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1. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 102

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 102 — traffnet hatte, sahen sie sich aufs neue der dänischen Willkür preisgegeben, bis der Krieg von 1864 sie mit Deutschland vereinigte. 1853 §. 170. Die Zeit des französischen Übergewichts (1853—1864). a. Der orientalische Krieg. Der türkische Sultan Abdul Medschid erklärte an Rußland den Krieg, weil Kaiser Nikolaus die Schutzherrschaft über die griechisch-katholischen Bewohner der Türkei verlangte und die Donaufürstentümer besetzte. Die türkische Flotte wurde von der russischen vernichtet: aber ein französisch-englisch-sardinisches Heer kam den Türken zur Hülfe, schlug die Russen in mehreren Schlachten und eroberte nach 12monatlicher Belagerung die Seefestung Sebastopol auf der Krim, inderenhafen die Russen ihre Flotte versenkt hatten. Kaiser Alexander Ii., 1856 Nikolaus' Nachfolger, trat im Frieden zu Paris die russischen Grenzstriche an der Donau an die Türkei und die Schutzherrlichkeit über die Donaufürstentümer an die Großmächte ab. — Dieser Krieg begründete das Übergewicht Frankreichs in Europa; den Kaiser Alexander von Rußland aber bewog er, an die innere Hebung seines Volkes zu denken und die Leibeigenschaft aufzuheben. §♦ 171. b. Die Gründung des Königreichs Italien. (1859—71.) 1) Die Italiener strebten darnach, die ganze Halbinsel zu einem Staate umzugestalten, und wurden darin durch die Regierung des sardinischen Königs Viktor Emannel (Minister Cavour) ermutigt. Dieser hatte ein Bündnis mit Napo- 1859 leon geschlossen, als ihm Österreich 1859 den Krieg erklärte. Das österreichische Heer wurde (bei Magenta, westl. v. Mailand, und Solserino, südl. v. Gardasee) durch die Franzosen und Sardinier geschlagen. Im Frieden von Villa-franca (südöstl. v. Gardasee) trat Kaiser Franz Josef die Lombardei an Sardinien ab; dieses aber mußte als Lohn für die geleistete Hülfe Savoyen und Nizza an Frankreich überlassen. — Schon während des Kriegs hatten Toskana, Parma und Modena ihre Fürsten vertrieben; der größere Teil des Kirchenstaats warf die päpstliche Herrschaft ab, und der kühne Freischarenführer Garibaldi eroberte Sicilien und die Hauptstadt des Königreichs Neapel. König Franz Ii. verteidigte sich in der Festung Gaeta gegen das sardinische Heer, wurde aber zur Uebergabe gezwungen. Alle diese Staaten vereinigten sich zu dem König reich „Italien. 2) Im Jahre 1866 schloß Italien mit Preußen ein Bündnis gegen Österreich. Obwohl das Heer der Italiener (bei Cnftozza) und ihre Flotte (bei der dalmatischen Insel Lissa) geschlagen wurden, so nötigte doch der preußische Sieg bei Königgrätz den Kaiser Franz Josef, sein Heer-aus Italien zurückzuziehen und Benetien abzutreten. — 3) Während des deutsch-französischen Krieges (1870—71) wurde auch der Rest des Kirchenstaates mit dem Königreich Italien vereinigt und Rom zur Hauptstadt desselben erhoben. 1861 t§» 172. c. Bereinigte Staaten von Nordamerika. Im Jahre 1861 beschlossen die 11 südlichen oder Negerstaaten, sich von den 23 nördlichen Staaten zu trennen. In dem vierjährigen Bürgerkriege, der über % Mill. Menschen das Leben kostete, waren in den ersten Jahren die Heerführer des Südens, in den letzteren dagegen die des Nordens siegreich; beendigt wurde derselbe durch Grants Sieg in der 5tägigen Schlacht bei Petersburg (1865) in Birginien. Schon während des Krieges hatte der Präsident Lincoln die Aufhebung der Sklaverei verkündet; nach wiederhergestelltem Frieden starb er durch die Hand ruchloser Mörder. — d. England. 1) Durch seine freie Verfassung und den gesetzlichen, ernsten Sinn seiner Bewohner war das Land vor den Stürmen der Revolution bewahrt worden. Stiftung der britischen Bibelgesellschaft 1803; Unterdrückung des Sklavenhandels 1808. — Unter Georg Iv. (1820—30) erhielten die Katholiken Zutritt zum Parlamente und zu den Staatsämtern;

2. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 105

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 105 — von Leuthen: „Nun danket alle Gott!" — c. Die Schlacht war von furchtbarer Wirkung für Österreich. Aus Italien, wo Erzherzog Albrecht und der Admiral Tegethof siegreich gekämpft hatten, wurden fast alle Truppen zum Schutze Wiens herbeigerufen, und Franz Joseph trat, um Frankreichs Hülfe zu gewinnen, Venetien an Napoleon ab. Als aber die preußische Armee im Angesichte Wiens erschien, ging der Kaiser auf die Friedensbedingungen ein (Schloß Nikolsburg, 22. Juli). — d. Österreich schied aus dem deutschen Bunde, trat Schleswig-Holstein an Preußen ab und zahlte 60 Mill. <Jt Kriegskosten. Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt wurden mit Preußen vereinigt. Sachsen und die übrigen Staaten im N. des Mains schlossen mit Preußen den „Norddeutschen Bund": Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darm stadt aber zahlten Kriegskosten, erneuerten den Zollverein und übertrugen für den Fall eines Krieges dem Könige von Preußen den Oberbefehl. (Venetien wurde mit dem Königreiche Italien vereinigt.) Alle Bemühungen Napoleons, deutsche Grenzstriche für Frankreich zu erlangen, scheiterten an der deutschen Gesinnung König Wilhelms und seiner Räte. Es war die Zeit gekommen, wo das deutsche Volk stark genug war, seine Ehre und seinen Frieden zu schützen. Am 24. Febr. 1867 trat der erste norddeutsche Reichstag zusammen. §. 176. Der deutsch-französische Krieg, a. Das französische Volk 1870 und sein Kaiser hatten mit wachsender Unruhe die Erfolge Preußens gesehen. Aber schon war Napoleons Stern im Sinken. Während des Bürgerkrieges der vereinigten nordamerikanischen Freistaaten hatte er versucht, Mexiko zu erobern und dort ein von ihm abhängiges Kaisertum zu gründen, wofür er den Erzherzog Maximilian als Regenten bestimmte. Aber auf die Drohung der Freistaaten, den Mexikanern Hülse zu senden, hatte er seine Truppen zurückziehen müssen, und Maximilian wurde von den Mexikanern erschossen. Vergebens suchte er nach der Schlacht von Kö-niggrätz Rheinbayern und Mainz zu erwerben; auch seinen Plan, Luxemburg durch Kauf zu erlangen (1867), mußte er aufgeben, weil Preußen ihm entgegentrat. Darum rüstete er mit aller Macht zum Kriege. — b. Als nun die Spanier im Sommer 1870 den Prinzen Leopold v. Hohen-zollern zum Könige wählten, stellte der französische Gesandte in Ems an König Wilhelm das Verlangen, demselben die Annahme der Krone zu verbieten. Obwohl der König erklärte, dazu kein Recht zu haben, und obwohl der Prinz die Krone ablehnte, forderte der französische Kaiser eine schriftliche Entschuldigung. Als der König den Gesandten mit Würde abwies, erfolgte die französische Kriegserklärung. Entrüstet über diese Frechheit, er-,hob sich das deutsche Volk, und als der König zum Kampfe rief, da flammte die Begeisterung der Freiheitskriege in allen deutschen Herzen auf. In schweigendem Ernste, zum Kampfe auf Tod und Leben entschlossen, eilten unsere Heere an den Rhein. §.177. Der Kampf gegen das Kaiserreich. L. Auf dem linken Rheinufer, an der Mosel und Saar, sammelte sich die I. Armee (2 Armeecorps ä 30 000 M.) unter Steinmetz; um Mainz die Ii. (6 Armee-C.)

3. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 93

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 93 — Schweiz in Republiken umgewandelt und von Frankreich abhängig gemacht, vorn deutschen Reiche aber die Abtretung des linken Rheinufers gefordert. — b. 1798 segelte Bonaparte nach Ägypten. Er eroberte Malta, erstürmte Alexandrien und siegte bei den Pyramiden über die Mameluken (kaukasische Sklaven-Soldaten); dagegen wurde die französische Flotte durch den englischen Seehelden Nelson bei Abukir (öftl. von Alexandrien) vernichtet. Bonaparte drang 179z nach Palästina vor und schlug das türkische Heer am Berge Tabor, kehrte aber bald darauf nach Frankreich zurück. — c. Unterdessen hatten England, Rußland, Österreich, Neapel und die Türkei das zweite große Bündnis gegen Frankreich geschlossen (1798). Erzherzog Karl warf die französischen Heere über den Rhein zurück; der russische General Suwarow siegte in Italien, wurde dann aber bei Zürich geschlagen und von dem launenhaften Kaiser Paul mit seinen Truppen zurückgerufen. §. 156. Napoleon Bonaparte als Konsul, + a. 1799 stürzte 1799 Bonaparte das Direktorium und ließ sich zum ersten Konsul ernennen. Er ging mit einem neugeschaffenen Heere über bett großen St. Bernhard nach Italien und errang bei Marengo einen vollständigen Sieg über 1800 die Österreicher. Moreau drang zu gleicher Zeit in Süddeutschland vor und schlug den Erzherzog Johann bei Hohenlinden (östl. von München). Im Frieden zu Lüneville trat Deutschland das ganze linke Rheinufer isoi an Frankreich ab. (Da England den Krieg wieder aufnahm, so ließ Napoleon 1803 Hannover besetzen und mit einer Kriegssteuer von 20 Mill. Franken belegen). — b. Napoleon I., Kaiser der Franzosen. Am 2. Dezb. 1804 1804 ließ sich Napoleon vom Papste zu Paris salben und setzte sich die Kaiserkrone auf. Um seiner Macht Schranken zu ziehen, schloß England mit Österreich, Rußland, Schweden und Neapel das 3. große Bündnis (1 *05). 1805 Über die französisch-spanische Flotte erkämpfte Nelson bei Trafalgar (südl. von Cadix) sterbend einen glänzenden Sieg; Napoleon aber nahm den österreichischen General Mack in Ulm gefangen und überwand das große österreichisch-russische Heer in der blutigen Dreikaiserschlacht von Austerlitz (östl. von Brünn; Franz Ii. v. Österreich, Alexander l. v. Rußland). Im Frieden von Preßburg trat Kaiser Franz Venetien an das Königreich Italien und Tirol an Bayern ab. Dann ernannte Napoleon seinen Bruder Joseph zum Könige von Neapel, seinen Bruder Ludwig zum Könige von Holland, seinen Stiefsohn Eugen zum Vicekönige von Oberitalien. §. 157. Die Auflösung des deutschen Reiches. a- 3m Frieden von Lüneville war das linke Rheinufer an Frankreich abgetreten und zugleich festgesetzt worden, daß die weltlichen deutschen Fürsten durch geistliche Gebiete entschädigt werden sollten. Der deutsche Reichstag zu Regensburg bestimmte daher 1803 Folgendes: Österreich erhielt die Bistümer Trient und Brixen und für den verwandten Großherzog von Toskana das Bistum Salzburg; dafür trat es an den entthronten Herzog von Modena den Breisgau, das jetzige südliche Baden, ab. Preußen empfing die Bistümer Münster, Paderborn, Hildesheim, ferner das Eichsfeld, Erfurt, Nardhausen, Mühlhausen und Goslar; Bayern: die Bistümer Würzburg, Bamberg, Freisingen, Augsburg, Passau und eine Reihe Reichsstädte; Württemberg: Klostergüter und Reichsstädte; Bade«: Konstanz, Heidelberg und Mannheim; Havno ver: Osnabrück. — Von den geistlichen Fürsten blieb nur der Kurfürst von Mainz, dem Regensburg zum Wohnsitz angewiesen wurde. Napoleons Schwager Mürat wurde Großherzog von Berg (am Niederrhein). Baden, Württem-

4. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 94

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 94 — berg, Salzburg und Hessen-Kassel erhielten die Kurwürde. Don 52 Reichsstädten blieben nur 6: Augsburg, Nürnberg, Frankfurt; Hamburg, Lübeck und Bremen. b. Im Preß burger Frieden wurde Kaiser Franz gezwungen, die deutschen Fürsten als unabhängig (souverän) anzuerkennen. Um das deutsche 1806 Reich vollständig zu zerstückeln, stiftete Napoleon den Rheinbund, dem Bayern, Württemberg, Baden, Mainz, Darmstadt, Nassau, Berg und 9 kleinere Staaten beitraten. Napoleon verlieh an Bayern und Württemberg die königliche und an Baden die großherzogliche Würde; sich selber erklärte er zum Protektor (Schützer) des Bundes. Da legte Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder und nahm den Titel „Kaiser von Österreich" an. Ohne Kampf und ohne Ehre ging das tausendjährige Reich Karls des Großen zu Grabe. §. 158. Preußens Fall. a. Friedrich Wilhelm Iii., der 1797 zur Regierung gelangte, war von aufrichtiger Liebe zum Volke erfüllt; dem edlen Fürsten stand die schöne, hochbegabte, fromme Königin Luise (von Mecklenburg -Strelitz) zur Seite. Aber er war dem gewaltigen Herrscher Frankreichs nicht gewachsen; dazu umgaben ihn unfähige Ratgeber, und aus dem Heere war der Geist Friedrichs des Großen gewichen. Napoleon hatte gegen Preußen eine Zeitlang Freundschaft geheuchelt und dasselbe dann in arglistiger Weise mit England verfeindet, indem er ihm Hannover abtrat. Als schließlich Friedrich Wilhelm von Napoleon schmählich beleidigt wurde, erklärte er demselben den Krieg. — b. 200 000 Franzosen und Rheinbundstruppen drangen nach Thüringen vor, wo 150 000 Preußen unter dem 72jährigen Herzog Karl Wilh. Ferd. von Braunschweig aufgestellt waren. Nachdem bei Saalfeld der ritterliche Prinz Louis 1806 Ferdinand gefallen war, erlitt das preußische Heer bei Jena und Auerstedt eine vollständige Niederlage. Die meisten Festungen öffneten ohne Widerstand die Thore; ganze Heereskörper wurden auf der Flucht gefangen. Zu den wenigen Führern, die den alten Ruhm der Tapferkeit aufrecht hielten, gehörte Blücher, der kämpfend Lübeck erreichte und sich erst ergab, als Brot und Schießbedarf völlig mangelten. Napoleon sandte den Siegeswagen des Brandenburger Thores in Berlin und dendegenfriedrichs d. Gr. nach Paris und stand nach 40 Tagen an der Weichsel. — Ein russisches Heer hatte sich hier mit den Trümmern des preußischen vereinigt. Blutig, aber ohne Entscheidung wurde 1807 auf den Schneefeldern von Preußisch-Ey lau (südl. von Königsberg) gekämpft; mannhaft verteidigte sich die Festung Kolb erg unter Gneisenau und dem alten Nettelbeck. Aber der Sieg Napoleons bei Friedland (südöstl. v. Königsberg) warf 1807 Preußen zu seinen Füßen. — c. Im Frieden von Tilsit mußte Friedrich Wilhelm, von Kaiser Alexander treulos verlassen, alles Land westlich der Elbe nebst Magdeburg, sowie die polnischen Provinzen nebst Danzig abtreten; von 10 Mill. Einw. blieben ihm nur 472 Mill. Außer den erpreßten 1000 Mill. Franken mußten noch 132 Mill. Fr. Kriegssteuer gezahlt werden; die wichtigsten Festungen blieben von den Franzosen besetzt; während 10 Jahre durfte Preußen nicht über 42 000 M. Truppen halten. — d. Aus den abgetretenen polnischen Provinzen bildete Napoleon das Großherzogtum Warschau, das er dem zum Könige erhobenen Kur-

5. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 101

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
v — 101 — gegen die russische Herrschaft. Nach tapferem Widerstände wurden sie bei Ostro-lenka (nördl. v. Warschau) von Diebitsch überwunden; Paskewitsch eroberte darnach Warschau und verwandelte das Land in eine russische Provinz. Auch spätere Erhebungen mißlangen und hatten zur Folge, daß die kleine Republik Krakau mit Österreich vereinigt wurde (184fc). C. Bon der Revolution von 1848 bis zur Wiederaufrichtung des deutschen Reiches. 1848 — 1871. §. 169. Die Februarrevolution und ihre nächsten Folgen. 1848 a. Frankreich. Die Unzufriedenheit mit der Regierung Ludwig Philipps führte dahin, daß am 18. Februar in Paris ein Aufstand ausbrach; der König wurde verjagt und Frankreich zur Republik erklärt. Um die s. g. „rote Republik" zu errichten, erhoben die Pariser Arbeiter im Juni einen Aufstand, den aber nach mehrtägiger Straßenschlacht der General Cavaignac überwältigte. Am Ende des Jahres wurde Ludwig Napoleon Bonaparte, Sohn des früheren Königs Ludwig von Holland, durch allgemeine Volksabstimmung zum Präsidenten gewählt.^rotz seines Eides auf die Verfassung jagte er die Nationalversammlung auseinander, beseitigte seine Gegner durch Einkerkerung und Verbannung und erklärte sich 1852 als Napoleon Iii. zum Kaiser der Franzosen. b. Italien. Infolge der Februarrevolution brachen in den meisten Staaten Italiens gleichfalls Aufstände aus. König Karl Albert von Sardinien zog den Lombarden zu Hülse, welche die österreichische Herrschaft abzuschütteln suchten, wurde aber vom Marschall Radetzky besiegt. In Rom. wo das Volk eine Republik errichtet hatte, wurde Papst Pius Ix. durch die Franzosen zurückgeführt. — c. Österreich. Der Aufstand in Wien wurde durch eigne Kraft unterdrückt; die Ungarn aber, die unter Kofsuth eine Republik gegründet hatten, konnten nur mit russischer Hülse überwältigt werden. d. Deutschland. 1) Die Unruhen, die in Wien, Berlin, Baden u. s. w. 1848 ausbrachen, bewogen die deutschen Fürsten, eine Nationalversammlung nach Frankfurt zu berufen. Diese wählte den Erzherzog Johann von Österreich zum Reichsverweser, beschloß eine neue Verfassung und übertrug dann dem Könige von Preußen die erbliche Kaiserwürde. Friedrich Wilhelm Iv. aber lehnte dieselbe ab und suchte, mit Ausschluß Österreichs, einen neuen deutschen Bund unter Preußens Leitung zu gründen. Weil aber Bayern und Württemberg den Beitritt versagten und mit ihnen Österreich sich zum Kriege bereit machte, gab er den Plan auf, und 1851 ward der Bundestag unverändert wieder hergestellt. — 2) Am schwersten wurden durch die Ereignisse dieser Jahre die deutschen Herzogtümer Schleswig-Holstein getroffen. Die dänische Regierung wußte, daß dieselben auf eine baldige Trennung von Dänemark hofften, und war daher um so mehr bestrebt, sie für immer fest zu halten. Darum griffen die Schleswig-Holsteiner 1848 zu den Waffen und erklärten sich für unabhängig. Unterstützt durch preußische Truppen, drängten sie die Dänen aus dem Lande und rückten in Jütland ein. Als aber Rußland und England drohende Vorstellungen machten, zog Preußen seine Truppen zurück, und die Schleswig-Holsteiner wurden nach tapferem Widerstände von den Dänen bei Jdstedt geschlagen (1850). Nachdem ein österreichisches Heer sie ent-

6. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 103

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— 103 — unter Wilhelm Iv. (1820—37) wurde, besonders durch die Bemühungen des edlen Wilbersorce, die Sklaverei in den Kolonien aufgehoben. — 2) Auf Wilhelm folgte die Tochter seines ältesten Bruders, Viktoria; unter ihrer Regierung wurde die Abschaffung der hohen Kornzölle beschlossen, den Juden der Eintritt ins Parlament gewährt und zweimal eine große Weltausstellung veranstaltet (1851 u. 62). — Ein furchtbarer Aufstand in Ostindien wurde besonders durch den trefflichen General Havelock bewältigt; die Regierung dieses Landes ging daraus von der Ostindischen Compagnie auf die Krone über. — Der großartige englische Handel erfuhr dadurch einen weiteren Aufschwung, Laß China und Japan gezwungen wurden, ihre Häfen dem Verkehre zu öffnen; China verpflichtete sich zugleich, die Ausübung der christlichen Religion zu gestatten. D. Die Wiederaufrichtung des deutschen Reichs. 1864—1871. §. 173. Deutsch-dänischer Krieg, a. Im I. 1861 folgte in Preu-1864 ßen Wilhelm I. seinem Bruder Friedrich Wilhelm Iv., für den er wegen dessen Krankheit schon 2 Jahre die Regierung geführt hatte. Da er entschlossen war, Preußen sein früheres Ansehen wieder zu erwerben, so führte er zunächst die Umgestaltung des Heeres durch. (v. Bismarck, v. Roon.) Den ersten Beweis seiner Tüchtigkeit gab das Heer in dem Kriege, der durch den Uebermut der Dänen herbeigeführt wurde. — [2lls die Bewohner von Schleswig und H o lstein im 1.1460 den König von Dänemark zu ihrem Herzoge wählten, ließen sie sich geloben, daß die beiden Herzogtümer mit einander auf ewig verbunden bleiben, und daß sie von Dänemark wieder getrennt werden sollten, wenn dort die weibliche Linie zur Regierung käme. Dieser Fall trat ein, als König Friedrich Vii. i. 1.1863 starb. Nach dem alten Erbrechte beanspruchte jetzt der Herzog von Augustenburg die Regierung in Schleswig-Holstein; indes hatten die europäischen Großmächte 1852 beschlossen, daß die Regierung des ganzen dänischen Staats auf den Prinzen Christian von Glücks bürg übergehen, daß jedoch die alte Verbindung der Herzogtümer mit einander nicht gelöset werden sollte.] — b. König Christian verkündete das neue dänische Staatsgesetz, welches Schleswig demkönigreichdänemark einverleibte. Preußen und Österreich erklärten dieses Gesetz für ungültig, und der Deutsche Bund ließ durch 12000 Sachsen und Hannoveraner Holstein besetzen. Als dennoch die Dänen nicht nachgaben, erklärten Preußen und Österreich den Krieg (1864) und ließen 45000 Mann unter dem Oberbefehl des Feldmarschalls Wran-gel in Schleswig einrücken. Nachdem die Dänen aus ihrer Stellung an der Schlei und am Dannewerk verdrängt waren, besetzten die Österreicher Jütland; die Preußen unter Prinz Friedrich Karl aber erstürmten die Düppel er Schanzen und erzwangen den Übergang nach der Insel Alsen. Im Frieden von Wien trat darauf Dänemark die beiden Herzogtümer nebst Lauenburg an Preußen und Österreich ab. §. 174. Der deutsche Krieg, a. Von dem deutschen Volke wie von 1866 den deutschen Regierungen wurde es offen ausgesprochen, daß die deutsche Bundesverfassung einer Umgestaltung bedürfe. Kaiser Franz Joseph legte 1863 den nach Frankfurt berufenen Fürsten einen Plan vor, wornach Österreich an die Spitze Deutschlands treten sollte. König Wilhelm ver-

7. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 104

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 104 — sagte seinen Beitritt, weil er Preußen nicht unter Österreich stellen konnte, und weil dem deutschen Volke kein beschließender Reichstag geboten ward' In Deutschland entstanden zwei Parteien, von denen die eine für Österreich, die andere für Preußen eintrat. — Ein ernster Zwiespalt erhob sich außerdem zwischen diesen beiden Mächten wegen Schleswig-Holsteins. Preußen verlangte, daß diese mit großen Opfern erworbenen Länder mit ihm eine nähere Verbindung eingehen sollten; Österreich wollte sie ohne weiteres dem Herzog von Augustenburg überweisen. Man einigte sich vorläufig, daß Österreich Holstein, Preußen Schleswig besetzen und Lauenburg an Preußen fallen sollte. Als aber schließlich Österreich in der Bundesversammlung beantragte, das Bundesheer gegen Preußen kriegsbereit zu machen, und als dieser Antrag angenommen wurde, trat Preußen mit mehreren kleinen norddeutschen Staaten aus dem deutschen Bunde. Damit war der Krieg erklärt. — b. Auf Österreichs Seite standen Bayern, Württemberg, Sachsen, Hannover, beide Hessen, Nassau und gezwungen auch Baden; Preußen fand dagegen in dem Könige von Italien einen Bundesgenossen. Mitte Juni rückten preußische Truppen in Hannover und Hessen ein. Die hannoversche Armee ging über Göttingen nach Langensalza, wo sie den Angriff des Generals v. Fließ siegreich zurückschlug, aber zwei Tage später gezwungen wurde, die Waffen niederzulegen. Der Kurfürst von Hessen geriet in Gefangenschaft; seinen Truppen gelang es, sich mit denjenigen der südwestlichen Staaten zu vereinigen. Gegen diese und die Bayern bestand General Vogel v. Falkenstein mit der Mainarmee eine Reihe siegreicher Gefechte. Die Entscheidung des großen Kampfes aber erfolgte in Böhmen, wo 230 000 Österreicher und 25 000 Sachsen unter dem Oberbefehl Benedecks aufgestellt waren. §♦ 175. Der Entscheidungskampf, a. Nach dem Kriegsplane des Generals v. Moltke rückten 2 preußische Heere über die Grenze. Das I. unter Prinz Friedrich Karl (140 000 M.), das von der Elbe und von Zittau aus vordrang, warf den Feind in mehreren heftigen Gefechten ss/6 (Gitschin); das Ii. unter dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm (115 000 M.) ging in zwei getrennten Abteilungen durch das Glätzer Ge-2728 Se' £ink<3 erkämpfte General Steinmetz die blutigen Siege von Nachod und Skalitz; die rechte mußte anfangs bei Trautenau zurückweichen; doch schon am folgenden Tage wurden die Österreicher durch die Garde völlig zersprengt. — b. Aus die Nachricht von diesen Siegen eilte König Wilhelm mit dem General v. Moltke und dem Ministerpräsidenten v. Bismarck auf den Kriegsschauplatz und übernahm den Oberbefehl 3/7 über das ganze vereinigte Heer. Bei dem Dorfe Sadöwa unweit König-grätz stand das österreichisch-sächsische Heer auf den Höhen hinter der Bistritz, und hier ward am 3. Juli die Entscheidungsschlacht geschlagen. Von 8—1 Uhr kämpften die Truppen Friedrich Karls mit Todesverachtung gegen die Übermacht des tapferen Gegners; dann erschien der Kronprinz. Nachdem er die Höhe von Chlum mit Sturm genommen, flohen die Österreicher in voller Auflösung der Elbe zu und ließen 180 Kanonen und 20 000 Gefangene in den Händen des Siegers. Da trafen der König und der Kronprinz bei Chlum zusammen, und über das Siegesfeld schallte der Choral

8. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 69

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 69 — um eine Stütze gegen die Kurfürsten zu gewinnen; gegen die tapfern Schweizer rief er die wilden Armagnacs (französische Söldner) zu Hülfe, die Elsaß und Schwaben plünderten. Er sah zu, wie in Deutschland Fürsten, Bischöfe und Städte gegen einander im Kampfe standen, und wie der König von Polen den deutschen Orden in Preußen überwältigte; er erlebte die Schmach, daß seine eigenen Unterthanen ihn in Wien belagerten. An der westlichen Grenze trafen das Reich schwere Verluste durch Karl von Burgund und Ludwig Xi. von Frankreich, und König Matthias von Ungarn besetzte sogar Wien und einen Teil der österreichischen Länder. — b. Die Türken eroberten 1453 Konstantins p e l. f §. 116. Karl der Kühne, Herzog von Burgund, a. ©eine Vorgänger hatten durch Erbschaft und Eroberung die Niederlande erworben; er selber strebte darnach, das ganze linke Rheinufer nebst der Schweiz in seine Hand zu bringen, und hoffte, der Kaiser werde ihm die Königskrone aufs Haupt setzen. Aber die Stadt Neuß am Rhein schlug heldenmütig 56 Stürme ab; gegen die Schweizer erlitt sein stolzes Ritterheer bei Gran- W6 fort und Murten zwei furchtbare Niederlagen, und als er im folgenden Jahre Lothringen angriff, verlor er durch die zu Hülfe eilenden Schweizer und Straßburger bei Nancy Sieg und Leben. — b. Seine einzige Tochter Maria vermählte sich mit Maximilian, dem ritterlichen Sohn des Kaisers. In dem Kriege, den Maximilian mit dem französischen König Ludwig Xi. um die burgundischen Besitzungen zu führen hatte, wurde er von Kaiser und Reich und nach Marias Tode auch von den Niederlanden ohne Hülfe gelassen; er sah sich daher genötigt, das Herzogtum Burgund und die Piccardie an Frankreich abzutreten (1. Raub Frankreichs). t §. 117. 3) Maximilian I., der „letzte Ritter". Maximilian schließt 1493 die Kaiserreihe des Mittelalters. Er war eine hohe, kräftige Gestalt, tapfer und kühn, hochgesinnt, geistreich und milde. Er folgte den Gemsen auf die steilsten Felsen (Martinswand), erlegte die Bären im Hochgebirge, die Löwen im Kampfspiele, die Ritter im Turnier (den Franzosen Barre in Worms). Er liebte Wissenschaft und Kunst und sprach die bekanntesten europäischen Sprachen. Aber ihm fehlte die Kraft und Beharrlichkeit Ottos I. und Heinrichs Iii., um dem Reiche die alte Größe wiederzugeben. — Die wichtigsten Einrichtungen, die er im Verein mit den Reichsfürsten fchuf, waren: a. der ewige Landfriede und das Reichskammergericht, welches alle Streitigkeiten zwischen den Reichsständen zu entscheiden hatte; b. der gemeine Pfennig, eine allgemeine Reichssteuer; c. die neue Kriegsordnung: besoldete Fußsoldaten oder Landsknechte und leichte Reiter; d. die Posten; e. die Einteilung des Reichs in 10 Kreise: 1) der niedersächsische: Holstein, Mecklenburg und das Land zwischen der Unterelbe und Weser bis zum Harze; 2) der obersächsische: Brandenburg, Pommern, Kursachsen und Thüringen; 3) der westsälisch-nieberrheinische: das Laub zwischen der Weser und Holland; 4) der mittelrheinische oder Kurkreis: die Gebiete der 4 Kurfürsten von Köln, Trier, Mainz und Pfalz; 5) der oberrheinische: Elsaß, Lothringen, Hessen; 6) der fränkische: das jetzige nördliche Bayern; 7) der schwäbische: vom Lech bis zum Oberrhein; 8) der bayrische: vom Lech bis zum Böhmerwald; 9) der österreichische; 10) der bürgn ndische: bte Niederlande nebst der Freigrafschaft Burgund. — Böhmen und Mähren wurden als vorwiegend slavische Länder beiseite gelassen, bis sie

9. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 96

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 96- triebett unter General Wellington die Franzosen aus Portugalzund setzten dann den Kampf in Spanien mit der zähesten Ausdauer fort. Ihre größten Siege: Talavera am Tajo (1809), Salamanca in Leon (1812) und Vittoria in den baskischen Provinzen (1813). Z. 161. Niederwerfung Österreichs, a. Ermutigt durch den Kampf in Spanien, griff Österreich 1809 noch einmal entschlossen zu den Waffen. 1809 Napoleon drang bis Wien vor, wurde aber bei den Dörfern Aspern und Eßlingen vom Erzherzog Karl völlig geschlagen. Neu verstärkt überschritt er zum zweiten Male die Donau und siegte nun irt der blutigen Schlacht bei Wagram. Im Frieden von Schönbrunn trat Österreich Salzburg an Bayern, die ganze Küste des adriatischen Meeres an Frankreich und den größten Theil der polnischen Provinzen an das Großherzogtum Warschau und an Rußland ab. — b. Die treuen Tiroler schlugen unter Andreas Hofer die Bayern zum Lande hinaus, mußten aber endlich der Übermacht sich beugen. Hofer, in einsamer Sennhütte verraten, wurde gefangen und in Mantua erschossen. — Ebenso mißlangen in Norddeutschland die Versuche, den Kampf zu erregen: Schill fiel in Stralsund; der Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig schiffte sich nach England ein. — c. Napoleon auf der Höhe seiner Macht (1810—12). Nach dem Siege von Wagram vereinigte Napoleon den Kirchenstaat, Holland und das nordwestliche Deutschland (Osnabrück, Lüneburg, Lübeck) mit Frankreich. Seinen Schwager Mürat erhob er zum Könige von Neapel; sein Waffengefährte Bernadotte erlangte unter dem Namen Karl Johann die Anwartschaft auf den schwedischen Thron. — Um sich den Glanz der alten Kaiserhäuser zu erwerben, verstieß Napoleor. seine kinderlose Gemahlin Josephine und vermählte sich mit der österreichischen Kaisertochter Marie Luise (1810). Sein im folgenden Jahre geborener Sohn erhielt den Namen „König von Rom". Auf Frankreich war die gebietende Stellung des römischen Kaiserreiches übergegangen; über 140 Mill. Menschen gehorchten dem eisernen Willen des stolzen Gewalthabers. B. Von beit Befreiungskriegen bis zur Revolution von 1848. 1812 §. 162. Der Zug nach Rußland. Als Kaiser Alexander von Rußland die Handelssperre gegen England aufhob, erklärte ihm Napoleon den Krieg. Er nötigte Österreich und Preußen, ein Hülfsheer zu stellen, und drang mit 600 000 Mann, darunter 200 000 Deutsche, über die Weichsel vor. Vergeblich suchten die Russen Smolensk zu verteidigen; auch in der blutigen Schlacht von Borodino a. d. Moskwa blieb Napoleon Sieger. Am 14. Sept. zog er in Moskau ein, das die Russen selbst in Brand setzten. Alexander, von Stein ermutigt, wies den Frieden zurück, und Napoleon trat ant 1*. Okt. den Rückzug an. Kälte, Hunger und das Schwert der Russen brachten dem Heere den Untergang; nach dem schrecklichen Übergang über die Beresina erreichten nur 30 000 Jammergestalten die deutsche Grenze. -**• §.163. Die deutschen Befreiungskriege (1813—15). a. Die Nachricht von der Vernichtung der großen Armee weckte den Entschluß des

10. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 99

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— 99 — Pariser Friede gab Frankreich die Grenzen von 1792 (ließ ihm daher auch Landau und Saarlouis, Savoyen und Nizza). Im Herbste traten die Gesandten der Fürsten zum Kongreß in Wien zusammen, um die Länder Europas neu zu ordnen. Die Beratungen schritten langsam vor, und es schien, als wenn es zu einem neuen Kriege (Österreich, England und Frankreich gegen Preußen und Rußland) kommen sollte. §. 166. Das Jahr 1815. a. Unerwartet erschien Napoleon am 1815 1. März 1815 in Frankreich; Volk und Heer jubelte ihm entgegen, und flüchtend verließ König Ludwig das Land. Einmütig beschlossen die Verbündeten den Krieg. Wellington mit den Engländern, Hannoveranern, Braunschweigern, Nassauern und Niederländern und Blücher mit den Preußen rückten in Belgien gegen die französische Grenze. Schon am 14. Juni wurde Blücher bei Ligny, südl. v. Brüssel, von Napoleon angegriffen und geschlagen, er selber entging kaum der Gefangenschaft: siegreich dagegen behauptete sich Wellington gegen Ney bei Quatrebras, westl. v. Ligny, wo der tapfere Herzog von Braunschweig fiel. Als sich nun Napoleon mit seiner Hauptmacht auf das englische Heer warf, zog sich Wellington bis auf die Höhen von Waterloo zurück. Hier schlug er am 18. Juni die furchtbaren Angriffe Napoleons kaltblütig ab, bis der Mar- is/6 schall Vorwärts Hülfe brachte. („Vorwärts, Kinder! Ich habe es meinem Bruder Wellington versprochen!"). Unter ihren vereinigten Sturmangriffen erlagen die Franzosen bei dem Pachthofe „La belle Alliance", und Gneisen au setzte den letzten Hauch von Roß und Mann an ihre Vernichtung. — Napoleon suchte nach Amerika zu entkommen, mußte sich aber einem englischen Kriegsschiffe zum Gefangenen geben, das ihn nach der fernen, einsamen Insel St. Helena brachte. Zum zweiten Male zogen die verbündeten Heere in Paris ein und führten Ludwig Xviii. auf den Thron zurück. b. Im zweiten Pariser Frieden ward Frankreich auf seine Grenzen von 1789 zurückgeführt; es mußte 700 Mill. Franken Kriegskosten zahlen, die geraubten Kunstschätze herausgeben und 150 000 M. der verbündeten Truppen in seinen Festungen unterhalten. Der Kongreß in Wien entschied nun über das Schicksal der Länder. Rußland erhielt die polnischen Provinzen, die Preußen und Österreich in der 3. Teilung Polens,, zugefallen waren. Belgien und Luxemburg wurden mit Holland vereinigt. Österreich nahm Salzburg, Tirol, Venedig und Mailand zurück. Schweden behielt Norwegen; an Dänemark wurde Lauenburg gegeben. Bayern wurde durch Anspach und Bayreuth, Würzburg und die Rheinpfalz vergrößert. Prenßen überließ Hildesheim, Lingen und Ostfriesland an das Königreich Hannover und empfing das schwedische Pommern, die größere Hälfte von Sachsen, Westfalen und die Rheinprovinz. Es erhielt die Größe von 1795 nicht wieder, ward aber ein deutscher Staat und dadurch fähig, die Wacht am Rhein zu halten und später an die Spitze Deutschlands zu treten. — c. Alle Versuche, das deutsche Kaiserreich wieder herzustellen, waren vergeblich; statt dessen errichteten die 35 deutschen Fürsten und 4 freien Städte den deutschen Bund; zum Sitze des Bundestags (Versammlung ihrer Gesandten unter Österreichs Vorsitz) wurde Frankfurt a. M. bestimmt. — Daneben schlossen die Herrscher von Österreich, Preußen und Rußland den „heiligen Bund", durch den sie sich verpflichteten, ihre Völker nach den Vorschriften des Christentums zu regieren. 7*
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