16
und Burbach ausgenommen) über das Fürstenthum Hadamar,
über die Herrschaften Westerburg, Schadeck und Bilstein, und
den auf dem rechten Ufer der Lahn gelegenen Theil der eigentlich
sogenannten Herrschaft Runkel zugewiesen. Der übrige Theil
der Nassau-Oranienschen Erblande wurde dem Herzog vonnassarl-
Usingen und dem Fürsten von Nassau-Weilburg übertragen. Zur
Verbindung des Herzogthums Kleve mit den Besitzungen an der
Nordseite wurde dem Großherzog durch die Staaten des Fürsten
von Salm eine Straße eingeräumt und die innerhalb des neuen
Gebiets eingeschlossenen ritterschaftlichen Güter mit voller Lan-
dcshoheit in Besitz genommen. Dem noch bestehenden Vertrage
von 1796 und 1801 ungeachtet, wurde die Demarkationslinie
gegen Preußen überschritten und die Stifter Essen, Werden
und Elten durch militairische Besetzung dem preußischen Staate
entzogen und durch eine Bekanntmachung vom 4. Nov. 1806
die Besitzergreifung urkundlich vollendet, jedoch spater dem Groß-
herzog vertragsmäßig überwiesen; und zwar in Folge des Tilsiter
Friedens vom 9. Juli 1807, nach welchem auch die Stadt Dort-
mund und der königl. preuß. Antheil an Lippstadt, der im Jahre
1803 an Preußen gekommene Theil des Hochstiftes Münster, die
Grafschaften Lingen und Tecklenburg und die Suverainitätsrechte
über die Grafschaft Limburg und die Herrschaft Rheda dem
Großherzogthum Berg zugegeben wurden. Durch die am 15.
Juli 1808 erfolgte Beförderung des Großherzogs Joachim zum
König von Neapel ging das Großherzogthum an Frankreich
über und wurde am 31. Juli 1808 durch die kaiserlichen Com-
missäre Beugnot und Belleisle in Besitz genommen und die Un-
terthanen ihres Eides am 17. August 1808 von Joachim ent-
bunden. Das Land wurde jetzt im Namen Napoleons und für
dessen Rechnung verwaltet, durch das im kaiserlichen Pallaste der
Tuillerien vom 3. März 1809 erlassene kaiserliche Decret aber an
Louis Napoleon, Sohn des Königs von Holland, übertragen,
während dessen Minderjährigkeit der Kaiser sich die vormund-
schaftliche Verwaltung vorbehielt. Während der Verwaltung am
Ende des Jahres 1810 trennte Napoleon den größten Theil des
Fürstenthums Münster mit den Gebieten von Tecklenburg, Lin-
gen, Steinfurt, Bentheim, Horstmar und Rhema-Wolbeck von
dem Großherzogthum Berg und vereinigte solche mit Frankreich
(dem Lippe-Departement). Dagegen vereinigteer am 29. Jan.
1811 das Best oder die Grafschaft Recklinghausen und den süd-
lichen Theil des Gebiets von Dülmen, zwischen der Lippe und
Stever gelegen, mit dem Großherzogthum Berg. Dasselbe sollte
für seine Verluste durch eine Anweisung auf die Erträge des
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
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Extrahierte Personennamen: Runkel Joachim August Joachim_ent- Napoleons März Louis_Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Burbach Westerburg Bilstein Usingen Nassau-Weilburg Lippstadt Lingen Tecklenburg Neapel Frankreich Napoleons Holland Tecklenburg Steinfurt Bentheim Großherzogthum_Berg Frankreich Großherzogthum_Berg
333
• 2. Die Provinz Sachsen.
Die Provinz Sachsen ist aus der Altmark, dem Herzog-
tum Magdeburg, dem Saalkreise, dem Fürstenthum Halber-
stadt, den Grafstaften Mansfeld, Wernigerode, Nordbansen,
Mühlhausen, Eichsfeld, Erfurt, aus dem von Sachsen an Preu-
ßen gelangten Herzogthum Sachsen, von welchem Tbeile die
Provinz ihren Namen hat, aus dem vormaligen Thüringischen
Kreise, einem Tbeile des Königreichs Sachsen, den Grafschaften
Stolberg, Kosla, dem Hochstifte Merseburg, Naumburg und Zeitz,
einzelnen Theilen der Kreise Leipzig, Meißen, Neustadt, Voigtlaud
und aus den Aemtern des Fürstentbums Querfnrt und Heldrungen
zusammengesetzt. Sie liegt zwischen 27° 29' und 310 33' östl. Länge
und 59° 27' und 53° 5' nördl. Breite. Gegen S.-W. grenzt
dieselbe an das Königreich Sachsen; gegen S. an die Länder
des Großherzogs von Weimar, des Herzogs von Gotba und
der Fürsten von Reuß; gegen W. an Hanover, Brannschweig
und Knrbesfen; gegen N. und N.-O. an die Provinz Branden-
burg. Die anhalt'schen Länder ein Theil von Stwarzburg und
einige braunschweigische, hanöverische und weimariscbe Aemter
liegen von dem Haupttbeile getrennt. Die größte Länge der Pro-
vinz beträgt 33 und die größte Breite gegen 34 Meilen. Sie
hat einen Flächeninhalt von 460,03 Q.m., mi 1,539,353 Ein-
wohnern. Durchschnittlich leben demnach auf der O..M. 3346
Menschen. Die Evangelischen verbalten sich zu den Katholiken
wie 14 zu 1, und die Christen zu den Juden wie 250 zu 1.
Der Boden ist an Fruchtbarkeit verschieden. Die Gegenden
auf der rechten Seite der Elbe sind meist sandig; die südlich
gelegene Gegend von Magdeburg, besonders die sogenannte
Blöde, und von Halbcrstadt, das ehemalige Thüringen, wo
sich die goldene Aue befindet, und die Gegend von Halle
zeichnen sich durch Fruchtbarkeit aus. Namentlich gebört Mag-
deburg zu den Kornkammern des Staats, und Erfurt ist
durch den reichen Gewinn aus seinen Gärten und Feldern
bekannt. Der nördliche und östliche Theil der Provinz ist eben,
und nur bei Halle erhebt sich der mäßig hohe Petersberg.
Im Westen liegt ein Theil des Harzes mit dem 3489 Fuß hoben
Brocken oder Blocksberge, dessen Vorgebirge sich östlich bis gegen
die Saale erstrecken und südlich den Rgsbz. Erfurt durchziehen.
Im Süden wird die Provinz von dem Thüringer Walde be-
rührt, so daß der ganze südwestliche Theil von den sich zwischen
beiden Gebirgen erhebenden Rücken, der hohen Finne, Hainleit
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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457
ämtern, entweder unmittelbar, oder durch seine Ministerien und
Kollegien, die Ertheilung der Orden. Ein allgemeines Staats-
grundgesetz besteht nicht. Durch einen Beschluß des vorigen Kö-
nigs wurden den Provinzen ständische Verfassungen verliehen, die
nach und nach in allen Provinzen eingeführt sind. In den we-
sentlichen Bestimmungen sind sic einander gleich, und nur nach
den Provinz-Verhältnissen, besonders in der Gesammtzahl der
Stände verschieden. Dem deutschen Bunde gehört der Staad
mit den Provinzen Pommern, Brandenburg, Schlesien. Sachsen,
Westphalen und der Rhein-Provinz an. Der Läuderbestand der
Monarchie wurde durch die Schlußakte des Wiener-Congresses
vom 9. Juny 1815 bestimmt. Alle seit dem Jahre 1810 erlas-
senen Gesetze sind in den unter Aufsicht des Staats gedruckten
Gesetzsammlungen enthalten.
Der jetzt regierende Landesfürst, Friedrich Wilhelm Iv., ge-
boren am 15. Oktober 1795 und am 29. November 1823 mit
Elssabeth Ludovika, Prinzessin von Baiern, geboren den 13. No-
vember 1801, vermählt, ist der 6te König von Preußen und
bestieg am 7. Juni 1840 den Thron. Die gewöhnliche Residenz
des Königs ist Berlin; Potsdam ist als die zweite Residenzstadt
zu betrachten, und Königsberg und Breslau führen auch den Titel
Residenz. Außer dem Titel König, der von der Provinz Preu-
ßen ausgeht, führt der Regent auch den Titel Groß Herzog
vom Nieder-Rhein und von Posen, Herzog zu Sachsen rc. rc..
Burggrafzu Nürnberg, Landgraf zu Thüringen, Mark-
graf zu Brandenburg, Fürs zu Rügen rc., Prinz von Ora-
nien, Neufchatel rc., gefürstc<:r Graf zu Henneberg, Graf
zu Rupin, zu Hohenzollern rc., Herr der Lande Rostock rc.
In öffentlichen Urkunden ist nach Verschiedenheit derselben
ein dreifacher Titel gebräuchlich; der große oder vollständige,
der mittlere und der kleine. Ebenso wird auch ein dreifaches
Wappen geführt und nach Verschiedenheit der Urkunden ange-
wandt: das große, aus 4 Mittelschildern, bezüglich auf Preu-
ßen, Brandenburg, Nürnberg und Hohenzollern und 48 Feldern
des Hauptschildes, bezüglich auf Schlesien, Niederrhein, Posen,
Sachsen rc. bestehend; das mittlere, welches außer den4mit-
telschildern 10 Felder des Hauptschildes enthält; das kleine, wel-
ches nur aus dem ersten Mittelschilde, nämlich Preußen, besteht.
Der Hofstaat des Königs besteht aus j2 Hofchargen, an
welche sich dieehren-, Hof-und Erbämter in den Provinzen anreihen,
aus 200 — 260 einheimischen und auswärtigen Kammerherrn,
von denen an 30 in Berlin, Potsdam, Charlottenburg wohnen, 2
Leibärzten, 1 Geheimen Kämmerer, dem Hofmarschall und dem Ober-
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iv. Friedrich Wilhelm_Iv. Elssabeth_Ludovika Burggrafzu_Nürnberg Henneberg
263
durch Erbschaft der Krone Preußen zufielen; aus einem Theile
der vormaligen Herzogthümer Geldern und Luxemburg, aus der
Reichsstadt Köln mit dem Erzstifte Köln, aus dem Erzstifte
Trier, den Reichsstädten Aachen und Wetzlar, aus den Fürsten-
thümernsimmern und Veldenz; den Standesherrschaften: Broich,
Styrum, Gimborn-Neustadt, Homburg, Wied-Neuwied, Wied-
Runkel und größtentheils Solms; den Herrschaften: Wyckerath,
Mylendonk, Bedbur, Dyck, Elsen, Ottweiler; den Grafschaften:
Saarbrück, Sayn-Altenkirchen und einzelnen Theilen von Sayn-
Hachenburg, der Reichsherrlichkeit Hörstchen, den Abteien: Essen,
Werden, Elten, welche im Jahre 1802 durch den Entschädigungs-
Receß erlangt und 1814 wieder erworben wurden. Ferner aus
den Abteien Prüm, Kornelius-Münster, Malmedy, verschiedenen
Nassauischen Aemtern und einigen kleinern Gebieten.
Die auf der linken Rheinseite gelegenen Landestheile wur-
den im franzöfischen Revolutionskriege 1794 von den Heeren
der Franzosen besetzt und unter die Verwaltung der Republik ge-
stellt, welche zu Aachen eine Centralverwaltung für die zwi-
schen Rhein und Maas belegenen Länder errichtete. Beim Frie-
den zu Basel, 5. April 1795, genehmigte Preußen die Besetzung
seiner westrheinischen Provinzen, deren spätere Bestimmung dem
gänzlichen Friedensschluß vorbehalten wurde. Die französische
Verwaltung ward nun am 18. Vent. I. V. (8. März 1797)
aufgehoben und die Ländertheile kamen wieder unter die zu Kleve
eingeführte Regierung, während die übrigen eroberten Länder
den am 28. Floreal I. Iv. (17. Mai 1796) gebildeten Gene-
ral-Direktionen der Länder zwischen Rhein und Maas untergeord-
net blieben. Zufolge Beschlusses des Vollziehungs-Direktoriums
vom 14. Brumaire I. Vi. (4. Nov. 1797) sollten diese Länder-
theile eine neue Organisation erhalten, welche am 4, Pluviose
und 27.Prairiali.vi. (23. Jan. und 25. Juni 1798) erfolgte;
die eroberten Länder wurden, so weit sie der jetzigen preußischen
Rhein-Provinz angehören, in die Departements der Roer (Haupt-
ort Aachen), der Saar (Hauptort Trier), des Rheines und der
Mosel (Hauptort Koblenz), eingetheilt. Hinsichtlich der Länder
auf der rechten Rheinseite wurde zur Sicherung der Neutralität
von Norddeutschland in dem am 5. August 1796 zu Berlin ab-
geschlossenen Vertrage eine Demarkationslinie festgesetzt, und be-
stimmt, daß alles Land rechts der Ruhr von den französischen
Truppendurchmärschen befreit bleiben, und nur der auf der lin-
ken Ruhrseite gelegene Theil der Grafschaft Mark zu denselben frei-
gegeben werden sollte. Durch den Frieden zu Lüneville, 9. Febr.
1801, kamen die preuß. Provinzen Geldern und Mörs, der westrheins
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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428
Achilles vereinigte die fränkischen Fürstentümer Anspach und Bai-
reuth mit dem Kurfürstenthum und erhielt die Städte Krossen,
Züllichau und Sommerfeld. Durch die von ihm entworfene
Hausverordnung wurde bestimmt, daß die fränkischen Besitzun-
gen nur unter zwei brandenburgische Prinzen vertheilt, die
Länder des Kurfürstenthums Brandenburg aber nie zersplittert
werden sollten. Die fränkischen Länder wurden nun von Bran-
denburg getrennt, und beim Tode Albrechts im Jahre 1486
war das Kurfürstenthum 692 Q.-M. groß. Sein Sohn Johann
Cieero kaufte die 6 Q.-M. große Grafschaft Zossen. Joachim
I. erhielt die Lehnsherrschaft über Pommern; auch erbteer 1524
die Grafschaft Ruppin, und der Staat umfaßte bei seinem Tode,
im Jahr 1535, 641 Q.-M. Seiner Verordnung gemäß erhielt
sein Sohn Johann die Neumark und Krossen, der Kurprinz Joa-
chim die übrigen Länder, so daß das Kurfürstenthum nur 421
Q.-M. umfaßte. Joachim Li. schloß mit dem Herzog von Brieg,
Liegnitz und Wohlau einen Erbvertrag, nach welchem diese Be-
sitzungen beim Aussterben der herzoglichen Linie an Brandenburg
kommen sollten. Dies war der erste Grund zu den Ansprüchen
auf Besitzungen im Schlesien. Auch erhielt Joachim die Mitbe-
lehnung über das Herzogthum Preußen. Durch den Tod Joa-
chims fielen die Neumark und Krossen wieder an Brandenburg,
so daß das Kurfürstenthum unter Johann Georg 666 Q.-M.
groß war. Johann Sigismund erhielt durch Erbschaft im Jahr
1609 die Herrschaften Schwedt und Vierraden, im Jahr 1614
das Herzogthuin Kleve und die Grafschaften Mark und Ravens-
berg, undstmjahr 1618 das Herzogthum Preußen. Der Staat
war jetzt 1444 Q.-M. groß. Durch den Frieden zu Münster
und Osnabrück kam Stettin und Vorpommern an die Schwe-
den, Hinterpommern aber an das Kurfürstenthum und zur Ent-
schädigung für den Verlust der pommcrschen Landestheile erhielt
dasselbe das Erzbisthum Magdeburg, die Bisthümer Halber-
stadt, Minden und Kammin, so wie die Grafschaft Hohenstein,
und Brandenburg hatte beim Ableben Friedrich Wilhelms im
Jahr 1688 einen Flächeninhalt von 2046 Q.-M. Kurssürst
Friedrich Iii. trat zur Erlangung der Königswürde an Oestreich
den schlesischen Kreis Schwiebus ab, dagegen kaufte er die Städte
Quedlinburg und Nordhausen und die Grafschaft Tecklenburg;
1694 erhielt er durch Erbschaft das Fürstenthum Neufchatel oder
Neuenburg und die Grafschaft Vallcngin in der Schweiz; 1698
vereinigte er die ihm verpfändete Stadt Elbing und 1700 ei-
nen Theil des Herzogthums Geldern mit seinen Staaten; 1707
erbteer die Grafschaften Mörs undlingen, so daß das Land jetzt
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Sommerfeld Albrechts Albrechts Johann
Cieero Johann Johann_die_Neumark Johann Joachim_Li Joachim Neumark Johann Johann_Sigismund Johann Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Friedrich_Iii Friedrich Kreis_Schwiebus
429
2078 Q.-M. groß war. Unter der Regierung Friedrich Wil-
helm I. wurde das Reich durch die Grafschaft Limburg in Fran-
ken, durch Vorpommern bis an den Peenefluß und durch die
Inseln Usedom und Wollin vergrößert, und es umfaßte 2275
O.-M. Friedrich der Große vergrößerte den Staat durch Ober-
und Niederschlesien und die Grafschaft Glatz bis auf die Städte
Troppau- und Jägerndorf und das Gebirge am Flüßchen Oppa;
auch fiel ihm durch Erbschaft das Fürftenthum Ostfriesland zu.
Nach dem siebenjährigen Kriege, bei der Theilung Polens, kam
Polnisch-Preußen, nachher Westprcußen genannt, und der Bezirk
von Großpolen bis an den Netzefluß, mit Ausschluß von Dan-
zig und Thorn hinzu, 1779 kam ein Theil der Grafschaft
Mansfeld zu Preußen, und 1787 hatte das Königreich 3609
Q.-M. Flächengröße. 1791 erbte Friedrich Wilhelm Ii. die
Fürstcnthümer Anspach und Baircuth. 1792, bei- der zweiten
Theilung Polens, kam Danzig und Thorn und ein großer
Landstrich, Süd-Preußen genannt, und 1794 noch 900 Q.-M.
unter dem Namen Neu-Ost-Preußen zum Königreiche. Unter
der Regierung des genannten Königs hatte dasselbe einen Flä-
cheninhalt von 5250 Q.-M. Durch den Lüneviller Frieden ver-
lor Preußen Mörs, Lingen, Geldern und einige andere Landes-
theile, im Ganzen 46 Q.-M. Doch erhielt es durch den Frie-
den zu Basel 1802 die Bisthümer Hildesheim und Paderborn,
die Stadt und das Gebiet Erfurt, das Eichsfeld, einen Theil
des Bisthums Münster, die Städte Mühlhausen, Nordhausen,
Goslar und Quedlinburg, die Abteien Herford, Elten, Essen
und Werden, zusammen ein Flächenraum von 241 Q.-M. Dem
im Jahre 1805 zu Wien abgeschlossenen Vertrage gemäß, trat
Preußen an Frankreich Kleve mit der Festung Wesel und Neuf-
chatel in der Schweiz, an Baiern das Fürstenthum Anspach ab.
Des Tilsiter Friedens zufolge, mußte Preußen alle Länder zwi-
schen Rhein und Elbe, ganz Süd-Preußen, Neu-Ost-Preußen
und die Stadt Danzig, zusammen 2700 Q.-M. an Frankreich
abtreten. Auf dem Wiener Congresse 1815 erhielt die Krone
Preußens außer den abgetretenen Landestheilen das Großher-
zogthum Niederrhein, Jülich, Kleve, Berg, einen sehr großen
Theil von Sachsen, das Hcrzogthum Sachsen genannt, den schwe-
dischen Antheil Pommerns mit der Insel Rügen, von Polen das
Großherzogtbum Posen. Dagegen wurde an Baiern Anspach
und Baireuth, an Hanover Hildesheim abgetreten. 1834 kam
noch durch. Ankauf das Fürftenthum Lichtenberg zu Preußen, und
der Staat hat nun mit Einschluß des Fürftenthums Neufchatel
eine Flächengröße von 5091 Q.-M.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wil- Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
450
2. Lage.
Der preußische Staat zerfällt bet einer 162 Meilen langen
Ausdehuung in zwei Hauptbestandtheile und einzeln liegende Be-
sitzungen, die einen dritten kleinern Bestandtheil bilden. Der
größte zusammenhängende Haupttheil besteht aus den Provinzen
Brandenburg, Pommern, Preußen, Schlesien und Sachsen, und
liegt vom 27° 30' — 40° 30' östl. Länge und vom 49° 45 —
55° 52' nördl. Breite. Der zweite kleinere Theil besteht aus
der Provinz Westphalen und der Rhein-Provinz, mit Ausschluß
des Kreises Wetzlar, und erstreckt sich zwischen 23° 35' und 27°
5' östl. Länge und 49° 8' und 52° 30' nördl. Breite. Den
dritten Bestandtheil, der nicht den hundertsten Theil des Flä-
chenraumes des Staates beträgt, bilden einzelne Furstenthümer,
Kreise, Aemter und Dörfer, die nur theilweise mit einem der
beiden Hauptbestandtheile in Verbindung stehen, oder gänzlich
von fremden Gebieten eingeschlossen sind. Bleibt Reufchatel un-
berücksichtigt, so liegt der äußerste südl. Punkt des Staats auf
der Feldmark der Dörfer Welfersdingen und Hanweiler an der
Saar, unweit der französischen Stadt Saargemünd oder 8asr-
guemine unter 49° 8' nördl. Breite; der westlichste Punkt auf
den Feldern zwischen Kranenburg und dem niederländischen Ge-
biete, unter 23° 35' östl. Länge; der nördlichste Punkt zwischen
Nimmersath und der russischen Stadt Polangen unter 55° 52'
nördl. Breite und der äußerste östl. Punkt liegt bei der Stadt
Schirwind und dem russisch-polnischen Dorfe Kolikitschen unter
40« 30' östl. Länge.
3. Grenze«.
Der größte Haupttheil des Staats grenzt gegen O. an
Rußland und Polen (179 geogr. Meilen) und an den Freistaat
Krakau (3 M.); gegen W. an Mecklenburg (64 M.), Hanover,
Braunschweig und Hessen-Kassel (79 M.); gegen S. an Oest-
reich (84 M.), Sachsen <36 M.>, an die Altenburgischen, Reus-
sischen, Weimarschen, Schwarzburg-Sondershausischen und Go-
thaischen Lande (36 M.); gegen N. an die Ostsee (104 M.),
in welcher mehrere zu Preußen gehörende Inseln liegen, und^an
Mecklenburg. Der zweite Haupttheil, von jenem durch Hessen-
Kassel, Hanover und Braunschweig getrennt, grenzt gegen O.
an Lippe, Braunschweig, Hessen-Kassel, Waldeck, Hanover, Hes-
sen-Darmstadt, Nassau, Hessen-Homburg, Oldenburg und Rhein-
Maiern (115 M.); gegm W. an Luxemburg und die Niederlande
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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hörende Städtchen Kaiserswerth. Unterm 30. Nov. 1803 und
20. Febr. 1804 wies der Kurfürst Maximilian Joseph dem Her-
zoge Wilhelm von Baiern*) das Herzogthum Berg zum Apana-
gialgenusse der Einkünfte desselben und zur Stadthalterschaft an,
und nannte sich vom 1. Jan. 1806 an König von Baiern. Durch
den Artikel 15 des Presburger Friedens hörte die Eigenschaft
des Landes als Reichslehn auf, und wurde das Herzogthum
Berg, nachdem Baiern dafür das von Preußen an Frankreich
übergegangene Fürstenthnm Anspach erhallen hatte, am 15. März
1806, an den damaligen Kaiser der Franzosen, Napoleon Bo-
naparte abgetreten. Das Land enthielt 58*/^ lh.m. und war
in 18 Aemter und die Unterherrschaften Hardenberg und Broich
eingetheilt.**) Die Herrschaften Schöller, dem Grafen vonschäs-
berg, Odendahl, dem Grafen von Wolf-Metternich gehörig, so
wie Richrath und Linnep hatten auf Verwaltung keinen Einfluß.
Unter dem 15. März 1806, an dem nämlichen Tage an welchem
der König von Baiern zu München die Abtretungs-Urkunde unter-
zeichnete, übergab der Kaiser Napoleon (datirt Pallast der Tuit-
lerien), die beiden zu seiner Verfügung gelangten Herzogthümer
Kleve und Berg, ostseits Rheins, dem Prinzen Joachim Mürat,
seinem Schwager, welcher von denselben am 19. desselben Mo-
nats Besitz und den Titel eines Herzogs zu Berg und Kleve
annahm und diese Besitznahme durch einen öffentlichen Aufruf
vom 21. März verkündigte. Der neue Herzog kam am 25.
März in Düsseldorf an, ward als deutscher Reichsfürst ange-
sehen, und Kleve-Berg bestand in dieser Gestalt bis zur rheini-
schen Bundesacte vom 12. Juli 1806, welche es vom deutschen
Reiche trennte, dem Herzog Joachim den Titel Groß-Herzog ver-
lieh, und seinem Gebiete wurde Deuz, Vilich und Königswinter,
zugleich die Souverainitäts-Rechte über die Herrschaften Limburg,
Styrum, Broich, Hardenberg, Gimborn-Neustadt und Wilden-
burg, über die Grafschaften Homburg, Bentheim, Steinfurt und
Horstmar, über die Besitzungen des Herzogs von Looz, über
die Fürstenthümer Siegen und Dillenburg (Wehrheim, Kyrburg
*) Unter ihm zählte d-Z Herzogthum Berg im I. 1804 263,037 Einw.,
welche in 61,356 Familien (wovon auf die Kathol. 31,057, auf die Re-
form. 15,264, auf die Luther. 14,791, auf die Mennoniten 4, und auf
die Juden 240 Familien kamen) lebten. Adelige Familien gab es 94,
Rathe und Beamten waren 316, Kaufleute 2649, Handwerker 25,956
und Bauern 29,553. Kirchen gab es 291 (40 luth., 34 ref., die übri-
gen kath.), Pfarrhäuser 219, Schulen 299 und Rittersitze 160. Bis
zum Jahre 1803 zählte es beinahe dreißig Klöster.
) Siehe Kreis Elberfeld, Hardenberg; Kreis Duisburg, Broich bei Mül-
heim an der Ruhr.
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TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz]]
Extrahierte Personennamen: Maximilian_Joseph Maximilian Wilhelm Jan Napoleon Odendahl Richrath Napoleon Joachim_Mürat Joachim Broich Hardenberg
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gewesen waren, Provinzen, die in Rücksicht des Ackerbaues, Ge-
werbefleißes und Handels die vorzüglichsten waren. Mebr als
die Hälfte seines Staates, 3000 Q.-M., mit 5 Mill. Untertha-
nen, ging verloren. Außerdem mußte er 140 Millionen Kriegs-
steuern zahlen, und das Heer durfte nur 42,000 Mann stark
sein. Die letztere Bedingung, die die preußische Macht vernich-
ten sollte, war ebenso Veranlassung zur Rettung, wie die Miß-
bandlung des treuen preußischen Volkes durch die Soldateske des
Eroberers. Die eroberten Provinzen nebst den dem Herzog von
Braunschweig und dem Kurfürsten von Hessen abgenommenen
Ländertheilen und Hanover übergab er seinem Bruder Hieroui-
mus als Königreich Westphalen.
Die dem Könige verbliebenen Provinzen wurden von franz.
Truppen besetzt gebalten, die alles Gefühl empörende Ausschwei-
fungen begingen, bimmelschreiende Thaten vollführten. Keine Un-
schuld, teme Ebre war mehr sicher, achtbare Bürger mußten
Knechtedienste verrichten, französische Quälbeamten und Em-
quartirungen drückten das Volk, sogen das Land aus, Seu-
chen rafften Menschen und Vieh weg, Theuerung und Roth
herrschte, Aecker waren verödet, Handel und Gewerbe lagen
darnieder; wer aber nicht zagte, war der hochherzige König,
der die Mißhandlungen seiner getreuen Unterthanen doppelt em-
pfand, der im unbegrenzten Vertrauen auf Gott einer bessern
Zukunft entgegen sab und unabläßlich bemüht war, des Volkes
Wohl zu fördern. Er hob den Zunftzwang auf, gab eine neue
Städte-Ordnung, ordnete die bäuerlichen und gutsberrlicben Ver-
hältnisse, stiftete die Universität zu Berlin, verlegte die von Frank-
furt nach Breslau, verbesserte die Lehranstalten, errichtete unter
Beiblllfe des wackern Generals Scharnhorst eine neue Mllitair-
cinrichtung. Jeder waffenfähige Bürger wurde zum Krieger ge-
bildet, und durch ein wohlberechnetes Bcurlaubungssvstem die
von Nayoleon festgesetzte Größe des Heeres nicht überschritten.
Es wurde eine Armee gebildet, die von gutem Geiste beseelt,
dem mächtigen Eroberer zu widerstehen vermochte. Alle Staatö-
kräfte waren in Bewegung, um das Vaterland zu retten.
Langsam zogen sich endlich die verhaßten Franzosen zurück
und erst im Dezember 1808 räumten sie die Hauptstadt Berlin.
Der König resiete mit seiner Gemahlin nach Petersburg, schloß
mit Alexander ein noch festeres Freundschaftsbündniß, kehrte nach
einigen Wochen zurück und hielt am 23. Dez. 1808 seinen fei-
erlichen Einzug in Berlin. Bald traf aber ein herber unersetz-
licher Verlust den guten König. Die allverehrte Königin, die
Mutter ihres leckenden Volkes, starb unerwartet am 19. Juli
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch]]
TM Hauptwörter (200): [T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Roth Alexander Alexander
Extrahierte Ortsnamen: Braunschweig Hessen Hanover Berlin Frank- Breslau Berlin Petersburg Berlin
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zurückgesetzt. Preußen erhielt von den von Frankreich abgetre-
tenen ^Ländertheilen die Festung Saarlouis mit einem Theile von
Lothringen; von den 700 Mill. Franken Kricgsstcuer, die die
Franzosen zahlen mußten, 145 Millionen. * Bis zum Jahre 1818
hielten 150,000 Mann Verbündeten die Nordostgrcnze von Frank-
reich besetzt. Mit dem zweiten Pariser Frieden schloß der große
Befreiungskrieg Deutschlands. Vor seiner Beendigung wurde
schon am 8. und 9. Juni 1815 der Monarchen-Kongreß zu
Wien geschlossen. 39 einzelne Staaten Deutschlands verbanden
sich auf demselben zu einem ewigen Bunde zur Auftechthaltung
innerer und äußerer Sicherheit, zur Erhaltung der Unverletzbar-
keit jedes einzelnen Staates. Um den Bund in Wirksamkeit zu
halten und die alle deutschen Staaten betreffenden Sachen zu
verhandeln, besteht in Frankfurt am Main eine fortwährende
Bundesversammlung, bei der die einzelnen Bundesstaaten durch
Gesandte vertreten werden. Bei einem ausbrechenden Kriege
stellt der Bund ein Heer von 300,000 Streitern, und jeder Staat
hierzu seine festgesetzte Zahl Truppen. Preußen ist eins der
Hauptmitglieder dieses Bundes. Durch die Wiener Kongreß-
akte erhielt es den Verlust, den die Monarchie durch den Frie-
den zu Tilsit erlitten hatte, größtenteils ersetzt. Halb Sachsen,
Posen, die Rhein-Provinz, Neuenburg in der Schweiz kamen
zum Staate, dagegen wurden aber Theile von Polen, Anspach,
Baireuth, Hildesheim, Ostfriesland re. abgetreten.
Friedrich Wilhelm kam aus dem Feldzuge am 19. Oktober
steggekrönt wieder in seine Residenzstadt zurück; hier feierte er
am 22. Okt. 'das 400jährige Regierungsjubiläum seines Stamm-
hauses Hohenzollern. Am'18. Januar 1816 beging das preu-
ßische Volk mit freudigen Dankgefühlen gegen'den Vater im
Himmel das Friedensfest. Groß war der Jubel und. Jeder er-
wartete die Segnungen des so lange ersehnten Friedens. Freu-
dig und vollkommen entsprach der allverehrte König den Erwar-
tungen. Die Umbildung der Monarchie zu einem wohlverbun-
dencn und weise organisirten Ganzen begann mit der Jmellung
einer übereinstimmenden Verfassung und Verwaltung der ver-
schiedenartig gestalteten und zusammengesetzten Landes- und Volks-
theile. Mehrere königliche Verordnungen vereinfachten den Ge-
schäftsgang. Ein Stacttsrath, als berathende Behörde trat in's
Leben, dem die Einrichtung der Staatsverwaltung der einzelnen
Provinzen durch Regierungen, durch Justiz- und Militärbehör-
den folgte. Nach diesen Einrichtungen berief der König im Jahre
1823 Provinzialstände, die 1824 in Wirksamkeit traten und durch
zu machende Vorschläge sür's Beste ihrer Provinzen mitwirken.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Lothringen Frank- Deutschlands Wien Deutschlands Frankfurt_am_Main Tilsit Sachsen Posen Rhein-Provinz Neuenburg Polen Baireuth Hildesheim Ostfriesland