Vorwort zur Bayerischen Ausgabe.
bücher im Königreiche Bayern gefunden haben, sowie durch die Wünsche
mehrerer Lehrer und Schulkonserenzen hat sich die Verlagshandlung
bewogen gefunden, eine besondere Ausgabe für die katholischen
Schulen des Königreichs Bayern zu veranstalten.
Hauptsächlich haben in dem Buche für Oberklassen die ersten
Bogen (Seite 1—50), welche die Geographie und Landschasts-
kunde behandeln, und sodann „die Geschichten aus der Ge-
schichte der Deutschen" (Seite 198—247), unter dankenswerther
Mitwirkung landes- und ortskundiger Schulinspektoren und Lehrer in
Bayern, eine völlige Umarbeitung erfahren.
Möchte das Buch in dieser neuen Gestalt noch brauchbarer be-
funden werden und dem Unterricht in den Königl. Bayerischen Schulen
zum Segen gereichen!
Essen, im Oktober 1862.
G. P. Aiideker.
..
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
Geschlecht (WdK): Mädchen
Die neueste Zeit.
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Bauernstand von vielen Lasten befreit. Scharnhorst und Gneisen au organisierten die Armee, die edelsten Geister, wie Fichte und Schleiermacher, suchten die Liebe zum Vaterlande zu erwecken, und die neu gestiftete Berliner Universität wurde der Mittelpunkt aller nationalen und geistigen Bestrebungen.
Der Haß gegen die Fremdherrschaft und die Sehnsucht nach Be-
freiung wuchs immer mehr und kam endlich 1813 zur herrlichsten Erscheinung.
Die Opfer, welche der erschöpfte Staat brachte, waren ungeheuer, der Lohn aber, den Preußen auf dem Wiener Kongreß dafür erhielt, entsprach diesen Opfern nicht. Während Preußen vor 1806 5600 Qu.-Meilen gehabt hatte, hatte es 1815 nur 5000. Die Erwerbungen der dritten polnischen Teilung trat es an Rußland, Ansbach und Baireuth an Baiern, Ostfries land an Hannover ab. Der Staat wurde 1814 in acht Provinzen und diese wieder in Regierungsbezirke eingeteilt. 1834 entstand der so überaus wichtige deutsche Zollverein, au welchem sich das deutsche Nationalgefühl wieder stärkte. Für das höhere und das niedere Unterrichtswesen wurde außerordentlich viel gethan.
Friedrich Wilhelm Iv. war ein vielseitig und fein gebildeter 1840 Fürst und besaß ein warmes, für alles Schöne und Edele Le- bis
geiftertes Herz. Unter seiner Regierung brach der durch Me 1861.
Februarrevolution erregte Sturm auch in Berlin los. Im März kam es zu erbitterten Kämpfen zwischen dem Militär und dem Volke, und wenn das erstere auch siegte, so gab doch der König um des lieben Friedens willen den Befehl zum Rückzüge der Truppen. — Durch einen Vertrag mit dem Fürstenhause gelangten 1850 die beiden hohenzollernschen Fürstentümer an
Preußen. Bald darauf erkrankte der König und ernannte
seinen Bruder Wilhelm, Prinz von Preußen, unter dem Titel eines Prinzregenten zum Stellvertreter, und nachdem der König am 2. Januar 1861 seinem Leiden erlegen war, bestieg Wilhelm I. den Thron.
§. 109. Wilhetrn I. 1861.
Zu Königsberg erfolgte am 18. Oktober 1861 die feierliche Krönnng, und bald darauf berief der König den Herrn von Bismarck an die Spitze des Ministeriums. Als in Dänemark Christian Ix. den Thron bestieg und die Einverleibung Schleswigs aussprach, rückten Bundestruppen in Holstein und ein österreichisch-preußisches Heer unter dem Feldmarschall Wrangel und General Gablenz in Schleswig ein. Die Preußen erstürmten am 18. April 1864 die Düppeler Schanzen und 1864.
eroberten unter dem Prinzen Friedrich Karl die Insel Alsen.
Diese und andere Niederlagen bewogen Christian Ix., dem
Stöhn, Hilfsbuch f.d. Geschichtsunterricht. 9
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Extrahierte Personennamen: Schleiermacher Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm Wilhelm_I. Christian_Ix Friedrich_Karl Friedrich Karl Christian_Ix.
Extrahierte Ortsnamen: Ansbach Baiern Hannover Berlin Königsberg Schleswigs Holstein Schleswig
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
Geschlecht (WdK): Mädchen
Die neueste Zeit. 131
von Schleswig-Holstein, Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt a. M. bedeutend vergrößert wurde, bildete unter seiner Führung den norddeutschen Bund, dessen südliche Grenzlinie der Main war.
§. 110. Aer französische Krieg 1870—1871.
Mit Neid hatte Napoleon Iii. den ungeahnten Ausgang des Krieges und die bedeutende Machtvergrößerung Preußens wahrgenommen und suchte nun für Frankreich ebenfalls eine Gebietserweiterung zu erlangen. Nachdem seine Forderung, ihm Mainz abzutreten, kurzweg abgewiesen war, schloß er mit dem Könige von Holland einen Vertrag, nach welchem ihm dieser das Großherzogtum Luxemburg nebst der bisherigen deutschen Bundesfestung gegen eine Geldsumme abtreten wollte. Aber Preußen erhob auch hiergegen Einsprache, und bereits schien der Krieg unvermeidlich, als König Wilhelm sich dazu verstand, die preußische Garnison aus Luxemburg zurückzuziehen, wogegen diese Festung geschleift werden mußte. Auch ein Versuch, Belgien mit Zustimmung Preußens zu erwerben, scheiterte an der Rechtlichkeit des preußischen Königs und der Geschicklichkeit seines großen Staatsmannes Bismarck. Da beschloß Napoleon Iii., um seinen Thron zu sichern, und um Preußen von seiner Höhe herabzustürzen, den Krieg gegen dasselbe, einen Krieg, welcher nach französischer Anschauung unfehlbar von glänzendem Siege gekrönt sein würde. Den gewünschten Vorwand bot die Wahl eines Prinzen von Hohenzollern zum spanischen Könige. Napoleon erklärte, er erblicke in dieser Wahl einen Versuch, Preußens Macht und Einfluß in Europa noch zu vergrößern. Da verzichtete der hohenzollernsche Prinz auf die Wahl; dennoch aber, und obgleich die preußische Regierung mit dieser Sache gar nichts zu schaffen hatte, stellte der französische Botschafter an den im Bade Ems weilenden greisen Monarchen in zudringlichster Weise die dreiste Zumutung, er solle einen Entschuldigungsbrief an den französischen Kaiser richten. Der über ein solches unwürdiges Verhalten empörte König wies das Ansinnen ganz entschieden zurück, worauf man in Frankreich Anstalten zu dem gewünschten Kriege traf. Napoleon Iii. hoffte es mit Preußen allein zu thun zu haben, aber die süddeutschen Staaten hielten fest an dem mit Preußen geschlossenen Schutz- und Trutzb'ündnisse und stellten ihre Heere unter die Führung des Königs von Preußen. Wahrhaft erhebend war die allgemeine, patriotische Begeisterung. Am 19. Juli 1870 war die französische Kriegserklärung erfolgt. Am 4. August wurde die Lauter, der französische Grenzfluß, von der Armee des Kronprinzen überschritten und Weißenburg erstürmt. Am 6. August schlug der Kronprinz
9*
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Wilhelm Bismarck Napoleon Napoleon Napoleon August August
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Hannover Kurhessen Nassau Frankfurt_a._M. Main Frankreich Mainz Holland Luxemburg Luxemburg Belgien Europa Bade_Ems Frankreich Weißenburg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
Geschlecht (WdK): Mädchen
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Die neueste Zeit.
welcher selbst fiel, vernichtet worden. — Nach dem Preßburger Frieden begann Napoleon den Mitgliedern seiner Familie Länder zu verleihen. Sein Bruder Joseph wurde König von Neapel dessen Lourbonischen Herrscher Napoleon abgesetzt hatte, sein Bruder Ludwig wurde König von Holland und sein Schwager Murat Großherzog von Berg. ~Am 12. Juli 1806 stiftete Napoleon auch den deutschen Rheinbund. Baiern, Würtemberg, Baden, Hessen-Darmstadt und viele kleine Fürstentümer sagten stch vom deutschen Reiche los und ernannten Napoleon m
1806.ihrem Protektor. Das deutsche Reich löste sich auf, und Franz I. nannte sich seitdem Kaiser von Österreich.
§• 99. Der preußische Krieg 180 6.
Napoleon hatte das den Engländern entrissene Hannover an Preußen abgetreten. Als er aber in den mit England angeknüpften Friedensverhandluugen diesem die Zurückgabe Hannovers versprach, ohne Preußen darüber zu fragen, und als er die von Preußen beabsichtigte Bildung eines norddeutschen Bundes hintertrieb, kam es zum Kriege. Napoleon drang rasch in Thüringen ein, schlug die preußische Vorhut unter dem Prinzen Louis Ferdinand, welcher selbst fiel, bei Saalseld und das preußische Hauptheer unter dem alten Herzog von Brauusäiweig
14.Okt.in der verhängnisvollen Doppelschlacht von Jena und Auer-
1806. stäfct. In gänzlicher Niedergeschlagenheit ergaben sich auch die übrigen Heeresteile, sowie die wichtigsten Festungen, wie Magdeburg, Erfurt, Spandau, Stettin. Nur Blücher rettete in blutigen, wenn auch vergeblichen, Kämpfen bei Lübeck die preußische Ehre, und auch in Kolberg widerstanden Gneisenau und Schill, unterstützt von dem Bürger Nettelbeck, mutvoll dem Feinde, desgleichen auch Graudenz. Napoleon zog in Berlin ein und erklärte die Fürstenhäuser von Hessen und Braunschweig für abgesetzt. Den Kurfürsten von Sachsen aber ernannte er, obgleich er im Bunde mit Preußen gewesen war, zum Könige, wofür dieser dem Rheinbünde beitrat. Der König von Preußen war nach Königsberg geflüchtet und hatte ein Bündnis mit Rußland geschlossen. An der Weichsel wurde der Krieg fortgesetzt; die mörderische Schlacht bei Eylau blieb unentschieden, dagegen siegte Napoleon glänzend in der Schlacht bei Friedland, worauf der Krieg durch den Frieden
1807. zu Tilsit beendet wurde. Preußen verlor alles Land zwischen der Elbe und dem Rhein, Danzig und einen Teil von Ostpreußen, woraus Napoleon das Herzogtum Warschau machte, welches er dem Könige von Sachsen gab. Die von Preußen abgetretenen Gebiete nebst Kurheffen und Braunschweig vereinigte er zu einem Königreich Westfalen, welches er seinem jüngsten Bruder Hieronymus (Jerome) gab.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Joseph Napoleon Ludwig_wurde_König Ludwig Murat_Großherzog_von_Berg Napoleon Napoleon Franz_I. Napoleon Napoleon Louis_Ferdinand Ferdinand Schill Bürger_Nettelbeck Napoleon Napoleon Napoleon
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Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
Geschlecht (WdK): Mädchen
Die neueste Zeit. 127
geschlossen, wonach Schleswig-Holstein wieder in das frühere Verhältnis zurückkehren sollte. Da beschloß das Volk, sich selbst zu helfen, aber die Schlacht bei Jdstedt (1850) entschied sich zum Nachteile der tapfern Herzogtümer, welche nun über ein Jahrzehnt der Rache der Dänen schutzlos preisgegeben waren.
§. 107. Napoleon Iii. 1853
Nachdem Napoleon von den europäischen Mächten anerkannt worden war, vermählte er sich, als er mit den alten Fürstenhäusern keine Verbindung anknüpfen konnte, mit der aus edelm Geschlechte stammenden Eugenie Montijo, welche ihm drei Jahre später einen Prinzen gebar. — Napoleons Streben ging dahin, Frankreich das Übergewicht in Europa zu verschaffen, wozu ihm der Krimkrieg, in welchem Frankreich die erste Rolle spielte, die nächste Gelegenheit bot. Verschiedene Attentate gegen ihn scheiterten. Hierauf zog er, nachdem er sich mit dem italienischen Minister Cavour verständigt hatte, als Bundesgenosse Viktor Emanuels 1859 gegen Österreich ins Feld. In den Schlachten von Magenta und Solferino wurden die Österreicher geschlagen, und der Kaiser Franz Joseph von Österreich schloß zu Villafranca mit Napoleon einen Frieden, durch welchen er die Lombardei an Napoleon abtrat, der sie dann dem Könige von Sardinien überließ, wofür dieser wieder Savoyen und Nizza seinem Bundesgenossen abtrat. Unter Anführung Garibaldis vollzog sich alsdann die Einigung Italiens zu einem Königreiche, welchem nur noch Venetien und Rom fehlten (1861).
Napoleon Iii. stand jetzt auf der Höhe seiner Macht. Die Leiden größten Reiche des Kontinents hatte er gedemütigt. Verhängnisvoll aber wurde für ihn der Feldzug in Mexiko (1861 —1867). Die französischen Truppen besetzten die Hauptstadt, und Napoleon bewirkte es, daß die Einwohner den Erzherzog Maximilian von Österreich zum Kaiser erwählten.
Der Habsburger folgte dem Rufe und übernahm mit Unterstützung der französischen Truppen den mexikanischen Thron.
Aber der vertriebene Präsident Juarez machte ihm mit seinen Anhängern denselben streitig, und die Regierung der vereinigten Staaten verlangte den Abzug der französischen Besatzungstruppen, welcher Forderung Napoleon folge geben mußte, wollte er nicht mit jener Macht in Krieg geraten. Vergebens reiste die Kaiserin Charlotte, eine belgische Königstochter, nach Paris, um Napoleon' zu weiterer Hilfe für ihren Gemahl zu gewinnen. In ihren Hoffnungen getäuscht, fiel sie in einen unheilbaren Zustand von Geistesstörung. — Unterdes geriet ihr Gemahl in eine höchst schwierige Lage. Eine freiwillige Abdankung verschmähend, zog er sich nach dem festen Queretaro zurück, wo er durch feilen
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Eugenie_Montijo Napoleons Viktor_Emanuels Viktor Franz_Joseph_von_Österreich Franz Napoleon Napoleon Napoleon Napoleon Maximilian_von_Österreich Maximilian Napoleon Charlotte Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig-Holstein Frankreich Europa Frankreich Magenta Villafranca Sardinien Nizza Italiens Rom Mexiko Paris Queretaro
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Geschlecht (WdK): Mädchen
154 Rep etitionstab elle.
Jahreszahl. Seite.
1848. Waffenstillstand zu Malmö. — Die Schleswig- 126 Holsteiner setzen den Krieg allein fort, werden aber Lei 1850. Jdstedt geschlagen. 127
1853-1870. Napoleon m. Krimkrieg 1853—1856. Frankreich und 124 England unterstützen die Türkei gegen Rußland. Belagerung und Erstürmung von .Sebastopol. — Krieg gegen 127 1859. Österreich. Napoleon im Bunde mit Viktor Emanuel von Sardinien (Cavour). Magenta und Solferino. Friede zu Villafranca. Die Lombardei an Italien, Savoyen und Nizza an Frankreich. — Feldzug in Mexiko (1861—67). Maximilian von Österreich (Charlotte), Juarez, Queretaro. 129
seit 1861. Wilhelm I. von Preußen. Bismarck.
1864. Dänischer Krieg im Buude mit Österreich. Wrangel. Prinz Friedrich Karl. Erstürmung der Düppeler Schanzen. Eroberung von Alsen. Friede zu Wien. — Zwistig- 130 ketten bei der Verwaltung der befreiten Herzogtümer.
1866. Deutscher Krieg gegeu Österreich. Benebet Kronprinz Friedrich Wilhelm, Steinmetz, Vogel von Falcken-3. Juli, stein, Mauteussel. — Langensalza, Kömggrätz, — Kissingen, Aschaffenburg. — Die Österreicher-siegreich gegen die mit Preußen verbündeten Italiener bei Eustozza und Lissa. — Waffenstillstand zu Nikolsburg. Friede zu Prag.
Auflösung des deutschen Bundes. Norddeutscher 131 Bund.
1870-1871. Französischer Krieg. Ursachen: Vergrößerungsgelüste
Napoleons. Innere Schwierigkeiten. Vorwand: Die
Wahl eines hohenzollernschen Prinzen zum König von Spanien. — Französische Kriegserklärung (19. Juli 1870). Der Kronprinz von Preußen erstürmt Weißen-burg und schlägt Mac Mahon bei Wörth. Die zweite 132 Armee des Prinzen Friedrich Karl siegt in den Schlachten bei Mars la Tour und Gravelotte (16. und 18. August). Schlacht bei Sedan (1. Sept.). Napoleon gefangen. — Frankreich Republik. Thiers (Gambetta). — Übergabe von Straßburg und Metz. — Siege über die republikanischen Armeeen bei Amiens, Bapaume,
St. Queutin, — bei Orleans und Coulmiers, bei Beamte la Rolande und Le Man s. — Ausfallsschlacht der Pariser Armee bei Le Bourget. General Werders Heldenkampf gegen die französische Ostarmee bei Belfort. — Übergabe von Paris. — Vorläufiger 133 10.Marl871. Friede zu Versailles, definitiver Friede zu Frankfurt. — 17.3att.1871. Wilhelm I. deutscher Kaiser.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Viktor_Emanuel_von_Sardinien Viktor Maximilian_von_Österreich Maximilian Charlotte) Wilhelm_I._von_Preußen Wilhelm_I. Bismarck Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Lissa Napoleons Friedrich_Karl Friedrich Karl August Napoleon Thiers Werders_Heldenkampf Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Schleswig- Frankreich England Magenta Villafranca Italien Nizza Frankreich Mexiko Juarez Queretaro Wien Langensalza Kissingen Aschaffenburg Eustozza Nikolsburg Napoleons Spanien Weißen-burg Mahon Sedan Frankreich_Republik Amiens Belfort Paris Versailles Frankfurt
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r
—-r
96 Die neue Zeit bis zur französischen Revolution.
stände kam. Ludwig gab hier alle Eroberungen und Reunionen, außer denen im Elsaß, wieder heraus.
§• 84. Der spanische Gröfolgekrieg. - Ludwig Xv.
Karl n. von Spanien, der letzte männliche Habsburger daselbst, bestimmte sein Reich durch Testament dem Enkel Ludwigs Xiv., Philipp von Anjou, während Kaiser 1657 Leopold mit mehr Recht für seinen zweiten Sohn Karl Anspruch .bi? aus die spanische Herrschaft erhob. Ihn unterstützten England und 'uo- die Niederlande (Wilhelm Iii.), das deutsche Reich, Savoyen und Portugal, während die Kurfürsten von Baiern und Köln auf französischer Seite standen. So entstand nach Karls Ii. Tode 1701 der spanische Erbfolgekrieg. — Die Österreicher unter dem bts Prinzen Eugen, dem ausgezeichnetsten Feldherrn seiner Zeit,
' eröffneten den Krieg in Italien und trieben nach kühner Übergehung der gesperrten Alpenpässe die Franzosen zurück.' Hierauf vereinigte sich Eugen mit dem englischen Feldherrn Marlborough, und beide vereint besiegten die Franzosen' bei Höchstädt oder Blenheim in Baiern. — Beide Feldherren trennten sich daraus wieder und erfochten jeder einzeln glorreiche Siege, Marlborough bei Ramillies iu Belgien, Eugen, mit Hilfe der tapfern Preußen unter dem Fürsten Leopold von Dessau, bei Turin. — Inzwischen hatte Philipp von Anjou mit einem französischen Heere als Philipp V. Spanien in Besitz genommen, und dem Erzherzog Karl (Karl in.) gelang es nur vorübergehend, ihn wieder zu verdrängen. Dagegen sicherten sich die Engländer durch die Eroberung von Gibraltar einen wichtigen Platz aus der Halb-1705 insel. — Auf Leopold war 1705 sein ältester Sohn Joseph I.
,gefolgt, der über die beiden Kurfürsten von Baiern und Köln
1111 ■ die Acht aus sprach und Baiern hart züchtigte.
Eugen und Marlborough erfochten nach ihrer abermaligen Vereinigung den Sieg bei Oudeuarde (17£)8). Dann folgte ein überaus harter Winter, in welchem in Frankreich alle Weinstöcke und Oliven erfroren. In seiner Not knüpfte nun Ludwig Unterhandlungen an; aber die beiden siegreichen Feldherren verlangten nicht bloß Zurückgabe der ganzen spanischen Monarchie, sondern sogar, daß Ludwig seinen Enkel selbst aus Spanien vertreiben sollte. Gegen diese Zumutungen empörte sich das National-
gesühl der Franzosen, und sie steuerten gern den letzten Heller
zum Kriege. Aber nochmals siegten Eugen und Marlborough ent-
scheidend bei Malplaquet, und Ludwig, gänzlich gedemütigt, verhieß jetzt sogar Hilfsgelder zur Vertreibung seines Enkels zu zahlen und das Elsaß herauszugeben. — Als aber die Sieger in ihrer Verblendung noch höhere Forderungen stellten, sollte ihr Übermut hart gestraft werden. — In England war das Volk und die Königin Anna des Krieges müde, und als im Jahre 1711 Joseph I.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig_Xv. Karl_n Karl Ludwigs_Xiv. Ludwigs_Xiv. Philipp_von_Anjou Philipp Leopold Leopold Karl_Anspruch Karl Wilhelm Karls Eugen Eugen Eugen Eugen Marlborough Marlborough Eugen Eugen Leopold_von_Dessau Leopold Philipp_von_Anjou Philipp Philipp_V._Spanien Philipp_V. Karl_(Karl Karl Karl Leopold Leopold Eugen Marlborough Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Eugen Eugen Marlborough Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Elsaß Spanien England Niederlande Portugal Baiern Karls Italien Baiern Belgien Turin Baiern Baiern Frankreich Spanien England
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130 Die neueste Zeit.
dänischen Kriege durch den Frieden zu Wien ein Ende zu machen, in welchem er allen Ansprüchen auf Schleswig, Holstein und Lauenburg entsagte. Österreich übernahm nun die Verwaltung von Holstein, Preußen die von Schleswig, während Laueuburg in den Besitz Preußens überging. Bald aber traten zwischen den Leiden Großmächten Zerwürfnisse ein, welche endlich zum offenen Kriege führten.
1866. In diesem deutschen Kriege standen die kleineren, norddeutschen Staaten, sowie Italien, welches dadurch Venetien zu erlangen hoffte, auf Seite Preußens; Baiern, Würtemberg, Sachsen, Hannover, Baden und Leide Hessen waren die Verbündeten Österreichs. Den Oberbefehl über die österreichische Armee in Böhmen und Mähren erhielt General Benedek. Da die preußischen Nachbarstaaten Sachsen, Hannover und Kurhessen ein Bündnis mit Preußen ablehnten, rückten sofort preußische Truppen in diese Länder ein. Der Kurfürst von Hessen wurde gefangen genommen, der König von Sachsen ging mit seinem Heere nach Böhmen. — Die überlegene hannoversche Armee drängte zwar bei Langensalza die schwächeren Preußen zurück, mußte aber dann die Waffen strecken. Das preußische Hauptheer drang nun in Böhmen ein und erfocht am 3. Juli bei Königgrätz uuter des Königs eigener Anführung und uuter entscheidender Mitwirkung des Kronprinzen Friedrich Wilhelm einen so glänzenden Sieg, daß dadurch der Krieg entschieden war. — Unterdes hatte ein anderes österreichisches Heer unter dem Erzherzog Albrecht die Italiener bei Custozza geschlagen, ebenso hatte die italienische Flotte von der österreichischen bei Lissa in Dalmatien eine Niederlage erlitten. Trotzdem bot Österreich gegen Abtretung Venetiens Italien den Frieden an, um feine Armee gegen die Preußen, die immer weiter vordrangen, verwenden zu können. Aber Italien wollte nur im Verein mit Preußen Frieden schließen. — So kam es denn durch Napoleons Iii. Vermittelung zum Nikolsburger Waffenstillstand, welchem bald darauf der Friede zu Prag folgte, durch welcher: Österreich aus Deutschland ausschied, Schleswig-Holstein an Preußeu und Venetien an Italien überließ. — Unterdessen kämpfte die preußische Mainarmee uuter Vogel von Falckenstein, später unter Manteuffel gegeu Österreichs süddeutsche Bundesgenossen. Bei Kissingen wurdeu die Baieru geschlagen, Frankfurt ohue Widerstand besetzt, Aschaffenburg wurde erstürmt, und bis nach Würtemberg drangen die siegreichen Preußeu vor. Nun traten auch die süddeutschen Staaten dem mit Österreich abgeschlossenen Frieden bei und einigten sich zugleich mit Preußeu über ein Schutz- und Trutzbündnis für den Fall eines auswärtigen Kriegs. Der deutsche Bund wurde für aufgelöst erklärt, und Preußen, welches durch die Eiuverleibuug
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Benedek Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Albrecht Albrecht Custozza Lissa Napoleons
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Die neueste Zeit. 115
begeistert in den Kampf. Jourdan schlug die Österreicher Lei Fleurus und eroberte Belgien, und Pichegru verwandelte Holland in eine batavische Republik. Nun schloß Preußen den Frieden von Basel 17 95, in welchem das 1795. linke Rheinufer den Franzosen preisgegeben wurde. Die Österreicher setzten den Krieg fort, und der Erzherzog Karl schlug die Franzosen bei Würzburg und zwang Moreau zum Rückzüge durch den Schwarzwald.
Um so siegreicher war die französische Armee in Italien.
Hier übernahm der erst 27 jährige Obergeneral Napoleon Bonaparte (geboren 1769 zu Ajaccio auf der Insel Corsiea) das Kommando. Er eroberte in raschem Siegeslauf ganz Oberitalien, erzwang den Übergang über die Adda bei Lodi und nötigte nach der Schlacht bei Arcole den alten österreichischen General Wurmser, die Festung Mantua zu übergeben. Da schloß der Kaiser Franz den Frieden von Campo Formte, 1797. durch welchen Oberitalien als eis alpinische Republik unter französische Herrschaft kam. Außerdem mußte Österreich Belgien an Frankreich überlassen und in die Abtretung des linken Rheinufers willigen. Als Entschädigung erhielt es Venedig und dessen Gebiet nebst Dalmatien. — Da durch die Abtretung des linken Rheinufers viele Fürsten und Herren zu schaden kamen, so sollten dieselben auf dem rechten Rheinufer entschädigt werden. Zu diesem Zwecke wurde ein Kongreß zu Rastatt einberufen, der aber zu keinem Resultate führte (Ermordung der französischen Gesandten). Das Direktorium verwandelte nun den Kirchenstaat, Genua, Neapel und die Schweiz in Republiken.
Da Bon aparte England selbst schwer angreifen konnte, so beschloß er, den Engländern Indien zu entreißen und zu diesem Zwecke zuerst Ägypten zu erobern. Im Frühjahr 1798 segelte er vou Toulon ab, entriß unterwegs den Johannitern die Insel Malta und landete bei Alexandria. Nachdem er in der Schlacht Lei den Pyramiden die in Ägypten herrschenden Mamelucken geschlagen hatte, hielt er seinen Einzug in Kairo. Der englische Admiral Nelson aler nahm Lei Alukir in der Nähe von Alexandria die ganze französische Flotte weg. Bonapartes Plan, Syrien zu erobern, mißlang. Unterdes hatte sich gegen Frankreich eine zweite Koalition gebildet, deren Heere anfangs siegreich waren. Auf die Kunde von den Unfällen der Franzosen verließ Bonaparte Ägypten, nachdem er den Oberbefehl daselbst dem General Kleber übertragen hatte, und landete, unentdeckt von den Engländern, glücklich an der französischen Küste.
In Paris sah er, wie das Direktorium alles Ansehn verloren hatte, darum beschloß er, dasselbe zu stürzen. Der
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Extrahierte Personennamen: Jourdan Pichegru Karl Karl Napoleon_Bonaparte Napoleon Franz Franz Campo Admiral_Nelson Bonapartes
Extrahierte Ortsnamen: Belgien Holland Basel Würzburg Schwarzwald Italien Ajaccio Oberitalien Arcole Oberitalien Belgien Frankreich Rheinufers Venedig Dalmatien Genua Neapel England Indien Toulon Malta Alexandria Kairo Alexandria Syrien Frankreich Paris
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
Geschlecht (WdK): Mädchen
Uv Die neueste Zeit.
1799. Gewaltstreich geschah am 18. Brumaire (9. Nov.), und Napoleon Bonaparte nahm hierauf als erster Consul die Regierung in seine Hand.
L. Napoleon Bonaparte.
§• 97. Der Gonsul Monaparte.
1798 Die zweite Koalition, welche sich während Bonapartes 17qq Spedition nach Ägypten bildete, bestand aus England Österreich, Rußland und der Türkei, während Friedrich Wilhelm in. von Preußen sich neutral hielt. Der Krieg wurde in Deutschland, in Italien, in der Schweiz und in den Niederlanden zugleich geführt. Die in Deutschland eindringenden Heere schlug Erzherzog Karl bei Stockach über den Rhein zurück. Die Russen und Österreicher unter Suwaroff eroberten die cisalpinische Republik. Nachdem die Franzosen in der blutigen Schlacht bei Novi entscheidend geschlagen worden waren, blieb ihnen von Italien nur noch Genua übrig, denn auch der Kirchenstaat wurde von den Österreichern wieder hergestellt, und der König von Neapel kehrte in sein Reich zurück, wo er die republikanisch Gesinnten unter den größten Grausamkeiten verfolgte. Als aber die Russen bei Zürich, von den Österreichern nicht unterstützt, geschlagen wurden, rief Kaiser Paul seinen Feldherrn Suwaroff zurück. (Suwaroffs berühmter Rückzug.) Da erschien der Consul Bonaparte auf dem Kriegsschauplätze in Italien, nachdem er den großen St. Bernhard überstiegen hatte. (Mai 1800.) Sein Sieg bei Marengo erhöhte seinen Ruhm, und nachdem auch Moreau bei Hohenlinden die Österreicher 1801. geschlagen hatte, kam es zum Frieden zu Luneville, in welchem Frankreich das linke Rheinufer und Italien bis zur Etsch erhielt. Die deutschen Fürsten entschädigte Bonaparte für ihre linksrheinischen Verluste durch säkularisierte Kirchengüter und aufgehobene oder mediatisierte Reichsstädte, von denen nur noch sechs bestehen blieben. (Hamburg, Lübeck, Bremen, Frankfurt a. M., Nürnberg und Augsburg.) — Nachdem auch die übrigen Mächte von der Koalition zurückgetreten waren, schloß zuletzt England den Frieden zu Amiens (1802). Doch war derselbe nur von kurzer Dauer. Schon nach Ablauf eines Jahres erklärten die Engländer von neuem den Krieg.
Am Hofe des ersten Cousuls in den Tuilerien sah man bald wieder die ehemaligen Trachten und Formen, die alte Etikette und Eleganz der königlichen Zeit. Die geselligen Gaben - und feinen Umgangsformen seiner Gemahlin Josephine und seiner Schwestern unterstützten ihn dabei. Viele Emigranten kehrten zurück und wurden mit Gunsterweisungen überhäuft. Frau von Stael, Neckers Tochter, versammelte wieder wie in früherer
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