die Uebergabe Hamburgs wurde denn end-
lich Mecklenburg von jeder Furcht vor Feindesan-
fall befreit, und wenn auch die Kosten des Be-
freiungskrieges nebst allen damit verbundenen
Durchmärschen und Verpflegungen fremder Trup-
pen zu einer^ bedeutenden Höhe angewachsen
waren, und stets erneuerte Steuren nöthig mach-
ten; wenn auch das um sich greifende Lazarekh-
Fieber und eine ausbrechende Rindviehseuche eine
üble Folge des Krieges waren, so half doch die
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Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Holstein Schweden Rhein Troyes Paris Rheinbund Hamburgs
46
Freude über das gerettete Vaterland altes Unan-
genehme leichter verschmerzen, und so erkannte es
auch Jeder für nothwendig, daß der Herzog an
dem seit Napoleons Rückkehr nach Frankreich,
erneuerten Kampfe gegen ihn Therl nahm. Es
y.m5 erschien also ein neuer Aufruf zur freiwilligen
Aprils Stellung unter das herzogliche Militair, welches
mit der zufammenberufenen Landwehr im Sommer
an den Rhein marschierte, und sich bei der Bela-
2"l. 8. gerung von Longwy rühmlich auszeichnete.
1815 Wahrend dieses Kampfes nahm der Herzog die
27 May Würde eines Großherzogö an, bestätigte
lslj die deutsche Bundesakte, nahm wie schon
Jun.zo vorher, an den Verhandlungen des Wiener
Con greffes einen thatigen Antheil, und schloß
mit dem Großherzoge von Strelitz eine Ueberein-
kunft wegen ihrer gemeinschaftlichen Theilnahme
an dem deutschen Bundestage, der späterhin
. Nov. 5. in Frankfurt am Main eröffnet wurde, und auf
1816 welchem der mecklenburgische Gesandte eine bedeu-
tende Rolle spielte. Seit dem 2ten Pariser Frie-
den und der deöfalstgen Zurückkunft der mecklen-
burgischen Truppen, haben bei dem Zustande der
Ruhe und den verminderten Landesbedürsniffen
allmählig die drückenden Conkributionen bis auf ei-
nige aufgehört, und der Fürst und feine Stande
haben diese Zeit benutzt, um manche zweckmäßige
Einrichtungen durchzusetzen.
Nach mehreren weitläuftigern Verhandlungen
?8i?für auf den Landtagen zu Malchin (1816) und
deyve zu Sternberg (1817) an welchen auch der
Großherzog von Strelitz Theil nahm, wurde end-
thüiner. llch das Oberappellationögericht feierlich
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Sternberg
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33
Reiches ist ungefähr so groß, daß von 100 Einwohnern 1 Monn als Soldat
dient. Wer feine Zeit als Soldot in der Linie gedient Hot, wird zur
Reserve beurloubt und tritt später in die Landwehr. Die Kriegsflotte,
die Reichsmarine, wird immer mehr vergrößert. Dos Reichswappen
iit der Adler; die Reichsflagge ist schwarz-weiß-rot. _
Das Deutsche Reich besteht aus folgeudeu 25 Staaten und einem
Reichsland:
4 Königreiche: Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg.
6 Großherzogtümer: Baden, Hessen, Mecklenburg-Schwerin, Olden-
burg, Mecklenburg-Strelitz, Sachsen-Weimar.
5 Herzogtümer: Braunschweig, Anhalt, Sachfen-Meiningen, Lachfen-
Koburg-Gotha, Sachsen-Altenburg.
7 Fürst entümer^ Lippe-Detmold, Reuß jüngere Linie. Schwarzburg-
Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Reuß ältere
Linie. Schaumvurg-Lippe.
3 freie Städte: Hamburg, Bremen, Lübeck.
l Reichs land: Elsaß-Lothringen.
Man teilt Deutschland auch ein in Nord- und Süddeutschland. nördlich
und südlich^ vom Main. Welche Staaten gehören zu Norddeutschland?
Welche zu Süddeutschland? Warum dürfen wir diese Einteilung nicht mit
Ober- und Niederdeutschland verwechseln?
§ 34. Königreich Preußen.
350 000 qkm, 37 M. Einw.
Die Könige von Preußen gehören dem Geschlechte der Hohenzollern
an; wo die Stammburg? Preußen wird in 12 Provinzen und jede
Provinz in Regierungsbezirke eingeteilt. An der Spitze der aus kleinen
Städten und Dörfern gebildeten Kreise steht der Landrat. Zu den
Provinzen kommt noch der Stadtkreis Berlin.
1. Stadtkreis Berlin.
Berlin, Hauptstadt des Deutschen Reiches und des Königreichs
Preußen, hat 2 Millionen, mit den Bororten 3 M. Einwohner. Un-
gefähr in der Mitte der Stadt liegt die Friedrichstraße, eine gerade
Straße, welche 1 Stunde lang ist und in der Richtung von Norden nach
Süden geht. Sie durchschneidet die schönste Straße Berlins: „Unter den
Linden". An dem östlichen Ende derselben liegen stolze Gebäude, wie
das königliche Schloß mit dem Kaiser-Wilhelm-Denkmal, der neue Dom
uttd die Ruhmeshalle. Das westliche Ende wird durch das Branden-
burger Tor abgeschlossen. Bor diesem Tore besinden sich das Reichs-
tags-Gebäude und das Bismarck-Denkmal; alles überragt die herrliche
Siegessäule, von welcher die mit Marmorgruppen gezierte Siegesallee
abgeht. Weiterhin breitet sich der große Tiergarten mit wunderschönen
Spaziergängen aits. Bon den vielen Sehenswürdigkeiten in Berlin merken
wir noch die Museen mit großartigen Sammlungen: im Zoologischen
Garten können ausländische Tiere betrachtet werden. Dem Verkehr dienen
die über die Straßen gehende Stadtbahn und viele Elektrische Bahnen.
Berlin ist eine Weltstadt und wird an Einwohnerzahl nur noch von drei
anderen Städten Übertrossen. — Westlich von Berlin liegt Charlottenburg;
in dem Mausoleum die Gräber der Königin Luise und Kaiser Wilhelms
des Großen. — Freilich ist die Umgebung von Berlin sandtg und ein-
förmig; aber doch ist die Lage von Berlin eine günstige, denn die Stadt steht
mit der Elbe und Oder in Wafserverbindung, und ihre Binnenschiffahrt ist
die größte in Deutschland. Berlin liegt fast in der Mitte der Nord-
deutschen Tiefebene; daher laufen hier viele Bahnlinien zusammen; in den
rzabrtken werden viele Tausende veschästigt. Die Bewohnerzahl ist in stetem
Ltetgen begriffen, und kaum die Hälfte der Bewohner ist in Berlin geboren.
Realienbuch. 3
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone]]
Extrahierte Personennamen: Wilhelms
Extrahierte Ortsnamen: Bayern Sachsen Württemberg Baden Hessen Mecklenburg-Schwerin Mecklenburg-Strelitz Sachsen-Weimar Sachfen-Meiningen Lachfen-
Koburg-Gotha Sachsen-Altenburg Schwarzburg-Sondershausen Hamburg Bremen Elsaß-Lothringen Deutschland Main Norddeutschland Niederdeutschland Berlin Berlin Berlin Berlins Berlin Berlin Berlin Charlottenburg Berlin Berlin Deutschland Berlin Berlin