bte Kaiserkrone an. Als ihm der Beschluß kund ward, äußerte er mit scheinbarer Gleichgültigkeit: „Ich nehme den Titel an, den der Senat für den Ruhm der Nation zuträglich hält, und hoffe, daß Frankreich die Ehre, mit welcher es meine Familie umgiebt, nie bereuen wird." Am 2. December 1804 geschah zu Paris diekrönung mit großer Pracht. Papst Pius Vii. salbte den Kaiser. Bonaparte setzte sich selbst die Krone auf und nannte jich von jetzt Napoleon I., Kaiser der Franzosen. Auch brachte er es dahm, daß er zum Kömge von Italien ernannt wurde. 1805 setzte er die eiserne Krone der Lombarden auf sein Haupt, indem er sagte: „Gott gab sie mir, wehe dem, der sie berührt!"
5. Inzwischen war nun ein Bündniß zwischen England, Rußland und Oesterreich zu Stande gekommen, um Frankreich wieder auf die alten Grenzen zu beschränken. Napoleon zog über den Rhein, und nachdem Baiern, Würtemberg und Baden sich mit ihm verbündet halten, drang er siegreich vor und besetzte Wien. Darauf wandte er sich nach Mähren gegen das österreichische und russische Heer. Bei Austerlitz (unweit Brünn , kam es am 2. December 1806 zur entscheidenden Schlacht. Die beiden Kaiser Franz und Alexander wohnten der Schlacht bei, um durch ihre Gegenwart den Muth der Truppen zu erhöhen, trotzdem erlitten die Verbündeten eine gänzliche Niederlage. Ein Theil der fliehenden Russen wollte sich über einen gefrorenen See retten, aber Napoleon ließ das Eis durch Kanonenkugeln zerschmettern, und Tausende fanden in der Tiefe ihr Grab. In seinen Siegesberichten nannte Napoleon diese Schlacht die Dreikaiserschlacht.
Oesterreich verlor jetzt mehrere seiner schönsten Länder, die der Sieger seinen Verbündeten, Baiern und Würtemberg, schenkte. Dann stiftete Napoleon den Rheinbund, welchem 16 Fürsten des südlichen und südwestlichen Deutschlands beitraten, indem sie sich vom Kaiser und Reich lossagten, Napoleon als ihren Protektor (Beschützer) anerkannten und ihm mit 63,000 Soldaten in allen feinen Kriegen beizustehen versprachen. Daraushin legte Franz I. 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder und führte nur noch den Titel: Kaiser von Oesterreich. Von jetzt an betrachtete sich Napoleon als den unumschränkten Gebieter Europas und verschenkte nach Willkür Länder und Königskronen an feine Verwandten und Generäle. So erhielt sein Bruder Joseph das Königreich Neapel und Ludwig das Königreich Holland.
36. Deutschlands Erniedrigung (1807).
1. Dem edlen Könige von Preußen Friedrich Wilhelm Iii., dein Vater unseres jetzigen Kaisers, war es bisher gelungen, seinem Lande den Frieden zu erhalten. Aus Wunsch Napoleons hatte er Gebietstheile seines Landes gegen Hannover, welches damals mit England vereinigt war, vertauscht. Als nun aber Napoleon in seinem Uebermuthe dies Land den Engländern wieder anbot, war Friedrich Wilhelm gezwungen,
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Extrahierte Personennamen: Napoleon_I. Napoleon Franz Franz Alexander Alexander Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Daraushin Franz_I. Napoleon Joseph Ludwig Ludwig Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Napoleons Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Paris Italien England Oesterreich Frankreich Rhein Würtemberg Baden Wien Oesterreich Baiern Rheinbund Deutschlands Oesterreich Europas Neapel Holland Deutschlands Hannover England
146
n ?et S[n T ^uf' Mantel, Degen, Ordenszeichen Napoleons enthaltend — wurde eine Beute der Sieger. Die Heere hielten rum
zweiten Male ihren Einzug in Paris. Napoleon wurde abgesetzt und nach
St. Helena verbannt, wo er am 5. Mai 1821 starb.
59. Die schleswig holsteinischen Kriege (1864).
rxle H/^^thümer Schleswig und Holstein, von denen das letz e deutschen Bunde gehörte, waren von jeher unter einemherrscher mit Dänemark vereinigt gewesen; aber nach altem Rechte sollten beide Herzogtümer auf „ewig ungetheilt" bleiben und nach eigenen Landesgesetzen regiert werden. Friedrich Vii. jedoch, der 1848 in Dänemark Sut L^i.erung kam, ließ sich durch eine Volksbewegung in Kopenhagen e,n Ministermm aufdrängen, welches Schleswig dem Königreiche Dänemark sosort einverleiben wollte. Da nahm sich der deutsche Bund der Herioa-thnmer au, und Preußen erhielt Betn Bund- den Auftrag, die Herroq. humer m lhreu Rechten zu schützen. Die Preußeu unter Geueral v r ^brtrieben rasch die Dänen aus Schleswig. Frankreich, England
und Rußland aber nahmen die Dänen in Schutz, und so wurde die völlige ^ostrennung der Herzogthiimer von Dänemark, auf welche die Sckleswia-pclfieiner ausgiengen, nicht erreicht; wohl aber wurde auf Preußens Ver-.ausdrücklich festgesetzt, daß den beiten Herzogthümern ihre besondere selbständige Verfassung erhalten bleiben sollte.
?• . Aber die übermüthigen Dänen fuhren fort, bei den deutschen Lchleswigern deutsche Sprache, deutsche Sitte und deutsches Recht nach Kräften zu unterdrücken. Christian Ix., welcher 1863 zur Regierung kam, wurde sogar von dem trotzigen dänischen Volke genöthigt, eine neue Ver-saffung zu unterzeichnen, nach welcher Schleswig von Holstein getrennt und Dänemark einverleibt wurde. Die dänischen Truppen besetzten Schleswig und Holstein. Nach Beschluß des deutschen Bundes rückten nun wachsen und Hannoveraner in Holstein ein. Die Dänen aienqen wieder hinter die Eider zurück. Da sie aber nicht abließen, die Rechte der Herzogtümer zu verletzen, rückte am 1. Februar 1864 ein preußischester reichisch es Heer in Schleswig ein. Die Dänen zogen sich in eine starke Befestigung, die Düppeler Schanzen, zurück. Ihre Eroberung siel den Preußen zu unter dem Prinzen Friedrich Karl, dem .cesfen König Wilhelms I. Sieben Wochen lang wurde das Bollwerk belagert und beschossen, dann von den kühnen preußischen Kriegern trotz ver ausgelegten Fußangeln und Eggen, welche ihnen die Annäherung erschweren sollten, trotz des mörderischen Gewehr- und Kanonenfeuers der Danen am 18. April 1864 erstürmt. Bald war ganz Jütland in deutschen Handen. _ Vom Festlande vertrieben, widerstand der Feind itech auf der Insel Alsen. Aber die tapferen deutschen Truppen setzten auf 160 Kähnen hinüber, während die Dänen vom Inselstrande und von einem Panzerschiffe mit Macht auf sie loskanonierten. Endlich war der Trotz
J
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Extrahierte Personennamen: Napoleons Napoleon Helena Friedrich_Vii Friedrich Christian_Ix. Friedrich_Karl Friedrich Karl Wilhelms_I.
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Paris Holstein Dänemark_Sut_L^i Kopenhagen Dänemark Schleswig Frankreich England Dänemark Holstein Holstein Holstein Schleswig
147
der Dänen gebrochen, und es wurde in Wien der Friede geschloffen (30. Oktober 1864). Dänemark trat die Herzogthümer Schleswig-Holstein nebst Lauenburg an Oesterreich und Preußen ab.
60. Der deutsche Krieg (1866).
1. Preußen und Oesterreich regierten nach Abschluß des Wiener Friedens Schleswig-Holstein gemeinschaftlich. Das führte jedoch zu Mißhelligkeiten. Um nun einem völligen Zerwürfniß mit Oesterreich vorzubeugen, traf König Wilhelm mit dem Kaiser von Oesterrrich in j| Gastein (14. August 1865) eine Uebereinkunft, nach welcher Schleswig
unter preußische, Holstein unter österreichische Verwaltung gestellt wurde.
Diese Uebereinkunft sollte so lange dauern, bis sich beide untereinander über den Besitz des Landes geeinigt haben würden. Preußen suchte nun die Herzogthümer, welche ihm so günstig lagen, für sich zu erwerben; aber Oesterreich, schon lange eifersüchtig auf die wachsende Macht Preußens, wollte sie dem Prinzen von Augustenburg übertragen. Diesen Plan suchte Oesterreich mit Gewalt durchzusetzen. Es übergab die Entscheidung der schleswig-holsteinischen Sache dem deutschen Bunde. Hierdurch erklärte Preußen den Gasteiner Vertrag für gebrochen und ließ wieder Truppen in Holstein einrücken. Nun erhob Oesterreich wegen dieser Besetzung Holsteins beim Bundestage Beschwerde, da dieselbe ein Vertragsbruch und eine bundeswidrige Selbsthülfe sei, und verlangte das sofortige Einschreiten des Bundes. Als dieser Antrag am 14. Juni mit neun gegen sechs (Stimmen angenommen wurde, erklärte der preußische Gesandte den Bundesvertrag für gebrochen und erloschen, weil nach dem Bundesgesetz zwischen deutschen Bundesländern kein Krieg geführt werden dürfe. So war der Krieg unvermeidlich.
2. Unter den Regierungen, welche für den österreichischen Antrag gestimmt hatten, fanden sich auch Hannover, Sachsen und Kurhessen. Die Preußen rückten deshalb am 16. Juni in diese Länder ein und besetzten sie in wenigen Tagen ohne Blutvergießen. Das sächsische Heer war nach Böhmen gegangen, die kurhessischen Truppen waren nach Frankfurt a. M. zurückgewichen und die Hannoveraner nach Süden abgezogen. Letztere wollten sich zu den Baiern durchschlagen; allein ehe sie diese erreichten, stellte sich ihnen ein preußischer Heerhaufen in den Weg. Bei Langensalza kam es zum Kampfe. Die Hannoveraner stritten tapfer. Als sie aber durch neu herangezogene Truppen von allen Seiten eingeschlossen wurden, mußten sie die Waffen strecken. Das hannoversche Heer wurde aufgelöst. Traurig zogen die Soldaten in ihre Heimat zurück, König Georg aber reiste nach Wien.
3. Den schwersten Kampf hatte Preußen in Böhmen zu bestehen.
Hier stand der österreichische Feldzeugmeister Benedek mit 250,000 Mann, dem sich nocb die Sachsen anschlössen. Von Sachsen und Schlesien her rückten ihm die Preußen entgegen. Sie kamen in drei gesonderten
10*
■
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Extrahierte Personennamen: Dänemark König_Wilhelm Wilhelm Oesterrrich August Georg Benedek
Extrahierte Ortsnamen: Wien Lauenburg Oesterreich Oesterreich Oesterreich j|_Gastein Holstein Oesterreich Oesterreich Holstein Oesterreich Sachsen Kurhessen Frankfurt Langensalza Wien Sachsen Sachsen
149
heftigste Granatfeuer, und als Graf Bismark ihn zurückhalten wollte, antwortete er: „Ich kann doch nicht davonreiten, wenn meine brave
Armee im Feuer steht." Dem Anprall der Reiterei vermochte der Feind nicht zu widerstehen, sein Rückzug wurde zur wilden Flucht nach der Festung Königsgrätz zu. „Ich habe alles verloren, nur leider mein Leben nicht!" foll Benedek gesagt hoben. Die Oesterreicher hatten 40,000 Mann eingebüßt, darunter 20,000 Gefangene. 174 Geschütze und 11 Fahnen waren den Preußen in die Hände gefallen, aber auch 10,000 von ihnen deckten todt oder verwundet das Schlachtfeld.
Fast ohne Widerstand verfolgten die Preußen das österreichische Heer bis in die Nähe von Wien. Am 22. Juli trat eine Waffenruhe ein und am 26. wurde auf dem Schlosse zu Nikols bürg ein Waffenstillstand geschlossen, der schon die Vorbedingungen des Friedens feststellte.
5. Auch in den Maingegenden war Preußen siegreich gewesen. Dort standen die Bundesgenossen Oesterreichs: Baiern, Würtemberg, Baden, Hessen, Nassau und einige Kleinstaaten den Preußen unter Vogel von Falkenstein gegenüber. Die Verbündeten waren den Preußen an Zahl überlegen, aber dennoch wurden sie in vielen größeren und kleineren Gefechten geschlagen und immer weiter zurückgedrängt. Der Friede mit den süddeutschen Staaten wurde in Berlin geschlossen. Die Friedensunterhandlungen mit Oesterreich führten zum Frieden von Prag. In diesem Frieden erkannte der Kaiser von Oesterreich die Auslösung des deutschen Bundes an und trat Schleswig-Holstein an Preußen ab. Hannover, Kurhessen, Nassau, der nördliche Theil des Großherzogthums Heffen und Frankfurt wurden mit dem preußischen Staate vereinigt. Mit dem Königreiche Sachsen und den übrigen Staaten Norddeutschlands schloß Preußen den norddeutschen Bund.
61. Der deutsche Krieg gegeu Frankreich von 1870 und 1871.
1. Schon lange hegten die Franzosen den Wunsch, ihr Land bis an den Rhein, welchen sie sür die natürliche Grenze Frankreichs im Osten ansahen, zu vergrößern. Dies war auch der lebhafte Wnnfch Napoleons Iii., der 1852 durch Eidbruch und greuliche Gewaltthaten in Frankreich die Kaiserkrone gewonnen hatte. Schon im Frühjahre 1866 versprach er Preußen 300,000 Mann Hülfstruppen gegen Oesterreich und eine Vergrößerung pon 6 bis 8 Millionen Seelen, wenn Preußen ihm einen Landstrich zwischen Rhein und Mosel abtreten wollte. Als König Wilhelm diesen Vorschlag ablehnte, suchte Napoleon seine Absicht mit Gewalt durchzusetzen. Am 6. August 1866 ließ er Preußen den Krieg androhen*rwenn es ihm nicht wenigstens die Festung Mainz abtreten würde. Graf Bismarck antwortete: „Gut, dann ist der Krieg erklärt." Als nun aber
Preußen mit Oesterreich Frieden schloß, war für Napoleon die günstigste Gelegenheit zum Angriff entschlüpft; er schob seinen Plan deshalb auf und verwandte die Zeit zur besseren Ausrüstung seines Heeres. Im
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Extrahierte Personennamen: Bismark Benedek Napoleons Wilhelm Napoleon August Bismarck Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Wien Nikols Oesterreichs Baiern Würtemberg Baden Hessen Nassau Berlin Oesterreich Prag Oesterreich Schleswig-Holstein Kurhessen Nassau Großherzogthums_Heffen Frankfurt Sachsen Norddeutschlands Frankreich Rhein Frankreichs Napoleons Frankreich Oesterreich Rhein Oesterreich
Bayern, ?
sind ungefähr 2/a Katholiken, V» Protestanten und gegen 54000
Israeliten.
§ 6. Begrifsserklärnngen: Diejenigen Linien, welche angeben,
wo Länder, Provinzen, Distrikte ?c. aufhören und andere an-
fangen, heißen Grenzen. Wird die Grenze durch ein Gebirg,
einen Fluß, ein Meer oder einen See gebildet, so heißt sie
Naturgrenze.
Befinden wir uns auf freiem Felde oder auf einem Berge, fo er-
scheint der Himmel über uns als ein weites Gewölbe. Dieses reicht
scheinbar ringsum bis zum Erdboden und bildet einen großen Kreis
um uns. Dieser Kreis bildet die Grenze für unsere Sehweite und heißt
deshalb Gesichtskreis oder Hon-
zont. Der Punkt des Horizontes,
an welchem die Sonne am ersten
Frühlingstage (21. März), oder am
ersten Herbsttage (23. September)
aufgeht, heißt Morgen. Der Punkt,
an welchem sie an diesen Tagen unter-
geht, heißt Abend. Die Gegend, "V/
wo sie mittags 12 Uhr steht, wird
Mittag genannt. Dem Mittag ent-
gegengesetzt ist M i t t e r n a ch t. Statt
Morgen sagt man auch Osten, statt
Abend Westen, statt Mittag Süden,
statt Mitternacht Norden. Diese
vier Himmelsgegenden heißen g
Haupt-Himmelsgegenden. Die Ge-
gend, welche in der Mitte zwischen "t0' 3"
Osten und Süden liegt, heißt Südost, die zwischen Süden und Westen
Südwest, die zwischen Westen und Norden Nordwest, und die
zwischen Norden und Osten Nordost. Diese Himmelsgegenden nennt
man Neben- oder Zwischen-Himmelsgegenden.
Grenzen. Der größere Teil Bayerns oder das.haupt-
land grenzt im Osten und Süden an das Kaisertum Österreich
(Böhmen, Erzherzogtum Österreich, Salzburg, Tirol und Vorarl-
berg), im Westen an Württemberg, Baden und Hessen, im
Norden an Preußen, an die sächsischen Herzogtümer, an das
Fürstentum Reuß und an das Königreich Sachsen.
Der kleinere Teil Bayerns (die Pfalz) grenzt im Osten an
den Rhein, der von Baden trennt, im Süden an Elsaß und
Lothringen, im Westen an Preußen und im Norden an Preußen
und Hessen.
Zeichne die Grenzen Bayerns in dein Kartennetz!
§ 7. Beträgt die senkrechte Erhebung der Erde weniger als 15 Meter,
so heißt sie Anhöhe; ist sie 15—150 Meter hoch, so nennt man sie
Hügel; mißt sie über 150 Meter, so erhält sie den Namen Berg. An
jeder Erhöhung unterscheidet man drei Teile, 1. den Fuß, 2. den
Scheitel oder die Spitze und 3. den Abhang oder die Böschung.
Fuß heißt der unterste Teil des Berges. Zwischen dem Fuß und dem
Scheitel des Berges liegt der Abhang oder die Böschung. Mehrere
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deutsches Reich.
31
Tuch, Schlachtvieh, Gänseleberpasteten. Das Straßburger Münster
mit seinem 143 m hohen Turm ist weltberühmt. — Bisch-
weier, viele Fabriken. — Hagenau, 17000 E. — Weißen-
bnrg und Wörth, berühmt durch die Siege der Deutschen am
4. und 6. August 1870. — Lützelstein und Lichtenberg
sind kleine Festungen. — Schlettstadt, feste Stadt. — Barr,
viele Fabriken. — Colmar, 33000 E., viele Fabriken. —
Rappoltsweiler, berühmter Weinbau und Fabriken. —
Mülhausen, 83000 E., berühmt durch Kattunfabriken und
Maschinenbau. — Neu-Breisach, Festung. — Markirch,
11000 E., Fabrikstadt. — Gebweiler, 12000 E., viele
Fabriken.
2. Dentsch-Lothringen. — Metz, 60000 E., be-
rühmte Festung, Arsenal, viele Fabriken und lebhafter Handel.
Am 27. Oktober 1870 mußte sich die Festung den Deutschen
ergeben. $n der Nähe sind die durch Schlachten berühmten
Orte: Mars la Tour, Noisseville und Gravelotte. —
Dudenhofen, Festung, Weinbau, Fabriken. — Saar-
gemünd, 14000 E., Fabriken. — .Psalzburg, befestigte
Stadt. — Bitfch, Bergfestnng. — Dieuze, mit großer
Saline. — Marfal, kleine Festung.
1. Wie viele Quadratkilometer und Einwohner haben
a) die Grofsherzogtümer, b) Herzogtümer und c) Fürsten-
tümer Deutschlands? 2. Welches ist das größte und
kleinste Königreich, Grofsherzogtum, Herzogtum und
Fürstentum? 3. Wie viele Einwohner haben die freien
Städte miteinander? 4. An welche Kaisertümer und König-
reiche grenzt Deutschland? 5. Wo sind folgende Männer
geboren: Geibel, Böttcher, Rauch, Kaulbach, Goethe,
Schiller, Blücher, Kopernikus? 6. Suche auf der Karte
von Deutschland Städtenamen, die auf bürg, berg,
Stadt, dorf, au, in, gen, bach oder heim endigen!
Produkte.
A. Waturprodukte.
I. Aus dem Mineralreiche.
tz 56. Eisen: Rheinprovinz, Westfalen, Schlesien, Bayern,
Württemberg.
Silber: Erzgebirg, Harz, Niesengebirg.
Kupfer: Sachsen, Westfalen und prenß. Hessen, Harz.
B lei: Erzgebirg, Westfalen, Rheinprovinz, Harz.
Zinn: Erzgebirg.
Zink: Schlesien, Rheinprovinz.
Steinkohlen: Preußen (Oberschlesien, Hannover, Westfalen,
am Rhein), Sachsen (Zwickau, bei Dresden im Plauenschen Grunde),
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Extrahierte Personennamen: August Geibel Goethe Schiller
Deutsches Reich.
19
3. die Herzogtümer Braunschweig, Anhalt, Sachsen-
Koburg-Gotha, Sachsen-Meiningen und Sachsen-
Altenburg;
4. die Fürstentümer Schwarzburg - Sondershausen,
Schwarzburg-Rudolstadt, Waldeck, Reuß ältere Linie,
Renß jüngere Linie, Lippe und Schaumburg-Lippe;
5. die freien Städte Hamburg, Bremen und Lübeck;
6. das Reichsland Elsaß-Lothringen.
An der Spitze des Deutschen Reiches steht der König von
Preußen, welcher den Namen „Deutscher Kaiser" führt. Die
Reichsgesetzgebung wird durch den Bundesrat und deu Reichs-
tag ausgeübt. Der Bundesrat besteht aus Vertretern der
Mitglieder des Bundes. Der Reichstag geht aus allgemeinen
Wahlen des deutschen Volkes hervor.
§ 24. Grenzen. Im Nordeu grenzt Deutschland an die
Ostsee, an Dänemark und an die Nordsee, gegen Westen an
Holland, Belgien, Luxemburg und Frankreich, gegen Süden an
die Schweiz und an Österreich, gegen Osten an Osterreich und
Rußland.
Zeichne die Grenzen Deutschlands in dein Kartennetz!
§ 25. Gebirge. Außer deu Gebirgen in Bayern sind zu
merken: 1. die rauhe Alp, 2. der Schwarzwald mit dem
Feldberg (1500 in), 3. die Vogeseu mit dem Snlzer Belchen
(1450 m), 4. der Odenwald, 5. der Taunus oder die Höhe,
6. der Hunsrück, 7. der Westerwald, 8. das Sieben-
gebirg, 9. das Vogelsgebirg, 10. der Thüringerw ald,
11. der Harz mit dem Brocken (1100 m), 12. der Teuto-
burgerwald, 13. das Erzg ebirg, 14. die Sudeten, wovon
das Riesengebirg mit der Schneekoppe (1600 m) einen
Teil bildet.
1. In welchen Ländern liegen die einzelnen Gebirge?
2. Wie Hegen vom Thüringerwalde aus folgende Gebirge:
das Riesengebirg, der Hunsrück, der Teutoburgerwald, der
Schwarzwald, das Erzgebirg, der Spessart? 3. Welche Ge-
birge Hegen nördlich vom Odenwald? 4. Wie Hegt vom
Vogelsberg aus: der Brocken, der Ochsenkopf, der Kreuz-
berg, die Zugspitze, der Arber, der Donnersberg, der Sulzer
Belchen? 5. Zeichne die Hauptzüge der Gebirge in dein
Kartennetz!
§ 26. Die Hauptflüsse in Deutschland sind: die Donau,
der Rhein, die Weser, die Elbe, die Oder und die
Weichsel. Donau s. § 9.
Rhein s. § 10. Er nimmt von der rechten Seite auf:
den Neckar mit dem Kocher und der Jaxt, den Main, die
Lahn, die Sieg, die Wupper, die Ruhr und die Lippe:
links: die Jll und die Mosel mit der Saar.
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Extrahierte Ortsnamen: Sachsen-
Koburg-Gotha Sachsen-Meiningen Sondershausen Hamburg Bremen Elsaß-Lothringen Deutschland Ostsee Nordsee Holland Belgien Luxemburg Frankreich Osterreich Deutschlands Bayern Schwarzwald Odenwald Taunus Westerwald Schwarzwald Odenwald Donnersberg Deutschland Donau Rhein Donau Rhein Main
— 64 —
2. Der Süden hat zahlreiche Gebirge aufzuweisen. (Das
Riesengebirge mit Schneekoppe — ein Teil des Thüringer-
waldes — ein Teil des Harzes mit dem Brocken — der
Hundsrück, das Eiselgebirge, das hohe Veen, der Taunus,
der Westerwald, der Teutoburgerwald.
Iii. Bewässerung:
1. Die Hauptströme Preußens sind Rhein, Ems, Weser, Elbe,
Oder und Weichsel mit zahlreichen Nebenflüssen.
2. Bedeutende Seen finden wir in Pommern und in West-
und Ostpreußen. (Beispiele.)
Iv. Beschäftigung der Bewohner:
1. Ackerbau treiben alle Provinzen, am meisten Posen, Sachsen,
(Magdeburg — Güldne Aue), Schleswig - Holstein und
Hannover (Marschen!)
2. Wein- und Obstbau. (Rheinprovinz.)
3. Viehzucht.
a. Pferdezucht: Hannover, Schleswig-Holstein, Preußen.
b. Rindviehzucht: Schleswig-Holstein, Hannover.
c. Schafzucht: Pommern, Posen, Schlesien, Hannover.
6. Schweinezucht: Westfalen, Posen.
e. Bienenzucht: Schleswig-Holstein, Hannover (Heide!)
4. Bergbau:
a. Steinkohlen: Rheinprovinz, Westfalen.
d. Eisen: Rheinprovinz, Westfalen.
c. Zink: Schlesien.
d. Blei: Schlesien und Harz.
e. Silber: Harz.
f. Salz: Provinz Sachsen (Halle, Schönebeck, Staßfurt)
— Hannover (Lüueburg.)
g. Mineralquellen: Hessen-Nassau (Taunus!) und Rhein-
Provinz (Aachen!)
h. Bernstein: West- und Ostpreußen.
5. Gewerbe:
a. Eisenwarenfabrikation: Rheinprovinz und Westfalen
(Solingen, Remscheid, Essen!)
b. Herstellung von Wollwaren und Baumwoll-
waren: Rheinprovinz (Elberfeld und Barmen.)
c. Herstellung von Leinenwaren: Westfalen (Bielefeld)
und Schlesien.
6. Herstellung von Rübenzucker: Provinz Sachsen
(Magdeburg!) und Schlesien,
e. Herstellung von Glaswaren: Schlesien.
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— 80 —
die Fragen aufgeworfen, an deren Hand der Unterricht fortschreiten soll.
Wir werden uns zuerst darüber klar
I. Welche Staaten fuhren noch den Namen Sachsen
und wo liegen sie?
Die Namen der Staaten haben wir schon erwähnt, als wir uns
einen Überblick über die Staaten verschafften, die einstmals den nord-
deutschen Bund bildeten. Nenne die Namen! (Sachsen-Weimar-Eisenach,
Sachsen-Koburg Gotha, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg.) Auch
die Lage der Staateu haben wir damals schon — wenn auch nur ganz
allgemein — bestimmt. (Diese Staaten gehören alle zu Thüringen,
also zu der Landschaft, die sich zwischen Harz und Thüringerwald aus-
breitet.) Nun gilt es aber, die einzelnen Staaten ins Auge zu fassen.
Wir wenden uns zunächst dem größten Staate zu. Welcher ist das?
1. Sachsen-Weimar-Eisenach. Zeige ihn und bestimme seine
Lage! (Sachsen-Weimar-Eisenach ist mehrfach zerstückelt. Wir können
drei Hauptteile unterscheiden. Den einen Teil treffen wir ganz im
Westen des Thüringerwaldes an, an der Werra und Hörsel. Hier
liegt Eiseuach mit der Wartburg, auf der eiust Luther die Bibelüber-
setzuug begann. Der zweite Teil des Großherzogtums liegt im Osten.
Er teilt die reußischen Lande in zwei Stücke und reicht bis an die Grenze
des Königreichs Sachsen. Der dritte Teil endlich, der größte, liegt in
der Mitte Thüringens und wird von Saale und Ilm durchflössen. Hier
finden wir die Städte Weimar und Jena.
2. Wir wenden uns weiter zu dem Herzogtums Sachsen-Koburg-
Gotha. Was lehrt die Karte über die Lage des Staates? (Dieser
Staat zerfällt in zwei Hauptteile. Der eine liegt am Nordabhange, der
andere am Südabhange des Thüringerwaldes. Im nördlichen Teile
liegt die Stadt Gotha, im südlichen die Stadt Koburg, auf deren Feste
Luther während des Reichstages zu Augsburg weilte und das herrliche
Lied: „Ein feste Burg ist unser Gott" gedichtet haben soll.)
3. An dritter Stelle suchen wir das Herzogtum Sachseu-Mei-
ningen auf. Zeige und bestimme seine Lage! (Meiningen erstreckt sich
sichelförmig am Südfuße des Thüringerwaldes hin und wird vom Ober-
lauf der Werra durchströmt. An der Werra liegt auch die Hauptstadt
des Landes, Meiningen.)
4. Endlich werfen wir noch einen Blick aus das Herzogtum
Sachfeu-Alteuburg. Zeige es und bestimme seine Lage! (Es zer-
fällt in zwei Teile, einen westlichen und einen östlichen Teil. Der öst-
liche Teil wird von der Pleiße durchströmt und liegt dort, wo die Grenze
des Königreichs Sachsen den noch Westen offenen Bogen macht. In
diesem Teile befindet sich auch die Hauptstadt des Laudes, Altenburg.
Der westliche Teil des Herzogtums wird von der Saale durchflössen.
Beide Teile sind durch das Fürstentum Reuß j. Liuie von einander getrennt.
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