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1. Vaterländische Geschichte - S. 146

1900 - Berlin : Nicolai
146 ließ, eilte Friedrich an der Spitze eines Heeres von 20 000 Mann selbst an den Rhein, eroberte Bonn und reinigte das ganze Rhein-gebiet vom Feinde. Der Ruf persönlicher Furchtlosigkeit folgte ihm in die Heimat. Die Tapferkeit der Brandenburger wurde vou dem neuen englischen Könige, unter dessen Oberbefehl sie gestritten hatten, rühmend hervorgehoben. — Gleichen Ruhm ernteten sie im Türkenkriege. Prinz Eugen, „der edle Ritter", erkannte an, daß die Brandenburger viel zu dem Siege über die Türken beigetragen hatten. — In den langwierigen Kämpfen um die spanische Königskrone, die Frankreich und Österreich gegeneinander aussochteu, kämpften die Preußen für Österreich unter dem tapferen Fürsten von Anhalt-Dessau in vielen Schlachten mit hoher Auszeichnung. Nach der Schlacht bei Turin (1706) schrieb der kaiserliche Oberfeldherr Prinz Eugeu nach Wieu: „Der Fürst von Anhalt hat mit seinen Truppen abermals Wunder gewirkt. Zweimal traf ich ihn im stärksten Feuer-selbst au ihrer Spitze, und ich kann es nicht bergen, sie haben an Mut und Ordnung die meinigen weit übertroffen. Es ist kein Preis zu hoch, wodurch ich ihr Ausharren erkaufen kann." Bleibende Erfolge hatte die Teilnahme an den Kriegen für Preußen nicht; aber das Ansehen des Staates gewann in Europa merklich. c) Die Krheöung Preußens zum Königreiche. Zu Ruhm und Größe hatte Friedrich Wilhelm das gedrückte Brandenburg geführt. Friedrich fügte der erweiterten Macht eine erhabene Würde hinzu. Nach Friedrich dem Großen sprach er dadurch zu seinen Nachfolgern: „Ich habe euch einen Titel erworben, macht euch dessen würdig; ich habe deu Grund zu eurer Größe gelegt, ihr.müßt das Werk vollenden." 1. Was den Wunsch in ihm anregte. Der Zug der Zeit war damals auf äußere Ehre gerichtet. Sorgfältig achtete jeder daraus, daß er seinem Stande und seiner Würde gemäß behandelt wurde. Überall gab es genaue Rangabstufungen. Nichts war daher natürlicher, als daß auch die Fürsten nach hohen Würden und neuen Titeln strebten. Oft hatte es der junge Kurfürst von Brandenburg schmerzlich empfunden, daß er seines Ranges wegen hinter weniger mächtigen Fürsten zurückstehen mußte. Sein Land war größer als manches europäische Königreich, es umfaßte das vierfache Ländergebiet anderer Kurfürstentümer, auch seine Heeresmacht setzte ihn Königen gleich. Es kam hinzu, daß gerade damals der Kurfürst von Sachsen König von Polen wurde und der Herzog von Hannover, der schon die neunte Kurwürde erlangt hatte, Aussicht

2. Vaterländische Geschichte - S. 195

1900 - Berlin : Nicolai
195 stadt Warschau hinzugekommen. Ansbach und Baireuth wurden erworben. Für die an Frankreich abgetretenen linksrheinischen Gebiete kam viermal soviel Land im Innern Deutschlands hinzu. Endlich wurde gegen Ansbach und Baireuth (Kleve und Neufchatel) sogar Hannover eingetauscht. Einige Monate hindurch umfaßte Preußen damals ein Ländergebiet von mehr als 6000 ^ Meilen. Die Vergrößerung geschah zum Teil widerwillig, sie wurde von einem mächtigen Feinde aufgedrängt. Unter fortgesetzten Demütigungen schwoll der Staat an. Trotz seiner Vergrößerung verlor er an Ansehen in Europa. 2. Kriegsursachen. In dem letzten Kriege war der König von Preußen von Napoleon arg beleidigt worden; denn ohne Genehmigung Friedrich Wilhelms Iii. waren die Franzosen wider alles Völkerrecht durch preußisches Gebiet (Ansbach und Baireuth) gezogen, um dem Feinde in den Rückeu zu fallen. Der schnelle Sieg bei Austerlitz hatte deu König gehindert, sich dem Buude von Napoleons Gegnern anzuschließen. Nach dem Durchzuge der französichen Truppen schickte er einen Gesandten zu Napoleon, um Rechenschaft von ihm zu fordern. Napoleon hielt ihn hin, zeigte sich sogar nachgiebig, bis er alle seine Gegner kampfunfähig gemacht hatte. Preußen stand nun dem übermächtigen Feinde allein gegenüber und wagte nicht, seine Forderungen mit dem Schwerte geltend zu machen. Gerade in jener Zeit mußte es auf den letzten Ländertausch eingehen, wodurch es sich England zum Feinde machte. Auch in der Folge zeigte es sich, daß Napoleon gegen Preußen feindlich gesinnt war. Er verhinderte die Gründung eines norddeutschen Bundes unter Preußens Führung; er bot Hannover, trotzdem es nach den letzten Verträgen Preußen gehörte, England wieder an. Besonders der letzte Eingriff in Preußens Rechte war ein Beweis von Napoleons Übermut, von seiner Geringschätzung Preußens. Durch List und Gewalt trieb er den König, so friedliebend er war, zum Kriege (1806). 3. Jena und Auerstädt. Aokgen. Preußens Bundesgenossen waren Sachsen und Rußland. Die russischen Streitkräfte nützten zunächst nichts; denn noch ehe sie herbeikamen, stand der schnelle, wohlvorbereitete Napoleon im Herzen Deutschlauds. In Thüringen kam es zur raschen Entscheidung. Die Vorhut unter dem Prinzen Louis Ferdinand wurde bei Saalfeld besiegt, der Prinz selbst getötet. Die Armee des Prinzen von Hohenlohe wurde bei Jena, die des Herzogs Ferdinand von Braunschweig, des Ober- 13*

3. Vaterländische Geschichte - S. 194

1900 - Berlin : Nicolai
194 Ii. Der Krieg gegen Deutschland. 1805. Zusammenbruch des alten deutschen Reiches. 1. Austerkitz. Im Jahre 1805 überzog Napoleon Deutschland mit Krieg. Schnell folgten die Ereignisse aufeinander. Er zwang die süddeutschen Staaten, sich mit ihm zu vereinigen, nahm ein österreichisches Heer bei Ulm gefangen, zog die Donau abwärts und besetzte Wien. Die Österreicher wichen nach Mähren zurück, wo sie sich mit den Russen vereinigten. Bei Austerlitz kam es zur Schlacht, zur sogenannten „Dreikaiserschlacht." Da Napoleon einen glänzenden Sieg errang, schloß Österreich mit ihm Frieden. Napoleon war nunherrindeutschland und uahm als solcher große Veränderungen vor. Seine Bundesgenossen Bayern und Württemberg belohnte er mit der Königswürde, Baden wurde Großherzogtum. Mit diesen und anderen deutscheu Fürsteu gründete er den Rheinbund und warf sich zu dessen Protektor, d. i. Beschützer, auf. Dieser Wechsel übte auf die deutschen Verhältnisse einen nachhaltigen Einfluß aus. Das deutsche Reich, das seit mehr als 1000 Jahren bestanden hatte, löste sich auf, Franz Ii. legte die deutsche Kaiserkrone nieder und nannte sich Franz I., Kaiser von Österreich. 2. Ursachen des Zerfalls. Das war die Zeit der Zerstörung, aber erst der Anfang von der Erniedrigung Deutschlands. Und welches waren die Ursachen des Unheils? Die deutschen Völker hatten vergessen, daß sie eines Landes Kinder waren. Für die, die im Süden des Reiches wohnten, waren die Bewohner des nördlichen Teiles ein entlegenes Volk. Preußen und Österreich galten als fremde Mächte. Vom Kaiser und seiner Herrschaft war nichts zu bemerken. Schutzlos lag die Grenze gegen den andringenden Feind. Es fehlte die treue „Wacht am Rhein". t Iii. Preußens unglücklicher Krieg. 1806—7. 1. Wreußens Wachlerrveiterung. Preußen verhielt sich in dieser bewegten Zeit (seit dem Baseler Frieden 1795) neutral, d. h. es nahm nicht am Kriege teil. Es war nicht mehr das Preußen Friedrichs des Großen. Zwar an äußerem Umfange hatte es in riesigem Maße zugenommen. Durch die zweite und dritte Teilung Polens waren gegen 1800 □Meilen slavisches Land mit der Haupt-

4. Vaterländische Geschichte - S. 242

1900 - Berlin : Nicolai
242 folgenden kriegerischen Ereignisse rechtfertigten des Königs und seiner Räte Standhaftigkeit, und des Königs militärische Fürsorge trug die herrlichsten Früchte. t b) Per dänische Krieg. 1864. Mit Besorgnis sah Österreich den wachsenden Einfluß Preußens in Deutschland, der durch den Zollverein immer fester begründet wurde. Seine Vorschläge, die darauf hinausliefen, Preußens Macht einzudämmen, begegneten dem entschiedensten Widerspruch Preußens. Es verlangte als der mächtigste Staat des Bundes völlige Gleichstellung mit Österreich. Diese billige Forderung wollte man ihm jedoch nicht zugestehen. Zunächst wurde der Verfassungsstreit durch Dänemarks Übergriffe vertagt. In Dänemark, dessen König zugleich Herzog von Schleswig-Holstein war, hatte ein Thronwechsel stattgefunden. Der neue König wollte entgegen den alten Verträgen Schleswig mit Dänemark vereinigen und nur Holstein beim deutschen Bunde belassen. Das Herzogtum allein war nicht imstande, den Bruch des Völkerrechts zu verhindern. Deutschland mußte für die Unverletzlichkeit seiner Grenzen einstehen. Es war auch gefahrvoll, das kleine Ländchen, die Vormauer Deutschlands nach Norden hin, der schwachen Regierung eiues eigenen Fürsten zu überlassen. Der deutsche Bund war indes geneigt, den eingeborenen Fürsten Friedrich von Augusten-bnrg als Herzog anzuerkennen. Da ließen Österreich und Preußen Truppenteile in das Land einrücken. Die Preußen standen unter dem Prinzen Friedrich Karl, die Österreicher unter dem General von Gablenz; den Oberbefehl führte der Feldmarschall Wrangel. Alsbald begannen die Feindseligkeiten. Die ausgedehnten Be-sestiguugswerke, das Danewerk,*) hemmten zunächst das Vordringen der Verbündeten. Nach längerem vergeblichen Kampfe und einem Hauptsturm der Österreicher auf die Schanzen setzten die Preußen über die Schlei, um die Dänen im Rücken anzugreifen. Auch von der Nordseite bedroht, gaben die Dänen die Verteidigung der Be-sestignngswerke auf und zogen sich eilig auf die festeren Düppe-ler Schauzen zurück, die den Übergang nach Alsen deckten. So schnell es die schlechten Wege erlaubten, folgten die Preußen mit ihrer Artillerie. — Aus einer Halbinsel, dem Sundewitt, zogen sich die Schanzen in langer Reihe am Strande hin und wurden auf der Ostseite vom Meere geschützt. Die Dänen hielten ihr Bollwerk, *) Der alte berühmte Grenzwall der Dänen gegen die Deutschen lag auf dem nördfichen Ufer der Eider und reichte von der Ost- bis zur Nordseeküste. Nach dem Jahre 1850 war er mit einem großen Kostenaufwands stark befestigt worden.

5. Vaterländische Geschichte - S. 243

1900 - Berlin : Nicolai
243 -as durch Gräben. Erdwälle, Verhaue und Drahtzäune umschlossen war, für uneinnehmbar. Um sich den Schanzen nähern und die Geschütze aufstellen zu können, wurden von den Preußen Laufgräben gezogen. Wochenlang dauerte die Einschließung. Am 18. April wurde endlich der Sturm unternommen und glücklich durchgeführt. (Pionier Klinke; Feldwebel Probst.) Unter großen Verlusten fielen in wenigen Stunden alle zehn Schanzen in die Hände der Sieger. Der größte Teil der dänischen Truppen rettete sich nach Alsen. Dem Übergang nach den dänischen Inseln stand kein Hindernis im Wege. — Inzwischen waren die Österreicher in Jütland eingedrungen und belagerten die Festung Fredericia. Nach einem sechswöchigen Waffenstillstand setzten preußische Truppen am 29. Juni in der Stille der Nacht aus Booten, die zu Lande herbeigeschafft worden waren, unter Herwarth von Bittenfeld nach Alsen über. Die dänische Besatzung wurde vertrieben. Auch die Festung Fredericia ergab sich kurz darauf. Erfreulich war es, daß auch die preußische Kriegsflotte in dem Kriege rühmliche Proben ihrer Tüchtigkeit abgelegt hatte. Die glänzenden Erfolge der Verbündeten bewirkten, daß Dänemark, welches diesmal keine Aussicht auf fremde Hilfe hatte, zum Frieden geneigt war. Es trat Schleswig-Holstein mit Lauenburg an Österreich und Preußen ab und verzichtete auf alle früheren die Landesgebiete betreffenden Rechte. t c) Der deutsche Werfassungskampf. 1866. t 1. Veranlassung. Die nächste Ursache des Krieges war der Streit um den Besitz Schleswig-Holsteins. Für das abgelegene Österreich hatte das kleine Land keinen Wert; eine Machtvergrößerung Preußens aber wollte es um keinen Preis zugeben. Darum erkannte Österreich die Erbansprüche des Prinzen Friedrich von Augustenburg an. Preußen sah seine Grenzen anfs neue bedroht und stellte daher die Bedingung, daß ihm der Oberbefehl über die schleswig-holsteinschen Truppen zuerkannt und der Kieler Hafen wie die Festung Rendsburg eingeräumt werde. Der Herzog, des österreichischen Schutzes versichert, ging darauf nicht ein. Zunächst führte der Ga st ein er Vertrag eine Einigung herbei. Das Herzogtum Lauenburg wurde gegen eine Geldentschädigung ein Preußen abgetreten, Holstein durch Österreich, Schleswig durch Preußen verwaltet. — Bald aber gab Österreich Preußen berechtigten Anlaß zu Mißtrauen; denn es war im geheimen bestrebt, das Ansehen des Augustenburgers zu stärken und die Bewohner des Herzogtums gegen Preußen einzunehmen. 16*

6. Vaterländische Geschichte - S. 244

1900 - Berlin : Nicolai
244 Als Preußen sich gegen die Umtriebe der Bewohner aussprach, legte Österreich das Geschick des Landes in die Hand des deutschen Bundes, mit dem es sich eins wußte. Das deutsche Bundesheer mit Ausnahme des preußischen Heeres wurde mobil gemacht. Aufs neue sollte Preußen gedemütigt werden. Aber die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte waren nicht vergeblich gewesen. Durch die „Armeereorganisation" fühlte sich jetzt Preußen mächtig genug, den Kampf mit Österreich aufzunehmen. Es ließ seine Truppen in Holstein einrücken und erklärte seinen Austritt aus dem Bunde. Vortrefflich kennzeichnen Preußens damalige Lage die Eingangsworte des königlichen Aufrufs: „Das Vaterland ist in Gefahr! Österreich und ein großer Teil Deutschlands steht gegen dasselbe in Waffen. Österreich will nicht vergessen, daß seine Fürsten einst Deutschland beherrschten. Es erblickt in Preußen einen feindlichen Nebenbuhler, keinen natürlichen Bundesgenossen. Die alte unselige Eifersucht ist in hellen Flammen wieder aufgelodert. Preußen soll geschwächt, vernichtet, entehrt werden. Wohin wir in Deutschland schauen, sind wir von Feinden umgeben, deren Kampfgeschrei ist: Erniedrigung Preußens!" 2. Ausbruch des Krieges. Auf Österreichs Seite standen alle größeren deutschen Staaten; zu Preußen hielten nur die von ihm umschlossenen Länder mit Ausnahme von Hannover, Hessen, Nassau und Frankfurt a. M. Durch ein Bündnis mit Italien, das Venetien erwerben wollte, gelang es Bismarck, Österreichs Macht zu spalten. Preußens Rüstungen waren bei der Kriegserklärung vollkommen beendigt, so daß es den Kampf sogleich beginnen konnte. Noch einmal ließ der König die feindlich gesinnten norddeutschen Staaten auffordern, parteilos zu bleiben. Nach ihrer Ablehnung bemächtigten sich preußische Truppen ihrer Länder. Der gefangene Kurfürst von Hessen wurde nach Stettin gebracht. Der König von Sachsen entkam mit seinem Heere nach Böhmen. Die hannoversche Armee strebte sich mit den süddeutschen Truppen zu vereinigen. Einige preußische Regimenter hielten sie jedoch bei Langensalza auf, und die inzwischen verstärkte Heeresmacht zwang sie nach ihrer Einschließung, sich zu ergeben. Das entwaffnete Heer wurde in die Heimat entlassen, der des Landes verwiesene König ging nach Wien. Die freigewordenen preußischen Truppen wandten sich in die Maingegend. 3. Der böhmische Kriegsschauplatz. •j* Aufstellung der Heere. Vordringen der Preußen. Die Haupt»

7. Vaterländische Geschichte - S. 247

1900 - Berlin : Nicolai
247 4. Der Mainfeldzug. Friedensbedingungen. Inzwischen waren auch in Süddeutschland die preußischen Waffen überall siegreich gewesen. Die Absicht Vogels von Falckeusteiu, die zerstenten Truppenkörper einzeln zu schlagen, gelang über Erwarten. Die Bayern wurden u. a. bei Kissingen und Aschaffenburg besiegt. Mit Beendigung des österreichischen Feldzuges trat auch hier Waffenruhe ein. Alle süddeutschen Fürsten wurden durch milde Friedensbedingungen, die sich fast gauz auf Kriegskostenentschädigung beschränkten, so für Preußen gewonnen, daß sie im geheimen ein Schutz- und Trutzbündnis mit dem jetzt gegründeten norddeutschen Bunde abschlössen. Auch das Königreich Sachsen kam mit Ausbringung einer Kriegs-kostenentschädiguug davon. Schleswig-Holstein fiel an Preußen. Die norddeutschen Länder, die sich gegen Preußen erklärt hatten, wurden, abgesehen von Sachsen, dem Königreiche Preußen einverleibt und bildeten fortan die Provinzen Hannover und Hessen-Nassau. Nunmehr war Preußen ein zusammenhängender Staat. 5. Die neue Verfassung. Mit allen Ländern nördlich der Mainlinie vereinigte sich Preußen zum norddeutschen Bunde, in dem es den Vorsitz führte. Berlin, die Hauptstadt des Bundes, war der Sitz des norddeutschen Reichstages. Der König von Preußen führte als Buudesfeldherr den Oberbefehl über die norddeutsche Land- und Seemacht. Wie das Heer- und Zollwesen, so wurde auch das Post- und Telegraphenwesen ein gemeinsames, dazu erhielt der Bund gleiches Strafrecht. Wohl hatte Deutschland an Umfang verloren, aber seine Macht nach innen und außen war gewachsen. Man fing in unserem Vaterlande an, den Wechsel der Dinge zu segnen. Durch die gewaltigen Erfolge wurde auch der Eiuklaug zwischen der preußischen Regierung und der Volksvertretung völlig hergestellt. f d) I>er deutschfranzöstschekrieg(1870/71)und diechründung des deutschen Kaiserreiches. Die ruhige Entwickelung des norddeutschen Bundes wurde unter-brocheu durch den Krieg gegen Frankreich, der das deutsche Kriegsheer mit glänzendem Ruhm bedeckte und die Einigung aller deutschen Stämme herbeiführte. f 1. Veranlassung. Schon 1866 hatte Napoleon Iii. gehofft, eine Vergrößerung Frankreichs znr Befestigung seiner wankenden Stellung durchzusetzen? Allein die unerwartet schnellen Erfolge der preußischen Waffen in Böhmen machten einen Strich dnrch seine

8. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 21

1893 - Berlin : Nicolai
schlichen grausam (die Bleikammern). Die Macht Venedigs erstreckte sich weit über die Grenzen Italiens hinaus, ungeheurer Reichtum strömte hier zusammen; die Stadt schmückte sich mit Prachtgebäuden, so mit der Kirche des heiligen Markus und dem Palaste des Dogen. Doch mit der Beherrschung des Orients durch die Türken sank auch die Macht Venedigs dahin. Genua wetteiferte mit ihm an Reichtum und Macht. Unter den einflußreichen Familien traten die Doria hervor, besonders in dem seeberühmten Andreas Doria. Fieschi (Fiesko) suchte die Herrschaft der Doria zu stürzen, büßte aber das Unternehmen mit dem Leben. — Erhielt sich in diesen Städten die Repnblick, so gelangte in Mailand die Familie der Visconti zur Herzogswürde und nach ihnen die der Sforza. Diesen wurde das Land durch die Franzosen entrissen, nachdem Franz I. bei Marignano 1515 gesiegt hatte. In der Nordwestecke Italiens kamen die Herzöge von Savoyen zur Macht, indem sie mit ihrem Gebirgsland andere Landschaften, wie Piemont, zu vereinen wußten. b) Mach -er Reformation. Die Herzöge von Savoyen gelangten auch in den Besitz der Insel Sardinien und nahmen den Namen „Könige von Sardinien" an, verloren aber durch Napoleon ihre festländischen Besitzungen. Nach dem Sturze des Kaisers erhielt König Victor Emannel nicht nur seine neuen Besitzungen wieder, sondern auch Genua. Im Süden des Apennin entstanden die Herrschaften Toscana, Parma, Modena. Der dem Papste entrissene Kirchenstaat wurde wieder hergestellt. Österreich erhielt die Landschaften Lombardei und Venetien zurück. Sein Einfluß reichte durch die ganze politisch so zerstückelte Halbinsel. Diesen Zuständen gegenüber erwachte das Nationalgefühl des Volkes; es bildete sich eine Partei, welche die Freiheit Italiens auf ihre Fahnen schrieb. Sie fand ihren Mittelpunkt in einem Geheimbund der Carbonari (Köhler). Ein Aufstand aber wurde blutig niedergeschlagen. Die Aufregung des Jahres 1848 teilte sich auch den Italienern mit; die Fürsten, voran Papst Pins Ix., gaben freiheitliche Verfassungen. Die Hoffnung des nach Einheit strebenden Volkes richtete sich auf König Karl Albert von Sardinien. Aber außer einer monarchischen Partei gab es auch eine republikanische. Sie erhob sich in Rom und brachte den Papst zur Flucht; dieser aber wurde durch die Franzosen zurückgeführt. Da beschloß Karl Albert sich an die Spitze der nationalen Bewegung zu stellen. Als sich Lombarden und Venetianer gegen die österreichische Herrschaft erhoben, rückte er in die Lombardei ein und bemächtigte sich, durch Zuzug aus ganz Italien verstärkt, des Landes. Nun aber sammelte Feldzeugmeister Radetzki die österreichischen Streitkräfte, erfocht bei Custozza einen 1848 glänzenden Sieg über den König, eroberte Mailand und schlug die Pie-montesen in einer zweiten Schlacht bei Novara. Da verzichtete Karl 1849 Albert auf die Krone zu Gunsten seines Sohnes Victor Emannel. Nach-

9. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 22

1893 - Berlin : Nicolai
22 bent biefer Frieden geschlossen hatte, kehrten auch die vertriebenen Fürsten Mittelitaliens in ihre Staaten zurück. Die Einheit Italiens. Aber Victor Emannel gab den Gebanken nicht ans, Italien unter seinem Scepter zu bereinigen; ihn ergriff sein Minister Cavonr mit Eifer und verfolgte ihn mit großem Geschick. Er stützte sich ans den in seinem Sinne arbeitenbcn, bnrch ganz Italien verbreiteten Natwnalverein. Die Italiener hofften ans die Hilfe Napoleons, der mit den Carbonari in Verbinbnng gestanben hatte, als er noch als Flüchtling umherirrte. Es schmeichelte seinem Ehrgeize, als Schntzherr der italienischen Einheit aufzutreten; es entsprach feiner Politik, Österreichs Macht herunter Zu drücken; er hoffte enblich italienische Gebiete zu gewinnen. Als er noch schwankte, warf der Italiener Orstni eine Bombe vor feinen Wagen, wo-burch viele Menschen getötet ober verwunbet würden, und geftanb, er habe den Kaiser töten wollen, weil er fein Versprechen, Italien zu befreien, nicht gehalten habe. Zum Tode verurteilt, mahnte er den Kaiser aus bent Kerker an sein Versprechen. Da entschloß sich biefer, die Herrschaft Österreichs in Italien zu brechen und baburch das Haupthinbernis zur Einigung Italiens zu beseitigen. Victor Emannel rüstete eifrig und hörte auf bic Abmahnungen Österreichs nicht. Da griff biefes zu den Waffen; General Gpalap ging über den Tessin. Napoleon aber erklärte den Angriff für Friebensbrnch, rückte in Italien ein, vereinte sich bei Alessanbria mit Victor Emannel, schlug mit ihm die Österreicher trotz ihrer großen Tapser- 1859 feit bei Magenta (Mac Mahon, Herzog von Magenta) und hielt seinen Einzug in Mailanb. Die nächste Folge war die Erhebung Mittel* italiens und die Vertreibung seiner Fürsten. Kaiser Franz Joseph stellte 1859 sich selbst an die Spitze feiner Truppen, würde aber bei Solferino nach tapferem Wiberstanbe besiegt. Hier hatte sich General Benebek hervorgethan. Plötzlich aber schloß Napoleon den Waffenstillstanb zu Villafranca und baraus den Frieden zu Zürich, in welchem Österreich die Lombarbei an Victor Emannel, biefer Savoyen und Nizza an Frankreich abtrat. Nun fielen auch Toscana, Parma, Mobena und Teile des Kirchenstaates bent Könige zu. Der verwegene Garibalbi sammelte Freischaren, lanbete in Sicilien, bemächtigte sich Palermos und Messinas, setzte nach dem Fest-laube über und hielt seinen Einzug in Neapel, währenb Franz Ii. mit seinem starken Heere nach Gaeta zurückwich. Als nun Garibalbi Miene machte, sich auch des Kirchenstaates zu bemächtigen, kam ihm Victor Emannel zuvor, in der Befürchtung, es könnte bort eine republikanische Bewegung bic Dberhanb gewinnen, besiegte die päpstlichen Truppen, rückte in Neapel 1860 ein, belagerte Franz in Gaeta und eroberte es nach einer heldenmütigen Verteibigung. Er nahm nun den Titel eines Königs von Italien an. Als Garibalbi mit seinen Freischaren Rom bebrohte, würde er von den Truppen Victor Emannels bei Aspromonte zurückgeschlagen und selbst verwunbet. Der König verlegte feine Restbenz aus Turin nach Florenz.

10. Quellenbuch zur brandenburgisch-preussischen Geschichte - S. 184

1889 - Berlin : Nicolai
Iii. Von der Erhebung Preußens zum Königreiche bis zur Erneuerung des deutschen Kaisertumes. 141. Der Krontraktat*). 1700. (v. Moerner, S. 81« ff., Nr. 26.) Art. Vii. — Alß auch S. C. D. occasioue dieses tractats Ihrer Kayserl. Maytt. underthgst vorstellen lassen, was Massen Sie aus verschiedenen motivis ihr absehen gefasset hetten, ihrem mit vielen landen von Gott gesegneten hohem hanß den königlichen titnl zu acquiriren, und danenhero Ihre Kayserl. *1 Dieser denkwürdige Traktat umfaßt 14 Haupt- und 6 Nebenartikel. Zu- nächst ist derselbe eine Erneuerung des geheimen Bündnisses gegen Frankreich, welches am 22. März 1686 zwischen Kaiser Leopold I. und dem gr. Kurfürsten geschlossen war; der Kurfürst verspricht in allen Reichsangelegenheiten für den Kaiser zu stimmen, die Erledigung des Streites wegen der von Hannover in An- sprnch genommenen Kurwürde zu befördern und gegen seine katholischen Unter- thanen wegen Bedrückung von Protestanten in andern Ländern keine Repressalien anzuwenden. Auf die rückständigen Hilfsgelder leistet der Kurfürst Verzicht und verspricht dem Kaiser auf eigene Kosten 8000 Mann (für den bevorstehenden spanischen Erbsolgekrieg) zu stellen. Der Hauptpunkt dieses Vertrages ist aber der Artikel Vii., durch welchen des Kursürsten Streben nach der Königskrone er- füllt und für Preußen ein neuer Abschnitt seiner Entwicklung eingeleitet wurde. — Im Lande selbst war man mit dem Gedanken der Erwerbung der Königs- würde längst vertraut und erwartete dieselbe seit 1680. Schon bei des Kurfürsten Geburt in Königsberg hatte ein Dichter (Bödiker) gesungen: „Dort auf des Königes Berg wird Friedrich geboren. Was heißt das? Musen, ihr sagt uns vorher: Friedrich wird König dereinst!" Der Staat umfaßte 1700 über 2000 [Um. (wie heute Bayern, Würtem- berg und Baden zusammen) mit 2 Mill. Einw. (Berlin 55000).
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