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Straßen führen aus dem Kattegat in die Ostsee? 26. Welches sind die
vorzüglichsten Inseln des dänischen Archipelagus? 27. Welche ist die öst-
lichste? 28. Seit welcher Zeit ist das Königreich auf den gegenwärtigen
Bestand herabgekommen? 29. Welche Besitzungen im Ausland sind 1646
verkauft worden? 30. Wie viel brachte alljährlich der Sundzoll ein?
31. Welche Producte fehlen ganz in Dänemark? 32. In welche 4 Pro-
vinzen kann man Dänemark eintheilen? 33. Welches sind die bemerkenswerthe-
sten Wohnplätze darin? 34. Wo wurde der Sundzoll erhoben? 35. Wo
liegen die Färöer? 36. Was ist von Island zu merken? 37. Unter wel-
chen Graden der Breite und Länge liegt Island?
Zur Wiederholung von 8 56 und 57.
1. In welchen Beziehungen ist Deutschland das Land der Mitte in
Europa? 2. Welche Ströme durcheilen cs? 3. Was ist vom Stromgebiete
des Rheins, der Weser, Elbe, Oder und Donau zu wiederholen? 4. Was
von dem deutschen Mittelgebirgs- und Tieflande? 5. Welche Erzeugnisse lie-
fert der Boden? 6. Welche Ausfuhrartikel erzeugt Deutschland? 7. Durch
welche Charaktereigenthümlichkeiten zeichnet sich der Deutsche aus? 8. Worin
zeichnen sich dieselben aus? 9. Welche deutschen Fabrikate sind im Auslande
geschätzt? 10. Auf welcher Stufe stehen Handel und Verkehr? 11. Welche
Einrichtung hatte der deutsche Bundestag von 1815? 12. Wann ist er
aufgehoben worden?
Zur Wiederholung von 8 58.
1. Wann ist der norddeutsche Bund gestiftet worden? 2. Welche
Zwecke hat er? 3. Wodurch unterscheidet er sich von dem deutschen Bun-
desstaat? 4. Welche Staaten gehören zum norddeutschen Bunde? 5. Wie
viel Q. M. umfaßt der norddeutsche Bund? 6. Wie viel Menschen woh-
nen darauf? 7. Welche süddeutschen Staaten gehören nicht zum norddeutschen
Bunde? 8. Wie viel Q. M. machen ihre Länder zusammen aus? 9. Wie
viel Menschen wohnen darauf?
Zur Wiederholung von 8 59.
1. Wie viel Q. M. umfaßt der preußische Staat nach dem Kriege
von 1866? 2^ Wie groß ist die Zahl seiner Einwohner? 3. Aus wel-
chen Provinzen besteht Preußen seit 1866? 4. An welche Meere und
Länder grenzt Preußen? 5. Welcher Theil der preußischen Monarchie liegt
an der Ostsee? 6. Welche Ströme und Küstenflüsse münden aus preußischem
Gebiet in dieselbe? 7. Welche Zuflüsse aus Preußen erhält der Pregel,
die Weichsel, die Oder, die Elbe, die Weser, der Rhein? 8. Welcher Theil
Preußens liegt an der Donau? 9. Wodurch zeichnet sich die baltische
Landhöhe aus? 10. Wo beginnt dieselbe? 11. Wo endet sie? 12. Welche
wichtigen Canäle haben wir in Preußen kennen gelernt? 13. Auf melcher
Stufe stehen in Preußen die Viehzucht und der Ackerbau, ferner die Ge-
werbe und die Volksbildung? 14. Wo findet man Bernstein? 15. Welche
3 Bezirke in dem preußischen Rheinland zeichnen sich durch eine vorzügliche
Gewerbthätigkeit aus? 16. Welches sind die wichtigsten Erzeugnisse des
Mineralreichs in Preußen? 17. Welche Fabriken Berlins werden gerühmt?
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TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Dänemark Island Island Deutschland Europa Rheins Donau Deutschland Ostsee Rhein Donau Bernstein Rheinland Berlins
78
S 58.
Der norddeutsche Bund von 1866.
Zwischen den beiden Großstaaten des deutschen Bundes, zwischen Oester-
reich und Preußen, bestanden von Ansang an ziemlich ungünstige Verhält-
nisse, da jeder derselben nach der Herrschaft in Deutschland strebte. Preußen,
als echt deutscher Staat, hielt sich dazu vorzugsweise berufen; Oesterreich
dagegen glaubte seine ganze staatliche Existenz bedroht, wenn es die Ober-
herrschaft in Deutschland einbüßte. In dem Kriege um Schleswig-Holstein
gegen Dänemark (1863 und 1864) gingen beide Staaten zwar nochmals
Hand in Hand mit einander; die gemeinsame Verwaltung der glücklich er-
oberten Herzogthümer entzweite sie jedoch und ließ die alte gegenseitige Ab-
neigung deutlich wieder zu Tage treten und endlich zum Ausbruch kommen.
Beschlüsse, welche der Bundestag auf Veranlassung Oesterreichs am 15. Juni
1866 gegen Preußen faßte, nöthigten letzteren Staat, aus dem Bunde zu
treten und diesen selbst für erloschen zu erklären.
Preußen drang nun aus Berufung eines deutschen Parlaments, und
kam damit lange gehegten Wünschen des deutschen Volkes entgegen. In
seinen: Statut-Entwurse für dasselbe forderte es Ausschluß Oesterreichs aus
Deutschland. Die Folge hiervon war der Ausbruch eines Krieges zwischen
Preußen und Oesterreich, in welchem Letzteres in wenig Wochen im eigenen
Lande so total geschlagen wurde, daß es Frieden schließen (23. Aug. 1866
zu Prag) und in Folge dessen zugleich Venetien an das mit Preußen ver-
bündete Italien abtreten mußte.
Preußen ist durch diesen Sieg nicht nur in den vollen Besitz von
Schleswig-Holstein gekommen, sondern hat auch das Königreich Hannover,
das Kurfürstentb um Hessen, das Herzogthum Nassau, einen Theil des Groß-
herzogthums Hessen und die Stadt Frankfurt a. M., deren Regierungen ihm
in dem Kriege mit Oesterreich feindlich entgegentraten, erworben.
Die norddeutschen Fürsten sind der Aufforderung Preußens, mit ihm
einen norddeutschen Bund zu bilden, nachgekommen, während die süd-
deutschen, nämlich Baiern, Württemberg und Baden, noch für sich dastehen.
Das Verlangen der Völker ist jedoch auf die Vereinigung Süddeutschlands
mit Norddeutschland zu einem einzigen deutschen Bunde gerichtet, da sie die
Ueberzeugung haben, daß nur aus der Vereinigung Heil für Alle erwächst.
Die Zeit, wo ein deutscher Bund, in dem Preußen die militärische und
diplomatische Führung hat, sich bilden wird, ist gewiß nicht mehr fern, und
ist er gestiftet, dann werden auch die deutschen Länder Oesterreichs wieder
in ein freundliches Verhältniß zu demselben treten können.
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Extrahierte Ortsnamen: Oester- Deutschland Oesterreich Deutschland Schleswig-Holstein Oesterreichs Oesterreichs Deutschland Oesterreich Italien Schleswig-Holstein Hannover Hessen Hessen Frankfurt_a._M. Oesterreich Baiern Württemberg Baden Norddeutschland Oesterreichs
80
8 59.
Das Königreich Preußen.
Preußen hat unter Kurfürst Friedrich I. 1415 einen kleinen Anfang
genommen; denn Beim Tode dieses ersten seiner Regenten bestand es nur
aus 535 Q.-M. Fast alle nachfolgenden Fürsten haben aber zur Ver-
größerung des Landes beigetragen, bis es endlich jetzr auf 6395,465 Q.-M.
gebracht worden ist. Q.-M. Einwohner.
1865 bestand Preußen aus: .... 1866 kamen hinzu: 5086,750 19,304,843
1) das Königreich Hannover . . 2) das Kurfürstenthum Hessen (nach Abzug kleiner, an Hessen-Darm- 698,722 1,923,492
stadt abgetretener Theile) . . 3) das Herzogthum Nassau, (nach Abzug kleiner, an Hessen-Darm- 172,849 737,283
stadt abgetretener Theile) . . 4) die freie Stadt Frankfurt (nach Abzug eines kleinen, an Hessen- 85,191 466,014
Darmstadt abgetretenen Theiles) 5) die Herzogthümer Schleswig-Hol- 1,588 89,837
stein 320,4 960,996
6) von Baiern 7) vom Großherzogthum Hessen- 10,05 32,976
Dannstadt 19,915 75,102
6395,465 23,590,543
Vor 1866 bestand Preußen zu seinem großen Nachtheile aus einem
östlichen und einem westlichen Theile, die beide durch das Königreich Han-
nover und durch Kurhessen ziemlich weit auseinander gerückt waren. Gegen-
wärtig nimmt es den größten Theil des ganzen nördlichen Deutschlands ein,
wird daher im Norden von der Ost- und Nordsee und Dänemark, im Süden
von dem Großherzogthum Hessen, von Baiern, von den sächsischen Fürsten-
thümern, von dem Königreich Sachsen und von Böhmen, im Osten von
Polen und Rußland, im Westen von den Niederlanden, Belgien und Frank-
reich begrenzt. Innerhalb dieses Gebietes liegen aber noch Mecklenburg,
Oldenburg, Anhalt, Braunschweig, die Lippeschen Fürstenthümer, Waldeck und
Hessen-Darmstadt. Den größeren Theil der Landes erfüllt die norddeutsche
Tiefebene; im Südwesten ist dagegen das rheinische Schiefergebirge, im Süden
das norddeutsche Bergland. Der Boden zeigt sonach mannigfache Bildung
und wird dadurch zur Erzeugung der verschiedenartigsten Producte geeignet.
Getreide aller Art wird in Ueberfluß gewonnen und daher nach anderen
Ländern ausgeführt; ebenso Obst und in den Rheingegenden und im Nassaui-
schen Wein. Der Bergbau liefert Eisen, Kupfer, Blei, Silber, Salz, Braun-
und Steinkohlen, der Ostseestrand den Bernstein. Die Viehzucht nimmt in
vielen Landestheilen eine hervorragende Stelle ein, liefert z. B. in Hannover
vortreffliche Pferde.
Die Industrie ist fast in allen Zweigen in hohem Grade entwickelt.
Die schlesischen und westfälischen Leinwandfabriken und Webereien, welche
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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92
an der Ostsee fruchtbar und stark bewaldet. Die Hauptprodukte beider
Laudestheile sind Getreide, Obst, Hanf, Flachs, Torf und viele Fische. Die
Viehzucht steht auf hoher Stufe. Rindvieh wird in Menge nach England
ausgeführt.
Die Bewohner Holsteins sind Niedersachsen und reden sämmtlich deutsch,
die Schleswigs theils Deutsche (Angelsachsen), theils Dänen, theils Friesen.
Im Süden von Schleswig wird deutsch, im Norden dänisch gesprochen.
Beide Herzogthümer gehörten bis zum Jahre 1864 zum Königreich Däne-
mark, Holstein zugleich zum deutschen Bunde. Durch den Krieg von 1864
und 1865 wurden sie Dänemark genommen und von den Siegern, Preußen
und Oesterreich, verwaltet. In Folge des Krieges zwischen Oesterreich und
Preußen fielen beide Theile 1866 an Preußen.
1) Holstein. Altona an der Elbe, 53,000 E., ist durch die Ham-
burgische Vorstadt St. Pauli mit Hamburg selbst verbunden und
daher auch Freihandelsstadt. Im Jahre 1500 noch ein winziges
Fischerdorf, ist Altona jetzt eine der regsten Handelsstädte Deutsch-
lands, mit Zucker- und Seifensiedereien, Thranbrennereien, Kattun-
druckerei, starkem Härings- und Walsischsang. Kiel am Kieler
Hafen, dem schönsten der Ostsee, hat 18,800 E., eine Universität,
einige Fabriken, treibt etwas Handel und Schifffahrt. Rendsburg,
Festung an der Eider, 9500 E. Glückstadt an der Elbe, 5000 E.
2) Schleswig. Schleswig, 11,000 E., liegt um das Westende der
Schlei, einer langen, seichten Ostseebucht. Flensburg, 20,200
Einw., am gleichnamigen Hafen, ist eine wichtige nordische Han-
delsstadt. Hadersleben, 8300 E., liegt an einer Ostseebucht, inner-
halb dänischer Landumgebung, ist aber selbst fast gänzlich deutsch.
Auf der Insel Alsen liegt das durch die letzte Erstürmung der
Düppeler Schanzen bekannte und fast zerstörte Sonderburg, am
Eingang des Kieler Hafens die kleine, aber wichtige Festung
Friedrichsort. An der Westseite liegt die alte Stadt Husum, höher
hinauf Tondcrn.
15. Die Hohcnzollern'schen Lande
(21 Q.-M. und 65,000 Einw.)
sind seit 1850 mit Preußen vereinigt, und liegen zu beiden Seiten der
Donau am westlichen Abhange der rauhen Alp, von Württemberg und Baden
umgrenzt. Die Hauptorte sind Hechingeu und Sigmaringen. Die alte
Stammburg der Hohenzollern auf dem 2666' hohen Kegelberg ist neu her-
gestellt und befestigt.
16. Bon Baiern sind 1866 an Preußen abgetreten
10 Q.-M. mit 33,000 E., nämlich die Enklave Gaulsdorf im Königreich
Sachsen, das Bezirksamt Gersfeld, östlich von Fulda, und das Landgericht
Orb (ohne Aura) an der obern Kinzig.
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96
3. Die Provinz Oberhessen
(fast 60 Q.-M. und 225,700 meist evangel. Einwohner)
liegt nördlich vom Main und wird ganz von preußischem Gebiet (Kurhessen,
Nassau) umschlossen. Sie gehört staatlich zum Großherzogthum Hessen.
Siehe § 61.
4. Das Fürstenthum Waldeck
(20^2 Q.-M. und 59,200 evangel. Einwohner)
wird umschlossen von den preußischen Provinzen Westfalen, Kurhessen und
dem Großherzogthum Hessen, und besitzt außerdem noch am Nordostrande
die kleine Grafschaft Pyrmont, ist gebirgig, hat schöne Wälder, Eisen-,
Kupfer-, Blei- und Salzwerke und neben gutem Ackerland treffliche Weiden.
Die wichtigsten Städte sind Corbach, Arolsen und Pyrmont, ein schönes
und besuches Bad.
5. Die Lippe'schen Fürstenthümer
liegen am Teutoburger Wald und Wesergebirge.
1) Kippe-Detmold (20 */2 Q.-M. und 111,500 evangel. E.). Haupt-
ort Detmold, 6200 E. Lemgo und Horn*).
2) Schaumbnrg-Kippe (8 Q.-M. und 31,700 evangel. Einw.) am
Steinhuder Meer. Bückeburg, 4300 E.
6. Das Herzogthum Braunschweig
(67 Q.-M. und 293,500 evangelische Einwohner)
liegt in 5 Stücken getrennt am Harz, oder in dessen Nähe. Die Weser,
Aller, Oker, sowie die Bode, ein linker Zufluß der sächsischen Saale,
durchstießen das Land. Es hat gute Landwirthschaft, lebhaften Handel und
Gewerbfleiß. Hauptstadt ist Braunschweig an der Oker, 45,500 E. Be-
deutende Messen; „die Braunschweiger Mumme." Wolfcnbüttel an der
Oker, 9400 E., (Lessing war dort Bibliothekar). Bei Blankenburg am
Harz sind die häufig besuchten Tropfsteinhöhlen: die Baumanns- und Bicls-
höhle. Bei Lutter am Barenberg siegte Tilly 1627 über den dänischen König.
7. Die Anhaltischen Herzogthümer,
(48'/4 Q.-M. und 193,000 evangelische Einwohner)
nämlich, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen und Anhalt-Bernburg, sind seit 1863
unter dem Herzog von Anhalt-Dessau vereinigt. Sie sind ganz von der
*) Beim Städtchen Horn befindet sich eine wunderbare Felsgruppe, „die Exter-
steine." Die Felsen sind meist senkrecht gespalten und enthalten thcilweise natür-
liche Kammern. Die höchste Felsenspitze ist 125' hoch. Ueberall bemerkt man
Bogengewölbe mit Bildhauerarbeit, Zimmer, Treppen, Ställe re. Aus einem Re-
lief, welches die Kreuzabnahme Christi darstellt, will man schließen, daß diese Ar-
beit dem 10. Jahrhundert angehört. In der Nähe von Horn ist auch das Winfeld,
wo Hermann, der Cheruskerfürst, die Römer unter Varus 9 n. Chr. vernichtete.
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Extrahierte Personennamen: Lessing Tilly Hermann Varus Chr
Extrahierte Ortsnamen: Main Kurhessen Nassau Hessen Westfalen Kurhessen Großherzogthum_Hessen Nordostrande Detmold Lemgo Bückeburg Blankenburg Barenberg Anhalt-Dessau Anhalt-Köthen Anhalt-Bernburg Beim_Städtchen_Horn Christi
153
der Italiener leicht und rasch ab. Wo wir schweigen, schwaht und lacht er;
wo wir seufzen und klagen, singt er; was uns schwer wird, unterläßt er.
Seine Arbeiten sallen ihm leicht. Ein Eselstreiber, welcher in der Sonnen-
hitze hungrig und durstig neben seinem beladenen Thiere zu Fuß geht, plau-
dert stundenlang mit dem Langohr. Die Magd säubert die Töpfe und ruft
ihnen zu: „Nun, Kinderchen, seht ihr wieder vernünftig aus; aber stehtauch
hübsch fest und fallt mir nicht; sonst brecht ihr Arme und Beine und die
Signora heißt mich bestia, und der Herr weist mich zum Haus hinaus."
Ein italienischer Straßenarbeiter ist fleißiger und genügsamer, als ein deutscher.
Polenta, ein mit Wasser bereiteter Brei von Welschkornmehl, den er mit
oder ohne Butter und Käse genießt, ist das tägliche Gericht, Maecaroni die
Lieblingsspeise der Lazzaronis in Neapel. Das Volk thut oft aus Schlau-
heit demüthig; aber nirgends gilt Stand oder Rang weniger, als in Italien.
Auch der Geringste benimmt sich, ohne frech zu sein, wie einer unseres
Gleichen. Ter Lazzaroni hält sich für eilten König und stellt Kaiser und
Pabst vor seinen Richterstuhl. „Der König ißt so viel Maecaroni, als er
will, und der Lazzaroni so viel, als er hat." So lebendig die Italiener
sind, so hoch schätzen sie die Erholung von der Arbeit, das dolce far niente;
sie ruhen aus, während ihr Geist sich mit Allerlei beschäftigt, ohne müde
zu werden. Ihre Sprache ist klar und bestimmt. Carneval, Opern, Schau-
spiele, Musik, das La Mora-Spiel bieten Erholung und Vergnügen. Leider
ist ihre Rachsucht und ihr aufbrausender Sinn oft Veranlassung zu Mord
und Raub. Ein gedungener Bandit hält sich für einen guten Christen, weil
er zur Kirche und Beichte geht und die Festtage streng einhält.
Seit den Ereignissen der letzten Jahre (1859 und 1860) ist die
Staatengruppe*) der apenninischen Halbinsel eine ganz andere geworden.
Die meisten Staaten sind zu einem gemeinsamen Königreiche Italien unter
Viktor Emanuel geeinigt, die Kronen von Neapel, Toskana, Parma und
Modena eingegangen, der Kirchenstaat ist auf ein sehr geringes Gebiet be-
schränkt, die Lombardei bis an den Mincio an Sardinien abgetreten, die
Republik Marino erhalten worden. 1866 ist endlich auch Venetien an
Italien abgetreten worden.
1. Das Königreich Italien.
(4710 Q.-M., 21,600,000 Einwohner.)
Sardinien erkaufte den Beistand Frankreichs gegen Oesterreich und den
Besitz der Lombardei durch die Abtretung von Nizza und Savoyen (1860).
Seit 1866 umfaßt es folgende Theile:
I. Das lombardifch-venetianftche Königreich (456 Q.-M., 2,446,000 E.).
Der fruchtbare Boden bietet Kastanien, Maulbeerbäume, Wein, Orangen,
Reis, Mandeln, Feigen, Obst, Melonen re. Bei dem großen Reichthum an
*) Früher gehörte Venetien dein Kaiser von Oesterreich; es bestanden daneben
folgende selbständige Staaten: 1) Königreich Sardinien; 2) das Herzogthum Parma ;
3) das Herzogthum Modena; 4) das Großherzogthum Toskana; 5) der Kirchen-
staat; 6) die Republik Marino; 7) das Königreich Neapel.
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Extrahierte Personennamen: Pabst Viktor_Emanuel Viktor Marino
171
23. In wie viel Landestheilen liegen die schwarzburgischen Fürstenthümer?
24. Wo liegt jedes derselben? 25. Welche Orte in Schwarzburg-Rudol-
stadt sind historisch merkwürdig?
26. Wo liegt die Provinz Oberhessen?
27. Wo liegt das Fürstenthum Waldeck?
28. Wo liegen die Lippeschen Fürstenthümer?
29. Wo liegt das Herzogthum Braunschweig? 30. An welchem Flusse
liegen Braunschweig und Wolfenbüttel? 31. Wie liegt Wolfenbüttel von
Braunschweig? 32. Welche dieser beiden Städte liegt näher an Hannover?
33. Wie heißt von den 3 angegebenen braunschweigischen Städten die süd-
lichste? 34. Mit welcher hannoverschen Stadt hat Braunschweig gleiche
nördliche Breite, und mit welcher sächsischen Stadt fast gleiche östliche Länge?
35. Unter welchen Graden der Breite und Länge liegt Braunschweig?
36. Seit wann sind die Herzogtümer Anhalt-Köthen und Anhalt-
Bernburg mit Anhalt-Dessau zu einem Herzogthum vereinigt? 37. Von
welcher preußischen Provinz wird Anhalt eingeschlossen? 38. Welche Flüsse
durchströmen es? 39. Wo liegt die Hauptstadt Dessau? 40. In welchem
Theile liegt Ballenstedt?
41. Wo liegt das Großherzogthum^ Oldenburg? 42. Zu welchem
Stromgebiet gehört es? 43. Wo liegt das Amt Birkenseld? 44. Wo
das Fürstenthum Eutin?
45. An welchen norddeutschen Bundesstaat grenzen die mecklenburgischen
Großherzogthümer? 46. Welche mecklenburgische Städte liegen an der Ost-
see? 47. Welche Seebäder haben Mecklenburg und Oldenburg? 48. Welche
Ausfuhrartikel hat Mecklenburg?
49. Wo liegt Hamburg? 50. Wo Bremen? 51. Wo Lübeck?
52. Wodurch zeichnen stch diese drei Freistädte aus?
Zur Wiederholung von 8 61.
1. Wie heißen die süddeutschen Staaten, welche nicht zum norddeutschen
Bunde gehören? 2. Von welchen Ländern wird Baiern begrenzt? 3. Welche
Gewässer finden sich in Baiern? 4. Wie ist der Boden Baierns beschaffen?
5. In welche Provinzen zerfällt Baiern? 6. Welches ist die westlichste?
7. Welche berühren den Main? 8. Welche baierische Stadt liegt der österrei-
chischen Grenze am nächsten? 9. An welchen nichtdeutschen Staat grenzt
Baiern im S.w.? 10. Welche Eisenbahnen durchziehen Baiern? 11. Welche
Wichtigkeit hat der Ludwigskanal?
12. An welche Länder grenzt Württemberg? 13. Welche Gewässer be-
finden sich im Lande? 14. Wie ist der Boden beschaffen? 15. Worin besteht
die Ausfuhr? 16. Welche Orte sind geschichtlich merkwürdig? 17. In welche
Kreise zerfällt es? 18. Wo liegen Heilbronn, Ulm und Friedrichshafen?
19. Wo schließt sich die Württembergische Eisenbahn an die badische und baierische
an, wo endet sie im N., wo im S. ? 20. Welches Gebirge mußsie übersteigen?
21. Welches sind die Grenzen Badens? 22. Welche Städte liegen
am Neckar? 23. Wie liegt Constanz von Freiburg, Rastatt von Karlsruhe,
und Baden-Baden von Freiburg? 24. Welches sind die berühmtesten Fa-
brikstädte in Baden? 25. Mit welcher baierischen Stadt bat Karlsruhe
gleiche geographische Breite?
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Europa.
161
Hopfenbau beschränkt sich jetzt besonders auf das bayerische Mittelfranken,
die preußische Provinz Posen, sowie auf Baden, Württemberg und Elsaß-
Lothringen, doch konnte noch immer erheblich exportiert werden. In Oelge-
wächfen (Raps, Rübfamen, Mohn), fowie in Flachs und Hanf muß, um
den Bedarf zu decken, erheblich importiert werden. Der Anbau von Gewürz-
pflanzen, Gartensämereien u. dgl. ist namentlich in der Provinz Sachsen
(Erfurt, Quedlinburg, Aschersleben, Eisleben) und Schlesien (Liegnitz) in
Schwung. Der Weinbau hat eine sehr weite Verbreitung; die edelsten
Sorten wachsen in den preußischen, hessischen, pfalzbayerischen und
badischen Rheingegenden, an den bayerischen Mainufern und in der
württembergischen Neckargegend; neuerdings übersteigt die Einsuhr
von Weinen die Ausfuhr. Der Obstbau ist besonders stark in Rhein-
Preußen, Hefsen, Baden, Elsaß und in Thüringen; exportiert wird
Obst vom Rhein her und aus den Ostseehäfen nach Holland, England
und Skandinavien, doch werden nicht minder große Mengen aus Böhmen
importiert. Die Viehzucht ist fehr stark, doch übersteigt in Pferden die
Einfuhr die Ausfuhr nicht unerheblich; in Rindern ist dagegen ein stets
wachsender Ueberschuß vorhanden, so daß der Export den Import bedeutend
übersteigt; ähnlich verhält es sich mit den Schafen; dagegen muß in
Schweinen der Bedarf durch starke Zufuhren ergänzt werden. — In Holz
überstieg bisher die Einfuhr die Ausfuhr.
An mineralischen Schätzen ist das deutsche Reich in hohem Maße ge-
segnet, es sind diese folgende: 1) Steinkohlen in Preußen (an der Saar,
bei Aachen, an der Ruhr, im Waldenburgischen, in Oberschlesien)
und in S achse u (Zwickauer und Plauensche Becken); die Produktion betrug
in letzter Zeit (1878) über 788 Mill. Centner im Werte von 207 Vs Mill. Mar!.
2) Braunkohlen besonders in der preußischen Provinz Sachsen, im Kö-
nigreiche Sachsen und in Anhalt; die Gesamtproduktion betrug 1878 fast
220 Mill. Centner im Werte von 36 Mill. Mark. 3) Graphit, Asphalt
und Erdme. 4) Eisenerze in der Rheinprovinz, Hessen-Nassau,
Hannover, Schlesien; in Bayern, Großherzogtum Hessen und
Braun schweig; 1878 über 108 Mill. Centner im Werte von 263/* Mill.
Mark. 5) Zinkerze in der Provinz Schlesien; 1878 12 Mill. Centner
im Werte von 10v* Mill. Mark. 6) Bleierze in der Rheinprovinz,
Hannover, Schlesien und in Anhalt; Produktion 1878 3 Million
Centner im Werte von 20^ Mill. Mark. 7) Kupfererze in Braun-
schweig (am Harz), in der Provinz Sachsen (Mansseld) und Westfalen;
Produktion 1878 71/2 Mill. Centner im Werte von 8^/2 Mill. Mark. — Geringer
ist die Produktion von Gold- und Silbererzen (im Königreiche Sachsen,
in Hannover und im Mansseldischen); 1878 im ganzen fast 358 000 Centner
im Werte von über 3 Mill. Mark; ferner an Zinnerzen (im Königreich
Sachsen). Die Gewinnung anderer Erze (Kobalt, Nickel, Antimon, Arsenik,
Mangan, Wismut, Schwefelkies, Vitriol und Alaun) hat einen Wert von
25k Mill. Mark. — Das Gesamtergebnis der Kohlen- und Erzproduktion
stellt sich 1878 auf etwa 323 Mill. Mark.
Die Salzproduktion hat in Folge der Aufdeckung gewaltiger Stein-
salzlager (Staßfurt im Regierungsbezirk Magdeburg, Erfurt in der Pro-
Cassian, Geographie. 6. Aufl.
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Europa.
Werte. — Die Wollenindustrle verarbeitet 1^/2 Mill. Centner Wolle im Werte
von 250 Mill. Mark; ihr Sitz sind die Rheinlande (Aachen, Burtscheid,
Eupeu ?c.), Brandenburg (Luckenwalde, Brandenburg, Sommerfeld ?e.),
die Provinz Sachsen (Burg, Langensalza ic.), ferner das Königreich Sach-
sen (Meerane, Glauchau, Zittau, Chemnitz *e.), Thüringen (Gera), Würt-
temberg (Reutlingen), Berlin (Strumpf- und Phautasie-Artikel) it. —
Die Baumwollenindustrie hat sich seit der Begründung des Zollvereins (1836)
stetig gehoben und waren 1874 bereits c. 4 Million Feinspindeln in Gang;
mehr und mehr werden die Garne selbst erzeugt, welche die deutsche Baumwollen-
Weberei nötig hat (1871 betrugen die ausländischen Garne nur noch c. 18pct.).
Hauptsitze der Baumwollenweberei sind die Rheinprovinz (Elberfeld, Bar-
men, Rheydt, Köln ?e.), das Reichsland (Mühlhausen i. E.), die Provinz
Schlesien (Reichenbach, Glatz ?e.), das Königreich Sachsen (Chemnitz?c.),
Berlin, Hannover, sowie einige Orte in Württemberg. ,
Die Leinenfabrikation blüht namentlich in der Provinz Schlesien,
in Westfalen (Bielefeld), Hannover und im Königreiche Sachfen; mecha-
nische Weberei hat hier fast überall die srühere Handarbeit verdrängt.
Die Seidenmanufaktur hat ihren Sitz in Rheinland und West-
falen (Krefeld, Köln, Viersen, Elberfeld, Barmen), in Bayern (Augsburg,
Lindau) und Baden (Freiburg). Aus Krefeld wurden 1874 für 8^ Mill.
Mark Seideuwareu exportiert. — Die Lederbereitung hat ihren Sitz in
Preußen, Bayern, Hessen, Baden und Sachsen; die Fabrikation von
Lederwaren aller Art in Berlin, Offenbach, Frankfurt a. M., Nürn-
berg, Fürth. Die Holzindustrie, namentlich in Luxusmöbeln, ist in
Berlin, Breslau, Hamburg, München erheblich.
Die Papierindustrie nimmt mit ihren Erzeugnissen auf dem Welt-
markte einen hohen Rang ein; sie ist namentlich in allen Provinzen Preußens,
sowie in Bayern, Sachfen, Württemberg, Baden vertreten. — Den
Ceutralpuukt des deutschen Buchhandels stellt Leipzig dar, neben dem
noch Stuttgart hervorragt. — Für Gold- und Silberwaren ragen
Augsburg, Hanau, Pforzheim, Stuttgart hervor.
Steingut und irdene Waren werden in Na ff au (Montabaur)
und in Thüringen reichlich erzeugt; Porzellane in Meißen in Sachfen,
Charlottenburg bei Berlin, im Waldenbnrgischen, bei Neuß am
Rhein k. — Glashütten giebt es in großer Zahl, namentlich in
Schlesien, Westfalen, der Rheinprovinz, Oberfranken, der bayeri-
scheu Pfalz, im Königreich Sachfen, Württemberg und Elsaß-
Lothringen; Spiegelglas liefern die Manufakturen zu Stolberg (Rhein-
Provinz), Nürnberg, Fürth und Mannheim; Deutschlands Export in
Glaswaren ist sehr bedeutend. — In Mühlenfabrikaten übertrifft
die Ausfuhr fehr erheblich die Einfuhr.
Land- und Seehandel sind von großer Bedeutung. Deutschland hat
nächst England und der amerikanischen Union die größte Handelsflotte auf
dem Meere. Von 64 Rh edereiplätzen der Ostsee waren 1879 2050 See-
schiffe mit einem Gehalte von 456 000 Tonnen (k 1000 kg), darunter 170
Dampfer; von 176 Rhedereien der Nordsee 2754 Seeschiffe mit einem
Gehalte von 673 000 Tonnen, worunter 181 Dampsschiffe, ans dem Meere.
11 *
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166 Europa.
Jahre 843 in Folge des Teilungsvertrages von Verdnn gegründet, indem
sich Ost franken von Westfranken lostrennte. Die Kaiserwürde wurde mit
diesem (erst später sogenannten) deutschen Reiche durch Otto I. (962) ver-
buudeu. Später wurde das Reich durch die Kämpfe mit dem Papsttum und
den Reichsfürsten mehr und mehr geschwächt; die Kaiser behielten nur noch
den Schein der Herrschaft, während die meisten Rechte an die Reichsfürsten
übergingen. Die Regierung der Habsburger (seit 1438) brachte Deutschland
keinen Segen, und einige Versuche, das zerrissene Reich fester zu einigen
(unter Maximilian I. die Einrichtung des Reichskammergerichtes und die Kreis
eiuteilung), fruchteten wenig. Die Reformation brachte einen neuen Riß in
die Nation. Der 30 jährige Krieg machte Deutschland zum Tummelplätze aller
europäischen Völker und gab den Reichsstäudeu mit der vollen Landeshoheit
auch das Recht, mit auswärtigen Mächten Verträge und Bündnisse zu schließen.
Dem Namen nach bestand das Reich fort und endete erst bei der Stiftung
des Rheinbundes (1806), doch inzwischen entstanden im Norden die Keime
eines gesunden, kräftigen Staatswesens, das die Erneuerung des Vaterlandes
demnächst herbeiführen sollte. Das von der schwäbischen Burg Hohenzollern
(bei Hechingen) entsprossene Herrschergeschlecht gelangte 1415 in den Besitz
des durch den Askauier Albrecht den Bär (seit 1134) gegründeten bran-
denbnrgischen Staates. Nachdem derselbe sich allmählich unter den
umsichtigen und haushälterischen Kurfürsten aus dem Hause Hohenzollern
vergrößert hatte, erhielt er durch Friedrich Wilhelm, den großen Kurfürsten,
(1640 — 88), eine europäische Bedeutung, während er durch Friedrich
den Großen (1740 — 86) in Folge des siebenjährigen Krieges zum Range
einer europäischen Großmacht emporstieg. Der Zeit der schmachvollen
Fremdherrschaft unter Napoleon I. folgte das Erwachen des preußischen und
deutschen Volkes und der glorreiche Freiheitskrieg. Aber die Nation hatte
vergeblich gehofft, mit ihrem Blute die Wiederherstellung eines starken deutschen
Reiches zu erkaufen; statt dessen folgte der deutsche Bund (1815), welcher
die noch übrigen 39 Staaten ganz lofe mit einander verknüpfte und zugleich
den Keim fortlaufender Konflikte zwischen den bedeutendsten derselben, Oester-
reich und Preußen, in sich trug. Die Sehnsucht der deutschen Patrioten
wurde endlich durch König Wilhelm verwirklicht, der durch den siegreichen
Krieg mit Oesterreich (1866) die nord- und mitteldeutschen Staaten ohne
Oesterreich mit dem bedeutend vergrößerten Preußen zudem norddeutschen
Bunde einigte und hierauf in Folge des Krieges mit Frankreich (1870/71)
das deutsche Reich ruhmreich erneute. — In diesem neuen Reiche sind
folgende konstitutionelle Staaten vertreten: 1) die vier Königreiche: Preußen,
Bayern, Württemberg und Sachsen; 2) die sechs Großherzogtümer:
Baden, Mecklenbnrg-Schwerin, Hessen, Oldenburg, Sachsen-
Weimar-Eisenach und Mecklenburg-Strelitz; 3) die fünf Herzog-
tümer: Braunschweig, Sachsen-Meiningen, Anhalt, Sachsen-
Coburg-Gotha und Sachsen-Altenburg; 4) die sieben Fürstentümer:
Waldeck, Lippe-Detmold, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarz-
burg-Soudershausen, Renß jüngere Linie, Schaumburg-Lippe
und Reuß ältere Linie; 5) die drei freien Städte: Hamburg, Bremen
und Lübeck. — Der Kaiser ernennt die Beamten des Reiches, deren erster
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Deutschland Hechingen Oester- Oesterreich Oesterreich Frankreich Bayern Württemberg Sachsen Baden Hessen Oldenburg Sachsen-
Weimar-Eisenach Mecklenburg-Strelitz Sachsen-Meiningen Sachsen-
Coburg-Gotha Sachsen-Altenburg Lippe-Detmold Schwarzburg-Rudolstadt Hamburg Bremen