Die englische Revolution und das Zeitalter Ludwigs Xiv. 81
theidiguvgszustand, die Zeughäuser nicht versehen, wenige Soldaten
im Dienste, als Ludwig mit ohnehin weit überlegener Macht angriff.
Wahrend die holländische Flotte unter Ruyter und dem jüngeren
Tromp die englisch-französische Flotte im Schach hielt, suchte Johann
de Witt durch Unterhandlungen Zeit zu gewinnen, allein die Forderungen
Ludwigs waren so maßlos, daß das holländische Volk mit dem Muthe
der Verzweiflung den Kampf aufnahm. Der 22jährige Wilhelm
von Oranien wurde an die Spitze gestellt und vernichtete zuerst die
beiden de Witt, indem er sie dem Pöbel als von Ludwig erkaufte Ver-
räther bezeichnen ließ, führte aber auch den Krieg mit Einsicht und Fe-
stigkeit, obwohl er gegen die französischen Marschälle keine einzige
Schlacht gewann.
Allgemeiner Krieg (1673-1678).
§ 212. Zuerst nahm sich der Kurfürst Friedrich von Bran-
denburg der Holländer an, weil sein Herzogthum Kleve von den
Franzosen bedroht war, dann auch der Kaiser, aber weder der Kur-
fürst noch der kaiserliche Feldherr Monte kukkuli, die beide ausgezeich-
nete Krieger waren, vollbrachten etwas Bedeutendes, weil sie durch
die Freunde Ludwigs, die er im Reiche selbst geworben hatte, ver-
rathen oder verhindert wurden, daher der Kurfürst bald Frieden schloß.
§ 213. Allein die Ueberzeugung, daß mit dem Sturze Hollands
die Herrschaft Ludwigs Xiv. über ganz Europa entschieden sei, wirkte
so mächtig, daß der Kaiser, Spanien, Lothringen, Dänemark, Branden-
burg und das übrige deutsche Reich (1673—1674) sich allmälig gegen die
französischen Uebergriffe verbündeten. Das französische Heer am Ober-
rhein führte Turenne, jenes in den Niederlanden Luxembourg, welche beide
wie Vandalen und Türken raubten, brannten und verwüsteten, aber auch
die ihnen gegenüber stehenden schlecht geführten oder verratheven Heere
schlugen. Erst Montekukkuli that Turennes Sieges- und Verheerungszügen
am Oberrhein Einhalt und als der französische Feldherr bei Sasbach
unweit Achern im Badischen (27. Juli 1675) durch eine Kanonenkugel
siel, wurden die Franzosen über den Rhein zurückgetrieben, aber nicht
gehindert, in der Pfalz diesseits und jenseits des Rheins, im Breisgau
und Badischen Städte zu Dutzenden und Dörfer zu Hunderten niederzu-
brennen, sowie Kehl und Freiburg zu erobern. Die Holländer, die von
der erdrückenden Uebermacht durch die Dazwischenkunft der Verbün-
deten und den Frieden mit England befreit waren, aber zu Lande
im Nachtheil blieben und den Helden Ruyter (am 27. April 1676)
in der Seeschlacht bei Katania verloren hatten, schloßen einen Se-
paratfrieden, der in einen allgemeinen überging (Friede zu Nymwe-
gen 5. Februar 1679). Sie verloren nichts, Spanien dagegen die
Franchekomtö, die Festungen von Valenciennes bis Maubeuge, das
deutsche Reich Freiburg im Breisgau und mit Ausnahme Straßburgs
die Reichsstädte im Elsaß.
Der große Kurfürst besiegt die Schweden bei Fehrbellin
(28. Juni 1675).
§ 214. An Ludwig war auch der größte Theil des schwedischen
Adels verkauft, welcher die Gewalt in Händen hatte, daher ein schwe-
Bumüller, 2£fug. 111. p
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwig Ludwig Johann
de_Witt Johann Ludwigs Wilhelm Ludwig Ludwig Friedrich_von_Bran- Friedrich Ludwigs Ludwigs Ludwig Ludwig
98
Geschichte der neueren Zeit.
1737 erlosch, erhielt Franz Stephan von Lothringen, des Kaisers
Schwiegersohn; August Iii. wurde König von Polen, welches unter ihm
noch tiefer herabkam. Die pragmatische Sanktion wurde anerkannt,
Eugen aber machte darauf aufmerksam, daß 200,000 Mann die beste
pragmatische Sanktion wären. Dieser große Feldherr und Staatsmann,
zugleich einer der edelsten Menschen, starb am 21. April 1736.
Neuer Türkenkrieg (1737—1739).
8 255. Als Bundesgenosse Rußlands bekriegte Karl Vi. die Tür-
ken ein Jahr nach Eugens Tod. Das kaiserliche Heer unter Secken-
dorf drang in Serbien vor und eroberte Nissa, das aber bald
wieder verloren wurde. Der nächste Feldzug hatte keine Erfolge, 1739
(7. Juli) ließ sich aber Wallis bei Kruzka in der Weise von den
Türken schlagen, wie es ihnen selbst vordem von Eugen widerfahren *
war, worauf (18. September 1739) im Friedensschlüsse Belgrad und
was Eugen von der Walachei und Serbien erobert hatte der
Pforte zurückgegeben wurde.
Preußen kommt empor.
Friedrich 1., König von Preußen (1701).
K 256. Der große Kurfürst Friedrich Wilhelm hatte bereits
gegen Frankreich, Polen und Schweden bewiesen, daß Brandenburg-
Reg. 1688 Preußen etwas bedeute, und wenn sein Sohn Friedrich auch seinen
bis 1713. Besitz nicht vergrößerte und unverhältnißmäßigen Aufwand machte, so
erwarb er doch von dem Kaiser 1701 den Titel König von Preußen
und spornte dadurch seine Nachfolger an, ihren Besitz zu einem wirk-
lichen Königreiche zu erweitern. Uebrigens fochten die preußischen
Truppen unter dem Fürsten Leopold von Dessau (später als der
„alte Dessauer" berühmt) mit Auszeichnung im spanischen Erbfolge-
kriege, besonders in den Schlachten bei Höchstädt und Turin.
Friedrich Wilhelm I. (1713-1740).
§ 257. Dieser König führte die größte Sparsamkeit in der könig-
lichen Haushaltung und in der Staatsverwaltung ein, hielt strenge
auf Ordnung, Thätigkeit, gute Sitte, Einfachheit und war bei-seinem
harten despotischen Charakter gleichsam der Zuchtmeister seiner Unter-
thanen. Er war ein großer Freund des Militärs und hielt ein zahl-
reiches und gutausgerüstetes Heer bereit, das er und der alte Dessauer
mit unerhörter Strenge dressierten, aber dabei die Hauptsache nicht
vergaßen, denn namentlich die preußische Infanterie war in der That
ausgezeichnet. Er suchte jedoch keinen Krieg und nahm 1715 zögernd
an dem gegen Schweden Theil, das ihm einen Theil von Pommern
abtreten mußte; die Grafschaft Limburg erbte er.
Als er am 31. Mai 1740 starb, hinterließ er seinem Sohne Frie-
drich (geb. 1712) ein an Gehorsam und Thätigkeit gewöhntes Volk,
keine Schulden, sondern baare 9 Million Thaler, und dazu ein wohl-
geübtes Heer von 70,000 Mann.
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Extrahierte Personennamen: Franz_Stephan_von_Lothringen Franz August Eugen Eugen Karl_Vi Karl Eugens Kruzka Eugen Eugen Eugen Friedrich_1. Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich Leopold_von_Dessau Leopold Friedrich Wilhelm_I.
Rußland und Preußen kommen empor.
99
Der österreichische Crbfolgekrieg (1740—1748).
8 258. Kaiser Karl Vi. starb am 20. Oktober 1740 und hatte
seine Tochter Maria Theresia zur Nachfolgerin, die bitter erfuhr, Reg. 1740
wie wenig sich die Mächte um die pragmatische Sanktion bekümmerten, 1780*
für welche ihr Vater so große Opfer gebracht hatte. Frankreich,
Spanien, Neapel, Bayern, Köln, Pfalz, Preußen und
Sachsen hatten sich nämlich bereits zur Zerstückelung Oester-
reichs verbündet, zum Vorwände aber dienten Karl Alberts von Bayern
Ansprüche auf die Erblande des Hauses Habsburg, die sich auf den
angeblichen Inhalt eines Testaments von Kaiser Ferdinand I. gründeten;
in dem Vertrage, den die Feinde Maria Theresias abschloßen, sollten
ihr nur Unterösterreich, Steyermark, Kärnthen, Krain und Ungarn blei-
den, der Kurfürst von Bayern aber zum Kaiser gewählt
werden. Die Zeit schien abermals gekommen, daß das Haus Habs-
burg gestürzt werde.
8 259. Der preußische König Friedrich Ii. fiel schon im Decem- Erster schle-
der in Schlesien ein und siegte am 10. April 1741 bei Molwitz sts»er Krieg
(unweit Brieg). Ein französisches Heer besetzte Vorderösterreich,
ein anderes vereinigte sich mit dem bayerischen unter der persönlichen
Anführung Karl Alberts, der in Oberösterreich eindrang und sich
zu Linz huldigen ließ, sich dann nach Böhmen wandte, in welches die
Sachsen eingefallen waren, mit seinem bayerisch-sächsisch-französischen
Heer das schwach besetzte Prag durch nächtlichen Ueberfall wegnahm
und sich im Dome mit großem Pomp als König von Böhmen die
Krone aufsetzte. Fast gleichzeitig wurde er in Frankfurt von den Kur-
fürsten (Hannover ausgenommen, welches 1692 die neunte Kur erhalten
hatte) zum Kaiser erwählt, als welcher er sich Karl Vii. nannte,
während ein preußisches und französisches Heer Hannover und Hol-
land zur Neutralität zwang und Rußland durch einen schwedischen
Krieg, den der französische Einfluß in Stockholm angestiftet hatte, von
einer Unterstützung Maria Theresias abgehalteu wurde. Höhnisch nann-
ten die Feinde die bedrängte Kaisertochter nur „die Großherzogin von
Toskana", sie aber rief ihre Völker zu den Waffen und in wenigen
Wochen stellten die Ungarn, Kroaten, Slavonier, die slavischen und
deutschen Bewohner der Alpenländer eine solche Streitmacht, daß nicht
nur Oesterreich von dem Feinde befreit, sondern Bayern besetzt
wurde. Dagegen erfocht Friedrich Ii. am 17. Mai bei Ehotusitz
oder Ezaslau einen Sieg, worauf ihm Maria Theresia im Frieden Friede von
zu Breslau Schlesien überließ. Darauf wurde das französische Heer Breslau 28.
in Prag eingeschloffen, rettete sich jedoch, als es schon auf das äußerste °u1
gebracht war, durch einen Ausfall über Eger nach Bayern, ein fran-
zösisch-bayerisches Heer wurde aber von Khevenhüller bei Brau-
nau geschlagen.
8 260. Im folgenden Sommer (27. Juli 1743) besiegte König
Georg Ii. von England mit seiner aus Hannoveranern, geworbe-
nen Schweizern und Hessen bestehenden sogenannten pragmatischen
Armee die Franzosen bei Dettingen (unweit Aschaffenburg) und
drang bis Lothringen vor, worauf England, Holland und Sar-
dinien, welchem ein Stück der Lombardei versprochen wurde, mit
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Extrahierte Personennamen: Karl_Vi Karl Maria_Theresia Maria Theresia Karl_Alberts_von_Bayern
Ansprüche Karl Ferdinand_I. Maria_Theresias Maria Theresias Friedrich_Ii Friedrich Karl_Alberts Karl Karl_Vii Karl Maria_Theresias Maria Theresias Friedrich_Ii Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Georg_Ii
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Spanien Neapel Bayern Sachsen Oester- Habsburg Krain Ungarn Bayern Schlesien Molwitz Brieg Oberösterreich Sachsen Frankfurt Hannover Stockholm Ungarn Oesterreich Ehotusitz Breslau Breslau Prag Bayern England Hessen Dettingen Aschaffenburg Lothringen England Holland
Der dreißigjährige Krieg.
61
haßten, daher alle in Klagen über Wallensteins und seines Heeres Er-
pressungen und Gewaltthaten, die allerdings an der Tagesordnung
waren, sich erschöpften.
§ 157. Der Kaiser mußte auf den Sommer einen Kurfürsten-
tag in Regensburg abhalten und hier forderte man von ihm, Max
von Bayern voran, die Entlassung Wallensteins sowie der über-
flüssigen Truppen. Das Anerbieten Wallensteins, der in Schwaben
stand, einen Theil des Heeres nach Frankreich zur Unterstützung der
Hugenotten zu entsenden und so die französische Politik mit der gleichen
Waffe zu strafen, die sie gegen Deutschland brauchte, nahm der Kaiser
nicht an, und vor dem Plane seines Generals, die drohenden Fürsten
mit seinem Heere zum Schweigen zu bringen, schreckte er zurück. Da-
her erhielt Wallenstein seinen Abschied, den er ruhig hinnahm, und 162g im
da der größte Theil seines Heeres entlassen wurde, so war der Kaiser "11911
wieder entwaffnet.
Der Mantuanischc Crdfolgekricg (1628—1631).
§ 158. Auch in Italien mußte der Kaiser nachgeben. Dort
sprachen nach dem Tode des Herzogs Vincenz U. vonmantua-
Montferrat der Herzog Gonzaga - Rev ers, also ein Halbfran-
zose, sowie die Herzoge von Guastalla und Savoyen das Erbe
an, aber der Herzog von Revers bemächtigte sich desselben, ohne sich
um den Kaiser zu bekümmern, obwohl Mantua ein Lehen des Reichs
war. Weder Spanien noch Oesterreich wollten sich das Einnisten
der Franzosen in dem wichtigen Mantua gefallen lassen, daher
sandte Ferdinand Ii. 1629 den Spaniern 20,000 Wallensteiner zu
Hilfe; diese erstürmten und plünderten zwar Mantua, aber da der Kaiser
von den Reichsstanden nicht unterstützt, sondern vielmehr zum Frieden
ermahnt wurde, so endete der Krieg 1631 damit, daß der Herzog von
Revers das mantuanischc Erbe behielt und Savoyen durch ein Stück von
Montserrat entschädigt wurde, weil Frankreich ihm Pignerol und da-
mit ein Thor nach Italien entriß.
Gustav Adolfs Krieg in Deutschland (1630—1632).
Z 159. Gustav Ii. Adolf (geb. 1594) folgte 1611 seinem ge-
waltthätigen Vater Karl Ix. und erbte von demselben auch den Krieg
mit Dänemark, Rußland und Polen. Den dänischen Krieg
führte er nicht ohne Ruhm, aber mit wenig Glück, so daß er 1613 den
Frieden mit Gelvopfer und einemstückelapplands erkaufte; Rußland
dagegen mußte ihm in dem Frieden von Stolbowa 1617 Kare-
lien, Jngermanland und Kexholm (am finnischen Meerbusen
und Ladogasee) abtreten. Mit König Sigismund von Polen,
seinem Oheim, führte er 1621—1623 und wieder von 1626 bis
1629 einen hartnäckigen Krieg; Gustav behauptete Livland und
Riga und als einstweiliges Unterpfand ein Stück von Preußen,
bei welchem Friedensschlüsse Richelieu entscheidend mitwirkte. Gustav Friede von
hatte schon früher mit dem französischen Kardinal wegen eines Einfalls in Aumark.
Deutschland unterhandelt, 1627 nicht minder aber auch mit Wallenstein
wegen eines Angriffs auf Dänemark, als aber Wallenstcin an der
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Extrahierte Personennamen: Max
von_Bayern Max Mantuanischc_Crdfolgekricg Vincenz_U Gonzaga Guastalla Ferdinand_Ii Ferdinand Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Gustav_Ii Gustav Adolf Adolf Karl_Ix Karl Sigismund_von_Polen Gustav Richelieu Gustav_Friede Gustav
Extrahierte Ortsnamen: Regensburg Schwaben Frankreich Deutschland Italien Mantua Spanien Oesterreich Mantua Mantua Frankreich Italien Deutschland Polen Stolbowa Livland Riga Aumark Deutschland
Zeitalter der Revolution.
123
anerkannte in seinem Berichte die wichtigen Dienste, welche der junge
korsische Offizier Napoleon Bonaparte als Befehlshaber der Ar-
tillerie geleistet hatte.
Allgemeiner Krieg. Niederlagen der Franzosen.
§319. Gleichzeitig bekriegte der Konvent mit Ausnahme Däne-
marks, Schwedens, Rußlands und der Türkei alle Monarchien
Europas. Dumouriez drang aus Belgien in Holland ein, nahm
Breda und zwei kleinere Festungen ohne Mühe, erlitt aber bei Neer-
winden durch die Oesterreicher eine entscheidende Niederlage und
wurde an die französische Granze gedrängt. Da er seinen Kopf in
Gefahr sah (denn der Konvent ließ jeden unglücklichen Feldherrn guillo-
tinieren), unterhandelte er mit den Oesterreichern, konnte aber sein Heer
nicht zum Abfalle bewegen und mußte mit dem jungen Egalitv (Louis
Philipp von Orleans) seine Rettung im feindlichen Lager suchen. Das
österreichische Heer unter dem Herzog Iosias von Koburg drang
in Frankreich ein, eroberte das feste Lager bei Famars, die Fe-
stungen Kon de, Ouesnoi und Valenciennes, während die
Preußen Mainz zur Uebergabe zwangen (22. Juli 1793), eine fran-
zösische Armee unter Moreau bei Pirmasens schlugen und die Oester-
reicher unter Wurmser in die Vogesen eindrangen.
Wendung des Krieges im Herbste 1793. Schlacht bei Wattignies 16. Ckto-
der 1793, bei Fteurus 26. Juni 1794.
§ 320. Jetzt aber verpflichtete der Konvent alle wehrbaren Franzosen
zum Waffendienste, stellte alle Pferde und Vorräthe zum Dienste der
Republik, erhob von den Reichen große Geldsummen und ließ über
1 Million Franzosen gegen den Feind marschieren. Die Oberleitung
des ganzen Kriegswesens erhielt Karnot als Generalquartiermeister
der Republik; zu Generalen wurden Männer ernannt, welche man für die
fähigsten hielt, und ihnen ward der Befehl gegeben, den Feind überall
und unaufhörlich anzugreifen. Durch ihre Uebermacht und schonungslose
Taktik mußten sie um so mehr siegen, als sie durch den Krieg die
Kriegskunst erlernten, ihre Feinde dagegen aus Uneinigkeit und Eifersucht
fast nie zusammenwirkten. Daher konnte sich Houchard auf die eng-
lische Armee, die unter dem Herzog von Jork Dünkirchen belagerte,
mit Uebermacht werfen und bei Hondskooten vollständig schlagen,
Iourdan bei Wattignies trotz seiner Verluste den Herzog von
Koburg, der Maubeuge belagerte, zum Rückzuge zwingen (15. und
16. Oktober), Moreau und Hoche, obwohl bei Pirmasens und
Kaiserslautern von dem Herzog von Braunschweig abgewiesen
(29. und 30. November), im Deccmber die österreichisch - preußischen
Stellungen durchbrechen und das französische linke Rheinufer frei machen.
§ 321. Im folgenden Jahre stürmten die französischen Heere
unter Pichegru und Iourdan gegen die Niederlande und nach
mehreren unentschiedenen Kämpfen siegte Iourdan in der Hauptschlacht
bei Fleurus, in Folge deren die österreichische Armee langsam hinter
die Maas, die Roer und den Rhein zurückging, Valenciennes,
Verdun, Konde, Longwy und Ouesnoi sich dem kleinen sran-
1793 am
18. März.
1793 am 7.
8. Scptbr.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Dumouriez Louis
Philipp_von_Orleans Philipp Iosias_von_Koburg Karnot Houchard Wattignies Hoche Iourdan
Extrahierte Ortsnamen: Schwedens Europas Belgien Holland Breda Frankreich Ouesnoi Valenciennes Mainz Oester- Wattignies Fteurus Jork_Dünkirchen Maubeuge Pirmasens Niederlande Rhein Valenciennes Verdun Longwy
124
Geschichte der neueren Zeit.
Anfang der
Säkularisa«
tioncn.
zösischen Blokadekorps ergaben, so daß mit dem Schluß des Jahres
1794 auf dem Boden der Republik kein Feind mehr stand.
Untergang der Schreckensmänner (24. März, 5. April, 28. Juli 1794).
K 322. Wie sich der Krieg mehr und mehr zu Gunsten der Repu-
blik wendete, so zerfiel die Partei der Schreckensmänner und vernichtete
sich selbst im Laufe des Jahres. Robespierre und Danton über-
lieferten im Einverständnisse den wüsten Religionsschänder Hebert
mit 18 Genossen der Guillotine (24. Marz), Rvbespierre den Dan-
ton, Kamille Desmoulins (5. April), als diese Partei zur
Mäßigung einlcnkte, er selbst aber mit seinem Bruder, St. Just,
Lebas, Kouthon, Henriot re. wurde von der Mehrheit des Konvents,
welcher Robespierres Herrschaft zu halsgefährlich fand, gestürzt und
seinen zahlreichen Opfern nachgeschickt (28. Juli).
pichegru erobert Holland (Januar 1795). Preußen schließt zu Lasel /rieben
(5. April).
§ 323. Nach der Schlacht bei Fleurus war Pichegru bis an die
holländische Gränze vorgerückt und als der strenge Winter Flüsse und
Kanäle mit Eis belegte, marschierte er über diese Brücke in Holland
ein und bemächtigte sich desselben im Januar 1795 um so leichter, als
sich überall die demokratische Partei gegen den Erbstatthalter erhob, der
nach England flüchtete. Holland wurde in eine batavische Repu-
blik nach dem Muster der französischen umgeformt, schloß mit ihr ein
enges Bündniß, trat das holländische Flandern und Mastricht ab
und bezahlte 100 Millionen an den Kriegskosten. Die Engländer
griffen seitdem auch die holländischen Kolonien an, nahmen das Kap
und Ceylon, vernichteten die holländischen Fischereien und kaperten
die Handelsschiffe.
§ 324. Der große Bund gegen Frankreich begann sich um diese
Zeit aufzulösen. Im Februar schloß der Großherzog von Toskana
Frieden, am 5. April zu Basel sogar Preußen. Es handelte sich
nämlich um eine zweite Theilung Polens; darum wurde Oesterreich und
das südwestliche Deutschland im Stiche gelassen und als Gränze des
neutralen Deutschlands eine Demarkationslinie von Ostfriesland an die
Nordgränze von Schwaben und von da um Franken rc. bis Schlesien
gezogen; in einem geheimen Artikel überließ Preußen auch das linke
Rheinufer an Frankreich, bedingte sich aber seine Entschädigung in
Norddeutschland aus, namentlich das Bisthum Münster.
Am 22. Juli schloß Spanien Frieden, als ein französisches Heer
unter Dugommier, der siegend bei St. Sebastian fiel, in Katalonien
und dem Baskenlande vordrang; Spanien trat als Friedenspreis seinen
Antheil an der Insel Hayti ab.
Der Krieg im Sommer und Herbst 1795.
8 325. Am 6. Juni ergab sich die von aller Hilfe abgeschnitteue
Festung Luxemburg durch Hunger genöthigt nach sechsmonatlicher
Belagerung, am 5. September Düsseldorf mit großen Waffen-
vorräthen an Jourdan, am 22. Mannheim an Pichegru (beide
Festungen waren pfalzbayerisch); Jourdan verletzte die Neutralitäts-
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Extrahierte Personennamen: Danton Toskana Sebastian Jourdan
Extrahierte Ortsnamen: Robespierres Holland Holland England Holland Ceylon Frankreich Basel Oesterreich Deutschland Deutschlands Ostfriesland Schwaben Frankreich Norddeutschland Spanien Katalonien Spanien Luxemburg Mannheim
Das Soldatenkaiserthum.
139
Napoleon in Spanien (November und Vecember 1808).
§ 363. Mit 200,000 Mann trat er in Spanien auf, sprengte
am 10. November bei Burgos das Centrum der spanischen Auf-
stellung, am 10. und 11. den linken Flügel bei Espinosa, am 23.
den rechten bei Tudela, am 30. ließ er den Paß von Somosierra
erstürmen und zog am 4. December in Madrid ein. Er glaubte,
die Hauptsache sei gethan und kehrte nach Paris zurück; ein englisches
Hilfsheer unter Moore wurde von dem Marschall So ult bei Ko-
runna geschlagen und zur Einschiffung gezwungen, Korunna und
Ferrol genommen, selbst Op orto erstürmt, das heldenmütige Sa-
ragossa am 21. Februar 1809 zur Ergebung genöthigt. Die pyre-
näische Halbinsel wäre unfehlbar in Napoleons Gewalt gekommen,
wenn Oesterreich den Kampf nicht erneuert hätte; dadurch aber
blieb Spanien für Napoleon eine blutende Wunde, die mit der Zeit ge-
fährlicher wurde.
Oesterreichs Krieg gegen Napoleon (1809). Hofer, Schill.
§ 364. Die österreichische Hauptarmee drang unter dem Erz-
herzog Karl an den Lech vor, allein sie wurde von Napoleon, der haupt-
sächlich die Rheinbundstruppen verwandte, durch die Treffen und
Schlachten bei Thann, Pfaffenhofen, Rohr, Abensberg,
Landshut, Eckmühl und Regensburg (19.—23. April) zum
Rückzug nach Böhmen genöthigt, während er selbst im Donauthale
gegen Wien vordrang, wo er am 13. Mai einzog. Unterdessen näherte
sich der Erzherzog der Hauptstadt von Böhmen her, Napoleon ging
daher am 21. über die Donau, wurde aber durch die furchtbare
Schlacht bei Aspern mit ungeheurem Verluste über die Donau 2t.-22.Mat
zurückgeworfen. Er konnte jedoch sein Heer durch neue Truppenmaffen 1809*
ergänzen, während der Erzherzog ohne Verstärkung blieb; daher gewann
Napoleon am 5. und 6. Juli, wiewohl nur mit unerhörten Opfern,
die große Schlacht bei Wagram. Dieser folgte am 12. Juli der
Waffenstillstand von Znaym und am 14. Oktober der Friede
von Wien.
§ 365. Oesterreich bezahlte außer den ungeheueren Kontributionen
81 Millionen Gulden, trat an Bayern Salzburg, Berchtesgaden,
das Jnnviertel und einen Theil des Hausruckviertels ab; ferner
den Villacher Kreis von Kärnthen, überdies Krain, Trieft,
Görz und Montfalkone, den größeren Theil von Kroatien,
Fiume, das ungarische Küstenland und Istrien, so daß der
Thalweg der Save die Gränze bildete (aus diesen Gebieten schuf Na-
poleon den neuen Staat Jllyrien); an das Großherzogthum War-
schau verlor es den größten Theil Galiziens, an Rußland den Tar-
nopoler. Kreis, im Ganzen mehr als 2000 ^Meilen mit 3*/2 Mil-
lion Einwohnern. Den Rheinbundsfürsten schenkte der Friede die Be-
sitzungen des Deutschordens innerhalb ihrer Gränzen.
8 366. Beim Anfang des Krieges erhoben sich die treuen Tyro- ^ufstande^/
ler, welche Napoleons Machtspruch 1805 Bayern zugeschieden hatte. dervölkcrge-
Im April wurden die bayerischen Besatzungen vertrieben oder gefangen;
einen Angriff im Juni wiesen die Tyroler, von einem kleinen österreichi- vesponsmus.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Espinosa Napoleons Napoleon Oesterreichs Napoleon Schill Karl Karl Napoleon Thann Napoleon Napoleon Napoleons_Machtspruch Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Spanien Burgos Tudela Madrid Paris Korunna Napoleons Oesterreich Abensberg Regensburg Donauthale Wien Donau Aspern Donau Wien Oesterreich Berchtesgaden Jnnviertel Krain Kroatien Fiume Istrien Galiziens
126
Geschichte der neueren Zeit.
18. April
1797.
17. Oktober
1797.
Die cisalpi--
Nische Repu-
blik.
Abtretung von Nizza und Savoyen. Am 7. Mai ging er bei
Piacenza über den Po, erzwang am 10. den Uebergang über die
Adda auf der Brücke von Lodi, besetzte Kremona, Pavia und
Mailand, gewährte den Herzogen von Modena, Parma und dem
Papste den Frieden gegen schwere Geldsummen sowie gegen Ablieferung
von Gemälden, Statuen und Handschriften, und schreckte den König
von Neapel dergestalt, daß dieser seine Truppen heim berief und wegen
eines Friedens unterhandelte.
8 328. Oesterreich behauptete in der Lombardei die starke Fe-
stung Mantua; zu ihrem Entsätze brach der alte muthige Wurm ser
mit einem neuen Heere aus den Tyroler Pässen hervor, theilte es aber
und wurde bei Lonato und Kastiglione (5. August) geschlagen;
abermals verstärkt erfuhr er dasselbe Schicksal bei Roveredo, Bas-
sano und Mantua, wo er mit dem Reste seines Heeres eingeschloffen
wurde (5. —15. September). Ein neues Heer unter Alvinzy erlitt
nach blutigen Kämpfen bei Roveredo, Bassano und Kaldiero eine
entscheidende Niederlage bei Arkole (15.—17. November), und noch
einmal verstärkt bei Rivoli (16. Januar 1797), worauf Wurmser
das tapfer vertheidigte Mantua übergeben mußte (2. Februar). Da
der Papst von der französischen Regierung zur Erneuerung des Kampfes
genöthigt worden war, so nahm Bonaparte die Romagna, die
Mark Ankona und Urbino weg und gab dem wehrlosen Kirchen-
fürsten gegen die Abtretung von Avignon und Venaissin (diese
Enklaven hatte übrigens die Republik schon 1792 annexiert), Ferrara,
Bologna und der Romagna den Frieden; auf der Zurücknahme
der Bullen gegen die Vergewaltigungen der Kirche in Frankreich bestand
Bonaparte nicht (19. Februar).
8 329. Der Erzherzog Karl, der ein schwaches Heer gegen Bo-
naparte nach Oberitalien führte, wich unter unaufhörlichen Kämpfen in
die Alpen zurück, Bonaparte aber drang bis 36 Stunden von Wien
vor, während ein Heer unter Ho che den Krieg am Rheine wieder
eröffnete. Da schloß der Kaiser den Präliminarfrieden zu Leoben,
obwohl Tyrvl und Steyermark zur Erhebung bereit waren, Triest
und Fiume von österreichischen Truppen besetzt wurden, das Land-
volk im Venetianischen aufstand und die venetianische Regierung
sich rüstete. Dieser erklärte Bonaparte augenblicklich den Krieg, und
obwohl sich Venedig demokratisierte, rückten doch die Franzosen ein,
leerten die Kaffen, Zeughäuser, Kirchen und Museen und besetzten auch
die jonischen Inseln.
Friede von Lampo Formio (17. Vkt. 1797); die Republik Venedig vernichtet.
8 330. In dem desivitiven Frieden von Kampo Formio trat
Oesterreich die Lombardei und Belgien ab, erhielt dagegen Ve-
nedig mit Dalmatien; Frankreich einverleibte sich Belgien und
das deutsche linke Nh ei nufer. Aus der österreichischen Lombardei,
dem venetianischen Gebiete von Bergamo, Brescia, Kremona, Verona,
Rovigo, aus Modena und Maffa-Karrara, den päpstlichen Provinzen
Ferrara, Bologna, Mesóla, Romagna, den von Graubünden abgefalle-
nen Vogteieu Valtellina und Chiavenna bildete Bonaparte die cis-
alpi vische Republik, welche wie die batavische für Frankreich aus-
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: August Alvinzy Kaldiero Bonaparte Romagna Romagna Karl Karl Lampo_Formio Kampo_Formio Rovigo Romagna Vogteieu_Valtellina
Extrahierte Ortsnamen: Nizza Piacenza Pavia Mailand Modena Parma Neapel Oesterreich Mantua Mantua Rivoli Mantua Urbino Avignon Ferrara Bologna Frankreich Oberitalien Wien Rheine Triest Oesterreich Belgien Dalmatien Frankreich Belgien Bergamo Brescia Verona Modena Maffa-Karrara Ferrara Bologna Mesóla Chiavenna Frankreich
146
Geschichte der neueren Zeit.
Truppen zu ihm überging, die ihn bekämpfen sollten, daher floh Lud-
wig Xviii. nach Gent, Napoleon aber zog den 20. Marz in
Paris ein. Er versprach den Franzosen eine freie Verfassung und
Europa den Frieden, doch die in Wien versammelten Monarchen er-
klärten ihn in die Acht und setzten ihre Heere in Bewegung.
§ 381. Da stürzte stch Napoleon mit 120,000 Mann auf die
Heeresmacht, die unter Wellington und Blücher in den Niederlan-
den stand und schlug Blücher (am 16.) in der mörderischen Schlacht
bei Ligny (Fleurus), während Ney den Herzog von Wellington bei
Ouatrebras beschäftigte. Napoleon glaubte die Preußen entmuthigt
und sandte ihnen den Marschall Grouchy nach, er selbst griff am 18.
Wellingtons Stellung bei Waterloo an. Dieser aber behauptete
sie in einem furchtbaren Kampfe, bis Blücher mit dem größeren Theile
seines Heeres eintraf (der andere bekämpfte Grouchy bei Wawre) und
die Franzosen in wilde Flucht warf. Sie konnten sich nirgends mehr
sammeln und schon am 7. Juli zogen die Sieger in Paris ein.
Napoleon hatte am 22. Juni die Krone abermals niedergelegt und begab
sich am 8. Juli zu Rochefort auf das englische Linienschiff Beüe-
rophon; er fand jedoch in England kein Asyl, sondern wurde auf An-
ordnung der Verbündeten nach der fernen Felseninsel St. Helena ge-
bracht (wo er unter strenger Ueberwachung bis 5. Mai 1821 lebte).
8 382. Sein Schwager Murat hatte ihn 1813 nach der Schlacht
von Leipzig im Stiche gelassen, als ihm die Verbündeten den Besitz
Neapels zusicherten; er mißtraute jedoch und schlug nach Napoleons
Rückkunft von Elba los, indem er die Einheit und Unabhängig-
keit Italiens verkündete. Er rückte bis an den Po vor, hier aber
schlugen ihn die Oesterreicher, trieben ihn vor sich her und endlich
aus Italien hinaus. Als er Napoleon nachahmend in Kalabrien landete,
wurde er in Pizzo gefangen und am 13. Oktober erschossen.
Der zweite pariser Friede (20. November 1615).
§ 383. Die verbündeten Monarchen waren diesmal weniger gnädig,
denn Frankreich verlor die Festungen Landau und Saarlouis,
mußte 700 Millionen Franken bezahlen, 150,000 Mann in 17
festen Plätzen drei Jahre lang unterhalten und die geraubten Kunst-
schätze zurückgeben.
Die Staatenordnung Europas erhielt folgende Gestalt: Bel-
gien und Holland wurden zu einem Königreiche der Niederlande
unter dem Hause Oranien vereinigt, Luxemburg als eigenes Herzogthum
in den deutschen Bund ausgenommen, Norwegen wurde als eigenes
Königreich mit Schweden verbunden (Personalunion), Dänemark
durch Lauenburg entschädigt; das Königreich Sardinien mit der
Republik Genua vergrößert, der Kirchenstaat und die andern italie-
nischen Staaten wieder hergestellt, die Lombardei mit dem Vene-
tianischen von dem Hause Habsburg zu einem Königreiche verbun-
den. Die Schweiz vereinigte sich zu einer neuen Eidgenossen-
schaft von 22 Kantonen (Wallis, Neuenburg und Genf wurden aus-
genommen). Deutschland erhielt seine jetzige Staateneintheilung mit
den betreffenden Gebieten (deutsche Bundesakte 8. Juni 1815; Wiener
Schlußakte 16. Mai 1820). Spanien, Portugal und die Türkei
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Marschall_Grouchy Grouchy Napoleon Helena Napoleons Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Paris Europa Wien Wellington Niederlan- Wellington Paris England Leipzig Napoleons Elba Italiens Italien Kalabrien Frankreich Landau Europas Holland Niederlande Luxemburg Norwegen Lauenburg Sardinien Neuenburg Genf Deutschland Spanien Portugal
134
Geschichte der neueren Zeit.
Dicmcdiati-
sierungcn und
Säkularisa-
tionen.
schlossen, sich und der „großen Nation" den gewonnenen Preis zu
sichern. Das eigentliche Frankreich (la France) dehnte er bis an den
Rhein und die Schelde, über den Jura an den Bielersee, von
Genf bis an die Rhone quellen, über die Alpen in Italien bis
Parma aus (die ligurische Republik wurde 1805 einverleibt); das
französische Reich (l'empire) aber noch beträchtlich weiter, denn schon
im Mai 1805 setzte er sich die Krone des Königreichs Italien
auf und ernannte seinen Stiefsohn Eugen Beauharnais (Jose-
phine, Tochter eines westindischen Pflanzers Ta sch er de la Pa-
gerie, Wittwe des guillotinierten republikanischen Generals Beau-
harnais, seit 1795 Napoleons Frau, war seine Mutter) zum Vice-
könig. Napoleon umgab sich mit einem glänzenden Hofstaate, erhob seine
Verwandten zu Prinzen und Prinzessinen, seine vornehmsten Generäle
zu Reichsmarschällen mit fürstlichen Titeln und Dotationen, seine Räthe
zu Grvßwürdenträgern des Reichs und erfüllte die Kaiserstadt mit
Glanz und Luxus.
Der Nnchsdeputationshauptschluß vom 25. Februar 1803.
§ 352. Dieser kam unter der Vermittlung Frankreichs und
Rußlands zu Stande und bestimmte nach seiner Ratifikation durch
Reichstag und Kaiser die Vertheilung oder Unterwerfung der schwäche-
ren Reichsstände unter einheimische und ausländische Herren.
Von den geistlichen Reichsständen blieben nur noch die Obern
der Johanniter und Deutschritter sowie der Erzbischof von
Mainz, der als Kurerzkanzler des Reichs nach Regensburg versetzt
wurde (Aschaffenburg und Wetzlar wurden ihm überdies zuge-
theilt). Mit dem Erzbisthum Salzburg und der Kurwürde entschä-
digte man den Großherzog von Toskana, mit dem Breisgau und
der Ortenau den Herzog von Modena, Oesterreich für diese
abgetretenen Gebiete in Schwaben mit den Bisthümern Brixen und
Trient; Nassau - Oranien mit Fulda und Korvei, einigen Ab-
teien und mit der Reichsstadt Dortmund; Bayern theilte mit dem
Kurfürsten von Salzburg die Bisthümer Pa ss au und Eichstädt und
erhielt dazu die Hochstifte Würzburg, Bamberg, Freising und
Augsburg sowie die meisten dazwischen liegenden Prälaturen und
Reichsstädte in Franken und Schwaben; Baden gewann die dies-
seitige Rheinpfalz, die diesseitigen Reste der Bisthümer Speyer,
Straßburg und Basel, das Bisthum Konstanz, dazu Abteien
und Reichsstädte sammt der Kurwürde; Württemberg vorderöster-
reichische Landschaften, acht Abteien, neun Reichsstädte und die Kur-
würde; Preußen die Bisthümer Paderborn, Ht'ldcsheim, das
mainzische Thüringen, den größeren Theil von Münster, sechs
Abteien, die Reichsstädte Goslar, Mühlhausen und Nordhau-
sen; Hannover Osnabrück; auch Oldenburg, Darmstadt,
Nassau, Salm, Aremberg rc. erhielten Entschädigungen, ebenso
die Reichsgrafen, welche auf dem linken Rheinufer Verluste erlitten
hatten. Von den Reichsstädten fristeten noch sechs: Augsburg,
Nürnberg, Frankfurt, Bremen, Hamburg und Lübeck ihr
Dasein.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie]]
Extrahierte Personennamen: Eugen_Beauharnais Eugen Napoleons Napoleon