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1. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 122

1879 - Berlin : Nicolai
brachte, die Ordnung, welche unter seiner Regierung wiederkehrte, die wohlthätigen Maßregeln, welche er traf, erhoben ihn zu einem solchen Ansehen, daß er die höchste Gewalt über Frankreich in seiner Familie erblich machen konnte. Unter der Zustimmung des Volkes stürzte er die Republik und erhob sich als Napoleon I. zum Kaiser der , Franzosen (1804). Allein auch damit fand seine Ehr- und Herrschsucht keine Befriedigung; er trachtete nach der Oberherrschaft über Europa. Rastlos ging er auf dieser Bahn weiter. Er vereinigte Italien mit Frankreich, drang in Deutschland ein und entriß dem Könige von England Hannover. Diese Umwälzungen aber bewirkten, daß sich Oestreich und Rußland aufs Neue zum Kriege Wider ihn verbanden. Der Jel'dzug von 1805; der Wheinöund. Nun aber drang Napoleon in Deutschland ein, zwang die süddeutschen Staaten, Baden, Würtemberg, Baiern, Nassau, sich mit ihm zu verbinden, nahm ein östreichisches Heer bei Ulm gefangen, zog die Donau abwärts und besetzte Wien. Die Oestreicher wichen nach Mähren zurück, wo sie sich mit den Russen verbanden. Hier kam es zu der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (2. Dez.), wo Napoleons Feldherrngenie wieder einen glänzenden Sieg erfocht. Eilig schloß der Kaiser Franz Frieden. Nun war Napoleon Herr in Deutschland. Reich belohnte er seine Bundesgenossen. Baiern und Würtemberg erhob er zu Königreichen, Baden zum Range eines Großherzogthums. Dem deutschen Reiche aber versetzte er den Todesstoß dadurch, daß er mit seinen deutschen Verbündeten den Rheinbund schloß (1806). Durch denselben wurden diese der Oberhoheit des Kaiser Franz entzogen, erkannten Napoleon als ihren Beschützer (Proteetor) an und stellten ihre Heere unter seinen Oberbesehl. Durch den Rheinbund wurde das deutsche Reich gesprengt. Der französische Kaiser gebot im Süden und Westen, aus seinen Wink standen deutsche Heere zum Kampfe gegen ihre Brüder bereit. In Folge dessen legte der Kaiser die deutsche Krone nieder und nannte sich Franzi.,Kaiser von Oestreich. So endete das deutsche Reich, welches einst so glänzend dagestanden, auf schmachvolle Weise. Seine Völker hatten vergessen, daß sie eines Landes Kinder seien, und seine Kaiser und Fürsten hatten oft den eigenen Vortheil auf Kosten des Ganzen gesucht. Wo das geschieht, muß ein Reich zu Grunde gehen. f Wreuhen im Kampf gegen Frankreich. Jena. Tilsit. 1806-7. Preußen hatte an dem letzten Kriege gegen Napoleon keinen Theil

2. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 141

1879 - Berlin : Nicolai
141 Auch als später ein Krieg zwischen Preußen auf der einen, Oestreich und Baiern auf der andern Seite auszubrechen drohete, gab er nach und trat wieder in den deutschen Bund ein. öd war zwar der Krieg vermieden, aber die Einheit Deutschlands wurde nicht hergestellt — Preußen erfuhr auch unter seiner Regierung einige Erweiterungen seines Gebietes auf friedliche Weise. Die hohenzollernschen Fürsten traten ihre Länder Sigmaringen und Hechingen an Preußen ab, und der Großherzog von Oldenburg uberließ an dasselbe einen Strich Landes am Jahdebusen. Dort ist seitdem der so wichtige Wilhelmshasen angelegt worden. — Friedrich Wilhelm Iv. war kinderlos; daher war sein ältester Bruder Wilhelm Thronerbe. Derselbe mußte als Prinz-Regent schon bei Lebzeiten des Königs die Regierung ms. übernehmen, weil dieser unheilbar erkrankt war. Friedrich Wilhelm starb am 2. Januar 1861 und fanb in der Friedenskirche zu Potsdam 186l Ruhe von den vielen Leiden, welche ihm im Leben bereitet waren. f 34. Wilhelm I. Fs«. König Wilhelm war berufen, die Sehnsucht des deutschen Volkes, zu ^inem Reiche wiedervereint zu werden, welche sich immer lauter kundgab, zu erfüllen. Unterstützt durch den Rath Otto's von Bismarck, umgeben von einer Anzahl hervorragender Feldherren, unter welchen Graf Moltke als ein Stern erster Größe hervorragt, war der König entschlossen, für Preußen diejenige Machtstellung zu gewinnen, welche auch zum Wohle Deutschlands nöthig war. Dazu hielt er eine Umgestaltung (Reorganisation) des Heeres sür nothwendig und setzte dieselbe auch durch. Schon nach wenigen Jahren traten Ereignisse ein, welche Preußen nöthigten, zum Schwerte zu greisen. Es starb nämlich der König von Dänemark, seine Nachfolger legten Hand an, den geschlossenen Verträgen zuwider Schleswig mit Dänemark zu einem Staate zu verbinden. Oestreich und Preußen aber beschlossen, sich dem mit der Gewalt der Waffen zu widersetzen. Das kleine Dänemark, in der Hoffnung, von andern Mächten unterstützt zu werden, nahm den Kampf auf. f puppet und Meu. 1864. Während ein östreichisches Heer unter Gablenz in der Mitte des Landes einrückte, die Dannewerke nahm und bis in den Norden der Halbinsel eindrang, zogen die Preußen unter dem Prinzen Friedrich Karl an der Ostseeküste entlang.

3. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 142

1879 - Berlin : Nicolai
142 ~er gegenüber, durch den Alfensund von ihr geschieden, liegt die Halbinsel Sundevit zwischen dem Golf von Apenrade und dem von Flensburg. Auf ihr hatten die Dänen die mächtigen Düppeler (Schanzen angelegt. Diese, durch zahlreiches Geschütz und mehrere Kriegsschiffe vertheidigt, hemmten den Vormarsch der Preußen. Sie zu nehmen war eine harte Arbeit; es mußten Parallelgräben gezogen und die Schanzen lange beschossen werden, ehe man zum Sturm übergehen konnte. Endlich am 18. April erfolgte dieser. Helden-müthig drangen die Truppen die Schanzen hinauf und brachten sie trotz des Feuers der feindlichen Geschütze in ihre Gewalt' Der Lpfemuth, den Offiziere wie Gemeine gezeigt hatten, die Kriegstüchtigkeit wie die vorzügliche Bewaffnung des Heeres (Zündnadelgewehr) erregten allgemeine Bewunderung. Nachdem die Truppen deo Prinzen am 29. Juni auf Booten nach Alfen übergefetzt waren und die Dänen von dort vertrieben hatten, entschlossen sich diese endlich zum Frieden. Sie traten die Herzogtümer Schleswig-Holstein an Oestreich und Preußen ab. — Mit Jubel wurden die siegreichen preußischen Truppen in der Heimat empfangen. per Krieg von 1866. Nun waren die Elbherzogthümer freilich den Dänen abgenommen, aber in den Besitz beider deutschen Großmächte gekommen. Bald zeigte sich, daß diese sehr verschiedener Meinung darüber waren, was in Zukunft aus ihnen werden sollte. Oestreich wünschte den Prinzen von Augustenburg als Herzog einzusetzen, Preußen aber wollte das nur unter der Bedingung zugeben, daß die fchleswig-holstein'fchen Truppen künftig einen Theil der preußischen Armee bildeten und daß ihm einige wichtige Hafenplätze abgetreten würden. In dem Vertrage zu Gastein einigten sich die beiden Mächte zwar dahin, daß gegen eine Geldentschädigung das Herzogthum Lauenburg für immer an Preußen fiel, daß dieses Schleswig, Lcstreich Holstein in Verwaltung nahm. Aber das Streben dieser Stacht, den Augustenburg er zum Herzoge zu machen, störte das Einvernehmen wieder. Denn Preußen wollte nicht zugeben, daß in Norddeutschland noch ein neuer unabhängiger Staat entstehe. Es handelte sich aber nicht allein um den Besitz der Elbherzogthumer. An eine Einigung Deutschlands war so lange nicht zu denken, als zwei gleich mächtige Staaten an seiner Spitze standen. Die Waffen mußten jetzt entscheiden, wer von beiden künftig die Vorherrschaft

4. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 148

1879 - Berlin : Nicolai
148 sprießen werde." — Aber mit Besorgniß blickte manches Auge nach dem Main. Die süddeutschen Staaten gehörten nicht zum deutschen Bunde; vor vier Jahren waren sie von Preußen besiegt worden, und manches Herz grollte dort noch dem Sieger. In Frankreich hoffte man auch, Süddeutschland würde, wie in den Zeiten des Rheinbundes, zu ihm halten. Alles kam hier auf den Entschluß der Herrscher an. Große Freude erregte es daher aller Orten, als der junge König Ludwig von Baiern erklärte, er werde zu Norddeutschland stehen, und seine Armee in den Kriegszustand setzte. Da Baden und Würtemberg ebenso gesinnt waren, so schlugen diesmal die Herzen der Deutschen einmüthig zusammen. Aller Orten erscholl die Wacht am Rhein: „So lang ein Tröpfchen Blut noch glüht Und eine Faust den Degen zieht Und noch ein Arm die Büchse spannt. Betritt kein Wälscher deinen Strand. — Lieb' Vaterland magst ruhig sein. Fest steht und treu die Wacht am Rhein." «Lo gelobte man einmüthig dem Vaterlande. — In langen Eisenbahnzügen bewegten sich die deutschen Heere westwärts. Hier zeigte sich wieder, wie musterhaft dieselben eingerichtet waren. In kaum zwanzig Tagen stand der Kern des deutschen Volkes in Waffen bereit, auf den Befehl seines Oberfeldherrn in Frankreich einzubrechen. Am 31. Juli erschien König Wilhelm, begleitet von seinem Generalstabe, an dessen Spitze jetzt wie 1866 General von Moltke stand, in Mainz, und damit begann der Krieg. Zwar hatte der französische Kriegsminister seinem Kaiser versichert, daß die Armee in hohem Grade kriegsbereit sei, jetzt aber zeigte es sich, daß das keineswegs der Fall war. Da indeß die Pariser in ihrer Ungeduld täglich eine Siegesnachricht erwarteten, begann Napoleon den Feldzug damit, daß er mit einem starken Corps (3 Divisionen) die preußische Grenze überschritt und Saarbrücken angriff, besonders um zu erproben, welche Wirkung seine Mitrailleusen (Kugelspritzen) und Chassepotgewehre hätten. Er zwang auch die Preußen zum Rückzüge, nachdem 1000 Mann mit vier Geschützen einen halben Tag der Uebermacht tapfer und ruhmvoll widerstanden hatten. In Paris freilich jubelte man über den Sieg. Unterdeß marschirten

5. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 101

1879 - Berlin : Nicolai
101 Aber Dankelmann, so große Verdienste er sich auch erworben hatte, behielt die Gunst des Kurfürsten nicht. Dieser lieh sein Ohr den Verleumdungen neidischer Menschen, welche den edlen^Mann beschuldigten, er sei ein Betrüger, der sich aus Kosten des Staates bereichere. Er wurde abgesetzt und aus die Festung Spandau gebracht. Erst nach einer Reihe von Jahren erhielt er seine Freiheit, nicht aber sein Amt wieder. Dieses wurde dem elenden Kolb von Wartenberg verliehen, welcher sich durch Schmeicheleien lange in der Gunst seines Herrn erhielt, obgleich er sich aus unredliche Weise bereicherte. ■— Einen Gedanken verfolgte der Kursürst mit unablässigem Eifer. Sein Land hatte eine Ausdehnung gewonnen, daß es manches Königreich an Größe übertraf; es stand außerdem in einem hohen kriegerischen Ansehen. Er hatte erlebt, wie der Prinz von Dräniert den englischen, der Kurfürst von Sachsen den polnischen Thron gewann; der Kursürst von Hannover hatte Aussicht aus den englischen. War es bei dem Ehrgeize, der Friedrich beseelte, zu verwundern, daß er danach strebte, sein souveränes Herzogthum Preußen in ein Königreich zu verwandeln? Er wollte aber diesen Schritt nur mit der Zustimmung des Kaisers thun. Es wurden darüber langwierige Verhandlungen geführt. Nachdem Friedrich die Zusicherung gegeben, daß er ihn mit 10000 Mann in dem spanischen Erbfolgekriege unterstützen werde, erklärte der Kaiser in dem sogenannten Kronvertrage, daß er nichts dagegen einzuwenden habe, wenn Friedrich sortan den königlichen Namen führe. f 18. Das Königreich Preußen seit dem 18. Januar 1701. Nachdem Friedrich den Entschluß, den Namen eines Königs anzunehmen, allen Mächten bekannt gemacht hatte, brach er im Januar des Jahres 1701 mit einem großen Gefolge nach Königsberg auf, um in der Hauptstadt seines souveränen Herzogthums die Krone auf sein Haupt zu setzen. Am 15. Januar bereitete das Geläute aller Glocken und Kanonendonner die Bewohner auf ein ungewöhnliches Ereign iß vor. Ein Herold ritt durch die Straßen und rief vor allem Volke aus, daß von nun an das Herzogthum Preußen ein Königreich sein werde. Am 17. stiftete der Kurfürst den schwarzen Adlerorden, dessen Umschrift „suum cuique“ (Jedem das Seine) andeuten sollte, daß die Könige in Preußen gegen jedermann gleiche Gerechtigkeit üben

6. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 125

1879 - Berlin : Nicolai
125 reichbar. Um aber den Wohlstand derselben zu vernichten, verbot er allen von ihm abhängigen Vollern, mit England Handel zu treiben, mdem er ihre Häfen englischen Waaren verschloß (Continentalsperre). Unbedingt gebot er aber in Deutschland. Als er die deutschen Fürsten zu einer Zusammenkunft nach Erfurt berufen hatte, versammelten sich vier Könige und vierunddreißig Fürsten um ihn, wie die Vasallen um ihren Lehnsherrn. 1- Der Krieg gegen Wußland 1812. Noch ein Mal versuchte Oestreich, ermuntert durch den Widerstand, welchen die Spanier dem ihnen aufgedrungenen Könige entgegenfetzten, seine alten Grenzen wieder zu gewinnen. Aber wieder hielt Napoleon nach siegreichen Schlachten seinen Einzug in Wien. Zwar widerstand Erzherzog Karl mit Erfolg bei Aspern und Eßlingen. Allein die verlorene Schlacht bei Wagram nöthigte den östreichischen Kaiser zum Waffenstillstände und dann zum Frieden. Die Tyroler, welche sich gegen die Baiern, deren Herrschaft sie Napoleon unterworsen hatte, erhoben und auch gegen die Franzosen glücklich stritten, wurden wieder unterworfen; ihr tapferer Anführer Andreas Hofer ward zu Mantua erschossen. Preußen hatte nicht gewagt, gegen Frankreich die Waffen zu ergreifen, aber der Haß gegen die Unterdrücker, die Sehnsucht nach der Befreiung des Vaterlandes, trieb einzelne kühne Männer an, durch einen Aufftand des Volkes die Vertreibung der Franzosen zu versuchen. So verließ der tapfere Major Schill mit einigen hundert Reitern Berlin, um den Kampf gegen die Franzosen aufzunehmen. Allein feine Hoffnungen auf die Erhebung des Volkes erfüllten sich nicht; trotz kleinerer glücklicher Gefechte mußte er sich in das feste Stralsund werfen und starb bei der Erstürmung der Stadt den Heldentod. — Napoleons Ehrgeiz kannte nun keine Schranken mehr; treulos trennte er sich von seiner Gemahlin, um sich mit der Tochter des Kaisers von Oestreich zu vermählen. Als ihm ein toohrt geboren wurde, ernannte er ihn schon in der Wiege zum König von Rom. Eine Gewaltthat folgte auf die andere. Nicht nur, daß er das Königreich Holland mit Frankreich verband, er riß auch deutsche Gebiete an der Nord- und Ostsee mit den Hansestädten und dem Herzogthum Oldenburg an sich. — Die einzige Macht des europäischen Festlandes, welche den Herrschgelüsten Napoleons noch im Wege stand, war Rußland. Sowohl

7. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 138

1879 - Berlin : Nicolai
138 alte Blücher." Blüchers Eintreffen war Napoleons Verderben. An der Seite angegriffen, im Rücken bedroht, verzweifeln die Franzosen an dem Siege, sie denken nur an Rettung; Gneisenau verfolgt sie hitzig, da lösen sie sich in wilde Flucht auf. Napoleon selbst entgeht mit Mühe der Gefangenschaft; sein Wagen, Hut und Degen fallen in die Hände der Verfolger. Nach dem Vorwerke la belle alliance (schöner Bund) nannten die Preußen diese Schlacht. — Napoleon vermochte nach einer solchen Niederlage den Thron nicht zu behaupten. Er dankte daher zum zweiten Male ab. Um sich nach Amerika zu retten, begab er sich auf ein englisches Schiff; aber man hielt es der Ruhe Europas wegen für nöthig, ihn gefangen zu halten. So wurde er aus die einsame Insel St. Helena im atlantischen Ocean verbannt, wo er 1821 gestorben ist. Wohl selten hat Gott einen Menschen mit größeren Gaben ausgestattet als ihn. Aber seine maßlose Ruhm-und Ehrsucht hinderten ihn, ein Wohlthäter der Menschheit zu werden. Er wurde ihr zum Fluch. An 3 Millionen Menschen waren auf den Schlachtfeldern verblutet, auf denen er die Herrschaft über Europa erringen wollte. — Ludwig Xviii. kehrte nun auf den französischen Thron zurück. Mit ihm schlossen die Verbündeten den zweiten Pariser Frieden, nach welchem die Franzosen wohl schwere Kriegskosten bezahlen und einige linksrheinische Gebiete abtreten mußten, aber Elsaß und Lothringen doch behielten. — Auf dem Wiener Eongreß, welcher nun wieder eröffnet wurde, erhielt Preußen für die großen Opfer, welche es gebracht, nicht nur die ihm von Napoleon entrissenen alten Besitzungen zurück, sondern wurde auch durch neue vergrößert. Der preußische Staat umfaßte jetzt die acht Provinzen: Brandenburg, Preußen, Pommern, Posen, Schlesien, Sachsen, Westfalen und die Rheinprovinz und zählte 5085□ M. — Große Freude erregte der ersehnte Friede. Nun endlich konnten die ermüdeten Krieger sich wieder friedlicher Arbeit hingeben. Aber eine Hoffnung erfüllte sich nicht, ein einheitliches deutsches Reich wurde nicht gegründet. Die Souveränität der drei und dreißig Fürsten und vier freien Städte blieb bestehen. Durch den deutschen Bund, in welchem Oestreich den Vorsitz führte, wurden sie zwar verbunden; aber dieses Band war ein so loses, daß auch fernerhin der Kampf Deutscher gegen Deutsche nicht unmöglich wurde. t Iriedrich Wilhelm Iii. im Jrieden. Es galt nun die Wun-

8. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 140

1879 - Berlin : Nicolai
140 in Deutschland herrschte Unzufriedenheit. Man verlangte eine wirkliche Einigung Deutschlands und daß den einzelnen Ländern Verfassungen verliehen würden. Ihren Höhepunkt aber erreichte die Aufregung im Jahre 1848. Die Franzosen verjagten den König Louis Philipp und errichteten eine Republik; in Italien, in Oestreich kam es zu be- waffneten Aufständen, auch in Berlin zu einem Kampfe zwischen dem Militair und aufgeregten Volkshaufen. Um weiteres Blutvergießen zu vermeiden, befahl der König, daß die Truppen Berlin verließen, und berief Vertreter des Volkes nach der Hauptstadt (Nationalversammlung), um mit ihnen eine Verfassung zu berathen. Zugleich trat in Frankfurt a/M. eine deutsche Nationalversammlung zusammen, um eine Reichsversassung zu entwerfen. Aber es kam hier und da zu keiner Einigung. Die Frankfurter Versammlung bot zwar dem Könige von Preußen die deutsche Kaiserkrone an, allein Friedrich Wilhelm lehnte sie ab. In Berlin dauerte die Aufregung fort und wurde durch Aufwiegeleien immer wieder von Neuem angefacht. Dadurch kam eine große Stockung in den Verkehr; die Fremden blieben aus, die Gewerbthätigkeit stockte, der Arbeiter fand keine Beschäftigung. Da ließ der König die Truppen in die Residenz zurückkehren, löste die Nationalversammlung aus und versprach, eine Ver- fassung aus eigener Machtvollkommenheit zu geben. Dieselbe wurde, nachdem sie den Vertretern des Volkes vorgelegt worden war, am 31. Januar 1850 von dem Könige als Staatsgrundgesetz verkündigt. Damit trat Preußen in die Reihe der constitutioneilen Staaten ein. Schleswig-Kol'stein. Diese beiden Herzogtümer, welche nach alten Verträgen auf immer mit einander verbunden sein sollten, hatten den König von Dänemark zu ihrem Herzog. Derselbe strebte aber darnach, Schleswig, welches nicht zum deutschen Bunde gehörte, zur dänischen Provinz zu machen. Da versuchten die Schleswig-Holsteiner, sich von Dänemark loszureißen, bewaffneten sich und setzten eine eigene Regierung ein. Von allen Seiten eilten Freiwillige aus Deutschland herbei, um ihnen beizustehen. Auch Bundestruppen, unter ihnen die preußischen Garden, kamen Schleswig - Holstein zu Hülfe. Wohl wurden die Dänen zurückgetrieben, allein der preußische Seehandel litt schwer durch die dänische Flotte; Rußland machte Miene, den Dänen beizustehen. Die Besorgniß, es möchte ein allgemeiner Krieg ausbrechen, bewog den friedlichen König, feine Truppen zurückzurufen.

9. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 143

1879 - Berlin : Nicolai
143 (Hegemonie) in Deutschland haben sollte. Als Oestreich nun die holstein'schen Stände berief, welche dem Augustenburger zugethan waren, erklärte Preußen, der Gasteiner Vertrag sei gebrochen. Der General v.manteuffel rückte inholstein ein,Gablenz dagegen verließ dasselbe und zog sich nach Böhmen zurück. So stand der Ausbruch des Krieges bevor. Preußen hatte wenig Bundesgenossen. Die Mehrzahl der zum deutschen Bunde gehörenden Staaten hielt es mit Oestreich. Als dieses nun die Sache Schleswig - Holsteins vor die Bundesversammlung brachte, beschloß dieselbe, das ganze Bundesheer sollte mobil gemacht werden mit Ausnahme der preußischen Truppen, Was so viel hieß, als Preußen sollte sich ihren Beschlüssen unbedingt unterwerfen. Da erklärte der preußische Gesandte, der Bund sei ausgelöst. So hatte in dem nun ausbrechenden Kriege Preußen es nicht allein mit Oestreich / sondern auch mit dem größten Theile der deutschen Staaten (Baiern, Würtemberg, Sachsen, Hannover, Baden, die beiden Hessen u. a.) aufzunehmen, während ihm nur die kleinen norddeutschen Länder beistanden. Es kam daher alles darauf an, durch Schnelligkeit der Armeebewegungen seine deutschen Gegner nicht zu einer Vereinigung kommen Zu lassen. Als der Krieg unvermeidlich war, rückten preußische Truppen schnell in Kurhessen und in Hannover ein. Der Kurfürst ward gefangen nach Stettin abgeführt; seine Regimenter wandten .sich nach Süden, um sich mit den Baiern zu vereinen. Die Hannoveraner schlugen einen Angriff der Preußen bei Langensalza tapfer ab, mußten aber, von überlegenen Heeren umstellt, capituliren. Die Soldaten wurden in die Heimat entlassen, während der König Georg sich nach Oestreich begab. Da auch das sächsische Heer nach Böhmen zurückgewichen war, so konnte General Vogel von Falkenstein, welcher die preußischen Truppen befehligte, gegen den Main vorrücken, um den Kampf gegen die süddeutschen Mächte aufzunehmen. ■\ Per böhmische Jel'dzug. Während die Oestreich er unter Benedek sich in Böhmen zusammenzogen, rückten drei' preußische Armeen aus verschiedenen Wegen in dieses Land ein, um den Feind von drei Seiten anzufallen. Herwarth von Bittenfeld marschirte die Elbe aufwärts, Prinz Friedrich Karl längs der Neiße über Görlitz und Zittau, während der Kronprinz von Schlesien aus den Weg über die Sudetenpässe nach Böhmen einschlug. So begann der „siebentägige"

10. Leitfaden für den Unterricht in der deutschen Geschichte in Volksschulen - S. 145

1879 - Berlin : Nicolai
145 schneller Bewegung bald auf das eine, bald auf das andere Corps warf und fo ihre Vereinigung hinderte. Diese Aufgabe lösten nach einander die Generale von Falkenstein und von Manteuffel auf eine überraschende Weise. Eine Anzahl siegreicher Gefechte, welche sie den süddeutschen Truppen lieferten, ließen diese zu keiner Vereinigung kommen, nahmen ihnen jede Hoffnung auf einen glücklichen Erfolg und machten sie zum Frieden geneigt. Um Venetien den Oestreichern zu entreißen, hatte Italien sich mit Preußen verbündet. Obgleich zu Lande (bei Custozza) und zur See (bei Lissa) geschlagen, war es doch dadurch ein nützlicher Bundesgenosse, daß Oestreich genöthigt wurde, eine starke Armee südwärts der Alpen zu verwenden, besonders da Italien den Krieg noch fortsetzte, als es schon sicher war, Venetien zu gewinnen. Der Friede. So kamen denn nach dem Waffenstillstände zu Nikolsburg die Friedensschlüsse zu Prag und Berlin zu Stande. Oestreich verlor an Italien Venetien, an Preußen aber keinen Fuß breit Landes. Dagegen trat es aus dem deutschen Bunde aus und überließ Preußen die Führerschaft in Deutschland. Baiern trat einige kleine Gebiete, Darmstadt Hessen-Homburg an Preußen ab. Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt wurden Preußen einverleibt (annectirt), welches nun 6395 □ Meilen umfaßte. Der norddeutsche Wund. Preußen war in Folge dieser glänzenden Kriegserfolge nicht bloß bedeutend an Land vergrößert worden, fondern seine Hegemonie in Deutschland blieb fortan unbestritten. Nun konnte es die deutschen Verhältnisse ordnen. Der König schloß mit den beiden Mecklenburg, mit Oldenburg, den freien Städten Hamburg, Bremen, Lübeck, mit Braunschweig, Anhalt, den 8 thüringischen und beiden lippeschen Ländern, mit Waldeck, Hessen-Darmstadt und Sachsen den norddeutschen Bund, dessen Leiter (Präsident) der jedesmalige König von Preußen wurde. Derselbe erhielt das wichtige Recht, Krieg zu erklären und Frieden zu schließen, sowie den Oberbefehl über das Bundesheer. Der Bundesrath trat an die Stelle des Bundestags. In dem norddeutschen Reichstage hatte auch das Volk seine Vertretung. So war wenigstens Norddeutschland geeinigt. Mit den süddeutschen Staaten Baiern, Würtemberg und Baden, welche dem Bunde noch nicht beitraten, schloß Bismarck ein Trutz- und Schutz- Schillmami, Leitfaden. 10
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