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104. Gesindeordnung für die Herzogthümer Schles-
wig und Holstein.
Wir Christian der Achte, von Gottes Gnaden König zu
Dänemark, der Wenden und Gothen, Herzog zu Schleswig, Hol«
stein, Stormarn, der Dithmarschen und zu Lauenburg, wie auch zu
Oldenburg, re. Thun kund hiemit: Nachdem in Veranlassung eines stän-
dischen Antrags der Entwurf einer Gesindeordnung für die Herzog-
thümcr Schleswig und Holstein den ständischen Versammlungen für
das Herzogthum Schleswig und für das Hcrzogthum Holstein zur Be-
rathung vorgelegt worden, sind Uns die hierüber abgegebenen Gutach-
ten beider Versammlungen allerunterthänigst vorgetragen worden. Wir
haben hierauf zur Bewirkung einer übereinstimmenden Gesetzgebung im
Gcsindewescn für alle Landestheile in Unfern gedachten Herzogthümer»,
und zur Beseitigung der Ubclstände» welche sich in dieser Beziehung
gezeigt haben, nachstehende Gesindeordnung zu erlassen Uns allerhöchst
bewogen gefunden, und verfügen und befehlen demgemäß:
§ 3. Auch ohne besondere Vereinbarung ist das Gesinde verpflich-
tet. außer den speciell demselben obliegenden Leistungen auf jede Weise
nach Vermögen zur Erreichung der häuslichen Zwecke mitzuwirken, den
Anordnungen der Dienstherrschaft in dieser Beziehung Folge zu leisten
und sich der Hausordnung gemäß zu verhalten.
8 4. Dagegen liegt auch ohne ausdrückliche Übereinkunft der Herr-
schaft die Verpflichtung ob, nach bester Einsicht wie für das leibliche,
so auch für das sittliche Wohl des ihr untergebenen Gesindes Sorge
zu tragen.
8 5. Es darf daher das Gesinde durch die Hausordnung an dem
Besuche des öffentlichen Gottesdienstes nicht ungebührlich gehindert
werden, und die Herrschaft hat unconfirmirte Dienende vorschriftsmäßig
zum Besuch der Kirche und Schule anzuhalten.
8 12. Die allgemeinen Termine des Dicnstwechsels für Miethen,
welche halbjährig oder jahrweise geschlossen werden, sind der Iste Mai
und Iste November, sofern nicht andere Ab- und Zugangszeiten ver-
einbart werden. In der Stadt Altona werden jedoch mit Rücksicht auf
die dortigen Verhältnisse die bisher gebräuchlichen Termine beibehal-
ten. (Himmelfahrt und Martini.)
8 13. Der Ab- und Zugang des Gesindes findet, wenn die Ent-
fernungen solches erlauben, an demselben Tage statt, und ist das Ge-
sinde zum Antritt des Dienstes, so wie die Herrschaft zur Annahme
desselben erforderlichen Fcklls durch polizeilichen Zwang anzuhalten.
8 14. Der durch das Verschulden des Gesindes um 24 Stunden
verzögerte Dienstantritt berechtigt die Dienstherrschaft, den Contract
aufzuheben, und ist außerdem von dem Gesinde mit einer Brüche von
1 bis 3 Rbthlr. zu büßen.
8 16. Durch eine von Seiten der Herrschaft veranlaßte Ver-
zögerung wird das Dienstverhältniß nicht aufgehoben, und die Herr-
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober]]
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Extrahierte Personennamen: Christian Gottes_Gnaden_König Martini
549
die wichtige Frage, wer sollte sein Nachfolger fein V Den Lehen
war es nämlich eigenthümlich, daß nur die vom ersten Erwer-
der desselben abstammende grade männliche Linie ein solches er-
den konnte; starb diese aus, so fiel es an den Lehensherrn
zurück. So setzte das in Deutschland gesetzlich geltende geschrie-
bene Lehensrecht es fest; zwar gab es schon damals manche Aus-
nahmen davon, wonach Seitenverwandte und selbst die weibliche
Linie ein Lehen erbten, aber sie beruhten auf besondern Verträ-
gen. Danach war nun leicht zu entscheiden, daß in Holstein
der Graf Otto von Schauenburg-Pinneberg der einzig berech-
tigte Erbe des Landes war. Allein in Schleswig stand die
Sache nicht so einfach. Denn hier war, da das Land zum
deutschen Reiche nicht gehörte, das ganze Lehensverhältniß dem
deutschen nur nachgebildet, bestimmte Gesetze darüber gab es
nicht. Die Lehensurkunden über Schleswig sagten auch über
> diesen Fall nichts, nur waren sie, als Schleswig noch einen eignen
Herzogsstamm besaß, stets so gefaßt, daß sie die Erbfolge der
weiblichen Linie ganz^ ausschlossen. Das Schauenburger Haus
dagegen fing wirklich an, das Land als ein auch auf die weib-
» liche Linie erbliches anzusehn, welche Ansicht aber keineswegs
allgemein anerkannt war. Darum versuchte auch der Schwester-
sohn Adolfs Viii., der Graf von Oldenburg, Christian I., seit
1448 König von Dänemark, Norwegen und Schweden aus
diesem Grunde nicht so sehr Anspruch auf Schleswig zu ma-
chen, wohl aber hatte er Ansprüche, wenn man das ganze Verhältniß
dem deutschen Rechte gemäß beurtheilte. Dann nämlich war
das Haus des Vasallen als ausgestorben anzusehn, und Schles-
wig siel dem Lehensherrn, also Christian dem Ersten, wieder
anheim. Verfuhr man aber mit Schleswig so, wie man bei
ganz demselben Fall mit einem andern an Deutschland angren-
zenden und seinen Lehensverhältnissen nachahmenden Lande ver-
fahren war, nämlich mit Fehmern: dann hätte durch Verzicht-
leistungen und Verträge bewirkt werden müssen, daß Graf Otto
von Schauenburg auch Schleswig erhielt. Dieß aber würde
der König schwerlich ruhig aberkannt haben und so wieder der
alte Krieg entstanden sein, den das Land unmöglich noch einmal
ertragen wollte und konnte. Lieferte man dem Könige aber
Schleswig aus, so war der ganze blutig erkaufte Gewinn frü-
herer Siege verloren und Schleswig wieder von Holstein getrennt.
Diesem Allen nun zu entgehen ergriff man, als Adolf Viii.
1459 gestorben war, ein sehr richtiges Mittel. Der König
nämlich, der überdiest durch die waldemarifchs Verordnung von
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Graf_Otto_von_Schauenburg-Pinneberg Otto Adolfs Christian_I. Christian Graf_Otto
von_Schauenburg Otto Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Holstein Schleswig Oldenburg Norwegen Schweden Deutschland Holstein
551
so dauerte die Belehnung fort; der König war über Schleswig
Lehensherr und Vasall in Einer Person und obgleich er sich selbst
nicht belehnen konnte, so belehnte er doch immer den Herzog
von Gottorf mit dem ungetheilten Recht auf beide Lande; ja
sogar die jüngere königliche, die herzoglich-sonderburgische Linie,
von der jetzt die Häuser Augustenburg und Glücksburg abstam-
men, erhielt die Belehnung. Doch auch diese bloße Formalitär
fiel endlich weg, indem für Schleswig die Lehensverbindung mir
Dänemark 16-58, für Holstein die mit Deutschland mit dem
Untergange - des deutschen Reichs 1806 aufhörte. So ist auch
bei fast allen Staaten das Lehenswesen verschwunden und nur
einige seiner Wirkungen sind geblieben; als — Hauptfolge nament-
lich die wohlerworbene uralte Berechtigung der männlichen Linie
vor der weiblichen zur Erbfolge. Schleswig-Holstein ist also ein
ganz souveräner, unabhängiger, selbstständiger Staat geworden,
mit einem nur in männlicher Linie zur Erbfolge berechtigten Für-
stenhause. Dieses ist denn auch durch spätere Vorgänge keines-
wegs abgeändert; denn als 1721 der König das gottorfische
Schleswig in Besitz nahm und ein Theil der Schleswiger dem
königlichen Hause huldigte, so geschah dies; nur dem Könige als
Herzog und war in so fern nicht verbindlich, als das gottorfische
Haus noch nicht seinen Rechten entsagt hatte. Als dieses aber
1773 geschah, wurde die Erbfolge nicht geändert, vielmehr ist
das Recht der männlichen Linien des Königshauses, insonderheit
der jüngeren, bei andern Gelegenheiten ausdrücklich vorbehalten
und anerkannt. Das; endlich Holstein 1815 dem deutschen Bunde
beitrat, änderte nicht allein in seiner Verbindung mir Schleswig
Nichts, sondern knüpfte sie gemäß einer richtigen Auffassung dez
Bundes, der zur politischen Sicherheit seiner Theilnehmer ge-
gründet ist, nur um so viel inniger und fester. —
235. Die Kirchenreformation in Schleswig-Holstein.
Ehemals, in katholischer Zeid gehörte Holstein zum Erzbis-
thum Hamburg-Bremen, Schleswig zum Erzbisthum Luwd. Ein-
stußreicher noch als die große Macht dieser Erzbischöfe wurde bald
die der hohen Landesgeistlichkeit selber, zunächst des Bischofs von
Lübeck, unter dem Wagkien stand,, und des Bischofs von Schles-
wig. ^ Im übrigen Holstein übte größtentheils der Domprobst
von Hamburg die bischöfliche Gewalt, in Törninglehn und dem
nordwestlichen Schleswig bis an die Widau der Bischof von Ri-
pen; Fehmern, Allen und Ärroe gehörten zum Bisthum Odense.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
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Extrahierte Ortsnamen: Gottorf Glücksburg Holstein Deutschland Schleswig-Holstein Holstein Schleswig-Holstein Holstein Schleswig Erzbisthum_Luwd Holstein Hamburg Odense
254. Napoleon.
Im I. 1789 Ausbruch der französischen Revolution. S. S. 538.
Der französische Qbergencral Napoleon Bonapartc (geb. 1768
auf Corsita) führt die Franzosen in Italien von Sieg zu Sieg.
stiftet daselbst eine neue Republik, verwandelt auch den Kirchenstaat
nach Gcfangcnnchmung des Papstes in eine römische Republik,
die Schweiz in eine helvetische, und verlangt die Abtretung deö
linken Rheinufers.
1798 sendet Frankreich Napoleon nach Egypten; cs wird fast
ganz erobert; aber Italien während dessen wieder verloren. Na-
poleon kehrt zurück, errichtet in Frankreich die Consularregicrung.
schickt ein Heer unter Moreau nach Deutschland, und während dieser
siegreich bis Wien vordringt, geht er selbst über die Alpen, erobert
Italien wieder und erzwingt im Frieden zu Lüncv ille die Abtretung
des linken Rheinufers, die Anerkennung der bisher geschaffenen
Republiken und die Umbildung Toökana's in das Könige. Etrurien.
1801 stellt Bonapartc als erster Eonsul durch einen Vertrag
mit dem Papste die römische Kirche in Frankreich wieder her, und
läßt sich 1804 unter dem Namen Napoleon zum erblichen Kaiser
der Franzosen erklären und vom Papste Pius Vii. salben. —
Darauf verwandelt er die italienische Rcpnblick in das Königreich
Italien und vereinigt einen andern Theil Jtalicn's mit Frankreich.
Napoleon, mit Baiern, Baden und Würtcmbcrg verbündet, dringt rasch
in Deutschland ein und nöthigt durch die Besetzung Wien's und durch
die Schlacht bei Austerlitz Österreich zum Frieden und zur Abtretung
bedeutender Ländcnheile, so wie zur Anerkennung der an Baiern und
Würtcmbcrg verliehenen Königswürde. Neapel gibt er seinem Bru-
der Joseph, macht Holland zu einem Königreich für seinen Bruder
Ludwig, und seinen Stiefsohn Eugen Beauharnois zum Vice-
konig von Italien. —
Um Deutschland allmälig zu unterjochen, ersann er die Stiftung
des Rheinbundes (von 16 deutschen Fürsten) unter seinem Protcc-
torate, und bewirkte dadurch die Auflösung des fast tausendjäh-
rigen römisch-dcutschen Reiches. Die Kriegserklärung Preußcn's,
das von Napoleon schmählich verletzt worden » gab ihm hierauf Gele-
genheit zur weitern Verfolgung seiner Weltherrscherplane. Die für
Preußen so unglückliche Schlacht bei Jena (1806) führte zur Be-
setzung Berlin's. und die Schlacht bei Friedland (1807) zum Frie-
den von Tilsit, in welchem Friedrich Wilhelm Iii. sein halbes Kö-
nigreich verlor. Andere Ergebnisse dieses preuß. Krieges waren die
Bildung des Königreichs We ftp ha len aus hessischen, braunschweigi-
schen, hannöverschen und preuß. Ländern für seinen Bruder Hierony-
mus, der Beitritt Sachsen's zum Rheinbund und seine Erhebung
zum Königreich, so wie die Bildung eines Herzogth umö Warschau
für Sachsen.
Da während dieses Krieges England durch Nelson's Sccsieg bei
Trafalger die sranz. und spanische Seemacht vernichtet hatte, schloß
Napoleon die Engländer mit ihrem Handel vom Fcstlandc aus und
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TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Bonapartc Napoleon Napoleon Joseph Ludwig Ludwig Eugen_Beauharnois Eugen Napoleon Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Italien Rheinufers Frankreich Italien Frankreich Deutschland Wien Italien Rheinufers Etrurien Frankreich Italien Frankreich Baden Deutschland Baiern Neapel Holland Italien Deutschland Jena Friedland Tilsit Rheinbund Warschau Sachsen England
550
1326, wonach Schleswig mit dem Königreiche nicht wieder ver-
einigt werden durfte, gebunden war, trat mit den gesetzlichen
Vertretern beider Lande Schleswig und Holstein, den damals
aus Adel, Geistlichkeit und Abgeordneten der Städte bestehenden
Landständen in Unterhandlung, und diese wählten am 3. Mär;
1460 zu Ripen den König zum Landesherrn beider Lande, wenn
er sich dieserhalb mit den übrigen Bewerbern, vorzüglich den:
Grafen Otto, abfinden »volle. Zugleich wurde festgesetzt, daß
man Christian nicht als Erben oder als König von Däne-
mark, sondern aus freien Stücken gervählt habe, und
das; man nach seinem Tode stets wieder aus seinen Erben männ-
lichen Geschlechts einen Landesherrn wählen »volle, »uöge dieser
König sein oder nicht, ferner, daß Schlesivig und Holstein
eivig und unqetheilt beisamrnen bleiben sollten, und daß
das Recht des Landesherrn auf die Herrschaft aufhöre, »venn er diese
Bedingungen nicht bestätigt habe. Steuern und Krieg seien von
Bewilligung der Landstände abhängig. Dieß ist der Inhalt der
sogenannten Landesprivilegien von 1460, beschworen und
bestätigt bis auf den heurigen Tag. Das Recht des Lehensherrn,
sowol des Königs über Schleswig als des Kaisers über Hol-
stein blieb, und das Wahlrecht der Stände widersprach demsel-
den auch nicht, denn es konnte de»n Lehensherrn einerlei sein,
ob ihm der Vasall als Erwählter oder als Erbe zur Belehnung
präfentirt wurde. Auch war bei den großen geistlichen Fürsten-
thümern diese Art Wahl längst gebräuchlich. Nach Christian's
Tode nun huldigten die Stände seinen beiden Söhnen 1482,
und eben so nach Friedrich's I. Tod 1533, wodurch die Un-
theilbarkeit der Lande gefährdet wurde; doch suchte inan diese
dadurch zu retten, daß die jedem Fürsten zugetheilten Lande
höchst vermischt durcheinander lagen und nur über die Ämter
er allein regierte; über die Districte des Adels und der Geist-
lichkeit blieb die gemeinsame Regierung. So entstanden das
königliche und das gottorfische Herzogshaus neben einander. Als
die Theilungen noch mehr zuzunehinen drohten, setzte 1609 der
Herzog von Gottorf zum Theil mit Einwilligung der Stände
fest, daß statt erst geivählt zu werden immer der erstgeborne
»nännliche Erbe als solcher folgen solle, und 1630 bestiminte der
König dasselbe für seinen Antheil, während merkwürdiger Weise
derselbe König Friedrich Hl. im Königsgesetze für Dänemark
die Erbfolge der »veiblichen Linie nach Aussterben des regierenden
Mannsstamms anordnete. — Was nun das Lehenswesen betrifft,
L
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Otto Christian Friedrich_Hl Friedrich
600
19. Die Landgrafschaft Hessen-Homburg. Einw. meist cvgl.
n. Herrsch. Homburg — : Homburg, Hpt.- und Nesidcnzst.
b. Herrsch. Meiscnhcim —: Meiscnhcim. —
20. Das Fürst enthum Waldeck, in 2 getrennten Theilen, Ein-
wohner meist cvangel. —: iti den Thälern Ackerbau, auf den Höhen
Viehzucht und Bergbau. —
a. Fürstenthum Waldeck, westlich von Hessen-Cassel —: C or-
ba ch, Hptft.—Arolsen, Rcsid.
d. Grafschaft Pyrmont, nördlich vomvorigen —: Py r m o n t, Som-
mcrrcsidcnz, Bäder, Gesundbrunnen.
21. Das Herzogth. Nassau, westlich von Hessen-Darmftadt, mit
fruchtbaren Thälern, trefflichen Weinen, Waldungen, Erzgruben und
Mincralqucllk». Einw. zur Hälfte cvang., zur (etwas kleinern) Hälfte
kathol. —: Wiesbaden, Hptst.,Badeort. — Biberich, Sommerrcsid.—
Idstein, in der Nähe Nicderselters, Gesundbrunnen. — Hoch-
deim, Weinbau. — Rüdes heim, in der Nahe Johannisberg und
Asmannshauscn mit trefflichen Weinen. — Nassau, mit dem
Stammschloß Nassau. — Dillcnburg, Kupferhütte. — Em s, Schlan-
gcnbad und Schwalb ach, Bäder, Mineralwasser.
22. Die freie Bundcsstadt Frankfurt am Main, mit dem
gegenüber liegenden Sachsenhausen, Residenz der deutschen Bundes-
versammlung. einst Krönungsort der deutschen Kaiser, Fabrik- und
Handclsst. Göihe's Geburtsort. — Einw. vorherrschend cvangel.
Handel Hauptnahrungsquclle.
23. Das Fürstenthum Lippe-Detmold, westlich von der
Grafschaft Pyrmont —, Emw. meist rcform.—Ackerbau, Viczucht, Lein-
weberei —: Detmold, Hpt.- und Residenzst. —Lemgo.—
24. Das Fürstcnth. Lippe - Sch auinbur g, nördl. vom vorigen.
Einwohner meist luthcr. —Nahrungsquellen wie bei L.-D. — : Bük-
kcburg, Hptst. und Ncsid.
25. Von dem ehemal. Großhcrzogthum Luremburg bildet
jetzt nur der holländische Antheil ein Glied des deutschen Bundes.
Emw. meist kathol.-L urcmb u r g, deutsche Vundcsfcstung (prcuß.besatz.)
249. Fortsetzung: Iii. Nord-Deutschland.
Auch hier ist, wie in Süd- und Mittel-Deutscht., der östlich-
ste Staat der größte.
26. Das Königreich Preußen — zerfällt in den östl. und
westl. Theil. Der östliche ist ganz eben, größtenthcüs sandig, und
enthält außer dem eigcntl. Königreich Preußen (Ost- und Westprcu-
ßcn) und Posen, die deutschen Staaten: a Schlesien — l> Pom-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Unterdessen waren auch in Spanien die französischen Heere von
den mit den Spaniern verbündeten Engländern allmälich besiegt und
vertrieben worden, und bereits stand Wellington nach seinem Siegc
bei Vlttor ia in Frankrcich's Grenzen, als auch die Heere der Ver-
bündeten 1814 unter Blücher über den Rhein in Frankreich eindran-
gen. Ihrem siegreichen Einzüge in Paris folgte die Absetzung
Napoleon's. die Verweisung desselben nach Elba. die Wiederein-
setznng der Bourbonen und die Zurückfuhrung Frankreich's
auf die Grenzen von 1792.
Während aber die Monarchen in Wien Enropa's Angelegenheiten
zu ordnen beschäftigt waren, verließ Napoleon heimlich Elba und trat
plötzlich wieder in Frankreich ans, wo das ihm mit Begeisterung zu-
fallende Heer ihm die schnelle Wiederherstellung des Kaiserthums mög-
lich machte. Doch von den europäischen Mächten in die Acht erklärt,
erlag er nach hundert Tagen der wieder über den Rhein rückenden
Heeren der Verbündeten in der Schlacht bei Waterloo — 1815 —
so gänzlich, daß er allen seinen Ansprüchen auf Frankreich entsagen und
— da er, an der Flucht nach Amerika von den Engländern verhindert,
England's Schutz suchte — als Enropa's Gefangener auf St. Helena
mitten im atlantischen Ocean nach Ljähriger Seclenpein sein Leben
verhauchen mußte. Thcilnehmer seiner letzten Trauerjahre war der
General Bertrand. 1841 holten die Franzosen seine Gebeine nach
Paris.
Durch den zweiten Pariser Frieden wurde Frankreich auf
die Grenzen von 1790 beschränkt und das Königthum der Bour-
bonen (unter Ludwig Xviii.) wieder hergestellt; durch die Wiener
Eongreßactc aber wurde Österreich durch Jllprien, Dalmatien,
die Lombardei, Tyrol und Salzburg. — Preußen durch die Provinzen
Niederrhein, Wcstphalen, Sachsen und Posen, — Hannover (das
zum Königreich erhoben wurde), Daicrn, die beiden Hessen und
Weimar durch verschiedene andere Gebietsthcile vergrößert; Frank-
furt, Hamburg, Bremen und Lübeck zu freien Städten erhoben; —
sämmtliche deutsche Staaten zu dem deutschen Bunde vereinigt,
der die äußere und innere Sicherheit Dcutschland's als eines Ganzen,
gegenüber den andern europäischen Staaten, zum Zwecke hat; — im Übri-
gen an Rußland der größte Theil des Herzogth. Warschau als
ein Königreich Polen überlassen; Belgien und Holland zu einem
Königreiche erhoben; Norwegen mit Schweden vereinigt; der
Schweiz drei neue Cantone und beständige Neutralität zugesprochen,
und den Engländern der Besitz von Malta und Helgoland und
mehrerer franz. und holländ. Colouicn bestätigt.
255. Schill.
(1809, am 9. Slpril.)
Es zog aus Berlin ein tapferer Held,
Er führte sechshundert Reiter in's Feld,
Sechshundert Reiter mit redlichem Muth,
Die dürsteten alle Jranzosenbiut.
Ävck 3jcií0í
i! ¿Ti mes
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t Sick /1371) (ff
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Helena Bertrand Ludwig_Xviii Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Wellington Frankrcich's Rhein Frankreich Paris Elba Wien Elba Frankreich Rhein Frankreich Amerika Ljähriger_Seclenpein Paris Frankreich Dalmatien Tyrol Salzburg Sachsen Posen Hannover Hessen Weimar Hamburg Bremen Warschau Holland Malta Helgoland Berlin
584
ltgurischc, in Oberitalien die cis alpinisch e, ja selbst im
Kirchenstaate, nach Versagung des Pabftes, die römische, in
Neapel die parthenopäische Republik. Kaum aber war
Napoleon auf den Kaiserthron gelangt, so gingen neue Ver-
wandlungen vor. Die cisalpinische Republik wurde ein König-
reich, und Napoleon selbst mit der eisernen Krone gekrönt. Seinen
Stiefsohn, Eugen Beauharnois, machte er zum Vicekönig; die
ligurische Republik (Genua) wurde mit Frankreich vereinigt; die
parthenopäische (Neapel) wieder zum Königreich gemacht und zuerst
Napoleon's Bruder Joseph, dann seinem Schwager Murat über-
geben; die batavische Republik wurde aufgehoben, und Ludwig,
ein anderer Bruder Napoleon's, zum König von Holland gemacht;
ja 1806 wurde das deutsche Reich, nach einem mehr als tausend-
jährigen und in früheren Zeiten höchst ruhmvollen Bestände, förmlich
aufgelöst und an seine Stelle der Rheinbund gesetzt, der nur etwa
ans der Hälfte der deutschen Staaten bestand und zum Lenker
(Protector) seines schmachvollen Daseins den gewaltigen Napoleon
selbst hatte. Für diese, nur im Interesse Frankreichs vorgenommene
Aenderung wurden die Deutschen durch allerlei süße Locktöne gewon-
nen. Deutschland hatte bis dahin,1500 Herren gehabt, und diese
wurden nun, bis auf dreißig und einige, vermindert, und die Länder
der kleineren Fürsten den größeren übergeben (man nennt diesen der
Gesammtheit des Volks zwar nicht unvortheilhasten, aber nichts desto
weniger durchaus ungerechten Gewaltstreich die Mediatisation);
und die Kurfürsten von Baiern und Sachsen, so wie der Herzog
von Würtemberg, wurden zu Königen erhoben; der Landgraf von
Hessen, der Markgraf von Baden zu Großherzogen rc., ja Hannover
wurde England entrissen, zuerst an Preußen gegeben, um auch dieses
mit England zu verfeinden; dann aber, nachdem der Kurfürst von
Hessen verjagt worden war, mit dessen Ländern zu einem König-
reich Westphalen vereinigt, das Napoleon's jüngster Bruder,
Hironymus, erhielt; ein Großherzogthum Berg wurde zuerst an
Murat, dann an Ludwig's Sohn übergeben. Länder und Völker
wurden verschenkt, ohne daß diese nur im mindesten deßhalb gefragt
worden wären, und in manchen Gegenden wurden in diesen 8 Jah-
ren drei bis vier Huldigungseide an verschiedene Herren geschworen.
Oesterreich verlor das treue Tyrol, welches mir Baiern vereinigt
wurde, und Preußen wurde um vier Millionen ärmer. Die sva-
nische und portugiesische Königssamilie, erstere durch schmählichen
Verrath, wurden zur Thronentsagung genöthigt, und Joseph zum
König von Spanien erhoben. Freilich gejchah dieß Alles nicht ohne
die blutigsten Kämpfe, und der Kanonendonner rollte bald an den
Gestaden der Ostsee, bald in der feierlichen Schneeregion der Alpen,
bald jenseits der steilen Pyrenäenabhänge. Welches Gedächtniß
möchte die Namen der Schlachten und der Tapfern alle, die in jenen
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Eugen_Beauharnois Eugen Joseph Ludwig Ludwig Napoleon von_Würtemberg Joseph
Extrahierte Ortsnamen: Oberitalien Neapel Genua Frankreich Neapel Holland Frankreichs Deutschland Baiern Sachsen Hessen Baden England England Hessen Hironymus Oesterreich Spanien Ostsee
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Namen führen) sind fortwährend redende Gedächtnißtafeln der
vertriebenen, längst entschlafenen dänischen Bevölkerung Schwan-
kens. Natürlich wich im Laufe der Jahrhunderte mit dem Aus-
sterben und Verdrängen der alten Bevölkerung auch die dänische
Sprache an der Ostküste immer weiter nach Norden zurück, so
daß schon seit mehreren Jahrhunderten die plattdeutsche Sprache
die Volkssprache in der Landschaft Schwansen gewesen ist. Jen-
seits der Schlei in der Landschaft Angeln ging es dagegen damit
ungleich langsamer. Das hängt so zusammen: Waldemar der
Sieger (v. Nr. 28) traf die unglückliche Bestimmung, daß nach
seinem Tode sein ältester Sohn Erich ihm in der Regierung
folgen, seine beiden jüngern Söhne aber als dessen Vasallen,
Abel in Südjütland, Christopher in Laaland - Falster,
regieren sollten, womit er den Grund zu 200jährigem blutigen
Hader gelegt hatte, da die südjütschen Vasallen in der Folge im
Bunde mit den holsteinischen Grafen fortwährend nach Unabhän-
gigkeit vom Oberherrn, dem Könige, strebten. Als nach reichlich
hundert Jahren der letzte Herzog Südjütlands aus dem Stamme
Abels starb, ging gleichzeitig der zweite Sammler oder Schöpfer
der vaterländischen Monarchie, Waldemar Atter dag heim
zu den Vätern, und die sonst mit Recht hochgepriesene große
Königin Margaretha verlängerte das blutige südjütsche Drama,
durch die Verlehnung des Herzogthums an den holsteinischen
Grafen Gerhard Vi., abermals um 100 Jahre. Als endlich kurz
nach der Thronbesteigung des Oldenburgischen Stammes der letzte
Herzog Schleswigs aus der männlichen Linie des alten holsteini-
schen Grafenhauses gestorben, und Schleswig wie auch Holstein
dem Könige und der Krone Dänemarks wieder zugefallen waren,
hatten die Könige und ihre Rathgeber die seit Jahrhunderten ge-
predigte blutige Lehre der Geschichte vergessen, schon der zweite
Oldenburger folgte der in Europa damals geltenden Mode — er
theilte Schleswig mit seinem jüngeren Bruder, gab ein Stück
von Holstein mit weg, und legte damit von Neuem den Grund
zu 300jährigem, oft blutigen Zwist, dessen letzte Zuckungen wir
erlebt haben, obwohl der König schon 1721 den treulosen Herzog
aus Schleswig verjagte, und seinen holsteinischen Besitz 1773 er-
warb. Darum ist Schleswig oben der Erisapfel des Vaterlandes
genannt worden. Mit Waldemars des Siegers Tode beginnt
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T117: [Schleswig Däne Insel Holstein Eider Preußen Schanz Jütland Dänemark Karl], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Erich Christopher Waldemar_Atter Schleswigs
Extrahierte Ortsnamen: Südjütland Laaland Holstein Krone_Dänemarks Europa Holstein Schleswig
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war es nämlich eigenthümlich, daß nur die vom ersten Erwerber
desselben abstammende gerade männliche Linie ein solches erben
konnte; starb diese aus, so fiel es an den Lehensherrn zurück.
So setzte das in Deutschland gesetzlich geltende geschriebene
Lehensrecht es fest; zwar gab es schon damals manche Ausnahmen
davon, wonach Seitenverwandte und selbst die weibliche Linie ein
Lehen erbten, aber sie beruhten auf besondern Verträgen. Dar-
nach war nun leicht zu entscheiden, daß in Holstein der Graf
Otto von Schauenburg-Pinneberg der einzig berechtigte Erbe
des Landes war. Allein in Schleswig stand die Sache nicht so
einfach. Denn hier war, da das Land zum deutschen Reiche
nicht gehörte, das ganze Lehensverhältnis dem deutschen nur
nachgebildet, bestimmte Gesetze darüber gab es nicht. Die
Lehensurkunden über Schleswig sagten auch über diesen Fall
nichts; nur waren sie, als Schleswig noch einen eigenen Herzogs-
stamm besaß, stets so gefaßt, daß sie die Erbfolge der weiblichen
Linie ganz ausschloßen. Das Schauenburger Haus dagegen fing
wirklich an, das Land als ein auch auf die weibliche Linie erb-
liches anzusehn, welche Ansicht aber keineswegs allgemein aner-
kannt war. Darum versuchte auch der Schwestersohn Adolfs Viii.,
der Gras von Oldenburg, Christian I., seit 14-18 König von Dä-
nemark, Norwegen und Schweden, aus diesem Grunde nicht so
sehr Anspruch auf Schleswig zu machen, wohl aber hatte er An-
sprüche, wenn man das ganze Verhältnis dem deutschen Rechte
gemäß beurtheilte. Dann nämlich war das Haus des Vasallen
als ausgestorben anzusehn, und Schleswig fiel dem Lehensherrn,
also Christian I., wieder anheim. Verfuhr man aber mit Schles-
wig so, wie man bei ganz demselben Fall mit einem andern an
Deutschland angrenzenden und seinen Lehensverhältnissen nach-
ahmenden Lande verfahren war, nämlich mit Fehmarn: dann
hätte durch Verzichtleistungen und Verträge bewirkt werden müßen,
daß Graf Otto von Schauenburg auch Schleswig erhielt. Dies
aber würde der König schwerlich ruhig anerkannt haben und so
wieder der alte Krieg entstanden sein, den das Land unmöglich
noch einmal ertragen wollte und konnte. Lieferte man dem Könige
aber Schleswig aus, so war der ganze blutig erkaufte Gewinn
früherer Siege verloren und Schleswig wieder von Holstein ge-
trennt. Diesem Allen nun zu entgehen, ergriff man, als Adolf Viii.
1459 gestorben war, das einzige Frieden verbürgende Mittel.
Der König nämlich, der überdies durch die Waldemarische Verord-
nung von 1326, wonach Schleswig mit dem Königreiche nicht
wieder vereinigt werden durfte, gebunden war, trat mit den ge-
setzlichen Vertretern beider Lande Schleswig und Holstein, den
damals aus Adel, Geistlichkeit und Abgeordneten der Städte be-
stehenden Landstänven, in Unterhandlung, und diese wählten am
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Graf
Otto_von_Schauenburg-Pinneberg Otto Adolfs Adolfs Christian_I. Christian_I. Graf_Otto_von_Schauenburg Otto Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Holstein Schleswig Oldenburg Norwegen Schweden Deutschland Holstein Holstein