Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 178

1847 - Königsberg : Bon
178 von getrennten Stücken in zwei sehr ungleich große Hauptthei- le, von denen man den größeren den östlichen, den kleinern den westlichen nennen kann. Diese zwei Hauptmassen des Staates sind durch einige deutsche Staaten (Bcaunfchweig, Hannover und Hessen) getrennt. In der Schweiz liegt das preuß. Fürstenthum Neufchatel (spr. Nöffschatell). Der östliche Haupttheil grenzt gegen N. an Meklenburg und die Ostsee; gegen O. an Rußland und Polen; gegen S. an Po- len, Oesterreich, das Königreich Sachsen, die sächsischen und schwarzburgischen Fürstenthümer; gegen W. an Kurhessen, Braun- schweig, Hannover und Meklenburg. Der westliche Haupttheil grenzt gegen N. an die Nieder- lande und Hannover, gegen O. an Kurhessen, Lippe, Hannover, Braunschweig, Waldeck, Nassau, Rheinhessen, Hessen-Homburg, das oldenburgische Fürstenthum Birkenfeld und die Pfalz (Rhein- baiern); gegen S. und Sw. an Frankreich, gegen W. an Luxemburg und Holland. Das ganze preußische Gebiet umfaßt einen Flächenraum von 8072 □ M. mit 16,000,000 Einwohnern. Hiervon kommen auf den östlichen Haupttheil etwa 4222 n M. mit 11j/2 Mill., auf den westlichen 850 □ M. mit 4% Mill. Einwohner. Wie viel ( Einwohner können durchschnittlich auf eine Quadratmeile?— A/) > §. 24. Beschaffenheit des Dodens. Der größte Theil des Landes ist eine Ebene; namentlich hak der östliche Haupttheil meist flaches Land und bildet mit äußerst geringen Ausnahmen eine nach der Ostsee zu schwach gesenkte Fläche. Nur am Südrande derselben sind einige Gebirge, wie die Su- deten mit dem Riesen- (Schneekoppe 5000') und Lausitzer- (Landskrone 1300') Gebirge, der Harz und der Thüringer- Wald. Der Boden gehört im Ganzen zu dem minder fruchtbaren; besonders sind die Gegend-n zwischen der Elbe und der Ostgrenze eine nur durch künstliche Bewässerung, fleißigen Anbau veredelte und von einzelnen vortrefflichen Strichen unterbrochene Sand- fläche, welche deutliche Spuren an sich trägt, daß sie ehmals Meeresboden gewesen. Die fruchtbarsten Striche sind die längst den Ufern der großen Flüsse und an der Seeküste, vorzüglich aber die westlichen und südlichen Gegenden des östlichen Haupttheiles. Der westliche Theil hat zwar auch mehrere Flächen, nament- im N; doch wird er häufig von rauhen Berg- und Hügelketten durchzogen und besteht daher größtentheils aus Bergen und Thä- lern. Ueberbaupt ist das Verhältniß des flachen Landes zum Berglande wie 0: 1.

2. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 267

1847 - Königsberg : Bon
267 Karl der Kühne starb 1477, ohne Söhne zu hinterlassen, und seine Tochter brachte die väterlichen Besitzungen dem österreichi- schen Erzherzog Maximilian zu. Durch seine Enkel Karl V. wurden sie ein Bestandtheil der spanischen Monarchie. Unter seinem Sohne Philipp 11. brach 1370 theils wegen Religions- sachen— ein Theil der Niederlande nahm die Reformation an — theils wegen Eingriffen in die Privilegien der Landschaften und Städte ein Aufstand aus. Nach langem Kampfe, der eigentlich erst 1648 end'gte, erkannte Spanien die Unabhängigkeit der 7 nördlichen Provinzen an. Die südlichen, katholisch gebliebenen, als burgundischer Kreis mit dem deutschen Reiche vereinigt, nur daß sie nach dem spanischen Erbfolgekriege >713 österreichisch wurden. In den französisch-napoleonischen Kriegen wurde Belgien den Franzosen zur Beute, und Oesterreich hat es 1814 nicht wie- der verlangt. — Von den 7 nördlichen Provinzen hatte jede ihre eigene Verwaltung, ihre besonderen Stände oder Staaten: über allen stand eine allgemeine Versammlung von Abgeordneten aller Provinzen, die Generalstaaten. Das Haus Nassau-Ocanien iwilhelm und Moritz v. N.) hatte in dem Befreiungskriege den Niederländern treulich beigestanden, und man wählte daher aus den Nassauern Erbstatthalter für die Republik, denen beson- ders die Führung der Heere übertragen ward- aber auch andere Rechte zugestanden wurden. Bis gegen das Ende des 17. Jahrh, waren die Niederlande der erste Handel- und Seestaat in Europa. In der Zeit der Befreiungskriege hatten die Niederländer herr- liche Kolonien, die früher portugiesisch und spanisch waren, in Besitz genommen, auch einen Streifen der noch spanischen Nie- derlande erobert. Im Verlaufe des 18 Jahrh, trat der Staat gegen England immer mehr in den Hintergrund. Bei den Stür- men der französischen Zeit waren die Niederlande schnell hinter einander batavische Republik, Königreich Holland, Theil des französischen Kaiserreiches. Der Wiener Congreß ver- einigte die sämmtlichen niederländischen Provinzen zu einem Kö- nigreiche der Niederlande unter dem Hause Nassau-Ora- nien: die Provinz Luxemburg gehörte zugleich zum deutschen Bunde. Aber die Verschiedenheit der Confessionen, Sprachen, Interessen rc. führten 1830 zu einem Aufstande Belgiens gegen die Nordprovinzen, und nach langem Streite und Hader, der ei- nigemale Europa's Frieden bedenklich bedrohte/ wurde ein unab- hängiges Königreich Belgien auch von dem König der Nie- derlande anerkannt. A. Das Königreich Belgien. Zw. 49 52° Br., 20 - 24° L. — 344 Q. M., 4% Mill. 6. — Im So. die Ardennem Hauptfl. die Maas und die Schelde. Der Boden ist zum Theil mit großen Heidestrecken

3. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 278

1847 - Königsberg : Bon
278 * wenig gesorgt. Die italienische Sprache, wie die französische, spanische und portugisische, eine Tochter der lateinischen eignet sich ihres vorzüglichen Wohlklanges wegen besonders zum Ge- sänge. Wenn gleich die Italiener ein Volk sind, so findet doch in den verschiedenen Staatsgebieten, ja sogar in den einzelnen Provinzen des Landes eine große Abweichung von dem allgemei- nen Volks cha rakter statt. Jeder kleine Staat hat eine Art von besonderer Nation. Ja, diese Verschiedenheit tritt zum Theil noch greller hervor, als in den verschiedenen Stämmen unseres deutschen Vaterlandes. Der Italiener ist von mittlerer Größe, aber kräftigem und stämmigem Wüchse. Seine Haut- farbe sticht ins Gelbe und geht im S. ins Bräunliche über. Die. Haare sind gewöhnlich schwarz, in der Regel auch die Augen, aus denen Lebensgeist und Feuer hervorblickt. Die nothwendig- sten Bedürfnisse gewährt das Land im Ueberfluß, und daher hat der gemeine Mann kaum die Hälfte der Arbeit nöthig, um sein Leben zu fristen, wie bei uns in Deutschland; dagegen ist das Interesse für öffentliche Angelegenheiten desto größer. Der Ita- liener besitzt Scharfsinn, Witz und Urtheilskraft und ist zwar nüchtern, gefällig, fröhlich, gewandt, aber auch schlau, stolz, reiz- bar, eifersüchtig, rachsüchtig, wollüstig,.betrügerisch, habsüchtig, und feige, zum Diebstahl weniger aufgelegt als zum Raube. Die Bettelei wird ordentlich kunstmäßig betrieben (namentlich zu Rom Venedig, ic.) und Meuchelmord ifl ein Gewerbe der Banditen. Das gemeine Volk ist noch gewaltig abergläubisch. Italien zer- fällt wie Deutschland in mehrere von einander unabhängige Staaten, die aber nicht wie die deutschen durch einen Bund zu- sammengehalten werden. Man geht sie gewöhnlich nach den 3 'Abtheilungen Ober-, Mittel- und Unter-Italien durch. A. Ober-Italien. I Das Königreich Sardinien. Lage. — Grenzen.— 1-100 O.. M, gegen 5 Mill. Einw. — Physische Beschaffenheit. — Jetziger König: Karl Albert. Der ganze Staat zerfällt in mehrere Landschaften. Der Kern, an den sich alles Uebrige angeschlossen hat, ist Savoyen. Hier herrschte ein Grafengeschlecht, das auch Piemont erwarb und um 1-100 den Herzogstitel erhielt. In den vielen italiensschen Kriegen haben später die Herzöge von Savoyen, namentlich durch ihre von den fremden Mächten sehr gesuchte Unterstützung, die Umstände so gut zu benutzen verstanden, daß sie ihr Gebiet um das Doppelte vergrößert und auch 1713 mit der I. Sardinien den Königstitel erlangten. Nach und nach erwarben sie mehrere Stücke von Mailand, und auch das ganze Herzogthum Mont- serrat siel ihnen zu Dazu kam nach Napoleons Sturze auch das Gebiet der früheren Republik Genua.

4. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 218

1847 - Königsberg : Bon
218 unter denen sich Heinrich der Löwe vorzüglich guszeichnete, bis Friedrich I. es den Welfen wieder entriß und 1180 seinem treuen Waffengefährten Otto von Wittelsbach verlieh. Die Wittelsbachec erwarben die Pfalz und theilten sich in zwei Li- nien, von denen die pfälzische die Rheinpfalz und Oberbayern, die bayerfche aber Niederbayern erhielt. Letztere starb »777 aus, und nur durch Friedrich 11. von Preußen weife Vorkehrungen blieb die pfälzische im ruhigen Besitze des Landes gegen Oester- reichs Ansprüche Als auch diese Linie ausgestorben war, erhielt 2 799 der bisherige Herzog von Zweibrücken aus dem pfälzischen Haufe (der jüngst verstorbene König Maximilian Joseph) die bayersche Länder mit der Kurwürde. Durch den Lüneviller Frie- den 1801 verlor Bayern seine Rheinlande und erhielt dagegen Bamberg, Würzburg, Augsburg rc. Im Preßburger Frieden 2 805 bekam es für Würzburg Tyrol mit Voralberg und bald darauf 1806 die Königswürde und Nürnberg. Im Wiener Frie- den >809 erhielt es für das an Italien abgetretene südliche Ty- rol Bairuth, Salzburg und einige angrenzende Länder Oester- reichs, gab aber 1813 alles von Oesterreich Erhaltene wieder ab und bekam dafür Aschaffenburg und einige Rheinlande zurück. > So besteht es noch jetzt als Königreich aus 2 getrennten, sehr- ungleichen Theilen. Der östliche, größere grenzt im N. an Kur- hessen, Sachsen und Reuß, O. Böhmen und Oesterreich, S. Tyrol, W. Würtemberg, Baden und Hessen; der westl., klei- nere, jenseit des Rheines liegende Theil wird umgeben von Frank- reich, Preußen, Darmstadt und Badln. 1382 Q. M., 4% Mill. E., -hon denen 3u nebst der königlichen Familie katholisch sind. — Fichtelgeb., Frankenwald, Rhön, Spessart, Alpen, Böh- mer Wald, der unbedeutende fränkische Landrücken und der Was- gau mit den Donnersbergen. — Donau mit Iller, Lech, Isar, Inn, Wernitz, Altmühl, Naab, Regen rc. Rhein mit Main und dessen Nebenfl. Pegnitz. — Der Chiemsee, Wurmsee, Ammer- see rc. — Die bayerische Hochebene jist meist bergig und hügelig, von vielen Flüssen tief durchschnitten, zum Theil sandig, doch äußerst fruchtbar, hat Eisen, Kupfer, Gold im Rheine, Queck- silber, Graphit, Marmor, Porzellanthon, viel Salz, auch Stein- kohlen; Holz, Getreide, Obst, Gemüse, Gewürzpflanzen, Hopfen, Taback, Wein (Würzburger, Moselwein); gute Viehzucht in den Gebirgen, Gemsen, Bären und Mucmelthiere in den Alpen, Luchse und Bären auch imböhmerw- Fabriken sind mehr im N. als im S. Der Handel wird durch die vielen schiffbaren Flüsse, den Ludwigskanal, die Chausseen und Eisenbahnen geför- dert. — Die Bayern sind kräftig und wohlgebaut, mit fränki- scher und schwäbischer Mundart; auch die Rheinbayern sprechen meist deutsch und sind sehr betriebsam. Für Volksbildung wird vortrefflich gesorgt. Die Protestanten genießen mit den Katholiken gleiche Religionsfreiheit. Der König (Ludwig l)

5. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 224

1847 - Königsberg : Bon
224 * Gerbereien, Oel- und Krappmühlen und viele Metallfabr. Diese Natur-und Kunstprodukte machen den Handel lebhaft. Künste und Wissenschaften werden geschätzt und stehen in ziemlicher Blüthe. Landstände. Eintheilung in 3 Provinzen. I. Stackenburg, auf dem rechten Rheinufer. I) Darmstadt a. d. Bergstraße, 30,000 E., Hptst. und Res. hat ein prachtvolles Schloß, großes Exerzierhaus re. 2) Offenbach, am Main, 10,000 E., (viele Deutsch Katholiken) erster Fabrikort im Lande, 2 Messen. 3) Wimpfen am Nekar, 2500 E., Salinen. Ii. Oberhessen der nördliche Theil. Gießen a. d. Lahn, 10,000 E. Univ. und viele andere Lehranst. Hi. Niederhessen, auf dem linken Rheinufer. 1) Mainz am Rhein, 45,000 E., Bandesf., Freihafen, Sitz eines Bsschofs, ehemals Erzbischofs und Kurfürsten. Guttenbcrg erfand hier die Buchdruckerkunst 14-io. Eisenbahn nach Frankfurt. 2) Bin- gen an Nahe und Rhein, 5000 E., Weinbau, (Singer Loch, ehem. gefähr- liche Stelle im Rhein), Mäusethurm. 3) Worms, a. Rhein, 10,000 Weinbau, Reichstag 152k. Liebfrauenkirche. 4) Nierstein, 2500 E., und Laubenheim, 800 E., Dörfer am Rhein, Weinbau. B. Das Kurfürstenthum Hessen. • Hessen, das Land der alten Catten, war sonst ein Theil ^>er Landgrafschaft Thüringen. Als die Landgrafen desselben im 13. Jahrh, ausstarben und das eigentliche Thüringen an ^^Neißen kam, behauptete sich in Hessen Heinrich das Kind, -^M)eibücher Seite ein Enkel des Landgrafen Ludwig von Thürin- E^en U'ud der heil. Elisabeth. Seine .Nachkommen wußten ihr Gebiet zu mehren^ besonders durch die Grafsch. Katzenellen- bogen (die niedere ist jetzt preußisch und nassauisch, die obere darmstätisch). Philipp der Großmüthige, ein berühmter Zeitgenosse der Reformation, theilte das Land unter vier Söhne, Von den so entstehenden 4 Hauptlinien bestehen noch 2. Die Linie Kassel wußte im 30 jährigen Kriege ihr Gebiet zu mehren, erlangte auch 1803 den kurfürstlichen Titel und (nachdem Napoleon das Herrscherhaus vertrieben und in Kassel seinen Bru- der Hieronymus auf den Thron des neugeschaffenen Königreichs Westphalen gesetzt hatte) 1814 an dem größten Theile des Stif- tes Fulda seine neue Vergrößerung. Das Hauptland liegt vom Main bis zur Weser, wird von den preuß. Prov. Westpha- len und Sachsen, von Hannover, Weimar, Baierff, Darmstadt und Waldeck begrenzt und ist nebst den beiden Stücken im We- sergeb. und Thüringer W. 208 Q. M. gr-, mit 800,000 E., von denen etwa % katholisch ist. Ein großer Theil deslandesist bergig und hat keine vorzügliche Fruchtbarkeit; doch giebt der Ackerbau alle Bedürfnisse hinlänglich. Die Viehzucht ist noch beträchtlicher, so daß einige tausend Stück ausgeführt werden kön- nen. Das Klima ist im ganzen gesund, am freundlichsten in

6. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 473

1847 - Königsberg : Bon
übn die Franzosen erfochten wurde, so schienen doch Oesterreichs Verluste in der Schlacht bei Wagram (den 3. und 0. Juli. Kdcfr. I. No. 172.) so bedeutend, daß der Kaiser Franz den Frieden suchte, der in Schönbrunn (14. Okt.) geschlossen wurde und Oesterreich abermals bedeutende Ländergebiete entriß. Friedrich Wilhelm Su., König von Preußen (1797 — 1840), war schon 1805 und 1806 in seinen landesherrlichen Rech- ten vielfach durch Napoleon verletzt; als dieser ihn aber jetzt ver- hindern wollte, die norddeutschen Fürsten zu einem norddeutschen Bunde zu vereinigen, erklärte er ihm den Krieg (1806). Durch die unglückliche Schlacht bei Jena und Auerstädt (14. Okt.) und durch den ganzen im Bunde mit Rußland geführten Krieg verlorpceußen nach den blutigen Schlachten beieilau (7.u.8.Febr.) und Friedland (>4. Juni 1807) m dem Tilsiter Frieden (9. Juli) seine westlich von der Elbe gelegenen Länder, so wie die polnischen Gebiete und Danzig, und mußte daneben noch andere unerschwingliche Opfer bringen. Die eroberten Länder verschenkte Napoleon an seine Brüder und Verwandten. So wurde sein Bruder Ludwig König von Holland, Hieronymus König von Westphalen (Hptst. Kassel), Joseph König von Spanien, und sein Schwager Mürat König von Neapel. Im I. >810 ließ er sich von seiner Gemahlin scheiden und heirathete Marie Louise, Tochter des Kaisers von Oesterreich. Der in dieser Ehe erzeugte Sohn wurde schon in der Wiege zum König von Rom gekrönt, das Napoleon 1809 dem Papste abgenommen hatte. Napoleon stand jetzt auf dem Gipfel seiner Macht; das französische Volk verehrte ihn wie einen Abgott, und Alles beugte sich vor seinem Willen. Frankreich, welches früher 83 Departements und 25 Mill. Einw. hatte, zählte jetzt 140 Departements mit 42 Mill. Einwohnern. § 68. Napoleons Feldzug gegen Rußland. 1812. (Kdrfr. I. S. 272.) Die Liebe und Treue des preußischen Volkes zu seinem Kö- nig wurde in dieser Zeit allgemeiner Bedrangniß und Noth nur noch fester geknüpft. Die Aufhebung der Erbunterthanigkeit, die neue Städteordnung, das verbesserte Kriegswesen und die große Sorge des Königs für das Schulwesen zeigten bald die lebendige Regung einer nahen schönern Zeit, als das Kriegsjahr 1812 erschien. Um England gänzlich zu Grunde zu richten, verbot Napo- leon dem ganzen Festlande den Handel mit demselben. Man nennt diese Verordnung die Continental-Sperre. Der Kai- ser Alexander von Rußland kehrte sich jedoch nicht an Napo-

7. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 211

1847 - Königsberg : Bon
211 vor Unruhen zu sichern, hatten sie die großen Lehen, die Herzog- tümer, möglichst zertheilt, aber auch, um sich Anhang zu erhal- ten, die Erblichkeit der Lehen zugestanden. Die kaiserlose, schreckliche Zeit des Interregnums (Kdrfr, ll. Nr. 102.) bis 1272 war sehr geeignet, das kaiserliche Ansehen zu schwachen und die Macht der Lehnsträger oder Vasallen in die Höhe zu bringen. Maximilian I. (1493 — 1579), ein Habsburger, wie seitdem alle Kaiser mit einer Ausnahme, mußte schon darüber klagen, daß der römische Kaiser über Könige regiere, d. h. über Vasallen, die sich immermehrals unabhängigelandesherren zu führen und aufzuführen ansingen. Unter seinem Nachfolger K a r l V. (Kdrfr. 1. S. 264 ) spaltete sich Deutschland in einen katholi- schen und einen protestantischen Theil. Zwischen beiden kam es 4 Jahrh, später zum 30jährigen Kriege 1618 —1648. Von der Zeit ab mischten sich Fremde in Deutschlands Angelegenhei- ten, namentlich die Franzosen. Einzelne deutsche Länder stiegen wohl zu Macht und Größe (vor allen Brandenburg-Preußen), aber Deutschland als Ganzes, als Reich sank mit dem kaiser- lichen Ansehen, das bei jeder Wahl durch einen Wahlvergleich mehr beschränkt ward, zu einem fast wesenlosen Schattenbilds herab. Den Sturm der napoleonschen Zeit hielt das morsche Gebäude nicht aus. Nachdem mehrere süddeutsche Fürsten mit Napoleon 1806 zu dem Rheinbünde zusammengetreten waren und sich vom Reiche losgesagt hatten, erklärte der Gesandte des Uebermüthigen, daß sein Herr kein deutsches Reich mehr aner- kenne. In Folge dessen legte der letzte römisch deutsche Kai- ser Franz Ii. am 6. Aug. 1806 die Krone nieder. 8- 46. Der deutsche Pund. Nach Napoleons Sturze würde das alte Reich nicht wieder hergestellt, sondern die unabhängigen deutschen Staaten traten zu einem deutschen Bunde zusammen. Die Bundesacte vom 8. Juni 1815 nennt als Zweck des deutschen Bundes, „die Erhal- tung der äußern und innern Sicherheit Deutschlands und der Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit der deutschen Staaten." Die Angelegenheiten des Bundes werden in der Bundesversamm- lung (Bundestag) zu Frankfurt am Main verhandelt, wobei Oesterreich den Vorsitz führt. In der größeren Versammlung, mit 70 Stimmen hat jedes der 6 Königshäuser (incl. Oesterreich) 4 Stimmen, Dänemark (für Holstein), Holland (für Luxemburg), Baden und die beiden Hessen jeder 3, Meklenburg, Nassau und Braunschweig 2, und die übrigen jeder eine Stimme; in der en- geren (mit >7 Stimmen), haben nur die 12 größeren Staaten jeder eine (Viril-), und von den 26 kleineren mehrere zusammen 14*

8. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 212

1847 - Königsberg : Bon
212 eine (Curiat-j Stimme. Die Mitglieder haben übrigens gleiche Rechte und kein Staat übt über den andern eine Herrschaft aus. Die Bundesversammlung beschließt Krieg, Frieden, Bündnisse rc. Ein Bundesgericht entscheidet über die Streitigkeiten der Bun- desstaaten unter einander. In allen Staaten soll, wo sie noch nicht besteht, landständische Verfassung eingeführt werden. Deutschland besteht, wenn man Bodenbeschaffenheit, Volks- siämme und deren Religion ffmd Sprache berücksichtigt, aus Ober- und Niederdeutschland; jenes ist mehr Gebirgsland, dieses mehr Flachland, die Oberdeutschen sind meist katholisch und sprechen oberdeutsch, die Niederdeutschen mehr evangelisch und sprechen plattdeutsch. Die Grenzen sind in dieser Hinsicht ungefähr der Main, das Erzgebirge und die Sudeten. Die 38 Bundesstaaten sind: a. 3 große in Oberdeutschland: Oesterreich, Balern, Wür- temberg; t>. 3 große in Niederdeutschland: Preußen, Hanno- ver, Sachsen; c. 28 kleinere: Baden, .Kurhaschen, Hessen - Darmstadt, Holstein.mit Lauenburg, Lüchemburmiit Lim- burg, 4 Sächsische Staaten, Braunschweig, Meklenburg- Schwerin und Meklenburg-Strelitz, Oldenburg, 3 anhal- tische Staaten, 2 schwarzburgische, 2 bohenzollernsche, Liechtenstein, 2 reußische und 2 lippische Staaten, Waldeck und Hessen-Homburg; d. 4 freie Städte: Frankfurt, Ham- burg, Bremen, Lübeck. Fertige Bundessestungcn sind Mainz, Luxemburg, Landau und Germers heim (Kdrfr. Ii. Nr. 103) — Im Bau begriffene Ulm und Rasta dt. Anm. Die Bundesstaaten werden schon jetzt auf der Karte eingeübt. §. 47. Das Kaiserthum Oesterreich. Das österreichische Kaiferthum hat seinen Namen von dem Eczherzogthum Oesterreich, dem Kerne der ganzen Mo- narchie, um welchen sich die übrigen Theile nach und nach^ ge- sammelt haben. Seit dem I. 33 nach Chr. ein Theil der römi- schen Provinz Panonia, wurden bei der Völkerwanderung diese Länder den Römern wieder entrissen, und es tummelten sich nun hier bis ins 8. Jahrh. Germanen und Slawen herum, bis Karl d. Gr. 791 die hier vorgedrungenen Awaren bis an die Raab zu- rückschlug und die östliche Mark anlegte, woraus in der Folge der Name Oesterreich und der ganze österreichische Staat entstanden ist. 'Als Marggrafen behauptete sich, zuletzt mit dem herzoglichen Titel, das Geschlecht der Babenberger. Mit Fried- rich ft 1., dem Streitbaren starb 1246 dies Geschlecht aus und es entstand 1282 ein Zwischenreich (Interregnum), während dessen der König von Böhmen, Ottokar, die österreichischen Lande gern für seinen Sohn Wenzel erwerben wollte; doch mußte er 1276

9. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 223

1847 - Königsberg : Bon
im 16. Jahrh, in die Linien Hechingen und Siegmaringen, und wurden im 17. Jahrh. Fürsten; der jüngere Sohn erheira- thete das Burggrafenthum Nürnberg und ward der Ahnherr der Köniae von Preußen. Die hohenzollerschen Länder liegen ander schwäbischen Alp, von Württemberg und Baden umschlossey. Der Boden ist bergig und waldig, die Fruchtbarkeit ungleich. Die Einwohner sind kath. und nähren sich meist von Ackerbau. I. Hohenzollern-Hechingen (Fürst Friedrich). 61/-2 Q. M., 25,000 E. Hechingen, 3u00 E., ein kleines hügeliges Städtchen. Ii. Hohenzollern-Siegmaringen (F. Karl). 18 Q. M., ^5,000 E. Siegmaringcn, 13,000 E. C. Das Fürstenthum Lichtenstein. Das Fürstenthum Lichten stein begreift die Herrschaften Vaduz und Schellenberg, welche 1718 zu einem Reichssürsten- thum erhoben wurden. Das fürstliche Haus Lichtenstein, nur hier souverain, hat in Oesterreich und Preußen über Ioo Q. M. Privatbesitz. Das Ländchen liegt am Rhein, zwischen der Schweiz und Tyrol, hat 2'/2 O. M. und 6000 kath. Einw., die geringste Zahl unter allen deutschen Bundesstaaten. Lichtenstein. Flecken, sonst Vaduz, 950 E. Der Fürst Aloys wohnt in Wien. • _ §. 51. G Kleinere Staaten im Westen -es mittleren Deutschlands. (Kdrfr. I. — Anh. I.) S Hm A. Das Großherzogthum Hessrn. Das Großherzogthum Hessen-Darmstadt besteht aus zwei einzeln liegenden Theilen, die durch das Frankfurter und Hanauer Gebiet getrennt- und von Hessen-Kassel, Baiern, Ba- den und der preuß. Rheinprovinz eingeschlossen werden. Der großherzogliche Titel (Ludwig 11. Großherzog von Hessen und bei Rhein) stammt aus der Zeit des Rheinbundes, wo auch der Besitzstand öftere Aenderung erfahren hat. Jetzt ist das Land 153 O. M. gr. mit 800,000 E., von denen etwa % Kath. — Der nöcm. Theil am Vogelgeb. und Taunus mit der Lahn ist nur zum Theil, der südl. am Odenwalde mit Rhein, Main und Neckar überaus fruchtbar, besonders an Wein und Obst. Der Strich an der berühmten Bergstraße, einer prächtigen, von Nuß- und Obstbäumen beschatteten Allee, hat überaus milde Luft, ist sehr ergiebig, und Kastanien-, selbst Mandelbäume gedeihen aufs beste. Produkte: Eisen, Braunkohlen, Salz, Kupfer, Thon, Wein, Obst, Getreide, Hirse, Gartengewächse, viel Krapp, Ta- back, Flachs, Rübsaamen, Holz; gute Viehzucht, viel Wild. Fa- briken in Wolle, Baumwolle und Leinwand, Slrumpfwebereien,

10. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 228

1847 - Königsberg : Bon
228 §. 52. Kleinere Staaten im Osten des mittleren Deutschlands. (Kdrsr. I. Anh. I.) A. Die vier sächsischen (thüringischen) Herzogthümer. Als nach der Schlacht bei Mühlberg und in Folge des Wit- tenberger Vertrages 1547 die altere, ernestinische Linie des säch- sischen Hauses <s. Königr. Sachsen) mit Johann Friedrich dem Großmüthigen die Kurwürde und einen Theil ihrer Län- der an den neuen Kurfürsten Moritz von der jüngeren, alberti- nischen Linie abtreten mußte, behielt Johann Friedrich mit dem Herzogstitel nur die heutigen sächsischen Herzogthümer. Aus mehrfachen Theilungen, Vergrößerungen und Vererbungen gin- gen 1826 die jetzigen vier Herzogthümer hervor, von denen Wei- mar schon 1815 die großherzogliche Würde erlangt hatte. Sie liegen auf und an dem Thüringer W. bis zum Rhöngeb., sind von Preußen, Königr. Sachsen, Baiern und Hessen eingeschlos- und bestehen aus mehreren größeren und kleineren Stücken 172 Q. M., 700,000 E. I. Großherzogthum Weimar (Sachsen-Weimar-Eise- nach). Der weimarsche Staat liegt an der Saale, Unstrut^l- ster, Werra rc. 68 Q. M., 250,000 E., mit >"— 12,000 Ka- tholiken. Die Thäler zwischen den Gebirgen sind größtentheils sehr fruchtbar. Man baut alle Arten von Getreide, Flachs, Hopfen, viel Obst, Gemüse, auch Wein. Die Viehzucht ist durch- gehends gut. Die großen Waldungen und Gebirge liefern Ei- sen, Kupfer, Vitriol, Alaun, Salz, Gips, Alabaster, etwas Stein- kohlen, Braunstein; Holz und Wild. Hauptbeschäftigungen: Garnspinnen, Strumpfstricken und Weben, Eisen-, Holz- und Töpferarbeiten, Wollenzeug-, Tuch-, Leinwand- und Parchentwe- berei, Pottasche- und Seifensiederei. Die Volksschulen sind gut eingerichtet. — Großherzog Karl Friedrich. — Landstände. a) Weimar - Jenaischer Kreis. I) Weimar a. d. Ilm, 13,000 E., Hptst. und Res., viele Bil- dungsanstalten, von 1775 — 1813, als Schiller, Herder, Wieland, Göthe hier lebten, das deutsche Athen. 2) Jena a. d. Saale, 6000 Einw., Univ., in einem anmuthigcn Thale. 3) Ilmenau auf dem Thüringer W., 3000 E, Braunstein- und Steinkohlengruben. 4) Dornburg a. d. Saale, 600 E., Fclsenschloß in höchst malerischer Gegend. d. Neustädter Kreis. Neustadt a. d. Orla, 4500 E., Eisengruben. o. Kreis Eisenach. Eisenach a. d. Hörsel, 10,000 E., Fabr. Dabei die Wart- burg (Luther 1521).
   bis 10 von 29 weiter»  »»
29 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 29 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 353
1 44
2 51
3 445
4 17
5 1053
6 171
7 1107
8 129
9 115
10 384
11 60
12 18
13 174
14 13
15 180
16 513
17 142
18 155
19 341
20 8
21 252
22 166
23 20
24 194
25 20
26 28
27 82
28 93
29 100
30 576
31 21
32 32
33 252
34 23
35 29
36 60
37 1607
38 574
39 67
40 158
41 164
42 17
43 43
44 144
45 387
46 65
47 63
48 43
49 155

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 3
4 2
5 4
6 3
7 1
8 0
9 5
10 1
11 1
12 0
13 0
14 0
15 1
16 2
17 3
18 2
19 0
20 0
21 2
22 0
23 0
24 1
25 0
26 0
27 0
28 0
29 2
30 0
31 0
32 0
33 1
34 1
35 0
36 0
37 4
38 1
39 0
40 1
41 3
42 0
43 0
44 21
45 2
46 2
47 0
48 2
49 2
50 3
51 2
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 1
58 0
59 0
60 4
61 2
62 1
63 0
64 0
65 1
66 2
67 0
68 0
69 0
70 4
71 0
72 2
73 2
74 3
75 1
76 3
77 1
78 2
79 4
80 2
81 0
82 0
83 0
84 1
85 0
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 0
92 2
93 3
94 0
95 3
96 2
97 0
98 3
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 0
6 1
7 1
8 0
9 3
10 0
11 1
12 0
13 1
14 3
15 0
16 0
17 0
18 1
19 2
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 2
26 0
27 0
28 0
29 3
30 0
31 0
32 0
33 2
34 2
35 0
36 2
37 0
38 2
39 0
40 0
41 0
42 0
43 0
44 4
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 3
56 0
57 0
58 0
59 1
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 2
67 3
68 0
69 0
70 1
71 2
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 2
79 0
80 1
81 2
82 0
83 4
84 0
85 0
86 0
87 0
88 0
89 1
90 1
91 1
92 0
93 7
94 2
95 0
96 3
97 0
98 1
99 0
100 0
101 2
102 0
103 2
104 0
105 0
106 0
107 2
108 0
109 1
110 0
111 0
112 0
113 0
114 1
115 0
116 0
117 1
118 0
119 2
120 0
121 0
122 0
123 0
124 0
125 0
126 0
127 1
128 0
129 0
130 2
131 0
132 0
133 6
134 0
135 0
136 0
137 1
138 0
139 1
140 0
141 1
142 1
143 0
144 0
145 1
146 0
147 0
148 0
149 0
150 1
151 0
152 0
153 2
154 0
155 0
156 0
157 0
158 0
159 3
160 2
161 0
162 0
163 0
164 0
165 0
166 0
167 0
168 0
169 0
170 1
171 2
172 0
173 2
174 16
175 3
176 1
177 0
178 0
179 0
180 0
181 0
182 0
183 2
184 0
185 0
186 0
187 0
188 2
189 0
190 0
191 1
192 0
193 1
194 0
195 0
196 0
197 3
198 0
199 2