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1. Geschichte des Mittelalters - S. 288

1872 - Münster : Coppenrath
288 um dessentwillen im ganzen Reiche die Trkenglocke" zum Ge-bete rief. Der Kaiser hielt zwar Reichstag der Reichstag, allein auf diesen erschienen nicht mehr die Fürsten selbst, son-dern nur ihre Gesandten, welche die kostbare Zeit mit leeren Frmlichkeiten hinbrachten, ja sogar darber stritten, wer am wenigsten zu des Vaterlandes Rettung beigetragen habe. Krieg und Fehde herrschte berall, nicht blo an den Grenzen des Reiches, sondern auch im Reiche selbst. Am strendsten fr die Ttigkeit des Kaisers in den Reichsangelegenheiten war lange der Zwist mit seinem Bruder Albrecht, dem Mitbesitzer seiner Erblande. Von dieser Drangsal wurde er zwar durch Albrecht's Tod befreit (1463), aber in Oesterreich und den brigen Lndern hrte die Unzufriedenheit mit seiner Regierung nicht auf und veranlate mehre hchst gefhrliche Aufstnde. Whrend der Kaiser auf die Angelegenheiten Deutschlands nur geringe Sorgfalt verwendete, sorgte er desto thtiger fr die Entwicklung der Macht seines Hauses, welches er nach, einer drei und fnfzigjhrigen, von vielen Unglcksfllen begleiteten Regierung dennoch in Glanz und Gre seinem Sohne Maxi-milian berlassen konnte. Besonders einflureich fr die Ausdehnung seiner Hansmacht war die Verbinbung, welche er mit dem burgunbifchen Hause knpfte. Burg und. Das alte eigentliche Herzogthum Burgunb die heutige Vourgogne war zunchst ein altes Vasallen-Herzogthum von Frankreich und umfate den Theil des alten burgunbifchen Knigreiches, welcher durch den Vertrag von Ver-dun mit Westfranken verbunben worden war. Die alten Her-zge von Burgund hatten aber zu ihrem Stammlande viele Nebenprovinzen nicht nur in Frankreich, fondern auch in Deutschland erworben, befonbers die Freigrafschaft Burgund (Franche Comt6), eine Provinz des arelatischen Reiches, das unter Konrab Iii. mit Deutschland vereinigt niorben war. Im Jahre 1361 wrben durch die Vermhlung des Herzoges von Burgunb mit der Erbin der Grafschaft beibe Lnder zu cinem i

2. Geschichte des Mittelalters - S. 324

1872 - Münster : Coppenrath
1 324 seinen Nebenlndern Mhren, Schlesien und der Lausitz war nicht in diese Kreisverfassung aufgenommen, da das Haus Oesterreich die unumschrnkte Herrschast dieser Lnder hatte. Auch Preußen und die Schweiz waren dem Reichskammergerichte nicht unterwor-fen. In jedem der zehn Kreise war ein Hauptmann mit einigen Rthen bestellt, um den Landfrieden zu berwachen und die Ur-theile des Kammergerichts zu vollstrecken. Sobald es nothwendig war, bot dieser auch jedesmal die bewaffnete Mannschaft, das so-genannte Kriegscontingent, auf. Durch diese und hnliche durch-greifende Maregeln wurde Ruhe und Ordnung dauerhaft begrn-det. Es verlor aber Deutschland durch diese Eintheilung in Kreise immer mehr an Einheit. In Frankreich hatte sich mit der Zeit alle Macht und Kraft der einzelnen Vlkerschaften um die Krone, als ihren einzigen Mittelpunkt, vereinigt; in Deutschland aber geschah seit der Regierung der frnkischen Kaiser, welche sich ihrer Macht zu unklug bedienten, gerade das Gegentheil. Die Glieder sonderten sich von Zeit zu Zeit mehr von ihrem Haupte ab, und der erste Fürst der Christeuheit wurde einer der allerschwchsten. Jeder Erz st ist Salzburg it. o. 3) Der schwbis ch e das von Friedrich Iv. zu einem Herzogthnin erhobene Wrteinberg, die Markgrafschaft Baden; die Frstenthnmer Hohenzollern, Siechtenftein, Frstenberg; die Bisthmer Eon-stanz und Augsburg; die Reichstdte lllut, Heilbronn, Reutlingen, Mein-fingen ii. a 4.) Der frnkische die Bisthmer Bamberg nrd Wrz-brg; die Markgrasschaft Ansbach und Bairenth; die Grafschaften Henne-berg, Erbach, Wertheim u. a.; die Reichstdte Nrnberg, Schweinfurt u.a. 5) Der flirrheinische oder nieberrheinische die Kur-Pfalz, die Erz-bisthmer Trier, Kol, Mainz; das Fiirsteutl,um Nassau und die Grafschaft Isenburg. 6) Der oberrheinische die Bisthmer Worms, Speyer, Straburg u. a.; das Herzgthum Pfalz-Zweibrcken nebst anderen zur Rheinpfalz gehrigen Besitzungen aus dem linken Rheinufer (z. B. Simmern); die Lanbgrafschastcn Hessen (Darmstadt und Kassel); Seulingen, Salm it. a ferner die Reichstdte Frankfurt, Wetzlar it. a. 7) Der n ieb crrhe in ischwestflisch e die Bisthmer Mnster, Osnabrck, Paderborn, die Abtei Corvey it. a.; die Herzogtmer Jlich, Cleve, Berg; die Grafschaften Oldenburg, Lippe, Waldeck u. a.; die Reichstdte Aachen, Dortmund und Kln. 8) Der oberf chfifche bic Knrfrstenthiner Sachsen imb Brandenburg; ferner Thringen, Schwarzburg, Reich, Anhalt, Mansfeld und das Herzogthnin Pommern. 9) Der niebevsschfische die Herzogtlnimer Braunschweig. Mecklenburg, Lanenbnrg, Holstein; die Reichstdte Lbeck, Gosla^ Magdeburg, Mhlhausen, Hamburg und Bremen. 10) Der bur-g u ii b i f ch e die Franche Comt6, die sterreichisch - spanischen Niederlande, Holland und Belgien.

3. Geschichte der neueren Zeit - S. 25

1861 - Münster : Coppenrath
25 Schlesien und der Lausitz war nicht in diese Kreisverfassung ausgenommen, da das Haus Oesterreich die unumschränkte Herrschaft dieser Länder hatte. Auch Preußen und die Schweiz waren dem Neichskammergerichte nicht unterworfen. In jedem der zehn Kreise war ein Hauptmann mit einigen Räthen be- stellt, um den Landfrieden zu überwachen und die Urtheile des Kammergerichts zu vollstrecken. Sobald es nothwendig war, bot dieser auch jedesmal die bewaffnete Mannschaft, das so- genannte Kreiscontingent, auf. Durch diese und ähnliche durch- greifende Maßregeln wurde die Ruhe und Ordnung dauerhaft begründet. Es verlor aber Deutschland durch diese Eintheilung in Kreise immer mehr an Einheit. In Frankreich hatte sich rheinischen und schwäbischen Besitzungen der Habsburger. 2. Der bayerische das Herzogthum Bayern, die Oberpfalz, das Fürstenthum Neuburg, das Erzstift Salzburg u. a. 3. Der schwäbische das von Friedrich Iv. zu einem Hcrzogthum erhobene Würtemberg, die Mark- grafschast Baden; die Fürstenthümer Hohenzoilern, Liechtenstein, Fürstcn- berg; die Bisthümer Konstanz und Augsburg; die Reichsstädte Ulm, Hcilbronn, Reutlingen, Memmingen u. a. 4. Der fränkische die Bis- thümer Bamberg und Würzburg; die Markgrafschaft Ansbach und Baircuth; die Grafschaften Henneberg, Erbach, Wertheim u. a.; die Reichsstädte Nürnberg, Schweinfurt u. a. 5. Der kurrheinische oder nie der rheinische die Kur-Pfalz, die Erzbisthümer Trier, Köln, Mainz; das Fürstenthum Nassau und die Grafschaft Isenburg. 6. Der ober- rheinische die Bisthümer Worms, Speier, Straßburg u. a.; das Herzogthum Pfalz-Zweibrücken nebst anderen zur Rheinpfalz gehörigen Besitzungen auf dem linken Nhcinufer (z. B. Simmern); die Landgraf- schaften Hessen (Darmstadt und Kassel); Leiningen, Salm u. a., ferner die Reichsstädte Frankfurt, Wetzlar u. a. 7. Der niederrheinisch- westfäli sche die Bisthümer Münster, Osnabrück, Paderborn, die Abtei Corvay u. a.; die Herzogthümcr Jülich, Cleve, Berg; die Grafschaften Oldenburg, Lippe, Waldeck u. a.; die Reichsstädte Aachen, Dortmund und Köln. 8. Der ob er sächsische die Kurfürstentümer Sachsen und Brandenburg; ferner Thüringen, Schwarzburg, Neuß, Anhalt, Mansfeld und das Herzogthum Pommern. 9. Der ni edersächsifche die Her- zogtümer Braunschweig, Mecklenburg, Laucnburg, Holstein; die Reichs- städte Lübeck, Goslar, Magdeburg, Mühlhausen, Hamburg und Bremen. 10. Der b u r g u n d i sch e die österreichisch-spanischen Niederlande, Holland und Belgien.

4. Geschichte der neueren Zeit - S. 214

1861 - Münster : Coppenrath
214 wollte der Kurfürst über den Brenner ziehen; da aber standen die tapferen ihrem Kaiserhause stets getreuen Tiroler auf. Von einem muthigen Amtmanne, Martin Sterzinger, ange- führt, griffen die Tiroler Scharfschützen auf schroffen Höhen und Ln Engpässen die heranziehenden Bayern an und schossen eine große Menge nieder. Beinahe hatte auch der Kurfürst hier sein Grab gefunden. Ein auf ihn lauernder Schütze er- schoß an seiner Seite den Grafen Arlo, den er wegen seiner reichen Kleidung für den Kurfürsten selbst hielt. Mit großem Verluste floh der Kurfürst schleunigst in sein Land zurück und vereinigte flch wieder mit Villars. Jetzt griffen beide das österreichische Heer bei Höchstädt an und drängten es zurück, 1703. Kaum hatte Marlborough diese Nachricht erhalten, als er sogleich aus den Niederlanden, wo er unterdessen eine Festung nach der anderen erobert hatte, nach Süddeutschland aufbrach, um den hartbedrängten Oesterreichern Hülfe zu leisten. Im Juni 1704 vereinigte er flch bei Ulm mit dem Prinzen Lud- wig von Baden und erstürmte die bayerisch-französischen Ver- schanzungen auf dem Schellenberg bei Donauwörth, welche den Uebergang über die Donau hindern sollten. Schlacht bei Höchstädt (1704). — Der Kurfürst von Bay- ern fand es jetzt für rathsam, sich in Friedensunterhandlungen einzulassen. Schon war er im Begriff, auf sie cinzugehen, als plötzlich die Nachricht einlief, der französische Marschall Tallard sei mit einem Hülfsheere in vollem Anzuge. Die Unterhandlungen wurden daher sogleich wieder abgebrochen. Tallard kam wirklich, aber zugleich mit ihm ein sehr gefähr- licher Feind, Prinz Eugen, um mit Marlborough sich zu ver- einigen. Eine Hauptschlacht mußte jetzt entscheiden. Sie fiel vor bei Höchstädt, oder Blen heim, einem benachbarten Dorfe, am 13. August 1704. Marlborough warf sich an der Spitze der Engländer und Hessen mit Ungestüm auf die Fran- zosen, dmchbrach ihre Reihen und trieb sie in die Flucht. Einen ungleich schwereren Stand hatte Eugen, der am linken Flügel V

5. Geschichte der neueren Zeit - S. 216

1861 - Münster : Coppenrath
der Kurfürst von der Pfalz erhielt die Oberpfalz zurück. Dann setzte der Kaiser den Krieg zu Gunsten seines Bruders mit gleichem Nachdrucke fort. Spanien, das Hauptland, um welches der Krieg geführt wurde, wurde im Jahre 1704, als der Erzherzog Karl mit Engländern und Holländern an der portugiesischen Küste landete, auch der Schauplatz desselben. Hier gab es zwei Parteien, deren eine französisch, die andere kaiserlich gesinnt war. Im ersten Jahre, 1704, ward nur Gibraltar von den Engländern erobert. Bald aber nahm Karl Barcelona ein, mehrere Provinzen erklärten sich für ihn, und im Juni 1706 zog er als König in Madrid ein. Aber schon im September desselben Jahres mußte er der Uebermacht weichen und den Thron seinem Gegner wieder räumen. Die meisten Provinzen wurden von den Franzosen wieder erobert; nur die wichtige Felsenfestung Gibraltar ist bis auf den heu- tigen Tag im Besitze der Engländer geblieben. Schlacht bei Nanullics (1706). — Schon durch die große Niederlage bei Höchstädt im Jahre 1704 war der stolze hoch- fahrende Sinn des Franzosenköniges merklich gebeugt worden; aber härtere Schläge sollten denselben noch tiefer beugen. Lud- wig hatte seinen wieder ausgelieftrten Feldherrn Villeroi mit einem großen Heere nach den Niederlanden geschickt, um hier das alte französische Waffenglück noch einmal gegen Marlbo- rough zu versuchen; allein es entschied gegen ihn. Am 23. Mai 1706 trafen die beiden Gegner bei dem Dorfe Na- millies, nicht weit von Waterloo, dort, wo der englische Anführer Wellington hundert und neun Jahre später einen großen Sieg über denselben Feind erfocht, auf einander. Grauenvoll war die Niederlage und Flucht der Franzosen; selbst die Fahnen der königlichen Garde fielen in der Sieger Hände. In Folge dieses glänzenden Sieges wurden Flan- dern, Brabant und ein Theil von Hennegau unterworfen und mußten dem Erzherzoge Karl als ihrem rechtmäßigen Könige Karl Iii. huldigen.

6. Geschichte der neueren Zeit - S. 257

1861 - Münster : Coppenrath
257 ward am 25. Dezember 1745 zu Dresden abgeschlossen. Frie- drich behielt Schlesien und erkannte dagegen Theresias Ge- mahl als Kaiser an. So war der zweite schlesische Krieg be- endet, und Friedrich trat jetzt wieder vom Kampfplatze ab. Friede ¡n Aachen (1748). — Mit Frankreich und Spa- nien währte indeß der Krieg noch einige Jahre fort und wurde vorzüglich in den österreichischen Niederlanden geführt. Die Franzosen unter Anführung des berühmten Marschalls Moritz von Sachsen siegten hier in einzelnen Gefechten über die ver- bündeten Oesterreicher, Engländer und Holländer. Als aber endlich auch die Kaiserin Elisabeth von Rußland sich für Oester- reich rüstete und schon ihre Truppen gegen den Rhein auf- brechen ließ, trug Frankreich den Frieden an. Er wurde zu Aachen im Jahre 1748 geschlossen und machte dem ganzen österreichischen Erbfolgekriege ein Ende. In diesem verlor Maria Theresia außer Schlesien nebst der Grafschaft Glatz, welches sie bereits früher abgetreten hatte, nur die kleinen Her- zogthümer in Italien, Parma, Piacenza und Guastalla, welche sie an den spanischen Jnfanten Don Philipp abtrat. Sonst blieb Alles auf demselben Fuße, wie vor dem Kriege, und die junge hochherzige Kaiserin ging demnach rühmlich genug aus einem Kampfe hervor, der ihr anfangs kaum eine Provinz lassen zu wollen gedrohet hatte. Frankreich mußte zu seiner Beschämung sehen, wie das Haus Haböburg, welches es doch zu vernichten gedachte und zu dessen Vernichtung es so viel Menschenblut fast acht Jahre lang verschwendet hatte, wieder dastand, mächtig und blühend, mit der deutschen Reichskrone von Neuem geschmückt. Erst jetzt, nach dem Frieden zu Aachen, konnte Maria Theresia ihrer Herrschaft froh werden, und die vortreffliche Frau wurde nun eine wahre Mutter für ihre Länder. Durch großartige Einrichtungen und Verbesserungen in allen Zweigen der Verwaltung brachte sie überall neues Leben in dieselben, überall wurde sie getragen von der Liebe und Verehrung ih- Wcltcr's Weltgcsch. Iii. 16. Aufl.

7. Geschichte der neueren Zeit - S. 348

1861 - Münster : Coppenrath
348 Gemälde und anderer Kunstschätze, die er nach Paris schickte, um durch derartige neue Siegeszeichen die eitlen und schau- lustigen Bürger der Hauptstadt für sich zu gewinnen. Selbst der König von Neapel fürchtete schon für sein Reich und bat um Frieden. Der Kaiser Franz, erschreckt durch die Fort- schritte der französischen Waffen in Italien, schickte eiligst aus Deutschland seinen erprobten General Wurm ser mit einem neuen Heere dahin. Dieser entsetzte zwar die wichtige Festung Mantua, welche von den Franzosen eingeschlossen wurde, konnte aber doch den Siegeslauf des jungen republikanischen Führers nicht hemmen. In mehreren Treffen geschlagen, warf er sich mit dem Reste seines Heeres in Mantua. Hier ver- theidigte er sich mit dem Muthe eines Löwen und blieb, un- geachtet des drückendsten Mangels an Lebensmitteln, unverzagt. Um den Hartbedrängten zu entsetzen, schickte der Kaiser ein neues Heer unter dem General Alvinzi nach Italien. Allein auch dieser brachte keine Rettung. Nach dem heißesten Kampfe bei dem Dorfe Arcóle am Flusse Alpon mußte er endlich den Rückzug antreten. Er ging zwar später mit einer Ver- stärkung wieder vor, erlitt aber im Januar 1797 bei Rivoli eine große Niederlage. Nun war auch Mantuas Schicksal entschieden. Nachdem Wurmser alle Hülfsmittel des Muthes und der eisernen Be- harrlichkeit erschöpft hatte, übergab er endlich, im Februar 1797, unter ehrenvollen Bedingungen, die ausgehungerte Festung, die er so lange ritterlich vertheidigt hatte. Nach Mantuas Fall nahm Bonaparte im schnellen Sicgeszuge auch Venedig weg; und jetzt stand ihm nichts mehr im Wege, nach Oesterreich selbst aufzubrechen und so, dem Plane gemäß, mit Jourdan und Moreau sich zu vereinigen. Aber ganz anders stand die Sache der Franzosen in Deutschland. Hier hatte sich des Kaisers eigener Bruder, der heldenmüthige Erzherzog Karl, an die Spitze des Heeres ge- stellt und den General Jourdan in mehreren Schlachten so

8. Geschichte der neueren Zeit - S. 349

1861 - Münster : Coppenrath
349 nachdrücklich geschlagen, daß dessen ganzes Heer in verwirrter Flucht nach dein Rheine eilte. Die Niederlage des Jourdan- schen Heeres nöthigte auch Moreau, der schon bis München vorgedrungen war, zum Rückzüge, der jedoch seine Schläfe mit neuen Lorbeeren bekränzte. Denn er, welchen die Welt schon für verloren hielt, zog sich zurück, wie ein Löwe, der seine Verfolger durch stolze Haltung in ehrerbietiger Ferne hält und die verwegen sich Nahenden im schnellen Umwenden zerreißt. Friede Zu Compo Formio (1797). — Jetzt schickte der Kai- ser seinen siegreichen Bruder, auf welchen Aller Augen mit Bewunderung gerichtet waren, nach Italien, um hier dem her- anstürmenden Corsen selbst die Spitze zu bieten. Allein die- sem war Karl mit der geringen Anzahl seiner schon geschwäch- ten Truppen nicht gewachsen. Er zog sich unter steten Käm- pfen zurück, und der Schauplatz des Krieges näherte sich schon der Hauptstadt Wien. Beide Parteien wünschten endlich den Frieden, der erst zu Leoben an der Muhr unterhandelt, dann auf dem gutsherrlichen Schlosse Campo Formio, bei Udiue im Vcnetianischen, am 17. Oktober 1797 förmlich abgeschlos- sen wurde. In diesem Frieden trat Oesterreich Belgien an die französische Republik ab und verzichtete zu Gunsten der neu errichteten cisalpinischen Republik in Oberitalien auf Mailand und Mantua. Der Kaiser wurde dafür mit dem Gebiete der Republik Venedig entschädigt, welche Bona- parte innerhalb der sechs Monate von der Entwerfung der Friedensbedingungen zu Leoben bis zum festen Friedensschlüsse zu Campo Formio gestürzt hatte. Oesterreich erhielt sofort die Stadt Venedig, das venezianische Festland zwischen dem Gar- dasee und dem Jsonzo, dann das venezianische Istrien und Dalmatien. — Neben der cisalpinischen Republik entstand durch die Einführung der Demokratie in Genua die ligurische. — Einen Monat nach dem Frieden von Campo Formio, am 16. November 1797, starb der König von Preußen, Friedrich

9. Geschichte der neueren Zeit - S. 355

1861 - Münster : Coppenrath
355 tergange reif. Ein französisches Heer rückte in die Schweiz und verwandelte dieselbe mit der Gewalt der Waffen in eine einzige, ungetheilte helvetische Republik, frei dem Namen nach, in der That aber ganz von Frankreich abhängig. Dann kam die Reihe an Neapel. Der König Ferdinand, wohl ahnend das nahende Schicksal, gedachte demselben zuvor- zukommen und schloß sich an Frankreichs Feinde. Sogleich erklärte ihm Frankreich den Krieg. Des Königes Heer wurde geschlagen, er selbst flüchtete nach Sicilien, sein Land wurde am 25. Januar 1799 zur parth enop eischen Republik erklärt. (Parthenöpe war der älteste Namen von Neapel.) Eben so leicht bemächtigten sich die Franzosen Toscanas und Luccas, so daß nunmehr fast ganz Italien unter ihrer Herr- schaft war. Um solchen Gewaltschritten ein Ziel zu setzen, schloß der englische Minister Pitt, nach der Vernichtung der französi- schen Flotte bei Abukir, mit dem russischen Kaiser Paul, Ka- tharinas Sohn und Nachfolger, ferner mit Oesterreich und der Pforte die zweite große Coalition gegen Frankreich. In Deutschland trat der Erzherzog Karl auf und trieb sieg- reich die beiden französischen Generale Jourdan und Maffena über den Rhein zurück. In Italien führte der alte Suwarow, der Stürmer von Praga, den Oberbefehl über das russisch- österreichische Heer und erfocht mehrere, wenngleich blutige, Siege über die französischen Feldherren Moreau, Macdonald und Joubert, so daß ganz Italien, bis auf Genua und Nizza, von der Herrschaft der Franzosen befreiet ward. Jetzt sollte Suwarow nach der Schweiz aufbrechen, um auch dieses Land ihnen zu entreißen. Ein zweites russisches Heer, welches unter Korsakow bei Zürich stand, sollte ihm zu diesem Unterneh- men die Hand bieten. Suwarow bahnte sich einen blutigen Weg über alle von den Feinden besetzte Höhen und Pässe, und die friedlichen Alpenthäler erklangen vom Waffengetöse der Krieger von der Wolga und Newa, von der Loire und Schelde. 23»

10. Geschichte der neueren Zeit - S. 358

1861 - Münster : Coppenrath
358 der auswärtigen Angelegenheiten, Murat Befehlshaber der Consulargarde. Sehr segensreich erwies sich für den Anfang diese neue Verfassung. Die Verbannten wurden zurückgerufen, die geächteten Priester aller Parteien begnadigt. Zwanzigtau- send Greise kehrten in den Schoß ihrer Familien zurück. Schlacht bei Marengo (1800). — Vonaparte sah wohl ein, daß er zur Befestigung seiner neuen Macht und zur Hei- lung der inneren Gebrechen des Friedens von Außen bedürfe, und bot ihn deshalb dem Könige von England, dem Haupte der Coalition, an. Da dieser aber im Vertrauen auf Oester- reichs Siege in Italien ihn ausschlug, so schickte der erste Cón- sul sich an, denselben zu erobern. Wie ein zweiter Hannibal stieg er mit 60,000 Mann über die Alpen in Italien hinab und griff am 14. Juni 1800 die Oesterreicher unter Melas bei Marengo, unweit Alessandria, an. Schon war die Schlacht für letztere gewonnen, schon fertigte Melas Couriere mit der Siegesnachricht ab; da plötzlich erschien der General Desair, Bonaparte's tapferster Waffengefährte in Aegypten, mit frischen Truppen auf dem Kampfplatze, stellte die Schlacht wieder her und fesselte den Sieg an die republikanischen Fah- nen, wobei er selbst durch einen Schuß getödtet wurde. Der Tag bei Marengo gab den Franzosen Italien wieder. Es wurde von Melas in Folge einer Capitulation geräumt. — Mit gleichem Glücke focht Moreau in Deutschland. Am 3. Dezember 1800 gewann er einen glänzenden Sieg über den Erzherzog Johann bei Hohenlinden in Bayern. Friede Zll Fnneville (1801). — Schon bedroheten die Fran- zosen von Linz aus die Kaiserstadt, als ein Waffenstillstand und bald der Friede von Luneville (in Lothringen) am 9. Februar 1801 *) den Krieg beendigte. Der Friede von Campo Formio wurde bestätigt. Zufolge dessen blieben zwar *) In diesem Jahre erfand ein Deutscher, Lampadius in Frei- berg, die Gasbeleuchtung.
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