24
Landeskunde von Braunschweig und Hannover.
die erste Besetzung dnrch Preußen. Nachdem 1803 das Bistum Osnabrück durch den
Reichs-Deputations-Hauptschluß vollständig säkularisiert (verweltlicht) und Hannover zu-
gesprochen war, erfolgte alsbald die erste Besetzung durch die Franzosen. Das
hannoversche Heer, dem die Hände zum Widerstande gebunden waren, wurde durch die
Konventionen von Sulingen und Artlenburg aufgelöst. 1806 wurde H. von Na-
poleon an Preußen abgetreten und von diesem annektiert, jedoch infolge der Schlachten
von Jena und Auerstedt erschiene» alsbald wieder die Franzosen. Während sie den
größeren s. Teil dem ueugebildeten Königreiche Westfalen zuteilten, wurden die n.
Landschaften 1810 unmittelbar au Frankreich angegliedert, und so fristeten diese echt
deutschen Länder als die französischen Departements Ems superieur, Ems oriental,
Bouches du Weser, Bouches de l'elbe ein trübselig eswasein bis zur Befreiung i. 1.1813.
Indessen schon gleich nach der Konvention von Artlenburg hatten die Söhne des Landes
angefangen sich über den großen Werbeplatz Helgoland nach England zu flüchten, wo
sie alsbald zur Königl. Deutschen Legion vereinigt wurden. Nicht weniger als
27000 Hannoveraner haben im britischen Dienste für die Freiheit ihres Vaterlandes
gefochten, in Spanien nicht am wenigsten zu den britischen Erfolgen beigetragen und
mit Recht neben dem späteren „Waterloo" den Ehrennamen „Peninsula" als Inschrift
ihrer Helme erworben. Sie wird seit 1899 von den preußischen Regimentern weiter-
geführt, welche die Überlieferungen der entsprechenden hannoverschen aufgenommen haben.
Nach der Befreiung des Laudes vou den Franzosen war es der wiederhergestellten hau-
uoverschen Armee vergönnt, am 18. Juni 1815 ihrem Ruhmeskranze als schönstes Blatt
den Namen Waterloo einzuflechteu.
10) 1814—1806 das Königreich Hannover.
Durch die Wiener Schlußakte wurde dem inzwischen zum Königreiche erhobenen
Lande zwar Lauenburg genommen, aber das Herzogtum Areuberg-Meppen, die Fürsten-
tümer Hildesheim (ehemaliges Bistum) und Ostfriesland, die Grafschaften Bentheim und
Lingen, der n.w. Teil des Eichsfeldes und Goslar hinzugefügt. — Nach dem Tode Wi l-
Helms Iv., 1837, bestieg iu England die nächste weibliche Erbin, die Königin Victoria,
in Hannover der nächste männliche als König Ernst August den Thron. In demselben
Jahre erregte die Aufhebung des „Grundgesetzes" durch den König, die den Protest der
„Göttinger Sieben" hervorrief, uuliebsames Aufsehen weit über die Grenzen des Landes
hinaus. Zwar bestanden anch in der Folgezeit über das Maß der politischen Freiheiten,
die dem Volke zu gewähren wären, zwischen diesem und der Staatsregierung fortdauernd
erhebliche Meinungsverschiedenheiten, ebenso über die Beteiligung am nationalen Leben,
aber das Land erfreute sich doch einer vortrefflichen Verwaltung und kam in allen ma-
teriellen Fragen rüstig voran; so ging auch die Revolution von 1848 hier Verhältnis-
mäßig harmlos vorüber. Da aber i. I. 1866, als Preußen mit Österreich und anderen
Bundesstaaten in Krieg geriet, der König Georg V. die von Preußen gestellten Neutra-
litätssorderungen ablehnen zu müssen glaubte, so erklärte ihm dieses den Krieg. Die
hannoverschen Truppen wurden in höchster Eile bei Göttiugen zusammengezogen, ver-
säumten aber durch zwecklose Märsche auf dem Eichsfelde und in Thüringen die Gelegen-
heit zum Durchbruche nach Bayern, erfochten sodann zwar am 27. Juni den Sieg von
Langensalza über die Preußen, mußten sich aber am folgenden Tage, von allen Seiten
umstellt, ergeben. Nach dem Friedensschlüsse wurde Hannover dem preußischen Staate
einverleibt.
Die Ereignisse der folgenden Jahre gehören der allgemeinen deutschen
Geschichte an. Im Kriege 1870/71 haben die hannoverschen Truppenteile,
als Glieder des 7. und des 10. preußischen Armeekorps, rühmlich gekämpft.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose]]
Extrahierte Personennamen: Helms_Iv. Ernst August Georg_V.
Extrahierte Ortsnamen: Hannover Hannover Sulingen Artlenburg Jena Westfalen Frankreich Artlenburg Werbeplatz_Helgoland England Spanien Hannover Lauenburg Hildesheim Ostfriesland Lingen Goslar England Hannover Thüringen Bayern Langensalza
56
Hannover,
Technische Hochschule zu Hannover.
Köbelinger Straße.
Im Vordergründe der im venetianischen Palast-Stile erbaute, neue Teil, im Hintergrunde ein Stück des
gotischen Teiles aus dem 15. Jahrhundert.
Marktkirche (aus dem 14. Jahrh.) und altes Rathaus zu Hannover (f. S. 39).
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium]]
200
kleinere Blöcke von Granit umhergestreut, welche nach der Meinung
gelehrter Leute bei einer großen Wasserflut auf Eisschollen aus dem
hohen Norden hierher getragen sind.
Via norddeutsche Ebene an der Ostsee umfaßt den größten
Theil des Königreichs Preußen, zu welchem folgende
Provinzen gehören: Schlesien an den Sudeten und am Rie-
sengebirge; nordwestlich von ihm Brandenburg mit Berlin;
südlich von diesem Sachsen und nördlich Pommern; östlich
von Pommern West- und Ostpreußen, und von diesen Land-
schaften südlich Posen, ein Stück des ehemaligen Königreichs
Polen. Die übrigen Provinzen Preußens liegen in Westdeutsch-
land und sind Westfalen und die Rheinprovinz und von
Würtemberg und Baden umschlossen die hohenzollernschen Für-
stenthümer Hechingen und Sigmaringen.
Westlich von Pommern, an unser Vaterland grenzend, liegen
die beiden meklenburgischen Großherzogthümer Schwerin
und Strelitz. Westlich von Schwerin liegen die deutschen
Besitzungen des Königs von Dänemark, die Herzogthümer
Lauenburg und Holstein.
In dem westlichen Theile des norddeutschen Tieflandes
liegt von Hannover umschlossen das Großherzogthum Olden-
burg mit der Hauptstadt gleiches Namens.
Theils im Tieflande, theils auf dem Nordsaume des deutschen
Berglandes liegt an der Grenze Hannovers unser Vetternland
Braun sch we ig. Seine Hauptstadt ist die berühmte Residenz
Heinrichs des Löwen, Braunschweig. In ihrer Nähe liegt
Wolfenbüttel und am Harz das schöne Blankenburg.
16. Deutschlands Gefahr und Errettung.
1. Schon vor der Geburt Christi hatten sich die Römer an den
Ufern des Rheines immer mehr festgesetzt, und seit dem Jahre 12
vor unsers Herrn Geburt machte Drusus der Stiefsohn des Kaisers
Augustus, vier Streifzüge durch Deutschland, deren einer sogar bis
an die Elbe ging. Tiberius, des Drusus Bruder und Nachfolger
im Feldherrnamt, suchte listigerweise unter den deutschen Völkern
Zwietracht zu erregen, den einen durch Erweisung von Ehre, den
andern durch Belohnungen zu gewinnen. Manche ließen sich sogar
verleiten, in römische Dienste zu treten, und wußten sich viel im rö-
mischen Kriegskleide. Es ist nicht rühmlich, daß es dem Tiberius
so gut gelang. Gegen offenbare Gewalt hatten die Deutschen ihre
Freiheit geschützt; aber durch diese langsamen, freundlich scheinenden
Fortschritte der Römer wäre sie beinahe verloren gegangen. Nach
und nach waren in den westfälischen Gegenden mehrere Lagerplätze
von den Römern angelegt und besetzt. Da wohnten sie Sommer
und Winter, brachten dahin ihre Waren und verhandelten sie an
die Deutschen. Diese sollten sich an eine üppige Lebensweise gewöh-
nen, damit sie die römischen Waren nicht mehr entbehren könnten
und weichlich würden. Daneben wollten die Römer den Deutschen
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Heinrichs Augustus Tiberius Tiberius Drusus Tiberius
255
den an der Eibe. Weiter abwärts liegt unweit der Elbe
Leipzig. In der Ebene von Leipzig schlug Gustav Adolf
den Tilly, und später
^Bei Leipzig auf dein Plane, o schöne Ehrenschlacht!
Da brachen den Franzosen in Trümmer Glück und Macht.a
Vorn Königreich Sachsen westlich liegen das Großherzog-
thum Sachsen-Weimar-Ei Fe nach, die sächsischen Her-
zogthümer Koburg-Gotha, Meiningen-Hildburghau-
sen und Altenburg und die reußischen Fürstentnümer.
Zwischen ihnen liegen die schwarzburgischen Fürstenthümer
Sondershausen und Rudolstadt, und nordöstlich von die-
sen kleinen Ländern die anhaltschen Herzogthümer Dessau-
Köthen und Bernburg. Alles übrige Land gehört zu der
preußischen Provinz Sachsen. Die Einwohner dieser Länder
sind meist evangelisch.
11. Barbarossa im Kiffhäuftr.
1. Der alte Barbarossa,
Der Kaiser Friederich,
Im unterirdschen Schlosse
Hält er verzaubert sich.
5. Sein Bart ist nicht von Flachse,
Er ist von Feuersglut,
Ist durch den Tisch gewachsen.
Worauf sein Kinn ausruht.
2. Er ist niemals gestorben,
Er lebt darin noch jetzt;
Er hat im Schloß verborgen
Zum Schlaf sich hingesetzt.
3. Er hat hinabgenommen
Des Reiches Herrlichkeit,
Und wird einst wiederkommen
Mit ihr zu seiner Zeit.
4. Der Stuhl ist elfenbeinern,
Darauf der Kaiser sitzt;
Der Tisch ist marmelsteincrn.
Worauf sein Haupt er stützt.
6. Er nickt als wie im Traume,
Sein Aug, halb offen, zwinkt.
Und je nach langem Raume
Er einem Knaben winkt.
7. Er spricht im Schlaf zum Kna-
den:
Geh hin vors Schloß, o Zwerg,
Und sieh, ob noch die Raben
Herfliegcn um den Berg.
8. Und wenn die alten Raben
Noch fliegen immerdar.
So muß ich auch noch schlafen
Verzaubert hundert Jahr.
12. Die Elbe.
Äm Kamme des Riesengebirges finden sich große Moos- und
Moorwiesen, welche wie ein Schwamm die Feuchtigkeit der Lust
ansaugen. Solch eine Wiese ist die 4000 Fuß über dem Meeres-
spiegel liegende Elbwiese. Auf ihr sind die Quellen der Elbe. Sie
durchfließt die reichen Fruchtgefilde von Böhmen in einem weiten
Bogen, verstärkt sich durch die von Süden kommende, wasserreiche
Moldau, an der die alte prächtige Hauptstadt Prag mit ihren
vielen Kirchen, Türmen und Klöstern liegt, und nimmt darnach die
vom Fichtelgebirge kommende Eg er auf, worauf sie aus dem Böh-
merlande in das Königreich Sachsen eintritt. Von allen Seiten
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T123: [Haar Mann Kopf Frau Hand Fuß Kleidung Mantel Hut Schuh]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Barbarossa Barbarossa Barbarossa Barbarossa Friederich
— 57 —
verarmten Lande 26 Mill. Taler erpreßt; er hat das Land dann zunächst
an Preußen verschenkt und darauf zum großen Teile dem Königreiche
Westfalen einverleibt. Mit Freuden fah das hannoversche Volk durch
Preußens Anstrengung den Tag der Freiheit anbrechen. Aus dem
Schlachtfelde von Waterloo haben dann die Hannoveraner dem Erbfeinde
die erduldeten Demütigungen blutig heimgezahlt.
Im Schlepptau Englands hat darauf unfer Land der Keil werden
müssen, den tückische Politik als Dank für 1813 und 1815 dem
Preußenstaate in das Fleisch trieb, denn die Gegner Preußens _ fchufeu
auf dem Wieuer Kongresse zwischen den preußischen Landesteilen im
Jahre 1815 das Königreich Hannover. Der im Range erhöhte
Staat erhielt so^ar folgende preußische Länder als Abtretungen:
Ostfriesland, Lmgen, Hildesheim, Goslar und Stücke des Eichsfeldes;
dazu kamen außerdem das 1803 säkularisierte Bistum Osnabrück, die
Grafschaft Bentheim, das Herzogtum Arenberg-Meppen und die Ämter
Uchte, Freudenburg und Auburg.
Hannover war nun eiu Königreich geworden, aber es blieb zunächst
in der alten Stellung eiues englischen Nebenlandes. Nach dem Tode
Georgs Iii. von England und Hannover übernahm 1820 dessen ältester
Sohn, Georg Iv., die Regierung (1820—1830). Von diesem wurde
1823 die Einteilung Hannovers in sechs Landdrosteien und die Berg-
hauptmannschaft Klausthal eingeführt. — Da er kinderlos starb, folgte
ihm in England wie in Hannover fein jüngerer Bruder Wilhelm Iv.
(1830—1837). Kaum hatte dieser die Regierung angetreten, als infolge
der Pariser Revolution in den Jnlitagen 1830 auch in unserm Lande
sich eine lebhafte Unzufriedenheit über manche Einrichtungen kundgab;
im Süden unseres Landes, in Göttingen, Osterode, Münden und au
anderen Orten, kam es sogar zu Aufständen, welche mit Gewalt unter-
drückt werdeu mußten. Dies bewog König Wilhelm Iv., feinen Bruder,
deu Herzog von Cambridge, zum Vizekönig des Landes zu ernennen
und dem Lande eine neue Verfassung zu geben. Das war das sog.
Staatsgrundgesetz, das nach mehrjährigen Verhandlungen 1833 zu stände
kam. Zwei Jahre vorher (1831) war ein Gesetz erlassen, nach welchem
die Bauern die Abgaben, welche sie an Stifte und Güter zahlten, und
die Hand- und Spanndienste, welche sie leisten mußten, gegen eine Geld-
entschädigung ablösen konnten — das sog. Ablösungsgesetz. Im Jahre
1837 starb König Wilhelm Iv. und seine Nichte Viktoria wurde Königin
von England. Da aber in Hannover nach alten Hausgesetzen die weib-
liche Erbfolge nicht galt, fo ging am 20. Juni 1837 die Herrschaft
über Hannover aus Wilhelms Iv. jüngeren Bruder Ernst August,
Herzog von Enmberland, über (1837—1851).
Damit war Hannover zur Freude feiner Bewohner von der Ver-
bindung mit England losgelöst und konnte nun seine eigenen Bahnen
einschlagen. ^ Ernst August wurde auch überall vou seinen Untertanen
herzlich empfangen. Bald aber nach seinem Regierungsantritt erklärte
der König, daß er in dem ihn „in keiner Weise bindenden Staatsgrund--
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Iv. Wilhelm König_Wilhelm_Iv. Wilhelm_Iv. Wilhelm Viktoria Wilhelms Ernst August Ernst August
Extrahierte Ortsnamen: Westfalen Englands Hannover Ostfriesland Hildesheim Goslar Freudenburg Georgs England Hannover England Hannover Göttingen Osterode England Hannover Wilhelms England
Hannover.
39
Hannoveranern, Hessen, Braunschweigern und Gothaern zusammengesetzte Koali-
tionsheer auflösen sollte. Dies geschah indessen nicht, vielmehr lebte jenes Heer
wieder auf und begann unter dem Herzoge Ferdinand den glänzenden Siegesflug,
der vor allen: durch die Tage von Krefeld (1758) und Minden (1759) ausgezeichnet
ist. — In den Koalitionskriegen am Rheine taten sich hannoversche Truppen, bei
denen damals Scharnhorst einen Teil der Artillerie befehligte, besonders durch
den Ausbruch aus dem belagerten Menin unter General von Hammerstein 1794
hervor. Das Jahr 1801 brachte auf kurze Zeit die erste Besetzung durch Preußen.
Nachdem 1803 das Bistum Osnabrück durch den Reichs-Deputations-Hauptschluß
vollständig säkularisiert (verweltlicht) und Hannover zugesprochen war, erfolgte als-
bald die erste Besetzung durch die Franzosen. Das hannoversche Heer, dem
die Hände zum Widerstande gebunden waren, wurde durch die Konventionen von
Sulingen und Artlenburg aufgelöst. 1806 wurde Ha. von Napoleon an Preu-
ßen abgetreten und von diesem annektiert, jedoch infolge der Schlachten von Jena
und Auerstedt erschienen alsbald wieder die Franzosen. Während sie den größeren
s. Teil dem neugebildeten Königreiche Westfalen zuteilten, wurden die n. Land-
fchaften 1810 unmittelbar an Frankreich angegliedert, und so fristeten diese echt deut-
scheu Länder als die französischen Departements Ems superieur, Ems oriental.
Bouches du Weser, Bouches de l'elbe ein trübseliges Dasein bis zur Befreiung
i. I. 1813. Indessen schon gleich nach der Konvention von Artlenburg hatten die
Söhne des Landes angefangen, sich über den großen Werbeplatz Helgoland nach
England zu flüchten, wo sie alsbald zur Königl. Deutschen Legion vereinigt
wurden. Nicht weniger als 27 000 Hannoveraner haben im britischen Dienste für
die Freiheit ihres Baterlandes gefochten, in Spanien nicht am wenigsten zu den
britischen Erfolgen beigetragen und mit Recht neben dem fpäteren „Waterloo" den
Ehrennamen „Peninsula" als Inschrift ihrer Helme erworben. Sie wird seit 1899
von den preußischen Regimentern weitergeführt, welche die Überlieferungen der ent-
sprechenden hannoverschen aufgenommen haben. Nach der Befreiung des Landes
von den Franzosen war es der wiederhergestellten hannoverschen Armee vergönnt,
am 18. Juni 1815 ihrem Ruhmeskrauze als schönstes Blatt den Namen Waterloo
einznflechten.
10) 1814—1866 das Königreich Hannover.
Durch die Wiener Schlußakte wurde dem inzwischen zum Königreich er-
hobenen Lande zwar Lauenburg genommen, aber das Herzogtum Arenberg-Meppen,
die Fürstentümer Hildesheim (ehemaliges Bistum) und Ostfriesland, die Grafschaften
Bentheim und Lingen, der n.w. Teil des Eichsfeldes und Goslar hinzugefügt. —
Nach dem Tode Wilhelms Iv., 1837, bestieg in England die nächste weibliche
Erbin, die Königin Viktoria, in Hannover der nächste männliche als König Ernst
August den Thron. In demselben Jahre erregte die Aufhebung des „Grund*
gesetzes" durch den König, die den Protest der „Göttinger Sieben" hervorrief, um
liebsames Aufsehen weit über die Grenzen des Landes hinaus. Zwar bestanden
auch in der Folgezeit über das Maß der polnischen Freiheiten, die dem Volke zu
gewähren wären, zwischen diesem und der Staatsregierung fortdauernd erhebliche
Meinungsverschiedenheiten, ebenso über die Beteiligung am nationalen Leben, aber
das Land erfreute sich doch einer vortrefflichen'verwaltung und kam in allen ma-
teriellen Fragen rüstig voran) so ging auch die Revolution von 1848 hier verhält-
nismäßig harmlos vorüber. Da aber i. I. 1866, als Preußen mit Österreich und
anderen Bundesstaaten in Krieg geriet, der König Georg Y. die von Preußen ge-
stellten Neutralitätsforderungen ablehnen zu müssen glaubte, so erklärte ihm dieses
den Krieg. Die hannoverschen Truppen wurden in höchster Eile bei Göttingen zu-
sammengezogen, versäumten aber durch zwecklose Märsche auf dem Eichsfelde und
in Thüringen die Gelegenheit zum Durchbruche nach Bayern, erfochten sodann zwar
am 27. Juni den Sieg von Langensalza über die Preußen, mußten sich aber am
folgenden Tage, von allen Seiten umstellt, ergeben. Nach dem Friedensschlüsse
wurde Hannover dem preußischen Staate einverleibt.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Napoleon Wilhelms_Iv. Wilhelms_Iv. Ernst August Georg_Y
Extrahierte Ortsnamen: Hannover Hessen Krefeld Rheine Sulingen Artlenburg Jena Frankreich Artlenburg Werbeplatz_Helgoland England Spanien Hannover Lauenburg Hildesheim Ostfriesland Lingen Goslar England Hannover Bayern Langensalza
V. Geschichte.
43
von Ersfeld (1758) und Minden (1759) ausgezeichnet ist. — In den Koalitions-
kriegen am Rheine taten sich hannoversche Truppen, bei denen damals Scharnhorst
einen Teil der Artillerie befehligte, besonders durch den Ausbruch aus dem belagerten
Menin unter General v. Hammerstein 1794 hervor. Das Jahr 1891 brachte
auf kurze Zeit die erste Besetzung durch Preußen. Nachdem 1893 das Bistum
Osnabrück durch den Reichs-Deputations-Hauptschluß vollständig säkularisiert (ver-
weltlicht) und Hannover zugesprochen war, erfolgte alsbald die erste Besetzung
durch die Franzosen. Das hannoversche Heer, dem die Hände zum Widerstande
gebunden waren, wurde durch die Konventionen von Sulingen und Artlenburg
aufgelöst. 1896 wurde Hannover von Napoleon an Preußen abgetreten und von
diesem annektiert, jedoch infolge der Schlachten von Jena und Auerstedt erschienen
alsbald wieder die Franzosen. Während sie den größeren südlichen Teil dem neu-
gebildeten Königreiche Westfalen zuteilten, wurden die nördlichen Landschaften
1819 unmittelbar an Frankreich angegliedert, und so fristeten diese echt deutschen
Länder als die französischen Departements Bms-superisur, Ems-oriental, Bouches-
du-Weser, Bouches-de l'elbe ein trübseliges Dasein bis zur Befreiung im Jahre 1813.
Indessen schon gleich nach der Konvention von Artlenburg hatten die Söhne des Landes
angefangen, sich über den großen Werbeplatz Helgoland nach England zu flüchten, wo
sie alsbald zur Königl. Deutschen Legion vereinigt wurden. Nicht weniger als
27 999 Hannoveraner haben im britischen Dienste für die Freiheit ihres Vaterlandes
gefochten, in Spanien nicht am wenigsten zu den britischen Erfolgen beigetragen und
mit Recht neben dem späteren „Waterloo" den Ehrennamen „peninsula" als Inschrift
ihrer Helme erworben. Sie wird seit 1899 von den preußischen Regimentern weiter-
geführt, welche die Überlieferungen der entsprechenden hannoverschen aufgenommen
haben. Nach der Befreiung des Landes von den Franzosen war es der wiederher-
gestellten hannoverschen Armee vergönnt, am 18. Juni 1815 ihrem Ruhmeskranze als
schönstes Blatt den Namen Waterloo einzuflechten.
10. 1814- 1866 das Königreich Hannover.
Durch die Wiener Schlußakte wurde dem inzwischen zum Königreich erhobenen
Lande zwar Lauenburg genommen, aber das Herzogtum Arenberg-Meppen, die Fürsten-
tümer Hildesheim (ehemaliges Bistum) und Ostfriesland, die Grafschaften Bentheim
und Lingen, der nordwestliche Teil des Eichsfeldes und Goslar hinzugefügt. — Nach
dem Tode Wilhelms Iv., 1837, bestieg in England die nächste weibliche Erbin, die
Königin Viktoria, in Hannover der nächste männliche als König Ernst August den
Thron. In demselben Jahre erregte die Aufhebung des „Grundgesetzes" durch den
König, die den Protest der „Göttinger Sieben" hervorrief, unliebsames Aufsehen weit
über die Grenzen des Landes hinaus. Zwar bestanden auch in der Folgezeit über
das Maß der politischen Freiheiten, die dem Volke zu gewähren wären, zwischen
diesem und der Staatsregierung fortdauernd erhebliche Meinungsverschiedenheiten,
ebenso über die Beteiligung am nationalen Leben, aber das Land erfreute sich doch
einer vortrefflichen Verwaltung und kam in allen materiellen Fragen rüstig voran;
so ging auch die Revolution von 1848 hier verhältnismäßig harmlos vorüber. Da
aber im Jahre 1866, als Preußen mit Österreich und anderen Bundesstaaten in Krieg
geriet, der König Georg V. die von Preußen gestellten Neutralitätsforderungen ab-
lehnen zu müssen glaubte, so erklärte ihm dieses den Krieg. Die hannoverschen Truppen
wurden in höchster Eile bei Göttingen zusammengezogen, versäumten aber durch zwecklose
Märsche auf dem Eichsfelde und in Thüringen die Gelegenheit zum Durchbruche nach
Bayern, erfochten sodann zwar am 27. Juni den Sieg von Langensalza über die
Preußen, mußten sich aber am folgenden Tage, vcn allen Seiten umstellt, ergeben. Nach
dem Friedensschlüsse wurde Hannover dem Preußischen Staate einverleibt.
Die Ereignisse der folgenden Jahre gehören der allgemeinen deutschen Be-
schichte an. Im Kriege 1870/71 haben die hannoverschen Truppenteile, als
Glieder des 7. und des 10. preußischen Armeekorps, rühmlich gekämpft.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T60: [Mann Heer Jahr Offizier Soldat Landwehr Truppe Krieg Armee Regiment], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Wilhelms_Iv. Wilhelms_Iv. Ernst August Georg_V.
Extrahierte Ortsnamen: Rheine Sulingen Artlenburg Jena Westfalen Frankreich Artlenburg Werbeplatz_Helgoland England Spanien Hannover Lauenburg Hildesheim Ostfriesland Lingen Goslar England Hannover Bayern Langensalza
311
Schweden und dessen König Kurl Xii. kriegten, mußte Kurfürst
Georg Ludwig, weil seine Vorgänger den Frieden von Altona
1689 garantit hatten, als Theilnehmer aus Seiten des Letztern
stehen. Allein der Frieden von Travendahl, 8. August 1700, der
Schweden Alles, was man ihm, zu nehmen drohete, wieder von
Neuem zugestand, setzte auch der Theilnahme Hannovers bei diesem
Kriege bald ein Ziel.
Es war dies zu derselben Zeit, wo Ludwig Xiv. ganz Europa
durch den für die Große seines Hauses begonnenen spanischen Erb-
solgekrieg in Bewegung setzte. Während mehrere deutsche Fürsten,
unter Anderen die Kurfürsten von Cölln und Baiern, sich gradezu
gegen den Kaiser lind Oesterreich ails die Seite Frankreichs stell-
ten, hielt Kurfürst Georg Ludwig, seinen alten Versprechungen ge-
mäß, treu zum Reich. Seine Truppen vereinigten sich mit freuen
Eugen's und Marlborouglsts und fochten mit in der siegreichen
Schlacht bei Höchstädt am 13. August 1704z die schon in Deutsch-
land eingedrnngenen Franzosen wurden dadurch bis an den Rhein
zurückgeworfen, iitib Kurfürst Georg Ludwig bekam 1707 den Ober-
befehl über die Reichsarmee, um sie mit dieser auch von hier gänz-
lich zu vertreiben. Allein dne schlechte Zucht und Haltung dieser
Truppen, über welche, als berüchtigt genug, ewig geklagt un fr ge-
spöttelr ist, verhinderte jeden eigentlichen Erfolg, und so mußte er
sich begnügen, statt selbst in Frankreich einzudringen, die Franzo-
sen nur von einem weitern Eindringen in Deutschland abznhalten.
Das Hauptkriegstheater war während der Zeit in den Niederlan-
den, wo die Schlachteil voil Olidenarde, 11. Juli 1708, und bei
Malplaqnet, 11. September 1709, die blutigsten des ganzen Krieges,
geliefert wurden. Bei den verbündeten Heereil besaildeil sich 17,000
Hannoveraner unter dem Oberbefehl deö Geiierals voll Bülow, initer
ihnen allch der Kurpriilz Georg, der vom Vater angewleseil war,
in der Schule Marlborouglsts das Kriegsweseil zu lernen, und sich
auch bald dlirch Eifer und Mlith bei jeder Gelegenheit auszeich-
nete. Georg Llidwig jedoch legte im Jahre 1709 freu Oberbefehl
über die Reichsarmce, weil man nuf alle seine Vorschläge ziir Ver-
besserung dleseö Corps nicht achtete, freiwillig wieder llieder.
Ereigllisse in der nächsten Nähe feiner Staaten bestimmten
ihn nicht weniger mit zu diesem Schritte. Aus dem schwedischen
Kriege war der große nordische Krieg gegen Karl Xii. entstanden,
der für diesen bckaniltlich mit der Schlacht bei Pliltawa 1709 ein
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Ludwig Ludwig August Ludwig_Xiv Ludwig Georg_Ludwig Ludwig August Georg_Ludwig Ludwig Georg Georg_Llidwig Karl_Xii Karl
Extrahierte Ortsnamen: Altona Schweden Europa Baiern Oesterreich Frankreichs Deutsch- Rhein Frankreich Franzo- Deutschland Niederlan-
372
Die alte Uneinigkeit der deutschen Stämme, welche schon van
den ersten Anfängen derselben bis auf unsere Tage unsägliches
Unglück über sie gebracht hat, drohte auch ans diesem Friedens-
kongreß verderblich zu werden. Rußland, das sich mit ganz Polen,
und Preußen, das sich mit ganz Sachsen bereichern wollte, hielten
fest zusammen, und der König von Sachsen und seine Gesandten
wurden, von preußischem Degen abgehalten, gar nicht zu den Verhand-
lungen des Kongresses zugelassen; im Gegentheil, Alexander legte das
Schicksal des Landes in die Hände der Vorsehung! Oesterreich
erklärte sich gegen die Ueberlassung des ganzen Königreichs Sach-
sen, und diesem stimmte Tallevrand für Frankreich bei. Dagegen
übergab dann Rußland am 8. November 1814 die Verwaltung
Sachsens gleichsam wie zum Trutz an Preußen. Das steigerte die
Spannung allenthalben. Schon war ein ordentlicher Waffenbund
zwischen Oesterreich, England und Frankreich gegen Preußen und
Rußland geschlossen, — das waren die eben noch gegen Napoleon
so einigen Mächte. Diese Drohung brachte jedoch Alexander in
Angst. Er überließ etwas von Polen an Preußen und dies war
dagegen mit Zweifünftel vom alten Sachsen zufrieden. Am 8. Februar
1815 war diese Entscheidung erfolgt.
Auch hatte zu derselben Zeit Schmidt-Phiseldeck eine von 29
Gesandten kleinerer Mächte unterschriebene Denkschrift eingereicht,
wo er innerhalb Deutschlands allenthalben ans gleiche ständische Ver-
fassung im Innern der einzelnen Staaten und auf eine allgemeine
überwachende Gewalt derselben anträgt. Münster unterstützte sie in
seinem Sinne; aber von den großen Mächten Oesterreich und Preußen
wollte Keiner ein solches beantragtes lästiges Kaiserthum annehmen,
und die eben erst von Napoleon geschaffenen Monarchen von Baiern,
Würtemberg und Baden wollten dazu von Beschränkung ihrer
landesherrlichen Oberhauptsrechte nichts wissen. Alles zerschlug sich,
bei Nichts konnte man znm Abschluß kommen. Da erscholl am
7. März die Nachricht, Napoleon sei von Elba aus in Frankreich
gelandet, um dies wieder in Besitz zu nehmen. Dem war also,
und er hatte schon den Kongreß für aufgelöst erklärt. Dies war
ein Glück für diese», denn nunmehr zwang die Noth ab, was die
Ueberlegung nicht zngestanden. Die vier Großmächte erneuerten
am 25. März den zu Chaumont am l. März 1614 geschlossenen
Bund, dem sämmtliche übrige Mächte beitraten, und am 9. Jnnius
1815 wart die Schlußakte über den deutschen Bundesstaat oder
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land]]
Extrahierte Personennamen: Alexander Alexander Napoleon Alexander Alexander Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Sachsen Oesterreich Frankreich Sachsens Oesterreich England Frankreich Deutschlands Oesterreich Baiern Würtemberg Baden Elba Frankreich
265
21), 22) Die Herzogtümer Anhalt-Dessau und
Anhalt-Bernburg.
23), 24) Die Fiirstenthümer Schwarzburg-Sonders-
hausen und Schwarzburg-Rudolstadt.
25), 26) Die Fiirstenthümer Hohenzollern-Hechingen
und Hohenzollern-Sigmaringen, gehören jetzt
zum Königreich Preussen.
27) Das Fürsthenthum Lichtenstein.
28) Das Fürstenthum Waldeck.
29) , 30) Die Reussischen Lande.
31), 32) Die Fürstentümer Schaumburg-Lippe und
Lippe.
33) Die Landgrafschaft Hessen-Homburg.
Die vier freien Städte sind: Lübeck; Hamburgs
Bremen und Frankfurt am Main.
Die Luft in Deutschland ist gemässigt, und der
Boden fruchtbar Die wichtigsten Gebirge Deutsch-
lands sind: die Alpen, der Schwarzwald, der Thürin-
ger Wald, das Fichtelgebirge, der Harz, der Böhmer-
wald, das Riesengebirge. Der höchste Berg in Deutsch-
land ist der Ortler in Tyrol, er ist um 10,740 Fuss
höher als der Brocken. Die 5 Hauptströme Deutsch-
lands sind: Die Donau, der Rhein, die Elbe, die Weser,
die Oder. Der grösste See in Deutschland ist der
Bodensee an der Schweiz.
Die Erzeugnisse Deutschlands sind sehr mannig-
faltig, als: Getraide aller Art, Holz, Obst, Wein,
Rindvieh, Pferde. Unsere Gebirge liefern viele Me-
talle, doch nur wenig Gold. Salz hat Deutschland
in Überfluss etc.
Die Schweiz, ein Freistaat, (Republik) zwi-
schen Deutschland, Italien und Frankreich. Die wich-
tigsten Städte sind: Zürich, Bern, Genf, Basel. Die
Schweiz ist das höchste, gebirgigste Land in Europa.
Grosse mit Eis und Schnee bedeckte Gebirge (Alpen)
durchziehen das Land, von denen im Frühjahr oft
zerstörende Lawinen herunterstürzen. Zwischen den
Bergen aber sind warme und fruchtbare Thäler. Die
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Anhalt-Bernburg Preussen Hamburgs Frankfurt Main Deutschland Schwarzwald Deutsch- Tyrol Donau Rhein Deutschland Schweiz Deutschlands Deutschland Überfluss Deutschland Italien Frankreich Bern Genf Basel Europa