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werden und ihm dafür den Königstitel verliehen; jetzt gab er ihm die Preußen abgenommenen östlichen Gebiete unter dem Namen eines Großherzogtums Warschau. Was Preußen im Westen der Elbe verloren hatte, erhielt des Kaisers Bruder Jerome als Königreich Westfalen. Spanien entriß er seinem Könige und setzte an Stelle desselben seinen Bruder Joseph. Nur das Juselvolk der Engländer war ihm unerreichbar. Um aber den Wohlstand derselben zu vernichten, verbot er allen von ihm abhängigen Völkern, mit England Handel zu treiben, indem er ihre Häfen englischen Waren verschloß (Kontinentalsperre). Unbedingt gebot er aber in Deutschland. Als er die deutschen Fürsten zu einer Zusammenkunft nach Erfurt berufen hatte, versammelten sich vier Könige und vierunddreißig Fürsten um ihn, wie die Vasallen um ihren Lehnsherrn.
^ Vergebliche Kämpfe gegen Napoleon. Noch einmal versuchte Östreich, ermuntert durch den Widerstand, welchen die Spanier dem ihnen aufgedrungenen Könige entgegensetzten, seine alten Grenzen wiederzugewinnen. Aber wieder hielt Napoleon nach siegreichen Schlachten seinen Einzug in Wien. Zwar widerstand Erzherzog ^ Karl mit Erfolg bei Aspern und Eßlingen. Allein die verlorene Schlacht bei Wagram nötigte den östreichischen Kaiser zum Waffenstillstände und dann zum Frieden. Die Tiroler, welche sich gegen die Bayern, deren Herrschaft sie Napoleon unterworfen hatte, erhoben und auch gegen die Franzofen glücklich stritten, wurden wieder unterworfen; ihr tapferer Anführer Andreas Hofer ward zu Mantua erschossen. Preußen hatte nicht gewagt, gegen Frankreich die Waffen zu ergreifen, aber der Haß gegen die Unterdrücker, die Sehnsucht nach der Befreiung des Vaterlandes, trieb einzelne kühne Männer an, durch einen Aufstand des Volkes die Vertreibung der Franzosen zu versuchen. So verließ der tapfere Major Schill mit einigen hundert Reitern Berlin, um den Kampf gegen die Franzosen aufzunehmen. Allein seine Hoffnungen auf die Erhebung des Volkes erfüllten sich nicht; trotz kleinerer glücklicher Gefechte mußte er sich in das feste Stralsund werfen und starb bei der Erstürmung der Stadt den Heldentod. — Napoleons Ehrgeiz kannte nun keine Schranken mehr; treulos trennte er sich von feiner Gemahlin, um sich mit der Tochter des Kaisers von Östreich zu vermählen. Als ihm ein Sohn geboren wurde, ernannte er ihn schon in der Wiege zum König von Rom.
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nadelgewehr) erregten allgemeine Bewunderung. Nachdem die Truppen des Prinzen am 29. Juni auf Booten nach Elfen übergesetzt waren und die Dänen von dort vertrieben hatten, entschlossen sich diese endlich zum Frieden. Sie traten die Herzogtümer Schleswig-Holstein an Ostreich und Preußen ab. — Mit Jubel wurden die siegreichen preußischen Truppen in der Heimat empfangen.
Der Arieg von 1866. Nun waren die Elbherzogtümer freilich den Dänen abgenommen, aber in den Besitz beider deutschen Großmächte gekommen. Bald zeigte sich, daß diese sehr verschiedener Meinung darüber waren, was in Zukunst aus ihnen werden sollte. Östreich wünschte den Prinzen von Augustenbnrg als Herzog einzusetzen, Preußen aber wollte das nur unter der Bedingung zugeben, daß die schleswig-holsteinischen Truppen künftig einen Teil des preußischen Heeres bildeten und daß ihm der wichtige Kieler Hasen abgetreten würde. In dem Vertrage zu Gastein einigten sich die beiden Mächte zwar dahin, daß gegen eine Geldentschädigung das Herzogtum Lauenburg für immer an Preußen fiel, daß dieses Schleswig, Östreich Holstein in Verwaltung nahm. Aber das Streben dieser Macht, den Augustenburger zum Herzoge zu machen, störte das Einvernehmen wieder. Denn Preußen konnte nicht zugeben, daß in Norddeutschland noch ein neuer unabhängiger Staat entstehe. Es handelte sich aber nicht allein um den Besitz der Elbherzogtümer. An eine Einigung Deutschlands war so lange nicht zu denken, als zwei gleich mächtige Staaten an seiner Spitze standen. Die Waffen mußten jetzt entscheiden, wer von beiden künftig die Vorherrschaft (Hegemonie) in Deutschland haben sollte. Als Östreich nun die holsteinischen Stände berief, welche dem Augustenburger zugethan waren, erklärte Preußen, der Gasteiner Vertrag sei gebrochen. Der General v. Mantenffel rückte in Holstein ein, Gablenz dagegen verließ dasselbe und zog sich nach Böhmen zurück. So stand der Ausbruch des Krieges bevor. Preußen hatte wenig Bundesgenossen. Die Mehrzahl der zum deutschen Bunde gehörenden Staaten hielt es mit Östreich. Als dieses nun die Sache Schleswig-Holsteins vor die Bundesversammlung brachte, beschloß dieselbe, das ganze Bundesheer sollte mobil gemacht werden mit Ausnahme der preußischen Truppen, was so viel hieß, als Preußen sollte sich den Beschlüssen seiner Gegner unterwerfen. Da erklärte der preußische Gesandte, der Bund fei aufgelöst. So hatte in dem
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nun ausbrechenden Kriege Preußen es nicht allein mit Östreich, sondern auch mit dem größten Teile der deutschen Staaten (Bayern, Würtem-berg, Sachsen, Hannover, Baden, die beiden Hessen n. a.) aufzunehmen, während ihm nur die kleinen norddeutschen Länder beistanden. Es kam daher alles darauf au, durch Schnelligkeit der Heeresbewegungen seine deutschen Gegner nicht zu einer Vereinigung kommen zu lassen.
Als der Krieg unvermeidlich war, rückten preußische Truppen schnell in Kurhessen und in Hannover ein. Der Kurfürst ward gefangen nach Stettin abgeführt; seine Regimenter wandten sich nach (Süden, um sich mit den Bayern zu vereinen. Die Hannoveraner schlugen einen Angriff der Preußen bei Langensalza tapfer ab, mußten aber, von überlegenen Heeren umstellt, sich ergeben. Die Soldaten wurden in die Heimat entlassen, während der König Georg sich nach Östreich begab. Da auch das sächsische Heer nach Böhmen zurückgewichen war, so konnte General Vogel von Falkenstein, welcher die preußischen Truppen befehligte, gegen den Main vorrücken, nm den Kampf gegen die süddeutschen Mächte aufzunehmen.
f Der böhmische Feldzug. Während die Östreicher unter Benedek sich in Böhmen zusammenzogen, rückten drei preußische Heere auf verschiedenen Wegen in dieses Land ein, um den Feind von drei Seiten anzufallen. Herwarth von Bittenfeld rückte die Elbe aufwärts, Prinz Friedrich Karl längs der Neiße über Görlitz und Zittau, während der Kronprinz von Schlesien aus den Weg über die Sudetenpässe nach Böhmen einschlug. So begann der „siebentägige" Krieg in Böhmen, denn einer längeren Frist bedurften die Preußen nicht, um Benedek aus seiner Stellung zu vertreiben. Als seine Vortruppen in mehreren Gefechten, so bei Hünerwasser, Liebenau, Turtmu, Münchengrätz und Giischin zurückgeschlagen waren, als auch der Kronprinz nach den heftigen Gefechten bei Trantenau, Königinhof, bei Nachod und Skalitz m Böhmen eingerückt war, stand die Entscheidungsschlacht bevor.
t Die Schlacht bei Königgrütz. Nachdem König Wilhelm 3.Jm. selbst den Oberbefehl über das Heer übernommen hatte, erfuhr man, daß Benedek feine Heeresmacht auf den Höhen von Chlnm unweit der Festung Königgrätz ausgestellt habe. Die Stellung, welche die Östreicher eingenommen hatten, war nicht nur von Natur sehr vor-
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Der Friede. So kamen denn nach dem Waffenstillstände zu Nikolsburg die Friedensschlüsse zu Prag und Berlin zu Stande. Östreich verlor an Italien Venetien, an Preußen trat es nur sein Anrecht an die Elbherzogtümer ab. Dagegen schied es aus dem deutschen Bunde und überließ Preußen die Führerschaft in Deutschland. Bayern und Hessen-Darmstadt überließen Preußen einige kleine Gebiete. Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt wurden Preußen einverleibt (annektiert), welches nun 6395 lü Meilen umfaßte.
Der norddeutsche Kund. Preußen war durch diese glänzenden Krlegsersolge nicht bloß bedeutend an Land vergrößert worden, sondern seine Vorherrschaft in Deutschland blieb fortan unbestritten. Nun konnte es die deutschen Verhältnisse ordnen. Der König schloß mit den beiden Mecklenburg, mit Oldenburg, den freien Städten Hamburg, Bremen, Lübeck, mit Braunschweig, Anhalt, den 8 thüringischen und beiden lippeschen Ländern, mit Waldeck, Hessen-Darmstadt und Sachsen den norddeutschen Bund, dessen Leiter (Präsident) der jedesmalige König von Preußen wurde. Derselbe erhielt das wichtige Recht, Krieg zu erklären und Frieden zu schließen, sowie den Oberbefehl über das Bundesheer. Der Bundesrat trat an die Stelle des Bundestags. In dem norddeutschen Reichstage hatte auch das Volk seine Vertretung. So war wenigstens Norddeutschland geeinigt. Mit den süddeutschen Staaten Bayern, Würtemberg und Baden, welche dem Bunde noch nicht beitraten, schloß Bismarck ein Schutz- und Trutzbündnis ab. Als am 20. und 21. September die siegreichen Truppen in Berlin einrückten,, war die Freude allgemein.
Der Krieg mit Frankreich 1870—71. Nur vier Jahre durste sich König Wilhelm ungestört den Werken des Friedens, besonders der Ordnung der Dinge in den neuerworbeueu Provinzen widmen, da brach, wie der Blitz aus heiterm Himmel, ein Kriegsungewitter über das Land herein, das ihn wie sein Volk nötigte, die ganze Kraft zur Erhaltung des Vaterlandes einzusetzen. Die französische Republik war nämlich durch den Präsidenten derselben, Louis Napoleon, den Neffen Napoleons I., gestürzt worden; derselbe hatte sich mit Zustimmung des französischen Volkes unter dem Namen Napoleon Iii. zum Kaiser der Franzosen erhoben. Wenngleich ohne Feldherrngabe, brachte er es durch seine kluge Staatsleitung (Politik)
Schillmann, Leitfaden. 10
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Rückkehr nach Frankreich. Die Unzufriedenheit, welche hier gegen die Regierung herrschte, beförderte seine ehrgeizigen Pläne. Er stürzte dieselbe und bemächtigte sich der Herrschaft unter dem Namen eines ersten Konsuls. Bald hatte er den Östreichern alle ihre Eroberungen entrissen (Schlacht bei Marengo) und dieselben zum Frieden gezwungen. Der Ruhm, welchen der siegreiche Feldherr über Frankreich brachte, die Ordnung, welche unter seiner Regierung wiederkehrte, die wohlthätigen Maßregeln, welche er traf, erhoben ihn zu einem solchen Ansehen, daß er die höchste Gewalt über Frankreich in seiner Familie erblich machen konnte. Unter der Zustimmung des Volkes stürzte er die Republik und erhob sich als Napoleon I. zum Kaiser der Franzosen (1804). Allein auch damit fand seine Ehr- und Herrschsucht 1804. keine Befriedigung; er trachtete nach der Oberherrschaft über Europa. Rastlos ging er auf dieser Bahn weiter. Er vereinigte Italien mit Frankreich, drang in Deutschland ein und entriß dem Könige von England Hannover. Diese Umwälzungen aber bewirkten, daß sich Östreich und Rußland aufs neue zum Kriege wider ihn verbanden.
f Der Feldzug von 1805; der Rheinbund. Nun aber drang Napoleon in Deutschland ein, zwang die süddeutschen Staaten, Baden, Württemberg, Bayern, Nassau, sich mit ihm zu verbinden, nahm ein östreichisches Heer bei Ulm gefangen, zog die Donau abwärts und besetzte Wien. Die Östreicher wichen nach Mähren zurück, wo sie sich mit den Russen verbanden. Hier kam es zu der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz (2. Dez.), wo Napoleons Feldherrngenie wieder einen glänzenden Sieg erfocht. Eilig schloß der Kaiser Franz Frieden.
Nun war Napoleon Herr in Deutschland. Reich belohnte er seine Bundesgenossen. Bayern und Württemberg erhob er zu Königreichen, Baden zum Range eines Großherzogtums. Dem deutschen Reiche aber versetzte er den Todesstoß dadurch, daß er mit seinen deutschen Verbündeten den Rheinbund schloß (1806). Durch denselben wurden diese der Oberhoheit des Kaiser Franz entzogen, erkannten Napoleon als ihren Beschützer (Protektor) an und stellten ihre Heere unter seinen Oberbefehl. Durch den Rheinbund wurde das deutsche Reich gesprengt.
Der französische Kaiser gebot im Süden und Westen, auf seinen Wink standen deutsche Heere zum Kampfe gegen ihre Brüder bereit. Infolgedessen legte der Kaiser die deutsche Krone nieder und nannte sich Franz I., Kaiser von Östreich. So endete das deutsche Reich, welches
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Lothringen doch behielten. — Auf dem Wiener Kongreß, welcher nun wieder eröffnet wurde, erhielt Preußen für die großen Opfer, welche es gebracht, nicht nur die ihm von Napoleon entrissenen alten Besitzungen zurück, sondern wurde auch durch neue vergrößert. Der preußische Staat umfaßte jetzt die acht Provinzen: Brandenburg, Preußen, Pommern, Posen, Schlesien, Sachsen, Westfalen, die Rheinprovinz und zählte 5085 D2r. — Große Freude erregte der ersehnte Friede. Nun endlich konnten die ermüdeten Krieger sich wieder friedlicher Arbeit hingeben. Aber eine Hoffnung erfüllte sich nicht, ein einheitliches deutsches Reich wurde nicht gegründet. Die Souveränität der drei. und dreißig Fürsten und vier freien Städte blieb bestehen. Durch den deutschen Bund, in welchem Östreich den Vorsitz führte, wurden sie zwar verbunden; aber dieses Band war ein so loses, daß auch fernerhin der Kampf Deutscher gegen Deutsche nicht unmöglich wurde.
f Friedrich Milhelm Iii. im Frieden. Es galt nun die Wunden zu heilen, welche der langjährige Krieg geschlagen hatte. Durch die weiseste Sparsamkeit suchte der König die Schulden des Staates allmählich zu tilgen, durch eine zweckmäßige Verwaltung das Wohl der Unterthanen zu fördern. Das Heer und die Schule erhielten Zweckmäßige Verbesserungen; durch die Errichtung von Seminarien wurde es möglich, tüchtige Lehrer auszubilden.
Der Zollverein. Eine große Störung des Verkehrs entstand dadurch, daß steuerpflichtige Waren, welche aus einem deutschen Staate in den andern gebracht wurden, an den Grenzen versteuert werden mußten. Preußen schloß daher mit dem größten Teile der deutschen Staaten den Zollverein. Innerhalb desselben hörten die Steuerschranken auf, die Waren wurden nur an feinen Grenzen verzollt. Dadurch erhielt der Handel eine große Erleichterung.
f Die Union. Was ferne Vorfahren vergeblich versucht hatten, nämlich die häßlichen Streitigkeiten zwischen Lutheranern und Reformierten zu beseitigen, das gelang dem Könige durch die Gründung der Union. Durch dieselbe wurden beide Konsessionen zur evangelischen Kirche geeint, ohne doch ihre eigentümlichen Glaubenssätze und Gebräuche ausgeben zu müssen. —
Der König sah den Frieden seines Landes nicht mehr getrübt. Der schlichte, gerechte, fromme und duldsame Monarch wurde von
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nachdem sie den Vertretern des Volkes vorgelegt worden war, am 31. Januar 1850 von dem Könige als Staatsgrundgesetz verkündigt Damit trat Preußen in die Reihe der verfassungsmäßigen Staaten ein.
Schleswig-Holstein. Diese beiden Herzogtümer, welche nach alten Verträgen auf immer mit einander verbunden sein sollten, hatten den König von Dänemark zu ihrem Herzog. Derselbe strebte aber darnach, Schleswig, welches nicht zum deutschen Bunde gehörte, zur dänischen Provinz zu machen. Da versuchten die Schleswig-Holsteiner, sich von Dänemark loszureißen, bewaffueten sich und setzten eine eigene Regierung ein. Von allen Seiten eilten Freiwillige aus Deutschland herbei, um ihnen beizustehen. Auch Bundestruppen, unter ihnen die preußischen Garden, kamen Schleswig-Holstein zu Hülfe. Wohl wurden die Dänen zurückgetrieben, allein der preußische Seehandel litt schwer durch die dänische Flotte; Rußland machte Miene, den Dänen beizustehen. Die Besorgnis, es möchte ein allgemeiner Krieg ausbrechen, bewog den friedlichen König, seine Truppen zurückzurufen. Auch als später ein Krieg zwischen Preußen auf der einen, Östreich und Bayern auf der andern Seite auszubrechen drohete, gab er nach und trat wieder in den deutschen Bund ein. So war zwar der Krieg vermieden, aber die Einheit Deutschlands wurde nicht hergestellt. Preußen ersuhr auch unter seiner Regierung einige Erweiterungen seines Gebietes auf friedliche Weise. Die hoheuzollernschen Fürsten traten ihre Länder Sigmaringen und Hechingen an Preußen ab, und der Großherzog von Oldenburg überließ an dasselbe einen Strich Landes am Jadebusen. Dort ist seitdem der so wichtige Wilhelmshafen angelegt worden. Wissenschaft, Kunst und Gewerbe wurden unter dieser Regierung eifrig befördert. Der König, welcher selbst eine außergewöhnliche Bildung besaß, verkehrte gern mit Gelehrten (Alexander von Humboldt), au der Universität zu Berlin lehrten die bedeutendsten Männer. Zahlreiche Eisenbahnen wurden gebaut, in Berlin fand die erste Gewerbeausstellung statt. Vermählt war Friedrich Wilhelm mit der frommen und mildthätigen Elisabeth, einer bayrischen Prinzessin. Seine Ehe blieb kinderlos; daher war sein ältester Bruder Wilhelm Thronerbe. Derselbe mußte als Prinz-1858. Regent schon bei Lebzeiten des Königs die Regierung übernehmen, weil dieser unheilbar erkrankt war. Friedrich Wilhelm starb am
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Seine Kriege in Deutschland. Gegen Österreich und Rußland 1805. Allein auch damit fand sein Ehrgeiz und seine Herrschsucht noch keine Ruhe; er trachtete nach der Oberherrschaft über Europa.
Er machte sich zum König von Italien und begann die alten Ordnungen Europas über den Haufen zu werfen. Da verbanden sich England, Österreich, Rußland und Schweden gegen ihn.
Rasch drang aber Napoleon in Deutschland ein, zwang die süd-deuschen Staaten, sich mit ihm zu verbünden, nahm bei Ulm ein österreichisches Heer gefangen, indem er ohne weiteres durch neutrales preußisches Gebiet ging, zog die Donau abwärts und besetzte Wien. Bei Austerlitz in Mähren besiegte er die Russen 2.12.1805 und die Österreicher. Eilig schloß Kaiser Franz Frieden.
Der Rheinbund. Reich belohnte Napoleon seine Bundesgenossen in Deutschland an Land und Leuten. Bayern erhielt Tirol und wie Württemberg die Königswürde; Baden wurde Großherzogtum. Dann aber schloß er mit einer Anzahl deutscher Fürsten den Rheinbund (7 Mill. Einwohner), wodurch er dem Deutschen Reiche den Todesstoß versetzte. Jene erkannten ihn als ihren Protektor (Schutzherrn) an und stellten ihre Heere unter seinen Oberbefehl. So gebot der französische Kaiser im Süden und Westen Deutschlands; auf seinen Wink standen deutsche Heere zum Kampfe auch gegen ihre Brüder bereit. Da legte der Kaiser Franz die Krone nieder; schon vorher hatte er sich Kaiser von 1806 Österreich genannt. So ruhmlos endete das einst so ruhmreiche Deutsche Reich. Seine Völker hatten vergessen, daß sie eines Landes Kinder seien, und Kaiser wie Fürsten hatten oft genug den eigenen Vorteil zum Schaden des Ganzen gesucht. Wo das geschieht, muß ein Reich zugrunde gehen.
Preußen und Frankreich. Preußen war dringend aufgefordert worden, an dem Kampfe gegen Napoleon teilzunehmen. Allein der friedliebende König hatte zu lange gezaudert, obgleich er durch jene Verletzung der Neutralität schwer beleidigt war. Vergebens drängte eine Kriegspartei an seinem Hofe, zu der auch Prinz Louis Ferdinand und General Blücher gehörten, zum Anschluß an die Verbündeten. Der König machte auch das Heer kriegsbereit und schickte einen Gesandten an Napoleon, um ihm seine Bedingungen zu stellen. Da fiel die Schlacht bei Austerlitz,
Österreich schloß Frieden, die Russen zogen sich in ihr Land zurück.
Nun stand Preußen Napoleon allein gegenüber. Dieser behandelte
Schillmann u. Viergutz, Leitfaden Ii. 6
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Frieden. Die Franzosen mußten Wohl schwere Kriegskosten bezahlen und Gebiete am linken Rheinufer abtreten, aber das Elsaß und Lothringen behielten sie doch. — Aus dem Wiener Kongreß waren die Verhandlungen noch vor der Schlacht bei Waterloo zum Abschluß gekommen. Preußen erhielt für die großen Opfer, die es gebracht hatte, seine verlorenen Provinzen zum größten Teile zurück. Von den ehemaligen polnischen Besitzungen behielt es nur Thorn, Danzig und die heutige Provinz Posen. Da es auch an Bayern und Hannover Gebiete abtrat, so wurde es durch den größeren Teil des Königreichs Sachsen und durch Länder zu beiden Seiten des Rheins und in Westfalen entschädigt. Dadurch entstanden die Provinzen Rheinprovinz und Westfalen. Auch kam Neu-Vorpommern, das Land nördlich von der Peene, an Preußen. Der preußische Staat umfaßte jetzt die acht Provinzen: Brandenburg, Preußen, Pommern, Posen, Schlesien, Sachsen, Westfalen und die Rheinprovinz, Große Freude erregte der ersehnte Friede; nun endlich konnten die ermüdeten Krieger sich wieder friedlicher Arbeit hingeben. Aber eine Hoffnung erfüllte sich nicht, ein einheitliches deutsches Reich wurde nicht gegründet. Die Souveränität der 35 Fürsten und der 4 freien Städte blieb bestehen. Durch den Deutschen Bund, in dem Österreich den Vorsitz führte, wurden die einzelnen Staaten nur sehr lose miteinander verbunden. Deutschland erhielt kein gemeinsames Oberhaupt, keinen Kaiser.
Friedrich Wilhelm Iii. im Frieden. Um das Andenken an herrliche Zeit der Freiheitskriege der Nachwelt zu bewahren, ließ Friedrich Wilhelm ein prächtiges Denkmal auf dem Kreuzberge errichten. Es war nun die nächste Aufgabe des schwer geprüften Königs, die Wunden zu heilen, die der Krieg geschlagen hatte. Besonders durch die schweren Lasten, die dem Lande durch den Feind, der es jahrelang besetzt und ausgesogen hatte, auferlegt war, war der Staat tief in Schulden geraten. Durch weise Sparsamkeit suchte der König sie zu tilgen, durch landesväterliche Fürsorge den gesunkenen Wohlstand des Volkes wieder zu heben. Alle Zweige der Verwaltung erhielten Verbesserungen. Das Heer wurde wieder ergänzt, die Schule besonders dadurch gehoben, daß Seminarien zur Ausbildung tüchtiger Lehrer in größerer Zahl in das Leben traten. Auch der höhere Unterricht wurde gefördert. Zu den alten Universitäten (die Berliner bestand
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selbe umarmte der König freudig den Sohn und schmückte bessen Brust mit dem Orben pour le merite. Der Sieg war ent-scheibenb. Am 19. Juli stauben die Preußen bereits bret Meilen von Wien entfernt.
Der Mainseldzug. Nicht minder glücklich für Preußen verlief der Krieg gegen die sübbeutschen Bunbesgenossen Österreichs. Da sie dem preußischen Heere an Zahl überlegen waren, so konnte bieses nur bctburch siegen, daß es sich schnell balb auf das eine, bald auf das anbere Korps warf und so ihre Vereinigung hin-berte. Das vollbrachte Vogel von Falckenstein und nach ihm von Manteuffel. Auf die Nachricht von der Nieberlage Österreichs hielten die Sübbeutschen den Sieg für unmöglich und wünschten Frieden zu schließen.
Italien. Italien hatte sich unter Viktor Emanuel zu einem Königreiche geeint; nur Venetien war noch im Besitze des Kaisers Franz Joseph von Österreich. Um es zu gewinnen, hatte Viktor Emanuel sich mit Preußen verbündet. Obgleich die Italiener zu Lande und zur See geschlagen wurden, so blieb das Bündnis doch für Preußen von großem Wert, weil Österreich genötigt wurde, eine starke Armee jenseits der Alpen stehen zu lassen. Um sie gegen Preußen heranziehen zu können, war es jetzt bereit, Venetien abzutreten. Aber Viktor Emanuel blieb dem Bündnisse mit Preußen treu. Daher mußte der Kaiser Franz Joseph ein Heer in Italien lassen.
Der Friede. So kamen denn nach dem Waffenstillstände von Nikolsburg die Friedensschlüsse von Prag und Berlin zustande. Österreich verlor au Italien Venetien, an Preußen außer seinem Anrechte an Schleswig-Holstein keinen Fuß breit Laubes. Aber es schieb aus beut Deutschen Buttbe aus und überließ die Führerschaft in Deutschland dem Könige von Preußen. So war ans dem Wege geräumt, was hauptsächlich die beutfche Einheit Der-Hinbert hatte. Nun bli^b den sübbeutschen Staaten nichts übrig, als mit Preußen Frieden zu schließen. Schleswig-Holstein mit Lauenberg, Hannover, Kurhessen, Nassau und der freien Stadt Frankfurt würden als neue Provinzen mit Preußen verbunben. Der Staat umfaßte jetzt elf Provinzen.
Der Norddeutsche Bund. König Wilhelm schloß nun mit allen deutschen Staaten, die nörblich vom Maine gelegen finb, den Norddeutschen Bund. Er trat als Leiter (Präsident) an seine
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