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1. Geschichte der neuesten Zeit - S. 21

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Der Feldzug vom Jahr 1796. I 7381. 21 5. Nun schlo er Mantua ein. Vier Heere bot Osterreich nacheinander auf, die wichtige Festung zu entsetzen: er schlug sie alle. Bei Arcole ging der Kampf wieder um eine Brcke; auf dem Damme des Bergstroms, der hier in den Mincio mndet, eilte Bonaparte mit der Fahne in der Hand den Seinen voran; ein Adjutant fiel an seiner Seite; er selbst strzte und glitt die Bschung hinunter; mit Mhe rettete ihn sein Freund Marmont aus dem Getmmel. Whrend der langen Belagerung zwang er eine Anzahl italienischer Fürsten, die mit Osterreich im Bunde standen, auch den Papst, zum Frieden; viele Millionen Brandschatzungsgelder und unschtzbare Kunst--werke, die er ihnen abnahm, sandte er nach Paris, während seine Soldaten reiche Beute machten. Endlich fiel Mantua. Aber von den beiden andern Feldherrn der Republik, Iourdan und Moreau, war kein Beistand zu hoffen: Erzherzog Karl hatte sie der den Rhein zurckgetrieben (Hermann und Dorothea, Vi. Buch). Bonaparte mute den Vorsto ins innere sterreich allein unternehmen. Schon stand er bei Klagenfurt in Krnten. Aber hinter ihm grollte das geplnderte Italien und das kaisertreue Tirol; das Ruhe-bedrfnis Frankreichs war ihm wohl bekannt. So bot er dem Erzherzog den Frieden an, der nach langwierigen Verhandlungen zu Campo Formio in Friaul zustande kam. 6. Die altersschwache Republik Venedig zahlte die Zeche. Venetien mit der Hauptstadt, Istrien und Dalmatien kamen an sterreich, die Ionischen Inseln sowie die sterreichischen Niederlande an Frankreich. Das Gebiet westwrts der Etsch bildete nebst den Herzogtmern Parma und Modena und mit einigen ppstlichen Landschaften die Zisalpi-nische, Genua die Ligurische Republik. Ebenso wurde Holland in eine Batavische, die Schweiz in eine Helvetische, der Kirchenstaat in eine Rmische Republik umgewandelt. Der Kaiser zog seine Truppen vom linken Rheinufer zurck, das heimlich Frankreich zugesagt worden war. Auf achtspnnigem Wagen fuhr Bonaparte, Frankreichs neuer Ge-Meter, in Rastatt ein, den Kongre zu erffnen, der die deutschen Fürsten fr ihre Abtretungen im Innern Deutschlands entschdigen sollte. 8. gypten und Marengo. 1. Das alte Reich am Rhein war zerstrt. Frankreich hatte nur noch einen Gegner, seinen alten Erbfeind England. Im Kampf mit englischen Streitkrften hatte Bonaparte seine erste Wunde und seinen ersten Lorbeer davongetragen. Zerstren wir England!" schrieb er jetzt; ist

2. Geschichte der neuesten Zeit - S. 25

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Aufrichtung des franzsischen Kaiserreichs. I 8e93. 25 natrlich unter franzsischem Vorsitz, durch eine Reichsdeputation zu Regensburg fortgesetzt, deren Hauptschlu" dann der Reichstag be- 1803 sttigte. Die neue Ordnung bestimmte die geistlichen Gebiete zur Ein-ziehung (Skularisation), jene der kleineren Fürsten und der Reichs-stdte, bis auf sechs, zur Einordnung in grere Staaten (Media-tisation). 112 Staaten verschwanden. Preußen, das der Erste Konsul auf seine Seite zu ziehen wnschte, wurde reich bedacht: es erhielt die westflischen Bistmer Paderborn, Osnabrck und Hildesheim sowie mehrere Stifter und Abteien in Sachsen, namentlich das Eichsfeld mit Erfurt. Zum Ersatz fr Mainz, Kln und Trier wurden Hessen-Kassel, Wrttemberg und Baden Kurfrstentmer. Baden erhielt dem Zaren Alexander zuliebe, der mit einer Enkelin Karl Friedrichs vermhlt war, die rechtsrheinischen Trmmer der oberrheinischen Bistmer sowie groe Stcke der Pfalz, deren Herrscherhaus eben ausgestorben war, mit den daniederliegenden Stdten Mannheim und Heidelberg. Wrttemberg fielen die schwbischen Reichsstdte und Abteien, Bayern zur Entschdigung fr die Rheinpfalz die frnkischen und schwbischen Bistmer zu. 2. Bonaparte errichtete nun in den Tuilerien mit seiner Gattin Io-sephine eine glnzende Hofhaltung. Er stiftete den Orden der Ehren-legion und umgab sich mit einer Schar von Marschllen und Hflingen. Er gab dem Lande eine einheitlich wirkende Verwaltung, unter deren Schutz sich der Wohlstand zusehends hob; er baute Straen und Kanle, die dem Handel und der Landwirtschaft zustatten kamen; er rief Schulen aller Art ins Leben, in denen Brger wie Beamte und Offiziere heran-gebildet werden sollten. An der Abfassung einer neuen Gesetzessammlung, des Code Napoleon, arbeitete er selbst mit Sachkenntnis und Hin-gebung mit. Er schlo mit dem Papst ein Konkordat, durch das die katholische Kirche wieder zur Staatsreligion wurde. Aber die Bischfe ernannte das Staatsoberhaupt, die Geistlichen erhielten ihr Gehalt aus der Staatskasse, die brgerliche Eheschlieung wurde anerkannt; als Gegengabe wurde der Gregorianische Kalender, vorlufig neben dem republikanischen, wieder eingefhrt. 3. Anschlge gegen sein Leben benutzte der Erste Konsul, um sich durch Volksabstimmung (Plebiszit) zum Konsul auf Lebenszeit, dann zum Kaiser der Franzosen erheben zu lassen. In der Kathedrale Notre-Dame zu Paris mute Papst Pius Vii. ihn feierlich salben; die Kronez. Dez. setzte er sich und Iosephine selber aufs Haupt. 1804 Die aus der Zisalpinischen erwachsene Italienische Republik wandelte er um in ein Knigreich Italien und krnte sich in Mailand mit der Eisernen Krone; sein Stiefsohn Eugen Beauharnais wurde Mzeknig.

3. Geschichte der neuesten Zeit - S. 27

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Ulm, Trafalgar, Austerlitz. Knigin Luise. Ii Ii2i. Ter Korse machte seinen lteren Bruder Joseph zum König von Neapel, den jngeren, Ludwig, zum König von Holland. Die kleinen Fürsten Sdwestdeutschlands vereinigte er zu einem Rheinbunde; sie muten aus dem Reich austreten und fr die Kriege ihres Protektors" jeder ein Kontingent", eine bestimmte Anzahl Truppen stellen; zum ersten Male wieder seit Jahrhunderten winkte den Sddeutschen die Bahn des Kriegsruhmes. Das Deutsche Reich war aufgelst: Franz Ii. erlie die Erklrung, 1806 da Wir das reichsoberhauptliche Amt und Wrde durch die Vereinigung der konfderierten rheinischen Stnde als erloschen und Uns dadurch von allen bernommenen Pflichten gegen das Deutsche Reich losgezhlt be-trachten und die vonwegen desselben bis jetzt getragene Kaiserkrone und gefhrte kaiserliche Regierung, wie hiermit geschieht, niederlegen". Seit 1804 fhrte er bereits den Titel Kaiser von sterreich. 2. Knigin Luise. 1. Im Frhling 1793 rckten die Preußen heran, um die verlorene Festung Mainz zurckzuerobern. In Frankfurt am Main, das die Hessen den Franzosen wieder entrissen hatten, sahen der König und seine Shne die beiden jungen Prinzessinnen von Mecklenburg-Strelitz, die nach dem frhen Tode der Mutter in dem benachbarten Darmstadt von der Gromutter, der Prinzessin Georg, erzogen worden waren; der Vater erbte ein Jahr spter nach dem Hingang seines Bruders, den Fritz Reuter als Drchluchting" verewigt hat, den Strelitzer Thron. Die liebliche Luise gewann im Fluge das Herz des Kronprinzen; und an einem schnen Maitag erschien sie mit ihrer Schwester Friederike, die mit dem zweiten Knigssohn verlobt worden war, im Feldlager vor Mainz, die Altesse royale de mon cceur" zu besuchen: wie zwei himm-lische Erscheinungen traten die blonden Frstentchter auch vor die Augen Goethes, der seinen Herzog abermals in den Krieg begleitet hatte. Noch im nmlichen Jahr zog die Kronprinzenbraut in Berlin ein 1793 unter dem Iubelgru der Bevlkerung; an einer Ehrenpforte berreichten junge Mdchen Blumen und Gedichte, und Luise umarmte und kte die Sprecherin. Im Weien Saale des Knigsschlosses geschahen am Vor-abend des Weihnachtsfestes die beiden Trauungen; der mrkische Edel-knabe Achim von Arnim hat den Anblick der sptern Knigin nie ver-gessen, wie sie gesenkten Hauptes im Glanz ihrer Schnheit durch die gedrngten Sle schritt". Inmitten des genuschtigen Hofes baute sich nun das Kronprinzen-paar, unbeschadet der Lebens- und Tanzlust der jungen Frau, sein hus-

4. Geschichte der neuesten Zeit - S. 69

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Umgestaltung Europas. Der Bundestag. Iii 2i4. 69 Lombardisch-Venezianische Knigreich, das bis an Tessin und Po reichte, ausgiebigen Ersatz. In Toskana, Parma, Modena herrschten Erz-herzge: ein Drittel aller Italiener stand unter habsburgischem Zepter. 3. Die Erneuerung der Kaiserwrde lehnte sterreich ab; es hinderte aber auch Preußen, einen magebenden Einflu aus das Reich zu erwerben. Auf sterreichs Vorschlag wurde Deutschland ein lockerer Staatenbund, und auch das nicht ohne hartes Mhen: Bayern trat nur aus Geflligkeit" bei, und Wrttemberg strubte sich gegen den Ge-danken, da man aus verschiedenen Vlkerschaften, wie Preußen und Bayern, sozusagen eine Nation machen wolle". Der deutsche Bund bestand aus einem Kaiserreich, den Knigreichen Preußen, Bayern, Sachsen, Hannover, das sich die Knigswrde eigenmchtig beilegte, und Wrttem-berg, dem Kurfrstentum" Hessen, den Groherzogtmern Baden, Hessen-Darmstadt, Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz, Sachsen-Weimar und Luxemburg, einer Anzahl Herzog- und Frstentmer und den vier Freien Stdten Hamburg, Bremen, Lbeck und Frankfurt am Main. Luxemburg war mit der Grantschen, (Schleswig-) Hol st ein mit der dnischen. Hannover mit der englischen Krone verbunden. Ost- und Westpreuen sowie Posen und die sterreichischen Kronlnder jenseits der Leitha gehrten dem Reichsverband nicht an. Die Vertreter der Regierungen dieser 39 Staaten, die von 269 noch brigblieben, bildeten den Bundestag, der in Frankfurt a. M. unter sterreichs Vorsitz tagte. Fr wichtige Beschlsse war Einstimmigkeit ntig wie auf dem polnischen Reichstag. Jeder Souvern" durfte auch mit auswrtigen Staaten Bndnisse schlieen, wenn sie nur nicht gegen die Sicherheit des Bundes oder einzelner Bundesstaaten gerichtet waren. Fr das Reichsheer wurde nach jahrelangem Streit keine einheitliche Ord-nung, kein unabhngiger Oberbefehl geschaffen; doch errichtete man die Bundesfestungen Mainz, Luxemburg und Landau, wozu spter noch Rastatt und Ulm kamen; Preußen baute die Werke von Ehrenbreitstein. Von einer Vertretung des Volkes war keine Rede; dagegen versicherte ein Ar-tikel (13) der Bundesakte", da in allen Bundesstaaten eine landstn-dische Verfassung statthaben werde. Diese deutsche Bundesakte stand als ein Teil der Beschlsse des Wiener Kongresses unter der Brgschaft der Gromchte, die damit eine Art Aufsichtsrecht der das politisch ohnmchtige deutsche Volk erhielten. 4. Fast an demselben Tag, da die Bundesakte unterzeichnet wurde, 1816 verlas in der Schlokapelle zu Charlottenburg der achtzehnjhrige Prinz Wilhelm von Preußen als Konfirmand sein selbstverfates Glaubens-bekenntnis, 37 Lebensgrundstze", in denen der sptere Mann schon zu erkennen ist:

5. Geschichte der neuesten Zeit - S. 104

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
104 Die Aufrichtung der Vereinigten Staaten und des Deutschen Reiches. ausfielen, regierte er ohne die Zustimmung des Landtags und ohne die gesetzmige Bewilligung der dazu erforderlichen Mittel. Unter den Aufregungen der Konfliktszeit litt das knigstreue Volk, am schwersten der König selbst mit seinem rechtlichen und verstndigen Sinn: Ich schlafe keine Nacht," versicherte er einer Abordnung, die er empfing. Auch Bismarck drckte der Zwist trotz seiner Kampflust. 8. Nun gedachte sterreich den Hader in Preußen zur Strkung seiner eigenen Vormachtstellung in Deutschland zu bentzen. Kaiser Franz Joseph lud die deutschen Fürsten nach Frankfurt a. M., um mit ihnen der eine neue Bundesverfassung zu beraten, die sterreich an die Spitze des Bundes stellen, Preußen aus die Stufe Bayerns setzen sollte. Trotzdem war König Wilhelm zur Mitwirkung bereit; Bismarck mute mit seinem Rcktritt drohen, um ihn der Versammlung fernzuhalten. So scheiterte der Frstentag, der den politischen Stillstand in Deutsch-land fr lange Zeit herbeigefhrt, das deutsche Volk mundtot gemacht haben wrde. Mit unbeirrbarem Mut enthllte des Knigs Schwieger-shn, der roherzog Friedrich I. von Baden, die eigenntzigen Ziele der sterreichischen Staatsleitung. sterreich, das wollte Bismarck der Welt zeigen, vermochte die Fh-rung Deutschlands nicht ohne Preußen zu bernehmen, aber wohl Preußen ohne sterreich. 4. Die Lsung der Schlesroig-Holsteinischen Frage 1863/64. 1. Noch im nmlichen Jahre begann eine neue Wendung in der Angelegenheit der Elbherzogtmer. Fnfzehn Jahre, nachdem Schleswig-Holstein wieder an Dnemark gefallen war, wurde Schleswig durch ein Staatsgrundgefetz" dem Knigreich einverleibt; Holstein wurde ein Untertanenland, das keine Rechte hatte, aber zinsen und steuern mute. Wieder rauschte das Lied: Schleswig-Holstein meerumschlungen" durch die entrsteten Lande. Der Bundesrat verhngte die Bundeserekution gegen Dnemark und lie durch schsische und hannoversche Truppen Holstein besetzen. Aber seine Befugnisse reichten nur bis an die Eider: Schleswig gehrte nicht zum Deutschen Bunde. 2. Hier griff nun Bismarck ein ohne die Zustimmung und Hilfe des Abgeordnetenhauses; vergebens hatte er es an die Verpflichtung erinnert, die der König auf sich genommen, als er im Anfang seiner Regierung in der Saargegend ffentlich erklrte: Niemals werde ich zugeben, da eine Scholle deutscher Erde dem Vaterlande verloren gehe." Um so leichter gelang es ihm, sterreich auf seine Seite zu bringen: es wollte dabei sein, um zu verhten, da Preußen die Herzogtmer

6. Geschichte der neuesten Zeit - S. 105

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Gewinnung Schleswig-Holsteins. Iv 3?43. 105 sich aneigne, mute aber dem preuischen Staatsmann zur Deckung dienen gegen die Londoner Konferenzmchte, die Dnemark schtzten. Entgegen den Beschlssen des Bundestages wie des Abgeordneten-Hauses rckten 60 000 Preußen und sterreicher in Schleswig ein: das Her-zogtum sollte als Unterpfand dienen, bis die neue Verfassung (das Staats-grundgesetz") wieder aufgehoben sei. Nach einigen Gefechten rumten die Dnen die mit Umgehung bedrohte Schanzenkette des Dane werk es. Ihre neue Stellung, die Dppeler Schanzen, belagerten und er-strmten die Preußen unter des Knigs Neffen, dem Prinzen Friedrich Karl; der Pionier Klinke sprengte durch einen Pulversack, den er selbst anzndete, eine Pfahlwerkschanze und sich selber in die Luft. König Wil-Helm eilte ins Lager, den Dppelstrmern zu danken. Auf ihren Inseln whnten sich die Dnen unangreifbar. Aber in stiller Nacht fuhren auf Hunderten von Khnen Brandenburger und West-fctlen nach Alsen und erstiegen mit Hurra die Schanzen an der Kste. Binnen vier Stunden war alles vorbei; nach zwei Tagen stand kein Dne mehr auf der Insel bis auf 2000 Gefangene, die nebst 100 Kanonen zurckgeblieben waren. Auf dem Skager Felsen ward angesichts eines dnischen Kriegsschiffes die preuische und die sterreichische Fahne auf-gepflanzt. So tief in den Norden waren deutsche Waffen noch nie gedrungen. Dem einigen Deutschland fiel keine Gromacht in den aufgehobenen Arm. Dnemark erhielt auf seine Bitten den Frieden zu Wien. Schleswig-Holstein kam los von Dnemark". Von der Elbe bis zur Knigsau waltete wieder deutsche Sprache, deutsche Predigt, deutsche Schule. Ein alter Schimpf war getilgt vom deutschen Namen. 3. In den eroberten Elbherzogtmern, die an der uersten Grenze Deutschlands an zwei Meeren lagen, erblickte Bismarck einen knftigen Eckstein deutscher Seegeltung. Einen so wertvollen Besitz wollte er dem Bundestag so wenig anvertrauen wie den Dnen. Dagegen untersttzte Osterreich den Herzog von Augustenburg, der auf die Herzogtmer Erbansprche geltend machte und in Kiel eine Hofhaltung und eine Art Regierung einrichtete. Auch das deutsche Volk erklrte sich in zahllosen Volksversammlungen fr Friedrich Viii. Bismarck war nicht abgeneigt, ihn als Herzog anzuerkennen, wenn er ein unauflsliches Schutz- und Trutzbndnis mit Preußen eingehe, das Post- und Telegraphenwesen beider Herzogtmer dem preuischen angliedere, die gesamte Wehrkraft zu Wasser und zu Lande Preußen unterstelle, einige Pltze zur Befestigung und das zur Erbauung des Nord-Ostseekanals ntige Gelnde abtrete; Rendsburg war zur Bundesfestung, Kiel zum Bundeskriegshafen bestimmt.

7. Geschichte der neuesten Zeit - S. 107

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
Die Deutsche Frage und der Deutsche Krieg. Iv 4s53. 107 5. Der Deutsche Krieg 1866. 1. König Wilhelm forderte Sachsen, Kurhessen, Hannover zur Ab-rstung und zum Abschlu eines Bndnisses auf. Die drei Hfe lehnten ab, und in drei Tagen waren die drei Lnder von den Preußen besetzt, der Kurfürst von Hessen als Kriegsgefangener abgefhrt. Das hannve-tische Heer rckte mit dem blinden König Georg V., der jede Verstndigung stolz abwies, den Bayern zu, an der Leine hinaus, an der Unstrut hin-unter, geriet aber zwischen die sich sammelnden Preußen: nach dem rhm-lichen Gefecht bei Langensalza mute es die Waffen strecken und sich auflsen. Die Sachsen schlssen sich unter der Fhrung ihres Kronprinzen Albert den sterreichern an. Dagegen hatte sich Italien mit Preußen verbndet. Aber Erz-herzog Alb recht warf das Hauptheer Viktor Emanuels auf dem Sieges-feld seines Lehrmeisters Radetzky bei Custoza in glnzender Schlacht zurck. 2. Ehe das Erekutionsheer" des Bundes versammelt war, fiel die Entscheidung in Bhmen. Die sterreichische Armee, der man zum Einzug in Berlin neue Uni-formen mitgegeben hatte, versammelte sich in Mhren unter dem ge-feierten Feldzeugmeister Benedek. Whrend sie nach der bhmischen Nordgrenze vorrckte, berstiegen Zentrum und rechter Flgel der Preußen (die Erste mit der Ei6-Armee) unter Prinz Friedrich Karl das Grenzgebirge, drngten die sterreicher und Sachsen nach blutigem Nacht-kmpf der die Iser, die rechts, von Norden her, der Elbe zustrmt, und schlugen sie bei Gitschin. Gleichzeitig berschritt Kronprinz Friedrich Wilhelm mit der Zweiten Armee in mehreren Marschsulen die Psse der Sudeten; nach einem Einzelsiege bei Trautenau erlag die fter-reichische Tapferkeit in einer Kette blutiger Zusammenste zwischen Elbe und Iser der guten Schulung und Fhrung der Preußen und dem ver-heerenden Schnellfeuer ihres Zndnadelgewehrs, der das die sterreicher weidlich gespottet hatten. Die geschlagenen Korps wichen an die obere Elbe zurck. 3. Die Verbindung beider preuischen Heeresmassen war gesichert: König Wilhelm bernahm zu Gitschin den Oberbefehl; ihm zur Seite stand General v. Moltke. Am 2. Juli wurde den Truppen ein Rasttag gegnnt. Benedek bentzte diese Frist, um sein Heer, 220000 Mann mit 770 Geschtzen, auf den Hhen westlich der Elbe vor Kniggrtz zur Schlacht aufzustellen. Tief in der Nacht erfuhr man im preuischen Hauptquartier die fter-reichische Schlachtbereitschaft: man weckte den König zur Beratung, und er ordnete auf den folgenden Morgen die Schlacht an. Auf zwei ver-

8. Geschichte der neuesten Zeit - S. 112

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
112 Die Aufrichtung der Vereinigten Staaten und des Deutschen Reiches. Preußen bildete jetzt ein zusammenhngendes Land; es war ein so groer deutscher Staat, wie es noch nie einen gegeben hatte. Die sddeutschen Staaten, die Napoleon im stillen zu einem neuen Rheinbund zusammenzuschlieen und an Frankreich zu ketten gehofft hatte, traten bei den Friedensverhandlungen in Berlin in ein Schutz- und Trutz-bndnis mit Preußen, das vorlufig geheim bleiben sollte, und in den Zollverein. Nur der Abschlu mit Bayern ward erschwert, weil König Wilhelm wenigstens einen Teil der vormals hohenzollerischen Burggrafenlande verlangte. Endlich lud Bismarck den bayrischen Minister v. d. Pfordten zu sich und vertraute ihm, da Frankreich während der Friedensverhandlungen Rheinbayern und Rheinhessen gefordert und Preußen dies abgeschlagen habe auf die Gefahr eines Krieges hin. Seid ihr nun bereit," fragte er den erstaunten Kollegen, im Kampfe gegen auswrtige Feinde fest und treu mit Preußen zusammenzustehen, der Deutsche mit dem Deut-schen?" Da fiel ihm Pfordten in die Arme. Bayern kam mit geringer Landeinbue davon, und der junge König Ludwig Ii. bot in einem Handschreiben dem König Wilhelm die Burg der Hohenzollern zu Nrn-berg an zu gemeinsamem Besitz: Wenn von den Zinnen dieser gemein-schaftlichen Ahnenburg die Banner von Hohenzollern und Wittelsbach ver-einigt wehen, mge darin ein Symbol erkannt werden, da Preußen und Bayern eintrchtig der Deutschlands Zukunft wachen, welche die Vor-sehung durch Ew. Knigliche Majestt in neue Bahnen gelenkt hat!" 5. Die Lnder nrdlich des Mains mit Oberhessen, aber auch mit den Provinzen Preußen und Posen, bildeten den Norddeutschen Bund, dessen Kriegsherr der König von Preußen war. Die Verfassung des Norddeutschen Bundes entwarf Bis-marck selbst nach ernster Krankheit in zwei Tagen. Neben dem König von Preußen als dem Prsidium" des Bundes und seinem Bundeskanzler stand die Volksvertretung in einer Kammer, dem Norddeutschen Reichs-tag, dessen Mitglieder in unmittelbarem (direktem), allgemeinem, gleichem und geheimem Verfahren gewhlt wurden, wie die der Frankfurter Natio-nalversammlung. Es war die Verfassung, die wenige Jahre spter auf das Deutsche Reich ausgedehnt wurde, ein Anfang, ein Einstweilen. Aber der Bundeskanzler sagte getrost in einer Rede, in der er seinen Entwurf erluterte und empfahl: Setzen wir sozusagen Deutschland in den Sattel, reiten wird es schon knnen." Die freudig gehobene Stimmung dieser Tage, wo Deutschland sich dem Ziel seiner Sehnsucht nahe fhlte, hat in Wilhelm Jordans Epos: Die Nibelunge" und in Richard Wagners Ring der Nibe-hingen" ihren Ausdruck und ihr Denkmal gefunden.

9. Geschichte der neuesten Zeit - S. 66

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
66 Das Zeitalter des Bundestages. im Betrage von 169 Millionen Franken zurckverlangte, da hat sich dieser Ludwig Xviii., der noch kein Pulver gerochen, zu der Fansaron-nade aufgeschwungen: ,Lieber dreihundert Millionen aufwenden, um Preußen zu bekmpfen, als hundert, um es zu befriedigen!' Und es fand sich keiner von den verbndeten Freunden Friedrich Wilhelms, der dem Ver-legenheitsknig den Standpunkt klar gemacht htte, den er als Repr-sentant eines von ihnen eroberten Landes einzunehmen habe; keiner hatte ein Wort fr die Gerechtigkeit der Forderung eines Volkes, das fr die gemeinsame Sache in Wahrheit den letzten Heller aufgewendet und die grte Streiterzahl ins Feld geschickt hatte." Um sich der Pflicht der Abwehr Frankreichs zu entledigen, gab fter-reich die Niederlande und die Vorlande am Bodensee und Rhein und damit die Heimat seines Herrscherhauses auf. Dadurch entfremdete es sich dem deutschen Leben und Streben: seither sind die Deutschen in sterreich immer mehr zurckgedrngt worden. Auch die Rckgewinnung Elsa-Lothringens lehnte es ab, die die preuischen Staatsmnner und Heerfhrer strmisch verlangten; ebensowenig wie an sterreich sollte das Land an Preußen fallen, dem man sonst die Verteidigung der deutschen Westgrenze gegen Frankreich vorwiegend aufpackte. Kaum vermochte Preußen die Ab-tretung der Städte Landau, Saarbrcken und Saarlouis durchzusetzen. So konnte der franzsische bermut gleich wieder aufleben. 3. Seit dem September 1814 versammelten sich auf dem Wiener Kongre die Fürsten und Staatsmnner Europas. Auch Frankreich sandte einen Vertreter, den in allen Listen gewandten Talleyrand, den ehemaligen Bischof von Autun, der dann von der Revolution zu Napo-leon und von diesem zu den Bourbonen bergegangen war. Er wute durch dreistes Auftreten durchzusetzen, da Frankreich als fnfte Gromacht zugelassen, der zurckkehrende Kaiser gechtet wurde. Er bildete mit den Bevollmchtigten sterreichs und Englands eine Mehrheit gegen Preußen und Rußland, die seit Friedrichs des Groen Zeiten befreundet waren und auch jetzt gemeinsame Ziele verfolgten. Alexanders Wunsch war, aus Polen ein Knigreich zu machen, dessen Krone er neben der russischen tragen wollte. Preußen aber verlangte zum Ersatz fr seine polnischen Landstriche, die es diesem neuen Staat ber-lassen mute, das Knigreich Sachsen, dessen Monarch bei Leipzig mit den Waffen in der Hand gefangen worden war. Eine so bedeutende Ver-grerung im Herzen Deutschlands gnnte sterreich seinem Verbndeten nicht: der Grundsatz der Legitimitt", erklrte Metternich, widerstrebe der Entthronung eines alten Frstenhauses. Der darber entbrennende Streit drohte sich zu einem Krieg unter den Gromchten auszuwachsen. Schlielich begngte sich Friedrich Wilhelm mit der grern nrdlichen Hlfte Sachsens,

10. Geschichte der neuesten Zeit - S. 26

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
26 Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. Ii. Das Napoleonische Kaiserreich und die Befreiungskriege. 1. Die Dritte Koalition 1805. 1. Der politische und wirtschaftliche Aufschwung Frankreichs und be-sonders die schweren Schutzzlle, die Napoleon auf englische Waren legte, machten die Englnder besorgt um ihre Weltmacht und ihren Welthandel. Ihr Minister Pitt wnschte den alten Feind seines Volkes niederzuringen, ehe er zu mchtig wrde. Er begann, Bndnisse zu schlieen und ins-geheim zu rsten. Da mute Napoleon seine Friedensarbeit unterbrechen: er bereitete abermals eine Landung in England vor und lie zugleich Hannover besetzen und ausplndern. Nun brachte England die Dritte Koa-lition gegen Frankreich zustande mit Rußland und sterreich, das durch das neue Knigreich Italien seine Vormacht auf der Halbinsel ge-fhrdet sah. 2. Zur berraschung seiner Gegner erschien der Kaiser in Sddeutschland, dessen Fürsten er in ein Bndnis zog. Die sterreichische Armee stand unter General Mack bei Ulm. Rasch zog Napoleon seine Streit-frfte zusammen; ein Korps, das er aus Hannover berief, nahm seinen Weg durch das preuische Frstentum Ansbach: durch Mrsche wurde Mack umstellt, durch eine Reihe blutiger Gefechte in die Festung ge-trieben und zur Ergebung gezwungen. Die vollstndige Niederlage der franzsischen Flotte, die Admiral Nelson beim Vorgebirge Trafalgar mit dem Leben erkaufte, hinderte den Vormarsch auf Wien so wenig wie die drohende Haltung Preuens, dessen König und Volk durch die Verletzung seines Gebietes gereizt war. Immerhin stand Erzherzog Karl in seinem Rcken; in Mhren stie ein russisches Heer zu den sterreichern; Preußen machte sich bereit zum Ein-greifen. Aber die Verbndeten warteten dies nicht ab: im bermut fhrte Alexander eine voreilige Entscheidung herbei. Am Jahrestag seiner Kaiser-frnung erfocht Napoleon in der Dreikaiserschlacht" bei Austerlitz einen seiner glnzendsten Siege. Franz Ii. bat persnlich im franzsischen Feldlager um Frieden und erhielt ihn in Preburg. Er mute Venetien an das Knigreich Italien, Tirol an Bayern, Vordersterreich an Wrttemberg und Baden abtreten. Bayern und Wrttemberg wurden Knigreiche, Baden ein Groherzogtum. 3. Preußen hatte den Augenblick zum Losschlagen versumt. Jetzt kam sein Entschlu bewaffneter Vermittlung zu spt: es mute Ansbach an Bayern abtreten und dafr Hannover annehmen. Damit stellte es sich tatschlich auf Napoleons Seite: ein Bruch mit England trat ein, dessen Kaperschiffe dem preuischen Handel schwere Wunden schlugen. Tief ver-drossen kehrte das Heer zurck, das in stolzer Zuversicht ausgezogen war.
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