110 Von dem Sturze Napoleons I. bis zur Erneuerung des Deutschen Reiches.
Antritt der Regierung. Die Erkrankung seines Bruders hatte ihn bereits im Jahre 1857 zur stellvertretenden Regierung berufen. Am 2. Januar 1861 wurde er König. Mit ungebeugtem Mute nahm er die schwere Brde des kniglichen Amtes auf seine Schultern und fhrte sein Volk durch glorreiche Siege zu den Segnungen des Friedens.
Seine erste Sorge wandte er dem Heerwesen zu, das er den Bedrfnissen der Zeit entsprechend umgestalten lie. Bald sollte sich diese Neugestaltung auf dem Schlachtfelde bewhren.
Der Krieg gegen Dnemark im Jahre
Veranlassung. Die Herzogtmer Schleswig-Holstein und Lauen-brg gehrten zum Deutschen Bunde, wurden aber vom Könige von Dnemark regiert. Dies hatte folgenden Grund. Vor etwa 600 Jahren war der Herzog von Schleswig-Holstein zum Könige von Dnemark ge-whlt worden. Seit der Zeit waren die Herzogtmer mit Dnemark ver-bunden durch die Person des Fürsten; aber sie hatten ihre eignen Gesetze und ihre eigne Verwaltung. Eine solche Vereinigung selb-stndiger Lnder in der Person des Fürsten nennt man Personal-nnion. Der König von Dnemark wollte nun Schleswig zu einer dnischen Provinz machen, d. h. er wollte in Schleswig die nmlichen Gesetze und die nmliche Verwaltung einfhren wie in Dnemark. Dadurch wre Schleswig in der Verwaltung und Gesetzgebung von Holstein getrennt worden. Durch diese Trennung wre gegen ein altes Staats-grnndgesetz verstoen worden, in dem es heit, da die beiden Herzog-tmer auf ewig ungeteilt bleiben sollten. Auch wre Schleswig dadurch dem Deutschen Bunde entzogen worden.
Die beiden grten Staaten des Deutschen Bundes, sterreich und Preußen, erhoben Einspruch gegen das Vorgehen des Knigs von Dnemark, und als dieser nicht darauf hrte, erklrten sie ihm den Krieg.
Verlauf des Krieges. Die Heere drangen bis Schleswig vor. In Schleswig liegt das Dorf Dppel, der Insel Alfen gegenber. Bei diesem Dorfe hatten die Dnen groe Festungswlle gebaut, die man die Dppeler Schanzen nannte. Auen waren sie mit Gras bewachsen, im Innern befanden sich die Wohnungen der Soldaten. Am 18. April 1864 strmten die Preußen die Schanzen und trieben die Dnen hinaus. Anfhrer bei der Erstrmung der Dppeler Schanzen war Prinz Friedrich Karl, ein Nesse des Knigs.
Die Dnen zogen sich nun nach der Insel Alfen zurck. Alfen ist durch den Alfenfund von Schleswig getrennt. Die Breite des Alfen-fundes wechselt zwischen 400 m und 4 km. Die Preußen suchten mit Khnen der den Alsensnnd zu setzen. Wenn sie auf dem Waffer waren, schssen- die Dnen von der Insel aus, und die Preußen konnten sich
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84 Vom Ausbruche der Franzsischen Staatsumwlzung bis zum Sturze Napoleons I.
goldnen Denkmnze; auch erlaubte er ihm, die Admiralsuniform zu tragen. Der greise Seemann hatte die Freude, den Untergang des korsischen Eroberers zu erleben. Er starb im Jahre 1824 zu Kolberg im 86. Lebensjahre.
Gneisenau wurde wegen seiner tapfern Verteidigung der Festung zum Oberstleutnant ernannt. Seine Hauptttigkeit entfaltete er in den Freiheits-kriegen.
Mit Kraft und Erfolg verteidigte Courbiere die Festung Graudenz in Westpreuen. Als die Franzosen ihm meldeten, der König von Preußen habe sein Knigreich verloren, antwortete er mit Festigkeit: Nun, so werde ich König in Graudenz sein." Er ergab sich nicht, und die Franzosen konnten seine Festung nicht einnehmen. Auch er stand bereits im 74. Lebensjahre, als er so Groes vollbrachte. Nach dem Frieden zu Tilsit ernannte ihn der dankbare König zum Feldmarschall und zum Gouverneur von Westpreuen. Er starb zu Graudenz 1811.
Der Krieg sterreichs gegen Napoleon im Jahre 1809. Hofer, Schill, Herzog Wilhelm von Braunschweig. sterreich griff im Jahre 1809 noch einmal zu den Waffen gegen Napoleon. Den Ansto zum Kriege gab der heldenmtige Aufstand der Tiroler. Die allzeit treu sterreichische Graf-fchaft Tirol war von Napoleon sterreich genommen und Bayern gegeben worden. Die bayrische Regierung machte sich durch viele nderungen mi-liebig. Fhrer des Aufstandes war Andreas Hofer, Besitzer des Wirts-Hauses Am Sand zu St. Leonhard im Passeiertale. Er war mit einigen Landsleuten in Wien gewesen, wo ihnen ein Plan zum Ausstande Tirols vorgelegt wurde, den sie dann mndlich berall in Tirol bekannt machten. Hofer rief sein Tal am bestimmten Tage zum Aufstand auf, griff die ab-ziehenden Bayern an und nahm viele gefangen. Mit franzsischer Hilfe be-setzten die Bayern Tirol wieder, wurden aber durch die Schlacht am Jsel-berge gezwungen, das Land zu verlassen.
Unterdessen hatte Napoleon bei Aspern seine erste groe Niederlage durch den sterreichischen Erzherzog Karl erlitten, dann aber Verstrkungen erhalten und mit diesen den Erzherzog bei Wagram1) geschlagen. Die Niederlage bei Wagram zwang sterreich zum Friedensschlsse. Tirol mute es in den Hnden der Bayern, der Verbndeten Napoleons, lassen. Kaiser Franz forderte nun felbst die Tiroler zur Unterwerfung unter Bayern aus. Hofer gehorchte. Als ihm aber falsche Nachrichten von dem Herannahen eines sterreichischen Heeres zukamen, erhob er noch einmal die Fahne des Auf-standes, doch unterlagen die treuen Tiroler der bayrischen und franzsischen bermacht. Andreas Hofer floh mit Weib und Kind in eine Sennhtte, weil er Tirol nicht verlasfen wollte. Zwei Monate hielt er sich dort verborgen, bis er von einem belwollenden Landsmanne den Franzosen verraten wurde. Er wurde nach Mantua gebracht, vor ein Kriegsgericht gestellt und erschossen. Mit unverbundenen Augen sah er der tdlichen Kugel entgegen; erst der dreizehnte Schu machte feinem Leben ein Ende. Seine Leiche wurde in der Hofkirche zu Innsbruck beigeseht. Hofers Tod besingt das berall be-kannte Lied von Mosen:
_ Iu Ihantna in Banden der treue Hofer war."
Die Drfer Aspern und Wagram liegen auf dem Marchfelde in der Nhe von Wien.
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Kfrstent^hremberg \s.furstmt.isenjjurg B r. Her z //t. Brcciai.icjweig L. Fr Stent. Zipp e D.o.deutsch er Orclerv ' Rjvrstent. Heu F. Trstentj*iilda/ Sch.trstent.scjararzi H.k .zileessen-Cussel Sm.schsische Herzogt' Wldk .Frstent. Waldeck.
Hirts Hin totischerkazlenatlas
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Der Krieg gegen sterreich im Jahre 1866.
111
nur schlecht verteidigen. Trotzdem gelang die berfahrt unter Anfhrung Herwarths von Bittenfeld, und die Dnen wurden von der Insel vertrieben.
Friedensschlu. Als die sterreicher in die dnische Halbinsel Jtland eindrangen, baten die Dnen um Frieden. Dieser wurde zu Wien geschlossen. Die Dnen traten die Herzogtmer Schleswig-Holstein und Lauenburg an sterreich und Preußen ab. sterreich verkaufte seinen Anteil an Lauenburg fr 2500000 dnische Reichstaler, das sind ungefhr 5645000 Jb an Preußen; das Herzogtum Lauenburg gehrte nun ganz dem Knigreiche Preußen, die beiden Herzogtmer Schleswig und Holstein wurden von sterreich und Preußen gemein-schaftlich verwaltet.
Der Krieg gegen sterreich im Jahre ^8 66.
Veranlassung. Die gemeinsame Verwaltung von Schleswig-Holstein fhrte zu Streitigkeiten zwischen Preußen und sterreich. Zwar htten diese leicht beigelegt werden knnen. Doch es bestand seit langer Zeit ein innerer Zwiespalt zwischen den beiden Staaten, der endlich aus-getragen werden mute. Osterreich war seit Jahrhunderten der erste Staat Deutschlands gewesen, und 3 */a Jahrhunderte hindurch hatten die sterreichischen Herzge die deutsche Kaiserkrone getragen. Doch die meisten Lnder sterreichs gehrten nicht zum Deutschen Reiche, z. B. Ungarn, Galizien, Siebenbrgen, Kroatien, Slawonien, Dalmatien usw. Dagegen hatten die meisten Provinzen Preuens eine deutsche Bevlkerung. Auch war Preußen im Laufe der Zeit so mchtig geworden, da es aus gleicher Stufe mit sterreich und nicht unter diesem stehen wollte. So kam es zum Kriege.
Verlauf des Krieges. Auf sterreichs Seite standen Bayern, Sachsen, Hannover, Hessen, Nassau. Bhmen und das Gebiet des untern und Mittlern Mains waren die Kriegsschaupltze. Die preuische Main-armee unter dem Oberbefehle des Generals Vogel von Falckenstein siegte am 10. Juli bei Kissingen und am 14. Juli bei Aschaffenburg der die Bundesgenossen sterreichs. Die sterreicher selbst wurden in Bhmen in siegreichen Gefechten geworfen. Die Entscheidungsschlacht bei Kniggrtz, die am 3. Juli 1866 stattfand, wurde im letzten Augen-blicke durch das Eintreffen des Kronprinzen Friedrich Wilhelm gewonnen.
Friedensschlu. Im Frieden zu Prag trat sterreich aus dem Deutschen Bunde aus; Preußen erhielt als Entschdigung fr die Kosten des Krieges von Osterreich 60 Million Jf>, ferner wurden das Knig-reich Hannover, das Kurfrstentum Hessen, die Freie Stadt Frank-furt, das Herzogtum Nassau und die Herzogtmer Schleswig-Hol-stein dem Preuischen Staate einverleibt.
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120 Von dein Sturze Napoleons I. bis zur Erneuerung des Deutschen Reiches.
Das grause Spiel der Waffen, preis dem ?errrt, dem starken Retter,
Mit Gott ist s abgetan. Der nach wunderbarem Rat
Und, die das Schwert geschaffen, Aus dem Staub uns hob im Wetter
Dle Palmenzeit bricht an. Und uns heut im Suseln naht!"
Die (Erneuerung des Deutschen Reiches.
Was Napoleon durch den Krieg hatte verhindern wollen, war gerade befrdert worden, die Einigung Deutschlands. Whrend des Krieges hatte bereits Fürst Bismarck mit den Vertretern der brigen deutschen Staaten, Bayern, Wrttemberg, Sachsen und Baden, Ber-Handlungen behufs Wiedererrichtung des Deutschen Reiches angeknpft. Am 18. Januar 1871 nahm König Wilhelm von Preußen die erbliche Kaiserkrone des neuen Deutschen Reiches aus der Hand der deutschen Fürsten an. Die Kaiserproklamation fand statt zu Versailles im Schlosse Ludwigs Xiv., in dem so viele Plne zur Demtigung Deutsch-lands in die Wege geleitet worden waren. (Fig. 143.) Sie fand statt genau 170 Jahre nach der Krnung des ersten preuischen Knigs zu Knigs-berg. Unendlicher Jubel herrschte im ganzen deutschen Volke der die m heiem Kampfe erftrittene Einheit. Alle deutschen Herzen schlugen in hoher Begeisterung dem groen Heldenkaiser entgegen, der gelobte, allezeit Mehrer des Deutschen Reiches zu sein, nicht an kriegerischen Eroberungen, sondern an den Gtern und Gaben des Friedens, auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung".
Die Verfassung des Deutschen Reiches.
Bestandteile. Zum Deutschen Reiche gehren die Knigreiche Preußen, Bayern, Sachsen und Wrttemberg, die Groherzogtmer Baden, Hessen, Mecklenburg - Schwerin, Mecklenburg -Strelitz, Sachsen-Weimar und Oldenburg, die Herzogtmer Braunschweig, Anhalt sowie die drei schsischen: Meiningen, Altenburg und Coburgs-Gotha, die Frstentmer Waldeck, Lippe und Schaumburg, Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen, Reu jngere und ltere Linie, die drei Freien Reichsstdte Hamburg, Lbeck, Bremen, endlich das Reich sland Elsa-Lothringen.
Stellung des Kaisers. Der jedesmalige König von Preußen ist zugleich Deutscher Kaiser. Das Reich ist demnach ein Erbreich, nicht ein Wahlreich, wie es das mittelalterliche Deutsche Reich war. Der Kaiser ist Oberbefehlshaber des Reichsheeres und der Flotte.
Die gesetzgebende Gewalt des Reiches liegt beim Bundesrate und beim Reichstage. Der Bundesrat ist die Vertretung der deutschen
x) Amtliche Schreibweise laut Erla des herzoglichen Ministeriums vom 12. Dezember 1881.
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2. Die Erhebung Preuens zum Knigreiche.
53
Erwerbungen. Ferner griff er in alle politischen Verhltnisse seiner Zeit ein. Als der Statthalter von Holland, Wilhelm von Dramen, ans den englischen Thron berufen wurde, schtzte Friedrich die holln-bische Grenze gegen Frankreich, und brandenburgische Truppen nahmen an dem Zuge nach England teil. Fr diese Dienste erhielt er die Gras-schast Mors im heutigen Regierungsbezirk Dsseldorf, die Grafschaft Singen an der Ems in der Provinz Hannover; die schweizerischen Besitzungen Neuenburg und Valengin fielen ihm als Erbe seiner Ge-mahlin zu. Die Grafschaft Tecklenburg im Regierungsbezirk Mnster kaufte er von dem Erben der ausgestorbenen grflichen Familie, der ver-wickelten Erbschastsprozessen vorbeugen wollte. Vom Kurfrsten von Sachsen erwarb er die Städte Quedlinburg und Nordhausen am Harz. Whrend des Spanischen Erbfolgekrieges untersttzte Friedrich den Kaiser mit 25000 Mann.
Anfhrer der preuischen Truppen war Fürst Leopold von Dessau, der in der Kriegsgeschichte gewhnlich der alte Dessauer genannt wird. Die Tapferkeit der preuischen Truppen und die geschickte Fhrung des Fürsten Leopold haben viel zu den Siegen der kaiserlichen Heere bei Hoch-stdt und Turin im Spanischen Erbsolgekriege beigetragen. Der Ober-anshrer des kaiserlichen Heeres, Prinz Eugen von Savoyen, hat in Aus-drcken des hchsten Lobes der die preuischen Truppen und ihren An-fhrer sowohl an den Kaiser wie an den König in Preußen berichtet.
Heer. Als Friedrich I. die Regierung antrat, zhlte das preuische Heer 24000 Soldaten, als er starb, 50000.
Tod. Am 24. Januar 1712 erlebte er die Geburt seines Enkels, des sptem Knigs Friedrich des Groen; er starb im Februar 1713 im Alter von 55 Jahren.
Knigin Sophie Charlotte. In erster Ehe war König Friedrich I. mit der Prinzessin Elisabeth Henriette von Hessen-Kassel vermhlt. Diese war blo vier Jahre seine Gemahlin; sie starb im Alter von 22 Jahren. Friedrich war damals noch Kurprinz. Darauf vermhlte er sich mit der Prinzessin Sophie Charlotte von Hannover. Sie stand an seiner Seite, als er seinem Vater in der Regierung folgte, sie wurde an seiner Seite zur Knigin gekrnt und starb 1705 im Alter von 37 Jahren. Sophie Charlotte hatte guten Unterricht im Lateinischen erhalten. Die franzsische, englische und italienische Sprache beherrschte sie wie ihre Muttersprache. In der Musik war sie bewandert, und fr die ernsten Wissenschaften zeigte sie schon als junges Mdchen groen Eifer. Der König stand morgens frh auf und ging zeitig zu Bett; die Knigin liebte es, an langen Abenden mit Knstlern und Gelehrten sich zu unterhalten. Keine Schmeichelei durfte sich an sie heranwagen, sie wute das Echte von dem Falschen wohl zu unterscheiden. Sie durchschaute die Personen ihrer Umgebung; Anmaung wies sie mit Klte zurck, verlegene Bescheidenheit zog sie hervor. Durch milde Wohlttigkeit erwarb sie sich die Liebe des
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Die Befreiungskriege.
93
Abende hatte Blcher bedeutende Vorteile der die Franzosen errungen. Am 17. fanden nur kleine Gefechte statt; am 18. Oktober wurde die Schlacht auf der ganzen Linie wieder aufgenommen; gegen Abend war sie gegen Napoleon entschieden, am 19. erkmpften die Verbndeten den Einzug in Leipzig. Bedeutenden Anteil an dem groen Siege hatte vor allen Blcher.
Die Kmpfe in Frankreich. Napoleon fhrte den Rest seines Heeres nach Frankreich zurck. Die Sieger folgten dem Besiegten. In der Neu-jahrsnacht 1814 fhrte Blcher seine Truppen bei Kaub, Koblenz und Mannheim der den Rhein; Schwarzenberg fiel in Sdfrankreich ein. Von den Gefechten, die zwischen Napoleon und den Truppen der Verbndeten geliefert wurden, ist das bei Bar sur Aube deshalb besondrer Erwhnung wert, weil in demselben der sechzehnjhrige Prinz Wilhelm von Preußen, der sptere Kaiser Wilhelm I., sich die erste Kriegsauszeichnung, das Eiserne Kreuz, durch einen khnen Ordonnanz-ritt verdiente. Am 31. Mrz zogen Kaiser Alexander von Rußland und König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen mit ihren Heeren in Paris ein. Das sterreichische Heer fhrte Schwarzenberg in die franzsische Hauptstadt. Kaiser Franz wollte an dem Triumphzuge nicht teilnehmen aus Rcksicht auf seine Tochter Maria Luise, die seit 1810 die Gemahlin des Besiegten war. Napoleon wurde abgesetzt und nach der Insel Elba verbannt, die zwischen Italien und Korsika liegt. (Fig. 140.)
Der Wiener Kongre. Ludwig Xviii., der Bruder Ludwigs Xvi. 1)l wurde als König nach Frankreich zurckgerufen. Nun traten die Gesandten der Fürsten in Wien zu einem Kongre zusammen, um die Angelegen-heiten Europas neu zu ordnen. Das war nicht leicht, und bald wre es unter ihnen zu ernsten Streitigkeiten gekommen, besonders, weil der Vertreter Frankreichs, Fürst Talleyrand, sehr geschickt die Eifersucht der einzelnen Mchte wachzurufen und im Interesse Frankreichs zu ver-werten wute. Als Napoleon von der Uneinigkeit seiner Gegner hrte, verlie er die Insel Elba, um von neuem sein Waffenglck zu versuchen. Nun einigten sich die Mchte rasch. Preußen erhielt den Rest von Schwedisch-Pommern, so da es nunmehr die ganze Pro-vinz Pommern besa, die Insel Rgen, serner Jlich und Berg, die Kurfrstentmer Cln und Trier sowie andre herrenlos gewordene Ge-biete im Westen; aus all diesen Erwerbungen im Westen wurden die Provinzen Rheinland und Westfalen gebildet. Bayern, Sachsen, Wrttemberg und Hannover wurden als Knigreiche anerkannt, Baden, die beiden Mecklenburg, Oldenburg, Sachsen-Weimar und Hessen-Darm-stadt zu Groherzogtmern erhoben, die Schweiz ein unabhngiger Freistaat, die Niederlande mit Belgien ein Knigreich.
x) Ludwig Xvil, Sohn Ludwigs Xvi., starb, wie Seite 79 erwhnt, in seinem elften Lebensjahre.
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102 berblick der die europischen Grostaaten mit Ausschlu Preuens.
Gebiete, aus denen die Kultur einst der das Mittelmeer nach dem noch barbarischen Europa gekommen ist, sind unter der trkischen Herrschaft verarmt und vielfach verdet. In Afrika besitzt der Sultan noch die Provinz Tripolis mit Barka.
Frankreich. In Frankreich folgte auf Ludwig Xvin. dessen Bruder Karl X. Unter seiner Regierung eroberten die Franzosen 1830 Algier. In dem nmlichen Jahre verlor der miliebige König infolge der Julirevolution den Thron, und der Herzog Louis Philipp von Orleans wurde zum Könige gewhlt. Dieser entsagte infolge der Februarrevolution des Jahres 1848 dem Throne. Die Monarchie wurde zum zweitenmal in eine Republik der-wandelt und Napoleon, ein Neffe Napoleons I., zum Prsidenten gewhlt. Dieser nahm 1852 den Kaisertitel an. Es war die zweite Republik nur ein bergang zum zweiten Kaiserreiche. Napoleon Iii.1) gewann durch glckliche Kriege die einflureichste Stellung im Rate der europischen Völker. Im Krimkriege trat er gegen Rußland auf die Seite der Trken. Seine Truppen erstrmten die Feste Sebastopol auf der Halbinsel Krim nach elfmonatiger Belagerung. Im Jahre 1859 untersttzte er den König Viktor Emanuel von Sardinien im Kampfe gegen sterreich. Bei Magenta und Solferino in Oberitalien siegten die Franzosen der die sterreicher. sterreich trat die Lombardei an Viktor Emanuel ab. Frankreich erhielt fr seine Hilfe Savoyen und Nizza. Napoleon hat Frankreichs Wohlstand sehr gehoben, die Stadt Paris auerordentlich verschnert. Ein groartiges Werk des Friedens schufen die Franzosen in gypten, den Suezkanal. Dessen Erffnung im November 1869 war der letzte Glanzpunkt der kaifer-lichen Regierung. Ein Jahr spter war Napoleon bereits entthront, das Kaiserreich wieder in eine Republik verwandelt.
Italien. Italien hat sich zum Einheitsstaate entwickelt. König Viktor Emanuel von Sardinien, aus dem Hause Savoyen, erkmpfte mit franzsischer Hilse 1859 von sterreich die Lombardei, 1866 erhielt er das Gebiet von Venedig, die brigen kleinen Staaten schlssen sich durch Volksaufstnde an ihn an. Der Kirchenstaat bestand allein noch und wurde durch fran-zsische Truppen geschtzt. Beim Ausbruche des Deutsch-Franzsischen Krieges rief Napoleon Iii. feine Truppen zurck. Viktor Emanuel zog nun in Rom ein. Damit war auch der Kirchenstaat, die weltliche Herrschaft des Papstes, gestrzt, nachdem er der elf Jahrhunderte bestanden hatte. Rom wurde Haupt- und Residenzstadt des geeinigten Knigreiches Italien. Dem Papste verblieben nur die Peterskirche, der Vatikan und die vlkerrechtliche Stellung eines Souverns. Seit 1878 regierte in Italien König Humbert I., der Sohn Viktor Emanuels; er fiel am 29. Juli 1900 durch Meuchlerhand. Ihm folgte sein Sohn Viktor Emanuel Hl
sterreich. Auf Franz Ii., den letzten rmisch-deutschen und ersten fter-reichischen Kaiser, folgte im Jahre 1835 dessen Sohn Ferdinand I. Dieser suchte durch Einfhrung des gleichen Gesetzes und der deutschen Sprache die verschiedenen Gebiete der Monarchie zu einem Einheitsstaate zu ge-
x) Napoleon Ii., Sohn Napoleons I., bekannt unter dem Titel König von Rom, kam in Frankreich nicht zur Regierung. Er lebte meist in sterreich unter dem Namen Herzog von Reichstadt.
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als Gromacht. Ferner wurde eine (5r c n f- (<D e nt a r f a t i o n --) 1' i n t e
festgesetzt und so Deutschland in zwei Hlsten geteilt; während der nrdliche Teil fr neutral erklrt wurde, uahm der Krieg in dem-sdlichen Teile seinen Fortgang.
Das Direktorium lie neue Aushebungen vornehmen, stellte neue Heere aus und schickte eines unter Iourdan nach dem Niederrhein (Franken) und ein anderes unter Morean nach Sddeutschland (Schwaben), ein drittes unter dem Oberbefehle von Napoleon Bona-Parte nach Italien. Ihr gemeinsames Ziel war Wien. Whrend der Erzherzog Karl die Franzosen unter Jonrdan und Moreau der den Rhein zurckdrngte, errang Napoleon Sieg ans Sieg, so bei Lodi. wo die tapferen franzsischen Grenadiere unter einem mrderischen Feuer die Ad d ab rcke erstrmten. Mantna mute seine Tore ffnen, und der Papst wurde gezwungen, Kunstwerke und Handschriften auszuliefern, die Napoleon als Empfehlungsbriefe" yach Paris schickte.
Im Frieden zu 6 am Po Formio (Dorf und Schlo in der Nhe von Tbine) am 17. Oktober 1797 trat sterreich Belgien an Frankreich ab; aus der Lombardei und anderen Teilen Ober-italiens wurde die Cisalpiuische Republik gebildet, Genna zur Ligurischen Republik erklrt und der alte Freistaat Veuedig Ost erreich zuerkannt.
In Rastatt sollte' der den Frieden mit dem Deutschen Reiche verhandelt werden; doch che die Verhandlungen znm Abschlu kamen, brach der Krieg von neuem ans.
^reichen
König Friedrich Wilhelm Ii. 1786 - 1797.
Wahlspruch: Aufrichtig und standhaft/")
l. Seine Persnlichkeit. Da Friedrich der Groe starb, ohne Kinder zu hinterlassen, folgte ihm in der Regierung fein Neffe Friedrich Wilhelm, der Sohn, seines Brnders August Wilhelm. Der König war eine hohe, stattliche Erscheinung von wrdevoller Haltung. In seiuen edlen Zgen lag der Ausdruck freundlichen Wohlwollens und gutherziger Gesinnung. Seine guten Geistesgaben hatten eine vorzgliche Ausbildung erhalten. Vor allem liebte er die Musik; Mozart und Beethoven erfreuten sich seiner besonderen Gunst; seine
1) Sincere et constanter."
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Karl Karl Napoleon Lodi Mantna Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_der_Groe Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm August Wilhelm Mozart
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schwaben Italien Wien Rhein Paris Frankreich Cisalpiuische_Republik Ligurischen_Republik Veuedig_Ost Rastatt
4. Napoleon als Kaiser der Franzosen. s^Der dritte Koalltionskrieg (1805) -und der Rheinbund. Napoleon hatte das England Angehrige Hannover besetzt, die Weser und Elbe fr englische Schiffe gesperrt und die Einfuhr englischer Waren in Frankreich booten. Aus Veranlassung Euglaubs traten England, Rußland, Osterreich und Schweden zu einer neuen Verbinbnng (dritte Koalition) zusammen, um Frankreich aus seine alten Grenzen zurck-zufhren.
^ Napoleon verbndete sich mit den sddeutschen Staaten, entri dm sterreichern das von ihnen besetzte feste Ulm, zog in Wien ein und besiegte die Russen und sterreicher in der Dreikaiserschlacht von Austerlitz (1805), während die franzsisch-spanische Flotte von dem Admiral Nelson in der Seeschlacht beim Kap Trasalgar (sdstl. von Cadiz) vollstndig vernichtet wurde. Im Frieden zu Preburg verlor sterreich seine italienischen Besitzungen und mute Tirol an Bayern, die vordersterreichischen Lnder an Wrttemberg und Baden abtreten. Anerbem verpflichtete sich i>er (Kaiser ^ranz, Bayern und Wrttemberg als Knigreiche anzuerkennen.
meinen Brnber Joseph machte Napoleon zum König von Neapel, nachbem er von Schnbrunn aus erklrt hatte: Der König von Neapel hat aufgehrt zu regieren," sein Bruder Ludwig erhielt die Batavische Republik als Knigreich Hollanb, sein Schwager Murat das neugeschaffene Groherzogtum Berg. Seine Marschlle belohnte Napoleon durch Kronlehen und Erhebung in den Frjtenstcmb.
Zur vlligen Vernichtung Dentschlanbs schus Napoleon den Rhein-bunb. Sechzehn Fürsten des sbwestlichen Dentschlanbs sagten sich im Jahre 1806. von Kaiser und Reich los, erkannten Napoleon als Schutz-Herrn an und verpflichteten sich sogar, Frankreich im Kriege zu untersttzen. Hessen-Darmstabt und Baden wrben Groherzogtmer. Dem Kaiser erklrte Napoleon, da er ein Deutsches Reich nicht mehr kenne. Entrstet der eine solche Treulosigkeit der Rhei'nbunbsrften, legte bcr Kaiser Franz Ii. im Jahre 1806 die beutsche Kaiserkrone uieber. Das war das Ende des Heiligen rmischen Reiches beutscher Nation" nach einem tauseubjhrigen Bestaube.
b) Fernere Kriege Napoleons.
Krieg liegen Wreneu.
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TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Admiral_Nelson Joseph Napoleon Schnbrunn Ludwig Ludwig Knigreich_Hollanb Murat Napoleon Dentschlanbs Napoleon Napoleon Napoleon Franz_Ii Franz Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Rheinbund England Hannover Frankreich Osterreich Schweden Frankreich Wien Cadiz Wrttemberg Baden Bayern Wrttemberg Neapel Neapel Batavische_Republik Rhein-bunb Frankreich Baden Napoleons