136 Fünfte Periode. Von 1517—1648. — Erster Abschnitt. Von 1517—1555.
schlag, bis der Sieg Pescaras und Frundsbergs bei Pavia und die Gefangennahme Franz’ I. 1525 Karl eine großartige Stellung gab. Im Frieden von Madrid verzichtete Franz 1526 auf alle Ansprüche in Italien und Burgund, i- b) Der erste Speierer Reichstag 1526 und seine Folgen. Sogleich nach dem Madrider Frieden war Karl entschlossen gegen die Ketzerei in Deutschland vorzugehen. Hier hatten sich die Parteien zu dem katholischen Dessauer und dem evangelischen Gotha-Torgauer Bündnisse zusammen geschlossen; zu jenem gehörten Georg von Sachsen, Joachim I. von Brandenburg, Albrecht von Mainz, Erich und Heinrich von Braunschweig; zu diesem Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, später auch andre Reichsstände, darunter Magdeburg. Aber des Kaisers Absicht wurde sogleich vereitelt, da Franz I. einen neuen Krieg plante und es dem durch Karls große Stellung besorgt gemachten Papst Clemens Vii., einem Yetter Leos X., gelungen war, einen großen Bund gegen ihn zustande zu bringen; zugleich rückten die Türken unter Suleiman Ii. gegen Ungarn.
So faßte 1526 der Reichstag zu Speier einen aufschiebenden Beschluß: bis zu einem allgemeinen Konzil sollte ein jeder Reichsstand also leben, regieren und sich halten, wie er solches vsesen Gott und kais. Maj. hoffet und vertrauet zu verantworten“. Wenn dieser Beschluß auch nicht die gesetzliche Grundlage der Entstehung deutscher Landeskirchen ist, so begann doch nun tatsächlich ihre Organisation. Die Territorialfürsten wurden die obersten Bischöfe ihrer Landeskirchen, es erhielt also ihre fürstliche Gewalt eine bedeutende Stärkung. Pfarrer und Superintendenten wurden vom Staate ernannt; die Kirchengüter wurden säkularisiert. Der an politischer Begabung und Frische des Geistes seine Standesgenossen überragende Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, Herzog Albrecht von Preußen, der 1525 mit Polen den ^ ertrag von Krakau schloß und das Ordensland säkularisierte1, waren die ersten größeren Fürsten, die die Reformation einführten.
1) Die katholisch bleibenden Ritter gingen nach Mergentheim a. d. Tauber. 1805 im Preßburger Frieden zum erblichen östeiteichischen Gut erklärt und 1809 von Napoleon aufgelöst, wurde der Orden 1834 als eine österreichische geistlich-militärische Einrichtung wiederhergestellt.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Franz Franz Karl Karl Georg_von_Sachsen Joachim_I._von_Brandenburg Albrecht_von_Mainz Albrecht Erich Heinrich_von_Braunschweig Heinrich Philipp_von_Hessen Philipp Johann_von_Sachsen Johann Franz_I. Karls Clemens_Vii Leos_X. Leos Philipp_von_Hessen Philipp Johann_von_Sachsen Johann Albrecht_von_Preußen Albrecht Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Pavia Madrid Italien Burgund Deutschland Magdeburg Karls Ungarn Krakau Mergentheim Tauber
Fünfte Periode. Von 1517 —1648.
193
1524—1525 Bauernkrieg. Die zwölf Artikel. Niederlage der thüringischen Bauern (Thomas Münzer) Lei Frankenhausen, der süddeutschen bei Königshofen.
Luther in Verbindung mit den deutschen Fürsten.
1525 Einführung der Reformation in Preußen durch Her-
zog Albrecht (Yertrag von Krakau).
Erster Krieg Karls Y. mit Franz I. Schlacht bei Pavia (1525). Friede zu Madrid.
1526 Erster Reichstag zu Speier. Errichtung von Landes-
kirchen. Philipp v. Hessen, Johann y. Sachsen. 1526 Niederlage und Tod Ludwigs Ii. bei Mohäcs gegen Suleiman Ii. Böhmen und ein kleiner Teil Ungarns an Ferdinand, Karls Y. Bruder.
Zweiter Krieg Karls Y. mit Franz I. Plünderung Roms. „Damenfriede“ zu Cambrai (1529).
1529 Zweiter Reichstag zu Speier. Protestanten. Ergebnisloses Religionsgespräch Luthers mit Zwingli
(geb. 1484 zu Wildhaus, Pfarrer in Glarus, später in Einsiedeln, 1519 in Zürich, *j* 1531 bei Kappel) zu Marburg.
1530 Reichstag zu Augsburg. Augsburgische Konfession. {(i, Istiftungdes Schmalkaldischen Bundes (Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen).
1532 Nürnberger Religionsfriede.
Herzog Ulrich, in Württemberg wieder eingesetzt, führt die Reformation ein.
1534—1535 Die Wiedertäufer in Münster (Johann von Leiden). Münster wieder katholisch.
Revolution des Jürgen Wullenwever in Lübeck.
Dritter Krieg Karls Y. mit Franz I. Waffenstillstand zu Nizza.
1539 Einführung der Reformation im Herzogtum Sachsen (Heinrich) und in Brandenburg (Joachim Ii.).
Brettschneider, Geschichtl. Hilfsbuch. Ii. 13
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Münzer Albrecht Albrecht Karls Franz_I. Philipp_v Philipp Johann_y Johann Ludwigs Ferdinand Karls Karls Franz_I. Ergebnisloses_Religionsgespräch_Luthers Kappel Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Ulrich Johann Karls Franz_I. Heinrich) Heinrich Joachim_Ii Brettschneider
Extrahierte Ortsnamen: Frankenhausen Krakau Karls Pavia Madrid Hessen Sachsen Karls Karls Roms Cambrai Glarus Einsiedeln Marburg Württemberg Karls Nizza Herzogtum_Sachsen Brandenburg
Iv. Der Dreißigjährige Krieg 1618 — 48.
So geschah es, daß der Katholizismus, gekräftigt durch den Jesuitenorden und das Tridentinum, große Fortschritte machte. Am Niederrhein und in Westfalen erfolgte die Gegenreformation.
In noch höherem Grade war das der Fall unter der Regierung Rudolfs Ii. 1576 — 1612, der, von den Jesuiten in Spanien erzogen, trübsinnig, in wissenschaftliche Liebhabereien und alche-mistische Träumereien vertieft, willenlos und eigensinnig, sich von seiner streng katholischen Umgebung leiten ließ. Im Erzbistum Köln wurden alle reformatorischen Regungen ausgerottet. Ein Streit im Straßburger Stift endete zu Ungunsten der Protestanten. Erzherzog Ferdinand, Rudolfs Ii. Vetter, führte in Steiermark, Kärnten und Krain die Gegenreformation durch (1600 wurde der große Astronom Johannes Kepler aus Graz a. d. Mur vertrieben). Als schwere Vergewaltigung empfanden die Protestanten das Vorgehen des eifrig katholischen Herzogs Maximilian von Bayern gegen die protestantische Reichsstadt Donauwörth, wo die Prozession des katholischen Klosters gestört worden war (1606 — 8).
Daher und infolge von Streitigkeiten über die Zulässigkeit der Einziehung geistlicher Güter traten (1608) zu Ahausen in Ansbach unter der Führung Friedrichs Iv. von der Pfalz fünf kleinere protestantische Fürsten zur Union zusammen. Ihr gegenüber bildete sich (1609) die viel stärkere katholische Liga unter Maximilian von Bayern.
Zwischen beiden Parteien schien der Krieg ausbrechen zu sollen über die Jülichsche Erbfolgefrage. Am Niederrhein war ein stattlicher Staat entstanden, der sich aus folgenden Gebieten zusammensetzte: 1. dem Herzogtum Jülich zu beiden Seiten der Roer, eines rechtsseitigen Nebenflusses der Maas, 2. dem Herzogtum Kleve zu beiden Seiten des Niederrheins mit Kleve und Wesel, 8. dem Herzogtum Berg auf der rechten Rheinseite mit Düsseldorf, 4. der Grafschaft Mark im Gebiet der Ruhr, 5. der Grafschaft Ravensberg zwischen der oberen Ems und der mittleren Weser mit Bielefeld. Als Herzog Johann Wilhelm 1609 kinderlos starb, machten auf diese Länder Anspruch die beiden protestantischen Fürsten Johann Sigismund von Brandenburg
11*
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Extrahierte Personennamen: Rudolfs Ferdinand Ferdinand Rudolfs Johannes_Kepler Maximilian_von_Bayern Maximilian Friedrichs Maximilian_von_Bayern Maximilian Maas Johann_Wilhelm Johann Wilhelm Johann
Qeorg-Eckert-Institut Bs78
^erfrt# hex des paifenjjaufes in a. b. §.
Hilfsbuch
für den
Unterricht in der Geschichte
auf höheren Lehranstalten.
Von Harry Brettschneider,
Direktor des Königl. Hufen - Gymnasiums zu Königsberg i. Pr.
Teil I. Teil Ii.
Geschichte des Altertums. (Quarta.) Deutsche Geschichte bis zum Ausgang
geb. Jt 1,30. des Mittelalters. (Mittelstufe.)
geb. Jt 1,30.
Teil Iii. Deutsche, insbesondere brandenburgisch-preußische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis auf Friedrich den Großen. (Obertertia.) geb. Ji 1,30.
Teil Iy. Deutsche Geschichte von Friedrich dem Großen bis zur Gegenwart. (Mittelstufe.) geb. Ji 1,30.
Teil Y. Geschichte des Altertums nebst einem Anhang: Einiges aus der griech. und röm. Literaturgeschichte. (Obersekunda.) geb. Ji 2,10.
Teil Yi. Yom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden. (Unterprima.) geb. Jt 2,10.
Teil Vii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart. (Oberprima.) geb. Ji 2,10.
Brettsclllieider, Harry, Wiederholungstabellen für den Unterricht in der Geschichte. steif brosch. Ji 0,40.
Aus Besprechungen.
Alle bisher besprochenen Werke dieser Stufe überragt das Hilfsbuch von H. Brettschneider an wissenschaftlichem und pädagogischem Werte bedeutend.
Rethwischs Jahresberichte über höheres Schulwesen.
Brettschneiders Arbeit muß in jeder Beziehung empfohlen werden, es ist sein eines ^er besten, die in den letzten Jahren erschienen sind.
Neue Jahrbücher für Philologie.
meider, Harry, Zum Unterricht in der Geschichte vorzugsweise in den oberen Klassen höherer Lehranstalten. Ein Nachwort zu meinem ^ „ Hilfsbuch J6 1,—.
* Geschichtliches Hilfsbuch
o für Lehrerseminare, Oberlyzeen
und Studienanstalten.
Von Harry Brettschneider,
Direktor des Königl. Hufen - Gymnasiums in Königsberg i. Pr.
Geschichte des Altertums. 2. Auflage. geb. Ji 1,60.
ü.. xen. Yom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden. 3. Aufl.
geb. Jt 2,10.
Iii. Teil. Yom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart. 2. Auflage, geb. Ji 2,40.
Diese Hilfsbücher sind in den Provinzen Brandenburg, Hannover, Hessen-Nassau, Ostpreußen, Pommern, Posen, Sachsen, Schlesien, Westfalen, Wcstprenßen, sowie in den Königreichen Sachsen und Württemberg, in den Großherzogtümern Hessen, Mecklenburg, Oldenburg, in den Herzogtümern Braunschweig, Sachsen - Altenburg, in Schwarzburg-Rudolstadt, Bremen und Hamburg sowie in Rumänien nn i in der Schweiz oinirpfiihrt.
Bs78$10714464
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Extrahierte Personennamen: Harry_Brettschneider Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Harry H._Brettschneider Brettschneiders Harry Harry_Brettschneider
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Iv. Der Dreißigjährige Krieg 1618 — 48.
163
So geschah es, daß der Katholizismus, gekräftigt durch den Jesuitenorden und das Tridentinum, große Fortschritte machte. Am Mederrhein und in Westfalen erfolgte die Gegenreformation.
In noch höherem Grade war das der Fall unter der Regierung Rudolfs Ii. 1576 — 1612, der, von den Jesuiten in Spanien erzogen, trübsinnig, in wissenschaftliche Liebhabereien und alchimistische Träumereien vertieft, willenlos und eigensinnig, sich von seiner streng katholischen Umgebung leiten ließ. Im Erzbistum Köln wurden alle reformatorischen Regungen ausgerottet. Ein Streit im Straßburger Stift endete zu Ttngunsten der Protestanten. Erzherzog Ferdinand, Rudolfs U. Vetter, führte in Steiermark, Kärnten und Krain die Gegenreformation durch (1600 wurde der große Astronom Johannes Kepler aus Graz a. d. Mur vertrieben). Als schwere Vergewaltigung empfanden die Protestanten das Vorgehen des eifrig katholischen Herzogs Maximilian von Bayern gegen die protestantische Reichsstadt Donauwörth, wo die Prozession des katholischen Klosters gestört worden war (1606 — 8).
Daher und infolge von Streitigkeiten über die Zulässigkeit der Einziehung geistlicher Güter traten (1608) zu Ahausen in Ansbach unter der Führung Friedrichs Iv. von der Pfalz fünf kleinere protestantische Fürsten zur Union zusammen. Ihr gegenüber bildete sich (1609). die viel stärkere katholische Liga unter Maximilian von Bayern.
Zwischen beiden Parteien schien der Krieg ausbrechen zu sollen über die Jülichsche Erbfolgefrage. Am Mederrhein war ein stattlicher Staat entstanden, der sich aus folgenden Gebieten zusammensetzte: 1. dem Herzogtum Jülich zu beiden Seiten der Roer, eines rechtsseitigen Nebenflusses der Maas, 2. dem Herzogtum Kleve zu beiden Seiten des Niederrheins mit Kleve und Wesel, 3. dem Herzogtum Berg auf der rechten Rheinseite mit Düsseldorf, 4. der Grafschaft Mark im Gebiet der Ruhr, 5. der Grafschaft Ravensberg zwischen der oberen Ems und der mittleren Weser mit Bielefeld. Als Herzog Johann Wilhelm 1609 kinderlos starb, machten auf diese Länder Anspruch die beiden protestantischen Fürsten Johann Sigismund von Brandenburg
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Fünfte Periode. Von 1517 —1648.
193
1524—1525 Bauernkrieg. Die zwölf Artikel. Mederlage der thüringischen Bauern (Thomas Münzer) bei Frankenhausen, der süddeutschen bei Königshofen.
Luther in Verbindung mit den deutschen Fürsten.
1525 Einführung der Reformation in Preußen durch Her-
zog Albrecht (Vertrag von Krakau).
Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Schlacht bei Pavia (1525). Friede zu Madrid.
1526 Erster Reichstag zu Speier. Errichtung von Landes-
kirchen. Philipp v. Hessen, Johann v. Sachsen. 1526 Niederlage und Tod Ludwigs H. bei Mohäcs gegen Suleiman H. Böhmen und ein kleiner Teil Ungarns an Ferdinand, Karls V. Bruder. Zweiter Krieg Karls V. mit Franz I. Plünderung Roms. „Damenfriede“ zu Cambrai (1529).
1529 Zweiter Reichstag zu Speier. Protestanten. Ergebnisloses Religionsgespräch Luthers mit Zwingli
(geb. 1484 zu Wildhaus, Pfarrer in Grlarus, später in Einsiedeln, 1519 in Zürich, f 1531 bei Kappel) zu Marburg.
1530 Reichstag zu Augsburg. «Augsburgische Konfession. Stiftung des Schmalkaldischen Bundes (Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen).
1532 Nürnberger Religionsfriede.
Herzog Ulrich, in Württemberg wieder eingesetzt, führt die Reformation ein.
1534—1535 Die Wiedertäufer in Münster (Johann von Leiden). Münster wieder katholisch.
Revolution des Jürgen Wullenwever in Lübeck. Dritter Krieg Karls V. mit Franz I. Waffenstillstand zu Nizza.
1539 Einführung der Reformation im Herzogtum Sachsen (Heinrich) und in Brandenburg (Joachim H.).
Brettschneider, Hilfsbuch f. Seminare. Ii. 3. Aufl. 13
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Münzer Albrecht_( Albrecht Karls_V. Franz_I. Philipp_v Philipp Johann_v Johann Ludwigs_H. Ludwigs Suleiman_H. Ferdinand Karls_V. Karls_V. Karls_V. Franz_I. Kappel Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp_von_Hessen Philipp Ulrich Johann Karls_V. Franz_I. Heinrich) Heinrich Joachim_H. Brettschneider
Extrahierte Ortsnamen: Frankenhausen Krakau Karls Pavia Madrid Hessen Sachsen Karls Roms Cambrai Luthers Grlarus Einsiedeln Marburg Württemberg Karls Nizza Herzogtum_Sachsen Brandenburg
Fünfte Periode. Von 1517—1648. — Erster Abschnitt. Von 1517 — 1555.
schlag, bis der Sieg Pescaras und Frundsbergs bei Pavia und die Gefangennahme Franz’ I. 1525 Karl eine großartige Stellung gab. Im Frieden von Madrid verzichtete Franz 1526 auf alle Ansprüche in Italien und Burgund.
b) Der erste Speierer Reichstag 1526 und seine Folgen. Sogleich nach dem Madrider Frieden war Karl entschlossen gegen die Ketzerei in Deutschland vorzugehen. Hier hatten sich die Parteien zu dem katholischen Dessauer und dem evangelischen Gotha-Torgauer Bündnisse zusammengeschlossen; zu jenem gehörten Georg von Sachsen, Joachim L von Branden-burg, Albrecht von Mainz, Erich und Heinrich von Braunschweig; zu diesem Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, später auch andre Reichsstände, darunter Magdeburg. Aber des Kaisers Absicht wurde sogleich vereitelt, da Franz I. einen neuen Krieg plante und es dem durch Karls große Stellung besorgt gemachten Papst Clemens Vh., einem Vetter Leos X., gelungen war, einen großen Bund gegen ihn zustande zu bringen; zugleich rückten die Türken unter Suleiman H. gegen Ungarn.
So faßte 1526 der Reichstag zu Speier einen aufschiebenden Beschluß: bis zu einem allgemeinen Konzil sollte ein jeder Leichsstand also leben, regieren und sich halten, wie er solches „gegen Gott und kais. Maj. hoffet und vertrauet zu verantworten.“ Wenn dieser Beschluß auch nicht die gesetzliche Grundlage der Entstehung deutscher Landeskirchen ist, so begann doch nun tatsächlich ihre Organisation. Die Territorialfürsten wurden die obersten Bischöfe ihrer Landeskirchen, es erhielt also ihre fürstliche Gewalt eine bedeutende Stärkung. Pfarrer und Superintendenten wurden vom Staate ernannt; die Kirchengüter wurden säkularisiert. Der an politischer Begabung und Frische des Geistes seine Standesgenossen überragende Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, Herzog Albrecht von Preußen, der 1525 mit Polen den Vertrag von Krakau schloß und das Ordensland säkularisierte1, waren die ersten größeren Fürsten, die die Reformation einführten.
1) Die katholisch bleibenden Ritter gingen nach Mergentheim a. d. Tauber. 1805 im Preßburger Frieden zum erblichen österreichischen Gut erklärt und 1809 von Napoleon aufgelöst, wurde der Orden 1834 als ein österreichisches geistlich - militärisches Institut reorganisiert.
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tffcrfftg der ghttpaubfuttg 6es ggatfenijmtfes in $aite a. b. g>.
Teil
Hilfsbuch
für den
Unterricht in der Geschichte
auf höheren Lehranstalten.
Von
Harry Brettschneider,
Direktor des Königl. Hafen - Gymnasiums zu Königsberg i. Pr.
Tmi Tr ^escti?ht® des Altertums. (Lehraufgabe' der Quarta.) geb. Ji 1,30.
leu H. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters.
_ .. Ttt (Lehraufgabe der Untertertia.) geb. ji \ 30.
Teil Iii. Deutsche, insbesondere brandenburgisch-preußische Geschichte
vom Ausgange des Mittelalters bis auf Friedrich den Großen. (Lehraufgabe der Obertertia.) geb. ^ 1 30.
Teil Iv. Deutsche und preußische Geschichte von Friedrich dem Großen Tt bis zur Gegenwart. (Lehraufgabe der Untersekunda.) geb. Jtl.30.
leu V. Geschichte des Altertums nebst einem Anhänge: Einiges aus der griech „ .. _ r™' Literaturgeschichte. (Lehraufgabe der Obersekunda.) geb. Ji 2,10'.
leil Vi. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden (Lehraufgabe der Unterprima.) geb. ^2,10.
Teilvii. \ om Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart. (Lehraufgabe der Oberprima.) geb b jt 2,10.
Biettschneider, Harry, Wiederholungstabellen für den Unterricht in der Geschichte. steif brosch. J& 0,40.
Eingeführt in den Provinzen Brandenburg, Hannover, Ostpreußen, Pommern, Posen, Sachsen, Westpreußen, sowie in den Königreichen Sachsen und Württemberg, im Großherzogtum Mecklenburg, in den Herzogtümern Braunschweig, Sachsen -Altenburg, Sachsen - Coburg - Gotha, in Schwarzburg-Rudolstadt, Bremen und Hamburg sowie in Rumänien, Rußland und in der Schweiz.
Aus Rezensionen.
Alle bisher besprochenen Werte dieser Stufe überragt das Hilfsbuch von H. Brettschneider an wissenschaftlichem und pädagogischem Werte bedeutend.
Rethwischs Jahresberichte über höheres Schulwesen.
ettschneiders Arbeit/piuß in jeder Beziehung empfohlen werden, es ist sein l eines der besten, ^flie^ in den letzten Jahren erschienen sind.
0 ' Neue Jahrbücher für Philologie.
ßhneider, Harry, Zum Unterricht in der Geschichte vorzugsweise in en oberen Klassen höherer Lehranstalten. Ein Nachwort zu meinem 8 Hilfsbuch“. ji 1
_____________________________________________________________
s Geschichtliches Hilfsbuch
c Lehrerseminare, Höhere Lehrerinnenseminare
und Studienanstalten.
Von
Harry Brettschneider,
Direktor des Königl. Hufen-Gymnasiums in Königsberg i. Pr.
Teil: Geschichte des Altertums. 2. Auflage. geb. Ji 1,60.
Teil: Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden. 2. Aufl.
geb. Ji 2,10.
Teil: Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart. 2. Auflage, geb. Jt 2,40.
Iii.
Bs78$10714324
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Harry_Brettschneider Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Harry H._Brettschneider Harry Harry_Brettschneider
Ii. Frankreich unter Ludwig Xiv. und seine Vorherrschaft in Europa.
21
maßlose Forderungen gestoßen. Da trat 1710 ein Umschwung zu seinen Gunsten ein: 1. in England wurde das Whigkabinett und Marlborough gestürzt, und die neue Toryregierung (Boling-broke) wollte den Frieden; 2. in Spanien erfolgte ein Umschlag zugunsten Philipps; 3. die Niederlage Schwedens im Nordischen Kriege (§ 22b/) lenkte die Aufmerksamkeit und Sorge zunächst der norddeutschen Fürsten (Preußens) dorthin. Dazu starb 1711 Josef I. ohne männliche Nachkommen. Sein Nachfolger, auch im Kaisertum — er regierte als Karl Vi. von 1711 — 40 —, wurde nun sein Bruder Karl. Damit fiel für seine Yerbündeten jeder Grund zu Fortsetzung des Krieges.
So schlossen Frankreich, England, Holland, Preußen, Savoyen,
Portugal 1713 den Frieden zu Utrecht unter folgenden Bedingungen:
1. Spanien und die Kolonien soll Philipp Y. behalten, die spanische Krone mit der französischen aber nie vereinigt werden; die Niederlande und die spanischen Provinzen in Italien - -j.* kommen an Österreich; das während des Krieges von den Engländern eroberte Gibraltar verbleibt ihnen. 2. Frankreich erkennt die Thronfolge des Hauses Hannover in England an und tritt an diese Macht die Hudsonsbailänder, Neuschottland * und Neufundland ab. 3. Holland erhält eine Reihe fester Plätze.
4. Preußen erlangt die allgemeine Anerkennung seiner Königswürde und die Bestätigung der Besitzergreifung der Grafschaften Mörs und Lingen (1702) und des Fürstentums Neuchätel (1707) als der ihm zugefallenen Teile der oranischen Erbschaft nach dem Tode Wilhelms von Oranien (1702), sowie das ehemals spanische Oberquartier Geldern. 5. Der Herzog von Savoyen erhält das Königreich Sizilien, das (1720) an Österreich gegen Sardinien abgetreten wurde; nunmehr gab es ein Königreich Sardinien.
Da der Yersuch des Kaisers den Krieg fortzusetzen unglücklich endete, schloß er zu Rastatt und das Reich zu Baden (Aargau) mit Ludwig Xiy. 1714 Frieden: die Bestimmungen des Utrechter Friedens wurden anerkannt und die Kurfürsten von Bayern und Köln wiederhergestellt.
So war das Übergewicht Frankreichs endgültig gebrochen, die Machtstellung Österreichs und Englands ver-
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