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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 121

1886 - Berlin : Hofmann
§ 71. Der spanische Erbfolgekrieg. 121 wesentlich änderte, als die beherrschende Stellung Frankreichs durch ihn gebrochen worden ist. — Mit dem kinderlosen Könige Karl Ii. neigte sich die spanische Linie des Habsburgischen Hauses ihrem Ende zu. In sein Erbe — Spanien, Neapel und Sizilien, Mailand, Niederlande, Kolonien in Amerika — strebten sowohl Ludwig Xiv. als Kaiser Leopold I. von Deutschland einzutreten, beide gestützt auf verwandtschaftliche Ansprüche. Da aber das Interesse des europäischen Gleichgewichtes geschädigt worden fein würde, wenn einer dieser mächtigen Fürsten diesen großen Machtzuwachs erhalten hätte, so trat jeder von ihnen nur für einen Verwandten auf, Ludwig für seinen Enkel Philipp Leopold für seinen Sohn, den Erzherzog Karl. Als nun der von Karl Ii. als Erbe eingesetzte Philipp in der That den spanischen Thron bestieg, Leopold aber denselben nicht als König anerkannte kam es zum spanischen Erbfolgekrieg. Auf Seite des Kaisers stand namentlich England, dann auch Preußen (Friedrich Iii. der als Entgelt seiner Beihilfe seine Anerkennung als König erhielt, vergl. § t o) und Holland, während Ludwig von größeren Staaten nur Bayern für sich hatte. Die kaiserliche Partei aber war dadurch im Vorteil, daß in ihrem Dienste die beiden größten Feld-heu. n ihrer ^cit fochten. Prinz Eugen vou Savoyen, von französischer Abstammung, hatte ursprünglich seine Dienste Frankreich widmen wollen; als er aber von demselben abgewiesen wurde, wandte ei sich schwer gekränkt Österreich zu. In den Kriegen des Kaisers gegen die Türken eröffnete er feine rasche und glänzende Laufbahn: er half mit zu der Entsetzung des 1683 von den Türken belagerten Wien und erfocht 1697 den glänzenden Sieg bei Zenta. In englischem Dienste kämpfte gegen Ludwig Xiv im spanischen Eibsolgekriege der Herzog von Marlborough, gleich groß als gewandter Staatsmann und als kühner und rascher Feldherr. Dem überlegenen Talente dieser beiden Männer konnten selbst die tüchtigen französischen Generäle nicht standhalten. Nachdem Engen zunächst allein in Italien mehreremale gesiegt, vereinigte Cj wit Marlborough und schlug die Franzosen entscheidend bei Hochstedt und Blenheim (Mitwirkung der Preußen!). Dann wieder getrennt errangen sie weitere Erfolge in Italien (Eugens ^ieg bei Lurin) und den Niederlanden (Marlboronghs Sieg bei Ramillies). Auf letzterem Kriegsschauplätze schlugen beide Feldherren bald darauf von neuem zweimal die Franzosen. Auch in

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 150

1886 - Berlin : Hofmann
150 Geschichte der neueren Zeit. alle Reichsstädte (mit Ausnahme von sechs) ebenfalls. Hessen-Kassel, Baden, Württemberg, Salzburg wurden zu neuen Kurfürstentümern gemacht; Preußen, Baden, Bayern, Württemberg erhielten aus den eingezogenen geistlichen Herrschaften reichliche Entschädigungen. Diese ganze Neuordnung war wesentlich das Werk Napoleons, um dessen Gunst man in der betrübendsten Weise gebuhlt hatte. Das deutsche Reich als solches bedeutete nichts mehr; seine förmliche Aufhebung 1806 erfolgte wenige Jahre nachher 1806; Kaiser Franz Ii. behielt nur die österreichische Krone. Je tiefer unser Vaterland sank, desto strahlender hob sich der Ruhm Bonapartes. Schon als Konsul umgab er sich mit einem glänzenden Hofstaat, in dem sich auch äußerlich die gewaltige Machtstellung wiederspiegelte. Sein Ehrgeiz begnügte sich indes nicht mit dem Konsulat und der thatsächlichen Macht. Nachdem er eine gegen sein Leben gerichtete Verschwörung niedergeschlagen (Cadondal; Pichegru; Wegführung des Herzogs d'enghien von badischem Gebiet und seine Erschießung!), und nachdem er die Stimmung des Volkes durch das vorzügliche Gesetzbuch Code Napoleon für sich gewonnen, ließ er sich durch den Senat die 1804 erbliche Kaiserwürde übertragen, 1804. Seine und seiner Gemahlin Krönung erfolgte durch Papst Pius Vii. Das französische Volk erklärte sich mit über viertehalb Millionen Stimmen einverstanden. § 85. Der dritte Koalitionskrieg und die Stiftung des Rheinbundes. 1802 Obgleich zwischen Frankreich und Englcind im Jahre 1802 der Friede zu Amiens geschlossen worden war, machte sich bald die alte Feindschaft dieser beiden Länder (Pitt Minister in Eng- 1805 land!) wieder geltend. Pitt brachte gegen Napoleon im Jahre 1805 eine dritte Koalition zustande, an der außer England Rußland, Österreich und Schweden teilnahmen. Aber ehe die Verbündeten sich dessen versahen, schickte Napoleon seine Armeen, die er zunächst gegen die Engländer gerüstet, gegen Österreich. Bayern, Württemberg und Baden schlossen sich ihm sofort an. Ulm, wo der General Mack mit 23 000 Mann lag, wurde genommen,^ und noch in demselben Jahre siegte Napoleon über Russen und Öster- 1805 reicher in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz 1805. Gleich darauf erfolgte der Friede zu Preßburg. Österreich

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 153

1886 - Berlin : Hofmann
§ 87. Preußens Prüfungen. — Jena und Tilsit. 1zz Wachen lagerten vor dem königlichen Schlosse; der Siegeswagen vom Brandenburger Thor und der Degen Friedrichs des Großen wurden nach Paris geschickt. Dann wandte sich Napoleon nach Ostpreußen, wohin der König und die in diesem Unglück wunderbar standhafte Königin geflohen waren. Festung auf Festung fiel, ohne Schwertstreich durch unzuverlässige Kommandanten übergeben — nur in wenigen zeigte sich Mut und Entschlossenheit, wie z. B. in Graudenz (Conrbiöre), Danzig und besonders Kolberg (Gneisenau, Nettelbeck!). Auch Schlesien wurde von den Franzosen genommen und der tapfere Blücher mußte sich nach heldenhafter Gegenwehr bei Lübeck ihnen ergeben. Immer trüber wurde die Lage Preußens. Der Hoffnungsschimmer, welcher infolge der unentschiedenen Schlacht bei Ey lau aufleuchtete, erwies sich als trügerisch. In der Schlacht bei Fried-land erlangte Napoleon einen entscheidenden Sieg. Kaiser Alexander, ein so warmer Freund Preußens, ließ sich von Napoleon verlocken, Frieden zu schließen gegen Aussichten auf Vergrößerung russischer Macht. Nun mußte sich König Friedrich Wilhelm auf Gnade und Ungnade dem Machthaber ergeben. Vergebens bat die Königin Luise, den unedlen Reden des Emporkömmlings sich aussetzend, um Milderung der Bedingungen: der König mußte in den Frieden von Tilsit, 1807, willigen. Preußen mußte auf die Hälfte feines 1807 Besitzes, auf alle Länder zwischen Rhein und Elbe, verzichten; preußisch Polen wurde ihm genommen und dem Kurfürsten von Sachsen, welcher zum Lohne für seinen Abfall von Preußen zum König erhoben worden war, als Großherzogtum Warschau gegeben; das so verkleinerte Land mußte 200 Millionen Franken Kriegskostenentschädigung zahlen und noch ein ganzes Jahr lang 150 000 Mann französische Besatzungstruppen ernähren; die preußische Armee wurde auf 42 000 Mann beschränkt. — Napoleon bildete nun ans den von Preußen abgetretenen Gebieten, zu denen er noch Hessen und Braunschweig (der geblendete, greise Herzog starb landesvertrieben in Altona!) fügte, das neue Königreich Westfalen, über das er seinen Bruder Jerome setzte (Residenz Kassel). So war nun Norddeutschland von Napoleon niedergeworfen. Aber wenn Preußen von allen europäischen Ländern die tiefste Erniedrigung durch den Korsen erfahren mußte, so sollte sich anderer-seits von ihm aus auch die Wiedererhebung Europas vollziehen. In

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 163

1886 - Berlin : Hofmann
§92. Jahr 1815. Napoleons Rückkehr. Waterloo. Neuordnung Europas. 163 sie die Heilung derselben ermöglicht. Er war eine Gottesgeißel wie Attila; aus den Trümmern seines Werkes wuchs neues Leben empor. — Die auf Deutschland bezüglichen hauptsächlichen Bestimmungen des Wiener Kongresses, der nach dem Sturze Napoleons wieder zusammentrat, waren folgende: Preußen und Österreich wurden hergestellt in ihrem früheren Umfange. Preußen mußte zwar von seinen früheren Besitzuugeu einige abtreten, z. B.- an Hannover Ostfriesland, was bei der maritimen Wichtigkeit dieses Laudes und der Treue seiner Bewohner besonders schmerzlich war; dafür erhielt es aber Ersatz in Schwedisch-Pommern und der Hälfte des Königreichs Sachsen, sowie in den Herzogtümern Jülich und Berg und den früheren Kurfürstentümern Trier und Köln. Österreich aber erhielt die Lombardei und Venetien, die illyrischen Provinzen, Tirol, Salzburg und Galizien. Das deutsche Kaiserreich wurde nicht wiederhergestellt: dafür aber schuf man den sogenannten Deutschen Bund — Buudesakte 8. Juni 1815; Wiener Schlußakte 15. Mai 1820. Derselbe bestand ans 39 souveränen Staaten, welche zur Ordnung ihrer gemeinsamen Angelegenheiten den sog. Bundestag zu Frankfurt a/M. unterhielten. Dieser deutsche Bund war wegen seiner Vielgestaltigkeit und der schwerfälligen Verfassung nicht imstande, den Wünschen der deutschen Nation nach Einheit und Macht auf die Dauer zu genügen. Auch trug er den Keim seines Unterganges in sich, da bei der gleichen Machtstellung Preußens und Österreichs zwischen diesen beiden Staaten sich ein Ringen um die Führung in Deutschland einstellen mußte, welches schließlich zum offenen Bruch und zu einer Neuordnung der deutschen Verhältnisse führte. Zunächst freilich war der Wunsch nach Frieden vorherrschend. Um denselben in ganz Europa aufrecht zu erhalten, schloffen Österreich, Rußland und Preußen noch im Jahre 1815 die sogenannte Heilige Allianz. Repetition. § 89. Die Erhebung Preußens geschieht besonders durch die Reformen zur Entfaltung der Volkskraft. Freiherr vom Stein: Aufhebung der bäuerlichen Hörigkeit, Selbstverwaltung der Städte. Nach seiner Entlassung (erzwungen von Napoleon) setzt sein Werk fort Hardenberg. — Reformen im Heerwesen: allgemeine Wehrpflicht, neue Ausbildung der Soldaten, Verbesserung des Offiziersstandes; Scharnhorst und Gneisenau. — Geistige Erhebung der Nation: Fichtes Reden an die deutsche Nation. Stiftung der Universität Berlin 11*

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 170

1886 - Berlin : Hofmann
170 Geschichte der neueren Zeit. 1864 Der dänische Krieg 1864. Die Schleswig - Holsteiner hatten schon in den Jahren 1848/49 für ihre Selbständigkeit gegenüber Dänemark gekämpft, welches die Herzogtümer dem Gesamtstaate widerrechtlich einverleiben wollte, und schon damals hatten die deutschen Staaten den Stammesbrüdern beigestanden, wenn auch ohne den gewünschten Erfolg. Als nun nach dem Tode Friedrichs Vii. der neue König Christian Ix. die Gesamtstaatsverfassung, gezwungen vom Volke, aufrecht erhalten wollte, und dem gegenüber Herzog Friedrich von Angustenburg sich zum Herzog von Schleswig-Holstein aufstellen ließ, erhoben sich die deutschen Großmächte Preußen und Österreich gemeinsam, um das Schicksal der Herzogtümer in ihre Hand zu nehmen. In dem Kriege, der rtuu ausbrach, wurden die Dänen besonders durch die Preußen, welche bei den Düppeler Schanzen und auf Alfen Wunder der Tapferkeit verrichteten, geschlagen und gezwungen, in dem Wiener Frieden sämtliche Ansprüche auf die Herzogtümer an Österreich und Preußen abzutreten. Aber in dieser gemeinsamen Aufgabe der zwei Großmächte lag der Keim des entscheidenden Zerwürfnisses. § 97. Der deutsche Krieg von 1866. Zunächst wurde in den Herzogtümern eine gemeinsame preußisch-österreichische Verwaltung eingesetzt. Da jedoch Österreich die Ansprüche des Herzogs von Angustenburg förderte, Preußen aber unmöglich dulden konnte, daß sich an seiner Nordgrenze ein neuer selbständiger Staat bildete, so wurde die Lage immer schwieriger. 1865 Zunächst wurde in dem Gasteiner Vertrage (1865) bestimmt, daß Holstein von Österreich, Schleswig aber von Preußen verwaltet werden sollte. Indes auch dieser Zustand war auf die Dauer-unhaltbar. Preußen suchte indessen eine Reform der Bundesverfassung durchzusetzen, darauf abzielend, Österreich aus dem Bunde auszuschließen; denn Bismarck sah ein, daß eine Einigung Deutschlands mit Österreick> nicht lebenskräftig sein würde. Als nun Österreich, um dies zu hintertreiben, in Schleswig-Holstein die Bestimmungen des Gasteiner Vertrages verletzte (Berufung der holsteinischen Stände; Überweisung der Angelegenheit an den Bund!), ließ König Wilhelm eine Armee unter General Mantensfel in Holstein einrücken. Der österreichische General zog sich zurück, seine Regierung aber setzte bei dem Bunde den Bundeskrieg gegen Preußen durch. Preußen erklärte nunmehr denbnnd für auf-

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 171

1886 - Berlin : Hofmann
§ 98. Der deutsch-franz. Krieg u. d. Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches. 171 gelöst, und der Krieg begann. Die überwiegende Mehrheit der deutschen Staaten stand auf Österreichs Seite — ganz Süddeutschland, sowie Hannover, Sachsen, Kurhessen und Nassau. Aber durch die überraschendste Schnelligkeit und eine bewunderungswürdige Präzision der Bewegung gelang es den preußischen Truppen, in wenigen Wochen alle Feinde zu besiegen. Die Hannoveraner wurden durch die Schlacht bei Langensalza an der Verbindung mit den Bayern gehindert. In Böhmen bereiteten die siegreichen Kämpfe des Kronprinzen Friedrich Wilhelm und des Prinzen Friedrich Karl den Hauptschlag vor. Nachdem König Wilhelm selbst, begleitet von seinem Generalstabschef, dem Grafen Moltke, den Oberbefehl übernommen, wurden die Österreicher in der großen Schlacht bei König - 3. Je grätz (3. Juli 1866) vollständig geschlagen. Dadurch war der 1*°l> Krieg entschieden. Siegreich drangen die preußischen Heere bis in die Nähe von Wien vor. — Auch iu Bayern und Hessen heftete sich der Sieg an die preußischen Fahnen. Endlich mußten Österreich und seine Verbündeten mit Preußen Frieden schließen; die Bedingungen waren, dank der vordenkenden Staatsweisheit König Wilhelms und seines Ministerpräsidenten, sehr maßvolle: geringe Geldentschädigungen und noch geringere Landabtretungen seitens Österreichs und der süddeutschen Staaten. — An Italien, das im Bündnis mit Preußen gewesen, aber unglücklich gekämpft hatte, trat Österreich Veuetien ab. Preußen aber erhielt Hannover, Kurhessen, Hessen-Homburg, Frankfurt, Nassau und Schleswig-Holstein, einen Machtzuwachs, durch den es immer mehr gekräftigt wurde zu seiner großen Aufgabe der Einigung Deutschlands. Alle norddeutschen Staaten traten nun unter Preußens Führung zu dem militärisch und wirtschaftlich festgeschlossenen Norddeutschen Bunde zusammen. Mit den süddeutschen Staaten wurde für den Fall gemeinsamer Gefahr ein Schutz- und Trutzbüudnis geschlossen. § 98. Der deutsch-französische Krieg und die Wiederausrichtung des Deutschen Reiches. Die wachsende Macht Preußens und die zunehmende Einigung Deutschlands war dem französischen Kaiser Napoleon Iii. und seinem zu krankhaftem Selbstbewußtfeiu überreizten Volke ein Dorn im Auge. Denn die Entstehung eines starken deutschen Reiches

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 180

1886 - Berlin : Hofmann
180 Geschichte der neueren Zeit. 1874 halten, und im Jahre 1874 wurde der jugendliche Sohn Jsabellas Alfons Xii. vom Marschall Serrano zum König ausgerufen. Dieser hochbegabte, energische Fürst wußte sowohl die von neuem aufständischen Karlisten zu unterdrücken, als die Republikaner in Schach zu halten. Im Anschluß an Deutschland, dem er unentwegt anhing (seine Beschimpfung durch die Pariser; sein kluges Benehmen in der Karolinenfrage!), würde er seinem Lande Stetigkeit der 1885 Entwicklung verliehen haben, Hütte ihn nicht im Jahre 1885 eine unheilbare Krankheit aus der Blüte seiner Jahre abberufen. Die Zukunft des Landes ist nunmehr wieder allen Wechselfällen ausgesetzt. — G. Italien, das seit den Zeiten der Völkerwanderung in viele einzelne Herrschaften zersplittert gewesen war, hat im 19. Jahrhundert seine nationale Einigung erstrebt und erreicht. Der Norden Italiens war durch die Bestimmungen des Wiener Kongresses zum größten Teile den Österreichern anheimgefallen, während im Süden der reaktionäre König „beider Sizilien" Ferdinand I. wieder eingesetzt wurde. Gegen Fremdherrschaft und Absolutismus bildete sich nun der Bund der Carbonari, welcher der Einigung Italiens erfolgreich vorarbeitete. Diese selbst wurde durchgeführt durch das sardinische Königshaus. Karl Albert versuchte die Lombardei von Österreich loszureißen. Als er durch den österreichischen General Radetzky besiegt wurde, dankte er zu Guusteu seines Sohnes Victor E m a n n e l Ii. ab, der nun einen verhältnismäßig günstigen Frieden erlangte. Entscheidend wurde aber erst für die nationale Sache die Wirksamkeit des großen Staats-1852 mannes und sarbinischen Ministerpräsidenten Cavour (1852 bis bt§ 1861). Derselbe wußte Napoleon Iii. gegen Österreich zu gewinnen und nach den Schlachten bei Magenta und Solferino (vgl. oben A) mußte Österreich in dem Frieden zu V i l l a f r a n c a die Lombardei 1859 an Sardinien abtreten, 1859. Durch den Ausstand in Sizilien unter dem kühnen und patriotischen Bandenführer Garibaldi wurde auch Sizilien, dann Neapel für die Einheit gewonnen, 1861 1860. Im Jahre 1861 nahm Victor Emannel Ii. mit Genehmigung des Tnriner Parlamentes den Titel eines Königs von Italien an (Residenz Florenz). Nur Venetien, das die Österreicher, und Rom, das Papst Pius Ix. als weltlichen Besitz festhielt, fehlten noch. Venetien wurde den Italienern infolge ihres Bündnisses mit Preußen im

8. Das erste Geschichtsbuch - S. 18

1892 - Gera : Hofmann
— 18 — uicht gefallen lassen. Aber vergeblich warnte der „deutsche Bund" den dänischen König. Da zogen Preußen und Österreich das Schwert, um die Herzogtümer von der dänischen Herrschaft zu befreien. _ Durch neue Einrichtungen hatte König Wilhelm sein Heer schlagfertig gemacht. Durch die Kriegskunst wollte er Menschenleben ersparen L-em Ratgeber und Helfer war der ausgezeichnete erste Minister Otto von Bismarck. Das preußische und das österreichische Heer rückten in Holstein ein und vertrieben die Dänen. Dieselben setzten sich endlich in den Düppeler Schanzen fest. Das waren hohe Erdmanern und tiefe Gräben mit allerlei Hindernissen. In den Gräben steckten spitze Pfähle, und auf den Erdwällen standen viele Kanonen. Vom Meere beschossen die dänischen Schiffe die Belagerer. Diese gruben Laufgräben im Zickzack und rückten darin bis nahe an die Schanzen heran. Am 18. April 1864 erstürmten die tapferen Preußen die Schanzen. Ihr Anführer war der Prinz Friedrich Karl, ein Neffe des Königs. Vor dem Sturme empfingen die Soldaten das heilige Abendmahl, und ein Geistlicher ermahnte sie in einer ergreifenden Ansprache zur Tapferkeit. Unter dem Gesänge des Preußenliedes erstiegen die mutigen Krieger die zehn Schanzen und machten viele Gefangene und große Kriegsbeute. Die Dänen flüchteten über einen Meeresarm auf die Insel Alfen. Aber die Preußen folgten ihnen auf vielen Kähnen nach und erstürmten die befestigte Insel. Da bequemte sich Dänemark zum Frieden und trat Schleswig-Holstein an Preußen und Österreich ab. So halte König Wilhelm als deutscher Mann die Schmach Deutschlands gesühnt und das verlorene Schmerzenskind wiedergewonnen. Jeder gute Deutsche freute sich darüber und jubelte: „Die Preußen sind die alten noch; du Tag von Düppel, lebe hoch!" 5. Wilhelm I. als tapferer Held im österreichischen Kriege 1866. Bei der Verwaltung von Schleswig und Holstein entzweiten sich Preußen und Österreich. Schon lange herrschte zwischen ' beiden Reichen eine geheime Feindschaft. Preußen war ein deutscher Staat und wollte Deutschland einigen. Österreich hatte viele Völker und Sprachen und konnte seine Oberherrschaft in Deutschland nur behaupten, wenn Deutschland zersplittert und uneinig blieb. Der kluge Minister von Bismarck sprach es ans, „Deutschland könne nur durch Mut und Eisen' geeinigt werden!" Schleswig-Holstein gab den Anlaß zu dem Bruderkriege. Österreich wollte als Fürsten den Herzog von Augusten-bürg, den Vater unserer Kaiserin, einsetzen. Preußen war nicht dagegen, aber es verlangte zur besseren Verteidigung Deutschlands den Oberbefehl über das Heer, die Schiffe und die Festungen. Das verweigerte der Herzog. Ja, der „Deutsche Bund", dessen Vertreter zu Frankfurt a. M. ans dem Bundestage saßen, beschloß, Preußen durch Waffengewalt zum Gehorsam zu zwingen. „Da löste Preußen beit deutschen Bund auf und zog das Schwert gegen Österreich und seine Bundesgenossen. Rasch rückten die Preußen in die Länder der Feinde ein. Der Kurfürst von Hessen wurde gefangen nach Stettin geschickt, der blinde

9. Das erste Geschichtsbuch - S. 19

1892 - Gera : Hofmann
— 19 — König von Hannover bei Langensalza eingeschlossen, sein Heer entwaffnet, er selbst nach Österreich entlassen. Der König von Sachsen entkam mit seinem Heere nach Böhmen. Hier standen die Österreicher unter Bene de k. Nach dem Schlachtenplane des klugen, aber schweigsamen Feldherrn Moltke brachen die Preußen mit drei Heeren in Böhmen ein. Die schlesische Armee führte der Kronprinz Friedrich Wilhelm, der spätere Kaiser Friedrich, die mittlere sein Vetter Friedrich Karl und die Elbarmee Herwarth von Bittenfeld. Mit dem Wahlspruche: „Lasset eure Herzen zu Gott und eure Fäuste aus den Feind schlagen!" rückten die Preußen mit „affenartiger Geschwindigkeit" vor und erzwangen durch viele Siege vom 27. bis 30. Juni den Eingang in Böhmen. Am 3. Juli 1866 kam es zu der entscheidenden Schlacht bei Königgrätz an der Elbe. Die Österreicher hatten sich auf Hügeln festgesetzt und gut verschanzt. Die Preußen wurden von dem Könige selbst angeführt. Sie kämpften mit großer Tapferkeit, kamen aber bis Mittag nicht recht vorwärts. Der König hielt mitten im Feuer der Kanonen, und mehrere Granaten platzten in seiner Nähe. Wer ihn so auf seinem Schimmel sah, der mußte denken: „So sieht ein König aus, der siegen will!" Sein Minister Bismarck wollte ihn von der gefährlichen Stelle wegführen, der König aber sprach: „Ich kann doch nicht davonreiten, wenn meine brave Armee im Feuer steht!" Er aß den ganzen Tag nichts und erbat sich endlich von einem Soldaten ein Stück Schwarzbrot. In der Nacht waren Eilboten zu dem Kronprinzen geritten, um ihn herbei zu rufen. Er brach früh auf und ließ rafch marschieren, aber die Wege waren weit und vom Regen schlecht. Erst gegen Mittag langte er an und griff sogleich tapfer in das Gefecht ein. Es gelang ihm, eine wichtige Stellung mitten zwischen den Feinden einzunehmen. Von allen Seiten drangen jetzt die Preußen siegreich vor. Da sah Benedek, daß die Schlacht verloren war. In wilder Flucht suchten die Österreicher ihr Heil. Über 40000 Tote, Verwundete und Gefangene verloren sie in der einen Schlacht; aber auch den Preußen hatte der Sieg 10000 Mann gekostet. Der Widerstand Österreichs war gebrochen. Im Frieden zu Prag schied es aus dem Deutschen Bunde, trat Schleswig-Holstein an Preußen ab und bezahlte die Kriegskosten. Seine Bundesgenossen, die süddeutschen Fürsten, waren auch in vielen Gefechten besiegt worden und erhielten einen billigen Frieden. Sie schlossen mit Preußen ein Bündnis zu Schutz und Trutz. Hannover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt a. M. wurden Preußen einverleibt, den entthronten Fürsten aber viele Millionen Entschädigung bewilligt. Alle deutschen Staaten nördlich vom Main vereinigte Preußen zum Norddeutschen Bunde. Der siebentägige Krieg hatte Preußen in der ganzen Welt berühmt gemacht. Wie weise hatten der König und seine Räte alles vorbereitet und ausgeführt! 2*

10. Das Großherzogtum Hessen - S. 3

1902 - Gera : Hofmann
den Landgraben; Herrengarten; großer Woog. Aber auch seinen Nachfolgern verdankt unser Land manche segensreiche Einrichtung, so Ludwig V., dem Ge- treuen, das Gymnasium und die Universität zu Gießen 1607; Georg Ii., dem Gelehrten, das Gymnasium zu Darmstadt 1629; Ludwig Vi. die Hofbibliothek und das Glockenspiel 1671; Ernst Ludwig das Opernhaus, die Erwerbung vieler Ämter und Orte an der Bergstraße und im Odenwald und die Ein- führung des Gregorianischen Kalenders; Ludwig Viii. die Pflege der Musik und die Erwerbung der Hanau-Lichtenbergischen Lande nebst zehn elsässischen Ämtern, zu denen auch Wörth und Buchsweiler gehörten; Ludwig Ix., 1768—1790, die Pflege der Dichtkunst (Goethe, Herder, Schiller, Claudius, Kriegszahlmeister Merk, die Ausbildung des Militärwesens (Pirmasenser Garde), Aufhebung der Tortur, Bau der ersten Chausseen Seiner Gemahlin Henriette Caroline, Prinzessin von Pfalz-Birkenfeld, ließ der mit dem landgräflichen Hause sehr befreundete preußische König Friedrich der Große auf einer Marmor- urne im Herrengarten die bekannte (latemifche) Grabschrift widmen: „Von Ge- schlecht eine Frau, an Geist ein Mann." — Diese wenigen Andeutungen mögen genügen, um zu zeigen, welches dankbare Andenken wir den Vorfahren unseres jetzigen Regentenhauses schuldig sind. 4. Hessen als Großherxsgtum. Landgraf Ludwig X. hatte 1790 die Regentschaft unter schwierigen Verhältnissen angetreten. Im Frieden zu Lüneville 1801 hatte er die auf dem linken Rheinufer gelegenen Hanau-Lichtenbergischen Besitztümer eingebüßt, dafür aber das Herzogtum Westfalen und mehrere Mainzer und Pfälzische Ämter, sowie die Abteien Seligenstadt und Worms nebst den freien Reichsstädten Wimpfen und Friedberg erhalten. Bei der Stiftung des Rheinbundes 1806 wurde Hessen zum Groß- Herzogtum erhoben; zugleich erhielt Ludwig I. als Großherzog den Titel „Königliche Hoheit". Während der Rheinbundszeit mußte Ludwig seine ganze Streitmacht Napoleon zur Verfügung stellen. In Spanien, bei Aspern und Wagram, in Rußland und bei Leipzig glänzte auch unter französischer Regierung der Ruhm der hessischen Waffen. Noch in der Schlacht bei Leipzig rief Napoleon dem tapfern Prinzen Emil zu: „Vorwärts, künftiger König von Preußen!" Nach der Niederlage Napoleons 1813 erhielt das Großherzogtum durch den Wiener Kongreß fast ganz seine jetzige Ausdehnung, und namentlich kam Rheinhessen (ein Teil des französischen Departements Donnersberg) hinzu, welches für Westfalen eingetauscht wurde. Nach dem preußisch-österreichischen Kriege 1866, in welchem Hessen den Gegnern Preußens beigetreten war, mußte es das mitten in preußisches Gebiet hineinziehende Hinterland mit der Herrschaft Itter (Biedenkopf und Vöhl), sowie das kurz zuvor ererbte Hessen-Homburg an Preußen abtreten, wofür es einige kleine, zwischen Starkenburg und Oberhessen gelegene Gebietsteile erhielt. Durch eine freisinnige Verfassung (1820), durch Beförderung des Handels, durch Aufhebung der Fronen, durch Gründung der Schullehrerseminarien zu Fnedberg und Bensheim, durch Pflege der Musik (die Oper zu Darmstadt galt damals als die beste in Deutschland) u. a. m. hat Ludwig als ein vortrefflicher Fürst sich gezeigt, so daß zu seinem Andenken 1844 die Ludwigsäule zu Darm- stadt errichtet wurde, mit der Inschrift: „Ludwig dem I. sein dankbares Volk." Ludwig Ii., 1830—1848, und Ludwig Iii., 1848—1877 ver- folgten die betretenen Bahnen weiter. Namentlich legte Ludwig Iii. in dem vielbewegten Jahre 1848 durch Ein- fuhrung der Preßfreiheit, Öffentlichkeit und Mündlichkeit im Gerichtsverfahren
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