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1. Die Grundzüge der Geographie - S. 29

1904 - Braunschweig : Westermann
— 29 — Das Reichsland Elsaß-Lothringen. mit 14500 qkm und 13/4 Mill. Einwohnern umfaßt die im § 22. Frankfurter Frieden 1871 von Frankreich abgetretenen Gebiete, nämlich: 1) das Elsaß zwischen Rhein und Vogesen bis an die Saar. Hauptstadt Straßburg (151000 Einw.), starke Festung an der 111, Sitz des kaiserlichen Statthalters, mit Universität und altberühmtem Münster; Mühlhausen, Fabrikstadt. 2) Deutsch-Lothringen, von der Saar bis über die Mosel. Hauptstadt Metz, sehr starke Festung an der Mosel.

2. Die Grundzüge der Geographie - S. 132

1904 - Braunschweig : Westermann
— 132 — dem deutschen Staatenbunde ganz auszuscheiden, Preußen gründete aus den Staaten diesseit des Mains den Norddeutschen Bund und schloß mit den süddeutschen Staaten ein geheimes Schutz-und Trutzbündnis. Im Jahre 1870 vereinigten sich Nord- und Süddeutschland im ruhmvollen und siegreichen Kriege gegen Frankreich. Das deutsche Kaisertum wurde wiederhergestellt, indem König Wilhelm I. von Preußen sich am 18. Januar 1871 in Versailles zum Deutschen Kaiser proklamierte. Die deutsche Kaiserkrone ist erblich mit der Königskrone von Preußen verbunden. Im Jahre 1888 folgte dem Kaiser Wilhelm I. sein Sohn als Kaiser Friedrich und schon nach neunundneunzig Tagen in demselben Jahre sein Enkel als Kaiser Wilhelm Ii., der noch jetzt die Regierung führt. Der Kaiser steht an der Spitze des gesamten deutschen Kriegsheeres und der Marine, ihm steht die Vertretung des Reiches nach außen zu, dem Reich ist, mit Ausnahme von Bayern und Württemberg, das Post- und das Telegraphenwesen übertragen. Unter dem Kaiser leitet als oberster Beamter der Reichskanzler — der erste war bis 1890 Fürst Bismarck — die Geschäfte des Reiches; die Gesetzgebung wird von dem durch die Vertreter der deutschen Fürsten und Freien Städte gebildeten Bundesrat und dem vom Volke mittels des allgemeinen gleichen und direkten Wahlrechtes gewählten Reichstag ausgeübt. Das Deutsche Reich besteht aus fünfundzwanzig Staaten und dem unmittelbaren Reichsland Elsaß-Lothringen; es hat etwa 540 500 qkm Bodenfläche und 58 Mill. Einwohner. I. Das Königreich Preußen. § 99. Das Königreich Preußen liegt in einem großen zusammenhängenden Stücke größtenteils in der Norddeutschen Tiefebene, nur seine südlichen und besonders westlichen Gebiete greifen in das Mitteldeutsche Gebirgsland ein; es umfaßt 350 000 qkm Bodenfläche mit 34 Mill. Einwohnern, von denen etwa zwei Drittel evangelisch, ein Drittel katholisch und etwa 400000 Juden sind. Die weitaus überwiegende Mehrzahl seiner Bewohner ist deutschen Stammes, außerdem gibt es Polen (etwa 2 Va Mill.) in Posen, Schlesien und Preußen; Wenden in Brandenburg und Schlesien; Kassuben in Westpreußen und Hinterpommern; Litauer in Ostpreußen; Dänen in Nordschleswig; Franzosen und Wtallonen in den Rheinlanden. [Vergl. Diercke, Religions- und Völkerkarte des Deutschen Reiches.] Erwachsen ist der preußische Staat aus dem Kurfürstentum Brandenburg, das seit 1415 unter der Führung der Fürsten

3. Die Grundzüge der Geographie - S. 26

1904 - Braunschweig : Westermann
— 26 — Haupt- und Residenzstadt Dresden an der Elbe (395000 Einw.), stromabwärts Meißen (Porzellan), Freiberg am östlichen Muldearm; Leipzig (455000 Einw.), Universitätsstadt, an der Weißen Elster und Pleiße, Zwickau am westlichen Muldearm, Chemnitz zwischen beiden Muldearmen, Bautzen an der Spree. Vii. Das Großherzogtum Sachsen-Weimar mit 3600 qkm und 360 000 meist evangelischen Einwohnern liegt, in mehrere Stücke zersplittert, im thüringischen Berglande. Weimar an der Ilm, Jena (Universitätsstadt) an der Saale, Eisenach (Wartburg) am Nordfuß des Thüringerwaldes. Viii. Das Herzogtum Sachsen-Meiningen mit 2470 qkm und 250000 meist evang. Einwohnern liegt um die Werra, zieht sich aber bis zur Saale hinüber. Meiningen an der Werra, Saalfeld an der Saale. Ix. Das Herzogtum Saehsen-Coburg-Gotha mit 1980 qkm und 230000 meist evang. Einwohnern. Das größere nördliche Stück liegt am Nordostab hange des Thüringerwaldes mit Gotha, das kleinere südlich vom Ihüringei-walde mit Coburg. X. Das Herzogtum Sachsen-Altenburg mit 1320 qkm und 195000 meist evang. Einwohnern liegt im Saalegebiet. Altenburg nahe der Pleiße. Xi. Das Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt. mit 940 qkm und 95000 Einwohnern am Thüringerwald und an der Goldenen Aue. Rudolstadt an der oberen Saale. Xii. Das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen mit 860 qkm und 80 000 Einwohnern gleichfalls am lhüringer- wald und an der Goldenen Aue. Sondershausen, unweit des Kytlliausers, Arnstadt am ringerwalde.

4. Die Grundzüge der Geographie - S. 42

1904 - Braunschweig : Westermann
— 42 — allmählich neben den bayrischen zu selbständigen Herzogen von Österreich, denen nach und nach die ursprünglich gleichfalls bayrischen Alpenländer Steiermark, Kärnten, Krain und Tirol zufielen. 1282 bis 1363 kamen diese Gebiete an das Haus der Habsburger, 1526 kamen Ungarn und Böhmen-Mähren hinzu, 1804 nahm der deutsche Kaiser Franz Ii. aus dem Hause Habsburg den Titel Kaiser von Österreich an. Gegenwärtig besteht der österreichisch-ungarische Staat aus zwei gesonderten Reichshälften — die Leitha und March bilden zum Teil die Grenze —, welche durch ein Staatsgrundgesetz zu einer konstitutionellen Monarchie miteinander verbunden sind. An der Spitze der Monarchie steht Kaiser Franz Josef. i Die österreichische Reichshälfte (Cisleithanien). (300 000 qkm mit 26 Mill. Einw.) 1. Erzherzogtum Österreich unter der Enns (Niederösterreich) § 33. umfaßt das Donautal zwischen Enns und Leitha. Wien, auf dem rechten Donauufer, mit den' Vororten 1800000 Einw., ist die Hauptstadt des ganzen Kaiserstaates und hat bedeutende Industrie und lebhaften Handel nach den Donauländern. In der inneren Stadt liegen die kaiserliche Burg, die Stephanskirche und die Universität, westlich der Stadt das kaiserliche Schloß Schönbrunn, im No. auf dem Marchfelde neben anderen Schlachtfeldern Aspern (Sieg des Erzherzogs Karl über Napoleon, 1809) im Süden der Badeort Baden und das industrielle Wiener-Nett stadt; Krems an der Donau oberhalb Wien. 2. Erzherzogtum Österreich ob der Enns (Oberösterreich), das Donautal vom Inn bis zur Enns. Linz an der Donau, Steyr an der Enns; im Salzkammergut der Badeort Ischl an der Traun. 3. Herzogtum Salzburg, ein schönes Bergland am Nordabhang der Hohen Tauern, reich an Salz. Salzburg an der Salzach in herrlicher Lage, Mozarts Geburtsstadt, Hallein mit großem Steinsalzbergwerk, Wildbad Gastein in einem Hochtal des Gebirges, Zell am See gleichen Namens.

5. Die Grundzüge der Geographie - S. 20

1904 - Braunschweig : Westermann
— 20 — ferner die Ems, die am Teutoburger Wald entspringt und durch den Dollart, der einem alten Meereseinbruch seine Entstehung verdankt, in die Nordsee fließt; sodann der Unterlauf der Weser^ die rechts die Aller aufnimmt; ein wenig westlich von der Wesermündung liegt der Jadebusen mit dem deutschen Kriegshafen der Nordsee; endlich der Unterlauf der Elbe mit ihrem rechten Nebenflüsse, der Havel, und die Eider. Zur Ostsee fließen die Trave und die Oder; sie mündet in das Stettiner Haff, rechts nimmt sie die Warte mit der Netze aut; sodann die "Weichsel; diese sendet, ein großes Delta bildend, einen Hauptarm, die Nogat, in das Frische Haff, welches durch die gleichnamige Nehrung von der Ostsee geschieden ist, und teilt sich kurz vor ihrer Mündung in die Danziger Bucht noch einmal in zwei Arme; ferner ins Frische Haff der Pregel mit der Alle; zuletzt die Memel (in Rußland Niemen), sie mündet mit Ruß und Grilge in das Kurische Haff. Vielfach sind die deutschen Flüsse durch Kanäle verbunden, um kürzere Wasserstraßen für die Flußschiffahrt zu schaffen. Politische »• und Einteilung Deutschlands. Deutschland ist seit dem 18. Januar 1871 ein Kaiserreich. An seiner Spitze steht der Deutsche Kaiser, seit 1888 Wilhelm Ii. aus dem Hause Hohenzollern. Die Kaiserwürde ist erblich mit der Königskrone von Preußen verbunden; unter ihm leitet als oberster Beamter die Geschäfte des Reiches der Reichskanzler. Die Gesetzgebung wird von dem durch die Vertreter der deutschen Fürsten und Freien Städte gebildeten Bundesrat und den vom Volke gewählten Reichstag ausgeübt. Das Deutsche Reich umfaßt fünfundzwanzig Staaten, nämlich: a) vier Königreiche: Preußen, Bayern, Württemberg und Sachsen; b) sechs Großherzogtümer: Baden, Mecklenburg-Schwe-rin, Hessen, Oldenburg, Sachsen - Weimar und Mecklenburg-Strelitz; c) fünf Herzogtümer: Braunschweig, Sachsen-Meiningen, Anhalt, Sachsen-Coburg-Gotha und Sachsen-Altenburg; d) sieben Fürstentümer: Lippe, Waldeck, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Reuß jüngere Linie, Schaumburg-Lippe und Reuß ältere Linie; e) drei freie Städte: Hamburg, Bremen, Lübeck. Dazu kommt das unmittelbare Reichsland Elsaß-Lothringen, mit dem das Deutsche Reich 540 500 qkm Bodenfläche umfaßt bei einer Einwohnerzahl von 58 Millionen. ^

6. Die Grundzüge der Geographie - S. 149

1904 - Braunschweig : Westermann
— 149 — X. Das Herzogtum Sachsen-Altenburg mit 1320 qkm und 195000 meist evangelischen Einwohnern liegt in fruchtbarer Ebene im Saalegebiet. Altenburg nahe der Pleiße. Xi. Das Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt mit 940 qkm und 95000 Einwohnern am Thüringerwald und an der Goldenen Aue. Rudolstadt an der oberen Saale, Frankenhausen} Soolbad am Kyffhäuser. Xii. Das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen mit 860 qkm und 80 000 Einwohnern gleichfalls am Thüringerwald und südlich von der Goldenen Aue. Sondershausen an der Wipper, einem Nebenflüßchen der Unstrut, Arnstadt am Thüringerwalde. Xiii. Das Fürstentum Reuß ältere Linie mit 316 qkm und 70 000 Einwohnern im Elster- und Saalegebiet. Greiz an der Elster. Xiv. Das Fürstentum Reuß jüngere Linie mit 826 qkm und 140000 Einwohnern gleichfalls im Elster- und Saalegebiet. Gera an der Elster, Schleiz nicht weit von der Saale. Die kleineren Staaten des Binnenlandes. § Xv. Das Herzogtum Anhalt mit 2290 qkm und 316000 Einwohnern um Elbe, untere Mulde und Saale, und am Unterharz. 104.

7. Bd. 6 - S. 123

1846 - Braunschweig : Westermann
Von Italien. 123 Muth der Gemeinen und vor Allem die Fehler, welche der durch's Glück ver- blendete Rienzi beging, stürzten ihn. Nach seltsamem Wechsel der Schicksale kehrte der Geächtete, der Gefangene von Avignon nach Nom zurück, als Gcwaltsträger des Papstes, und verlor sein Leben in einem Ausstande des- selben Volkes, welches zu befreien er gestrebt hatte (1334). Nach dieser merkwürdigen Episode kehrten im Kirchenstaate die alten Verhältnisse zurück. Die Macht des Papstes, ungeachtet Gregor Xi. den Siz wieder in Nom nahm (1376), erfuhr durch die nachfolgende Kirchen- spaltung eine langwierige Verkümmerung, und nur mühsam stärkten und er- weiterten, nach wiederhergestelltem geistlichen Frieden, die Päpste — zumal Nikolaus V., Paul Ii., Alexander Vi. und Julius Ii. — durch ge- rechte und ungerechte Mittel ihre weltliche Herrschaft. §. 9. Kleinere Staaten. Von den Fürstenthümcrn, die wir oben nannten, ist Modena mehr durch den uralten Adel seines Herrscherhauses, das sich von Este nennt, auch durch persönliche Tugenden einzelner Fürsten (zumal Nikolaus I., des Friedensstifters, und Borsus, seines Sohnes), als durch besondere Macht ansehnlich; Savoyen aber, wiewohl es schon in der vorigen Periode in den piemontefischen Ländern sich ausbreitete, ist doch, dem 'Hauptlande Savoyen nach, zum burguirdischen Reiche gehörig, auch sein Einfluß in die gcmeinitalischen Geschichten noch gering. Durch kluge Benüzung der Um- stände, meist geräuschlos aber standhaft, gründeten die Grafen, nachmals (seit 1416) Herzoge von Savoyen die Größe ihres Hauses. Des Aufblühens der Freiheit in den tu sei scheu Ländern haben wir schon im vorigen Zeiträume gedacht. Wir haben unter den Städten der- selben Pisa als das Haupt der Gibellinen und Florenz als jenes der Guelsen gesehen. Die vorherrschende Macht Pisa's, die über Sardi- nien sich erstreckte, wurde herabgebracht seit dem 12ten Jahrhundert durch unglücklichen Krieg mit Genua. Dieses Lezte ward sodann groß und gebot selbst über Montferrat und über die Küsten von Provence, über Mar- seille, während es auch in den östlichen Meeren reichen Länderbesiz und die wichtigsten Handelsvorthcile erwarb (s. B. V. S. 110). Nur die ein- heimische Zwietracht und fortwährender Partcicnkampf zernichteten solches Glück. Die mächtigen Adorni und Fregosi zumal waren es, welche

8. Bd. 7 - S. 105

1846 - Braunschweig : Westermann
103 Drittes Kap. Geschichte der Reformation. aussezung, daß die katholische Kirche allein die wahre christliche sey, immer gerecht, in der gegenseitigen Voraussezung aber immer ungerecht und, bei der Anerkennung eines beiderseits gleichen Anspruchs aus den Charakter der wah- ren christlichen Kirche, wenigstens den größten Bedenklichkeiten unter- liegend war. Dazu kamen verschiedene ciuzeluc Unruhen in Süd- und Nordteutschland. Dort hatte Herzog Ulrich von Würtemberg, welchen 13 Jahre früher wegen schwerer Gewaltthat der schwäbische Bund aus seinem Lande ver- trieben, mit Hilfe des Landgrafen von Hessen, nach Auflösung des schwä- bischen Bundes, dasselbe wieder erobert (1334). Der römische König Fer- dinand, zu dessen Handen der Bund das Hcrzogthum übergeben, schloß jedoch Friede mit Ulrich zu Kadan, wornach dieser das Land behielt, es aber als östreichisches Aste riehen erkannte. Im Norden brannte in- zwischen der Krieg gegen die Wiedertäufer und ihren Schneiderkönig, Jo- hann von Leyden, in Münster, ein an Schrecknissen und Zügen fanati- scher Verrücktheit reiches Zwischenspiel in dem großen Drama. Auch der Zwist des Herzogs H e i n r i ch des Jüngeren von Braunsch w c i g - W o l sc n b ü t t e l, eines katholischen Zeloten, mit dem schmalkaldischcn Bunde, der ihn aus dem Lande verjagte und endlich gefangen bekam, verwirrte die Verhältnisse. Aber der wichtigste Streit war der, welchen Hermann, Kurfürst von Kö ln, durch seinen Ucbergang zur protestantischen Kirche erregte. Sein Crzbisthum gedachte er gleichwohl beizubehalten; der Papst dagegen entsezte ihn desselben und that ihn in den Bann. Auch der Kaiser erließ wider ihn drohende Man- date. Daher suchte Hermann den Schuz des schmalkaldischen Bundes. Von unermeßlicher Wichtigkeit für beide Theile schien wegen des Grundsazcs und Beispieles die Erringung des Sieges. Die fortschreitende Erbitterung ließ keine andere Aussicht, als jene der Entscheidung durch das Schwert. Zwar hatte Karl nach vielen Bemühungen endlich den Papst Paul Iii. vermocht, eine Kirchen Versammlung, an- fangs zu Mantua (t536), daraus nach Vicenza (1537) und znlczt nach Trident (1542) auszuschreiben; aber die Protestanten — aus Gründen, welche mehr auf natürliches, als auf statutarisches Recht sich stüztcn — ver- warfen deren Autorität. Noch zögerte Karl, weil die nochmals entbrannten Kriege wider Frankreich und wider die Türken seinen Arm erheischten. Aber nachdem er mit beiden Hauptscindcn Friede geschlossen, that er auf einem

9. Bd. 8 - S. 101

1846 - Braunschweig : Westermann
101 Viertes Kap. Spanischer Successionskricg. beschränkten Frau von Maintenon, deren Günstlinge — ihre Gunst aber wandte sie den Frömmsten und höfisch Geschmeidigsten mehr, als den Tapferen und Talentvollen zu — die ersten Pläze erfüllten. Chamillart, der ganz vorzüglich Vertraute, ein unbedeutender Charakter, vermaß sich, zwei Ministe- rien zugleich, des Kriegs und der Finanzen, zu führen. Die Feldherren, durch seine Weisungen eingeengt, ermangelten meist der Erlaubniß, das Bes- sere zu thun; auch wurden die Fähigsten und Erfahrensten zurückgesezt gegen Neulinge; Catinat, Villars und Veudome, die Augenblicke der Noth ausgenommen, mußten Lieblingen, wie Villeroi, wie derh. von Orleans, wie Fcuillade u. A., weichen. §. 4. Kriegsgeschichte bis zur Schlacht bei Höchstädt. Indessen blieb noch die ersten Kriegsjahre hindurch Frankreich im Vortheil. Die Schwäche des Kaisers und seines Ministeriums, der wieder anfangende Bürgerkrieg in klngarn, die alte Verwirrung und Ohnmacht des teutschen 9t eich es, die Gctheilthcit der Alliirtcn endlich in Gesin- nungen und Interessen unterstüztcn die noch immer furchtbaren französischen Waffen, und der Sieg verließ die von ihm sonst auserwählten Fahnen nicht plözlich. Ja, noch länger möchte er bei ihnen verweilt haben, wäre nicht die persönliche Kraft dreier, unter sich und für die gemeinsame Sache innig verbundener, Männer gewesen, welche im Felde, wie im 9tathe, die Koalition zusammenhielten, und die neue Richtung des Schicksalstromes entscheidend be- stimmten. Engen, Marlborough und Heinsius waren diese Männer. In Italien, woselbst der Krieg schon 1701 begonnen, nahm im fol- genden Jahre Prinz Eugen durch kühnen Ueberfall den französischen Feld- herrn Villeroi in Crcmona gefangen, ohne Nuzen für Oestreich, da jezt der geschicktere Vendomc mit überlegener Macht die kaiserlichen Völker drängte, das belagerte Mantua cntsezte, auch bei Vittoria und Luzzara (13. Aug. 1702) mit einigem Vortheile stritt. Mühsam behauptete sich noch der Gras von St ah re mb erg, welchem Eugen indessen die Anführung über- geben, am Po; und als Veudome dnrch's venetianische Gebiet gegen Trient rückte (1703), um dem Kurfürsten von Baicrn, welcher von seinem Land aus in Tirol eingebrochen, daselbst die Hand zu reichen, schwebte Oestreich in hoher Gefahr. Sie war desto dringender, da gleichzeitig ein

10. Bd. 8 - S. 102

1846 - Braunschweig : Westermann
102 Viertes Kap. Spanischer Successionskrieg. erneuerter Aufstand in Ungarn entbrannte, und die Mißvergnügten selbst an den Thoren Wiens erschienen. Aber die Tiroler-Bauern, tapfer und stolz, wie alle Bergvölker, dabei ihrem Fürstenhause mit so inniger Liebe zugethan, als die alten Schweizer der Freiheit, ergriffen die Waffen wider die Fremdlinge, erschlugen deren Mehrzahl, und befreiten glorreich ihr Land. Zu gleicher Zeit wurde Vendóme durch den Abfall Savoyens genöthigt, seine Truppen gegen Piemont zu führen. Stahrcmbcrg folgte ihm dahin nach, und so ward der Schauplaz des italischen Krieges geändert. Noch immer stritten die Franzosen mit Glück. Viele Festen des Herzogs wurden erobert, wie Verrua, Villafranca, Nizza. Selbst Eugen, vom teutschen Kricgstheatcr herbeieilend, lieferte fruchtlos das blutige Treffen bei Agnadellv, und wich abermal bis Trient zurück (1703). Die Fran- zosen belagerten jezt Turin (3. Mai 1706). An das Schicksal dieser Stadt schien jenes von Italien geknüpft. Sehr wcchselvoll wurde indessen in Teutsch land gestritten. Der zum römischen König gewählte Erzherzog Joseph, des Kaisers ältester Sohn, er- oberte zwar gleich im Anfange des Krieges Landau (1702); aber bald er- rang das verbündete franzöfisch-baierisehe Heer die Oberhand. Bil- lars besiegte den Markgrafen von Baden bei Friedlin gen (12. Okt.). Ganz Südteutschland blieb das folgende Jahr den Neichsfeinden preis. Der Kurfürst, nachdem er bei Schardingen und Ein Hofen (März 1703) ge- sieget, vertrieb die Oestreicher aus Tirol, wurde jedoch selbst von den Bauern wieder vertrieben, und überwand später, mit Villars vereint, die Kaiserlichen bei Höchstädt (20. September). Bald daraus schlug Tallard bei Speierbach den Erbprinzen von Hessen, und eroberte Landau wieder (Nov.). Indessen hatte Marlborough, an der Spize des englisch-hollän- dischen Heeres, die Niederlande angegriffen. Die Bahn des glän- zendsten Ruhmes that jezt diesem außerordentlichen — in Kriegs -, Staats- und Hofkünsten von keinem Anderen übertroffenen — Manne sich aus, und er erfüllte sie mit einem seinen großen Naturgabcn entsprechenden, wunder- gleichen Glücke. Von ihm ward mit Wahrheit gesagt, daß er niemals eine Stadt belagert, ohne sie zu erobern, niemals eine Schlacht geliefert, ohne zu siegen. Gleich gewandt, als kühn, gleich schnell, als tief und klar blickend.
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