152 v
Niederlande und das Herzogthum Cleve
angegriffen hatte. — Die zu Cöl n angeknüpften
Friedensunterhandlungen zerschlugen sich, wes/
halb der Friede nicht zu Stande kam. — Die
Schweden, nachdem sie, als Bundesgenoffen von
Frankreich, einige vergebliche Versuche ger
macht hatten, unter andern Reichsständen auch
Hessen zu bewegen, dem, zur Erhaltung der
Ruhe Teutschlands, geschlossenen Vündmsse zu
entsagen und an dem Kriege keinen Ankhell zu
nehmen, — sielen darauf 1674 in die Mark
Brandenburg ein, um den Kurfürsten, deft
fentruppen in den Elsas eingedrungen waren,
von dem Widerstande gegen die Franzosen abzm
ziehen. — Zwar wurden sie von demselben i6?5
bei Feh r bell in, in der Mark Brandenburg,
so wie die Franzosen von den Kaiserltt
chen bei S t e i n b a ch, im B a d e n sch e n, auf's
Haupt geschlagen, wobei Tü renne sein Leben
einbüßte; indeß gelang es ihnen doch, manche
Bedenklichkeiten und Unruhen unter den Reichst
standen zu erwecken, weshalb man besonders die
Landgrafinn bat, Schweden und Bram
d endurg mit einander auszusöhnen. Aus Liebe
zu ihren Ländern beobachtete sie aber eine genaue
Neutralität, und bemühte sich nur, die Reichs-
schlüsse in Erfüllung zu setzen. — Als Verbüm
dete des Reichs nahm sie 1676 Theil an der
Wtedereroberung der von den Franzosen wegge-
uommenen Stadt Philippsburg, bei wett
cher Gelegenheit sich die Hessen einen vor-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Verger Mobiliarverlassenschaft und dem Amte
Babenhausen mit dem Hause Hessen, Cassel hef-
tige Streitigkeiten, so wie auch wegen der Unir
verfitäts-Vogteien und der Einlösung von Braur
bach. Durch Vergleiche wurden alle diese Streir
tigkeiten ausgemittelt. Das Amt Babenhau-
sen ward (i?62) gerheilt, Bra ubach wurde
dem Hause Hessen, Darmstadt gegen ein jährli-
ches Geld, Quantum (1767) zugesprochen, und
die Universitats, Vogteien im Caffelschen Ober-
hessen behielt das Casselsche Haus gegen Bezah-
lung von 80,000 Thalern.
Landgraf Ludwig erhielt (1747) für feine
Länder ein uneingeschränktes Appellations-Pri-
vilegium. Derselbe war eben so, wie seine Vor-
fahren, ein Freund und Anhänger des kaiserlich-
österreichischen Hauses. Unter Karl Vi. ward ek
General der Kavallerie, und Marie Theresia
machte ihn (1741) zum General, Feldmarschall.
Kaiser Franz, ihr Gemahl,, gab ihm ein Drago-
ner - Regiment.
An dem gegen den König Friedrich Ii. vorr
Preußen ( im Jahre 1757) erklärten Reichskriege
nahm Ludwig thätigen Antheil; dagegen hatterr
die Darmstädtischen Lande in dem Kriege zwi-
schen Frankreich und Großbrittanten viel Unge-
mach auszustehen, und zwar von beiden Seitens
Giesen wurde von den Franzosen besetzt, von der»
Engländern aber, wiewohl vergeblich, belagert.
Das Land war oft der Schauplatz blutiger Auf-
tritte des Kriege-.
15
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Extrahierte Personennamen: Verger Cassel Ludwig Ludwig Karl_Vi Karl Marie_Theresia Theresia Franz Franz Friedrich_Ii Friedrich Ludwig Ludwig Seitens
Giesen
Extrahierte Ortsnamen: Babenhausen Hessen Hessen Darmstadt Caffelschen_Ober- Frankreich
235
tkeuer bezahlen, und ungeachtet des großen Zu-
wachses an Land und Leuten häuften sich die
Schulden von Jahr zu Jahr auf eine fürchter,
Irche Art. Doch — alles hat seine Gränzen.
Der gleichsam sichtbare Finger der Vorsehung
Gottes hatte den Räubereien und Bedrückungen
Napoleons ein Ziel gesetzt. Gegen ihn erstand
der heilige Bund (i8i3), welchem auch der Groß-
herzog Ludwig beitrat. In den glücklichen Feld-
zügen von 1614 und 181s wurde der Tyrann in
Westen gestürzt, fein Zepter zertrümmert, Frank-
reich seinem rechtmäßigen Herrn und Könige, und
das linke Rheinufer von Landau biö zu den Nie-
derlanden dem tcutschen Bunde zurückgegeben.
Durch den Wiener Kongreß und einzelne Ver-
träge (1816 und i8l6) war der Großherzog gc-
nöthigt, an Preußen das Herzogthum West-
falen mit der Souveränität über die Grafschaft
Witgenstein; an Baiern das Amt Alzenau, so
wie die Souveränität über Miltenberg und Amor-
bach; an Hessen, Cassel das Amt Dorheim, und
einige andere Besitzungen, und an Hessen Hom,
bürg die Souveränität über das Amt Homburg,
mit Ausnahme der Hälfte von Peterweil, als
welche an Darmstadt völlig überlassen wurde,
abzutreten.
Als Entschädigung bekam Hessen-Darmstadt
einen großen Theil des Departements vom Don-
nersberge mit der Stadt Mainz (die Festung
ausgenommen), so wie die Salinen zu Kreuznach.
Diesseits des Rheines kamen zum Großhee-
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Ludwig Ludwig Cassel
236
zogthume Hessen : die Souveränität über den groß,
ten Theil der Grafschaft Ober,Isen bürg, mit
den Herrschaften Heussenstamm und Ep«
pertshausen, die Souveränität über die
Hälfte von Niederursel und üder Oberer«
lenbach; endlich die Hälfte von Peterweil
zu der schon im Besitze gehabten andern Hälfte,
als Eigenthum.
Ob und in wie weit diese Entschädigung den
erlittenen Verlust ersetze, ist hier zu untersuchen
und zu entscheiden der Ort nicht. So viel iss
aber richtig, daß sich das Großherzogthum nun
besser gerundet befindet, und daß der Zuwachs
eines so schonen und fruchtbaren Landes wie
das gegenwärtige Rhein Hessen ist, dem Lande
allerdings manchen bedeutenden Vortheil bringt.
Der Grostherzog Ludwig hat während seiner
ruhmvollen Regierung, trotz der höchst ungünsti,
gen Zeit, doch sehr vieles für sein Land gethan.
Ungeachtet auf der einen Seite große Aufopfe,
rüngen gemacht werden mußten, so ist doch nicht
zu leugnen, daß auch diese unglückliche Zeit viele
neue wohllhätige Schöpfungen aufzuzeigen ver,
mag, und daß die Wirkungen des Gouverne,
ments durch ein unverkennbares Streben nach
dem Bessern und Vollkommnern sich auszeichne,
len, so daß dieses Land sich rühmen kann, daß
viele Institutionen in's Daseyn gerufen oder mehr
ausgebildet wurden, deren Schöpfung bei an,
dern Staaten erst unter den frommen Wünschen
erblickt werden. Daß in diesen Zeiten das groß,
' * . . ' - V ’ j ■
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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248
«m rin Viertheil vermehrt; allein — es kam fein
Amt Homburg, durch die rheinische Konfödera/
zionsakte, unter die Souveränität des Großher,
zogs von Hessen, seines Schwagers, was freilich
dem Landgrafen nicht sehr angenehm seyn konnte.
Doch — gar lange dauerte dieser Zustand nicht-
denn durch den Wiener Kongreß, und einen Tra/
ctat mit Darmstadt (181g), erhielt Friedrich für
sich und sein Land die volle Scuverainita't, mußte
aber die früher erhaltene Hälfte von Peterwetl an
den Großherzog von Hessen wieder abtreten. In
dem Frankfurter Generalrezesse vom Jahre i8i9
erhielt der Landgraf zu seinen übrigen Besitzungen
den Canton Weissenheim, und vier Gemein/
den des Cantons Grumbach, im vormaligen
Departements von der Saar.
Auf solche Art stieg die Volkszahl des souve/
rcitten Landes Hessen, Homburg auf 20,000 See/
len. Städte zählte dasselbe drei, Dörfer aber
dreißig. Außer diesen unmittelbaren Besitzungen
gehören noch dazu die drei Aemter Winnin/
gen, Qebisfeld und Hötensleben in der
preußischen Provinz Sachsen.
Landgraf Friedrich siarb am Losten Januar
1820, in einem Alter von 72 Jahren, höchst ge/
liebt von seinen Unterthanen, und beglückt durch
eine zahlreiche, mit Ruhm bekleidete, Nachkom/
menschaft. Derselbe heirathete am 2?sien Sept.
1768 die älteste Tochter des Landgrafen Ludwig
Ix. von Hessen, Darmstadt, Karoline, mit
welcher er vierzehn Kinder erzeugte, acht Prim
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Grumbach Friedrich Friedrich Ludwig
Ix Ludwig Karoline
186
Tapferkeit der hessischen Soldaten wurde wahre
scheinlich Cüstine bewogen, Hanau, welches
doch nur schwach besetzt war, nicht anzugreifen.
Gleich erfolglos war seine List, mittelst welcher er
die H e sse n zu einem Aufruhre zu bewegen suchte.
Einen ganz vorzüglichen Ruhm erwarben sich
die hessischen Truppen durch die Eroberung der
Stadt Frankfurt, welche sie den Lten Dezember
1792 mit Sturm einnahmen. Dieser heiße Tag
kostete jedoch, außer einigen andern braven Offft
cieren, auch dem Grenadier-Obersten, Prinzen
Karl von Hesseniphilippsthal, das Le,
bcn. Der König von Preußen, F r e d r i ch W i i,
Helm Ii., welcher dem Kampfe persönlich mit
beigewohnt und die Tapferkeit der Hessen gese,
hen und bewundert hatte, ließ hier auf einem Ba,
salt-Felsen den Manen der gefallenen tapfer« Heft
fischen Krieger ein Denkmal errichten, wel,
ches die Namen derselben noch der später« Nach,
welt nennen wird.
Nach der Einnahme von Frankfurt wur,
den die Franzosen von den Hessen und
Preußen genöthigt, die dasige Gegend zu ver-
lassen.
Im Verfolge dieses Krieges nahmen dir Heft
fischen Truppen thatigen Antheil an dem An,
griffe auf Hoch he im und an der Belagerung
und Eroberung von Mainz; gingen, im britti-
schen Solde stehend, nach Flandern, halfen
Valenciennes belagern und erobern, zeichne,
ten sich durch ihre muthvotte Vertheivigmig von
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_von_Hesseniphilippsthal Karl
rf " ' * ' t ~
142
ren wohlbefestigten Schlösser. Hierdurch sah sich
Amalie Elisabeth in den Stand gesetzt
ihres Sohnes Ansprüche auf die schon beinahe
verlorne Marburger Erbfolge geltend zu machen.
Unterdessen hatten die Friedensunterhand,
lungen wirklich ihren Anfang genommen, an
welchen auch die hessischen Abgeordneten Theil
nahmen, nachdem ihnen, durch Vermittelung
Frankreichsund Schwedens, das, ihnen vom
Kaiser bisher vorenthaltene, Recht hieran war
zugestanden worden.
Die vielen oft einander widersprechenden
Forderungen, welche von Seiten der Fürsten und
besonders vom Kaiser gemacht wurden, hielten
indessen noch lange den Abschluß des Friedens
zurück. Teutschland sollte erst noch einige Jahre
die furchtbare Geisel des Krieges empfinden!
Und nur dann erst, als Wränge! und Tü,
renne dasselbe von Süden nach Norden durch,
zogen hatten; als die Schweden und Fron,
zosen durch das Betragen des Kaisers auf
das äußerste gebracht worden waren; als auch
Hessen nochmals das Schreckliche des Krieges
gefühlt hatte; nur dann erst, als Königsmark
von Bayern nach Böhmen vorgedrungen war,
und der tapfere General Geise mit seinen bra,
ven Hessen bei Grevenbrück über Lamboi
einen entscheidenden Sieg erfochten hatte, —
kehrte der goldne Friede in das seit 3o Jahren
durch diesen schaudervollen Krieg verwüstete
Teutschland zurück!
| ' ' '
I ' * ' \
l^ y.|
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\ '• ___________________________________________________—
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser]]
159
fett f wieder eingerä'umt, welcher sie darauf mit
seinen Völkern besetzte und mit allem Röthigen
versorgte.
Muthig kämpften die Hessen auch in diesem
Kriege, und besonders legte ihr Anführer, der
Erbprinz Friedrich, nachmaliger König
von Schweden, ungemeine Proben von seiner
Tapferkeit ab. Zwar wurden sie nebst ihren Ver,
bündeten bei Speierbach 1703 von dem fram
zöstschen Marschalle Tallard geschlagen, als
sie herbei eilten, die belagerte Festung Lau da»
zu entsetzen. Dahingegen halfen sie 1704 bei
S chellenberg und Hochstädt über das
französische und bayerische Heer einen
wichtigen Sieg erfechten, und nahmen unter
andern ihren ehemaligen Ueberwinder, den Marr
schall Tallard, gefangen. Die Eroberung
von Landau, Trier, Saar bürg rc. war
die Folge dieses Sieges.
Im Jahre 1706 wurde Friedrich an die
Spitze einer Expedition gestellt, welche der Kau
se r dem Herzoge von Savoyen, einem seiner
Alliirten, zu Hülfe schickte. Er focht anfangs
mit abwechselndem Glücke; jedoch gelang es ihm
im folgenden Jahre (1707), in Verbindung mit
dem Prinzen Eugen von Savoyen, die
Franzosen aus ganz Italien zu vertreiben.
Gleich tapfer hielten sich die Hessen 1708 und
1709 in den Riede rlanden, wo sie zur Ero<
berung der Städte Rysfel, Gent, Brügge,
Dorn ick rc. vieles beitrugen.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Eugen_von_Savoyen Eugen
162
protestantischen Gemeinden naher mit einander
zu vereinigen, gelangen nicht besser, als die vor,
hergegangenen. So unangenehm ihm dies ge-
wiß auch seyn mußte, so war er doch darum
nicht weniger für das allgemeine Beste der evan,
gelischen Lehre besorgt. Aus Sorgfalt für die
Sicherheit derselben trat er 1726 der Allianz mit
Hannover bei, welche gegen den zu Wien
zwischen dem Kaiser und Spanien abge,
schlossenen Vertrag gerichtet war- Er erneuerte
zu dem Ende seinen Subsidienvertrag mit Groß-
brittanien und machte sich anheischig auf zwei
Jahre, gegen 150,000 Pfund Sterling, ein Kon-
tingent von 12,000 Mann zu stellen.
So wenig Karl übrigens den Krieg auch
liebte, so wußte er sich doch bei seinen Nachbarn
in Respekt zu setzen, und half mehr als einmal
ihre Streitigkeiten ausgleichen. — Auch wurde
1724 der Streit mit Kursachsen wegen der
Ansprüche, die dasselbe, vermöge einer 1625 vom
Kaiser erhaltenen Anwartschaft, auf die Reichs-
lebender Grafschaft Hanau-Münzenberg
machte, durch einen Vergleich beigelegt. Diesem
Vergleiche aemaß, sollte Cassel die Reichskehen
als kursächsisches Afterlehen gegen eine gewisse
Summe Geldes und gegen Abtretung einiger
Aemter, für die gesammte Casselsche und
Philipp'sthalische Linie erhalten; jedoch
so, daß es, beim gänzlichen Erlöschen der mann«
lichen Nachkommenschaft der Landgräfinn Ama-
lie Elisabeth, wieder an Kursachsen zw
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
188
Wilhelm 5. zu bewegen, an demselben gegen
Frankreich Antheil zu nehmen. Allein er ent-
schied sich, neutral zu bleiben. Ungeachtet ihm
nun auch die Neutralität nicht nur von Preu-
ßen^ sondern auch von Frankreich war zur
gestanden worden; so behandelte ihn dochnapo-
leon, nach der für Preuße n (den 14. Okt.)
verlornen Schlacht bei Jena, feindlich, beraubte
ihn, ohne vorhergegangene Kriegserklärung, im
völligen Frieden, auf die allertreuloseste Weise,
seiner Länder, und gab dieselben (mit Ausnahme
von Hanau und Katzenelnbogen am
Rhein), nebst Braunschweig und andern ge-
raubten Besißthümern, unter dem Namen eines
Königreiches Westfalen, seinem jüngsten
Bruder, Jerome. — Der Kurfürst begab sich,
bei dem Einrücken der Franzosen in sein Land,
nach Dänemark, zu seinem Bruder, dem
Landgrafen Karl; Statthalter von Schles-
wig und Holstein, und lebte späterhin von seinem
Privatvermögen, in Prag, wo er die Rückkehr
der vorigen Ordnung und die Zurückgabe seiner
Staaten erwartete. Dieser glückliche Zeitpunkt
erschien endlich im Jahre 1814, nachdem das
Königreich Westfalen nach der, den i6ten
Oktober 1813, bei Leipzig vorgefallenen Völ-
kerschlacht in sein Nichts zurückgcfallen war.
Wilhelm I. kehrte nach sieden leidensvol-
len Jahren in seine Staaten zurück, und wurde
von seinen treuen Unterthanen mit den rührend«
fien Freudenöbezeugungen empfangen.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Jena Hanau Rhein Westfalen Dänemark Holstein Prag Westfalen Leipzig