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1. Die Geschichte Württembergs - S. 90

1875 - Tübingen : Fues
90 Iii. Wrttemberg als Herzogthum. lichen ehelichen Verhltni zwischen beiden Eltern hatte er bis zu des Vaters Tod zu tragen. Die Liebe des angestammten Volkes und die Sorge befreundeter Fürsten konnten lange nichts gegen die Macht des siegreichen Kaisers ausrichten, in dessen Hand die Geschicke Wrttembergs und seines knftigen Herrschers gelegt waren. Mit List und endlich mit Gewalt versuchte Karl V. alle Wege, welche den Prinzen in seilt Land hatten zurckfhren knnen, zu versperren. Das einfachste Mittel war, da er sich der Person Christophs selber bemchtigte. Nach der Eroberung Wrttembergs durch* den Schwbischen Bund und der schmhlichen Uebergabe des Schlosses Hohen-Tbingen wurde Christoph er war noch nicht 5 Jahre alt nach Innsbruck gebracht, wo er von Erzherzog Ferdinand dem Rechtsgelehrten Wilhelm von Reichenbach zur Erziehung mit dessen Kindern bergeben wurde. Dieser unterrichtete ihn fleiig im Latei-nischen und hielt ihn zur Gottesfurcht an. Neun Jahre spter wurde Christoph der Pflege und dem Unterrichte des Michael vontiffernus (Tybein), eines vortrefflichen Lehrers und Erziehers x) anvertraut und nach Wienerisch-Neustadt gebracht. Dieser fhrte ihn in die Wissenschaften ein und brachte ihm im Lateinischen so hohe Kenntnisse bei, da Christoph diese Sprache ohne Mhe sprechen konnte, wobei zu bemerken, da er ein begabter, fleiiger, beharrlicher und strebsamer Schler war. Durch sein lebhaftes Wesen und seinen freien Geist fiel er bald dem Kaiser auf, der ihn darum zu seinem Vorleser bestimmte und in sein Kabinet einfhrte. Hier, sowie in der Begleitung des Kaisers auf dessen Reisen erweiterte sich Christophs Geschichtskreis und er hat die tiefen Einblicke, die er bei Karls Vertraulichkeit gegen ihn in das Staatswesen werfen konnte, treulich verwerthet und bentzt. Aber dieses fr Christoph so gnstige verhltni war von kurzer Dauer. Auf dem Reichstag zu Augsburg (1530) hatten die Fürsten erfolglos um die Zurckgabe Wrttembergs an Ulrich gebeten. Das Land fiel an das Haus Oesterreich. Christoph war dabei, namentlich durch nheren Um-gang mit dem Landgrafen Philipp von Hessen, mit seinen Familienverhltnissen bekannt geworden, wie auch mit seinen Rechten und Ansprchen auf Wrttemberg. Bald wurde der Kaiser dehalb argwhnisch gegen den Prinzen und suchte ihn auf immer unschdlich zu machen. Karl zog nach beendigtem Reichstag durch Italien nach Spanien, wo Christoph in ein spanisches Kloster gesteckt werden sollte. Sein Lehrer aber erfuhr den ganzen Anschlag, theilte ihn dem Prinzen mit und schlug ihm vor, den kaiserlichen Tro heimlich zu verlassen. Auf der Grenze zwischen Tyrol und Italien unternahmen beide die Flucht mit verkehrt beschlagenen Pferden. Christophs Pferd hinkte auf der Flucht und mute in einen Sumpf geworfen werden. Der Prinz fand bei den Herzogen von Bayern Schutz und Frderung in seinen Ansprchen an Wrttemberg 2). Sogleich erhob Christoph 1) Tiffern war seinem geliebten Prinzen in allen Stcken in unverbrchlicher -Treue zngethan. So bewahrte er ihn im Jahre 1529 mit groer Entschlossenheit und eigener Lebensgefahr vor trkischer Gefangenschaft. 2) Von den Flchtigen konnte der Kaiser keine Spur entdecken. So schreibt König Ferdinand an Dietrich Spt, den Rath Sabinas: Wir wollen Dir in gndigem Vertrauen anzeigen, da der jung Herzog zu Wirtenberg an unsers Bruders Hof verloren, und ans diesen Tag zu Mantua niemand, wo er hingekommen sein soll, wissend ist, aber uns anheilt durch einen Kaplan K. M. angezeigt, dap er gemelten Herzog ein wenig vor Salzburg her auf der Straen betreten und reuten sehen, der auch nur selb-

2. Die Geschichte Württembergs - S. 64

1875 - Tübingen : Fues
64 Iii. Wrttemberg als Herzogthum. her schon wollte Habsburg das Herzogthum Ichwaben wieder aufrichten, theils um die Macht und das Streben der schwbischen Stnde nach Selbstndigkeit zu unterdrcken, theils um festen Fu dort zu fassen und wo mglich bedeutende Besitzungen mit der eigenen Hausnwcht zu vereinigen. Diese unselige Politik Oesterreichs sollte nicht blo Deutschland seine Macht und sein Ansehen nach auen, sowie seine innere Kraft, sondern sie sollte auch Wrttemberg sein Frstenhaus, seine Verfassung und seine Einrichtungen, seinen Charakter rauben. Der Versuch dazu wurde gemacht und er gelang, aber glcklicherweise nur auf kurze Zeit. Mit dem Freiwerden von der Habsburgischen Herrschaft waren aber noch nicht alle Bande zerrissen; vielmehr mute Wrttemberg noch lange unter der Vormundschaft seines Qulers stehen. Der Grund, warum Oesterreich nach dem Besitz eines verhltnimig kleinen Landes strebte und mit aller Zhigkeit seine einmal errungenen Rechte auf dasselbe festzuhalten suchte, ist ein doppelter. Gegen das krftig aufblhende und erstarkende Frankreich bedurfte es eines Vorpostens, von dem aus in einem Kriege die nthigen Operationen gemacht werden konnten. Neben Oesterre ch aber war ein mchtiges Herzogthum, Bayern, dessen groer Einflu auf die deutschen Angelegenheiten, namentlich bei der Grndung der Liga und während des dreiigjhrigen Krieges von jenem mit schelen Augen betrachtet wurde. Habsburg hielt es fr nlhig, Bayern bei jeder Gelegenheit zu schdigen. War Wrttemberg gewonnen, so konnte das nun eingekeilte Bayern wie mit einer Zange gefat.und zerdrckt werden. Das waren Oesterreichs Plane. Als eigentliche Marksteine in der Geschichte Wrttembergs wh-rend seiner unglcklichen erzwungenen Verbindung mit Oesterreich stehen sol-gende Thatsachen vor uns: 1) Maximilian I. erhebtwrttemberg im Jahr 1 4 9 5 zum Her-zogthu nt, nicht blo aus Anerkennung der Verdienste Eberhards im Bart, sondern auch aus schndlicher Politik. Denn die Grafschaft konnte auch auf die weib-liche Linie vererbt werden, das Herzogthum Wrttemberg (nach damaliger Bestimmung) nicht. Da Eberhard keine Kinder und sein Vetter Heinrich nur den neunjhrigen Ulrich hinterlie, so war Aussicht vorhanden, das neue Herzogthum Wrttemberg an das Reich, d. h. nach den Be-griffen der Habsburgischen Politik an das Haus Oesterreich zu bringen. 2) Im Jahr 1 498 (st derselbe Kaiser gerne bereit, tut Horb er Vertrag auf den Willen der wrttembergischen Landschaft betreffs der Absetzung Eberhards Ii. und der Belehnung Ulrichs mit dem Herzogthum einzugehen; aber als Lohn verlangt der König des Geldes" Achalm und die Erbfolge in Wrttemberg fr den Fall des Aussterben s des Mannsstammes. Wrttemberg hat dabei die beste Gelegenheit, dem Kaiser bei seinem unehrlichen Spiel in die Karten zu seifen. 3) Auf dem Aug sburg er Bundestag im Jahr 1 5 2 0, da der Schwbische Bund mit dem eroberten Lande nichts anzufangen wei, erbietet sich Kar! V., dasselbe zu kaufen. Der deutsche König berechtigt den Bund zum Verkauf eines Frstenthums durch den Ankauf desselben und geht den Reichsstnden in der Verletzung der hei-ligsten Reichsgesetze und Vertrge voran.

3. Die Geschichte Württembergs - S. 193

1875 - Tübingen : Fues
. 51. Herzog Friedrich Ii. Die napoleouischen Kriege. 191 und Oberstlieutenant v. Wolff kommandirten. Die Besatzung betrug nur 100 Mann. Die Belagerten bergaben die Festung sogleich ohne jede Gegen-wehr und Hvhentwiel wurde, gegen die Kapitulations-Bestimmungen, geschleift. Bilfinger bte mit leichtem Festungs-Arrest, Wolss mit ffentlicher Entehrung und lebenslnglichem Gefngni. Nun wurde ganz Wrttemberg besetzt. Friedrich floh nach Erlangen. Moreau legte dem Lande eine Kontribution von 6 Millionen Franken und Naturallieserungen im Werth von 2 Millionen Franken aus. Die Art der Ausbringung dieser ungeheuren Summen wurde der Grund zu einer unvershnlichen Aufreizung. Der Herzog hatte sich anfangs erboten, 50,000 st. daran zu bezahlen. Die Landschaft aber erklrte, da sie gar nichts bernhme, weil sie von Anfang an gegen eine Theilnahme an dem unglcklichen Feldzug gewesen sei. Als aber der franzsische General St. Suzanne den Geheimerthen Einquartierung in's Haus legte, wurden aus den herrschaftlichen Kassen \l/s Millionen Franken bezahlt; eine halbe Million lieen die Franzosen nach; der Rest wurde durch eine allgemeine Vermgenssteuer umgelegt. Der Frieden von Lneville (9. Februar 1801) befreite Wrttemberg von der franzsischen Einquartierung. Der Herzog kehrte nach Ludwigsburg zurck. In diesem Frieden erzwang Napoleon die Abtretung des linken Rheinufers (an 1150 Quadratmeilen) und die Entschdigung der rheinischen Fürsten aus Kosten des brigen Deutschlands, namentlich der geistlichen Reichsstnde und der Reichstdte. Wrttemberg verlor dadurch die Grafschaft Mmpelgard und die elsssiichen Besitzungen mit einem jhrlichen Ertrag von 346,000 fl. Auerdem beliefen sich die Kriegskosten von 17921801 auf wenigstens 38 Millionen Gulden. Durch den Reichs-Deputations-Hauptschlu von Reg ensburg (25. Februar 1803) erhielt Wrttemberg auer der Erhebung zum Kurfrstenthum die Propstei Ellw angen, die Abteien Zwie-falten und Schnthal, die Klster Rothenmnster, Heiligen-kreuzthal, Margarethenhausen, die Stifter Komburg und Oberstenfeld und neun Reichstdte: Weil der Stadt, Reut-lingen, Elingen, Rottweil, Aalen, Giengen, Hall, Gmnd und Heilbronn, ein Flchenraum von 4 0 Quadratmeilen mit 125,000 Einwohnern. Fr Wrttemberg war diese Entschdigung in doppelter Beziehung ein Gewinn, weil die neuerhaltenen Besitzungen das Doppelte der verlorenen betrugen und das Land nun abgerundet war. Im Allgemeinen war der ganze Reichs-Deputations-Hauptschlu wohl das schmhliche Ende der alten Zeit, aber zugleich ein, wenn auch gewaltthtiger, doch heilsamer Einschnitt in ein altes Geschwr. Mit den winzigen Zwergstaaten gieng eine Menge von Eitelkeit und Pedanterie auf der einen, Kleinmthigkeit und Sklavensinn auf der andern Seite unter". Die Reichstdte waren ohnehin lngst nicht mehr lebensfhig gewesen. Das neugewonnene Gebiet erhielt den Namen Neu-Wrttemberg, wurde aber nicht mit Alt-Wrttemberg vereinigt, weil der Kurfürst keine Ver-Mehrung seiner halsstarrigen Stnde wnschte. Dieser Landestheil wurde absolut regiert; Regierung und Gerichtshof hatten ihren Sitz in Ellw angen. 3n Hetlbro nn wurde ein protestantisches Oberkonsistorium errichtet, das fnf Dekanate umfate. Die Neuwrttemberger waren mit der neuen Einrichtung

4. Die Geschichte Württembergs - S. 198

1875 - Tübingen : Fues
196 Iv. Wrttemberg als (Kurfrstenthilm und) Knigreich. wollte keine Vereinbarung mit den Fürsten, schaffte den Bundestag ab, whlte den Erzherzog Johann als Reichs Verweser, der sich von den deutschen Heeren huldigen lie. Preußen und Oesterreich duldeten dies nicht, Bayern nur bedingt; in der Versammlung bildeten sich 3 Hauptparteien' d ie uerste Linke wollte die Republik, die kleindeutsche Partei, mit dem Prsidenten Heinrich von Gagern an der Spitze, ein einiges Deutschland mit Ausschlu Oesterreichs und konstitutionelle Monarchie, d ie grodeutsche Partei wollte Oesterreich mitaufgenommen haben. Die kleindeutsche Partei lehnte sich an Preußen an, dessen General W r an gel gerade die Dnen aus Schleswig-Holstein hinausgeschlagen hatte, aber von England, Schweden und Rußland gezwungen wurde, sein Heer zurckzuziehen. Diese moralische Niederlage Preuens ermuthigtc die Demokra-ten zu dem Beschlu, das Parlament zu sprengen und an seine Stelle einen Kon-vent zu setzen. Der zu diesem Zweck angefangene Barrikadenkampf in Frankfurt wurde aber vou hessischen und preuischen Truppen niedergeschlagen. Als Fried-rich Wilhelm Iv. von Preußen seinem Lande eine neue Verfassung gab, drang die kleindeutsche Partei im Parlament durch: die deutsche Reichster* fafsung kam nach ihrem Sinn zu Stande und der König von Preußen wurde zum Reich soberhaup te gewhlt. Sogleich rief Oesterreich seine Abgeordneten zurck; der Reichsverweser dankte ab; Bayern, Sachsen, Hannover und Wrttemberg erklrten sich gegen den Parlamentsbe-schlo und König Friedrich Wilhelm von Preußen dankte fr die Wahl zum deutschen Kaiser. Als vollends Preußen, Bayern, Hannover und Sachsen ihre Abgeordneten aus Frankfurt zurckriefen, bekam die Demokratie im Parlament das Uebergewicht und suchte ihre Plane durch die Aufstnde in Baden und in der Pfalz durchzufhren. Dieses Rumpfparlament" flchtete sich nachstutt-gart, wo es durch die Regierung auseinander gejagt wurde. Preußen er-stickte die revolutionren Aufstnde im eigenen Lande, in Sachsen, Baden und in der P fa l z, und Oesterreich wurde durch Rußland in der Unterdrckung des von K offuth geleiteten ungarischen Aufstand s untersttzt. So war die ganze Bewegung der Jahre 1848 und 1849 im Sande verlaufen; ihre Erfolge waren anscheinend gering. Die Nationalversammlung, von welcher man den Wiederaufbau eines einheitlichen deutschen Reiches erwartet, hatte nichts zu Stande gebracht; sie war schmhlich untergegangen. Aber Eines hat jene Zeit bewirkt: In den Herzen vieler edler deutscher Männer hatte die Idee festen Platz gewonnen, da Deutsch! and nur als Bundesstaat unter preuisch er Centralreg ierung mit Ausschlu Oesterreichs aus dem Reiche, zu r Einheit, Macht und innern und uern Freiheit gelangen knne. Zur Verwirklichung dieser 3dee lieen sich allerdings die politischen Agi-tationen der nchstfolgenden Jahre nicht an. Preußen, das einen Bundes-staat mit V olksvertretung einsetzen wollte, schlo mit Sa chsen, Han-nover und einigen kleineren Staaten das Dre i k ni gs bnnd ni (1850). Sachsen und Hannover traten bald zurck. Als Preußen mit den brigen Mit-gliedern auf dem Erfurter Parlament eine Union zu Stande zu bringen suchte, trat ihm O esterr e i ch mit S a chse n, Bayern und Wrttemberg entgegen. Oesterreich erffnete am 1. Sept. 1850 den Bundestag in Frankfurt wieder. Preußen beschickte ihn nicht. Die gegenseitige Spannung drohte zu

5. Die Geschichte Württembergs - S. 200

1875 - Tübingen : Fues
198 Iv. Wrttemberg als (Kurfrstenthum und) Knigreich. sich der Erbprinz an Oesterreich an und schlug Preuens Forderung ab. Nach der Gasteiner Konvention (18(>5) erhielt Oesterreich Holstein und Preußen Schleswig zur Verwaltung; das Herzogthum Lauen brg wurde um 2^2 Mil- ) Honen Thaler an den König von Preußen verkauft. Dennoch wurde das Ver- j hltni zwischen Oesterreich und Preußen ein immer gespannteres; Preußen wollte keinen neuen deutschen Mittelstaat, der unter Oesterreichs Protektorat gestanden I wre, an seinen Grenzen haben, und Oesterreich hielt die Entwicklung der preu- 1 ischen Macht durch Zutheilung der Elbherzogthmer fr gefhrlich. So wurde j die Schleswig-Holsteinische Frage der letzte Anla zum deutschen 1 Krieg (1866), der Deutschlands Gestalt vollstndig nderte. In diesem Krieg -waren die meisten deutschen Staaten auf Seite Oesterreichs. Es standen gegen einan- I der: Oesterreich mit Bayern, Wrttemberg, Baden, Hefsen-Darmstadt, Kthes- j fett, Hannover, Sachsen u, s. tr. gegen Preußen; dieses schlug sogleich los, ero-berte Sachsen und rckte nach Bhmen, wo die unter Benedeks Leitung stehen- j den Oesterreicher in der blutigen Schlacht von Kniggrtz (oder S a d o w a, ! 3. Juli 1866) vollstndig geschlagen wurden. Die Hannoveraner hatten fchctt ] vorher bei Langensalza (29. Juni) kapitulirt. Die Badenfer, Wrttemberger und j Bayern wurden bei Hundsheim, Tauberbischofsheim, Kissingen und Robrunn ' geschlagen. Solche Erfolge hatte man nirgends erwartet. Napoleon begann fogleich t das alte Spiel, die feindlichen Parteien zu vereinigen, Preußen sollte nicht zu groß j und mchtig werden; Napoleon verlangte fr sich Mainz. Aber sein Gesandter I Benedetti richtete bei Bismarck nichts aus; als jener nicht nachgeben wollte, 5 drohte dieser mit Krieg. Dazu war aber Frankreich nicht vorbereitet; die meri- I kanische Erped ition war zu schlecht ausgefallen. Oesterreich wandte sich an -Napoleon um weitere Vermittlung und bot ihm als Lohn Venetien, das dieser dann an König Viktor Emanuel von Italien abtreten wollte. Italien aber blieb } trotz der Niederlagen bei Custozza und Lissa dem Bndni mit Preußen treu. So setzte Napoleon nichts durch; Preußen hatte den Krieg allein gefhrt und I die Siege allein errungen; dafr wollte es auch den Frieden allein diktiren und tn Zukunft Alleinherr im eigenen Hause sein. Es hatte in dem letzten Jahrzehnt ' seine deutsche Aufgabe erkannt, erfat und jetzt angefangen, dieselbe, unberhrt t von den Einmischungen fremder Mchte, zum Ziele zu führen. Nach dem Nikolsburger Waffenstillstand wurde am 23. August \ 1866 der Prger Frieden geschlossen. Die Bedingungen desselben sind: ' Oesterreich tritt aus Deutschland aus und anerkennt das neue Bundesver- | haltni, welches der König von Preußen nrdlich von der Mainlinie grnden wird (den norddeutschen Bund). Ebenso gibt es seine Zustimmung zu ' den von Wilhelm I. tn Norddeutschland verfgten neuen Einrichtungen, ein | schlielich der Territorialvernderungen; auerdem bezahlt es an Preußen 20 Millionen Thaler Kriegskontribution." Die Schmach von Ol mutz war gercht! Seine Bundesgenossen lie Oesterreich beim Friedensschlu schmhlich im Stich; nur fr Sachsen legte es ein gutes Wort ein, Dem Knigreich Preußen wurden als Provinzen einverleibt: Hannover, Nassau, Kur-Hessen, Schleswig-Holstein, Frankfurt a. M. Smmtliche Staaten nrdlich vom Main bildeten mit Preußen den norddeutschen Bund; Hessen-Homburg ' wurde preuisch, Mainz erhielt preuische Besatzung; Baden, Wrttemberg und

6. Die Geschichte Württembergs - S. 202

1875 - Tübingen : Fues
200 rv. Wrttemberg als skurfrstenthum und) Knigreiche dazu habe. Vor den schlimmen Folgen des Jahres 1849 blieb Wrttemberg j bewahrt; es schlo sich dem badischen Aufruhr nicht an; das Rumpfparlament j wurde vertrieben. Ueberhaupt hat König Wilhelm seine Kraft nicht auf aus- I wartige Politik, sondern hauptschlich zur treuen Sorge fr das innere Wohl I seines Landes und Volkes verwendet. Das durch die Herzoge Eberhard im Bart j "nd Christoph begonnene und im Lauf der beiden letzten Jahrhunderte beinahe f ganz zerstrte Werk der Verfassung Wrttembergs hat er in einer | Weise zu Ende gefhrt, da er sich dadurch den bleibenden Dank seines Volkes erworben hat. In seinen Bemhungen, Ackerbau und L and w irth scha ft j zu frdern, ist er allen Fürsten zum Muster geworden. Durch seine staatsmannische f Klugheit und vterliche Frsorge hat sich Wrttemberg während seiner achtund- I vierzigjhrigen Regierung in jeder Beziehung so gehoben, da es heute eine der j ersten Stellen in der Reihe der deutschen Staaten einnimmt. Der unter Wilhelms Sohne, König Karl (seit 1864), ausgebrochene j deutsche Krieg (1866) knpfte das erste Band zwischen Wrttemberg und j Preußen und vereinigte jenes mit diesem zunchst durch die n eu e Kri e g sv e r- 1 fassung und den neuen Zollvertrag (1866 und 1867). 53. König Friedrich I. Die napoleonischen Kriege. 18031816. .,Noch ist kein sprst so hoch geforstet, So auserwhlt fein ird'scher Mann, Da, wenn die Welt nach Freiheit drstet, Er sie mit Freiheit trnken kann. Da er allein in seinen Hnden Den Reichthum alles Rechtes hlt, Nm an die Völker auszuspenden So viel, so wenig ihm gefllt." U Bland. 1803 Napoleon war im Jahr 1804 Kaiser geworden. Sogleich schlo J 181*6 "sianb mit Oesterreich, Rußland und Schweden die dritte Koalition. I Dnemark und Preußen blieben neutral. Ebenso wollte auch Kurfürst Friedrich . die sddeutschen Fürsten zur Neutralitt bewegen. Aber Oesterreich schob seine * Truppen unter General Mack der die Jller zwischen der Alb und dem Bodensee i bis gegen den Schwarzwald vor und plagte Wrttemberg durch Frohnen und I Militrlieferungen. Im Westen stand Marschall Ney, welcher Wrttemberg j auch als Feindesland betrachtete. Am 2. Oktober 1805 erschien Napoleon in I Ludwigsburg und stellte dem Kursrsteu die entscheidende Frage: fr oder wider ] mich?" Die Wahl war nicht groß; Friedrich uerte, er knne ohne seine Land-- 1 stnde keine Entschlieung fassen; Napoleon aber soll gesagt haben : chassez les I bougres!" Wollte Friedrich sein Land retten, so mute er sich an Napoleon j anschlieen und versprechen, ein Korps von 810,000 Mann mit der franz- \ fischen Armee zu vereinigen. Ebenso verbanden sich Baden und Bayern mit i Napoleon. Ney zog rasch durch Sddeutschland, schlug die Oesterreicher bei Ehingen und nahm ihrer 30,000 in Ulm gefangen. Whrend Napoleon seinen ; Siegeszug fortsetzte, standen die Wrttemberger unter General Seeger als Nach- : Hut in Linz. Am Jahrestag seiner Krnung (2. Dez.)lieferte Napoleon den i Oesterreichern und Russen die Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (1805), j nach welcher der Sieger den Brnner Vertrag (12. Dez.) und den Pre-burger Frieden schlo (26. Dezember). In denselben erhielt Friedrich

7. Die Geschichte Württembergs - S. 205

1875 - Tübingen : Fues
$. 53. König Friedrich I. Die napoleonischen Kriege. 203 Mrz 1815 von einem Oberamt zu einer Jagd 21,584 Mann und 3237 Pferde htten frohnen mssen. Friedrich, in dessen Wesen sich mit der Strenge ein hoher Rechtlichkeitssinn verband, wurde zu mancher Zhat der Willkr durch Dillenius, von ihm zum Gra fen v o n Dillen erhoben, hingerissen. Auch Kronprinz Wilhelm hatte unter Dillens Einflu auf den König manches zu leiden. Am 12. Juli 1806 schloen sechszehn Fürsten des westlichen und sd-lichen Deutschlands unter Napoleons Leitung einen Vertrag ab, nach welchem sie sich vom deutschen Reiche losreien, den sogenannten Rheinbund stiften und denselben der Hoheit des franzsischen Kaisers unterwerfen wollten. Pro-tektor des Bundes war Napoleon (protecteur de la confederation Rhenane); Sitz der Bundesversammlung war Frankfurt; Vorsitzender derselben wurde als Frst-Primas Karl von Dalberg. Mitglieder des Pundes waren die Könige von Bayern und Wrttemberg, die Groherzoge von Frankfurt, Wrz-brg, Baden, Darmstadt und Berg, die Fürsten von Nassau, Hohenzollern, Sa-len, Aremberg, Isenburg, Lichtenstein und Leyen. Am I. August erklrte Na poleon, da er das deutsche Reich nicht mehr anerkenne. Schon am 6. August legte Kaiser Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder und erklrte das heilige rmische Reich fr aufgelst. Es hatte 1006 Jahre bestanden (8001806). 1806. König Friedrich wurde fr seinen Beitritt zum Rheinbund reichlich belohnt; er erhielt die Herrschaft Wiesen steig, die Abtei Wiblingen, Graf-fchaft Schelklingen, die Städte Biberach und Waldsee, die D e u t s ch o r d e n s K o m m e n d e il Kopfenburg und A11 8 H a u i e n , b a 8 Frstenthum Hohenlohe, die oberschwbischen Besitzungen Zhu rn und Taris, Truchse-Waldburg, Graffchaft Limburg, Frstenthunl Ochsen Hausen, Herrschaft Warthausen, Reich 8-stift Weingarten, die Grafschaften S chussen ried, Weienau, Knigseck-Aulendorf,Roth, Eglofs, Jsny, Gutenzell, Heg-b a ch u. s. w. mit einer Bevlkerung von 160,000 Einwohnern. Mit diesem Erwerb verband sich aber der schmhliche Zwang, mit Frank reich gegen dessen Feinde zu kmpfen und zu seiner Armee fort und fort Kontin gente zu stellen. Wie sehr Napoleon diese Verpflichtung der Rheinbundfursten auszuntzen verstand, wird durch das Wort bewiesen, das er im Jahr 1812 zu einem Russen sagte: Si vous perdez cinq Busses, je ne perds qu'un Francis et quatre coclions." Preußen hatte die deutsche Sache seit dem Basler Friedensschlu ver-lassen. Erst als Napoleon die preuische Festung Wesel befetzte und insgeheim Hannover an England verschacherte, suchte Friedrich Wilhelm Iii. Bundes-genossen und erklrte Frankreich den Krieg. Da8 preuische Heer, da8 immer noch von den Grothaten Friedrich8 Ii. zehrte, hielt sich fr unbesieglich; die Krieg8partei wurde sogar von der Knigin Luise noch untersttzt. Napoleon lieferte grtentheils mit den Rheinbund8trnppen die Doppelschlacht von Jena und Auerstdt (14. Oktober 1806). in welcher Preußen eine frchter licht Niederlage erlitt. Am Schlachttag waren 12,000 Wrttembergs unter Seckendorf abmarschirt und bildeten unter dem Oberbefehle Jer om?8 mit den Bayern da8 neunte Armeekorps. Auf die unglckliche Schlacht folgte die rasche Einnahme der preuischen Festungen Erfurt, Spandau, Stettin, Kstrin, Magde-

8. Die Geschichte Württembergs - S. 188

1875 - Tübingen : Fues
186 Iii. Wrttemberg als Herzogthum. in Deutschland Anhnger und Freunde. Doch gelang es der Umsicht und Klug- 5 heit des Herzogs Karl, die Unzufriedenen zu beschwichtigen. Zeitschriften und ;| Zeitungen unterlagen der Censur. Von franzsischen Emigranten hielt er sich fern und bewahrte in allen Stcken eine weise Neutralitt. Bei der Aufstellung des Reichskontingents war er dem Kaiser zu saumselig, so da dieser ihn auf- 1 forderte, seine Pflichten als Reichsstand besser zu erfllen und sein Kontingent unverweilt vollkommen herzustellen. Als der franzsische General Custine die Grenze bedrohte, besuchte Karl die ausgesetzten Gegenden und schtzte dieselben durch Geschenke an die franzsischen Feldherren mehr als durch die Ausstellung des Kreiskontingentes. Am 21. Januar 1793 war das Haupt des franzsischen Knigs Ludwig \ Xvi. unter der Guillotine gefallen. Nun bildete sich die erste Koalition, I, gegen die franzsische Republik, an welcher Oesterreich, England, Preußen, das 1 deutsche Reich, Sardinien, Neapel und Spanien theilnahmen. Nach Herzog l 1793 Karls Tode war sein Bruder, Ludwig Eugen, schon 62 Jahre alt, zur Re- i 1795 9*eiun9 gekommen. Er war ein gtiger und freundlicher Herr, herablassend gegen I ' Niedere, dabei sehr fr die Freuden der Tafel eingenommen, bequem, und, da er j viele Jahre die Ruhe des Privatlebens genossen hatte, nicht an die Geschfte und Mhen des Regentenberufs gewhnt. Er war dehalb bei seinem Volke nicht -sehr beliebt. Man hie ihn einen Feind der Aufklrung, weil er die Karl6schule i aufhob, was aber mit Wissen und Willen der Stnde und des Geheimenraths j geschehen war. Durch die Schwelgereien am Hose und die vielen frstlichen Be- j suche gerieth das Kammergut in Zerrttung, was ihm doppelt bel genommen wurde, weil er denselben Fehler frher an seinem Bruder Karl so strenge gergt D hatte. Zudem umgab sich Ludwig Eugen mit Kapuzinern und Franziskanern. I veranstaltete Wallfahrten und besoldete Leute, die fr die herzogliche Familie zu I beten hatten. Dann und wann lie er sich auch gegen den Protestantismus aus, jj in welchem Stck Herzog Karl stets ein kluges und freisinniges Verhalten gezeigt i hatte; Andchtelei und Frmmelei, wie sie Ludwig Eugen zu Schau trug, waren seinem Charakter zuwider gewesen. Darum fiel die Vergleichung des neuen Fr-1 sten mit seinem so beliebt gewordenen Bruder gar nicht zu Gunsten von jenem ; i aus. Dirgeist des Raisonnirens war auch in die Wrttemberger gefahren. Am meisten Entschiedenheit zeigte Herzog Ludwig Eugen in seiner Partei- nhme gegen Frankreich. Er versprach dem Kaiser, er wolle jetzt und fernerhin i? . alle Krfte und Hilfsquellen seines Landes fr das allgemeine Beste und zur Ab- f Wendung der dem Vaterlande drohenden Gefahr aufbieten und auch fr seine Person jedes Opfer zur gemeinsamen Vertheidigung darbringen." Er rstete ein ] r Korps von 4000 Mann aus, das mit den Oesterreichern unter Wurmser an den i Oberrhein zog. Auerdem besetzte der Herzog mit einer 14,000 Mann starken f t Landwehr den Hohentwiel und die Schwarzwaldpsse, weil er mit Recht besrch-t -tete, der Kriegsschauplatz mchte nach Schwaben verlegt werden. Ob fr denv r: Fall eines Angriffs die getroffenen Vorsichtsmaregeln sich mit Erfolg bewhrt 11 htten, darf wohl bezweifelt werden. Denn es fehlte berall an tchtigen Osfi- --zieren und Unteroffizieren, die Uniformirung und Ausrstung war uerst man- gelhaft1). Das Volk selber aber lieh nur zu gern sein Ohr den da und dort t 1) Wie es berhaupt bei der damaligen Reichsarmee aussah, erzhlt uns fceti r

9. Die Geschichte Württembergs - S. 213

1875 - Tübingen : Fues
. 53. König Friedrich I. Die napoleonischen Kriege. 211 I der das Vaterland verbreitet und unter den Helden, denen Europa seine Be-| freiung verdankte, sich einen so glnzenden Namen erworben hatte." Der Pariser Friede (30..Mai 1814) lie Frankreich nicht nur, was : es vor der Revolution gehabt hatte, sondern gab ihm auch noch Avignon, beinahe ; ganz Savoyen, Mhlhausen, Landau, Mmpelgard und Landstrecken in den Nie-5 derlanden. Die Begeisterung des Jahres 1813 war wie weggeblasen. Der Rheinische Merkur", der die Klagen der Patrioten abdruckte, wurde in Wrt-temberg verboten. König Friedrich gestattete den alliirten Truppen und Zufuhren - nicht die Hauptstraen der Cannstatt und Ludwigsburg, und verbot den Civil-rzten, den Verwundeten der alliirten Armeen beizustehen. In Stuttgart durfte < das Siegesfest der Leipziger Schlacht nicht gefeiert werden. Der Wiener Kongre wurde am 1. November 1814erffnet. König \ Friedrich nahm mit dem Kronprinzen und mit den Ministem Winzingerode und Linden daran theil. England und Rußland entschieden dort die Angelegenheiten in ihrem Interesse. Sie wollten kein einiges und mchtiges Deutschland. Wohl sah man ein, da die Völker fr ihre Treue und Tapferkeit im Kriege belohnt [ werden mssen. Darum wurde Artikel 13 der Bundesakte beschlossen, nach !; welchem in allen deutschen Staaten Landstnde eingerichtet werden sollten. Aber Oesterreich und Preußen, die damit htten vorangehen sollen, thaten gar nichts, l und König Friedrich von Wrttemberg, dem die Art und der Gang der Ver-Handlungen nicht gefielen, kehrte mimuthig in sein Land zurck. Am 1. Mrz 1815 kehrte Napoleon, im Vertrauen auf den groen i Anhang, den er noch in Frankreich besa, auf die Unzufriedenheit der Franzosen mit dem Bourbonenregiment und auf die Streitigkeiten im Wiener Kongre, von Elba nach Frankreich zurck und sammelte rasch ein Heer von 130,000 Mann. Am 20. Mrz beschloen die Verbndeten den Krieg gegen ihn. Wrttemberg stellte ; 20,000 Mann unter General Fran quem out, welche mit 18,000 Oesterreichern \ und 8300 Hessen-Darmstdtern unter dem Befehl des Kronprinzen Wil-: Helm das dritte Korps bildeten. Am 16. Juni wurde Blcher bei Ligny ge-schlagen. In der S ch l ach t vonwaterloo (18. Juni) gieng Napoleons 1 Stern unter. Die Wrttemberger schlugen bei Straburg ein franzsisches i Heer unter Rapp zurck (26. Juni). Am 29. Juni stand Blcher schon vor l Paris, das am 7. Juli kapitulirte. Der greise Feldherr brachte den Toast aus: ? Mgen die Federn der Diplomaten nicht wieder verderben, was durch die I Schwerter der Heere mit so groer Anstrengung gewonnen wurde." Der zweite Pariser Friede (20. November 1815) nahm den Fran-I zosen nur die Festungen Philippeville, Marienburg, Saarlouis und Landau. Achtzehn Festungen blieben von den Alliirten besetzt, bis die Kontribution bezahlt 1 war. Unter diesen Occupationstruppen waren auch vier wrttembergische l Regimenter, welche zuerst unter General Wllwarth, dann unter Scheler das l Weienburger Gebiet besetzt hielten. Erst im Jahr 1818 durften sie in ihre ; Heimat zurckkehren. Von den 700 Millionen Franken Kriegskosten erhielt - Wrttemberg 11,244,180 Franken. Der Kronprinz Wilhelm hatte bei diesem Friedensschlu alles daran gesetzt, um die Monarchen zur Wiedervereinigung Elsa-Lothringens mit Deutschland zu bereden. Als Feldherr im Kriege aus- : gezeichnet, hatte er wohl verdient, Lothringen, Elsa, Baden und sein Vaterland zu einem starken Bollwerk gegen Frankreich zu vereinigen". Der wrttembergische 14 * -

10. Die Geschichte Württembergs - S. 190

1875 - Tübingen : Fues
188 Iii. Wrttemberg als Herzogthum, den Franzosen Unterhandlungen an. Whrend derselben hatte sich das osterrei-chische Heer bei Cannstatt festgesetzt, um das linke Neckarufer zu vertheidigen. General St. Cyr eroberte am 18. Juli Stuttgart, das geplndert wurde, und griff drei Tage spter die Oesterreicher an. Nach hartem .Kampf er-strmten die Feinde Berg und Cannstatt und warfen die Oesterreicher der den Neckar. Diese zogen sich nun durch das Fils- und Remsthal zurck. Am 17. Zuli war zwischen Wrttemberg und Frankreich ein Waffen-stillstand abgeschlossen worden; am 7. August kam es zum Frieden. Die Beding-ungen bei dem Abschlsse waren fr Wrttemberg hchst ungnstig; es mute 4 Millionen Franken zahlen, 100>000 Zentner Brotfrchte, ebenso viel Heu, 50,000 Scke Haber, ebenso viel Paar Schuhe und 4200 Pferde liefern; diese Lieferungen betrugen 4,160,000 si. Der Herzog mute sich von den Oesterrei-chern trennen, den Franzosen freien Durchzug und freie Einquartirung gestatten; das Land sollte unter herzoglicher Civil- und Militrverwaltung bleiben und dir Verfassung nicht angefochten werden. Mmpelgard wurde gegen das Versprechen einer sptem Entschdigung französisch. In diesen Abschlu wurden die Reich-stdte Elingen und Reutlingen, sowie die der Herzogin Franziska gehrigen Rittergter Sindlingen und Bechingen mitaufgenommen. Damit war aber die Lage Wrttembergs eher schlimmer als besser geworden, weil es jetzt von den Oesterreichern wie von den Franzosen als Feindesland angesehen und behandelt wurde. Trotz der Versprechungen der Generale verbten die Franzosen die grten Gewaltthtigkeiten, bis Zourdan bei Wrzburg von Erzherzog Karl geschlagen und zum Rckzug an den Rhein gezwungen wurde (3. Sept. 1796). Ebenso mute sich Mttau unter fortwhrenden Gefechten der Augsburg, Ulm, Biberach, Emmendingen und den Schwarzwald zurckziehen. Moreaus Rckzug ist brigens ein strategisches Meisterstck. Was die Franzosen brig gelassen hatten, nahmen jetzt die Oesterreicher. Erzherzog Karl zeigte sich in der Behandlung des schwbischen Kreises, der nach Wrttembergs Vorgang mit Frankreich Frieden geschlossen hatte, rcksichtslos; er entwaffnete die bei Biberach stehenden Kreistruppen gewaltsam und beraubte die Zeughuser Elingen, Ulm und Memmingen. Auf die Klagen der Kreisversammlung erklrte er, sie habe durch ihr hchst ordnungswidriges Betragen ein ewig schimpfliches Denkmal vor-eiliger Zaghaftigkeit gegeben". Erst nach dem Frieden voncampoformio (17. Oktober 1797) zogen die Oesterreicher aus dem Lande. Der Schaden, den das Herzogthum in dem letzten Krieg erlitten hatte, belief sich auf 1 1,392,534 st- Wo nun das Geld zur Deckung dieser Schuld hernehmen? Die Regit-rung und der stndische Ausschu hatten nicht das Recht, eine Norm festzusetzen, nach welcher die Kriegslasten vertheilt werden sollten. Darum wurden die Land' stnde einberufen und der Landtag am 17. Mrz 1797 erffnet. Seit 27 Jahren hatten sich die Abgeordneten des Landes nicht mehr ver-sammelt. 3m letzten Jahrhundert waren die Herzoge rcksichtslos mit den Land' schastsgeldern umgegangen; die beiden Ausschsse, die des Volkes Wohlhtten wahren sollen, hatten der Regierung das Recht dazu gegeben. Die Armen und arbeitende" Klassen waren verhltnismig zu hoch besteuert; die Lasten waren seither aus das unbewegliche Vermgen vertheilt worden. All dies sollte jetzt anders werden Die franzsische Revolution und ihre Freiheitsideen hatten auch in Wrttemberg die Geister ergriffen und aufgeregt; man sehnte sich nach durchgreifenden Af,v
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