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1. Mittelalter - S. XI

1896 - Stuttgart : Neff
Berichtigungen und Nachträge. S. 95, Z. 4. u. B v. u. ist zu Mathilde von Tuscien als Anm. nachzutragen: Als Reichsämter besass durch Erbschaft Mathilde neben der Markgrafschaft Tuscien die Grafschaften Modena, Reggio, Mantua, Brescia, dagegen die Grafschaft Ferrara wahrscheinlich, die von Perugia sicher als Lehen der römischen Kirche. Ihre Güter, bei denen vielfach schwer zu entscheiden Avar, ob sie Allod, Reichsgut oder Kirchengut waren, lagen zum grössten Teil in diesen Grafschaften, ausserdem in der Grafschaft Verona, der Romagna, der Grafschaft Lucca; verhältnismässig unbedeutend war ihr Besitz im Gebiet von Pisa und in der Grafschaft Parma, am unbedeutendsten in der Markgraftchaft Tuscien. (Auch in Lothringen besass sie Allode.) S. 99 muss die Ueberschrift des § 31 lauten: Ursachen und Anlässe, Gang und Ergebnisse des ersten Kreuzzugs.

2. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der neuern und neuesten Geschichte - S. 399

1869 - Langensalza : Beyer
399 verliehen, deren Vertheilung Se. Majestät sich Vorbehalten hatte. Außer dem Grafen v. Bismarck empfingen Dotationen: der Gene- ral der Infanterie (Kriegsminister) von Roon, der Freiherr v. Moltke, Herwarth v. Bittenfeld, v. Steinmetz und Vo- gel v. Falken st ein. — In Folge der Siege Preußens schied Oesterreich aus dem deutschen Bunde aus, genehmigte die Auflösung des bisher bestan- denen Bundes, und Preußen gründete den nord deutschen Bund, zu dem alle deutsche Länder nördlich vom Main gehören, und über den Preußen den Oberbefehl und die Vertretung bei den auswärtigen Mächten inne hat. Die Verfassung und Einrich- tung des norddeutschen Bundes *), ist unter Mitwirkung eines norddeutschen Reichstages, der aus direkten Wahlen mit allgemeinen Stimmrechte hervorging, festgestellt worden. Das Bundesgebiet besteht zur Zeit aus den Staaten Preu- ße n **), Sachsen, Mecklenburg Schwerin, Sachsen-Wei- mar, Mecklenburg-Strelitz, Oldenburg, Brauuschweig, Sachsen- Meiningen, Sachsen-Altenburg, Sachsen-Coburg-Gotha, Anhalt, Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sondershausen, Waldeck, Reuß älterer Linie, Reuß jüngerer Linie, Schanmburg-Lippe, Lippe, Lübeck, Bremen, Hamburg und aus den nördlich vom Main be- legeuen Theilen des Großherzogthums Hessen. Deutschlands Zukunft liegt jetzt im norddeutschen Bunde, der sich mehr und mehr befestiget, so daß der von langer Zeit her gehegte Lieblingsplan des baierischen Ministers v. der Pfordt en und anderer süddeutschen Politiker, nämlich eine deut- sche Trias***) in's Leben zu rufen, wohl niemals verwirklicht werden dürfte. Nur Deutschland's Einheit macht stark; deßhalb blickt Frankreich, das nun nicht mehr die erste Violine in En- *) Siehe den Entwurf derselben im Staatsanz. vom 4ten März 1867 (Nr. 55.) **) Dazu gehören jetzt auch: das Herzogthum Lauenburg, die Herzog- thümer Schleswig-Holstein, das ehemalige Königreich (jetzt Provinz) Hannover, das Kurfürstenthum (jetzt Provinz) Hessen, das Herzog- thum (jetzt Provinz) Naffau. ***) Nach dem Plane des Herrn v. d. Pfordten sollte der deutsche Bund aus drei großen Gruppen bestehen: Oesterreich, Preußen und den Mittelstaaten.

3. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 543

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
60. Ter Krieg in Teulschland und Italien. 543 Mainufer im Besitz der Preußen war, wurde für die früher kund- gegebene preußenfeindliche Gesinnung mit einer starken Kriegs- Contribution bestraft, die kurhessischen Provinzen Hanau und Fulda durch den preußischen Administrator Kurhessens, v. Möller, für Preu- ßen in Besitz genommen, am 20. auch Darmstadt und Biberich in Nassau besetzt, nachdem schon am 11. ein preußisches Corps von Coblenz aus einen Theil dieses Herzogthums occupirt hatte, das nun unter preußische Verwaltung (des Landraths v. Diest aus Wetzlar) gestellt wurde. In Frankfurt traf den General v. Falckeüstein seine Ernennung zum Gouverneur Böhmens, und den Oberbefehl über die Main-Armee erhielt General v. Manteuffel. Nachdem die Main - Armee sich durch die oldenburg-hanseatische Brigade und andere Truppenteile verstärkt hatte, suchte sie die Bundestruppen jenseit des Mains auf. Die drei Tage vom 24. — 26. Juli bildeten eine Reihe nur während weniger Stunden der Nacht unterbrochener Gefechte, durch welche die Bundestruppen von Höhe zu Höhe zurückgedrängt wurden. Am 23. Juli schlug man die Badenser bei Hund heim, am 24. die Oesterreicher, Würt- temberger, Hessen-Darmstädter und Nassauer bei Tauberbischofs- heim und eroberte die beiden, einander gegenüberliegenden, von Badensern besetzten Dörfer Hochhausen und Werrbach an der Tauber; Bischofsheim ward gegen einen fünfmaligen Angriff sehr überlegener württembergischer Truppen siegreich behauptet. Am 25. Juli traf die Division von Beyer bei Helmstadt die baierische Armee und warf - sie in fünfstündigem Kampfe nach Uettingen zurück, während die Di- vision Goeben die Bundestruppen bei Gerchsheim angriff und sie gegen Würzburg zurücktrieb. Am 26. wurden die Baiern nochmals 'bei R oßbrunn geschlagen, die Main-Armee rückte am 27. Juli ge- gen Würzburg vor und eröffnete ihr Feuer gegen die Feste Marien- berg auf dem linken Mainufer. Die wegen Uebergabe der Festung angeknüpften Unterhandlungen wurden durch das Eintreffen der Nach- richt von dem Abschlüsse eines Waffenstillstandes zwischen Preußen und Baiern unterbrochen (2. August); v. Manteuffel hielt an dem- selben Tage seinen Einzug in Würzburg und konnte von hier aus seinen Soldaten der Main-Armee (in einem Armeebefehl vom 2. Au- gust) verkünden, daß sie nach 20 größeren und kleineren, stets sieg- reichen Gefechten nicht bloß die Länder nördlich des Mains genom- men, sondern auch die Gewalt ihrer Waffen über Hessen-Darmstadt hinaus nach Baden (Mannheim und Heidelberg) und Württemberg (Mergentheim) hineingetragen und (durch ihre Annäherung) einen fern- gelegenen Theil preußischen Bodens (die Hohenzollern'schen Länder) vom Feinde befreit hätten. In das östliche Baiern rückte der Herzog von Mecklenburg-Schwe- rin mit dem 2. Reservecorps ein und drang über Baireuth bis Nürn- berg vor, wo das Hauptcorps (30,000 Mann) kurz vor Eintritt des Waffenstillstandes einrückte.

4. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 545

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
00. Der Krieg in Deutschland und Italien. 545 griff auf Tirol durch die Freischaareu unter Garibaldi, denen mail bald zwei, zuletzt drei Bataillone Bersaglieri beigab, ohne auch fo einen bedeutenden Erfolg zu erzielen. Der Plan Garibaldi's scheint gewesen zu sein, die Oesterreicher auf mehrere Grenzpnnkte Tirols hinzulocken und sie dadurch zu schwächen, daß sie eine lange Linie (von der Adda bis zum Gardasee) decken mußten, indem die Frei- schaaren auf drei Wegen vordrangen: 1) westlich durch das Thal der Adda über die höchste aller Alpenkunststraßen, die über das Stilfser- Joch ins Etschthal führt; 2) in der Btitte durch das Thal des Oglio nach dem Monte Tonale, jenseit dessen man durch das Sulzberg- und Nonsthal ebenfalls ins Etschthal gelangt; 3) östlich durch das Thal der Chiese bis oberhalb des Jdrosees, dann rechts dilrch das Ampola- und Ledrothal nach dem Gardasee. Diesen östlichen, kürzesten Weg wählte Garibaldi für sich, und hier war der Kampf einiger- maßen lebhaft und von abwechselndem Kriegsglücke begleitet, während auf den beiden ersten Straßen die Oesterreicher ihre Stellungen im Ganzen behaupteten. Garibaldi war im Chiesethale bis zur Grenze Tirols vorgedrungen, als er (3. Juli), selbst verwundet, auf Anfo am Jdrosee zurückgeworfen wurde und sich genöthigt sah, das dritte Bersaglieri-Bataillon zu sich zu berufen. Erst 11 Tage später konnte er die Offensive wieder ergreifen und durch das Ampolathal bis zum Ledrosee vordringen; aber 6000 österreichische Jäger überschritten den hohen Berg Pichea und bemächtigten sich wieder des Ledro-Tha- les; eine andere Abtheilung Oesterreicher drang in das obere Chiese- thal ein und hinderte hier ebenfalls das Vorrücken der Freischaareu. Deren geringer Erfolg (sie überschritten nur an einem Punkte die Tiroler Grenze) veranlaßte Cialdini, von Osten her die Division Me- dici durch das Brentathal (auch Suganerthal) gegen Trient zu sen- den, welche nach harten Kämpfen bis in die Nähe Trient's gelangt war (s. S. 544), als der Waffenstillstand eintrat. Um diesen zu erlangen, mußte Tirol sowohl von den Italienern, als von den Frei- schaaren wieder geräumt werden. So bildet der italienische Krieg im Sommer 1866 einen merkwürdigen Gegensatz zu dem gleichzeitigen deutschen Kriege: der angreifende Theil erreicht, trotz seiner Niederlage zu Lande und zur See und ohne einen irgend nennenswerthen kriegerischen Erfolg, seinen Hauptzweck durch den desto großartigeren, von keiner Nieder- lage unterbrochenen Siegeslauf seines Bundesgenossen, welcher nicht allein für sich eine ansehnliche Erweiterung des eigenen Gebietes (außer Schleswig-Holstein: Hannover, Kurhessen, Nassau, Frankfurt am Main) erringt und durch den am 26. Juli zu Nikolsburg vor- läufig abgeschlossenen Frieden unbestritten an die Spitze Nord- und Mitteldeutschlands tritt, sonderm auch noch mittelbar für den Ver- bündeten — an der Elbe Venetien erobert hat. Pütz Histoc. Darstell, u. Äbarakteristiken. Iv. 35

5. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 530

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
Nachtrag. 60. Der Krieg in Deutschland und Italien, 1866. (Vorzugsweise nach den „Amtlichen Nachrichten", bearbeitet vom Herausgeber.) In dem Streben der beiden deutschen Großmächte nach der He- gemonie in Deutschland, wie dasselbe bereits 1849 und wieder seit 1863 (s. S. 468) hervorgetreten, liegt der tiefere Grund, in den Verwickelungen der schleswig-holsteinischen Frage der nächste Anlaß des Zwiespaltes zwischen Preußen und Oesterreich. a. Schleswig-Holstein seit dem Wiener Frieden 1864. Nachdem die beiden Herzogthümer durch den Wiener Frieden (s. S. 473) in den gemeinsamen Besitz der beiden deutschen Groß- mächte übergegangen waren, beantragte Oesterreich (5. December 1864) bei Preußen zunächst die vorläufige Uebergabe der Herzogthümer an den Erbprinzen Friedrich von Augustenburg, vorbehaltlich der Unter- suchung der Erbansprüche. Allein Preußen hatte schon während des Krieges durch eine (erst am 1. Juli 1865 veröffentlichte) Unterredung des Erbprinzen mit dem Minister v. Bismarck erfahren, wie wenig der erstere geneigt sei, sich den preußischen Anforderungen in Bezug auf die Stellung des schleswig-holsteinifchen Heeres zum preußischen zu fügen, indem er äußerte, die Herzogthümer hätten Preußen nicht gerufen und der deutsche Bund würde vielleicht mit mehr Leichtigkeit und weniger lästigen Bedingungen die Befreiung der Länder bewirkt haben. Preußen lehnte daher (12. Januar 1865) den österreichischen Antrag eines Provisoriums unter dem Erbprinzen ab, und es erfolgte die Bildung einer beiden Mitbesitzern untergeordneten, gemeinsamen schleswig-holsteinischen Land esregierung, die am 1.Februar ihren Sitz auf dem Schlosse Gottorp bei Schleswig nahm. Allein neben dem österreichischen und preußischen Civil- Commissar behielt der Erbprinz in Kiel seine herzogliche Neben-Regierung bei. Am 22. Februar übersandte Preußen Vorschläge nach Wien zur Her- beiführung eines „ Definitivums", welche auf die Constituirung

6. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 532

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
532 60. Der Krieg in Deutschland und Italien. Regierung auf den 15. September festgestellt. In Betreff des Her- zogthums Lauenburg aber ward ein Definitivum geschaffen, indem der Kaiser von Oesterreich gegen Zahlung einer Abfindungssumme von 2,500,000 dänischen Rthlrn. seine Ansprüche dem Könige von Preußen abtrat, so daß die alleinige Herrschaft über dieses Herzog- thum endgültig auf den König von Preußen überging. Herr v. Bis- marck wurde von seinem Könige in den Grafenstand erhoben. Die förmliche Besitzergreifung des Königs von Preußen im Herzog- thum Lauenburg, dessen Stände schon im October 1864 mit 14 ge- gen 4 Stimmen in diesem Sinne sich ausgesprochen hatten, wurde am 15. September von dem Commissarius Grafen Arnim - Boytzen- burg in Ratzeburg vollzogen. Auf den Wunsch der Stände erfolgte dann am 26. und 27. September noch die Entgegennahme der Erb- huldigung persönlich durch den König, doch ohne daß die von der Ritterschaft gehoffte Bestätigung der veralteten Stände-Privilegien da- bei erreicht wurde. Die gemeinschaftliche Regierung für Schleswig- Holstein wurde wirklich am 15. September aufgelöst und es traten an diesem Tage Freiherr v. G ablenz als österreichischer „Statt- halter" von Holstein in Kiel, und Freiherr v. Manteuffel als preußischer „Gouverneur" von Schleswig in Flensburg die Regie- rung an. Die Gasteiner Convention war nur ein neues Provisorium, dessen Verwandlung in einen definitiven Zustand um so dringender geboten erschien, als einerseits fortwährend lebhafte Agitationen zu Gunsten des angeblichen Erbrechtes des Prinzen Friedrich von Augustenburg Statt fanden, andererseits 19 Mitglieder der holsteinischen Ritter- schaft, an ihrer Spitze v. Scheel-Plessen, eine Adresse an den Grafen Bismarck richteten für Personal-Union der Herzogthümer mit Preu- ßen. Als nun in einer Versammlung von 3-—4000 Männern aus beiden Herzogthümern in Altona (23. Januar 1866), welcher auch mehrere politische Notabilitäten aus Süddeutschland (wie Metz, Mit- glied des Nationalvereins-Ausschusses) beiwohnten, zwar keine förm- liche Resolutionen gefaßt wurden, weil diese von der Landesregie- rung verboten waren, aber man sich energisch für die Einberufung der schleswig-holsteinischen Stände ausgesprochen hatte, richtete Graf Bismarck (26. Jan.) eine Beschwerde nach Wien über die gesammte Regierungspolitik Oesterreichs in Holstein, welche beabsichtige, „dieses Land dem Prinzen von Augustenburg thatsächlich zu überantworten, der kein Recht auf dasselbe habe und dessen Ansprüche früher von Oesterreich selbst entschieden bestritten worden". Die Depesche bezeich- nete dieses Verfahren als eine Schädigung des monarchischen Princips, und stellte, falls Oesterreich bei demselben beharre, einen Bruch der bisherigen Allianz in Aussicht. Alsbald sprach die preußische Regie- rungs-Presse die Erwartung aus, daß „Preußen nicht dulden werde, daß es von Oesterreich durch einen Bund mit der Revolution um seine wohl erworbenen Rechte gebracht werde". Der österreichi-

7. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 534

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
534 60. Der Krieg in Deutschland und Italien. reich und Preußen behielten sich eine Mittheilung vor, unter welchen Voraussetzungen sie abrüsten wollten. Ein Versuch des Kaisers Na- poleon Iii., den Conflict der drei Mächte, Oesterreich, Preußen und Italien, durch Conferenzen der Großmächte, mit Hinzuziehung eines Bundestags-Gesandten, zu Paris auszugleichen, scheiterte an dem Vorbehalte Oesterreichs, welches die Einladung zur Friedens-Conferenz nur unter der Bedingung annehmen wollte, „daß keine Combination auf derselben zur Verhandlung komme, welche einem der eingeladenen Staaten eine territoriale Vergrößerung oder einen Machtzuwachs ver- schaffe", worauf Frankreich und England erklärten, daß diese Vorbe- halte die Conferenz unmöglich machten. An demselben Tage (1. Juni), an welchem Oesterreich diese „vor- läufige Bürgschaft gegen ehrgeizige Ansprüche" zur Bedingung seines Eintrittes in die Conferenz machte, stellte es die Entscheidung der schleswig-holsteinischen Frage „den Entschließungen des Bundes an- heim, welchen von seiner Seite die bereitwilligste Anerkennung ge- sichert sei", und erklärte zugleich, daß der kaiserliche Statthalter in Holstein die Ständeversammlung des Herzogthums auf den 11. Juni nach Itzehoe berufen werde. Diese Ueberantwortung der schleswig- holsteinischen Sache an den Bund, welcher derselben seit dem letzten Kriege fern geblieben, erklärte Preußen für einen Bruch der Gasteiner Convention. In Folge dessen und auf Grundlage des früheren Con- dominats rückte der preußische Gouverneur von Schleswig, General v. Manteuffel, mit Truppen in Holstein ein (7. Juni), besetzte Rends- burg, Kiel und Itzehoe und richtete an den österreichischen Statt- halter v. Gablenz die Aufforderung, mit ihm wieder eine gemein- same Regierung für beide Herzogthümer zu bilden. Dieser lehnte das Anerbieten ab und zog sich unter Protest mit seinen Truppen (nur 3000 Mann), der Landesregierung und dem „Herzoge" Fried- rich nach Altona zurück. Am 10. Juni löste v. Manteuffel die bis- herige holsteinische Regierung auf und ernannte den Freiherrn v.scheel- Plessen zum „Ober-Präsidenten" beider Herzogthümer mit dem Wohn- sitze in Kiel. Der Zusammentritt der Stände in Itzehoe ward ge- waltsam verhindert, dagegen die Berufung einer Gesammtvertretung beider Herzogthümer nach dem Princip ihrer Zusammengehörigkeit in Aussicht gestellt. Am 12. Juni verließ v. Gablenz mit seinen Truppen Holstein und begab sich über Hannover, Kassel zum öster- reichischen Hauptheere in Böhmen. Auch der Prätendent Friedrich verließ sein „Erbland", das von jetzt an gänzlich in den Hinter- grund der Ereignisse tritt. b. Die Auflösun g des deutschen Bundes, 14. Juni 1866. Auf die Nachricht von den Vorgängen in Holstein erklärte Oester- reich die Besetzung dieses Herzogthums durch Preußen für einen Ver- tragsbruch und beantragte die Mobilmachung des gesummten Bundes-

8. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 536

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
536 60. Der Krieg in Deutschland und Italien. e. Die Besetzung der Mittelstaaten des Nordens. Widerstand mit Waffengewalt fanden die Preußen nur von den Hannoveranern. Von Holstein und Lauenburg aus überschritten sie bei Harburg und Lauenburg die Elbe, nahmen durch Capitulation die Elbefestung Stade, wo ein sehr ansehnliches Kriegs-Material (15 ge- zogene Kanonen, 14,000 neue Gewehre) in ihre Hände fiel und be- setzten die Hauptstadt, aus welcher der König sich zu seinem im Süden des Landes, bei Göttingen, versammelten Heere geflüchtet hatte. Zu- gleich rückte von Minden her General Vogel von Falckenstein mit der 13. Division in Hannover ein und vereinigte sich mit den Occupations-Truppen unter v. Manteuffel, nach rascher Besetzung des ganzen Königreiches, zur Verfolgung der hannoverschen Armee, die ihren kurzen Aufenthalt bei Göttingen benutzte, um ihre Rüstung zu vervollständigen, und sich nach Baiern durchzuschlagen versuchte. Da ihr der Weg nach Süden durch die inzwischen erfolgte Besetzung Kur- hessens verlegt war, so nahm sie ihre Richtung nach Südosten, durch preußisches Gebiet über Heiligenstadt, Mühlhausen und Langensalza in das Gebiet von Coburg-Gotha und Weimar, um über Gotha und Eisenach den Durchbruch durch die preußischen und die mit diesen vereinigten coburg-gothaischen Truppen zu den Baiern zu gewinnen, welche sich südlich von Coburg und südwestlich von Eisenach gesammelt hatten. Nach mehrtägigen vergeblichen Unterhandlungen unter Ver- mittlung des Herzogs von Coburg und nachdem der König Georg V. das nochmalige Anerbieten eines Neutralitäts-Bündnisses auf Grund- lage des Reform-Projectes und unter Garantie des hannoverschen Besitzstandes abgelehnt hatte, auch schon baierische Truppen im Rücken der preußischen Stellung erschienen waren, erhielt die Avantgarde der von Manteuffel'schen Division, unter Führung des Generals von Flies, den Befehl zum Angriff der bei Langensalza stehenden hannoverischen Armee, welche sich nordwärts zu bewegen begann, in der Absicht, auf hannover'sches Gebiet zurückzukehren. Die Preußen (6000 Mann) nahmen mit stürmender Hand die von den Hannoveranern besetzten Höhen von Langensalza und behaupteten sie bis Mittag (27. Juni), mußten dieselben aber wieder räumen, als die ganze feindliche Armee (18,000 Mann mit 56 Geschützen) sich gegen sie wandte. Der Rück- zug geschah einem dreifach überlegenen Feinde gegenüber in vollkom- mener Ordnung; der Zweck, die hannover'sche Armee zum Stillstehen zu bringen, war erreicht, der Verlust auf beiden Seiten bedeutend. Als nun am 28. v. Manteuffel von Norden gegen Langensalza her- anrückte und das Netz schloß, capitulirten die Hannoveraner (am 29.). Der König erhielt die Befugniß, seinen Aufenthalt außerhalb seines Landes nach Belieben zu nehmen, die Truppen wurden entwaffnet in die Heimat entlassen, alles Kriegsmaterial verblieb den Preußen. Beim Vordringen des Generals Herwarth v. Bittenfeld über die sächsische Grenze beschränkte sich das sächsische Militär auf die

9. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 537

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
60. Ter Krieg in Deutschland und Italien. 537 Zerstörung der Brücken über die Elbe bei Riesa und bei Meißen, und zog sich theils auf der Eisenbahn durch das Elbthal, theils über die Höhen des Erzgebirges nach Böhmen zurück. Am 18. Juni hielt General Herwarth seinen Einzug in Dresden, während die sog. erste Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl aus der Lausitz in das öst- liche Sachsen einrückte. An dem nämlichen Tage (23. Juni) über- schritten beide Armeen die böhmische Grenze, die des Prinzen Fried- rich Karl von Zittau her in der Richtung nach Reichenberg, die des Generals v. Herwarth ebenfalls auf dem rechten Elbufer in der Richtung nach Böhmisch-Leipa. In einer Woche war das ganze König- reich Sachsen, mit Ausnahme der, die Elbe und die nach Böhmen führende Eisenbahn beherrschenden, kleinen Festung Königstein und des Voigtlandes, ohne Widerstand besetzt und einer preußischen Ver- waltung (des Generals v. d. Mülbe und des Landraths v. Wurmb aus Weißenfels) untergeordnet. Dadurch waren für den Beginn des Krieges kaum berechenbare strategische Vortheile gewonnen; die anfängliche Fronte-Ausdehnung von 25 Meilen war auf 7 verkürzt. Das härteste Loos traf den Kurfürsten von Hessen. Er war nach Verwerfung des preußischen Ultimatums in seiner Residenz Wilhelmshöhe geblieben, als General-Major von Beyer mit einer Di- vision der spätern Main-Armee von Wetzlar her in Eilmärschen her- anrückte, aber den mobilisirten Theil der hessischen Armee (etwa 5000 Mann) nicht hindern konnte, nach Fulda zu entkommen, wo dieser sich später mit dem Bundes-Armeecorps vereinigte. Der General v. Beyer erklärte in einer Proclamation vom 21. Juni die Gewalt des Kur- fürsten für aufgehoben, ließ den Kriegs-Minister v. Meyerfeldt, da er das Versprechen, während des Krieges nichts Feindliches gegen Preußen zu unternehmen, verweigerte, nach Minden abführen, den Kurfürsten selbst aber nach Stettin bringen. Die Civil-Verwaltung des Kurfürstenthums übernahm der Regierungs-Präsident v. Möller aus Köln, die des Königreichs Hannover der Landrath v. Hardenberg. ä. Der Krieg auf dem östlichen Schauplatze, gegen Oesterreich. Die Oesterreicher hatten im östlichen Böhmen ein Heer unter dem Oberbefehl des Generals v. Benedek aufgestellt, welches nach der Vereinigung mit den (etwa 30,000) Sachsen ungefähr 280,000 Mann stark sein mochte. Diese sog. Nord-Armee bestand aus 7 Armee- Corps unter den Erzherzögen Ernst und Leopold, den Grafen Clam- Gallas, Thun, Festetics und den Feldmarschall-Lieutenants v. Ram- ming und v. Gablenz. Der preußische Angriff auf Böhmen erfolgte gleichzeitig von drei Seiten. Herwarth v. Bittenfeld rückte mit der Elb-Armee südöstlich in der Richtung von Münchengrätz und suchte die Verbindung mit dem Centrum (1. Armee) unter dem Prinzen Friedrich Karl zu erreichen; er stieß hinter Niemes auf feindliche Vor-

10. Die Geschichte der letzten 50 Jahre (1816 - 1866) ; in abgerundeten Gemälden - S. 542

1867 - Köln : DuMont-Schauberg
542 60. Der Krieg in Deutschland und Italien. beschäftigen, zu theilen und über die Mainlinie hinaus zu drängen, vollständig gelöst. Sie bestand aus den 3 Divisionen, welche Hanno- ver und Kurhessen besetzt hatten. Diesen drei Divisionen standen fast drei Bundes-Armeecorps (das 7. und 8., ein Theil des 9. und des 10.) gegenüber. Die einheitliche Leitung und die Rasch- heit des Handelns auf preußischer Seite mußte dieses Mißverhält- niß, gegenüber der Zersplitterung, Unschlüssigkeit und Langsamkeit auf der andern Seite, ausgleichen. So wurde schon gleich im Anfang der Plan der Hannoveraner, in Vereinigung mit den Süddeutschen eine feste Stellung zur Tren- nung der beiden preußischen Landestheile einzunehmen, durch die Schnelligkeit der preußischen Bewegungen und die Langsamkeit der Baiern vereitelt (s. S. 536). Nach der Capitulation der Hannovera- ner vereinigten sich die drei Corps der Generäle v. Manteuffel, v. Goeben und v. Beyer unter dem Oberbefehl des General-Lieute- nants Vogel v. Falckenstein. Diese Main-Armee ging unter fort- währenden kleinen Gefechten von Eisenach westwärts über Fulda nach dem Main, warf die baierische Cavallerie bei Hünfeld zurück und drängte das baierische Hauptcorps am 4. Juli bei Dermbach zwi- schen Eisenach und Fulda zur Seite, zog dann zwischen den beiden feindlichen Corps (dem gemischten Bundes-Armeecorps unter Prinz Alexander von Hessen und den Baiern) nach Fulda und wandte sich am 9. nach Unterfranken. Am 10. forcirte die Avantgarde des Ge- nerals v. Manteuffel (die Division Goeben) die Uebergänge über die fränkische Saale und schlug die Baiern, welche hinter der Saale Stellung genommen hatten, an fünf Punkten: bei Hausen an der fränkischen Saale, bei Waldaschach (nördlich von Kissingen), bei Friedrichshall, bei Kissingen und bei Hammelburg; an den beiden letzteren Orten war der Kampf am hartnäckigsten; die Baiern zogen sich am 11. Abends auf das linke Mainufer zurück. Die siegreiche Division Goeben aber wandte sich westwärts auf der den Spessart durchschneidenden Linie Gemünden-Aschaffenburg gegen das Armeecorps des Prinzen Alexander von Hessen, um dessen Vereini- gung mit den Baiern (unter Prinz Karl) zu verhindern. Nachdem die Brigade Wrangel (von der Division Goeben) am 13. Abends die darmstädtische Division bei Laufach (nordöstlich von Aschaffenburg) zurückgeworfen hatte, erfolgte am 14. das scharfe, aber siegreiche Treffen bei Asch affen bürg gegen die (unter dem General Neip- perg) vereinigten Oesterreicher, Kurhessen und Darmstädter. Aschaffen- burg ward von den Preußen erstürmt und auch hier die Bundes- truppen über den Main zurückgedrängt, die nun Frankfurt und Hanau aufgeben mußten. Am 16. Abends zog General Vogel v. Falcken- stein mit der Brigade Wrangel in Frankfurt ein, von wo der Ueberrest der Bundestags-Gesandten einige Tage vorher seinen Sitz nach Augsburg in den Gasthof „zu den drei Mohren" verlegt hatte. Die Stadt Frankfurt, durch deren Besetzung nun das ganze rechte
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