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1. Leitfaden der Erdkunde - S. 95

1899 - Braunschweig : Appelhans
— 95 — Fürst Deutschlands, besaß außer seinen Erbländern (Braunschweig, Hannover, Lüneburg u. a.) die Herzogtümer Bayern und Sachsen und erweiterte seine Herrschaft * (durch Kämpfe mit den Wenden) * bis zur Ostsee. Er ward aber später von Friedrich Barbarossa in die Acht erklärt (weshalb?) und seiner Herzogtümer entsetzt, sodaß er nur seine Erbländer behielt, welche sein Enkel Otto das Kind zum Herzogtums Braunschweig erhob; * nachdem nämlich Heinrichs Sohn, Otto Iv., als Gegen- kaiser gegen den Hohenstaufen Philipp von Schwaben gekämpft hatte, machte Otto das Kind seinen Frieden mit den Hohen- staufen (Friedrich Ii.), indem er dem Kaiser seine Allode übergab, um sie von ihm als Lehen zurückzuerhalten: so wurde Otto (1235) der erste Herzog yoii Braimscliweig. * Seine Söhne teilten das Land unter sich, und so entstanden zwei Linien, Brannschweig-Wolsenbüttel und Braunschweig-Lüne- bürg (das spätere Königreich Hannover, jetzt preußische Provinz). Brannschweig-Wolsenbüttel zerfiel bald durch Teilung in mehrere kleine Stücke, und da deren Herzöge außerdem sich durch Kriege unter einander schwächten, so machte sich die immer mehr empor- t strebende Stadt Braunschweig von den Herzögen fast ganz unab- hängig (Residenz in Wolfenbüttel). Zur Zeit der Reformation herrschte in Brauufchweig-Wolfenbüttel Heinrich der Jüngere, ein Feind Luthers; daher kam, während in der Stadt Braun- schweig schon 1528 die lutherische Lehre eingeführt wurde („Ach Gott vom Himmel sieh darein"), die Reformation im Lande erst zur Herrschaft durch Heinrichs Sohn, den gelehrten Herzog Julius (feit 1568), welcher überhaupt väterlich für das Wohl des Landes sorgte (Gründer der Hochschule zu Helmstedt). Von den durch den 30 jährigen Krieg geschlagenen Wunden konnte sich das Land lange nicht erholen; * der Herzog Karl (bis 1780) sorgte allerdings für bessere Unterrichtsanstalten (das Kolleg, jetzt polytechnische Hoch- schule in Braunschweig), aber teils seine Prachtliebe, teils seine Beteiligung am 7jährigen Kriege stürzte das Land in große Schulden (sein Bruder Ferdinand war ein berühmter General in Friedrichs Heere); * erst der sparsame und tapfere Karl Wilhelm Ferdinand * (1780—1806) * begründete bessere Verhältnisse, aber als preußischer Feldherr gegen das republikanische und kaiserliche Frankreich nn- glücklich (1792 und 1806), starb er infolge einer bei Auerftädt er- haltenen Wunde in Ottensen bei Altona. Braunschweig ward dem Königreiche Westfalen zugeteilt (Jerome in Kassel). Friedrich Wilhelm * (1806—1815) * kämpfte im Bunde mit deu Österreichern gegen Napoleon und schlug sich, nachdem diese Frieden geschlossen hatten, mit seiner tapfern „schwarzen Schar" von Böhmen aus durch Deutschland (Treffen bei Olper

2. Leitfaden der Erdkunde - S. 34

1899 - Braunschweig : Appelhans
- 34 — Ii. Die thüringischen Staaten, w. von Sachsen, alle mit gleichnamigen Hauptstädten; Thüringer Wald und thüringisches Bergl., Werra und Saale. Der Größe nach folgen: 1. _ Das Großherzogtum Sachsen-Weimar. * in 3 Stücken: im W. Eisenach, daneben die wieder hergestellte Wartburg (Luther 1521); im mittleren die Dichter- stadt Weimar (Schiller- und Goethe-Denkmal); das liebliche Jena an der Saale, Hochschule (Schlacht 1806) [und das ge- werb thätige Apolda (Wollwaren, Strümpfe u. s. w.)] * 2. Herzogtum Sachsen - Meiningen, am Südwestabhange des Thüringerwaldes mit Meiningen an der Werra. 3. Herzogtum Sachsen-Kobnrg Gotha. Die Hptst. Gotha n., Koburg s. vom Thüringerwalde. 4. Herzogtum Sachsen-Altenburg, * teils ö., teils w. von der Elster; Altenburg unweit der Pleifse. * 5. und 6. Die Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Soudershauseu, * mit Rudolstadt an der ' Saale (Thüringerwald) und Solidershausen s. von Nordhausen; zu Rudolstadt gehört der Kyffhäuser. * 7. und 8. die Fürstentümer Reutz-Schleiz und Reuß-Greiz,' * zu Schleiz gehört das gewerbreiche Gera an der Elster. Die Eisenb. von Kassel her über Eisenach-Gotha-Erfurt-Weimar durchschneidet das thüringische Bergland und geht von hier teils n.ö. nach Leipzig, teils ö. über Jena-Gera-Chemnitz nach Dresden; von Eisenach führt eine andere Linie s. über Mei- ningen, Koburg zu der Linie Leipzig-Gera. Sachsen ist etwa 15000 qkm 270 Dm.), Greiz 300 qkm (fast 6 Qm.) groß.) * Iii. Die nördlichen Staaten; sie liegen fast ganz in der norddeutschen Ebene. 1. Das Herzogtum Anhalt, in der Provinz Sachsen, die Ebene an der Elbe (Mulde und Saale) ist sehr fruchtbar, Hptst. Dessau an der Mulde. * [Westl. von Dessau Kothen an der Magdeburg-Leipziger Eisenb. und Bernburg an der Saale]. Der westliche Teil liegt am Ostabhange des Harzes (das schöne Selkethal). * 2. Das Herzogtum Braunschweig, von den Provinzen Sachsen, Hannover und Westfalen eingeschlossen. Oker und Leine (Nbsl. der?). Die Umgegend f. von Braunschweig ist sehr fruchtbar (Zuckerrüben, Getreide, Cichorie, Spargel). Hptst. das altertümliche Braunschweig an der Oker. * Im Dome das Grabdenkmal Heinrichs des Löwen (der Löwe vor dem Dome), Messen; [Eisenb. Köln-Hannover- (oder Hildesheim-) Braunschweig-Magdeburg-Berlin.] Südl. Wolfen- büttel (Bibliothek) an der Oker. Auf dem Harze viel Berg-

3. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 316

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
316 Vit. Die franzsische Republik und das Kaiserreich. Bonaparte, besonders nachdem er sich zum lebenslnglichen ersten Konsul hatte ernennen lassen, volle knigliche Gewalt. Der Ruhm, den er auf den franzsischen Namen gehuft, die Be-wunderung, die man seinem Feldherrntalent in ganz Europa zollte, ri das Volk mit fort; und wie die stolzesten Fürsten ihre Kronen vor dem Hute des Korsen senkten, so beugten sich ihm in Frank-reich alle Parteien in unwillkrlichem Gehorsam. Dazu kam, da er durch treffliche Gesetze, durch gute ffentliche Anstalten, durch Begnstigung der Gewerbe, Knste und Wissenschaften auch fr das leibliche und geistige Wohlbefinden des Volkes Sorge trug. So 1804] erhob sich denn nirgends Widerspruch, als er am 18. Mai 1804 als Kaiser der Franzosen den wieder ausgerichteten Thron bestieg. Noch in demselben Jahre kam Papst Pius Vii. der die Alpen und vollzog am 2. Dezember die Salbung des neuen Csar". Dann wurde die ligurische und cisalpinische Republik auf-gehoben, und Napoleon setzte sich zu Mailand als König von Italien" die eiserne Krone der Lombarden aufs Haupt. Wie htte es der Gewaltige in der Hand gehabt, die Völker zu beglcken! Aber der Dmon des Krieges lie ihm keine Ruhe. Zuerst fing er mit England Hndel an und besetzte Hannover. Infolgedessen suchten die englischen Staatsmnner ein neues Bndnis gegen ihn zustande zu bringen, und Napoleons bermut erleichterte ihnen ihre Bemhungen. Er hatte das deutsche Reichsgebiet mehrfach frech verletzt und n. a. den der vertriebenen franzsischen Knigs-familie ungehrigen Herzog von Enghien aus Baden entfhren und dann erschieen lassen. Diese Gewalttat erregte allgemeine Entrstung, und Rußland, sterreich und Schweden traten 1805] mit England zu einer dritten Koalition gegen Frankreich zusammen. Sofort brach Napoleon mit seinem Heere, das er behufs einer Laudung in England um Boulogue zusammen gezogen, nach Deutschland ans, wo sich die Kurfrsten von Baden, Wrttem-berg und Baiern mit ihm vereinigten. Mack stand mit den sterreichern bei Ulm. Hier suchte ihn Napoleon auf, während der Marschall Bernadette von Wrzburg aus durch das preuische, also neutrale Gebiet von Ansbach marschierte und den Gegnern in den Rcken kam. Nur einige Korps der sterreicher vermochten sich durchzuschlagen, die brigen wurden versprengt und aufgerieben, Mack selbst mute sich mit 25000 Mann ergeben. Die Folge davon war, da sich auch Erzherzog Karl, der in Italien vor-gedrungen, zurckziehen mute, um sich mit den Russen zu ver-einigen. Ehe aber diese Vereinigung stattfinden konnte, hatte Napolean, der es verstand, seine Siege rasch zu verfolgen, bereits

4. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 322

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
322 Vii. Die franzsische Republik und das Kaiserreich. König auch nur zu benachrichtigen, bat Alexander Napoleon um einen 9. Waffenstillstand, schlo dann am 7. Juli allein den Frieden 1807j von Tilsit und berlie wortbrchig seinen Verbndeten der Rache Napoleons. Preußen, das am 9. Juli dem Tilsiter Frieden beitrat, mute alle Lnder links von der Elbe (Knigin Luise hatte am 6. Juli in einer Unterredung mit Napoleon vergeblich um Magde-brg gebeten) und den grten Teil seiner polnischen Besitzungen, zusammen fast die Hlfte des Staates, an Frankreich abtreten, alle Kriegskosten, deren Hhe ungenannt blieb, zahlen und bis dahin franzsische Besatzungen iu seine Festungen ausnehmen und unterhalten; und um es gnzlich zur Ohnmacht zu verdammen, mute es sich verpflichten, nie mehr als 42 000 Mann unter den Waffen zu halten. Der Tilsiter Friede war der grausamste aller Friedensschlsse Napoleons, der nur aus Rcksicht aus Alexander Preußen, den best-gehaten Gegner, nicht vllig zerstrte." Das nordstliche Preuisch-Polen (Bialystock) erhielt Kaiser Alexander von Rußland, der sich also auf Kosten seines unglcklichen Verbndeten noch bereicherte, das sdwestliche wurde als Herzogtum Warschau" dem Kurfrsten von Sachsen gegeben, der zum König erhoben wurde und dem Rheinbunde beitrat. Aus Hannover, Braunschweig, Hessen-Kassel und den preuischen Gebieten westlich der Elbe schuf Napoleon das Knigreich Westfalen, das er seinem leichtfertigen und charakterlosen Bruder Hieronymus (Jerome) gab. Nun zgerten auch die brigen deutschen Fürsten nicht lnger, sich dem Rheinbunde anzuschlieen, um auf diese Weise ihren Besitz zu sichern. 5. Der Zug nach Rußland. Napoleon stand auf dem Gipfel seiner Macht; fast ganz Europa lag ihm zu Fen. Nur England und Rußland hatten ihre volle . Unabhngigkeit bewahrt, und mit dem letzteren stand er seit dem Tilsiter Frieden in einem geheimen Schutz- und Trutzbndnis. Die brigen Fürsten und Völker waren ihm entweder unterworfen oder durften : doch, wie Preußen und sterreich, nichts unternehmen, was mit den Wnschen des Gewaltigen nicht bereinstimmte. Am meisten lastete der Druck der Fremdherrschaft auf Deutschland. Die Rheinbunds- i frsten waren in Wirklichkeit nichts anderes als Statthalter Na-poleons; mochten sie ihren Untertanen gegenber noch so nnbe- | schrnkt schalten und walten, in allen wichtigen Angelegenheiten empfingen sie ihre Befehle aus Paris. Ihre schamlose Verachtung deutschen Wesens und ihr sfisches Anschmiegen an das allein be-wunderte Frankreich und seinen Herrscher verdiente es nicht besser. Faltete ja doch der Frst-Primas (Vorsteher der Bundesversammlung) Karl von Dalberg bei jeder Veranlassung die Hnde, nm

5. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 312

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
312 Vii. Die franzsische Republik und das Kaiserreiche unter begeisterten Schlachtgesngen (Marseillaise") in den Kampf; und ihr khner Todesmut zwang das Glck, sich wieder auf ihre Seite zu wenden. Pichegrn schlug die sterreicher bei Tonrnay, Jourdan bei Fleurus, und die Preußen muten sich trotz zweier Siege bei Kaiserslautern der den Rhein zurckziehen. Hierauf rckte Pichegru in Holland ein, vertrieb den Erbstatthalter und ver-wandelte das Land in eine batavische Republik". Mimutig der die Unaufrichtigkeit der Verbndeten verlie Preußen die gemein-1795] same Sache und schlo 1795 den Frieden zu Basel, in welchem es den Franzosen das linke Rheinufer preisgab. Fr seine Verluste im Westen wurde es im Osten reichlich entschdigt; aber sein Verfahren war hier nicht ehrenvoller als dort. Es hatte^ Polen seinen Schutz zugesagt, fr den Fall, da es seine Verfassung ndern, dem Volke grere Freiheiten bewilligen und das Wahlreich in eine erbliche Monarchie umwandeln wolle. Rußland, das bei einer Befestigung der inneren Verhltnisse des Nachbarlandes seinen Einflu darauf zu verlieren frchtete, er-hob Einspruch und lie einen Teil Polens durch seine Truppen besetzen. In zwei Kriege zu gleicher Zeit konnte und wollte sich Preußen nicht einlassen. Um aber doch gegen Rußland nicht allzusehr im Nachteil zu sein, vereinigte es sich mit diesem zu einer zweiten 1793] Teilung Polens, in welcher ihm Sdpreuen (die Gebiete von Posen und Kalisch) nebst Thorn und Danzig zugestanden wurde. Diese neue Gewalttat rief uuter den Polen eine dumpfe Grung und endlich einen offenen Aufstand hervor. Der edle Kosciuszko, der schon in Amerika unter der Fahne der Freiheit gekmpft, rief sein Volk zu den Waffen, um das Vaterland von den Fremden zu befreien. Aber er war der Macht der Gegner, denen sich auch Osterreich angeschlossen hatte, nicht gewachsen. Bei Maciejowice wurde er von dem russischen Feldherrn Suworow geschlagen, ver-wnndet und gefangen genommen. Nach blutiger Erstrmung der Vorstadt Praga wurde Warschau genommen, der schwache König Stanislaus Poniatowski zur Abdankung gezwungen und hierauf 1795] die dritte Teilung Polens vollzogen. Preußen erhielt alles Land bis zur Weichsel mit der Hauptstadt Warschau. Nach dem Baseler Frieden setzten sterreich und England den Krieg gegen Frankreich allein fort, da auch die brigen Staaten von der Koalition zurckgetreten waren. In zwei Heeren 1796 drangen die Franzosen der deu Rhein vor. Jourdan fiel in Franken, Morean in Schwaben ein. Da griff der Erzherzog Karl den erstereu bei Amberg an, brachte ihm eine vollstndige Niederlage bei und trieb die Feinde in wilder Flucht dem Rheine zu. Dadurch sah sich auch Moreau, der bereits Baiern erobert

6. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 344

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
344 Ix, Das neue Deutschland, legt und dann aufgelst. Hierauf gab Friedrich Wilhelm dem Lande aus eigener Machtvollkommenheit eine (noch heute bestehende) Ver-1850] fassuug, welche von den auf Grund derselben zusammentretenden Kammern (jetzt Herrenhaus" und Haus der Abgeordneten" ge-nannt) durchberaten und angenommen wurde. Einen hnlichen Verlauf nahm die Bewegung in anderen deutschen und nichtdeutschen Lndern. Am heftigsten war der Aufruhr in der Rheinpfalz und in Baden entbrannt, wo das Volk alle Ge-walt an sich gerissen hatte und das Militr fast durchweg zu ihm bergetreten war. Da rckten preuische Truppen unter dem Prinzen Wilhelm von Preußen in die Rheinpfalz ein, stellten die Ruhe wieder her, schlugen darauf die badischen Freischaren bei Wag-Husel, eroberten die Festung Rastatt und fhrten den Groherzog in sein Land zurck. Zu gleicher Zeit wie in Berlin war auch in Wien der Aufstand niedergeschlagen worden. Aber weit grere Gefahr drohte dem sterreichischen Staate von den Ungarn, die sich unter Fhrung Kossuths von Habsburg loszureien suchten, und von den Lombarden und Venedigern, die durch den König Karl Albert von Sardinien untersttzt wurden. Der ungarischen Revolution vermochte man nur mit Hilfe der Russen Herr zu werden; in Italien verschafften die Heldentaten des greisen Feldmarschalls Radetzky der Sache sterreichs den Sieg. Das wichtigste Ereignis fr die Beziehungen der Mchte in Europa war die Beseitigung der Republik in Frankreich durch den zu ihrem Prsidenten gewhlten Louis Napoleon Bonaparte (Sohn des ehemaligen Knigs von Holland), der sich am 2. Dezember 1852 als Napoleon Iii. zum Kaiser der Franzosen erklrte. Eine der ersten Forderungen der deutschen Freiheitsmnner war eine festere Einigung des Vaterlandes und eine Volksvertretung am Bundestage. Die Fürsten muten nachgeben, und im Mai 1848 wurde die deutsche Nationalversammlung in der Paulskirche zu Frankfurt a. M. erffnet, um eine neue Bundesverfassung zu entwerfen. Sofort schaffte man den Bundestag ab und erwhlte in der Person des Erzherzogs Johann von sterreich einen Reichsverweser. Aber bei den weiteren Beratungen trat ein tiefer Zwiespalt zwischen,den Parteien'hervor; die eine wollte die Einheit Deutschlands mit sterreich, die andere ohne dasselbe, die dritte die Ausrichtung einer Republik. Nach langen unerquicklichen Verhand-lungert beschlo man endlich, ein Reichsoberhaupt mit dem Titel Kaiser der Deutschen" zu whlen und diese Wrde dem Könige von Preußen anzutragen. Doch Friedrich Wilhelm lehnte dieselbe ab, da er sie nicht der Revolution, sondern der Zustimmung der

7. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 346

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
346 Ix. Das neue Deutschland. 2. Der Deutsch-dnische Krieg. Trotz seines bekannten Ausspruches: Das Kaiserreich ist der Friede", zeigte Napoleon Iii. doch sehr bald, da er entschlossen war, den kriegerischen Bahnen seines Oheims zu folgen. Die erste Gelegenheit dazu fand sich, als Kaiser Nikolaus I. von Rußland gut: Erhhung seines Einflusses im Morgenlande die Schutzhoheit der smtliche griechische Christen in der Trkei beanspruchte. Sofort stellte sich Napoleon im Verein mit England in dem darber 18531856] ausgebrochenen orientalischen Kriege (Krimkrieg) auf <seite der letzteren. Die Verbndeten siegten in den blutigen Schlachten an der Alma und bei Jnkerman (auf der Halbinsel Krim) und erstrmten dann das russische Hauptbollwerk am. Schwarzen Meere, die Festung Sewastopol. Da mittlerweile auch sterreich dem Bunde der Westmchte beigetreten war, entschlo sich Kaiser Alexander Ii. (Nikolaus I. war 1855 gestorben) zum Frieden von Paris, in welchem Rußland sein bergewicht im Osten aufgeben mute. Als dann im Jahre 1859 1 859 Victor Emanuel von Sardinien den Versuch seines Vaters Karl Albert, die sterreichischen Provinzen Norditaliens an sich zu reien, erneuerte, untersttzte ihn Napoleon in der Absicht, seinen Einflu in Italien zu vermehren. Die sterreicher wurden bei Magenta und Solferino 1859 geschlagen und muten im darauf folgenden Frieden von Zrich die Lombardei an Sardinien abtreten. Fast gleichzeitig brach auf der ganzen Halbinsel ein Aufstand aus. Mit Hilfe Sardiniens wurden die Fürsten von Neapel, Toseaua, Parma und Modena vertrieben, und Victor Emanuel vereinigte, allerdings gegen Napoleons eigenntzige Plne, smtliche italienische Lnder, .mit Ausnahme Venetieus und eines Teiles vom Kirchen-staate^zu dem Knigreich Italien" (18. Februar 1861). Nizza und Savoyen hatte sich Napoleon fr seine Hilfe abtreten lassen. Preußen war den erwhnten Ereignissen gegenber vollstndig neutral geblieben, was nicht gerade dazu beitrug, sein Ansehen in Deutschland und Europa zu vermehren. Da starb König Friedrich iqai'1 Wilhelm Iv., und Wilhelm I., seit 1858 bereits Prinz-18blj Regent, bestieg am 2. Januar 1861 den Thron. Dieser berief Otto von Bismarck-Schnhansen (geb. 1. April 1815) an die Spitze der Regierung, und seit dieser Zeit steht Preußen und mit ihm Deutschland in dem Vordergrund der Geschichte. Am 14. November 1863 erlosch mit Friedrich Vii. die mnnliche Linie des dnischen Knigshauses, und der der weiblichen Linie angehrige Prinz Christian von Glcksburg kam unter dem Namen Christian Ix. zur Regierung. Auf Schleswig-Holstein besa er kein Erbrecht, doch hatten ihn die Mchte, auch

8. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 352

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
352 Ex. Das neue Deutschland. Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt sowie Schleswig-Holstein dem preuischen Staat einverleibt. Smtliche Staaten nrdlich vom Main vereinigten sich zu dem Norddeutschen Bunde unter Preuens Fhrung. Die sddeutschen Staaten traten mit dem letzteren in ein Schutz- und Trutzbndnis. So war denn der leidige Bruderkrieg" zum Segen fr unser Vaterland ausgeschlagen, dessen gnzliche Einigung nur noch eine Frage der Zeit sein konnte. 4. Der Deutsch-franzsische Krieg. Preuens Erfolge hatten die Eitelkeit der Franzosen schwer verletzt. Seit Jahren waren sie daran gewhnt, kein Ereignis von Bedeutung sich in Europa vollziehen zu sehen, bei dem sie nicht mitgewirkt htten, oder das nicht von ihnen offen oder stillschweigend gutgeheien worden wre. Und nun muten sie erleben, was zu verhindern sie zu allen Zeiten so eifrig bemht gewesen waren: die Deutschen nahmen die Ordnung ihrer Angelegenheiten selbst in die Hand und taten einen gewichtigen Schritt zu ihrer Einigung vor-wrts. Rache fr Sadowa!" hallte es durch ganz Frankreich wieder. Im geheimen bereitete man alles fr den Krieg vor, um dann unerwartet loszuschlagen. Ein Vorwand war bald gefunden, mochte er noch so grundlos sein. Im September 1868 hatten die Spanier ihre Knigin Jsabella entthront. Um der darauf folgenden Verwirrung ein Ende zu machen, trug die herrschende Partei im Frhjahre 1870 dem Erbprinzen Leopold von Hohenzollern (dem ltesten Sohne des Fürsten von Hohenzollern-Sigmaringen, welcher gleich dem Fürsten von Hohenzollern-Hechingen 1849 sein Land an Preußen abgetreten hatte) die Krone an. Nach einigem Zgern erklrte sich dieser bereit, die Wahl anzunehmen. Da erhob Frankreich, das darin eine Beeintrchtigung seines Ansehens erblickte, Widerspruch, und obgleich der Prinz nur in entfernten Beziehungen zum preuischen Knigs-hause stand, forderte es doch von König Wilhelm, ihm den Verzicht auf den spanischen Thron anzubefehlen. Der König glaubte hierzu kein Recht zu haben; indes trat Prinz Leopold frei-willig zurck, und der Streit schien beigelegt. Doch der Erfolg machte unsere westlichen Nachbarn nur desto bermtiger. Der sran-zsische Botschafter Graf Beuedetti begab sich im Auftrage seiner Regierung abermals zum Könige, der sich zum Gebrauche des Bades in Ems aufhielt, und verlangte von ihm das frmliche Versprechen, fr alle Zukunft verhindern zu wollen, da ein Zoller als Thron-bewerber in Spanien auftrete. Mit Entrstung wies der König

9. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 362

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
362 Ix. Das neue Deutschland. laudes. Der Herr der Heerscharen hat berall unsere Unternehmungen sichtlich gesegnet und daher diesen ehrenvollen Frieden in Seiner Gnade gelingen lassen, Ihm sei die Ehre! Der Armee und dem Vaterlande mit tief erregtem Herzen Meinen Dank!" Jene Prliminarien wurden dann im Frieden zu Frankfurt am 1871] 10. Mai endgltig besttigt. Frankreich trat Deutsch-Lothringen (mit Metz) und Elsa (auer B elf ort) au Deutschland ab und verpflichtete sich zur Zahlung von 5 Milliarden Francs (4000 Millionen Mark) Kriegskosten, bis zu deren Erlegung die nordstlichen Teile des franzsischen Gebiets von deutschen Truppen besetzt bleiben sollten. Die grte und segensreichste Errungenschaft dieses Krieges ohne gleichen aber ist die Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches. Die gemeinsamen Anstrengungen und Opfer aller deutschen Stmme hatten schnell hinweggerumt, was etwa noch Trennendes zwischen ihnen lag. Fürsten und Volk erkannten, da nur in treuem und festem Zusammenhalten das Heil des Vaterlandes liege. Daher traten im November 1870 Baiern, Wrttemberg, Baden und Hessen dem bisherigen Norddeutschen, nunmehr Deutschen Bunde oder Deutscheu Reiche bei, und smtliche Fürsten und freien Städte boten nach dem Vorgange des hochherzigen Knigs Ludwig Ii. von Baiern dem preuischen Heldenknige die Kaiserkrone an. So wurde denn am 18. Januar 1871 zu Versailles an demselben Tage, an welchem Kurfürst Friedrich Iii. vor 170 Jahren sein Land zum Knigreich erhoben, und in demselben Schlosse, wo zu den Zeiten Ludwigs Xiv. so mancher Plan zu Deutschlands Verderben geschmiedet wurde im Beisein vieler deutschen Fürsten König Wilhelm feierlich zum Deutschen Kaiser ausgerufen. Die Proklamation wurde vom Reichskanzler Grafen Bismarck, dem das grte Verdienst um das Zustandekommen des Einigungswerkes beizumessen ist, verlesen und lautet: Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen, nachdem die Deutschen Fürsten und freien Städte den einmtigen Ruf an Uns gerichtet haben, mit Herstellung des Deutschen Reiches die seit mehr denn 60 Jahren ruhende Deutsche Kaiserwrde zu er-neuern und zu bernehmen, und nachdem in der Verfassung des Deutschen Bundes die entsprechenden Bestimmungen vorgesehen sind, bekunden hiermit, da Wir es als eine Pflicht gegen das gemeinsame Vaterland betrachtet haben, diesem Rufe der verbndeten Deutschen Fürsten und Städte Folge zu leisten und die Deutsche Kaiserwrde anzunehmen. Demgem werden Wir und Unsere Nachfolger an der Krone Preußen fortan den Kaiserlichen Titel in allen Unseren Beziehungen und Angelegenheiten des Deutschen Reiches

10. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in Mittel- und Mädchenschulen - S. 276

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
276 Iv. sterreichs Kmpfe gegen Franzosen und Trken. Ludwig von Baden, der die Kaiserlichen bei Slankamen (an der Mndung der Thei) zum Siege fhrte. Hierauf erhielt den Ober-befehl Prinz Engen von Savoyen, einer der grten Feldherrn aller 1697 Zeiten, der den glnzenden Sieg bei Zenta (an der Thei) erfocht und die Trken zu dem Frieden von Karlowitz (bei Peterwardein) ntigte, durch welchen Ungarn und Siebenbrgen an sterreich zurckfielen. 3. Der spanische Erbfolgekrieg. In Spanien war Karl Ii., der letzte König aus dem Haufe 1700 Habsburg, gestorben. Dir nchsten Erben waren die Nachkommen feiner beiden Schwestern, von denen die ltere an Ludwig Xiv., die jngere an Leopold I. verheiratet gewesen war. Nun hatte zwar der franzsische König von Haus aus auf den spanischen Thron frmlich verzichtet, wute es aber spter doch dahin zu bringen, da sein Enkel Philipp von Anjon von dem schwachen Karl Ii. durch ein geheimes Testament zum Nachfolger bestimmt wurde. Kaiser Leopold erhob Einspruch und forderte die Krone fr feinen zweiten 17011714] Sohn Karl. So begann der spanische Erbfolgekrieg. Auf sterreichs Seite standen die Seemchte Holland und Eng-land (die dem Kaifer aber nur zur Erwerbung der Niederlande und der fpanifchen Besitzungen in Italien verhelfen wollten, während sie die Eroberung der spanischen Kolonien fr sich selbst in Aussicht nahmen), ferner die Kurfrsten von Mainz, Trier und der Pfalz; der Kurfürst von Brandenburg wurde durch die Knigswrde, der Herzog von Brannfchweig-Lnebnrg (Hannover) durch den Surhut gewonnen. Mit Frankreich waren die Kurfrsten von Baiern und Kln und der Herzog von Savoyen verbndet. Die Franzosen erffneten den Feldzug damit, da sie in Ober'-italien einfielen und die Alpenpffe besetzten. Doch Prinz Eugen berstieg in einem khnen und gefahrvollen Zuge das Hochgebirge und trieb die Gegner in mehreren siegreichen Treffen zurck. Gleich-zeitig waren die Franzosen auch in den Niederlanden und gegen den Oberrhein vorgedrungen; dort hielt sie der englische Feldherr Marlborongh, hier der Markgraf Ludwig von Baden im Schach. Endlich gelang es dem Marschall Lillars, sich durch die Pffe des Schwarzwaldes hindurch zu schleichen und sich mit Max Emannel von Baiern zu vereinigen. Whrend die Franzosen Schwaben verheerten, brach der Kurfürst in Tirol ein, mute jedoch vor dem Widerstande des dortigen Landvolkes, das unter Fhrung Martin Sterzingers zu den Waffen griff, wieder zurckweichen. Mittler-weile war Marlborough aus den Niederlanden und Eugen aus
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