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Landeskunde von Braunschweig und Hannover.
die erste Besetzung dnrch Preußen. Nachdem 1803 das Bistum Osnabrück durch den
Reichs-Deputations-Hauptschluß vollständig säkularisiert (verweltlicht) und Hannover zu-
gesprochen war, erfolgte alsbald die erste Besetzung durch die Franzosen. Das
hannoversche Heer, dem die Hände zum Widerstande gebunden waren, wurde durch die
Konventionen von Sulingen und Artlenburg aufgelöst. 1806 wurde H. von Na-
poleon an Preußen abgetreten und von diesem annektiert, jedoch infolge der Schlachten
von Jena und Auerstedt erschiene» alsbald wieder die Franzosen. Während sie den
größeren s. Teil dem ueugebildeten Königreiche Westfalen zuteilten, wurden die n.
Landschaften 1810 unmittelbar au Frankreich angegliedert, und so fristeten diese echt
deutschen Länder als die französischen Departements Ems superieur, Ems oriental,
Bouches du Weser, Bouches de l'elbe ein trübselig eswasein bis zur Befreiung i. 1.1813.
Indessen schon gleich nach der Konvention von Artlenburg hatten die Söhne des Landes
angefangen sich über den großen Werbeplatz Helgoland nach England zu flüchten, wo
sie alsbald zur Königl. Deutschen Legion vereinigt wurden. Nicht weniger als
27000 Hannoveraner haben im britischen Dienste für die Freiheit ihres Vaterlandes
gefochten, in Spanien nicht am wenigsten zu den britischen Erfolgen beigetragen und
mit Recht neben dem späteren „Waterloo" den Ehrennamen „Peninsula" als Inschrift
ihrer Helme erworben. Sie wird seit 1899 von den preußischen Regimentern weiter-
geführt, welche die Überlieferungen der entsprechenden hannoverschen aufgenommen haben.
Nach der Befreiung des Laudes vou den Franzosen war es der wiederhergestellten hau-
uoverschen Armee vergönnt, am 18. Juni 1815 ihrem Ruhmeskranze als schönstes Blatt
den Namen Waterloo einzuflechteu.
10) 1814—1806 das Königreich Hannover.
Durch die Wiener Schlußakte wurde dem inzwischen zum Königreiche erhobenen
Lande zwar Lauenburg genommen, aber das Herzogtum Areuberg-Meppen, die Fürsten-
tümer Hildesheim (ehemaliges Bistum) und Ostfriesland, die Grafschaften Bentheim und
Lingen, der n.w. Teil des Eichsfeldes und Goslar hinzugefügt. — Nach dem Tode Wi l-
Helms Iv., 1837, bestieg iu England die nächste weibliche Erbin, die Königin Victoria,
in Hannover der nächste männliche als König Ernst August den Thron. In demselben
Jahre erregte die Aufhebung des „Grundgesetzes" durch den König, die den Protest der
„Göttinger Sieben" hervorrief, uuliebsames Aufsehen weit über die Grenzen des Landes
hinaus. Zwar bestanden anch in der Folgezeit über das Maß der politischen Freiheiten,
die dem Volke zu gewähren wären, zwischen diesem und der Staatsregierung fortdauernd
erhebliche Meinungsverschiedenheiten, ebenso über die Beteiligung am nationalen Leben,
aber das Land erfreute sich doch einer vortrefflichen Verwaltung und kam in allen ma-
teriellen Fragen rüstig voran; so ging auch die Revolution von 1848 hier Verhältnis-
mäßig harmlos vorüber. Da aber i. I. 1866, als Preußen mit Österreich und anderen
Bundesstaaten in Krieg geriet, der König Georg V. die von Preußen gestellten Neutra-
litätssorderungen ablehnen zu müssen glaubte, so erklärte ihm dieses den Krieg. Die
hannoverschen Truppen wurden in höchster Eile bei Göttiugen zusammengezogen, ver-
säumten aber durch zwecklose Märsche auf dem Eichsfelde und in Thüringen die Gelegen-
heit zum Durchbruche nach Bayern, erfochten sodann zwar am 27. Juni den Sieg von
Langensalza über die Preußen, mußten sich aber am folgenden Tage, von allen Seiten
umstellt, ergeben. Nach dem Friedensschlüsse wurde Hannover dem preußischen Staate
einverleibt.
Die Ereignisse der folgenden Jahre gehören der allgemeinen deutschen
Geschichte an. Im Kriege 1870/71 haben die hannoverschen Truppenteile,
als Glieder des 7. und des 10. preußischen Armeekorps, rühmlich gekämpft.
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Extrahierte Personennamen: Helms_Iv. Ernst August Georg_V.
Extrahierte Ortsnamen: Hannover Hannover Sulingen Artlenburg Jena Westfalen Frankreich Artlenburg Werbeplatz_Helgoland England Spanien Hannover Lauenburg Hildesheim Ostfriesland Lingen Goslar England Hannover Thüringen Bayern Langensalza
56
Hannover,
Technische Hochschule zu Hannover.
Köbelinger Straße.
Im Vordergründe der im venetianischen Palast-Stile erbaute, neue Teil, im Hintergrunde ein Stück des
gotischen Teiles aus dem 15. Jahrhundert.
Marktkirche (aus dem 14. Jahrh.) und altes Rathaus zu Hannover (f. S. 39).
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 87 —
wählten sich die Schleswig-Holsteiner den König von Dänemark zu ihrem Herzoge. Dieser mußte ihnen jedoch in einem Vertrage die Zusicherung geben, daß die Herzogtümer „up ewig ungedeelt" bleiben und niemals Dänemark einverleibt werden sollten. 1815 wurde Holstein in den Deutschen Bund ausgenommen. Als aber 1863 ein neuer König den dänischen Thron bestieg, erklärte er Schleswig für eine dänische Provinz. Damit war jedoch der Deutsche Bund nicht einverstanden, und die beiden Großmächte, Österreich und Preußen, schickten unter dem Generalfeldmarschall Wraugel ein Heer in die Herzogtümer, die Freiheit der Schleswiger zu erkämpfen.
2. Sturm auf die Düppeler Schanzen. Die Dänen stellten sich bei den „Danewerken" zur Wehr. Als aber Prinz Friedrich Karl über die Schlei gesetzt war, zogen sie sich nach den „Düppeler Schanzen" zurück. Auf einer kleinen Halbinsel, dem Suudewitt, waren nämlich bei Düppel 10 gewaltige Schanzen errichtet, deren Eroberung noch durch Palisaden, Drahtzäune und tiefe Gräben erschwert war. Am 18. April sollte der Sturm auf diese Schanzen stattfinden. In der Nacht vorher begaben sich die dazu bestimmten Regimenter in die Laufgräben. Mit Anbruch des Tages begannen die Kanonen noch einmal ihre Arbeit. Plötzlich nm 10 Uhr entsteht eine Pause; dann fällt noch ein Schuß. Das ist das Zeichen zum Angriff. Mit Hurra und unter dem Klange der Musik brechen die Krieger aus den Laufgräben hervor und stürzen auf die Schanzen los. Da starren ihnen die mannshohen Palisaden entgegen; es entsteht ein Aufenthalt. Doch Pionier Klinke weiß Rat. Mit den Worten: „Wartet, Brüder, ich öffne euch die Tür!" wirft er seinen Pulversack gegen die Planken, legt ein Stück brennenden Schwamm darauf, und mit furchtbarem Gekrach fliegen die Palisaden in die Luft — der tapfere Klinke mit. Bald sind die Stürmer oben; mit Kolben und Bajonett wird der Widerstand der Dänen gebrochen, und um Mittag sind sämtliche 10 Schanzen im Besitz der Deutschen.
3. Übergang nach Alfen. Mit dem Rest des Heeres zogen sich die Dänen auf die Insel Alsen zurück. In der Nacht vom 28. auf den 29. Juni fetzten die Preußen unter Herwarth von Bittenfeld auf 160 Kähnen nach Alsen hinüber. Mit Hurra stürmen die Krieger das steile Ufer hinan; was sich wehrt, wird niedergemacht. In wenigen Stunden ist die Insel erobert.
4. Friede. In dem Frieden zu Wien trat Dänemark die beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein an Österreich und Preußen ab.
d. Der Deutsche Krieg. 1866.
1. Ursache. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein wurden anfänglich von Österreich und Preußen gemeinsam verwaltet. Es kam jedoch bald zu Streitigkeiten. Österreich wollte in Deutschland herrschen; das konnte es nur mit Hilfe der Kleinstaaten. Daher begünstigte es die Erbanfprüche des Herzogs Friedrich von Augustenburg auf Schleswig-Holstein. Preußen aber wollte diesen als Herzog in Schleswig-Holstein nur dann anerkennen, wenn ihm die Militärhoheit zu Lande und zur See zugestanden werde. Das, wollte er nicht. 1865 schloffen Österreich und Preußen den Vertrag zu Gastein: Österreich sollte Holstein, Preußen Schleswig verwalten. Im übrigen behielten beide gleiche Rechte ans die Herzogtümer. Österreich fuhr jedoch fort, die Erbanfprüche des Augusteuburgers zu unterstützen. Da besetzte Preußen Holstein und forderte den Oberbefehl über das norddeutsche Heer. Nun beschloß der Bundestag in Frankfurt mit 9 gegen 5 Stimmen den Krieg gegen
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Extrahierte Personennamen: Wraugel Friedrich_Karl Friedrich Karl Herwarth_von_Bittenfeld Dänemark Friedrich_von_Augustenburg Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Holstein Wien Holstein Holstein Deutschland Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Holstein Holstein Frankfurt
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde, Vaterländische Geschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
Preußen. Sofort traten Preußen und die sich ihm anschließenden Staaten (Mecklenburg, Oldenburg, Braunschweig, Koburg-Gotha, Weimar, Bremen rc.) vom Deutscheu Bunde zurück, der damit sein Ende erreichte. Noch einmal bot Preußen seinen Nachbarn, Sachsen, Hannover, Kurhessen und Nassau, den Frieden an, jedoch vergeblich. Drei Tage später waren ihre Länder von Preußen besetzt.
2. In Böhmen. Das österreichische Heer stand in Böhmen unter Benedek. Mit drei großen Armeen rückten ihm die Preußen entgegen; die 1. befehligte Prinz Friedrich Karl, die 2. der Kronprinz, die 3. oder Elbarmee General Herwarth von Bittenfeld. Kühn wurde die Grenze überschritten und der Feind bei Hühnerwasser, Nachod, Skalitz, Schweinschädel, Münchengrätz und Gitschin zurückgeworfen.
3. Königgriitz. 3. Juli 186 6. Auf einer Anhöhe zwischen Königgrätz und Sadowa stand Benedek mit der Hauptarmee. Der König hatte sein Hauptquartier in Gitschin; am 2. Juli, Abends 11 Uhr, erhielt er vom Prinzen Friedrich Karl die Nachricht, daß dieser den Feind ganz nahe vor sich habe. Sofort ward beschlossen, den Feind anzugreifen. Zunächst begann Friedrich Karl allein den Angriff; in aller Frühe brach er auf; doch der Vormarsch ging sehr langsam; der Boden war vom Regen aufgeweicht, und die Räder der Geschütze schnitten tief in den lehmigen Boden ein. Um 9 Uhr griff auch Her Warth von Bittenfeld mit ein. Die Geschosse der an Zahl weit überlegenen Feinde richteten viel Unheil an, aber die Tapferen wichen nicht zurück. 6 Stunden lang hielt Franfecky mit feinem Korps gegen eine dreifache Übermacht in dem Walde vor Sadowa stand; als er dann doch bis ans eilt Dorf zurückweichen mußte, rief er aus: „Nicht weiter zurück, hier sterben wir!"
Schon um 8 Uhr erschien der König auf dem Schlachtfelde. Sofort übernahm er den Oberbefehl. Ruhig und majestätisch sitzt er ans seinem schwarzen Streitrosse, ihm zur Seite reiten Bismarck, Moltke und Roon. Unverwandt ist sein Blick auf die Schlachtreihen gerichtet. Dicht neben ihm schlagen Granaten in die Erde, aber er merkt nicht die Gefahr, in der er schwebt. Da reitet Bismarck an ihn heran und bittet ihn dringend, sich nicht so großer Gefahr auszusetzen. Freundlich entgegnete er: „Wie kann ich davonreiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht!"
Um 2 Uhr stiegen in östlicher Richtung kleine Rauchwolken auf. Der Kronprinz war eingetroffen und hatte fofort den Feind angegriffen. Jetzt konnten sich die Österreicher nicht lange mehr halten; immer mehr wurden sie zurückgedrängt, und bald begannen sie zu fliehen. Um 4 Uhr stellte sich der König selbst an die Spitze der Reiterei und leitete die Verfolgung. An die Königin sandte er folgende Depesche: „Einen vollständigen Sieg über die österreichische
Armee haben wir heute in einer achtstündigen Schlacht erfochten. Ich preise Gott für feine Gnade. Der Gouverneur soll Viktoria schießen." Nun ging es gerade aus Wien los.
4. Friede. Da bat der Kaiser von Österreich um Waffenstillstand, der ihm im Vorfrieden zu Nikolsburg gewährt wurde. Am 23. August kam der Friede zu Prag zustande. In diesem wurde festgesetzt, daß Schleswig-Holstein, Hannover, Kur Hessen, Nassau und Frankfurt a. M. an Preußen fallen sollten. Österreich mußte aus dem Deutschen Bunde ausscheiden. Preußen errichtete nun unter seiner Führung den „Norddeutschen Bund" und schloß mit den süddeutschen Staaten ein Schutz-uttd Trutzbündnis, demzufolge der König von Preußen für den Fall eines Krieges den Oberbefehl auch für alle Truppen der süddeutschen Staaten erhielt.
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Extrahierte Ortsnamen: Oldenburg Braunschweig Koburg-Gotha Weimar Bremen Sachsen Hannover Kurhessen Nassau Viktoria Wien Nikolsburg Schleswig-Holstein Hannover Hessen Nassau Frankfurt
noch durch Pallisaden, Drahtzäune und tiefe Gräben erschwert war. Wochenlang wurden die Schanzen beschossen, und in Laufgräben suchten die Deutschen denselben näher zu kommen. Am 18. April sollte der Sturm stattfinden. In der Nacht vorher begaben sich die dazu bestimmten Regimenter in die Laufgräben. Mit Anbruch des Tages begannen die Kanonen noch einmal ihre Arbeit. Plötzlich um 10 Uhr entsteht eine Pause; dann fällt noch ein Schuß. Das ist das Zeichen zum Angriff. Mit Hurra und unter dem Klange der Musik brechen die Krieger aus den Laufgräben hervor und stürzen aus die Schanzen los. Die Trommeln wirbeln, die Gewehre knattern, die Kanonen donnern von den Schanzen. Unaufhaltsam stürmen die Preußen vorwärts. Da starren ihnen die mannshohen Pallisaden entgegen; es entsteht ein Aufenthalt. Doch Pionier Klinke weiß Rat. Mit den Worten: „Wartet, Brüder! ich öffne Euch die Thür!" wirft er feinen Pulversack gegen die Planken, legt ein Stück brennenden Schwamm darauf, und mit furchtbarem Gekrach fliegen die Pallisaden in die Luft— mit ihnen der tapfre Klinke. Bald sind die Stürmer oben; mit Kolben und Bajonett wird der Widerstand der Dänen gebrochen, und um Mittag sind sämtliche 10 Schanzen im Besitz der Deutschen. Auch der „Rolf Krake", das größte dänische Kriegsschiff, das vom Sunde aus die Dänen unterstützen sollte, mußte schwer beschädigt das Weite suchen.
4. 'gfcßergcmg nach Alfen. Mit dem Rest ihres Heeres zogen sich die Dänen auf die Insel Alfen zurück. Dieselbe ist durch einen nur schmalen Meeresarm vom Festlande getrennt. In der Nacht vom 28. auf den 29. Juni setzten die Preußen unter Herwarth von Bittenfeld nach Alfen hinüber. Schon um Mitternacht waren die Regimenter am Strande versammelt; daselbst lagen 160 Kähne zur Überfahrt bereit. Das Wasser war hier so flach, daß die Soldaten bis an den Leib ins Wasser gehen mußten, um in die Kähne zu gelanget. Die Patronen waren im Brotbeutel um den Hals gebunden. Bald nach 2 Uhr schwammen die Kähne geräuschlos d.ihin. Ein dichter Nebel verbarg sie den Blicken des Feindes, und ein günstiger Ostwind ließ anfangs keinen Laut bis zur feindlichen Küste hinüberdringen. Kaum aber bis zur Mitte gelangt, werden sie von den Dänen bemerkt, und ein furchtbares Kanonenfeuer wird auf sie gerichtet. Die meisten Kugeln fliegen glücklicherweise über sie hinweg; hier und da schlägt eine ins Wasser und spritzt es hoch auf. Dort wird auch ein Kahn, getroffen, und im Nu liegt die ganze Mannschaft im Wasser. Jeder sucht sich, so gut er kann, durch Schwimmen zu retten. Mit Hurra stürmen die Krieger das steile User hinan; was sich wehrt, wird niedergemacht. In wenigen Stunden ist die Insel erobert. 3000 Dänen
\ sind gefangen; die andern eilen auf ihren Schiffen davon.
5. Iriede. In dem Frieden zu Wien trat Dänemark die beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein an Östreich und Preußen ab.
55. per Deutsche Krieg. 1866.
: .. 1- Wrsccche. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein wurden anfänglich von
Ostreich und Preußen gemeinsam verwaltet, wodurch aber bald Streitigkeiten entstanden. Infolgedessen wurde die Verwaltung getrennt; Preußen erhielt Schleswig, Ostreich Holstein. Die Schwierigkeiten waren jedoch damit noch nicht gehoben. Östreich wollte in Deutschland herrschen; das konnte es aber nur mit Hilfe der Kleinstaaten. Daher begünstigte es auch jetzt die Erbansprüche des Herzogs Friedrich von Augusten-bürg, um die Herzogtümer selbständig zu machen. Preußen wollte jedoch die Bildung eines neuen Kleinstaats verhüten und das Reich unter seiner Führung vereinigen. Es forderte deshalb die Hoheit über die deutsche Land- und Seemacht. Darauf be-
: schloß der Bundestag in Frankfurt mit 9 gegen 5 Stimmen den Krieg gegen Preußen. Sofort traten Preußen und die sich ihm anschließenden Staaten (Mecklenburg, Oldenburg, Braunschweig u. a.) vom deutschen Bunde zurück, der damit sein Ende erreichte.
. Noch einmal, am 15. Juni, bot Preußen seinen nächsten Nachbarn (Sachsen, Han-
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Extrahierte Personennamen: Herwarth_von_Bittenfeld Dänemark Friedrich_von_Augusten-bürg Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Wien Holstein Holstein Ostreich_Holstein Deutschland Frankfurt Oldenburg Braunschweig Sachsen
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wurden sie zurückgedrängt, und bald begannen sie zu fliehen. Um 4 Uhr stellte sich der König selbst an die Spitze der Reiterei und leitete die Verfolgung. Wo sich der König nur sehen ließ, entstand ein großer Jubel; die Reiter schwangen ihre Säbel, die Infanteristen ihre Mützen, und die Offiziere drängten sich heran, dem greisen Feldherrn die j&attb zu küssen. Am Abend trafen der König und der Kronprinz auf dem Schlachtfelde zusammen; tief gerührt, umarmten sie sich. Dann überreichte der Vater seinem Heldensohne den Orden pour le merite. An die Königin sandte der König folgende Depesche: „Einen vollständigen Sieg über die östreichische Armee haben wir heute in einer achtstündigen Schlacht erfochten. Ich preise Gott für seine Gnade. Der Gouverneur soll Victoria schießen." Nun ging es gerade auf Wien los. Bald war das Heer nur noch 20 km davon entfernt; die Wiener konnten vom Stephansturme schon die preußischen Wachtfeuer sehen.
7. Langensatza. Während so der Hauptschlag gegen Östreich in Böhmen geführt wurde, entbrannte gleichzeitig ein Krieg im Westen Deutschlands. Bald nach erfolgter Kriegserklärung rückte der blinde König Georg von Hannover mit seiner Armee nach Süden, um sich mit den Bayern und Württembergern zu vereinigen. Doch General Fließ wurde ihm entgegengeschickt, um ihn aufzuhalten. Es kam zu einem Gefecht bei Langensalza (27. Juni), in welchem 9000 Preußen gegen 18000 Hannoveraner kämpften. Die letztern siegten; dennoch mußten sie sich am folgenden Tage ergeben, da sie von allen Seiten von einem nachfolgenden preußischen Corps eingeschlossen wurden. Die hannoverschen. Soldaten entließ man in die Heimat; der König Georg aber begab sich nach Wien.
- 8. Wainfeldzug. Gegen die Bayern, Württcmberger, Badenser und Hessen rückte Vogel von Falkenstein mit einer Armee heran. Er besiegte die Bayern bei Kissingen und besetzte dann die alte Bnnbesstabt Frankfurt, später auch Nassau und Oberhessen. Als er barauf noch Böhmen gerufen mürbe, um bort Gouverneur über das eroberte ßanb zu werben, übernahm General von Manteuffel den Oberbefehl und besiegte die vereinte Bnndcs-armee bei Tauberbischofsheim und Würzburg.
9. Iriede. Nach solcher Niederlage mußte der Kaiser von Östreich um Waffenstillstand bitten, der ihm auch gewährt wurde. Bald darauf, ant 23. August, kam der Friede zu Nikolsburg zustande. In demselben wurde festgesetzt, daß Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt ct. M. an Preußen fallen sollten; Östreich mußte aus dem deutschen Bunde ausscheiden. Preußen errichtete uun unter feiner Führung den „norddeutschen Bund" und schloß mit den süddeutschen Staaten ein Schutz-und Trutzbündnis, demzufolge der König von Preußen für den Fall eines Krieges den Oberbefehl auch über alle Truppen der süddeutschen Staaten erhielt. — Bei dieser Gelegenheit wollte Napoleon auch gern einige deutsche Grenzstriche haben; aber Wnig Wilhelm sagte ganz entschieden: „Keinen Schornstein von Deutschland!"
56. gev französische Krieg. 1870—1871.
1. Wrfcrche. Mit neidischen Augen sahen die Franzosen auf die wachsende Macht Preußens. Man suchte nach einem Vorwande zum Kriege, und er war bald gesunden. Die Spanier wählten sich nämlich um jene Zeit den Prinzen Leopold vonhohenzollern-Sigmaringen, einen Verwandten des Königs von Preußen, zu ihrem Könige. Das durfte nicht sein. Die Franzosen — und mit ihnen ihr damaliger Kaiser Napoleon Iii. — waren so unverschämt, vom Könige Wilhelm zu verlangen, daß er dem Prinzen die Annahme der spanischen Krone verbiete. Es genügte den hochmütigen Franzosen nicht, daß der König hierauf erklärte, er habe zu solchem Verbote kein Recht; auch das genügte nicht, daß der Prinz aus eigenem Antriebe auf die Krone verzichtete. In ihrer Verblendung forderten sie vom Könige Wilhelm sogar schriftlich das Versprechen, daß er zu der beabsichtigten Königswahl niemals seine Einwilligung geben werde. Entrüstet wies der König den Gesandten Benedetti, der ihm diese Erklärung (noch dazu in völlig unpassender Weise auf der Promenade) in Ems abforderte, zurück. Zwei Tage später war die Kriegserklärung der Franzosen in Berlin.
2. Wüstung. Der König verließ sofort Ems und begab sich nach Berlin, wa er
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Extrahierte Personennamen: Langensatza Georg_von_Hannover Georg Manteuffel August Napoleon Wilhelm Wrfcrche Leopold_vonhohenzollern-Sigmaringen Leopold Napoleon Wilhelm Wilhelm Benedetti
Extrahierte Ortsnamen: Wien Deutschlands Langensalza Wien Hessen Nassau Oberhessen Tauberbischofsheim Würzburg Nikolsburg Schleswig-Holstein Hannover Kurhessen Nassau Frankfurt Deutschland Berlin Berlin
Hannover.
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Hannoveranern, Hessen, Braunschweigern und Gothaern zusammengesetzte Koali-
tionsheer auflösen sollte. Dies geschah indessen nicht, vielmehr lebte jenes Heer
wieder auf und begann unter dem Herzoge Ferdinand den glänzenden Siegesflug,
der vor allen: durch die Tage von Krefeld (1758) und Minden (1759) ausgezeichnet
ist. — In den Koalitionskriegen am Rheine taten sich hannoversche Truppen, bei
denen damals Scharnhorst einen Teil der Artillerie befehligte, besonders durch
den Ausbruch aus dem belagerten Menin unter General von Hammerstein 1794
hervor. Das Jahr 1801 brachte auf kurze Zeit die erste Besetzung durch Preußen.
Nachdem 1803 das Bistum Osnabrück durch den Reichs-Deputations-Hauptschluß
vollständig säkularisiert (verweltlicht) und Hannover zugesprochen war, erfolgte als-
bald die erste Besetzung durch die Franzosen. Das hannoversche Heer, dem
die Hände zum Widerstande gebunden waren, wurde durch die Konventionen von
Sulingen und Artlenburg aufgelöst. 1806 wurde Ha. von Napoleon an Preu-
ßen abgetreten und von diesem annektiert, jedoch infolge der Schlachten von Jena
und Auerstedt erschienen alsbald wieder die Franzosen. Während sie den größeren
s. Teil dem neugebildeten Königreiche Westfalen zuteilten, wurden die n. Land-
fchaften 1810 unmittelbar an Frankreich angegliedert, und so fristeten diese echt deut-
scheu Länder als die französischen Departements Ems superieur, Ems oriental.
Bouches du Weser, Bouches de l'elbe ein trübseliges Dasein bis zur Befreiung
i. I. 1813. Indessen schon gleich nach der Konvention von Artlenburg hatten die
Söhne des Landes angefangen, sich über den großen Werbeplatz Helgoland nach
England zu flüchten, wo sie alsbald zur Königl. Deutschen Legion vereinigt
wurden. Nicht weniger als 27 000 Hannoveraner haben im britischen Dienste für
die Freiheit ihres Baterlandes gefochten, in Spanien nicht am wenigsten zu den
britischen Erfolgen beigetragen und mit Recht neben dem fpäteren „Waterloo" den
Ehrennamen „Peninsula" als Inschrift ihrer Helme erworben. Sie wird seit 1899
von den preußischen Regimentern weitergeführt, welche die Überlieferungen der ent-
sprechenden hannoverschen aufgenommen haben. Nach der Befreiung des Landes
von den Franzosen war es der wiederhergestellten hannoverschen Armee vergönnt,
am 18. Juni 1815 ihrem Ruhmeskrauze als schönstes Blatt den Namen Waterloo
einznflechten.
10) 1814—1866 das Königreich Hannover.
Durch die Wiener Schlußakte wurde dem inzwischen zum Königreich er-
hobenen Lande zwar Lauenburg genommen, aber das Herzogtum Arenberg-Meppen,
die Fürstentümer Hildesheim (ehemaliges Bistum) und Ostfriesland, die Grafschaften
Bentheim und Lingen, der n.w. Teil des Eichsfeldes und Goslar hinzugefügt. —
Nach dem Tode Wilhelms Iv., 1837, bestieg in England die nächste weibliche
Erbin, die Königin Viktoria, in Hannover der nächste männliche als König Ernst
August den Thron. In demselben Jahre erregte die Aufhebung des „Grund*
gesetzes" durch den König, die den Protest der „Göttinger Sieben" hervorrief, um
liebsames Aufsehen weit über die Grenzen des Landes hinaus. Zwar bestanden
auch in der Folgezeit über das Maß der polnischen Freiheiten, die dem Volke zu
gewähren wären, zwischen diesem und der Staatsregierung fortdauernd erhebliche
Meinungsverschiedenheiten, ebenso über die Beteiligung am nationalen Leben, aber
das Land erfreute sich doch einer vortrefflichen'verwaltung und kam in allen ma-
teriellen Fragen rüstig voran) so ging auch die Revolution von 1848 hier verhält-
nismäßig harmlos vorüber. Da aber i. I. 1866, als Preußen mit Österreich und
anderen Bundesstaaten in Krieg geriet, der König Georg Y. die von Preußen ge-
stellten Neutralitätsforderungen ablehnen zu müssen glaubte, so erklärte ihm dieses
den Krieg. Die hannoverschen Truppen wurden in höchster Eile bei Göttingen zu-
sammengezogen, versäumten aber durch zwecklose Märsche auf dem Eichsfelde und
in Thüringen die Gelegenheit zum Durchbruche nach Bayern, erfochten sodann zwar
am 27. Juni den Sieg von Langensalza über die Preußen, mußten sich aber am
folgenden Tage, von allen Seiten umstellt, ergeben. Nach dem Friedensschlüsse
wurde Hannover dem preußischen Staate einverleibt.
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Napoleon Wilhelms_Iv. Wilhelms_Iv. Ernst August Georg_Y
Extrahierte Ortsnamen: Hannover Hessen Krefeld Rheine Sulingen Artlenburg Jena Frankreich Artlenburg Werbeplatz_Helgoland England Spanien Hannover Lauenburg Hildesheim Ostfriesland Lingen Goslar England Hannover Bayern Langensalza
V. Geschichte.
43
von Ersfeld (1758) und Minden (1759) ausgezeichnet ist. — In den Koalitions-
kriegen am Rheine taten sich hannoversche Truppen, bei denen damals Scharnhorst
einen Teil der Artillerie befehligte, besonders durch den Ausbruch aus dem belagerten
Menin unter General v. Hammerstein 1794 hervor. Das Jahr 1891 brachte
auf kurze Zeit die erste Besetzung durch Preußen. Nachdem 1893 das Bistum
Osnabrück durch den Reichs-Deputations-Hauptschluß vollständig säkularisiert (ver-
weltlicht) und Hannover zugesprochen war, erfolgte alsbald die erste Besetzung
durch die Franzosen. Das hannoversche Heer, dem die Hände zum Widerstande
gebunden waren, wurde durch die Konventionen von Sulingen und Artlenburg
aufgelöst. 1896 wurde Hannover von Napoleon an Preußen abgetreten und von
diesem annektiert, jedoch infolge der Schlachten von Jena und Auerstedt erschienen
alsbald wieder die Franzosen. Während sie den größeren südlichen Teil dem neu-
gebildeten Königreiche Westfalen zuteilten, wurden die nördlichen Landschaften
1819 unmittelbar an Frankreich angegliedert, und so fristeten diese echt deutschen
Länder als die französischen Departements Bms-superisur, Ems-oriental, Bouches-
du-Weser, Bouches-de l'elbe ein trübseliges Dasein bis zur Befreiung im Jahre 1813.
Indessen schon gleich nach der Konvention von Artlenburg hatten die Söhne des Landes
angefangen, sich über den großen Werbeplatz Helgoland nach England zu flüchten, wo
sie alsbald zur Königl. Deutschen Legion vereinigt wurden. Nicht weniger als
27 999 Hannoveraner haben im britischen Dienste für die Freiheit ihres Vaterlandes
gefochten, in Spanien nicht am wenigsten zu den britischen Erfolgen beigetragen und
mit Recht neben dem späteren „Waterloo" den Ehrennamen „peninsula" als Inschrift
ihrer Helme erworben. Sie wird seit 1899 von den preußischen Regimentern weiter-
geführt, welche die Überlieferungen der entsprechenden hannoverschen aufgenommen
haben. Nach der Befreiung des Landes von den Franzosen war es der wiederher-
gestellten hannoverschen Armee vergönnt, am 18. Juni 1815 ihrem Ruhmeskranze als
schönstes Blatt den Namen Waterloo einzuflechten.
10. 1814- 1866 das Königreich Hannover.
Durch die Wiener Schlußakte wurde dem inzwischen zum Königreich erhobenen
Lande zwar Lauenburg genommen, aber das Herzogtum Arenberg-Meppen, die Fürsten-
tümer Hildesheim (ehemaliges Bistum) und Ostfriesland, die Grafschaften Bentheim
und Lingen, der nordwestliche Teil des Eichsfeldes und Goslar hinzugefügt. — Nach
dem Tode Wilhelms Iv., 1837, bestieg in England die nächste weibliche Erbin, die
Königin Viktoria, in Hannover der nächste männliche als König Ernst August den
Thron. In demselben Jahre erregte die Aufhebung des „Grundgesetzes" durch den
König, die den Protest der „Göttinger Sieben" hervorrief, unliebsames Aufsehen weit
über die Grenzen des Landes hinaus. Zwar bestanden auch in der Folgezeit über
das Maß der politischen Freiheiten, die dem Volke zu gewähren wären, zwischen
diesem und der Staatsregierung fortdauernd erhebliche Meinungsverschiedenheiten,
ebenso über die Beteiligung am nationalen Leben, aber das Land erfreute sich doch
einer vortrefflichen Verwaltung und kam in allen materiellen Fragen rüstig voran;
so ging auch die Revolution von 1848 hier verhältnismäßig harmlos vorüber. Da
aber im Jahre 1866, als Preußen mit Österreich und anderen Bundesstaaten in Krieg
geriet, der König Georg V. die von Preußen gestellten Neutralitätsforderungen ab-
lehnen zu müssen glaubte, so erklärte ihm dieses den Krieg. Die hannoverschen Truppen
wurden in höchster Eile bei Göttingen zusammengezogen, versäumten aber durch zwecklose
Märsche auf dem Eichsfelde und in Thüringen die Gelegenheit zum Durchbruche nach
Bayern, erfochten sodann zwar am 27. Juni den Sieg von Langensalza über die
Preußen, mußten sich aber am folgenden Tage, vcn allen Seiten umstellt, ergeben. Nach
dem Friedensschlüsse wurde Hannover dem Preußischen Staate einverleibt.
Die Ereignisse der folgenden Jahre gehören der allgemeinen deutschen Be-
schichte an. Im Kriege 1870/71 haben die hannoverschen Truppenteile, als
Glieder des 7. und des 10. preußischen Armeekorps, rühmlich gekämpft.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Wilhelms_Iv. Wilhelms_Iv. Ernst August Georg_V.
Extrahierte Ortsnamen: Rheine Sulingen Artlenburg Jena Westfalen Frankreich Artlenburg Werbeplatz_Helgoland England Spanien Hannover Lauenburg Hildesheim Ostfriesland Lingen Goslar England Hannover Bayern Langensalza
— 123 —
Zu Oxford und zu Cambridge, sowie in London, eine Universität. Das
ganze Land ist in Shires, Grafschaften, eingetheilt.
Die Engländer haben Besitzungen in allen Erdtheilen. Die wichtigsten
sind in Afrika: die Capcolonic, Ännabon, St. Helena und andere Inseln;
in Asien: der größte Thcil Indiens, Ceylon, die Hafenstadt Aden in Ara-
bien; in Amerika: Kanada, die Bahama-Jnfeln, Jamaica, mehrere kleine
Antillen, ein Thcil von Guinea; in Australien: die Ostküste von Neuhol-
land, van Diemensland, Neu-Seeland. Außerdem noch in Europa: Gi-
braltar, Malta und die ionischen Inseln.
§. 70.
Die nordischen Reiche.
Schweden. Gustav Adolph.
Dänemark, Schweden und Norwegen haben den ge-
meinschaftlichen Namen: Nordische Reiche. Diese Länder
standen bald einzeln unter eignen Königen, bald waren zwei
derselben vereinigt, bald auch alle drei, wie dies 1397 der Fall
war unter der dänischen Königin Margarethe nach dem Ver-
trage zu Calmar, einer Stadt an der Ostküste von Schweden,
der Insel Öland gegenüber. Jetzt gehören Schweden und
Norwegen zusammen. Dänemark bildet gleichfalls eilten eigrlen
Staat.
1) Dänemark. Die Hauptstadt Kopenhagen liegt auf
Seeland, einer fruchtbaren und ganz ebenen Insel. Der
Hauptort auf Fünen ist Odensee. Diese beiden Inseln bil-
den nebst den Küsten von Jütland und Schweden den Sund,
den großen und kleinen Belt. Zu Helsingör auf der
nördlichen Spitze von Seeland wird von den Schiffen, welche
durch den Sund fahren, Zoll bezahlt. Außer einigen außereu-
ropäischen Besitzungen haben die Dänen noch die Faröer-Jn-
seln und Island. Eben so gehören zu ihrem Ländergebiete die
drei Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg.
Was die beiden ersteren betrifft, so wurde Schleswig einst mit
zum deutschen Reiche gerechnet, und bildete, ob es gleich 1815
nicht wie Holstein in den 'deutschen Bund ausgenommen wurde,
doch fernerhin mit Holstein in Bezug auf die Erbfolge, das
Regierungssystem und die höchsten Behörden eine Einheit. Da
aber die dänische Regierung auf alle Weise, und besonders seit
dem I. 1846, dahin trachtete, beide selbstständige Herzogthümer
ihrer Rechte zu berauben und dem dänischen Staate als bloße
Provinzen einzuverleiben: so wurde auch in diesen die Stim-
mung immer feindseliger. Endlich brach in dem bcwegungsrei-
chen Jahre 1848 das unter der Asche glimmende Feuer in helle
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Extrahierte Personennamen: Helena Gustav_Adolph Gustav Margarethe Dänemark
Extrahierte Ortsnamen: London Afrika Asien Indiens Ceylon Ara- Amerika Kanada Jamaica Guinea Australien Neu-Seeland Europa Malta Schweden Schweden Norwegen Schweden Schweden Norwegen Kopenhagen Seeland Odensee Schweden Seeland Island Schleswig Holstein Lauenburg Holstein Holstein
147
§. 80.
Die deutschen Bundesstaaten.
Sie granzen im O. an Rußland, das russische Königreich
Polen, an die preußische Provinz Polnisch-Posen, an die öster-
reichischen Länder Galizien und Ungarn; im S. an das adria-
tische Meer, das österreichische Italien und an die Schweiz;
im W. an Frankreich, Belgien und Holland; im N. an die
Nordsee, das dänische Herzogthum Schleswig und an die Ostsee.
Eine Menge von freien Reichsstädten und Herrschaften, viele
geistliche Fürsten, Grafen und kleine Fürsten wurden mediati-
sirt, d. h. unter die Landeshoheit anderer Fürsten gestellt, so
daß der deutsche Bund bei seiner Stiftung aus 34 unabhängi-
gen Staaten und aus 4 freien Städten nebst ihren Gebieten
bestand. Seitdem ist zwar in denselben noch Hessen-Homburg
(1817) ausgenommen worden, dagegen aber ist das herzogliche
Haus Sacbsen-Gotha (1825) erloschen, und die Fürsten von
Hohenzollern-Hechingen und Sigmaringen haben ihre Fürsten-
thümer an Preußen (1850) abgetreten; und so werden jetzt im
Ganzen nur noch 36 deutsche Bundesstaaten gezählt.
A. Achtundzwanzig kleinere, unter der Größe von
200 Geviertmeilen.
Die Fürstenthümer:
1. Lichtenstein, südlick vom Bodensee am rechten Nheinufer.
2. Reuß älterer Linie und
3. Reuß jüngerer Linie, nordöstlich vom Frankenwald.
4. Schwarzburg-Rudolstadt und
5. Schwarzburg-Sondershausen, nordöstlich vom Thüringer Wald
6. Waldeck, an der Eder.
7. Lippe-Detmold und
8. Lippe-Schaumburg, um die Mittelweser.
9. Die Landgrafschaft Hessen-Homburg, am Taunus
nördlich von Frankfurt.
Die Herzogthümer:
10. Sachsen-Koburg-Gotha,
11. Sachsemmeiningen und
12. Sachfen-Altcnburg, um den Thüringer Wald.
13. Anhalt-Dessau,
14. Anhalt-Bernburg und
10
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Ortsnamen: Polen Galizien Ungarn Italien Frankreich Belgien Holland Nordsee Ostsee Hessen-Homburg Haus_Sacbsen-Gotha Sigmaringen Frankenwald Taunus Frankfurt Sachsen-Koburg-Gotha Sachfen-Altcnburg