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1. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 52

1898 - Würzburg : Stuber
— 52 — schlagen. Auch in den folgenden Jahren blieb Max Emanuel ein treuer Bundesgenosse des Kaisers im Kampfe gegen die Türken. Die Stadt Ofen wurde erobert und bei Mohaez (1687) ein glänzender Sieg erfochten. Den größten Ruhm aber errang sich Max Emannel durch Erstürmung der Festung Belgrad (1688). Die Türken wehrten sich verzweifelt. Der Kurfürst war stets voran, obwohl er im Kampfe bereits verwundet worden war. Da hinderte plötzlich ein tiefer Graben das weitere Vordringen. Max Emanuel jedoch schwang den Degen und sprang unter dem Ruse: „Bayern mir nach!" zuerst in die gefährliche Tiefe. Begeistert folgten ihm seine Soldaten. Erschrocken wichen die Feinde zurück, und nach zwei Stunden war Belgrad erobert. Von diesem Tage an hatten die Türken eine gewaltige Furcht vor Max Emanuel und nannten ihn nur den „blauen König". Der Krieg zog sich noch 11 Jahre hin. Die größte Niederlage erlitten die Türken durch Prinz Engen bei Zentha 1697. Zwei Jahre später mußten sie im Frieden von Karlowitz Siebenbürgen und einen großen Teil Ungarns an Österreich abtreten. Seitdem haben sie die deutscheu Grenzen nicht mehr überschritten. Max Emannel hatte 30000 Bayern und den reichen Staatsschatz seines Vaters geopfert, dafür aber von Österreich nichts erhalten. 3. Der spanische Erbfolgekrieg. Kurze Zeit uach Beendigung der Türkenkriege begann ein neuer Krieg, in den Bayern wieder verwickelt wurde. Max Emanuel hatte nämlich eine Tochter des Kaisers Leopold von Österreich, die einzige Nichte des Königs Karl Ii. von Spanien, zur Frau. Da der König kinderlos war, so setzte er das Söhnchen Max Emanuels zum Erben der spanischen Länder ein. Leider aber starb dasselbe schon im Alter von 7 Jahren. Jetzt bestimmte König Karl einen französischen Prinzen zu seinem Nachfolger. Damit war jedoch der Kaiser Leopold nicht einverstanden; denn er machte selbst Ansprüche aus den spanischen Thron. Als nun Karl Ii. im Jahre 1700 starb, brach um die Erbfolge zwischen Österreich und Frankreich ein heftiger Krieg aus. Max Emanuel verbündete sich mit dem Könige Ludwig Xiv. von Frankreich, weil ihm dieser die spanischen Niederlande versprach. Das bayerisch-französische Heer wurde jedoch geschlagen, und der Kurfürst mußte über den Rhein flüchten. Nun besetzten die Österreicher Bayern und bedrückten das Volk in furchtbarer Weise durch hohe Kriegssteueru und unaufhörliche Einquartierungen. Plünderung, Mord und Brand waren an der Tagesordnung. Liebe und Treue gegen Fürst und Vaterland galten als Verbrechen, und überall waren

2. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 62

1898 - Würzburg : Stuber
— 62 — schädigt. Alle diese Gebiete wurden unter Einfluß und Aufsicht Napoleons auf dem Reichstage zu Regensburg verteilt (1803). 3. Der Krieg von 1805. Im Jahre 1804 wählten die Franzosen Napoleon zu ihrem Kaiser. Da aber hiedurch seine Herrschsucht nur gesteigert wurde, verbanden sich Österreich, Rußland und England im Jahre 1805 gegen ihn. Um ihre Selbständigkeit zu retten, stellten sich die süddeutschen Staaten auf Seite Frankreichs. Bei Austerlitz (Dreikaiserschlacht) schlug Napoleon die verbündeten Russen und Öfter, reicher. Im Frieden zu Preßburg mußten letztere ihre italienischen Besitzungen an die Franzosen und Tyrol an Bayern abtreten. Bayern und Württemberg wurden zu Königreichen, Baden aber zum Großherzoa-tume erhoben. 4. Auflösung des Deutschen Reiches. Nicht lange nach dem Frieden von Preßburg sagten sich die Fürsten Süd- und Westdeutschlands vom Deutschen Reiche los und schlossen sich an Frankreich an. Sie gründeten den Rheinbnnb, besten Protektor (Beschützer) Napoleon würde. Daburch war das Deutsche Reich aufgelöst, und Kaiser Franz Ii. legte am 6. August 1806 die beut)che Kaiserkrone nieber. So hatte die Zwietracht der Fürsten den Untergang des tausendjährigen „heiligen römischen Reiches deutscher Nation" herbeigeführt. 5. Der Krieg gegen Preußen. Noch in demselben Jahre (1806) begann Napoleon Krieg mit Preußen, das durch seine bisherige schwan-sende Haltung das siegreiche Vordringen des Eroberers mitverschuldet hatte. In der Schlacht bei Jena wurde das preußische Heer vollständig besiegt, und nach kurzer Zeit waren die Franzosen Herren des ganzen Landes. Im Frieden von Tilsit (1807) mußte Preußen alle Länder zwischen Rhein und Elbe abtreten. Zu diesen Gebieten nahm Napoleon noch Brannschweig und Kurhessen und bildete daraus das Königreich Westfalen, das er seinem Bruder Jerome (König „Immer lnstik!") gab. Z. Deutschlands Erniedrigung. Nach Preußens Niederwerfung war Napoleon der eigentliche Herrscher über Deutschland, und seinen Machtsprüchen mußte sich alles fügen. Österreich versuchte zwar im Jahre 1809 nochmals, seine Gewalt zu brechen; aber es wurde mit Hilfe der Rheinbundstruppen wiederum besiegt. (Aufstand der Tyroler.) Nun wagte es kein Fürst mehr, sich gegen Napoleon zu erheben. Seine Heere lebten in Sans und Braus vom Schweiße der Deutschen; seine Spione lauerten in den Palästen und Hütten und verrieten jedes freie

3. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 65

1898 - Würzburg : Stuber
— 65 — Abgesandten der Bundesfürsten bildeten den Bundestag, der seinen Sitz in Frankfurt a M. hatte und die gemeinsamen Angelegenheiten Deutschlands beraten sollte. 50. König Maximilian I. von Bayern (1799—1825). 1. Maximilian als Kurfürst. Mitten unter den Kämpfen der französischen Republik gegen die europäischen Mächte starb Kurfürst Karl Theodor von Bayern kinderlos, und sein Vetter, Herzog Maximilian Joseph von Pfalz-Zweibrücken, folgte ihm in der Regierung. Damals erlitt das Land durch die vielen Kriege große Drangsale. Im Feldznge von 1800 kämpften die bayerischen Truppen an der Seite Österreichs gegen Frankreich; aber München kam in die Hände der Franzosen, und der Kurfürst mußte aus seiner Hauptstadt fliehen. Für die im Frieden von Lüneville (1801) verlorene Rheinpfalz wurde Bayern auf andere Weise entschädigt. Es erhielt nämlich bei der Säkularisierung (1803) die Hochstifte Würzburg, Bamberg, Eichstätt, Freising und einen Teil von Passau, dazu eine Anzahl Abteien und Reichsstädte. Das pfalzbayerische Gebiet rechts vom Rhein mit Heidelberg und Mannheim dagegen kam au das neue Kurfürstentum Badeu. Weil Österreich und Preußen die deutschen Reichsländer links vom Rheine den Franzosen preisgegeben hatten, und weil Österreich sogar uach dem größten Teile Bayerns strebte*), so ging der Kurfürst ein Bündnis mit Frankreich ein und rettete dadurch feine Selbständigkeit. 2. Erhebung Bayerns zum Königreiche. Als nun im Jahre 1805 ein neuer Krieg Napoleons gegen Österreich und Rußland ausbrach, stellte sich Maximilian auf die Seite Frankreichs. Im Frieden von Preßbnrg wurde Bayern zum Königreiche erhoben und durch weitere Gebiete vergrößert (Tyrol und Vorarlberg, die Reichsstadt Augsburg, die Markgrafschaft Ansbach u. a. m. — Würzburg trat es wieder ab). König Maximilian schloß sich bald darauf dem von Napoleon gegründeten Rheinbünde an und verpflichtete sich, ihn bei jedem künftigen Kriege mit 30000 Mann zu unterstützen. 1806 und *) Kaiser Joseph Ii. machte schon nach dem Tode des Kurfürsten Max Iii. Ansprüche auf Bayern und bot dem Kurfürsten Karl Theodor eiue Vertauschung Bayerns gegen die österreichischen Niederlande mit dem Titel eines Königs an. In einem geheimen Artikel des Friedens von Campo Formio ließ sich Österreich von Napoleon sogar die Abtretung eines großen Teiles von Bayern versprechen. Klemmert und Weickcrt, Bilder a. d. Geschichte. 3. Auflage. 5

4. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 61

1898 - Würzburg : Stuber
— 61 — 3. Zweiter Einfall der Franzosen. Im Jahre 1800 drang wieder ein französisches Heer den Main herauf und besetzte Würzburg nach kurzem Kampfe von neuem. Da die Festung sich nicht ergab, so begann gegen sie ein heftiges Kanonenfener, das die brave Besatzung unausgesetzt erwiderte. In einem glücklich durchgeführten Ausfalle fügten die Verteidiger dem Feinde sogar große Nachteile zu. Da machte ein Waffenstillstand und bald darauf der Friede von Lüne-ville (1801) dem Kampfe ein Ende. Die tapferen Besatzungstruppen mußten die Festung räumen, durften aber mit Ehren abziehen. 4. Aufhebung des Fürstbistums Würzburg. Infolge des Friedens von Lüneville wurde das Fürstbistum Würzburg gleich den anderen geistlichen (Gebieten Deutschlands aufgehoben und mit Bayern vereinigt. Am 3. September 1803 nahmen die bayerischen Truppen Besitz von Stadt und Land, und am 28. November verabschiedete sich der letzte Fürstbischof Georg Karl Freiherr von ,^-echen-bach durch ein öffentliches Schreiben von feinem Volke. 1806 trat Bayern das würzburgifche Gebiet an den vormaligen Großherzog Ferdinand von Toskana ab; derselbe nannte sich nun „Großherzog von Würzburg" und residierte im Würzburger Schloß. Durch Beschluß des Wiener Kongresses dagegen fiel das Gebiet im Jahre 1815 wieder an Bayern zurück. Von dieser Zeit an bildet es mit dein von Kurmainz herübergekommenen Fürstentums Aschaffenburg den Haupt-teil des Kreises Unterfranken und Aschaffenburg. 48. Napoleons Gewaltherrschaft in Deutschland (1800—1813.) 1. Zustände in Deutschland. Als die französische Revolution aus-brach, sah es in Deutschland übel aus. Die Uneinigkeit zwischen den zahlreichen Fürsten war ärger als je. Die Macht des Kaisers war gleich Null, und die Reichsfürsten regierten völlig unumschränkt. Der siegreiche Napoleon benützte die Uneinigkeit, um Deutschland in seine Gewalt zu bekommen. Er schürte den Neid und die Zwietracht der Fürsten und bezwang sie dann einzeln. 2. Die Säkularisation.^) Im Jahre 1800 kam es zu einem neuen Kriege zwischen Frankreich und Österreich, um den sich Preußen gar nicht kümmerte. Die vereinigten Österreicher und Bayern wurden von Napoleon besiegt und mußten im Frieden von Lüneville 1801 das linke Rheiuuser den Franzosen überlassen. Die deutschen Fürsten, welche hiebei Land abtreten mußten, wurden durch Säkularisierung der geistlichen Fürstentümer, Stifte und Klöster, sowie durch Aufhebung der kleinen Reichsstände (Reichssürsteu und Reichsstädte) ent- *) Säkularisation = Verweltlichung, d. i. Verwandlung geistlicher Gebiete in weltliche.

5. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 73

1898 - Würzburg : Stuber
— 73 — dem Könige von Dänemark. Als dieser 1864 die beiden Länder mit seinem Reiche vereinigen wollte, rückte eine deutsche Bundesarmee in Holstein ein. Preußen und Österreich übernahmen die Führung und zwangen Dänemark, die Herzogtümer abzutreten. Doch bald wurden die zwei Mächte uneins, da Preußen Schleswig-Holstein für sich beanspruchte. So kam es im Jahre 1866 zum Kriege. Preußen schloß mit einigen kleineren norddeutschen Staaten und mit Italien ein Bündnis, das übrige Deutschland stand auf Seite Österreichs. Bei Köuiggrätz in Böhmen erlitten die Österreicher eine vollständige Niederlage; aber auch die Heere der mit ihnen verbündeten deutschen Mittel- und Kleinstaaten erlagen in kurzer Zeit der preußischen Übermacht. Der Friede führte eine große Veränderung der deutschen Verhältnisse herbei: der deutsche Bund löste sich auf, und Preußen annektierte die eroberten Staaten Hannover, Kurhessen, Nassau, die freie Stadt Frankfurt und Schleswig-Holstein. Unter seiner Führung bildeten die Staaten nördlich vom Maine den „norddeutschen Bund", und die süddeutschen Staaten mußten mit ihm ein Schutz- und Trutzbündnis schließen. Österreich schied aus Deutschland aus und trat Venetien an Italien ab. 2. Der deutsch-französische Krieg. Das mächtig gewordene Preußen erregte den Neid und die Eifersucht des französischen Kaisers Napoleon Iii. Dieser befürchtete eine weitere Einigung der deutschen Stämme und wollte deshalb die Macht Preußens brechen. Das alte Gelüste der Franzosen, ihre Grenze bis an den Rhein auszudehnen, wurde wieder wach, und Napoleon sann auf einen siegreichen Krieg. Da bot sich eine willkommene Gelegenheit, als im Jahre 1870 einem Verwandten des Königs von Preußen die spanische Königskrone angetragen wurde. Napoleon verlangte denn auch, der König von Preußen solle seinem Vetter die Annahme verbieten. Um den Frieden nicht zu stören, verzichtete derselbe freiwillig auf die Krone Spaniens. Nun forderte Napoleon, König Wilhelm solle erklären, er werde auch fernerhin nicht zugeben, daß ein hohenzollernscher Prinz den spanischen Thron besteige. Doch dieser ging auf die Zumutung nicht ein, und darum erklärte ihm Napoleon am 19. Juli 1870 den Krieg. Dabei hatte er gehofft, daß sich die süddeutschen Staaten nicht am Kriege beteiligen würden; aber voll Begeisterung scharten sich alle Deutschen um die vom Erbfeinde bedrohten Brüder. König Wilhelm übernahm den Oberbefehl über das ganze deutsche Heer, und Feldmarschall Moltke entwarf den Kriegsplan. Der ritter- «

6. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 66

1898 - Würzburg : Stuber
- 66 — 1807 kämpften die bayerischen Truppen gegen Preußen und 1809 wieder gegen Österreich. Der Aufstand in Tyrol unter Andreas Hofers Führung gegen die bayerische Herrschaft wurde nur mit größter Anstrengung und nach den blutigsten Gefechten unterdrückt. 3. Die Zeit der Befreiungskriege. Im Feldzuge vom Jahre 1812 gegen Rußland teilten 30000 Bayern das schreckliche Schicksal der großen Napoleonischen Armee; kaum 2000 sahen ihre Heimat wieder. Als sich aber im Jahre 1813 das deutsche Volk gegen den Gewaltherrscher erhob, schloß sich auch Maximilian der gerechten Sache an (Schlacht bei Hanau). Bei der nun folgenden neuen Länderverteilung auf dem Wiener Kongreß trat Bayern Tyrol, Vorarlberg, Salzburg und das Juuviertel an Österreich ab und erhielt dafür das Groß-Herzogtum Würzburg, das Fürstentum Aschaffenburg und die Rheinpfalz. 4. Verbesserung der staatlichen Einrichtungen. Während seiner ganzen Regierungszeit war Maximilian ernstlich bestrebt, die Wohlfahrt seines Volkes zu fördern. Er machte den Bauernstand frei durch Aufhebung der Leibeigenschaft und verminderte die vielen Frondienste, welche diesen Stand schwer belasteten. Ebenso beseitigte er die Erblichkeit und Käuflichkeit der Staatsämter. Das Gerichtswesen wurde verbessert und die Folter abgeschafft, die Militärpflicht auf alle männlichen Unterthanen ausgedehnt, zur Aufrechthaltung der öffentlichen Sicherheit die Gensdarmerie eingeführt, gegen Feuerschaden die Brandversicherungsanstalt errichtet und zum Schutze gegen die Blattern die Impfung angeordnet. Auch das gesamte Schulwesen wurde völlig neu gestaltet und sehr gehoben und die Akademie der bildenden Künste in München gegründet. Endlich gab Maximilian am 26. Mai 1818 dem Lande eine Verfassung (Staatsgrundgesetz), welche dem Volke Anteil an der Gesetzgebung und an der Besteuerung verlieh. 5. Sein Ende. Durch seine Sorgfalt, Güte und Freundlichkeit gewann sich Max Joseph die Liebe des Volkes in hohem Maße, so daß er allgemein „Vater Max" hieß. Unerwartet machte ein Schlaganfall in der Nacht vom 12. auf den 13. Oktober 1825 seinem Leben ein Ende. Das ganze Land betrauerte ihn wie einen Vater. Nun bestieg fein Sohn Ludwig I. den bayerischen Königsthron. 51. König Ludwig I. von Bayern (1825—1848. f 1868). 1. Die Zeit vor seinem Regierungsantritte. Ludwig wurde am 25. Aug. 1786 zu Straßburg geboren. Sein Vater war damals Oberst

7. Bilder aus der deutschen und bayerischen Geschichte - S. 77

1898 - Würzburg : Stuber
erschütterte ihn so gewaltig, daß er ohnmächtig vom Sterbebette weggetragen werden mußte. Bei Übernahme der Regierung bezeichnete er es als seine Hauptaufgabe, „dem Höchstseligen nachzustreben in allen seinen Regententugenden." 2. Ludwig als Regent. Schon zwei Jahre nach seinem Regierungsantritte wurde Bayern in den deutschen Bruderkrieg verwickelt. Ludwig stellte sich auf Seite Österreichs. Die Bayern bewährten zwar bei Dermbach, Kissingen und Hammelburg, bei Helmstadt, Üttingen und Roßbrnnn ihren alten Waffenruhm, mußten aber vor der Übermacht den Rückzug antreten. Afchaffenbnrg, Würzburg und Nürnberg wurden von den Preußen besetzt. — Beim Friedensschlüsse verlor Bayern 2 unterfränkische Gebiete (Orb, Gersfeld und Hilders), etwa 400 qkm mit 33000 Seelen, zahlte 30 Millionen Gulden Kriegsentschädigung und mußte mit Preußen ein Schutz- und Trutzbündnis schließen. Schon 1870 wurde dieses Bündnis auf die Probe gestellt Als Ludwig durch den preußischen König Wilhelm die Mitteilung von der französischen Kriegserklärung erhielt, erwiderte er: „Treu dem Allianzvertrage werde ich mit meinem Bundesgenossen für die Ehre Deutschlands und damit für die Ehre Bayerns einstehen!" Sofort stellte er seine Armee au die Seite Preußens gegen den Erbfeind. Bei Weißenburg, Wörth, Sedan (Bazeilles), Orleans und Paris erwarben sich die bayerischen Truppen durch ihr Tapferkeit unsterblichen Ruhm. An der Wiederherstellung des neuen Deutschen Reiches hat Ludwig hervorragenden Anteil. Durch den Vertrag zu Versailles opferte er freiwillig zum Besten des ganzen deutschen Vaterlandes einzelne Hoheitsrechte, trat in den deutschen Staatenbund ein und trug dem Könige Wilhelm von Preußen den Titel „Deutscher Kaiser" an. Mit Recht gilt daher Ludwig als Mitbegründer des Deutschen Reiches. Nachdem Deutschland einig war, suchten die Bundesfürsten und der Reichstag (Volksvertretung) das Reich durch weise Gesetze zu festigen. Das Heerwesen wurde einheitlich gestaltet und eine starke Kriegsflotte begründet, gleiches Maß und Gewicht, sowie gleiche Münzen eingeführt, eine gleichartige Gerichtsverfassung und ein gemeinschaftliches Strafgesetz geschaffen und endlich das Wohl des Arbeiterstandes durch ein Unfall- und Krankenverstchernngsgefetz zu erhöhen gesucht. Auch dem Schulwesen wandte König Ludwig große Sorgfalt zu. Realgymnasien, Realschulen (frühere Gewerbschuleu), Industrieschulen,

8. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 200

1877 - Würzburg : Stahel
200 tent/ Julroeidle Frstenhaus er sich in seinem Testamente entschieden tb{ >h zuerst in Aussicht genommene bayrisch Ku rprim fa?fl r%elt' nfrnfa"imilian'iil> bereii* 1699wns vermalt bebin9eren Schwester Karl's Il ci ' r .7^ ' a!s Habsburger die meisten Ansvrcke $fii[iljl|e lu 6eft|en. Als nun der Enkel Ludwig' Xi?., Mich von nicu, der glckliche Universalerbe war da tief S .'":"/31- gibt es fiir Frankreich kein- Pyrenen ī-' taarisi: S - Uttaiillifl1 Jvfn'r ^^^ualstolz aufgeregten Könige, daher fr 5u q in ran8,lft H"* .t Philipp V. seinen Ein- if 'ielt' toar der Krieg unvermeidlich. l* ^esterrnch waren das Reich, England Holland ftsfe'?1?1'3e'im die furfitrft'rta^n ^ ff ^ " Kum Universalerben bestimmten Sones wurden zu rettfl ili^Tgmss'an6 """ ",mi9ftm8 die mci>a<i" V M te nentxentderteilen Heerfrer auf franzsischer Seite ^uaen" 9iftttt' illars un t Vendme, im anderen Lager: Prinz ri? Jbpns 6 1? a d en un t) Marlborongh (spr. Malbro), letzterer em ebenso gewandter Dtplomat und Redner, als ausgezeichneter auf Wulste h!mlns,i"'i;?"enbel F^dherr, der sich in jede Lage zu schicken wussle^ dem au Ttigkeit und Mut wenige gleich kamen. immtmif rilv e?Jj sann in Italien. Ein zweiter Hannibal erschien h; oftiim!c()i)chen und preuischen Truppen und zog mit Umgehung ba8 B'ntatal, tnschte die Franzoftn unter Catlnat durch unerwartete Wendungen und schlug diesen Xflto0 bi Earpi ans's Hanpt. Weil er aber^nich? gengend nhtm! Vfr t>"}ot bald wider alle Vorteile an diesem suchte sich jetzt Max zu vereinigen: aber ein Ausstand der Tiroler unter Sterzinger zwana ihn zu "Jflrid|;n Rckzge auf welchem Gras Ferdinand von Arco statt des Kurfrsten an der Martinswand fiel und zur Vereinigung mit dem der Schwaben vorgedrungenen Villars 1703. er $ .li 96 des Kaisers war durchaus ungnstig, da auch das von Frankreich aufgereizte Ungarn sich unter Rakoczy emprt hatte. Erst als Eugen den Aufstand energisch niedergeworfen hatte, vereinigte ^ Marlborongh und Ludwig von Baden, und nun gtngen dtese bret ausgezeichneten, neidlosen Frer mit seltener Eintracht garend Eugen am Rheni eine neue franzsische Armee unter ^allard aufhielt, erfochten die andern Feld Herrn am 2. Juli 1704 einen feteg der dte franzsisch-bayrische Armee am Schellender ge bei Donauwrth, die sich nun zwar sdlich von der Donau mit

9. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. 201

1877 - Würzburg : Stahel
201 Tallard vereinigte, aber bald darauf am 13. August 1704 durch Eugen und Marlborough (Ludwig belagerte Ingolstadt) bei Hchstdt und Blindheim vollstndig geschlagen wurde. Diese Schlacht kostete den Siegern 10000 Tote und Verwundete, den Be--siegten 20000 Tote und 15000 Gefangene, darunter Tallard, ferner die Krieaskassen. Wagen, Geschtze und Fauen. Fr Bayern brach jetzt eine hartezeit an; denn wren*) sich Marlborough nach den Niederlanden, Eugen nach Italien wandte, schalteten die Oesterreicher mit Willkr und Hrte im Lande. Der Kur-frst, der gleich seinem Bruder gechtet wurde, befand sich auf der Flucht, seine Gemalin Therese, eine Tochter Sobissky's, in Haft zu Klagenfurt. Den Bayern wurden unerschwingliche Lasten auferlegt, ja als 1705 Joseph I. den deutschen Thron bestiegen hatte, wollte man ste sogar fr Oesterreich ausheben. Unter der von auerordentlichem Stammeshass zeugenden 'Losung: Lieber bayrisch sterben, als streichisch verderben!" sammelten sich die streitbaren Krfte des Landes zur Vertreibung der Oe st erreich er. Diese aber zersprengten unter ihrem General Kriechbaum die schlecht bewaffneten Haufen und rieben aus dem Kirchhofe zu Sendling 6000 bayrische Männer, welche die kurfrstlichen Prinzen hatten befreien wollen, gnzlich auf, 25. Dez. 1705. Um eine Widerherstellung Bayern's unmglich zu machen, gab jetzt der Kaiser die Oberpfalz samt der Kurwrde an die Pfalz zu-ruck, machte Donauwrth wider reichsunmittelbar und verlieh die reiche Herrschaft Mindelheim an Marlborough. Auch in Spanien waren die Franzosen im Kampfe mit den Portu-giesen und Englndern unglcklich; denn diese nahmen 1704 Gibraltar, jene Madrid. Dagegen vermochte der Habsburger ai I rv / toen*8 auszurichten, selbst als ihn sein energischer ruber joseph krftiger untersttzte, und nach dem Siege Philipps bei Almanza (in Murcia 1707) war dessen Herrschaft in Spanien befestigt. In den Niederlanden aber hatte 1706 Marlborough bei Ramillies den unfhigen Villeroi, in Italien nn gleichen Iare der von den Preußen unter Leopold von Dessau unter-stutzte Pnnz Eugen bei Turin gesiegt. Als Vendme in den ^Niederlanden Gent und Brgge eroberte, vereinigten sich Eugen und Marlborough und schlugen ihn 1708 bei Oudenard e an der Scheide. . Frankreich war erschpft (es folgte ein furchtbarer Winter, wo Setn|tode und Oliven erfroren) und zum Frieden geneigt, es wollte auf Spanien, ja sogar auf das Elsa und >Dtraburg ver-ztchten. Weil aber die bermtigen Sieger verlangten, er solle seinen Enkel vertreiben helfen, emprte sich das Nationalgesl der Franzosen, und ste steuerten gerne den letzten Heller zum Kriege. Der König wagte noch eine Entscheidungsschlacht. Sein Heer unter Villars wurde von 7-Ueu u n d Marlborough in der mrderischen Schlacht b e i M alp l a q u e t fast aufgerieben. Ludwig, gnzlich geschwcht, erneuerte seine Anerbietunqen und bot zur Vertreibung seines Enkels monatlich 1 Million Livres; die Gegner,

10. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen - S. XXIX

1877 - Würzburg : Stahel
Xxix Iv. Neueste Geschichte. 1789 Die Generalstnde werden nach Versailles berufen. Am 14. Juli Schleifung der Bastille. Auf den Antrag des Laffayette werden die allgemeinen Menschenrechte proklamirt. Dem Könige wird ein auf 4 Jare aufschiebendes Veto gelassen. Pbelhaufen zwingen König und National-Versammlung zur Uebersiedluug nach Paris. Die Partei von Berge gewinnt die Oberhand. 1790-92 Leopold Ii.. 1790 Belgien erklrt sich unabhngig von Oesterreich. 1791 Mirabean, die letzte Sttze des franzsischen Thrones, f. Fluchtversuch des Knigs. Derselbe beschwrt die Konstitution. 17921806 Franz It., der letzte Kaiser des alten Reiches. 1792 Anfall der frnkischen Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth an Preußen. König Ludwig Xvi. wird zur Kriegserklrung gegen Oester-reich gezwungen. Als Oesterreicher und Preußen vordringen, erfolgt die Umstoung der Konstitution und die Gefangenfetzung der kniglichen Familie. Dumouriez und Kellermcum drngen Oesterreich er und Preußen zurck. Der Nationalkonvent erklrt am 21. Sept. Frankreich zur Republik. Custine nimmt Mainz. Dumouriez schlgt die Oesterreicher bei Jemappes. 1793 Zweite Teilung Polen's. Ludwig Xvi. wird guillotiuirt. Erste Koalition. Kmpfe der Royalisten in der Vendee. Dumouriez wird von den Oesterreichern unter dem Prinzen von Koburg bei Neerwinden geschlagen. Die Preußen unter Kalkreuth nehmen Mainz und siegen unter Ferdinand von Braunschweig bei Kaiserslautern. 1794 Der Prinz von Koburg wird durch Jourdan bei Fleurus geschlagen. Auch die Preußen ziehen sich zurck. Kosziusko unterliegt in der Schlacht bei Madziewica. 1795 Pichegrit erobert Holland auf dem Eise und schafft die batavische Republik. Preußen schliet den Separatfrieden zu Basel. Letzte Teilung Polen's. Direktorialregierung in Frankreich. 1796 Napoleon Bonaparte siegt bei Montenotte, Millesimo, Lodi und belagert Mantna. Jourdan wird durch Erzherzog Karl zurckgeworfen, Moreau zum Rckzge gezwungen. Sieg Napoleon's bei Arcole. 1797 Sieg Bonaparte's bei Rivoli. Wurmser bergibt Mantua. Friede zu Campo Formio. 17971840 Friedrich Wilhelm Iii., König von Preußen. 1798 Berthier besetzt Rom, woraus eine Republik wird. Abfart Napoleons nach Aegypten. Zweite Koalition gegen Frankreich. Sieg Napoleon's der die Mamelucken bei den Pyramiden. Vernichtung seiner Flotte bei Abnkir. 1799 Piemont kommt an Frankreich. Franzsische Truppen rcken in Neapel und in der Schweiz ein. Napoleon wendet sich nach Syrien. Jourdan wird durch Erzherzog Karl bei Stockach, Massena bei Zrich geschlagen. Snworow siegt der Joubert bei Novi. Massena siegt der Korsakow bei Zrich. Kaiser Paul beruft feine Heere ab. Bonaparte erscheint wider in Frankreich, wo er die consularische Verfassung einsrt.
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