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1. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 418

1840 - Münster : Theissing
418 Zweiter Zeitraum. Den 5. Mai 1705 starb Kaiser Leopold, und sein ältester Sohn Joseph I. bestieg den Kaiserthron, erklärte auch, er werde den Krieg für seinen Bruder Earl aus allen Kräften fortsetzen, und seinen Bun- desgenossen immer treu bleiben. Der Prinz Eugenius wurde nach Italien geschickt, Malborough an den Niederrhein, wo die Franzosen in Holland einbrechen wollten. Malborough fand den französischen Marschall Billeroi bei Lö- wen verschanzt, und lockte ihn in die Ebene beim Dorfe Ramillies (spr. Ramiljeh), und brachte ihm den 23. Mai 1706 dort eine große Niederlage bei: 20,000 Franzosen wurden getödtet oder gefangen, 88 Kanonen, 80 Fahnen, die Kriegeskasse und alles Gepäck erbeutet. Drei Monate vergingen, ehe die Franzosen, welche der Niederlage ent- ronnen waren, sich wieder sammeln konnten. Marlborough säuberte alle spanischen Niederlande gänzlich von den Franzmännern, und ließ sie in Brüssel Carl 111. huldigen. So war eine Provinz Spaniens den Franzosen entschieden ge- nommen. Eine andere entriß ihnen Eugenius in demselben Jahre in Italien. Die Franzosen in Italien zählten 60,000 Mann, und bela- gerten Turin, die einzige Stadt, welche der Herzog von Savoyen noch belaß. Aber Eugenius mit nur 24,000 Mann zog von Ve- rona heran, Turin zu entsetzen, zu ihm stießen 18,000 Mann des Herzogs von Savoyen; das verbündete Heer war nun 42,000 Mann stark. Von diesem Heere befürchteten die 80,000 Franzosen nicht ein- mal einen Angriffs. Aber den 7. Septemb. Morgens 4 Uhr, als der Tag noch nicht dämmerte, rückte Prinz Eugenius gegen die Linien vor Turin, auf einmal erdonnerten alle Kanonen seiner Leute zugleich, dann schwiegen sie einige L>ecunden, dann krachten sie wieder alle zu- sammen. Der alte Dessauer stieg mit seinen Preußen zuerst über die Mauer. Der Sieg war entscheidend, über 10,000 Franzosen lagen auf der Wahlstatt, die übrigen flohen über die Alpen nach Frankreich zurück, nicht 2000 Mann blieben von der großen Armee zusammen: ganz Oberitalien war von den Feinden gesäubert, die zweite spanische Provinz für Oestreich errungen. Jetzt kam die Reihe an Neapel. Dorthin schickte Eugenius den Feldmarschall Daun mit nur 8000 Mann, denn Neapel verabscheute die französische Herrschaft. Nur auf eine Festung mußte man Sturm laufen, in Neapel wurden die Kaiserlichen mit Kränzen und großen Humpen Weins in den Straßen bewillkommt. Die dritte Provinz Spaniens war den Franzosen entrissen, schon drangen die Verbündeten in Frankreich ein, und belagerten im Som- mer 1707 Toulon zu Lande und zu Wasser, aber dieser Zug miß- lang, weil der Herzog von Savoyen das Landvolk in Frankreich durch seine Härte erbitterte: um nicht zu verhungern, mußten die Verbün- deten von Toulon ablassen. Aber dem Marschall Villars begegnete dasselbe zu gleicher Zeit in Deutschland: vor Hunger mußte er das Land räumen.

2. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 473

1840 - Münster : Theissing
473 Kaiser Napoleon. deutsche Reich, welches seit Carl dem Großen 1000 Jahre bestanden, lösete sich auf, indem Baiern, Würtemberg, Baden, Darmstadt und kleinere süddeutsche Fürsten am 12. Juli 1806'den sogenannten Rhein- bund schloffen, Napoleon zum Beschützer des Rheinbundes erwählten, und sich den 1. August förmlich vom Kaiser und Reich lossagten. Der deutsche Kaiser hatte schon 1804 den Titel Kai ser von Oe st- reich angenommen. §. 111. ; . Preußisch - russischer Krieg. Nun wollte der König von Preußen einen nordischen Bund stif- ten, Napoleon verbot es ihm aber, und nahm ihm sogar Wesel weg. Da erklärte Preußen den Krieg, England^und Rußland sagten Hülfe zu. Ehe diese anlangte, siel Napoleon seun in Deutschland ein, den 14. Octob. 1806 war die Schlacht bei Jena und Auerstädt, 50,000 Preußen lagen todt, die Flucht war allgemein, den 27. Oct. zog Napoleon in Berlin ein. Hier erließ er das Decret über die Blokade Englands, um England vom europäischen Handel völlig auszuschließen. Sachsen wurde ein Königreich, und Polen von Na- poleon aufgerufen, sich vom preußischen und ruffischen Joche loszu- machen. Nun rückten auch die Russen vor, Napoleon siel in Polen ein. Den 7. und 8. Februar 1807 war die schreckliche Schlacht bei Eylau, die unentschieden blieb, die Russen und Preußen hielten sich brav. Viele Franzosen wurden als Kriegesgefangene nach Mietau gebracht, und als unter ihnen eine ansteckende Krankheit ausbrach, be- reitete der Priester Edgeworth, der sich hier bei Ludwig Xviii. aufhielt, sie zum Tode, bis auch i-hn die Seuche ansteckte. Die Her- zoginn von Angouleme bediente ihn auf seinem Todesbette. Den 14. Juni 1807 war die entscheidende Schlacht bei Fried - land, indem die Franzosen mit ihrer Hauptmacht erst Abends 6 Uhr, da die Russen müde waren, aus einem Walde hervorbrachen. Napo- leon zog in Königsberg ein, und den 7. und 0. Juli 1807 wurde der Friede zu Tilsit geschlossen. Preußen verlor alles Land am linken Elbeufer und die polnischen Provinzen. Aus den abgerissenen preußischen Landschaften, aus Hannover, Braunschweig, Hessenkasscl u. s. w. wurde ein Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kas- sel gebildet, welches Napoleon seinem Bruder Hieronymus gab, und aus den polnischen Landschaften Preußens wurde ein Großherzog- Ihum Warschau, welches der König von Sachsen bekam. tz. 112. Die Franzosen in Spanien. ^ Napoleon forderte nun Portugal auf, den Engländern seine Häfen zu sperren. Joann aber, der Prinzregent, schiffte sich mit dem ganzen Hofe und 17,000 Portugiesen auf den sammtlichen por- \

3. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 441

1840 - Münster : Theissing
Die Deutschen. 44 t aber hielt es in diesem Punkte mit Polen; der deutsche Kaiser war mit Rußland dafür, daß August Ilt. (Kurfürst von Sachsen) König von Polen seyn solle. Nun war wieder das Kriegesfeuer angeblasen, Frankreich wollte dem Hause Oestreich wieder einige Provinzen neh- men, und that es auch. Frankreich eroberte Mailand, ein spanischer Prinz wurde König von Neapel und Sicilien, August Ili. blieb Kö- nig von Polen, und Stanislaus Lesczinsky bekam zur Entschädigung das Herzogthum Lothringen, und der letzte Herzog Franz von Lothringen erhielt Toscana, sobald der letzte Medicis in Toscana starb. Nach Stanislaus Tode sollte Lothringen an Frankreich kom- men, weil es ihm eine gelegene Granzprovinz war. Kaiser Carl Vi. gab es zu, weil Frankreich dafür seiner pragmatischen Sanction bei- lrat. Am Ende nahmen die Türken Belgrad wieder fort nebst allen Landschaften, die Prinz Eugenius ihnen früher entrissen hatte, und so hatte Carl Vi. am Abend seines Lebens von allem, was er durch den spanischen Erbfolgekrieg erworben hatte, nichts mehr übrig, als die spanischen Niederlande. Seine Erbtochter Maria Theresia ver- mählte sich 1735 mit Franz von Lothringen, der 2 Jahre spater Herr von Toscana wurde. §. 85. Der östreichische Erbfolgekrieg. Kaiser Carl Vi. starb im October^ 1740. Da verlangte der Kurfürst Carl v. Baiern die ganze östreichische Monarchie zu er- den, weil er von einer Tockter Ferdinands I. abstamme, und so als männlicher Sprosse ein näheres Recht habe, als Maria Theresia. Auch Friedrich Ii., der vor 4 Monaten den preußischen Thron be- stiegen hatte, forderte, wenn auch nicht die ganze Erbschaft, doch ei- nige schöne Fürstenthümer in Schlesien, und leitete seine Ansprüche aus dem 30jährigen Kriege und wohl noch aus älterer Zeit her. Natürlich wurden beide Forderungen zu Wien kurz abgewiesen. Plötzlich, mitten im Winter, siel Friedrich in Schlesien ein, und er- oberte auch die stärksten Festungen leicht, denn Maria Theresia war ohne Truppen, ohne Geld. Erst im folgenden Jahre 1741 rückte eine östreichische Armee in Schlesien ein, und bei Molwitz errang Fried- rich den ersten Sieg nur mit saurer Mühe. Nun boten sich Baiern, Sachsen, Frankreich und Spanien ihm als Verbündete an, Carl von Baiern ließ sich zu Prag huldigen, und wurde 1742 zum römischen Kaiser gewählt als Carl Vii. Maria Theresia floh zu den biedern Ungarn, deren Theilnahme und Hülfe sie zu erwecken wußte. Die Baiern mußten Oestreich räu- men, und da Carl Vii. sich zu Frankfurt krönen ließ, eroberten die Oestreicher München. Friedrich war glücklicher als die Baiern, ängstigte Wien, gewann in Böhmen die Schlacht bei Czaslau (spr. Tschas- lau), und nahm dann im Juni 1742 den Frieden zu Breslau an, der ihm Schlesien sicherte, so weit es noch jetzt preußisch ist.

4. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 472

1840 - Münster : Theissing
472 Dritter Zeitraum. Bei diesen Handeln wurden Buonaparte's Schmeichler lauter, man muffe ihn zum erblichen Monarchen Frankreichs einsetzen, und zwar zum Kaiser der Franzosen, denn nur dadurch könne die Verschwörung erstickt, die Freiheit der Franzosen gesichert und Frank- reich geehrt werden. Erst stellte er sich, als solle zuvor das Volk ver- nommen werden, aber schon den 20. Mai 1804 ließ er sich zum Kai- ser ausrufen, ehe die Unterschriften aus den Departements angelangt waren. Das Volk duldete, der Revolutionsgräueln müde, weil es we- nigstens nicht schlimmer werden könne. §. 110. Kaiser Napoleon. Den 2. Decemb. 1804 war Napoleons Kaiserkrönung zu Paris in Notre Dame/ zu welcher Feierlichkeit auch der Pabst geladen war. Die Krone setzte Napoleon sich selbst auf, vom Pabste nahm er nur die Salbung Nun hatten also die Franzosen einen Kaiser, und stan- den auf demselben Punkte, wie ver 15 Jahren vor der Revolution. Die Republikaner knirschten, daß die glorreiche Revolution ein solches Ende nahm. In seiner ersten^ öffentlichen Rede erklärte Napoleon, er werde Frankreich nicht vergrößern, und den 18. Marz 1805 wurde die cis- alpinische Republik ein Königreich Italien, und Napoleon den 20. Mai zu Mailand als oessen König gekrönt. Die ligurische Re- publik wurde dem Kaiserreiche ohne Umstände cinverleibt. Lucca und Piombino gab er seiner Schwester Elise und ihrem Manne Bacci- ochi (spr. Battschoki). Oestreich und Rußland, die den Länderraub nicht zugeben wollten, wurden rasch bekriegt, den 13. Novemb. 1805 zog Napoleon in Wien'ein, und den 2. Decemb. war die unglückliche Schlackt bei Austerlitz, die 30,000 Russen und Oestreichern das Leben kostete. Im Frieden zu Presburg den 26. Decemb. mußte Oestreich Napoleons Kaiserwürde und das Königreich Italien anerken- nen, Venedig und Tyrol abtreten: Baiern und Würtemberg wurden Königreiche und ansehnlich vergrößert. Die französische Kriegesflotte indessen, 24 Linienschiffe stark, mit 10 spanischen Linienschiffen vereinigt, wurde den 21. Octob. 1805 beim Cap Trafalgar (spr. Trafalghär) unweit Cadir von Nelson angegriffen und in 3 Stunden vernichtet. Seit diesem Tage hat Eng- land die Herrschaft des Meeres. Nelson wurde in der Schlacht bei Trafalgar erschossen, seine Leiche aber in Spiritus auf seinem Ad- miralschiffe Victoria nach England gebracht, und in der Paulskirche begraben. Im I. 1806 machte Napoleon, jetzt der Große genannt, sei- nen Bruder Joseph zum Könige von Neapel, seinen Bruder Lud- wig zum Könige von Holland, seinen Schwager Murat zum Groß- herzige von Berg. Sem Stiefsohn Prinz Eugen war Vicekönig von Italien, und heirathete eine baierische Prinzessinn. Auch das

5. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 245

1901 - Münster i. W. : Theissing
Der Krieg der zweiten Koalition gegen Frankreich. 245 neuen Angriffskriege vereinigten; nur Preußen blieb neutral. Der Krieg wurde anfangs glücklich für die Verbündeten geführt, unter Führung des Erzherzogs Karl und des russischen Generals Suwarow eroberten sie fast ganz Oberitalien wieder. Im Frühlinge 1800 aber zog Napoleon in fünf Tagen über den großen St. Bernhard nach Italien, besiegte am 14. Juni die Österreicher bei Marengo und stellte die cisalpinische Republik wieder her. Sein General Moreau schlug in demselben Jahre nach mehreren kleinen Siegen in Süddeutschland den Erzherzog Johann bei Hohenlinden in Bayern und brach damit allen fernern Widerstand der Verbündeten. Im Jahre 1801 wurde der Friede zu Luneville in Lothringen geschlossen, wodurch der Friede von Campo Formte bestätigt und der Rhein als Grenze zwischen Deutschland und Frankreich angenommen wurde. Diejenigen Fürsten, welche am linken Rheinufer Besitzungen verloren hatten, sollten durch Einziehung geistlicher Gebiete und freier Reichsstädte entschädigt werden. Die Ausführung dieser Bestimmungen des für Deutschland höchst nachteiligen Friedensschlusses wurde einem Reichsausschusse (Reichsdeputation) zu Regensburg übertragen, dessen Beschluß, der sog. Reichsdeputationshauptschluß, im Jahre 1803 in Kraft trat. Von den geistlichen Reichsfürsten erhielt nur der bisherige Kurfürst von Mainz mit dem Titel eines Kurerzkanzlers Aschaffenburg, Wetzlar und das Bistum Regensburg mit der Stadt als Residenz; von den freien Reichsstädten blieben nur die drei Hansestädte, ferner Frankfurt, Augsburg und Nürnberg bestehen. Preußen bekam für seine verlorenen 49 Quadratmeilen auf dem linken Rheinufer 170 Quadratmeilen wieder, nämlich die Fürstbistümer Hildesheim, Paderborn und ein Drittel von Münster, außerdem mehrere Abteien und freie Reichsstädte. Der Besitzstand Österreichs regelte sich nach den Bestimmungen des Friedens von Campo Formio. Den schwersten Schlag erlitt ohne Zweifel das katholische Deutschland, da es durch den Reichsdeputationshauptschluß 78 freie Reichsstifte und abgesehen von vielen Mönchs- und Nonnenklöstern 209 begüterte Abteien einbüßte, Gebiete, die unter den größten Gefahren, namentlich auch im dreißigjährigen Kriege, ihre Anhänglichkeit an die katholische Kirche bewährt hatten.

6. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 246

1901 - Münster i. W. : Theissing
246 Die Neuzeit. Z>er Krieg der dritten Koalition gegen Ircrnkreich. (1805.) Napoleon, Kaiser der Ircrnzosen. (1804—1814.) In der kurzen Friedenszeit, die auf das Jahr 1801 folgte, schienen für Frankreich bessere Zeiten zu kommen. Der Gottesdienst begann wieder, die Schulen wurden wieder eröffnet, Landstraßen und Kanäle angelegt, neue Schiffe gebaut, Emigranten zurückgerufen. Napoleon erschien als der Retter Frankreichs, und so wurde er denn im Jahre 1802 zum lebenslänglichen Konsul und im Jahre 1804 zum erblichen Kaiser der Franzosen ausgerufen. Im folgenden Jahre verwandelte er die cisalpinische Republik in ein Königreich Italien, setzte sich zu Mailand die lombardische Krone auf und machte seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais zum Vicekönige von Italien. Obschon der Kaiser Napoleon in seiner ersten öffentlichen Rede erklärte, er werde Frankreich nicht vergrößern, besetzte er doch Englands deutsche Besitzung, Hannover, und traf Anstalten zu einem Seekriege. Österreich und Rußland, die den Länberraub nicht zugeben wollten, verbünbeten sich mit England, würden aber am 2. Dezember 1805 in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz gänzlich geschlagen. Dagegen vernichteten die Engländer die vereinigte französische und spanische Kriegsflotte beim Kap Trafalgar unweit Cabix so vollstänbig, wie sieben Jahre vorher bei Abukir. Nun gab es keine Seemacht auf Erben mehr, die den Engländern die Herrschaft des Meeres hätte streitig machen können. Österreich mußte in dem Frieden zu Preßburg Napoleons Kaiserwürde und das Königreich Italien anerkennen, Venedig und Tirol abtreten. Die süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg und Baden, die sich ganz dem Mächtigen angeschlossen hatten, würden vergrößert; die Fürsten der beiben ersteren Länber erhielten zubem die Königswürde. Im Jahre 1806 machte Napoleon seinen Bruder Joseph zum Könige von Neapel, seinen Bruder Ludwig zum Könige von Holland, seinen Schwager Murat zum Großherzoge von Berg; sein Stiefsohn Eugen Beauharnais, der Vicekönig von Italien, heiratete eine bayerische Prinzessin. Das deutsche Reich, welches seit Karl dem Großen 1000 Jahre bestanden hatte, löste sich auf,

7. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 247

1901 - Münster i. W. : Theissing
Der preußisch-russische Krieg. — Friedrich Wilhelm Iii. indem Bayern, Württemberg, Baden, Hessen-Darmstadt und einige kleine süddeutsche Fürsten am 12. Juli 1806 den sog. Rheinbund schlossen, Napoleon zu ihrem Beschützer erwählten und sich am 1. August förmlich von Kaiser und Reich lossagten. Unter solchen Umständen erklärte der Kaiser Franz Ii., er habe sich überzeugt, daß er die Pflichten seiner kaiserlichen Würde unter den jetzigen Umständen nicht länger erfüllen könne; deshalb lege er die deutsche Kaiserkrone nieder und löse alle Reichsstände von ihren bisherigen Verpflichtungen. Schon 1804 hatte er den Titel Franz I., Kaiser von Österreich, angenommen. Der preußisch-russische Krieg. (1806—1807.) Iriedrich Wilhelm in. von Preußen. (1797—1840.) Friedrich Wilhelm Iii., der älteste Sohn Friedrich Wilhelms Ii., trat von Anfang an als ein milder und friedliebender Herrscher auf. Er schaffte das Religionsedikt seines Vorgängers, welches die Glaubensfreiheit beschränkte, ab und beseitigte ebenso das strenge Zensuredikt, welches die freie Meinungsäußerung unterdrücken sollte. In dem Streben, sein Land durch die Wohlthaten des Friedens zu beglücken, wurde er unterstützt durch seine edle Gemahlin, die Königin Luise, eine Prinzessin von Mecklenbnrg-Strelitz, die sich als Landesmutter die begeisterte Liebe des Volkes erwarb. Seit dem Baseler Frieden vom Jahre 1795 hatte sich Preußen an dem Kampfe für Deutschland nicht beteiligt, sondern eine abwartende Stellung eingenommen. Nach der Schlacht von Austerlitz trat es den rechtsrheinischen Rest von Kleve mit Wesel und außerdem Neufschatel an Frankreich, Ansbach an Bayern ab und erhielt dafür Hannover. Der preußische Minister Haugwitz wollte nun im Gegensatze zum Rheinbund einen nordischen Fürstenbund stiften. Als aber Napoleon dies untersagte, und dazu noch Georg Iii. von England Hannover wieder anbot, das er eben an Preußen verschenkt hatte, da erlaubte es die Ehre Friedrich Wilhelms nicht mehr, länger ruhig zu bleiben, und so erklärte er Napoleon den Krieg. Aber leider war die Heeresmacht Preußens damals nicht stark, in vielen Beziehungen veraltet und der

8. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 256

1901 - Münster i. W. : Theissing
256 Die Neuzeit. Malta und Helgoland und bekam das um Ostfriesland vermehrte Königreich Hannover zurück. Belgien und Holland wurden vereinigt und als Königreich der Niederlande dem Prinzen Wilhelm von Nassau-Oranien zugeteilt, der als König Wilhelm I. den Thron bestieg. Österreich erhielt abgesehen von kleineren Anteilen Galizien, Tirol, Salzburg und Venedig. Auf der apenninischen und der pyrenäischen Halbinsel erlangten die früheren Herrscher ihre Staaten zurück. Preußen gewann den nördlichen Teil des Königreichs Sachsen, einen großen Teil Westfalens und den größten Teil der jetzigen Rheinprovinz, ferner das frühere Schwedisch-Pommern mit der Insel Rügen und das Großherzogtum Posen. Die alte Verfassung Deutschlands wurde nicht wiederhergestellt, vielmehr ein aus 39 Staaten bestehender deutscher Bund eingerichtet, dessen Mitglieder selbständig und unabhängig blieben, alle aber gemeinsam die Sicherheit Deutschlands nach außen hin, sowie dessen innere Ruhe aufrecht erhalten sollten. Zur Besorgung der gemeinsamen Buudeszwecke wurde ein immerwährender Bundestag zu Frankfurt am Main eingerichtet, auf dem alle Bundesangelegenheiten unter dem Vorsitze Österreichs beraten werden sollten. 2. Das Zeitalter nationaler Bestrebungen. Der "gumögcmg der 'glevotutioxx. In Frankreich standen nach dem Sturze Napoleons schon bald die Parteien von 1789 wieder einander gegenüber, die früheren Meinungskämpfe erwachten wieder. Weder Ludwig Xviii. (1815— 1824), noch dessen Bruder Karl X. (1824—1830) vermochte es, sich beliebt zu machen und die heftigen Parteikämpfe zu beschwich-tigen. Immer wütender wurde die Regierung in der Deputiertenkammer und in den Zeitungen angegriffen, bis im Juli des Jahres 1830 die Revolution von neuem ausbrach, Karl X., der letzte Bourbonenkönig abgesetzt und der Herzog Ludwig Philipp vou Orleans auf den Thron erhoben wurde. Diese französische Julirevolution erschütterte halb Europa.

9. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 266

1901 - Münster i. W. : Theissing
266 Die Neuzeit. Mcrpokeons m. Machtstellung. Die erste Gelegenheit, auf eine Umgestaltung der Machtverhältnisse der Großmächte hinzuarbeiten, bot sich dem Kaiser Napoleon in dem sog. Krimkriege (1854—1856). Kaiser Nikolaus I. von Rußland forderte nämlich im Jahre 1853 von dem türkischen Sultan das Protektorat über alle in der Türkei lebenden Christen griechischer Konfession und besetzte, als er mit seinem Antrage abgewiesen wurde, die Donaufürstentümer. Da griff Napoleon, in der Hoffnung, Rußlands Macht zu brechen, in den Streit ein und sandte, verbündet mit England, eine große Flotte zu den Dardanellen. Die Truppen der Westmächte aber waren nicht stark genug, um in das Innere Rußlands vorzudringen, und wandten sich daher zu der Halbinsel Krim, wo die russische Flotte in dem Kriegshafen von Sebastopol vor Anker lag. Nach dem Siege an der Alma gelang es den Verbündeten, Sebastopol im Sturme zu nehmen und Rußland zum Frieden zu zwingen. Es mußte sich wenigstens einer kleinen Demütigung unterziehen, nämlich das Gebiet an der Donaumündung an die Türkei abtreten. Nach diesem ersten Erfolge lenkte Napoleon, der schon als Prinz mit den Vorkämpfern der nationalen Einigung Italiens in Verbindung gestanden hatte, seine Pläne auf Sardinien, das während des Krimkrieges durch militärischen Beistand die Westmächte für sich gewonnen hatte. Im Jahre 1858 kam ein Bund zwischen Sardinien und Frankreich zustande, wodurch Sardinien sich verpflichtete, Savoyen und Nizza an Frankreich abzutreten für den Fall, daß das österreichische Italien durch französische Hilfe mit Sardinien vereinigt würde. So begann Viktor Emannel im Jahre 1859 im Vertrauen auf Napoleon den Krieg mit Österreich, siegte mit Hilfe seines Bundesgenossen bei Magenta und Sol-ferino und erhielt durch den Frieden zu Villafranka die ganze Lombardei. In den folgenden Jahren nahm er ohne weitere Umstände Besitz von Parma, Modena und Toskana und einem Teile des Kirchenstaates, eroberte dann Sicilien und Neapel und legte sich im Jahre 1861 den Titel „König von Italien" bei. Napoleon nahm gemäß dem jetzt erst bekannt werdenden Vertrage die bisher sardinischen Landschaften Savoyen und Nizza für sich. Der Papst

10. Auszug aus Annegarns Weltgeschichte für Schulen - S. 269

1901 - Münster i. W. : Theissing
Wilhelm I, König von Preußen und Kaiser von Deutschland. 269» mit seinem Kriegsminister von Roon nachdrücklich auf der tiott ihm für unumgänglich nötig erachteten Verstärkung der Armee. In dieser schwierigen Lage berief er im Jahre 1862 den Gesandten in Paris, Otto von Bismarck, zum Vorsitzenden des Staats-ministeriums und ließ bald darauf dem Abgeordnetenhause erklären, daß er sich gezwungen sehe, auch ohne Bewilligung der Volksvertretung die für die Vermehrung der Heeresmacht notwendigen Gelder zu erheben und zu verwenden. Dieser Zustand, der sog. Konflikt, dauerte vier Jahre lang und wurde erst nach den. preußischen Erfolgen im deutschen Kriege beseitigt. Der dänische Krieg. (1864.) Im Jahre 1863 starb ganz plötzlich der kinderlose König Friedrich Vii. von Dänemark, der schon bei seinem Regierungsantritte (1848) den vergeblichen Versuch gemacht hatte, die deutschen seiner Herrschaft auch unterstellten Herzogtümer Schleswig, und Holstein in den dänischen Staat einzuverleiben. Schon damals hatte die deutsche Partei, welche den Anschluß an Deutschland-unter dem Herzoge von Angusteuburg erstrebte, mit preußischer Hilfe die drohende Gefahr wenigstens vorläufig abgewandt. Der neue König Christian Ix. aus der Linie Sonderburg-Glücksburg glaubte nun ebenfalls, die Einheit seines Reiches am besten dadurch festigen zu können, daß er alle Teile desselben durch eine und dieselbe Verfassung vereinigte und die dänische Sprache und-dänische Beamten auch in den deutschen Landesteilen einführte. Dadurch aber entfremdete er sich die deutschen Bewohner der Herzogtümer vollends und rief auch in Deutschland einen Sturm der Entrüstung hervor. Alsbald rückte ein preußisches Heer unter dem Prinzen Friedrich Karl und ein österreichisches Heer unter dem General Gablenz, beide unter dem Oberbefehl des preußischen. Feldmarschalls von Wrangel, an die schleswigsche Grenze. Unter siegreichen Gefechten drangen die Verbündeten bis zum Danewirk vor und zwangen die Dänen, diesen Festungswall zu räumen und sich zu der festeren Stellung der Düppeler Schanzen zurückzuziehen. Dieses Festungswerk, mit allen Mitteln der neueren Kunst angelegt, bildete ein unüberwindlich scheinendes
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