Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 7

1895 - Straßburg : Heitz
Kteine Geographie von Elsaß-Lothringen. § L Größe, politische Stellung undwcrmen. Elsaß-Lothringen enthält 14,509 Uu Kilometer, mit 1,603,500 Einwohnern. ^ Dasselbe wurde infolge des deutsch-französischen Krieges von 1870—1871 als unmittelbares Reichsland dem deutschen Kaiserreiche einverleibt. Das Land zerfällt, seinem Namen nach, in ^zwei Hauptteile: Elsaß und Lothringen. Elsaß hat seinen Namen von seinen Bewohnern, die von ihren Stammesgenossen jenseits des Rheines Alisazen oder Elisazen genannt wurden, d. h. die in der Fremde Wohnenden; das Land hieß Elisaza, Elsaß. Die Ableitung von dem Flusse Jll wird bestritten. Lothringen, Lotharingen, hat seinen Namen von Lothar Ii., einem Enkel Ludwigs des Frommen, welchem diese Provinz nebst andern Landstrichen zwischen der Maas und dem Rhein zufiel (855). 1 In runder Zahl.

2. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 8

1895 - Straßburg : Heitz
8 § 2. Geographische Lage. Elsaß-Lothringen bildet die südwestliche Spitze von Deutschland; es liegt zwischen 5° 54' und 8° 14' öst- licher Länge von Greenwich (gleich 23° 35' und 25° 54' östlicher Länge von Ferro, oder 3° 35' und 5° 54' östlicher Länge vom Pariser Meridian), und zwischen 47o 29' und 49° 30' nördlicher Breite. § 3. Grenzen. Seine Grenzen sind: im Norden das Großher- zogtnm Luxemburg, die preußische Rheinprovinz und die bayrische Pfalz; im Osten der Rhein, welcher es von dem Großherzogtum Baden trennt; im Süden die Schweiz und Frankreich; im Westen Frankreich, wo der Kamm der Vogesen teilweise die Grenze bildet. 8 4. Aberftäche. Das Land zerfällt der Bodenbildung nach in drei Regionen, in die bergige, die hügelige und die ebene. Die letzte dehnt sich aus vom Rhein bis an die Vorhügel, mit einer Breite von 16 bis 30 Kilometer und einer Länge von 160 Kilometer von Mülhausen bis Lauterburg. Sie ist abwechselnd mit Wäldern, Wiesen, Feldern und Gärten bedeckt und von zahl-

3. Theil 3 - S. 258

1880 - Stuttgart : Heitz
258 Neue Geschichte. 2. Periode. Spanischer Erbfolgekrieg. beischaffen; aber das, was mir aus den Blicken dieser wackern Krieger entgegenblitzt, läßt sich nicht erkaufen und verbürgt den Sieg." — Mit derselben Feinheit antwortete Marlborough: „Meine Truppen haben sich stets für die gemeinsame Sache beseelt bewiesen; allein Euer Durchlaucht Gegenwart haucht ihnen jenen Feuergeist ein, den Sie mit Wohlgefallen in ihren Augen lesen." Die Folge ihrer Vereinigung war ein glänzender Sieg, den beide (1704) bei Höchstädt in Baiern, nahe am linken Ufer der Donau, über die Franzosen erfochten, wobei der französische Marschall Tallard gefangen wurde. Aber mehr Ehre noch als der Sieg machte beiden die Menschenfreundlichkeit, mit welcher sie die Besiegten behandelten. Sie besuchten den gefangenen Marschall, der gebeugt, niedergeschlagen und verwundet dasaß. Theilnehmend fragte ihn Marlborough: „Was kann ich Ihnen anbieten, um Ihre bedauernswürdige Lage erträglicher zu machen?" Tallard lehnte alle Anerbietungen dankbar ab und äußerte nur Verlangen nach seinem eigenen, bequem eingerichteten Wagen. Sogleich wurde ein Trompeter danach ins feindliche Lager geschickt. Auch die innige Eintracht beider verbündeter Feldherren ist eine seltene Erscheinung; beide waren in gegenseitiger Lobeserhebung unerschöpflich. Mitten im Gedränge der Kriegsbegebenheiten gedachte Marlborough mit inniger Liebe seiner daheimgebliebenen Frau. Am Tage nach der Schlacht schrieb er ihr: „Ich bin noch so erhitzt, nachdem ich gestern 17 Stunden hindurch nicht vom Pferde gekommen, daß ich noch keinem meiner Freunde schreiben kann. Ich bin über das Vollbrachte so entzückt, daß ich meinen Brief nicht endigen kann, ohne in einer Anwandlung von Eitelkeit dir zuzurufen, meine theuerste Seele, daß seit Menschengedenken kein so vollständiger Sieg erfochten worden wie der gestrige, und da ich deine innige Liebe für mich kenne, so bin ich überzeugt, du erfreust dich über das Geschehene eben sehr in Rücksicht meiner, als wegen des Vortheils der dem Allgemeinen zufließt." Wie menschenfreundlich Marlborough gegen seine Feinde dachte, sieht man aus folgendem Briefe an seine Frau. Der Kurfürst von-Baiern hielt es nämlich mit den Franzosen und mußte, nachdem er bei Höchstädt zugleich mit den Franzosen geschlagen worden war, sein Land und seine Familie im Stiche lassen. „Die arme Kurfürstin," schreibt Marlborough, „hatte fünf ihrer Kinder mitgenommen, um ihrem Gemahle nachzureisen; aber er hat sie wieder nach München zurückgeschickt. Diesen Morgen brachte mir ein Trompeter ein

4. Theil 3 - S. 259

1880 - Stuttgart : Heitz
Schlachten bei Ramillies und Turin. 259 Schreiben von ihm, nebst einem offenen Einschluß an die Kurfürstin. Ich fühlte mein Herz gepreßt bei der Betrachtung, wie grausam es sein muß, auf diese Weise von denen getrennt zu sein, die man liebt. Ich beförderte den Brief sogleich an die Kurfürstin durch einen meiner eigenen Trompeter mit der Versicherung, daß ihre Antwort sorgfältig bestellt werden sollte. Es thut mir wohl, solche Linderungen zu verschaffen, durch welche meinen Dienstpflichten nicht zu nahe getreten wird." Zwei Jahre darauf (1706) erfocht er wieder einen herrlichen Sieg über die Franzosen bei Ramillies, einem Dorfe in Belgien, zwischen Brüssel und Löwen. Als er hier im Schlachtgewühls über einen Graben setzte, stürzte sein Pferd. Schnell eilte ein Adjutant herbei, ihm das seinige anzubieten. Aber indem ihm ein Oberst den Steigbügel hält und Marlborough sich in den Sattel schwingt, reißt eine Kanonenkugel jenem den Kops weg. In solcher Gefahr befand er sich nicht selten. Nach der Schlacht schrieb er an seine Frau: „In meinem letzten Schreiben, theuerste Seele, erwähnte ich dir nichts von meinem Vorhaben, den Feind zu einer Schlacht zu zwingen. Ich kenne deine Besorgnisse und wollte sie dir diesmal ersparen. Nun kann ich dir die freudige Botschaft geben, daß wir am gestrigen Sonntage gefochten haben, und daß es dem Allmächtigen gefallen hat, uns einen glänzenden Sieg zu verleihen." In demselben Jahre (1706) gewann Eugen eine glänzende Schlacht bei Turin. Dem Herzoge von Savoyen nämlich, seinem Verwandten, hatten die Franzosen sein ganzes Land weggenommen, und nun belagerten sie Turin, die letzte Stadt, die ihm noch übrig war. Es war wenig Aussicht für ihn vorhanden, sie zu retten; denn die französische Belagerungsarmee war sehr bedeutend. Da eilte Eugen, der bei Verona, also 50 Meilen davon stand, herbei, setzte zu aller Erstaunen über die vielen Flüsse und Kanäle der Po-Ebene und erschien vor den französischen Linien. Ungesäumt griff er den General Marsin an, und obgleich der Kamps sehr blutig war, -war doch in zwei Stunden alles gethan. Am meisten zeichneten sich beim Sturm aus die französischen Schanzen die Preußen unter dem Fürsten von Dessau und die Gothaer aus. Eine unermeßliche Menge von Kriegsvorräthen und Kanonen fiel den Siegern in die Hände, und der König von Frankreich mußte versprechen, während des ganzen Krieges kein Heer wieder nach Italien zu schicken.

5. Theil 4 - S. 51

1880 - Stuttgart : Heitz
Jourdan und Moreau. 51 fahl eine allgemeine Ermordung der Weißen und ließ sich 1804 als Jacob I. zum Kaiser von Haiti ausrufen. Aber schon im nächsten Jahre wurde er in einem Aufstande ermordet. Zwischen Mulatten und Negern brach nun ein mehrjähriger Kampf aus, aus welchem 1808 im Süden der Insel eine Mulattenrepublik unter Petion, im Norden ein Negerstaat unter Christoph hervorging. Letzterer ließ sich 1811 als Heinrich I. zum Könige erheben. Mit neuem Nachdruck wurde von Seiten Frankreichs und seiner Feinde der Feldzug von 1796 eröffnet. Auf zwei verschiedenen Schauplätzen traten die Heere auf, in Deutschland und Italien. Dort stellte sich der Bruder des deutschen Kaisers, der treffliche Erzherzog Karl, an die Spitzen der deutschen Truppen um die Franzosen unter Jourdan und Moreau zu bekriegen. Aber anfangs ging es sehr unglücklich. Fast in allen Gefechten geschlagen, mußten sich die Deutschen immer weiter zurückziehen, während die Franzosen in Deutschland eindrangen, den Markgrafen von Baden und den Herzog von Württemberg zum Frieden zwangen und bis nahe an die östreichische Grenze vorrückten. Jetzt aber änderte sich die Scene plötzlich. Je näher die Oestreich er ihrer Grenze kamen, desto mehr wuchs ihr Muth und desto häufiger strömten ihre Verstärkungen herbei. Erzherzog Karl griff nun rasch den Feind an und warf ihn überall, Schlag auf Schlag, zurück; die durch die Räubereien der Franzosen ausgebrachten Landleute in Hessen und Franken fielen über die fliehenden her und erschlugen ihrer eine Menge. Nur Moreau, ausgezeichnet als Feldherr und als Mensch, *) bewerkstelligte mit seinem Heere einen regelmäßigen *) Wie menschlich und edel Moreau selbst gegen seine Feinde war, davon nur zwei Beispiele. Einst wurde der östreichische General Spanochy von den Franzosen gefangen. Der Erzherzog Karl, der ihn besonders liebte, da er sein Erzieher gewesen war, bewarb sich bei Moreau um seine Freilassung und schrieb: er wisse wohl, daß eine solche Bitte ungewöhnlich sei; allein vielleicht mache sie diesmal eine Ausnahme von der Regel, indem er sich für den Freund seiner Jugend, für seinen Erzieher verwende. — Die Antwort war: „Spanochy ist auf sein Ehrenwort entlassen und in zweimal 24 Stunden haben Sie ihn in Wien." Als der Erzherzog seinem Freunde entgegeneilte, begegneten ihm hinter Linz mehrere Verwundete, die aus Mangel an Fuhrwerken mühsam von ihren Kameraden fortgetragen wurden, da die Pferde zum Transport der Kanonen unentbehrlich waren. „Spannt die Kanonen aus!" befahl der edle Prinz; „es ist besser, daß sie in die Hände des Feindes fallen, als diese braven Krieger." — Die Kanonen wurden auch wirklich von den Franzosen genommen; als aber Moreau den Zusammenhang der Sache erfuhr, sandte er das Geschütz den

6. Theil 4 - S. 52

1880 - Stuttgart : Heitz
52 Neueste Geschichte. 1. Periode. Frankreich. Rückzug durch den Schwarzwald bis über den Rhein. Aber jetzt wurde Karl nach Italien abgerufen, wo es ganz anders stand. Hier hatte ein 27jähriger General, Napoleon Bonaparte ein Mann von Geist, Kraft und Kühnheit den Oberbefehl bekommen.*) Ihm gegenüber stand an der Spitze der Oestreicher und italienischen Truppen der alte Beaulieu. Mit jugendlichem Ungestüm griff Bonaparte sie an, warf sie zurück, zwang den König von Sardinien, um Frieden zu bitten, war binnen vier Wochen Herr der Lombardei und erfüllte mit seinem Ruhme ganz Europa. Jetzt baten die italienischen Fürsten um die Wette um Frieden und erhielten ihn auch, aber nur unter schweren Bedingungen. Manche mußten Ländereien abtreten, alle Geld zahlen und die meisten, was bisher unerhört war, ihre schönsten Gemälde und Bildsäulen aus thren Sammlungen hergeben. Nun ging es auf die Festung Mantua los, die mitten im Mincio liegt und daher schwer zu erobern war. Bonaparte setzte alles daran, sie Oestreichern mit den Worten zurück: „Was aus Menschenliebe geopfert wurde, kann bei civilisirten Kriegern nicht als Beute gelten." „Während des Feldzugs 1796 nahm Moreau in einem Pfarrhause in Baiern sein Quartier. Der Pfarrer hatte sein sämmtliches Silbergeschirr für die Tafel des Obergenerals hergegeben. Wie erschrat er, als Moreau alles Silber abräumte und in sein Schlafzimmer trug! Er hielt das mühsame Ersparniß vieler Jahre für verloren, als ein Adjutant Moreau's alles Geschirr dem Pfarrer mit dem Auftrage des Generals zurückbrachte, blecherne oder hölzerne Löffel, oder-geringeres Geschirr statt des silbernen herzugeben, weil er wohl für sich, nicht aber für die vielen Leute, die aus- und eingingen, einstehen könnte. Ter erstaunte Pfarrer gab alles mit der Bitte zurück, daß der General es aufbewahren möge, da er keinen sicheren Platz im Hause wisse, worauf Moreau dem Pfarrer das Silber in einen in seinem Schlafzimmer befindlichen Kasten legen und den Schlüssel zu sich nehmen ließ. *) Napoleon Bonaparte, geb. am 15. August 1769 zu Ajaccto, war Vr Sohn eines corsischen Edelmannes, Carlo Bonaparte; die Familie stammte von einem alten Adelsgeschlecht in Toscana her. Die Mutter, Lätitia Ramolino, war eine Corsin, weniger durch Herkunft und Besitz, als durch hohe Schönheit ausgezeichnet. Korsika war damals unter französische Herrschaft gekommen; Carlo hatte sich den neuen Zuständen angeschlossen und dadurch erlangt, daß Napoleon, als zehnjähriger Knabe, in die Kriegschschule zu Brienne aufgenommen wurde. Mit fünfzehn Jahren kam er auf die Militärschule in Paris. Als Artillerie-vfficier trat er in die Armee ein; während der Revolution hielt er sich in Verbindung mit den Männern des Berges. Nachdem er sich bei Toulon ausgezeichnet hatte, wurde er Brigadegeneral, trat nach dem Sturze Robespierre's auf einige Zeit in die Verborgenheit zurück, erhielt aber durch das Direktorium, welchem er wichtige Dienste geleistet hatte, im Frühjahr 1796 das Kommando über die Armee in Italien.

7. Theil 4 - S. 65

1880 - Stuttgart : Heitz
Friede von Luireville. 65 stammt einpaßten, brachte man sie endlich auf die Höhe. Und nun wieder das Hinabfahren! — Welche Arbeit! Andere Haufen gingen über den kleinen Bernhard, den Simplon und den Gotthard. Man benachrichtigte den östreichischen General Melas, der in Italien bei Turin stand, davon. Aber er lachte darüber, und meinte, man solle ihm doch nicht solche Dinge einreden wollen, und während er immer noch nach den Seealpen schaute, ob der Feind da bald erscheinen würde, stand ihm Bonaparte schon im Rücken. Nun erst erkannte Melas seinen Irrthum. Geschwind wandte er sich um; aber schon hatten die -Franzosen die ganze Lombardei überschwemmt und die Oestreichs von Deutschland abgeschnitten. Jetzt konnte diese nur eine Hauptschlacht retten. Sie fiel am 14. Sntxt beim Dorfe Marengo bei Alessandria vor. Schon hatten die Oestreicher gesiegt; da erschien General Desaix mit -frischen Truppen auf dem Schlachtfelde, stellte schnell die Ordnung wieder her und die Franzosen erfochten einen so vollkommenen Sieg, daß, obgleich Desaix sein Leben dabei verlor, durch diesen einen Schlag die ganze Lombardei für Oestreich verloren war und die cisalpinische Republik wieder hergestellt wurde. In Deutschland ging es für die Oestreicher nicht viel besser. Moreau führte hier wieder die Franzosen an, drängte die Oestreicher aus einer Stellung in die andere und schlug endlich, am 3. December, den Erzherzog Johann, einen Bruder des Kaisers, beim Dorfe Hohenlinden in Baiern vollständig. Nun nahm man zum Erzherzoge Karl seine Zuflucht. Er sollte schnelle Hülfe -schaffen. Aber wie war das bei der allgemeinen Muth-losigkeit möglich? Er war froh, daß Moreau einen allgemeinen Waffenstillstand einging, während dessen man am Frieden arbeiten wollte. Dasselbe geschah in Italien. Am 9. Februar 1801 wurde auch schon der Friede von Luneville unterzeichnet, der den Frieden von Campo Formio bestätigte, aber noch bestimmte, daß der Herzog von Parma Toscana, welches zum Königreich Hetru-rien erhoben wurde, erhalten sollte. Der bisherige Großherzog aber und die deutschen Fürsten, welche auf dem linken Rheinufer Besitzungen verloren, sollten in Deutschland selbst entschädigt werden, also nicht etwa auf Kosten der Franzosen, sondern der Deutschen selbst. Diesmal hatte Kaiser Franz das deutsche Reich mit in den Frieden eingeschlossen. So waren denn wieder Ströme von Blut vergebens geflossen, um Frankreichs Anmaßung zu demüthigen; ja, es war im Gegen- Weltgeschichte für Töchter. Iv. 16. Aufl. 5

8. Theil 4 - S. 226

1880 - Stuttgart : Heitz
226 Neueste Geschichte. 3. Periode. Italien. Ungarn. Franzosen stellten nun in Rom die alte Ordnung her, und selbst die politischen Freiheiten, welche Pius früher gewährt hatte, wurden jetzt wieder aufgehoben. Der Papst selbst kehrte erst im April 1850 von Gaeta nach Rom zurück, und hat sein früh eres Vertrauen zum Volke und seine erste Geneigtheit zu liberalen Reformen von da ab nicht mehr gezeigt. Die französische Besatzung blieb zu seinem Schutze in Rom. Auch der Großherzog Leopold von Toscana, ein milder, freisinniger Fürst, hatte im Februar 1849 einer demokratischen Erhebung weichen müssen, wurde jedoch bald daraus (April) durch eine Gegenrevolution zurückgeführt. Die Herzoge von Modena und Parma, welche gleichfalls aus ihren Staaten vertrieben wurden, kehrten erst mit Hülfe der Oestreichs zurück, nachdem diese die revolutionäre Erhebung in Oberitalien unterdrückt hatten. Dort, in Oberitalien, war es nämlich zu den bedeutendsten Ereignissen gekommen. Karl Albert von Sardinien hatte nach seiner Thronbesteigung die revolutionäre Bewegung zwar energisch unterdrückt, hatte sich aber der Vorherrschaft Oestreichs in Italien niemals zugeneigt. Er hatte, als ihm die Zeit gekommen schien, manche Verbesserungen in seinem Lande eingeführt und bereitete sich auf den Augenblick vor, wo er, wenn auch zunächst nur aus dynastischem Interesse, an die Spitze einer nationalen Bewegung würde treten können. Als nun in Mailand am 18. März 1848 der Ausstand ausbrach und die östreichische Besatzung unter Radetzky vertrieben wurde, überschritt Karl Albert mit seinem Heere die östreichische Grenze ohne Kriegserklärung und erklärte sich zum Befreier Italiens. Mit ihm verbanden sich einige taufend Mann italienische Freiwillige. Bald aber rückte der greise Marschall Radetzky mit gesammelter Truppenmacht heran, besiegte Karl Albert bei Cnstozza n. s. w. und eroberte Mailand wieder (6. August). Karl Albert erbat einen Waffenstillstand; aber von den Radicalen auf alle Weise geschmäht und von ihrer steigenden Gewalt mit fortgerissen, erneuerte er den Kampf mit einem großen fardinifchen Heere, welches jedoch bei Novara von Radetzky vollständig geschlagen wurde (24. März 1849). Karl Albert entsagte nun dem Throne zu Gunsten seines Sohnes Victor Emanuel, floh ans Sardinien und starb bald darauf in Portugal. Sein Nachfolger schloß mit Radetzky einen Waffenstillstand und unterdrückte einen deshalb in Genua entstandenen Aufruhr. Jiz Brescia wurde gleichfalls ein Aufstand

9. Theil 4 - S. 235

1880 - Stuttgart : Heitz
Aufstand in der Pfalz und in Baden. 235 mußte. Es hielt nicht schwer, das noch nicht wieder beruhigte Land jetzt von neuem aufzuregen, zu welchem Zweck überall zahlreiche Volksvereine gestiftet wurden. Vorzüglich aber hatten es die Demagogen in Baden auf die Verführung des Militärs abgesehen, welche ihnen auch so weit gelungen war, daß in der Bundesfestung Rastatt am 11. Mai 1849 eine Soldatenempörung ausbrach. Als hierdurch dieser wichtige Ort in die Hände der Demokraten geliefert war, hielten dieselben in Offenburg eine stürmische Volksversammlung, in welcher die maßlosesten Anträge und Beschlüsse zum Vorschein kamen und ein Landesausschuß zur Durchführung der Reichsverfassung (aber ohne das preußische Oberhaupt) gebildet wurde. Noch an demselben Tage wurde die Hauptstadt Karlsruhe von dem wilden Aufstande ergriffen, der Großherzog mit seinem Ministerium floh nach Germersheim und von da nach dem Elsaß, und eine provisorische Regierung, Brentano und Struve an der Spitze, zog in Karlsruhe ein. Ueberall im ganzen Ländchen machten die Soldaten mit den Aufrührern gemeinsame Sache, und die Offiziere wurden zum Theil ermordet, zum Theil verjagt. Nun zogen aus allen Nachbarstaaten und von fern her alle Revolutionskämpfer und zahlreiches Gesindel nach Baden, wo, wie es schien, der Kampf für die demokratische Sache zur Entscheidung kommen mußte. Mit den Empörern in der Pfalz wurde ein enge Verbindung angeknüpft und ringsum die Saat des Aufruhrs ausgestreut, welche jedoch weder in Hessen, noch in Württemberg in gehoffter Weise aufgehen wollte. Der Großherzog von Baden hatte sich unterdeß nach Ehrenbreitstein und von da nach Frankfurt begeben, und zuerst die Reichsgewalt, dann Preußen um Hülse gebeten. Preußische Truppen rückten, nachdem auch die baiersche Regierung ihre Unterstützung für die Pfalz nachgesucht hatte, unter dem Oberbefehl des ritterlichen Prinzen von Preußen nach dem Süden vor. Die badischen Empörer aber riefen den Polen Mieroslawski, welcher schon den Aufstand in Posen und Sicilien geleitet hatte, herbei. Die preußischen Truppen rückten zunächst in die Pfalz ein und indem sie die Aufständischen vor sich her trieben, stellten sie in dem baierschen Lande die Ruhe schnell her. Dann setzten sie über^ den Rhein, besiegten die badischen Insurgenten bei Wag Häusel und hatten in kurzem das ganze Land bis zum Bodensee in ihrer Gewalt, indem die revolutionären Haufen überall auseinanderstoben, die Bauern nach Hause zogen und die Freischärler sich nach der

10. Theil 4 - S. 239

1880 - Stuttgart : Heitz
Ministerium Hassenpflug. 239 Beamten und selbst das Militär der Regierung die Mitwirkung bei Zwangsmaßregeln versagte, so wandte sich der Kurfürst, der von Kassel nach Wilhelmsbad geflüchtet war, an den Bundestag in Frankfurt mit einem Gesuch um Bundeshülfe. Diese wurde zugesagt und baiersche Truppen rückten zur Execution der Bundesbefehle in Hessen ein. Preußen aber, welches den Bundestag nicht anerkannte, bestritt ihm auch die Besugniß zu dieser Execution und ließ gleichfalls Truppen in Hefsev einrücken. Einen Zusammenstoß freilich wollte man sürerst sorgfältig vermeiden, und ein Conflict preußischer und baierscher Truppen'bei Bronzell wurde für ein Mißverständniß erklärt. Gleichzeitig drohte auch in Bezug auf Schleswig-Holstein ein offener Zwiespalt zwischen Oestreich und Preußen auszubrechen. Der Waffenstillstand zwischen Preußen und Dänemark war am 2. Juli 1850 in einen wirklichen Frieden umgewandelt worden, und die Herzogtümer, welche sich nun selbst überlassen waren, nahmen nach vergeblichen Unterhandlungen mit Dänemark den Krieg wieder auf. Sie beriefen zum Obercommando den frühern preußischen General von Willisen, unter welchem ihre Armee jedoch bei Jdstedt, Missunde und bei Friedrichsstadt geschlagen wurde. Dänemark hatte sich inzwischen an die Großmächte gewandt und diese hatten, mit Ausnahme Preußens, beschlossen, die Holsteiner zur Unterwerfung zu bewegen und nöthigen-falls zu zwingen. Oestreich war der Ansicht, daß der deutsche Bund hier handelnd auftreten müßte; Preußen dagegen, weil es den Bundestag nicht anerkannte, widersprach auch hierin Oestreichs Anträgen. Eine Entscheidung schien aber um so dringender, als die fremden Mächte mit einer Einmischung drohten. Der Zwiespalt zwischen Preußen und Oestreich war nun auf dem Punkt angekommen, wo anscheinend nur noch das Schwert entscheiden konnte. In beiden Staaten, wie in ganz Deutschland, bemächtigte sich der Gemüther die größte Aufregung. Fürst Schwarzenberg, der östreichische Premierminister, schien entschlossen, die Sache bis auss äußerste kommen zu lassen, und bereits ließ die östreichische Regierung große Truppenmassen in Böhmen sammeln. Der Einfluß des Ministers von Manteusfel und der dringende Rath des Kaisers von Rußland, mit welchem der Gras von Brandenburg in Warschau eine Zusammenkunft hatte, vermochten den König von Preußen, den Weg der Verständigung mit Oestreich nochmals zu versuchen, und den
   bis 10 von 47 weiter»  »»
47 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 47 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 15
1 83
2 84
3 45
4 102
5 322
6 36
7 202
8 51
9 39
10 695
11 64
12 218
13 2
14 53
15 13
16 121
17 19
18 33
19 23
20 87
21 25
22 16
23 61
24 42
25 137
26 20
27 107
28 161
29 42
30 21
31 149
32 41
33 155
34 164
35 47
36 87
37 1081
38 24
39 38
40 33
41 44
42 79
43 109
44 13
45 310
46 59
47 28
48 26
49 31

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 0
3 1
4 0
5 0
6 0
7 1
8 8
9 11
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 6
16 10
17 7
18 0
19 3
20 2
21 1
22 0
23 5
24 0
25 0
26 0
27 1
28 0
29 9
30 0
31 0
32 0
33 2
34 10
35 0
36 2
37 0
38 1
39 2
40 0
41 2
42 0
43 2
44 13
45 4
46 0
47 0
48 0
49 1
50 1
51 8
52 1
53 0
54 0
55 0
56 4
57 0
58 1
59 1
60 20
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 2
69 0
70 1
71 0
72 0
73 1
74 11
75 0
76 0
77 0
78 0
79 0
80 3
81 1
82 0
83 1
84 0
85 0
86 0
87 1
88 0
89 0
90 0
91 0
92 16
93 0
94 1
95 1
96 18
97 1
98 10
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 1
3 1
4 0
5 0
6 0
7 5
8 0
9 13
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 2
17 1
18 0
19 0
20 0
21 4
22 0
23 0
24 0
25 0
26 1
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 3
34 0
35 0
36 2
37 0
38 0
39 2
40 0
41 0
42 0
43 1
44 2
45 0
46 1
47 1
48 0
49 0
50 1
51 0
52 0
53 0
54 2
55 2
56 0
57 0
58 0
59 2
60 0
61 1
62 2
63 1
64 1
65 2
66 0
67 18
68 1
69 0
70 0
71 5
72 0
73 5
74 0
75 3
76 0
77 0
78 0
79 0
80 0
81 3
82 0
83 1
84 0
85 0
86 0
87 0
88 1
89 0
90 0
91 3
92 0
93 6
94 0
95 0
96 0
97 1
98 0
99 0
100 1
101 0
102 1
103 2
104 0
105 0
106 0
107 0
108 0
109 0
110 0
111 0
112 0
113 0
114 0
115 0
116 1
117 5
118 1
119 0
120 0
121 0
122 0
123 0
124 1
125 0
126 0
127 0
128 0
129 2
130 0
131 2
132 0
133 1
134 0
135 0
136 5
137 0
138 0
139 0
140 1
141 1
142 0
143 0
144 1
145 0
146 0
147 0
148 0
149 0
150 1
151 1
152 0
153 0
154 0
155 2
156 8
157 1
158 1
159 1
160 0
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 0
169 0
170 2
171 0
172 0
173 2
174 11
175 3
176 9
177 1
178 0
179 0
180 0
181 0
182 19
183 4
184 0
185 0
186 0
187 0
188 0
189 0
190 0
191 2
192 0
193 1
194 0
195 0
196 1
197 14
198 2
199 0