wer: das Großherz ogthum Weimar mit Weimar,
Jena; die Herzogtümer Coburg. Gotha, Altenburg, Mei-
ningen, Hildburghausen mit den Städten gleichen Namens ; die
Fürstenthümer Reuß, Schlei;, Greiz und Lobenstein mit den
Städten gleichen Namens und Gera; die Fü rstenthümer
Schwarzburg-Sondershausen und Schwarzburg-Rudolstavt. Das
Großherzogthum Hessen-Darmstadt mit Darmstadt,
Worms, Giessen und der Bundesfeftung Mainz am Rhein. Das
Herzogt hum Nassau am Rhein mit Wiesbaden; die
Landgrafschaft Hessen-Homburg mit Homburg; die
freie Stadt Frankfurt am Main. Das Großherzogthum
Baden am Rhein hinunter bis zur Schweiz, mit Karlsruhe,
Mannheim, Heidelberg, Baden, Freiburg; das Königreich
Würtemberg, östlich von Baden, mit Stuttgart am Neckar,
Ulm an der Donau. Das Königreich Baiern mit
München an der Isar, Augsburg am Lech, Regeusburg an
der Donau, Nürnberg. Die F ü r st e n t h ü m e r Hohen-
zollern-Hechingen und Siegmaringen. Endlich das
Kaiserthum Oesterreich (35 Millionen Einwohner), wel-
ches den südöstlichen Theil Deutschlands einnimmt: zu dessen
deutschen Ländern gehört Tyrol, südlich von Baiern, mit
Jnsbruck; Kärnthen, Krain, Jllyrien mit den Städten
Triest am adriatischen Meere, Laibach, Klagenfurt, Grätz;
das Erzherzogthum Oesterreich mit der Hauptstadt des
ganzen Staates, Wien, an der Donau; die Markgraf-
schaft Mähren mit Brünn, Olmütz, Austerlitz; das König-
reich Böhmen, das iwrdlich an Sachsen und Preußen
gränzt, mit Prag an der Moldau. — Die größten deutschen
Staaten sind: Oesterreichs deutsche Besitzungen: 3500 Qua-
drat-Meilen und 12 Millionen Einwohner; wovon die Hälfte
deutschen Stammes; Preußens deutsche Provinzen: 3310 Qua-
brat Meilen und 13 Millionen Einwohner; Baiern: 1400
Quadrat-Meilen und 5 Millionen Einwohner; Hannover: 700
Quadrat-Meilen und 2 Millionen Einwohner; Würtemberg:
350 Quadrat-Meilen und über 2 Millionen Einwohner; Sach-
sen 270 Quadrat-Meilen und 2 Millionen. Einwohner; Baden:
über 250 Quadrat-Meilen und 1v2 Millionen Einwohner;
die übrigen alle unter einer Million.
Die größten Städte Deutschlands sind: Wibn und Ber-
lin mit 500,000 Einwohner, Hamburg über 160000, Prag
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg]]
217
deutschen Kaisern, wozu seit mehreren hundert Jahren der Kaiser
von Oesterreich erwählt wurde; Deutschland hieß das Römisch-
Deutsche Kaiserthum, das heilige Römische Reich deutscher
Nation und war in 10 Kreise eingetheilt.
Nördlich von und um Hamburg liegt das Herzogthum
Holstein uich Lauenburg, von der Elbe, Eider und Ostsee
begränzt, mit den Städten Altona, Glückstadt, Rendsburg,
Kiel, Lauenburg, Ratzeburg. Oestlich daran stößt das Gebiet
der freien Stadt Lübeck an der Trave und das Groß-
H erzogt hum Mecklenburg-Schwerin mit Schwerin,
Ludwigslust, Rostock, Wismar und Mecklenburg-Strelitz
mit Neu-Strelitz und Neu-Brandenburg.' Südlich von Ham-
burg, jenseits der Elbe liegt das Königreich Hannover
mit Hannover an der Leine, Hilvesheim, Lüneburg, Harburg,
Zelle, Stade, Verden, Osnabrück, Aurich, Clausthal ans dem
Harz. An Hannover stößt auf der westlichen Seite das
Großherzogthum Oldenburg mit Oldenburg, und Eutin
in Holstein; die freie Stadt Bremen an der Weser,
südlich das Herzogthum Br an »schweig mit den Städten
Braunschweig und Wolfenbüttel. Die Fürstenthümer
Waldeck, Lippe-Detmold und Schauenburg mit Arolsen,
Pyrmont, Detmold, Bückeburg; die Herzogthümer An-
halt-Dessau,-Bernburg und Köthen mit den Städten gleichen
Namens; das K ursürsten thum Hessen-Kassel mit
Kassel, Marburg, Fulda. Das Königreich Preußen
(Is 'Millionen Einwohner) zerfällt- in den östlichen Theil,
der an die Ostsee, Rußland, Sachsen und Oestreich gränzt,
nämlich Ostpreußen mit Königsberg, Memel, Tilsit; West-
preußen mit Danzig; Posen mit Posen (diese drei Pro-
vinzen gehören nicht zum deutschen Bunde); Branden-
burg mit der Hauptstadt Berlin, Potsdam, Brandenburg,
Frankfurt Küstrin; Schlesien mit Breslau, Schweidnitz,
Glogau; Pommern mit Stettin, Stralsund.; Sachsen mit
Magdeburg, Merseburg, Halle, Erfurt; und in den west-
lichen Theil, der an Frankreich und die Niederlande gränzt,
nämlich Westp ha len und Rheinland mit Münster, Elber-
feld, Düsseldorf, Istrlohn, Aachen, Köln, Bonn, Koblenz, Trier;
das Groß-Herzog thun, Luxemburg mit Bundesfestung.
Das Königreich Sachsen an der Elbe mit Dresden,
Bautzen, Leipzig, Freiberg. Die sächsischen Herzogthü-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See]]
301
Der Westen Europas besteht aus Halbinseln und Inseln. Die eine dieser
Halbinseln umfaßt die Königreiche Norwegen und Schweden. Die Haupt-
stadt Schwedens ist Stokkholm mit 80000 Einwohnern; in Norwegen ist
Christiania mit 25000 Einwohnern die Hauptstadt. Die Lappen, die ganz
nördlich auf dieser Halbinsel wohnen, haben zur hohen Sommerzeit Tage, wo
24 Stunden lang die Sonne nicht untergeht; weiter gegen Norden dauert der
Tag ohne Unterbrechung ein, zwei und drilthalb Monate. Im Winter giebt eö
aber auch eben so lange Nächte.
Das Königreich Dänemark besteht aus lauter Inseln und der Halbinsel
Jütland. Der König vvn Dänemark hat seine Residenz in der schönen und
befestigten Hauptstadt Kopenhagen (120000 Einwohner), die auf der Insel
Seeland am Meere liegt. Auch die Insel Island, ganz im Norden, gehört
ebenfalls dem dänischen Könige.
Großbritanien und Irland sind zwei Inseln, welche drei Königreiche
in sich fassen, nämlich England, Schottland und Irland. Sie sind der
Kern des großen britischen Reicks, dessen größter Theil in den andern vier
Erdtbeilen liegt. — Die größte Stadt in Europa ist London an der Themse.
Sic ist die Haupt- und Residenzstadt Englands und eine der wichtigsten Handels-
städte auf der ganzen Erde, und hat anderthalb Millionen Einwohner. In
Schottland heißt die Hauptstadt Edinburg und in Irland Dublin.
Frankreich ist ans drei Seiten vom Meere umgeben; von Italien wird
cs durch hohe Alpenkette», von Spanien durch die Pyrenäen und von der Schweiz
durch das Juragebirge geschieden. Wo eö a» Deutschland anstößt, hat die Natur
keine solche Grenzgebirge als Marksteine gesetzt. Die Hauptstadt des Landes ist
Paris an der Seine, mit 000000 Seele». In Frankreich gehört auch die
Insel Corsika. Die Hauptstadt Ajaccio ist der Geburtsort Napoleons.
Die Niederlande grenzen an das nördliche Frankreich und sind größeren
Theils ganz ebenes Land und zur Oberfläche des Meeres so tief gelegen, daß
sie theils nur wenig höher, als der Spiegel des Meeres, liegen, theils »och unter
demselben. Der südliche Theil der Niederlande bildet das Königreich Belgien
(seit 1830 entstanden) mit der Hauptstadt Brüssel, der nördliche Theil daü
Königreich Holland mit der Hauptstadt Amsterdam.
Spanien und Portugal bilden zusammen eine große Halbinsel. Beide
Länder sind nicht stark bevölkert. Die Hauptstadt von Spanien ist Madrid,
in der Mitte des Landes gelegen, mit 200000 Einwohnern. Die Hauptstadt
Portugals heißt Lissabon mit 250000 Einwohnern. Noch jetzt giebt eö in
Lissabon Trümmer von dem furchtbaren Erdbeben, welches im Jahre 1775 einen
großen Theil der Stadt zerstörte.
In Mitteleuropa sind besonders zu merken: Italien mit den Inseln
Eorsika, Sardinien und Sicilien. Italien enthält mehrere Staaten.
Im nördlichen Theile liegt zu beiden Seiten des Flusses Po das lombardisch-
vcnetia irische Königreich, welches unter der Oberherrschaft des Kaisers
von Oesterreich steht. Das Königreich Sardinien besteht auö Savoyen und
Piemont, Nizza, Genua und der Insel Sardinien. Kleinere Staaten
sind die Herzogtümer Parma, Modena und Lukka; größer ist Toökana
mit den schönen Städten Florenz, Livorno und Pisa. Der Kirchenstaat ist
das weltliche Reich des Papstes. Die Hauptstadt ist Rom mit 100000 Ein-
wohnern. Das schönste Bauwerk ist die St. Peterökirche; der Palast des Papstes
ist der Vatikan mit 22 Höfen und 5000 Zimmern. Vom Kirchenstaate ist die
kleine Republik San Marino eingeschlossen. Das südliche Italien bildet das
Königreich Neapel, welches auch das Königreich beider Sicilien genannt
wird. Die Hauptstadt ist Neapel mit 400000 Einwohnern. In ihrer Nähe
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Extrahierte Personennamen: Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Europas Norwegen Schweden Schwedens Norwegen Christiania Kopenhagen Seeland Island Irland England Schottland Irland Europa London Englands Schottland Edinburg Irland_Dublin Frankreich Italien Spanien Deutschland Paris Frankreich Ajaccio Napoleons Frankreich Niederlande Belgien Holland Amsterdam Spanien Portugal Spanien Madrid Portugals Lissabon Lissabon Mitteleuropa Italien Eorsika Sardinien Sicilien Italien Oesterreich Sardinien Nizza Genua Sardinien Modena Florenz Livorno Rom San_Marino Italien Neapel Neapel
329
Baiern, machte als Abkömmling einer Tochter Kaiser Ferdinands I. seine Ansprüche
ans den östreichischen Staat, besonders auf Böhmen, geltend. Er wurde auch
wirklich zum König vvn Böhmen, und unter dem Einfluß der Franzosen (1742)
auch zum Kaiser Karl Vii. erwählt. Maria Theresia aber erhielt Hülfe,
namentlich von Ungarn, vertrieb ihren Nebenbuhler aus Böhmen, bald darauf
auch aus seinem eigenen Kurfürstcnthum Baiern, drängte die Franzosen über
den Rhein zurükk und erzwang von ihnen im Frieden'zu Aachen (1748) die
Anerkennung des Besitzes aller ihrer Länder, außer Schlesien. Unterdessen war
der armselige Kaiser Karl Vii. gestorben (1745), und sein Sohn mußte, um
nur Baiern wieder zu erhalten, alle seine Ansprüche an Oestreich ausgeben.
Franz von Lothringen, Maria Theresias Gemahl, ward als
Franz I. (1745 — 1765) zum deutschen Kaiser gewählt. Ihm folgte
sein Sohn
Joseph Ii. (1765 — 1790), ein gar trefflicher Fürst, der für seine
Staaten der Schöpfer einer neuen und glükklichcren Zeit werden wollte. Nach
dem Tode seiner Ptutter, die biö dahin die Regierung der Erblande nicht aus
den Händen gegeben, griff er das schöpferische Werk durchgreifender Umgestaltung
und Verbesserung mit redlichem, aber allzuraschem Eifer an. Er fand viel
Widerstand, sah alle seine Pläne scheitern und starb, von Kummer gebeugt,
schwer verkannt und oft verlästert von seinem eigenen Volke, das seiner nicht
werth war. Ihm folgte sein Bruder-
Leopold Ii. (1790 — 1792). Unter sehr schwierigen Verhältnissen bestieg
er den Thron. Alle Provinzen seiner Erblande fand er in Gährung, und in
Folge der in Frankreich ansgebrochenen Revolution (1789) zogen sich über ganz
Europa schwere und Unheil drohende Gewitterwolken zusammen. Mit Preußen
im Bunde, rüstete er sich zu dem unvermeidlichen Kampfe, den er jedoch nicht
mehr erlebte. Gr brach erst unter seinem, durch viele Tugenden ausgezeichneten Sohne,
Franz Ii. (1792— 1806) los, der ihn auch mit treuem Sinne für
Deutschlands Wohl ehrenfest durchgeführt hat.*) Aber sein Amt und seine
Würde als deutscher Kaiser legte er um 6. August 1806 nieder; sie hatte ihre
Bedeutung verloren, nachdem die meisten Fürsten im südlichen Deutschland dem
von Napoleon gestifteten Rheinbünde beigetreten waren und sich so durch die
That vom deutschen Reiche losgesagt hatten. — Oestreichs Kaiser nannte sich von
jetzt ab als solcher Franz I. (bis 1839).
So ging das deutsche Kaiserreich unter, im tausend und sechsten
Jahre, nachdem Karl der Große es gestiftet hatte.
Aber die deutsche Nation — sie lebte und lebt noch!!
„ Wen» der Leib in Staub zerfallen,
„Lebt der grobe Name noch!" —
----„ Und ob das Alte rings veraltet,
„Soll deutscher Sin» fortan besteh'»;
„Und ob die Welt sich nmaestaltet,
„ So lang' der Gott der Volker waltet.
„Soll das Geschlecht nicht untergeh'nl" —
—•€*•«♦—-
Preußen.
Der preußische Staat hat jetzt eine Größe von 5090 Qmeilcn und über
16 Millionen Einwohner.
Die preußischen Länder bestehen ans zwei, durch Braunschweig, Hannover
und Hessen getrennten Hauptmassen. Der Ostthcil ist fünf Mal so groß, als der
Westtheil. Es wohnen aber im Westtheil die Menschen im Durchschnitt noch ein
Mal so dicht beisammen, als im Osttheil.
*) Siehe preußische Geschichte.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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TM Hauptwörter (200): [T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinands_I. Karl_Vii Karl Maria_Theresia Maria Theresia Karl_Vii Karl Oestreich Franz_von_Lothringen Franz Maria_Theresias Maria Theresias Franz_I. Joseph_Ii Leopold_Ii Leopold Franz_Ii Franz August Napoleon Oestreichs Franz_I. Karl_der_Große Karl
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Baiern Rhein Aachen Baiern Frankreich Europa Deutschlands Deutschland Rheinbünde Hannover Hessen
303
1530 Jürgens zu Braunschweig das Spinnrad, 1560 Barbara Utmann im
Erzgebirge das Spitzenklöppeln, 1650 Ottv v. Guerike die Luftpumpe u. s. w.
Folgende musikalischen Instrumente sind auch von Deutschen erfunden worden,
nämlich die Giannette, die Pedalharfe, daö Pianoforte, das Pedal und die
Glasharmonika. Tschirnhausen in Sachsen erfand daö Brennglas, und Böttiger
in Meißen daö Porzellan. Durch Herschel, Olbers und Harding wurden die
Planeten Uranus, Pallas, Juno und Vesta entdekkt; auch Henke fand vor
kurzer Zeit wieder einige neuen Planeten. — Wem wären nicht die Namen
Schiller, Göthe, Kloppstokk, Herder u. A. bekannt! Essei dies genug, um
vor Ueberschätzung des Ausländischen und vor Geringschätzung des Vater-
ländischen zu bewahren. Es darf sich Keiner schämen, ein Deutscher zu heißen.
Nun, dann:
Ans Vaterland, ans theure, schließ dich an!
Daö halte fest mit deinem ganzen Herzen!
Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft!
Dort in der fremden Welt stehst du allein,
Ein schwankend Rohr, das jeder Sturm zerknikkt.
Die wichtigsten Staaten Deutschlands sind: I. Oesterreich, ein Kaiserthum,
mit der Hauptstadt Wien an der Donau; hierzu gehören noch Galizien,
Ungarn, Siebenbürgen, Slavonien, Dalmatien und die M i l i t a i r-
Grenze. Ii. Die Königreiche: Prettszett, Sachsen mit Dresden,
.Hannover mit Hannover, Baiern mit München, Wurtemberg mit
Stuttgart. In. Daskurfürstenthnin: Hefsenêafsel mit Eassel. Iv. Die
Großherzogthümer: Baden, Hessen - Darmstadt, Luxemburg, Sachsen-
Weimar, Mekklei« bürg-Schwerin und Strelitz, Oldenburg. V. Die
Herzogthünicr: H o l st e i n , B r a u n s ch w c i g, Nassau, Sachsen - K o b n r g-
Gotha, A l t c n b u r g, M e i n i n g e n - H i l d b n r g ha u se », Anhalt-D essa u,
Bern bürg, Köthen. Vi. Die Furstenthümer : Lippe, Waldekk,
Schwarzburg, Reuß, Lichtenstein. Vii. Die Landgrafsà'aft: Hesscn-
Homburg. Viii. Die freien Städte: Hamburg, Lübeck, Breme»,
Frankfurt a. M. Deutschlands Größe beträgt l 1,500 Ouadratmeilen, worauf
an 40 Millionen Menschen leben.
Die deutschen Flüsse.
Die größten Ströme unserö deutschen Vaterlandes sind: der Rhein, die
Weser, die Elbe, die Oder und die Donau. Die vier ersten fließen in nördlicher
oder nordwestlicher Richtung; die Donau allein nimmt ihren Lauf gegen Morgen.
Mitten in der Schweiz liegt der St. Gotthard, der gleichsam den Mittelpunkt
der Alpen bildet; denn von dorther laufen die Hauptzweige der Alpen in
verschiedenen Richtungen aus. Hier auf dem St. Gotthard liegen nicht weit
von einander die Onellen zweier mächtigen Flüsse, der Rhone, welche durch das
südliche Frankreich in das mittelländische Meer geht, und des Rheins, der unter
den Flüssen Deutschlands zwar nicht der größte, aber doch der schönste ist.
Der Rhein bildet sich aus mehreren Gletscherbächen, von welchen der Vorder-,
Mittel- und Hintcrrhein die wichtigsten sind. Er windet sich über Rheinek dem
von ihm gebildeten Bodensee zu. Unweit Evnstanz verläßt er den Bodensee und
strömt gen Westen, bildet bei Schaffhansen den Wasserfall und wendet sich bei
Basel plötzlich nach Norden. Von hier bis zur Lauter bildet er die Grenze
zwischen Deutschland und Frankreich und tritt dann ganz in deutsches Gebiet.
Durch ansehnliche Nebenflüsse, als: Nektar, Main, Jll, Nahe, verstärkt,
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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166 111. Zeitr. Die neuere Zeit, von der Reformation bis jetzt.
Schlacht bei Turin in Italien so gänzlich aufs Haupt, daß sie
gezwungen waren, alle ihre Eroberungen in Italien" herauszugeben
und zu versprechen, daß sie während des ganzen Krieges gar keinen
Soldaten wieder nach Italien schicken wollten. Diesen wichtigen
Sieg hatte Eugen vorzüglich mit den deutschen Hülfsvölkern erfoch-
ten, die er führte, den Preußen unter dem Fürsten von Dessau, der
spater nur der alte -Dessauer genannt wurde, den Würtembergern,
Badenern und Darmftädtern.
Auch Marlborough, der in diesem Jahre in den Niederlanden
den Krieg führte, erfocht einen großen Sieg bei Ramillies gegen
den franz. General Villeroi, vernichtete ihm 20,000 Mann und er-
oberte ganz Brabant und Flandern. Nachher vereinigte sich wieder
der Prinz Eugen mit ihm, da er in Italien nichts mehr zu thun hatte,
und beide schlugen 1708 die Franzosen bei Oudernarde und bei
Malplaquet. Dazu kam, daß der Winter von 1708 auf 9 so
außerordentlich hart war, wie seit Menschen Gedenken kein Winter
gewesen war. .Das Wild in den Wäldern und die Vögel in der
Luft erstarrten, die Weinstöcke und Obstbaume, wovon viele Menschen
in Frankreich ihre Nahrung ziehen, erfroren, und es entstand über-
haupt solche Noch, daß die Mittel zur Fortsetzung des Krieges fast
unmöglich herbeizuschaffen waren. Durch so viel Unglück wurde Kö-
nig Ludwigs Stolz ganz niedergebeugt; er erbot sich nun, den Frie-
den, den er schon öfter angcboten hatte, durch sehr große Opfer zu
erkaufen, ja endlich, die ganze spanische Erbschaft dem Erzherzog
Karl zu überlassen. Allein die Verbündeten kannten schon die Un-
sicherheit seiner Versprechungen; sie verlangten von ihm, er solle selbst
seinen Enkel Philipp, der sich indeß in Spanien festgesetzt hatte, dar-
aus vertreiben helfen; daran wollten sie erkennen, daß es ihm Ernst sei.
Das war freilich eine sehr harte Bedingung und Ludwig konnte sich
auch nicht dazu entschließen. Der Krieg fing wieder an. Allein,
gleich als wenn die Verbündeten nun auch dafür gestraft werden
sollten, daß sie im Glücke nicht mäßig genug gewesen waren, traten
unerwartet ein paar Umstande ein, die für Frankreich günstig waren.
Zuerst wurde in England die Parthei des Herzogs von Marlborough,
die den Krieg unterstützte, aus der Gunst der Königin Anna ver-
drängt und die Freunde des Friedens kamen an ihre Stelle; und
zweitens starb in Deutschland der Kaiser Joseph I. und sein Bruder
77. Karl Vi. (1111 — 1740.)
folgte ihm sowohl in Oestreich als in der Kaiserwürde. Jetzt be-
dachten die Bundesgenossen, daß die Macht des Hauses Oestreich
leicht wieder zu hoch steigen könnte, wenn Karl Vi., wie einst Karl V.,
Herr der ganzen spanischen und östreichischen Monarchie und zugleich
Kaiser wäre. Daher machten England und Holland im I. 1713 zu
Utrecht Friede mit Frankreichs erkannten Philipp von Anjou als
König von Spanien an, und machten dagegen aus, daß er Mailand,
Sardinien und die spanischen Niederlande an Oestreich abtreten sollte.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Eugen Marlborough Eugen Eugen Ludwigs_Stolz Ludwigs Karl Karl Philipp Philipp Ernst Ludwig Ludwig Marlborough Anna Joseph_I. Karl_Vi Karl Karl_Vi Karl Karl_V. Karl_V. Philipp_von_Anjou Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Turin Italien Italien Italien Dessau Flandern Italien Frankreich Spanien Frankreich England Deutschland Oestreich England Holland Frankreichs Spanien Mailand Sardinien
194 Iii. Zeitr. Die neuere Zeit, von der Reformation bis jetzt.
zösische General Desaix mit dem Rückhalte auf dem Schlachtfelde
ein, griff die schon sehr ermüdeten Obstreicher mit frischen Kräften
an, und nun half kein Widerstand mehr; sie wurden gänzlich ge-
schlagen. Melas, der sich den Rückzug nach Oestreich hatte versper-
ren lassen, gab in einem Waffenstillstände ganz Italien hin, um nur
die Ueberbleibsel seines Heeres zu retten, und so hatte Bonaparte an
diesem Einen Tage alles wiedergewonnen, was die Russen und Oest-
reicher mit vielem Blute in dem vorigen ganzen Jahre erobert hatten.
Der General Moreau war unterdeß in Deutschland eben so
glücklich gewesen, hatte 0 Schlachten gewonnen, ganz Schwaben
und Baiern eingenommen und war bis auf 20 Stunden von Wien
vorgedrungen.
92. Der Friede zu Lüneville 1801 und der Neichs-
deputationsschluß von 1803.
Es blieb dem Kaiser Franz und dem deutschen Reiche keine
Wahl mehr übrig, als Frieden zu schließen. Es ging diesmal auch
rasch, denn man legte die Bedingungen des Friedens von Campo
Formio und die Verabredungen von Rastadt zum Grunde, und
schon am 9. Febr. 1801 kam der Friede zu Lüneville zu
Stande. Frankreich behielt das ganze linke Rheinufer mit 4 Millio-
nen Einwohner, und um die dadurch verlierenden deutschen Fürsten
zu entschädigen, wurde eine Reichsdeputation niedergesetzt, welche Alles
in's Gleiche bringen sollte. Diese Versammlung arbeitete bis zum
10. Mai 180z, und der Schluß, der an diesem Tage zu Stande
kam, und den man den Reichsdeputationsschluß nennt, ent-
hielt folgende Hauptbestimmungen:
Alle geistlichen Fürstenthümer, Erzbisthümer, Bisthümer und
Stifter des Reichs, wurden aufgehoben, weil niemand ein erbliches
Recht auf sie hatte, und mit diesen Ländern wurden die weltlichen
Fürsten entschädigt. Blos der Churfürst von Mainz blieb als
Reichserzkanzler und verlegte seinen Sitz nach Regensburg.
Auch die 48 freien Reichsstädte, die noch übrig waren,
wurden, bis auf 6, aufgehoben und den Fürsten zugetheilt. Nur Ham-
burg, Bremen, Lübeck, Frankfurt, Nürnberg und Augsburg blieben.
Die meisten der kleinern Reichsgrafen und Ritter,
welche bisher Landeshoheit gehabt hatten, wurden mittelbar gemacht,
oder, wie man es nannte, mediatisirt, d. h. als Unterthanen un-
ter andere größere Fürsten gestellt, so daß sie nur einen Theil ihrer
bisherigen Rechte behielten.
Durch diese Veränderungen wurden Preußen, Baiern, Hanno-
ver, Würtemberg, Baden, Darmstadt und andere nicht nur entschä-
digt, sondern zum Theil auch ansehnlich vergrößert. Dazu wurden
neue Würden ausgetheilt; Würtemberg, Hessen-Kassel und Baden
erhielten die Churwürde; ja diese wurde sogar einem italienischen
Fürsten, dem Großherzog von Toskana, zugetheilt, welcher sein italie-
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
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Extrahierte Personennamen: Desaix Oestreich Moreau Franz Franz Campo
Formio
Extrahierte Ortsnamen: Italien Deutschland Schwaben Wien Frankreich Mainz Regensburg Bremen Frankfurt Nürnberg Baiern Würtemberg Baden Darmstadt Würtemberg Hessen-Kassel Toskana
Preußens und Rußlands Krieg von 1806 — 1807.
197
daß es einen Kaiser und einen Reichstag hatte;'am 17. Juli 1806
aber zerriß Napoleon auch die letzten Bande, indem er die meisten
bisherigen Reichsglieder zu einem neuen Bunde vereinigte, den er den
Rheinbund nannte, und zu dessen Protector oder Beschützer er
sich selbst aufwarf. Die Hauptglieder des Bundes waren: Baicrn,
Würtemberg, der Churerzkanzler, Baden, Darmstadt, der neue Groß-
herzog von Berg, und mehrere kleinere Fürsten. Alle diese Landes-
herren erhielten die unumschränkte Herrschaft oder Souveränität über
ihre Länder, und mehrere der kleineren Fürsten, die ihnen bisher an
Rechten gleich gewesen waren, wurden nun auch mediatisirt und
jenen größeren Herren, zu deren Ländern ihre Besitzungen geschlagen
wurden, unterworfen.
Nun konnte der Kaiser Franz die deutsche Krone nicht mehr
auf dem Haupte behalten; denn es gab kein deutsches Reich mehr;
und alle jene bisherigen Glieder desselben waren nun so mit Frank-
reich verbunden, daß sie auf Napoleons Wink gegen ihren bisherigen
Kaiser ihre Waffen kehren mußten. Er legte daher am 6. August
die alte ehrwürdige Kaiserkrone Karls des Großen, 1006 Jahre, nach-
dem dieser sie auf das Haupt der deutschen Könige gebracht hatte,
nieder und erhob dagegen sein eigenes östreichsches Erbreich zu einem
Kaiserthum.
05. Preußens und Rußlands Krieg
von 1800 —180?.
Von den deutschen Fürsten standen Preußen, Sachsen, Hessen,
nebst einigen kleineren, nun allein und unvereinigt da. Napoleon
hatte früher die Miene angenommen, als könnten sie unter Preußens
Schutze eben so einen nordischen Bund bilden, wie die übrigen
den rheinischen. Allein es war ihm nicht Ernst damit; vielmehr ging
sein einziges Streben dahin, das nördliche Deutschland auch noch
gänzlich herunter zu bringen. Daher hörte er nicht auf, Preußen zu
beleidigen, bis sich der König, noch in eben diesem Jahre, entschließen
mußte, dem übermüthigen Manne den Krieg anzukündigen und die
Ehre seines Thrones mit dem Schwerdte zu vertheidigcn. Sachsen
war verbündet; der Churfürft von Hessen wollte sich neutral halten;
und der Kaiser Alexander hatte kräftige Hülfe versprochen.
Das preußische Heer sammelte sich, unter dem Oberbefehl des
72jahrigen Herzogs von Braunschweig, an der Nordseite des
Thüringer Waldes. Aber ein Greis konnte der jugendlichen Kraft
und Schnelligkeit der französischen Anführer nicht das Gegengewicht
halten. Durch schnelle Märsche hatte Napoleon die Preußen schon
vor der Schlacht umgangen und von dem Rückzuge abgeschnitten;
und als nun am 14. Oct. der eine Theil des Heeres bei Auerstädt
und der andere bei Jena angegriffen wurde, waren sie schon durch
ihre Stellung im großen Nachtheile und litten überdies Mangel an
Lebensmitteln. Jum Unglück fiel auch gleich im Anfänge der Schlacht
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Franz Franz Napoleons_Wink Napoleons August Karls Napoleon Ernst Alexander Alexander Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Rheinbund Würtemberg Baden Darmstadt Karls Sachsen Hessen Deutschland Sachsen Hessen Braunschweig Jena
Joseph l.
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fürst von Baiern die Niederlande versprochen, wenn er fiepte, Aum
Unglück mußte eben deshalb wieder Deutschland hauptsächlich der
Schauplatz des Krieges werden, welcher ihm eigentlich ganz fremd
war, und Spanien, um welches er geführt wurde, litt viel weniger
dadurch. Zwar begaben sich die beiden Bewerber, der Erzherzog
Karl und Philipp von Anjou, selbst dahin und kriegten mit einander,
aber die Hauptschlachten sind doch in Deutschland, Italien und den
Niederlanden gehalten.
Ein großes Glück für den Kaiser war es, daß er und seine
Bundesgenossen zwei Feldherren hatten, welche alle andere ihrer Zeit
übertrafen, den Prinzen Eugen von Savoyen, Feldmarschall des
Kaisers und treuen Anhänger des östreichischen Hauses, und den
Engländer Marlborough. Eugen war ein kleiner magerer Mann,
dessen großer Geist nur in dem Feuer seiner durchdringenden Augen
zu erkennen war; aber sowohl im Rathe, wenn mit kluger Berech-
nung ein Anschlag entworfen werden sollte, als im Getümmel der
Schlacht, wo vielleicht Alles an einem augenblicklichen Entschlüsse
hing, war sein Geist Allen überlegen. Dabei war er bescheiden,
wahrhaft und treu und konnte das Muster eines vollendeten Mannes
heißen. Marlborough war gleich groß als Feldherr in der Schlacht,
ein geborner Kriegsheld, groß, schön und. Achtung gebietend; aber
es fehlte ihm die einfache menschliche Würde, die Eugen besaß; er
war herrschsüchtig und wurde des Geizes beschuldigt. — Diese bei-
den Männer haben den Stolz des Königs Ludwigs auf das Em-
pfindlichste gedemüthigt.
Eugen eroberte sogleich im ersten Jahre des Krieges einen groß-
ßen Theil von Oberitalien. Dann vereinigte er sich mit Marlbo-
rough, der aus den Niederlanden herbeikam, um die Franzosen und
Baiern zu bekämpfen, die sich vereinigt und schon einen vergeblichen
Versuch gemacht hatten, das treue Tyroler Land dem Kaiser zu ent-
reißen. ^ Die beiden Feldherrn trafen den Marschall Tallard bei
Höchstadt in Baiern zu einer sehr blutigen Schlacht. Die Baiern
und Franzosen fochten sehr tapfer, aber die beiden Helden lenkten
die Schlacht so klug, daß ihnen endlich ein vollkommener Sieg zu
Theil wurde. 20,000 Feinde bedeckten das Schlachtfeld, 15,000
wurden mit dem Marschall Tallard gefangen, und Kanonen, Fahnen,
Wagen, Zelte und andere große Beute fielen in die Hände der Sie-
ger. Der Churfürst^ von Baiern mußte sein eigenes Land verlassen
und den Franzosen über den Rhein folgen.
Im folgenden Jahre starb der Kaiser Leopold, nachdem er noch
die Freude gehabt hatte, seinen Erbfeind gedemüthigt zu sehen. Sein
ältester Sohn
76. Joseph!. (1703— 171!.)
folgte ihm und setzte den Krieg für seinen Bruder Karl mit gleichem
Eifer fort. Das Glück blieb seiner Sache auch noch immer getreu.
Prinz Eugen schlug im Jahre 1706 die Franzosen in einer großen
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Extrahierte Ortsnamen: Baiern Deutschland Spanien Deutschland Italien Oberitalien Baiern Baiern Baiern Rhein
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Hl. Zeitr. Die neuere Zeit, von der Reformation bis jetzt.
103. Der neue deutsche Bund.
Auf dem Wiener Congresse, dessen schon oben gedacht ist, war auch für
unser Vaterland eine neue Verfassung festgesetzt worden. Das Kaiserthum war
durch den rheinischen Bund, dieser selbst durch Napoleons Fall aufgelöst; jetzt
wurde ein neuer deutscher Bund aufgerichtet, aus selbstständigen Gliedern beste-
hend, welche unter sich gleich an Rang, ohne ein gemeinschaftliches Oberhaupt,
aber durch die Gesetze des Bundes und eine Bundesversammlung zu Frank-
furt am Main, vereinigt seyn sollten. Zwischen den Gliedern des Bundes soll
ewig Friede und Freundschaft seyn; wenn Streitigkeiten entstehen, so sollen sie
durch die Bundesversammlung geschlichtet werden, und keiner sein Recht mit den
Waffen suchen; gegen auswärtige Feinde aber stehen Alle für einen Mann und
stellen nach ihren Kräften, ihren Theil zum Heere, welches unter einem Bundes-
feldherrn stehen wird. Dieses Heer soll 300,000 Mann stark seyn, wozu Oestreich
94,000 Mann, Preußen 79,000, Baiern 35,000, und so nach Verhältniß die übri-
gen beizutragen haben.
Alle christlichen Religionspartheien sollen in den Bundesstaaten gleiche
Rechte haben und, was die Regierung der Länder betrifft, so wird in jedem der-
selben eine landftändische Verfassung Statt finden.
Der Glieder des Bundes sind 39, nämlich: Oestreich, Preußen, Baiern,
Sachsen', Hannover, Würtemberg, Baden, Churhessen, Großherzogthum Hessen,
der König von Dänemark als Herzog von Holstein, der König der Niederlande
als Herzog von Luxemburg, Braunschweig, Meklenburg-Schwerin, Nassau, Sach-
sen-Weimar, Sachsen-Gotha, Sachsen-Koburg, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Hild-
burghausen, Meklenburg-Srrelitz, Oldenburg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Bernburg,
Anhalt-Köthen, Schwarzburg-Sondershausen, Schwarzburg-Rudolstadt, Hohenzol-
lern-Hechingen, Lichtenstein, Hohenzollern-Sigmaringen, Waldeck, Reuß älterer
Linie, Reuß jüngerer Linie, Schaumburg-Lippe, Lippe, Hessen-Homburg, Freie
Städte: Lübeck, Frankfurt, Bremen, Hamburg.
Wie das alte Kaiserthum, wird unser deutscher Bund so lange stark,
glücklich und geehrt unter den Völkern seyn, als wir alle, die wir den deutschen
Namen tragen, durch brüderliche Einigkeit unter einander und durch die Bewah-
rung der angestammten Lugenden unserer Voreltern, uns des Glückes und der
Ehre würdig erhalten!
104. Die Jahre 1816 bis 1837.
Das Jahr 1816 war seit einem Vierteljahrhundert das erste, welches in
völligem Frieden für Europa verfloß; aber kaum vier Jahre währte diese Ruhe,
da wurde schon wieder das Losungswort zu neuen Ausbrüchen gegeben, welche in
ihren Folgen bis auf den heutigen Tag fortdauern und die Menschen, welche sich
so gern den Segnungen eines allgemeinen Friedens hingeben möchten, in steter
Furcht vor neuen großen Unruhen erhalten.
1. Spanien. Am Neujahrstage 1820 nämlich stand ein Theil der
spanischen Armee, der in Cadix zum Einschiffen nach Amerika versammelt war,
gegen die bisherige Verfassung des Landes auf und verlangte eine freie Verfassung,
freier selbst, als die von England und Frankreich. Der König Ferdinand Vh.
konnte dem Willen seines Heeres, welchem bald die meisten großen Städte beitra-
ten, nicht widerstehen und mußte sich der Leitung der herrschenden Parthei über-
lassen. Bald folgte das Heer in dem Nachbarlande Portugal, und eben so das
im Königreiche Neapel in Italien, dem Beispiele der Spanier. Die Herrscher
dieser Länder mußten dem ungestümen Verlangen nach neuen Verfassungen ge-
zwungen nachgeben. Durch ganz Italien verbreitete sich nun eine gleiche Aufregung der
Gemüther und im Jahre 1821 kam auch im Königreich Piemont, durch einen
Aufstand des Heeres in Turin, eine Veränderung der Regierungsweise zu Stande.
Allein schon waren die Herrscher von Oestreich, Preußen und Rußland, zuerst in
Troppau, und dann in Laibach, zusammengetreten, um die Maßregeln zu be-
rathen, wie Europa vor neuen Umwälzungen zu beschützen sey. Der Kaiser von
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Oestreich Oestreich Dänemark Anhalt-Dessau Ferdinand Oestreich
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Main Baiern Baiern Hannover Würtemberg Baden Großherzogthum_Hessen Holstein Niederlande Luxemburg Braunschweig Meklenburg-Schwerin Nassau Sachsen-Gotha Sachsen-Koburg Sachsen-Meiningen Sachsen-Hild-
burghausen Meklenburg-Srrelitz Oldenburg Anhalt-Bernburg Schwarzburg-Sondershausen Schwarzburg-Rudolstadt Hohenzollern-Sigmaringen Hessen-Homburg Frankfurt Bremen Hamburg Europa Spanien Cadix Amerika England Frankreich Portugal Königreiche_Neapel Italien Italien Turin Troppau Laibach Europa