bte Kaiserkrone an. Als ihm der Beschluß kund ward, äußerte er mit scheinbarer Gleichgültigkeit: „Ich nehme den Titel an, den der Senat für den Ruhm der Nation zuträglich hält, und hoffe, daß Frankreich die Ehre, mit welcher es meine Familie umgiebt, nie bereuen wird." Am 2. December 1804 geschah zu Paris diekrönung mit großer Pracht. Papst Pius Vii. salbte den Kaiser. Bonaparte setzte sich selbst die Krone auf und nannte jich von jetzt Napoleon I., Kaiser der Franzosen. Auch brachte er es dahm, daß er zum Kömge von Italien ernannt wurde. 1805 setzte er die eiserne Krone der Lombarden auf sein Haupt, indem er sagte: „Gott gab sie mir, wehe dem, der sie berührt!"
5. Inzwischen war nun ein Bündniß zwischen England, Rußland und Oesterreich zu Stande gekommen, um Frankreich wieder auf die alten Grenzen zu beschränken. Napoleon zog über den Rhein, und nachdem Baiern, Würtemberg und Baden sich mit ihm verbündet halten, drang er siegreich vor und besetzte Wien. Darauf wandte er sich nach Mähren gegen das österreichische und russische Heer. Bei Austerlitz (unweit Brünn , kam es am 2. December 1806 zur entscheidenden Schlacht. Die beiden Kaiser Franz und Alexander wohnten der Schlacht bei, um durch ihre Gegenwart den Muth der Truppen zu erhöhen, trotzdem erlitten die Verbündeten eine gänzliche Niederlage. Ein Theil der fliehenden Russen wollte sich über einen gefrorenen See retten, aber Napoleon ließ das Eis durch Kanonenkugeln zerschmettern, und Tausende fanden in der Tiefe ihr Grab. In seinen Siegesberichten nannte Napoleon diese Schlacht die Dreikaiserschlacht.
Oesterreich verlor jetzt mehrere seiner schönsten Länder, die der Sieger seinen Verbündeten, Baiern und Würtemberg, schenkte. Dann stiftete Napoleon den Rheinbund, welchem 16 Fürsten des südlichen und südwestlichen Deutschlands beitraten, indem sie sich vom Kaiser und Reich lossagten, Napoleon als ihren Protektor (Beschützer) anerkannten und ihm mit 63,000 Soldaten in allen feinen Kriegen beizustehen versprachen. Daraushin legte Franz I. 1806 die deutsche Kaiserkrone nieder und führte nur noch den Titel: Kaiser von Oesterreich. Von jetzt an betrachtete sich Napoleon als den unumschränkten Gebieter Europas und verschenkte nach Willkür Länder und Königskronen an feine Verwandten und Generäle. So erhielt sein Bruder Joseph das Königreich Neapel und Ludwig das Königreich Holland.
36. Deutschlands Erniedrigung (1807).
1. Dem edlen Könige von Preußen Friedrich Wilhelm Iii., dein Vater unseres jetzigen Kaisers, war es bisher gelungen, seinem Lande den Frieden zu erhalten. Aus Wunsch Napoleons hatte er Gebietstheile seines Landes gegen Hannover, welches damals mit England vereinigt war, vertauscht. Als nun aber Napoleon in seinem Uebermuthe dies Land den Engländern wieder anbot, war Friedrich Wilhelm gezwungen,
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n ?et S[n T ^uf' Mantel, Degen, Ordenszeichen Napoleons enthaltend — wurde eine Beute der Sieger. Die Heere hielten rum
zweiten Male ihren Einzug in Paris. Napoleon wurde abgesetzt und nach
St. Helena verbannt, wo er am 5. Mai 1821 starb.
59. Die schleswig holsteinischen Kriege (1864).
rxle H/^^thümer Schleswig und Holstein, von denen das letz e deutschen Bunde gehörte, waren von jeher unter einemherrscher mit Dänemark vereinigt gewesen; aber nach altem Rechte sollten beide Herzogtümer auf „ewig ungetheilt" bleiben und nach eigenen Landesgesetzen regiert werden. Friedrich Vii. jedoch, der 1848 in Dänemark Sut L^i.erung kam, ließ sich durch eine Volksbewegung in Kopenhagen e,n Ministermm aufdrängen, welches Schleswig dem Königreiche Dänemark sosort einverleiben wollte. Da nahm sich der deutsche Bund der Herioa-thnmer au, und Preußen erhielt Betn Bund- den Auftrag, die Herroq. humer m lhreu Rechten zu schützen. Die Preußeu unter Geueral v r ^brtrieben rasch die Dänen aus Schleswig. Frankreich, England
und Rußland aber nahmen die Dänen in Schutz, und so wurde die völlige ^ostrennung der Herzogthiimer von Dänemark, auf welche die Sckleswia-pclfieiner ausgiengen, nicht erreicht; wohl aber wurde auf Preußens Ver-.ausdrücklich festgesetzt, daß den beiten Herzogthümern ihre besondere selbständige Verfassung erhalten bleiben sollte.
?• . Aber die übermüthigen Dänen fuhren fort, bei den deutschen Lchleswigern deutsche Sprache, deutsche Sitte und deutsches Recht nach Kräften zu unterdrücken. Christian Ix., welcher 1863 zur Regierung kam, wurde sogar von dem trotzigen dänischen Volke genöthigt, eine neue Ver-saffung zu unterzeichnen, nach welcher Schleswig von Holstein getrennt und Dänemark einverleibt wurde. Die dänischen Truppen besetzten Schleswig und Holstein. Nach Beschluß des deutschen Bundes rückten nun wachsen und Hannoveraner in Holstein ein. Die Dänen aienqen wieder hinter die Eider zurück. Da sie aber nicht abließen, die Rechte der Herzogtümer zu verletzen, rückte am 1. Februar 1864 ein preußischester reichisch es Heer in Schleswig ein. Die Dänen zogen sich in eine starke Befestigung, die Düppeler Schanzen, zurück. Ihre Eroberung siel den Preußen zu unter dem Prinzen Friedrich Karl, dem .cesfen König Wilhelms I. Sieben Wochen lang wurde das Bollwerk belagert und beschossen, dann von den kühnen preußischen Kriegern trotz ver ausgelegten Fußangeln und Eggen, welche ihnen die Annäherung erschweren sollten, trotz des mörderischen Gewehr- und Kanonenfeuers der Danen am 18. April 1864 erstürmt. Bald war ganz Jütland in deutschen Handen. _ Vom Festlande vertrieben, widerstand der Feind itech auf der Insel Alsen. Aber die tapferen deutschen Truppen setzten auf 160 Kähnen hinüber, während die Dänen vom Inselstrande und von einem Panzerschiffe mit Macht auf sie loskanonierten. Endlich war der Trotz
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der Dänen gebrochen, und es wurde in Wien der Friede geschloffen (30. Oktober 1864). Dänemark trat die Herzogthümer Schleswig-Holstein nebst Lauenburg an Oesterreich und Preußen ab.
60. Der deutsche Krieg (1866).
1. Preußen und Oesterreich regierten nach Abschluß des Wiener Friedens Schleswig-Holstein gemeinschaftlich. Das führte jedoch zu Mißhelligkeiten. Um nun einem völligen Zerwürfniß mit Oesterreich vorzubeugen, traf König Wilhelm mit dem Kaiser von Oesterrrich in j| Gastein (14. August 1865) eine Uebereinkunft, nach welcher Schleswig
unter preußische, Holstein unter österreichische Verwaltung gestellt wurde.
Diese Uebereinkunft sollte so lange dauern, bis sich beide untereinander über den Besitz des Landes geeinigt haben würden. Preußen suchte nun die Herzogthümer, welche ihm so günstig lagen, für sich zu erwerben; aber Oesterreich, schon lange eifersüchtig auf die wachsende Macht Preußens, wollte sie dem Prinzen von Augustenburg übertragen. Diesen Plan suchte Oesterreich mit Gewalt durchzusetzen. Es übergab die Entscheidung der schleswig-holsteinischen Sache dem deutschen Bunde. Hierdurch erklärte Preußen den Gasteiner Vertrag für gebrochen und ließ wieder Truppen in Holstein einrücken. Nun erhob Oesterreich wegen dieser Besetzung Holsteins beim Bundestage Beschwerde, da dieselbe ein Vertragsbruch und eine bundeswidrige Selbsthülfe sei, und verlangte das sofortige Einschreiten des Bundes. Als dieser Antrag am 14. Juni mit neun gegen sechs (Stimmen angenommen wurde, erklärte der preußische Gesandte den Bundesvertrag für gebrochen und erloschen, weil nach dem Bundesgesetz zwischen deutschen Bundesländern kein Krieg geführt werden dürfe. So war der Krieg unvermeidlich.
2. Unter den Regierungen, welche für den österreichischen Antrag gestimmt hatten, fanden sich auch Hannover, Sachsen und Kurhessen. Die Preußen rückten deshalb am 16. Juni in diese Länder ein und besetzten sie in wenigen Tagen ohne Blutvergießen. Das sächsische Heer war nach Böhmen gegangen, die kurhessischen Truppen waren nach Frankfurt a. M. zurückgewichen und die Hannoveraner nach Süden abgezogen. Letztere wollten sich zu den Baiern durchschlagen; allein ehe sie diese erreichten, stellte sich ihnen ein preußischer Heerhaufen in den Weg. Bei Langensalza kam es zum Kampfe. Die Hannoveraner stritten tapfer. Als sie aber durch neu herangezogene Truppen von allen Seiten eingeschlossen wurden, mußten sie die Waffen strecken. Das hannoversche Heer wurde aufgelöst. Traurig zogen die Soldaten in ihre Heimat zurück, König Georg aber reiste nach Wien.
3. Den schwersten Kampf hatte Preußen in Böhmen zu bestehen.
Hier stand der österreichische Feldzeugmeister Benedek mit 250,000 Mann, dem sich nocb die Sachsen anschlössen. Von Sachsen und Schlesien her rückten ihm die Preußen entgegen. Sie kamen in drei gesonderten
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heftigste Granatfeuer, und als Graf Bismark ihn zurückhalten wollte, antwortete er: „Ich kann doch nicht davonreiten, wenn meine brave
Armee im Feuer steht." Dem Anprall der Reiterei vermochte der Feind nicht zu widerstehen, sein Rückzug wurde zur wilden Flucht nach der Festung Königsgrätz zu. „Ich habe alles verloren, nur leider mein Leben nicht!" foll Benedek gesagt hoben. Die Oesterreicher hatten 40,000 Mann eingebüßt, darunter 20,000 Gefangene. 174 Geschütze und 11 Fahnen waren den Preußen in die Hände gefallen, aber auch 10,000 von ihnen deckten todt oder verwundet das Schlachtfeld.
Fast ohne Widerstand verfolgten die Preußen das österreichische Heer bis in die Nähe von Wien. Am 22. Juli trat eine Waffenruhe ein und am 26. wurde auf dem Schlosse zu Nikols bürg ein Waffenstillstand geschlossen, der schon die Vorbedingungen des Friedens feststellte.
5. Auch in den Maingegenden war Preußen siegreich gewesen. Dort standen die Bundesgenossen Oesterreichs: Baiern, Würtemberg, Baden, Hessen, Nassau und einige Kleinstaaten den Preußen unter Vogel von Falkenstein gegenüber. Die Verbündeten waren den Preußen an Zahl überlegen, aber dennoch wurden sie in vielen größeren und kleineren Gefechten geschlagen und immer weiter zurückgedrängt. Der Friede mit den süddeutschen Staaten wurde in Berlin geschlossen. Die Friedensunterhandlungen mit Oesterreich führten zum Frieden von Prag. In diesem Frieden erkannte der Kaiser von Oesterreich die Auslösung des deutschen Bundes an und trat Schleswig-Holstein an Preußen ab. Hannover, Kurhessen, Nassau, der nördliche Theil des Großherzogthums Heffen und Frankfurt wurden mit dem preußischen Staate vereinigt. Mit dem Königreiche Sachsen und den übrigen Staaten Norddeutschlands schloß Preußen den norddeutschen Bund.
61. Der deutsche Krieg gegeu Frankreich von 1870 und 1871.
1. Schon lange hegten die Franzosen den Wunsch, ihr Land bis an den Rhein, welchen sie sür die natürliche Grenze Frankreichs im Osten ansahen, zu vergrößern. Dies war auch der lebhafte Wnnfch Napoleons Iii., der 1852 durch Eidbruch und greuliche Gewaltthaten in Frankreich die Kaiserkrone gewonnen hatte. Schon im Frühjahre 1866 versprach er Preußen 300,000 Mann Hülfstruppen gegen Oesterreich und eine Vergrößerung pon 6 bis 8 Millionen Seelen, wenn Preußen ihm einen Landstrich zwischen Rhein und Mosel abtreten wollte. Als König Wilhelm diesen Vorschlag ablehnte, suchte Napoleon seine Absicht mit Gewalt durchzusetzen. Am 6. August 1866 ließ er Preußen den Krieg androhen*rwenn es ihm nicht wenigstens die Festung Mainz abtreten würde. Graf Bismarck antwortete: „Gut, dann ist der Krieg erklärt." Als nun aber
Preußen mit Oesterreich Frieden schloß, war für Napoleon die günstigste Gelegenheit zum Angriff entschlüpft; er schob seinen Plan deshalb auf und verwandte die Zeit zur besseren Ausrüstung seines Heeres. Im
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Marlborough warf sich an der Spitze der Engländer auf die Franzosen, durchbrach ihre Reihen und trieb sie in die Flucht. Eugen drang mit dem linken Flügel auf die Bayern ein. Mehrmals wurden diese zurückgeworfen, aber immer setzten sie sich wieder fest. Erst als der Kurfürst die Franzosen schon auf der Flucht sah, gab er den Befehl zum Rückzüge. Die Franzosen gingen über den Rhein zurück, und der Kurfürst folgte ihnen und wurde in die Reichsacht erklärt. Bayern wurde von den Kaiserlichen besetzt.
Bald nach diesem Siege starb Kaiser Leopold I., und sein Sohn Joseph I. (1705—11) folgte ihm, der den Krieg mit gleichem Nachdruck zu Gunsten seines Bruders Karl fortsetzte. Marlboroughs Sieg bei Ramillies in Belgien Vertrieb die Franzosen aus den Niederlanden (1706). Prinz Eugen schlug die Franzosen bei Turin so, daß sie Italien räumen mußten. Hier gaben die Preußen unter Leopold von Dessau durch Eroberung der feindlichen Verschalungen den Ausschlag.
Da im Anfange des Feldzuges von 1708 die Franzosen einige Vorteile errangen, so vereinigten sich Marlborough und Eugen in den Niederlanden und brachten ihnen bei Onden-arde eine schmähliche Niederlage bei, und gleich darauf eroberte Eugen die Festuug Lille (Ryssel). Durch deu ungemein strengen Winter geriet das französische Volk in Verzweiflung; der Schatz war leer. Da erbot sich der stolze
König, ans Spanien, Indien, Mailand und die Niederlande zu verzichten, wenn man seinem Enkel Philipp mir Neapel und Sizilien lassen wollte. Aber die Verbündeten verlangten, er solle mit eigener Hand seinen Enkel ans Spanien vertreiben. Das war ihm zu viel. Das französische Volk mußte noch einmal ein Heer aufbringen. Doch Villars verlor die mörderische Schlacht bei Malplaquet in Belgien gegen Marlborough und Engen (1709).
Ludwigs Lage war verzweifelt; abermals bot er den Frieden an. Allein die übermütigen Verbündeten bestanden hartnäckig auf jener Forderung. Schon war Karl als König in Madrid eingezogen, da trat plötzlich eine Wendung der Dinge ein. Der Herzog von Marlborough fiel bei seiner Königin Anna in Ungnade und wurde vom Oberbefehl des Heeres abberufen. Dazu] kam der plötzliche Tod Joseph I. an den Pocken (1711). Da nun Erzherzog Karl auch Erbe der österreichischen Länder wurde, und England und Holland nicht wünschten, daß derselbe durch Erwerbung der spanischen Krone zu mächtig würde, so schlossen diese 1713 mit Frankreich den Frieden von Utrecht. Der Kaiser Karl Vi. suchte
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in Italien ein und gewann am.. 5. Mai 1800 die große Schlacht bei Marengo gegen die Österreicher, moburch Italien in seine Hänbe fiel. Als Moreau in Deutschlaub am 3. Dez. einen glänzcnben Sieg bei Hvhenlinben baöontrug und Wien bebrohte, sah sich der Kaiser Franz von Österreich genötigt, den Frieden von Lüneville (1801) zu schließen, in welchem das ganze linke Rheinufer an Frankreich abgetreten werben mußte. Die deutschen Fürsten, welche bort Besitzungen verloren hatten, würden durch Einziehung der geistlichen Herrschaften (Säkularisationen) und freie Reichsstäbte eutschäbigt. Dies geschah durch den Reichsbeputationshauptschluß von 1803. Preußen erhielt Münster, Paberborn, Erfurt re. 1802 kam zwischen England und Frankreich der Friebeu von Amiens zustanbe. Ägypten fiel an die Türkei zurück.
Währenb des Friebens arbeitete Bonaparte unablässig an bet inneren Wohlfahrt des Laubes und suchte die durch die Revolution geschlagenen Wuuben möglichst zu heilen. Er orbnete mit dem Papst Pius Vii. die kirchlichen Angelegenheiten und führte die Feier des öffentlichen Gottesbienstes wieber ein; Schulen würden gegri’mbet, Handel und Verkehr durch Anlegung von Straßen beförbert. Er erwarb sich den Ruhm, ein ebenso großer Staatsmann als Felbherr zu sein. Für die vielen Verdienste um das Vaterlanb ernannte ihn der Senat (1802) zum Konsul auf Lebenszeit. Doch dem Ruhmsüchtigen war es leicht, den letzten Schritt zur Alleinherrschaft zu thun. Eine angebliche Verschwörung gegen das Leben des Konsuls, beren Teilnehmer Pichegrü, Moreau und Enghieu, ein Enkel des Prinzen Eonbe, sein sollten, mußte den Weg dazu bahnen. Pichegrü warb ins Gefängnis geworfen, Moreau verbannt und der unschnlbige Herzog von Enghieu aus Deutschlaub nach Frankreich geschleppt und zu Vinceuues bei Paris erschossen.
Bonapartes Freunbe wußten dem Volke begreiflich zu machen, daß keine Ruhe sein werbe, wenn Napoleon nicht zum Monarchen erklärt würde. Er sollte als Kaiser das große fränkische Reich Karls des Großen wieber herstellen. Dies gefiel dem eiteln Volke, und der Senat mußte dem Konsul den Kaisertitel anbieten. Er nahm ihn an und ließ sich als Napoleon I. am 2. Dez. 1804 vom Papste Pius Vh. feierlich zum erblichen Kaiser der Franzosen krönen.
Aber selbst das Kaisertum genügte dem Unersättlichen noch nicht. Die italienische Republik mußte ihn zu ihrem König ernennen. Am 26. Mai 1805 setzte er die eiserne Krone der Lombarben auf fein Haupt mit den Worten: „Gott gab sie mir, wehe dem, der sie berührt!"
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20. Deutschlands Erniedrigung.
Die Willkür, mit welcher Napoleon Fürsten und Völker behandelte, brachte bald wieder seine alten Feinde gegen ihn in Waffen. Der unermüdliche englische Minister Pitt brachte die dritte Koalition 1805 zustande, welcher nächst England Rußland, wo seit Pauls Ermordung Alexander I regierte, Österreich, Schweden und Neapel beitraten. Aber mit Blitzesschnelle drang Napoleon, dem sich Bayern, Württemberg und Baden angeschlossen hatten, über den Rhein, zwang den österreichischen Feldherrn Mack in Ulm sich zu ergebeu und rückte ohne Schwertstreich in Wien ein. Dann wandte er sich nach Mähren, wo das russisch-österreichische Heer bereit stand. Die beiden Kaiser Franz und Alexander waren selbst der ihren Truppeu, um sie durch ihre Gegenwart anzufeuern Am 2. Dez. kam es zu der furchtbaren Schlacht bei Austerlitz (unweit Brünn). Napoleon siegte in dieser Dreikaiserschlacht, wie er sie selbst in seinem Siegesbericht nannte. Der Kaiser Franz mußte den Frieden zu Preßburg schließen, in welchem Oesterreich Venedig, Tirol und seine Besitzungen in Schwaben an Napoleon und seine Verbündeten abtrat. Die Kurfürsten von Bayern (welcher Tirol erhielt) und Württemberg wurden ru Königen ernannt und rissen sich vom Reiche los. Preußen wurde genötigt, Ausbach, Cleve und Neuenburg gegen Hannover auszutauschen, wodurch es mit Euglaud sich verfeindete.
Napoleons Streben ging nun dahin, eine Universalmonarchie zu gründen. Er stiftete daher am 12. Juli 1806 den sogenannten Rheinbund, durch welchen 16 deutsche Fürsten von Kaiser und Reich sich lossagten und Napoleon als ihren Protektor (Beschützer) anerkannten. Für diesen Schutz versprachen sie ihm mit 63000 Mann in allen seinen Kriegen beizustehen. Da legte Kaiser Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone und den deutschen Kaisertitel, der nun keinen Sinn mehr hatte, nieder, und nannte sich seit dem 6. Aug. 180b Franz I., Kaiser von Österreich. So endete das tausendjährige
deutsche Reich. .. . . . m
Von nun an kannte Napoleons Übermut keine Grenzen mehr; er verschenkte Länder und Kronen an seine Verwandten und Generale. Nur England bestand noch den Kamps gegen Frankreich mit Glück. 1805 wurde durch den englischen
Helden Nelson die französische Flotte bei Trafalgar vernichtet. Zum Glück für Napoleon starb der große Pitt, und sein Nachfolger wünschte Frieden. Um diesen zu erlangen mußte Preußen fallen.
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nach so vielen glänzenden Siegen zum erstenmal die Volkskraft kennen lernte, selbst in Spanien, nahn: Madrid ein und eroberte fast das ganze Land.
_ Während dieser Zeit hatte Österreich aufs neue gegen ihn gerüstet. Der Kaiser Franz rief das ganze Volk unter die Waffen, und Erzherzog Karl übernahm die Führung. Napoleon verließ Spanien, wo nun die Franzosen von den Engländern unter Wellington vollständig besiegt wurden. Gegen Österreich entbot Napoleon die Truppen des Rheinbundes. Mit diesen schlug er die österreichischen Heere siegreich zurück, besonders in der Schlacht bei Eckmühl am 22. April 1809. Triumphierend zog er in Wien ein und nahm seine Residenz Zu Schönbrunn. Da führte Erzherzog Karl ein Heer ans Böhmen zum Entsätze Wiens heran. Auf dem Marchfelde bei den Dörfern Aspern und Eßlingen kam es am 21. und 22. Mai zu einer furchtbaren zweitägigen Schlacht. Mauerfest widerstand die österreichische Jnsant erie dem Andrang der französischen Reitermaffen. Napoleon erlitt zum erstenmal eine blutige Niederlage; mit Mühe rettete er sich auf die Donauinsel Sobau. Der Marschall Sannes war gefallen, viele Generale verwundet. Leider wurde dieser Sieg nicht benutzt. Die vom Erzherzog Karl erwarteten Verstärkungen blieben aus; Napoleon gewann Zeit sich zu erholen und schlug die Österreicher am 5. und 6. Juli bei Wagram... Im Frieden von Schönbrunn am 14. Oktober 1809 verlor Österreich Westgalizien an das Großherzogtum Warschau, das Inn-Viertel an Bayern, die illyrischen Provinzen an Frankreich.
Tirol war an Bayern gekommen und sollte seine alte Landesverfassung verlieren. Aber mit treuer Siebe hing das Volk am angestammten österreichischen Fürstenhause und erhob sich gegen die Fremdherrs chast. Die Häupter des Aufstandes waren der Sandwirt Andreas Hofer von Pasfeyer, ein frommer Mann, fräs tig von Gliedern und stattlich von Ansehen mit seinem langen, schwarzen Barte; Joseph Speckbacher, ein verwegener Schütze, und der Krämer Martin Teimer. Napoleon schickte den Marschall Sefebte mit zahlreichen Truppen nach Tirol, und es entspann sich ein furchtbarer Kampf. Dem Speckbacher folgte fein Sohn Anbreas, „der Anberl" genannt, ins Gefecht; ba er selbst noch nicht mitfechten bürste, sammelte er die feinblichen Kugeln in feinem Hütlein und brachte sie dem Vater. Die Feinde erlitten große Verluste von den nie fehtenben Stutzen der kühnen Bergfchützen. Doch thalf alles nichts, der Kaiser Franz mußte im Frieden sein treues Volk selbst aufforbern, sich den Feinden zu ergeben.
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aus Frankfurt ab. Erzherzog Johann ging nach Tirol. Ein großer Teil der Parlamentsmitglieder schied noch aus, so daß endlich nur noch ein Rumpfparlament von etwa 100 Radikalen übrig blieb, welche dennoch die Reichsverfassuug in Deutschland zur Geltung zu bringen sich vermaßen. Das Rumpfparlament siedelte am 30. Mai von Frankfurt nach Stuttgart über und ernannte eine aus fünf Personen bestehende Reichsregentschaft. Aber schon am 18. Juni wurde das Sitzungslokal durch die Württembergische Regieruug geschlossn, und die mit so großen Hoffnungen begonnene deutsche Nationalversammlung hatte ihr Ende erreicht.
6. Preußens Einigungsversuche. Am 26. Mai 1849 kam das Dreikönigsbündnis zwischen Preußen, Hannover und Sachsen zustande, welches der Anfang zu einem engern Bundesstaate sein sollte. Die Regierungen der kleinen Staaten, mit Ausnahme von Bayern und Württemberg, schlossen sich an. Österreich und Preußen übernahmen die Ausübung der Centralgewalt des deutschen Bundes, und in die Hände dieser Kommission legte Erzherzog Johann am 20. Dezember sein Amt nieder. Obgleich Hannover und Sachsen aus dem Bündnis mit Preußeu wieder zurücktraten, suchte dieses, das unterdes eine konstitutionelle Verfassung erhielt, mit mehreren mittlern und kleinern Staaten die Union festzuhalten und berief dazu das Parlament in Erfurt am,20. März 1850, das die Umonsverfassung annahm. Allein Österreich und Bayern schlossen mit Sachsen, Hannover und Württemberg ein Gegeu-bündnis zur Wiederherstellung des alten Bundestages.
Die Spannung zwischen beiden Teilen war so groß, daß ein Bürgerkrieg drohte. Schweren Herzens gab daher der König Friedrich Wilhelm durch den Minister Manteuftet in Olmütz ant 29. November das deutsche Einigungswerk wieder auf. Die Union wurde aufgelöst. Am 23. Dezember 1850 wurden Konferenzen in Dresden eröffnet,,, an denen sämtliche deutsche Staaten teilnahmen. Obgleich Österreich mit seinem Verlangen, mit seiner ganzen Läudermasse in den deutschen Bund zu treten, ans Widerspruch stieß, so blieb doch nichts übrig, als die Rückkehr zum Bundestage unter Österreichs Vorsitz, der am 30. Mai 1851 wiederhergestellt wurde.
29. Pius Ix. Viktor Emanuel von Italien.
Pius Ix. war der erste Fürst, welcher dem Verlangen des Volkes nach zeitgemäßen Neuerungen sein Ohr lieh. Er ries durch freisinnige Reformen einen großen Jubel hervor. Ja im März 1848 gab er eine Konstitution.
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Johann Johann Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Viktor_Emanuel_von_Italien Viktor
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und eines ähnlichen mit Belgien, wodurch der Zollverein erweitert wurde.
Nachdem der König Wilhelm schon als Regent die Umgestaltung des deutschen Bundes kräftig zu fördern verheißen hatte, der in seiner bestehenden Form unhaltbar geworden war, hatte der sächsische Minister von Beust (1861) ein Reformprojekt vorgelegt, das aber keine Partei befriedigte. Als nun Preußen einen Bundesstaat unter preußischer Führung verlangte, benutzte Österreich die Hinneigung der meisten deutschen Regierungen zum Kaiserstaate infolge des franzö-sichen Handelsvertrages zur Befestigung seiner Vormacht in Deutschland. Der Kaiser Franz Joseph berief daher einen Fürstenkongreß nach Frankfurt (16. Aug., bis 1. Sept. 1863), und legte diesem den Plan vor, wonach Österreich an Deutschlands Spitze und Preußen auf eine Stufe mit Bayern gestellt werden sollte. Kön'g Wilhelm lehnte jede Beteiligung au diesem Plane ab und weigerte sich, den Fürstentag zu besuchen, da er eine Berücksichtigung der Wünsche des deutschen Volkes vermißte. So mußte der ganze Reformplan scheitern.
33. Der deutsche Krieg.
1. Veranlassung desselben. Der fchleswig-holsteinsche Krieg hatte die Spannung zwischen Österreich und Preußen erst recht auf die Spitze getrieben. Preußen war durchaus nicht gewillt, den Ansprüchen des von Österreich unterstützten Augustenburgers Folge zu geben, vielmehr suchte es das Zustandekommen eines souveränen Mittelstaates zu verhindern und den möglichst engen Anschluß der für die Entwickelung der preußischen Seemacht so wichtigen Elbherzogtümer an Preußen zu erreichen. Österreich widerstand dem annexionistischen Vorgehen Preußens. Doch wurde der Bruch zwischen beiden Großmächten noch verhindert durch eine persönliche Zusammenkunft Kaiser Franz Josephs mit König Wilhelm in Gastein. Nach der Gasteiner Konvention am 14. Aug. 1835 wurden die beiden Herzogtümer voneinander getrennt und die Regierung von Schleswig an Preußen, die von Holstein an Österreich überlassen. Lauenburg wurde gegen eine Entschädigung von 5625000 M. förmlich von Österreich an Preußen abgetreten. Außerdem erhielt Preußen den Hafen von Kiel und die Oberaufsicht über den zu erbauenden Nord-Ostsee-Kanal. Aber dieser Vertrag schob den Bruch nur hinaus. Die von der österreichischen Verwaltung in Holstein
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