22. Friedrich Wilhelm Ii. und die französische Revolution.
(1786—1797.)
Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts waren die Franzosen wit ihrer Regierung unzufrieden. Die Bauern und Bürger muß- '
len sehr viele Steuern bezahlen, wahrend die Reichen und Adeligen frei von Abgaben waren. Der König und seine Familie
lebten verschwenderisch und feierten alle Tage herrliche Feste. Da entstand im Jahre 1789 eine Empörung in Frankreich. Der König wurde abgesetzt und ins Gefängniß geworfen. An die Spitze der Negierung stellten sich böse und verworfene Männer. Tausende von Menschen wurden enthauptet und erschossen. Später wurden auch der König und die Königin unschuldig zum Tode verurteilt und enthauptet. Es war verboten, Gott anzubeten. Diese schreckliche Empörung in Frankreich heißt die französische Revolution.
Friedrich Wilhelm Ii. und der deutsche Kaiser schickten ein Heer nach Frankreich und wollten Ruhe und Ordnung wieder herstellen. Aber bald war ganz Frankreich ein Kriegslager. In kurzer Zeit rückte ein gewaltiges französisches Heer gegen den Nh ein. Die preußischen und deutschen Heere wurden geschlagen und mußten sich zurückziehen. Die deutschen Fürsten waren uneinig. Sie hielten nicht zusammen gegen die Franzosen. Dafür wurden sie schwer bestraft. Württemberg, Bayern, Baden und andere deutsche Fürsten mußten große Summen Geldes an die Franzosen bezahlen. Dazu mußten sie Lebensmittel und Kleidungsstücke an die französische Armee liefern. Der König Friedrich Wilhelm Ii. schloß 1795 Friede mit Frankreich. Er starb 1797.
23. Napoleon I.
Im Jahre 1799 stand in Frankreich der General Napoleon Bonaparte an der Spitze der Regierung. Er war geboren auf der Insel Corsika. 1804 wurde er Kaiser der Franzosen. Er war ehrgeizig und herrschsüchtig. Ganz Europa wollte er beherrschen. England, Rußland und Oesterreich erklärten ihm den Krieg. Bayern, Württemberg und Baden verbündeten sich mit Napoleon und kämpften mit ihm gegen ihre deutschen Brüder. Napoleon schlug die Österreicher bei Austerlitz, der Kaiser von Oesterreich mußte Friede schließen. Die Kurfürsten von Bayern %id Württemberg ließen sich von Napoleon den Königstitel geben, sechzehn deutsche Fürsten vereinigten sich im Jahre 1806
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Napoleon_I. Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Frankreich Frankreich Bayern Baden Frankreich Frankreich Corsika Europa England Oesterreich Württemberg Baden Oesterreich
Diese beklagten „ sich deshalb bitter bei den deutschen Fürsten. Preußen und Österreich schickten darum ein Herr nach Schleswig-Holstein und schlugen die Dänen bei den D ü p p e l e r Schanzen. Die Insel Alsen wurde im Sturme erobert. Die Dänen baten „um Frieden. Sie mußten Schleswig-Holstein an Preußen und Österreich abtreten.
4. Der Krieg gegen Oesterreich.
Bald entstand Uneinigkeit zwischen Preußen und Österreich wegen Schleswig-Holstein. Leider mußten die Waffen entscheiden. Mit schwerem Herzen zog König Wilhelm 1866 in den deutschen Bruderkrieg gegen Österreich.
Bayern, Württembergs Baden, Kurhessen, Nassau, Sachsen und Hannover kämpften mit Österreich gegen Preußen. Doch Preußens Waffenruhm bewährte sich auch wieder iu diesem Kriege. Im siebentägigen Kampfe führte der greise Heldenkönig Wilhelm selbst die preußische Armee vor die Thore Wiens. Eine solche That erzählt die Geschichte bis dahin nicht. Von Sieg zu Sreg schritten die Preußen vorwärts. Am 3. Juli erfolgte bei Königgrätz die Entscheidungsschlacht. König Wilhelm übernahm selbst den Oberbefehl. Mitten im Kugelregen teilte er mit seinen begeisterten Kriegern die Gefahren der Schlacht.
Auch die süddeutschen Truppen waren besiegt. Hessen, Nassau und Sachsen hatten die Preußen eingenommen. Hannover mußte sich nach der Schlacht bei Langensalza am 27. Juni „ergeben. Der Friede wurde geschlossen. Preußen bekam von Österreich 120 Millionen Mark Kriegsentschädigung und die Provinz Schleswig-Holstein. Außerdem erhielt es die Provinz Hannover, und die Provinz Hessen-Nassau.
5. Der deutsch-französische Krieg von 1870—71.
Die Franzosen waren stets Erbfeinde Deutschlands. Mit Neid und Mißgunst sahen sie auf Preußens Glück. Die glücklichen Kriege von 1864 und 66 erfüllten besonders den ruhmsüchtigen Napoleon m. und ganz Frankreich mit Haß gegen Preußen. Deshalb wurde ein Krieg heraufbeschworen.
Im Jnli 1870 weilte König Wilhelm im Bad Ems zur Erholung. Da erschien der französische Gesandte Benedetti und stellte beleidigende Forderungen an unsern König. Entrüstet wies ihn der König zurück. • Aber nicht bloß der König. Preußen und ganz Deutschland waren beleidigt über das taktlose Auftreten der Franzosen.
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Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Oesterreich Schleswig-Holstein Württembergs_Baden Kurhessen Nassau Sachsen Wiens Hessen Nassau Sachsen Langensalza Deutschlands Frankreich Bad_Ems Deutschland
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Auflagennummer (WdK): 3
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Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
6
bis an den Fnß der Deiche; bei starkem Nordweststnrm steigt es hoch an
die Deiche hinan. Kommt die Ebbe, so tritt das Wasser wieder weit zurück.
Dann kann man weite Strecken ans dem Meeresboden, den Watten, hinaus-
wandern. In der Nordsee leben der Seehund, der Hering, der Butt und
die Auster, an ihren Ufern und auf den Insel» zahlreiche Möwen, Enten
und andre Wasservögel. — Eine Anzahl deutscher Inseln liegt in der
Nordsee. Weit draußen in der Nordsee finden wir die kleine Felseninsel
Helgoland, die stark befestigt ist. Kaiser Wilhelm Ii. hat sie von den
Engländern erworben.
2. Die Ostsee heißt auch das Baltische Meer. Sie ist mit der Nordsee
verbunden durch 3 Meeresarme: den Sund, den Großen und den Kleinen
Belt. An vielen Stellen der flachen, sandigen Küste findet man Dünen.
Diese sind bis 20 m hoch. Sie sind zum Teil kahl, znm Teil mit Strand-
hafer oder Kiefern bewachsen. Das Wasser der Ostsee ist nicht so salzig als
das Wasser der Nordsee. Ebbe und Flut hat die Ostsee nicht. Unter den
Fischen der Ostsee sind Hering, Dorsch und Butt die häufigsten. Auch in
der Ostsee liegen mehrere deutsche Inseln.
3. Damit die Schiffer an gefährlichen Stellen nicht ans den Grund
fahre», sind zur Warnung an vielen Punkten der Meeresküste und auf deu
Inseln Leuchttürme errichtet. Diese strahlen während der Nacht ein sehr
helles Licht ans, das weit draußen auf dem Meere von den Seeleuten
gesehen werden kann.
Das Klima Deutschlands.
Das Klima Deutschlands ist gemäßigt; es ist im Süden nicht viel
wärmer als im Norden. Die mildesten Gegenden sind die Oberrheinische
Tiefebene, das Main- und das Neckartal. Am kältesten sind die Bayrische
Hochebene und der Nordosten des Reiches. Die häufigsten Winde sind die
Westwinde. Sie sind milde und bringen, weil sie vom Meere kommen, viel-
fach Regen. Daher hat Nordwest-Deutschland mehr Regen als die Binnen-
länder. Weil die Nord- und Ostwinde ans kalten Gegenden kommen, sind
sie kalt und trocken.
1. Das Königreich Preußen. (350 T. qkm, 37 Mll. E.)
1. Das Königreich Preußen grenzt im Norden an die Nordsee, an das
Großherzogtum Oldenburg, an das Königreich Dänemark, an die Ostsee und
an die Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, im
Osten an das Kaiserreich Rußland, im Süden an das Kaiserreich Österreich,
an das Königreich Sachsen, an die thüringischen Staaten und an Süd-
deutschland und im Westen an das Großherzogtum Luxemburg und die
Königreiche Belgien und Holland.
2. Die Bewohner Preußens sind fast alle Deutsche. Im Osten finden
sich Polen und im nördlichen Schleswig Dänen. Fast zwei Drittel der Ein-
wohner gehören der protestantischen Kirche an, reichlich ein Drittel ist römisch-
katholisch. Außerdem gibt es auch Juden in Preußen. Der Boden Preußens ist
meist fruchtbar, daher besteht die Hauptbeschäftigung der Bewohner besonders
in Ackerbau und Viehzucht; doch auch Gewerbefleiß, Handel und Bergbau
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Auflagennummer (WdK): 3
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Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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blühen. — Der König ist zngleich der oberste Kriegsherr des Landes. Er
gibt mit dem Hanse der Abgeordneten gemeinsam die Gesetze. Znm Abge-
ordnetenhans wählt das Volk 432 Vertreter.
3. Der nördliche und östliche Teil Preußens liegen in der großeil Nord-
deutschen Tiefebene. Der südwestliche Teil Preußens ist gebirgig. Im
Südosten befinden sich die Sudeten. Die größten Flüsse Preußens
sind der Rhein, die Ems, die Weser, die Elbe, die Oder, die Weichsel,
der Pregel und die Memel.
4. Das Königreich Preußen besteht aus den 12 Provinzen Branden-
burg, Pommern, Westpreußen, Ostpreußen, Posen, Schlesien, Sachsen, Hessen-
Nassau, der Rheinprovinz mit den Hohenzollernschen Landen, Westfalen,
Hannover und Schleswig-Holstein.
Das Königliche Schloß in Berlin.
a. Die Provinz Brandenburg. (40 T. qkm, 5x/2 Mll. E.)
1. Die Provinz Brandenburg ist das Stammland des preußischen
Staates. Sie liegt in der Norddeutschen Tiefebene zu beiden Seiten der
mittleren Oder. Der größte Teil der Provinz ist eben, nur im Norden und
Süden wird sie von den Hügelketten des Baltischen und des Karpathischen
Landrückens durchzogen. Die Provinz hat meist Sandboden. Nur die Hälfte
des Landes dient dem Ackerbau. Wasser, Kiefernwälder, Wiesen und Moore
bedecken die andre Hälfte. Getreide und Kartoffeln werden in Brandenburg
viel angebaut; auch wird viel Schafzucht getrieben. — Mehrere Flüsse und
Seen machen die Provinz wasserreich. Der größte Fluß der Provinz ist die
Oder mit den Nebenflüssen Warthe, Lausitzer Neiße und Bober. Aus
Mecklenburg kommt die Havel, die sich mehrfach zu Seen erweitert und
in die Elbe mündet. In die Havel fließt die Spree, die vom Lausitzer
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein Pommern Posen Schlesien Sachsen Westfalen Hannover Schleswig-Holstein Berlin Norddeutschen Karpathischen
Landrückens Brandenburg
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13. Das Herzogtum Sachsen-Altenburg. (1300 qkm, 206 T. E.)
Sachsen-Altenburg wird von der Saale durchflossen. Die Hauptstadt
Alten bürg liegt in fruchtbarer, hügeliger Gegend. Die Altenburger Bauern
sind wohlhabend.
14. Das Herzogtum Sachsen-Kobnrg-Gotha. <2 T. qkm, 246 T. E.)
Sachsen-Kobnrg-Gotha liegt teils nördlich, teils südlich vom Thüringer
Walde. Die Residenzstadt Ko bürg finden wir im südlichen Teile. Gotha
ist die reichste und schönste Stadt in Thüringen. In Ruhla verfertigt man
viele Pfeifenköpfe und Zigarrenspitzen ans Meerschaum. Im Herzogtum werden
auch viele Kämme und Marmelkngeln hergestellt.
Der Thüringer Wald hat schöne Buchenwälder. Das Klima dieses
Gebirges ist nicht rauh, darum gedeihen hier alle Getreidearten, Obst und
besonders Kartoffeln. Die Bewohner sind kräftig und haben einen frohen
Sinn. Sie tragen eine besondere, aber schöne Kleidung. Viele Bewohner
beschäftigen sich in den Wäldern mit Kohlenbrennen, Beerensammeln und
Pechsieden.
15. Das Herzogtum Anhalt. (2300 qkm, 328 T. E.)
Anhalt wird von der Elbe durchflossen. Man gewinnt hier viel Rüben-
zucker und Salz. Die Hauptstadt Dessau liegt an der Mulde, eiuem
Nebenfluß der Elbe vom Erzgebirge.
16. Das Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt. (940 qkm, 97 T. E.)
Dies Fürstentum ist teils an der Saale, teils im Thüringer
Hügelland belegen. Die Hauptstadt Rudolstadt liegt an der Saale.
Im Thüringer Hügelland finden wir den Ky ff Häuser, einen bewaldeten
Bergrücken. Der Sage nach sitzt Kaiser Barbarossa darin verzaubert. Zum
Andenken an Kaiser Wilhelm I. ist von den deutschen Kriegern ein groß-
artiges Denkmal auf diesem errichtet. Im Kyfihäuser befindet sich eine große,
schöne Höhle.
17. Das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen. <860 qkm, 85 T. E.)
Schwarzbnrg-Sondershausen ist von der Provinz Sachsen eingeschlossen.
Die Hauptstadt heißt Sondershausen.
18. Das Fürstentum Neuß ältere Linie. (320 qkm, 70 T. E.)
Dies Fürstentum liegt nördlich vom Fichtelgebirge und wird von
der Elster durchflossen. Die Hauptstadt heißt Greiz.
19. Das Fürstentum Neuß jüngere Linie. (830 qkm, 145 T. E.)
Reuß jüngere Linie liegt ebenfalls nördlich vom Fichtelgebirge. Die
Hauptstadt ist Gera mit vielen Fabriken und Webereien. In Gera werden
besonders feine Wollenwaren und Ledersachen hergestellt.
20. Das Fürstentum Waldeck. (1100 qkm, 59 T. E.)
Waldeck ist ein waldiges Gebirgsland zwischen Hessen-Nassau und
Hannover. Die Hauptstadt heißt Arolsen.
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Iii. Keogvcrphie.
Erster Abschnitt.
Das Deutsche Reich. (540 T.* qkm, 60 Mll. (£.**)
1. Das Deutsche Reich grenzt im Norden an die Nordsee, Dänemark
und die Ostsee, im Osten an Rußland und Österreich, im Süden an Österreich
und die Schweiz und im Westen an Frankreich, Luxemburg, Belgien und
Holland. — Fast 2/3 der Bevölkerung gehören zur protestantischen Kirche, etwas
über 1/3 zur römisch-katholischen Kirche; 3/5 Mll. sind Inden. Im Norden
wohnen vorwiegend Protestanten, im Süden vorherrschend Katholiken. — Das
Oberhaupt des Deutschen Reiches ist der Kaiser. Unser jetziger Kaiser heißt
Wilhelm Ii. Die Bewohner des Deutschen Reiches wählen ungefähr 400 Ab-
geordnete. Diese bilden den Reichstag. Der Kaiser und der Reichstag geben
die Gesetze für das Reich.
2. Das Deutsche Reich besteht aus 4 Königreichen (Preußen, Bayern,
Sachsen und Württemberg), 6 Großherzogtümern (Baden, Hessen, Meckleuburg-
Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Sachsen-Weimar und Oldenburg), 5 .Herzog-
tümern (Braunschweig, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-
Koburg-Gotha und Anhalt), 7 Fürstentümern (Schwarzburg.-Rudolstadt,
Schwarzburg-Soudershausen, Waldeck, Reuß ältere Linie, Reuß jüngere Linie,
Schaumburg-Lippe und Lippe), 3 freien Reichsstädten (Lübeck, Bremen und
Hamburg) und dem Reichsland Elsaß-Lothringen.
Die Bodengestaltung des Deutschen Reiches.
1. Der nördliche und östliche Teil Deutschlands liegen in der großen
Norddeutschen Tiefebene. Der Baltische Landrücken durchzieht die
Tiefebene an der Ostseeküste entlang, besteht aus zahlreichen niedrigen Hügeln
und ist mit vielen Seen bedeckt. Den Süden der Tiefebene durchzieht der
Karpathische Landrücken. Er endigt in der Lüneburger Heide. Der
Boden der Tiefebene besteht aus Ton, Sand, Steinen und Moor. In den
Flußtälern und an den Meeresküsten ist sehr fruchtbarer Boden.
2. Südlich von der Norddeutschen Tiefebene liegen das mittel-
deutsche und das süddeutsche Gebirgsland. Die Gebirge bestehen meist
aus sehr harten Gesteinen (Granit, Schiefer, Sandstein, Kalk). In ihrem
Innern bergen sie Metalle und Steinkohlen. In der Mitte Deutschlands
liegt das Fichtelgebirge. Von ihm gehen 4 Gebirgszüge aus. Nach
* T. — Tausend.
** Mll. E. = Millionen Einwohner.
Geographie.
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Großherzögen und den Rittergutsbesitzern. Daher gibt es hier nur wenig
kleine Banerngrundstücke.
9. Das Großherzogtum Sachsen-Weimar. (3600 qkm, 390 T. E.)
Sachsen-Weimar besteht aus mehreren größern und kleinern Teilen,
die getrennt voneinander auf dem Thüringer Walde und auf der Rhön
liegen. Die Hauptstadt des Landes ist Weimar. Hier besindet sich ein
Doppelstandbild von Schiller und Goethe. Diese beiden berühmten Dichter
haben in Weimar gewohnt. Jena an der Saale hat eine Universität. Bei
Jena besiegte Napoleon I. die Preußen im Jahre 1806. Auf dem Thüringer
Walde nahe bei Eisenach liegt die herrliche Wartburg.
Io. Das Großherzogtum Oldenburg. (6400 qkm, 440 T. E.)
1. Das Großherzogtum Oldenburg besteht aus 3 Teileu, nämlich aus
dem Herzogtum Oldenburg zwischen Weser und Ems, aus dem Fürsten-
tum Lübeck nördlich von der freien Reichsstadt Lübeck und aus dem
Fürsteu tum Birken seid in der Rheinprovinz.
3. Das Herzogtum Oldenburg hat au der Nordseeküste und an der
Weser sehr fruchtbares Marschland; der südliche Teil besteht vielfach aus
magerem Sandboden und Moorland. In der Marsch werden große Ochsen
fett gegraft; auch züchtet man hier starke Pferde. In den Mooren wird viel
Torf gegraben.
3. Die Hauptstadt des Landes ist Oldenburg, wo große Pferde-
mürkte abgehalten werden. In mehreren Orten des Landes werden massen-
haft Flaschenkorke fabriziert.
4. Im Fürstentum Lübeck liegt in schöner Gegend die zweite Residenz-
stadt Eutin.
11. Das Herzogtum Braunschweig. (3700 qkm, 486 T. E.)
1. Das Herzogtum Braunschweig wird gebildet aus 3 größern Landes-
teilen, die im Wesertiefland, auf dem Harze und im Weserbergland
liegen. Das Land hat prächtige Wälder und fruchtbare Felder. In dem Teile
des Harzes, der zu Braunschweig gehört, sind große wunderschöne Höhlen.
2. Die Hauptstadt ist Braunschweig (136 T. E.). Sie ist eine alte,
schöne Handelsstadt mit vielen Denkmälern. Die Braunschweiger Honigkuchen,
Spargel und Würste sind weit und breit bekannt.
12. Das Herzogtum Sachsen-Meiningen. (2500 qkm, 270 T. E.)
Sachsen-Meiningen besteht aus mehreren voneinander getrennten Gebieten.
Das Hanptland folgt zuerst dem Südwestabhang des Thüringer Waldes
und zieht sich dann im Süden ostwärts über das Gebirge. Es wird von der
Werra durchflossen. — An der Werra liegt die Hauptstadt Meiningen.
In Sonneberg werden sehr viele Spielsachen aus Holz verfertigt. Kinder-
kegel, Bäume, Herden, Soldaten, Wagen, Pferde und Puppen werden von
hier aus nach allen Ländern verschickt.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Auflagennummer (WdK): 2
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Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Itt. Keogvclphie.
(Erster 2lbschnitt.
Das Deutsche Reich. (540 %.* qkm, 54 Mll. E.**)
1. Das Deutsche Reich grenzt im Norden an die Nordsee, Dänemark
und die Ostsee, im Osten an Rußland und Österreich, im Süden an Österreich
und die Schweiz und im Westen an Frankreich, Luxemburg, Belgien und
Holland. — Fast 2/3 der Bevölkerung gehören zur protestantischen Kirche, etwas
über y3 zur römisch-katholischen Kirche; reichlich 3/s Mll. sind Juden. Im
Norden wohnen vorwiegend Protestanten, im Süden vorherrschend Katholiken.
— Das Oberhaupt des Deutschen Reiches ist der Kaiser. Unser jetziger Kaiser
heißt Wilhelm Ii. Die Bewohner des Deutschen Reiches wählen ungefähr
400 Abgeordnete. Diese bilden den Reichstag. Der Kaiser und der Reichstag
geben die Gesetze für das Reich.
2. Das Deutsche Reich besteht ans 4 Königreichen (Preußen, Bayern,
Sachsen und Württemberg), 6 Großherzogtümern (Baden, Hessen, Mecklenburg-
Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Sachsen-Weimar und Oldenburg), 5 Herzog-
tümern (Brannschweig, Sachsen-Meiningen, Sachsen-Altenbnrg, Sachseu-
Kobnrg-Gotha und Anhalt), 7 Fürstentümern (Schwarzburg-Rudolstadt,
Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Rens; ältere Linie, Reuß jüngere Linie,
Schanmburg-Lippe und Lippe), 3 freien Reichsstädten (Lübeck, Bremen und
Hamburg) und dem Reichslande Elsaß-Lothringen.
Die Bodengestaltung des Deutschen Reiches.
1. Der nördliche und östliche Teil Deutschlands liegen in der großen
norddeutschen Tiefebene. Der baltische Landrücken durchzieht die
Tiefebene an der Ostseeküste entlang, besteht ans zahlreichen niedrigen Hügeln
und ist mit vielen Seen bedeckt. Den Süden der Tiefebene durchzieht der
karpatische Landrücken. Derselbe endigt in der Lüneburger Heide. Der
Bvdeu der Tiefebene besteht aus Thon, Sand, Steinen und Moor. In den
Flnßthülern und an den Meeresküsten ist sehr fruchtbarer Boden.
2. Südlich von der norddeutschen Tiefebene liegen das mittel-
deutsche und das süddeutsche Gebirgsland. Die Gebirge bestehen meist
aus sehr harten Gesteinen (Granit, Schiefer, Sandstein, Kalk). In ihrem
Innern bergen sie Metalle und Steinkohlen. In der Mitte Deutschlands
liegt das Fichtelgebirge. Von demselben gehen 4 Gebirgszüge aus. Nach
* T. = Tausend.
** Mll. E. — Millionen Einwohner.
Geographie. i
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Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
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Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
7
Der König ist zugleich der oberste Kriegsherr des Landes. Er giebt mit dem
Hanse der Abgeordneten gemeinsam die Gesetze. Zum Abgeordnetenhanse
wählt das Volk 432 Vertreter.
3. Der nördliche und östliche Teil Preußens liegen in der großen nord-
deutschen Tiefebene. Der südwestliche Teil Preußens ist gebirgig. Im
Südosten befinden sich die Sudeten. Die größten Flüsse Preußens
sind der Rhein, die Ems, die Weser, die Elbe, die Oder, die Weichsel',
der Pregel und die Memel.
4. Das Königreich Preußen besteht ans den 12 Provinzen Branden-
burg, Pommern, Westprenßen, Ostpreußen, Posen, Schlesien, Sachsen, Hessen-
Nassau, der Rheinprovinz mit den hohenzollernschen Landen, ^Westfalen,
Hannover und Schleswig-Holstein.
Das Königliche Schloß in Berlin.
a. Die Provinz Brandenburg. (40 T. qkm, 4x/2 Mll. E.)
1. Die Provinz Brandenburg ist das Stammland des preußischen
Staates. Sie liegt in der norddentschen Tiefebene zu beiden Seiten der
mittleren Oder. Der größte Teil der Provinz ist eben, nur im Norden lind
Süden wird sie von den Hügelketten des baltischen und des karpatischen
Landrückens durchzogen. Die Provinz hat meist Sandboden. Nur die Hälfte
des Landes dient dem Ackerbau. Wasser, Kiefernwälder, Wiesen und Moore
bedecken die andere Hälfte. Getreide und Kartoffeln werden in Brandenburg
viel angebaut; auch wird viel Schafzucht getrieben. — Mehrere Flüsse und
Seen machen die Provinz wasserreich. Der größte Fluß der Provinz ist die
Oder mit den Nebenflüssen Warthe, Lausitzer Neiße und Bober. Ans
Mecklenburg kommt die Havel, welche sich mehrfach zu Seen erweitert und
in die Elbe mündet. In die Havel fließt die Spree, welche vom Lausitzer
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein Pommern Posen Schlesien Sachsen Hessen-
Nassau Hannover Schleswig-Holstein Berlin Brandenburg
Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Taubstummenschule
Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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13. Das Herzogtum Sachsen-Altenburg. (1300 qkm, 180 T. E.)
Sachsen-Altenburg wird von der Saale durchflossen. Die Hauptstadt
Altenburg liegt in fruchtbarer, hügeliger Gegend. Die Altenburger Bauern
sind wohlhabend.
14. Das Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha. (2 T. qkm, 216 T. E.)
Sachsen-Koburg-Gotha liegt teils nördlich, teils südlich vom Thüringer
Walde. Die Residenzstadt Koburg finden wir im südlichen Teile. Gotha
ist die reichste und schönste Stadt in Thüringen. In Ruhla verfertigt man
viele Pfeifentöpfe und Cigarrenspitzeu aus Meerschaum. Im Herzogtums werden
auch viele Millionen Marmeltngeln hergestellt.
Der Thüringer Wald hat schöne Buchenwälder. Das Klima dieses
Gebirges ist nicht rauh, darum gedeihen hier alle Getreidearten, Obst und
besonders Kartoffeln. Die Bewohner sind kräftig und haben einen frohen
Sinn. Sie tragen eine besondere, aber schöne Kleidung. Viele Bewohner
beschäftigen sich in den Wäldern mit Kohlenbrennen, Beercnsammeln und
Pechsieden.
15. Das Herzogtum Anhalt. (2300 qkm, 290 T. E.)
Anhalt wird von der Elbe durchflossen. Man gewinnt hier viel Rüben-
zucker und Salz. Die Hauptstadt Dessau liegt an der Mulde, einem
Nebenflüsse der Elbe vom Erzgebirge.
16. Das Fürstentum Schwarzburg-Nndolstadt. (940 qkm, 90 T. E.)
Dies Fürstentum ist teils an der Saale, teils im Thüringer
Hügellande belegen. Die Hauptstadt Rudolstadt liegt an der Saale.
Im Thüringer Hügellande finden wir den Khffhänser, einen bewaldeten
Bergrücken. Der Sage nach sitzt Kaiser Barbarossa darin verzaubert. Znm
Andenken an Kaiser Wilhelm I. ist ein großartiges Denkmal auf demselben
errichtet. Im Khffhänser befindet sich eine große, schöne Höhle.
17. Das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen. (860 qkm, 78 T. E.)
Schwarzburg-Sondershansen ist von der Provinz Sachsen eingeschlossen.
Die Hauptstadt heißt Sondershausen.
18. Das Fürstentum Rens; ältere Linie. (320 qkm, 67 T. E.)
Dies Fürstentum liegt nördlich vom Fichtelgebirge und wird von
der Elster durchflossen. Die Hauptstadt heißt Greiz.
19. Das Fürstentum Reust jüngere Linie. (830 qkm, 132 T. E.)
Reuß jüngere Linie liegt ebenfalls nördlich vom Fichtelgebirge. Die
Hauptstadt ist Gera mit vielen Fabriken und Webereien. In Gera werden
besonders feine Wollwaren und Ledersachen hergestellt.
20. Das Fürstentum Waldcck. 1100 qkm, 58 T. E.)
Waldeck ist ein waldiges Gebirgsland zwischen Hessen-Nassau und
Hannover. Die Hauptstadt heißt Arolsen.
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