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1. Altbayerische Geschichte in Lebensbildern für Volksschulen - S. 48

1871 - Landshut : Thomann
nahm den unvergleichlichen Ti Hy in die Ruhmes-Halle auf, setzte ihm ein Stanbbilb in der Felbherrn-halle zu München und gab den Namen besselben einem Fort der Festung Jngolstabt. 24. Mar Emannel. Max Emanuel war ein Enkel des großen Churfürsten Maximilian I. und folgte seinem Vater Ferbinanb Maria im Jahre 1679. Er machte mehrere Kriege gegen die Türken mit und that Wunber der Tapferkeit bei Wien, Ofen, Mohazk und Belgrab. Dabei setzte er sein Leben mehrmals in Gefahr, warb in der Hand und im Gesicht ver-wunbet, und opferte 30,000 Menschen nebst vielen Millionen Gelbes für Deutschland und Oesterreich. Die Türken nannten ihn den blauen König. König Karl der Ii. von Spanien übertrug ihm die Statthalterschaft der Nieberlanbe. Das war weber für ihn, noch für Bayern gut; benn er würde baburch zur Vergnügungssucht und Verschwenbung verleitet, und es ging das Sprichwort: „In Brüssel (der Hauptstadt der Nieberlanbe) geht es zu, wie im ewigen Leben." Ebensowenig war es heilsam, daß Max gegen den Rath seiner beßten Freunbe sich in den spanischen Erbfolgekrieg (1701—1714) mischte. Daburch gab er Anlaß, daß Bayern säst so, wie im breißigjährigen Kriege verwüstet würde. Der

2. Neuzeit - S. 71

1913 - Landshut : Hochneder
— 71 — Einladung war zu verlockend, als daß sie der Kurfürst, dem sein erschöpftes Bayern bereits nichts mehr geben konnte, hätte ausschlagen können. Zudem waren die Niederlande das Land, welches nach dem Tode des spanischen Königs seiner Gemahlin und ihren Kindern zufallen sollte. Max Emannel trat ohne Bedenken die Statthalterschaft an. Er ahnte nicht, daß er die Schwelle zu feinem Unglück überschritten hatte. In den Niederlanden war er „wie ein Heiland" begrüßt worden. Mit der ihm eigenen Vielseitigkeit und Beweglichkeit wußte er sich überraschend schnell in die neuen Verhältnisse hineinzuleben. Der ruhelose, zur Prachtentfaltung und zum Lebensgenuß neigende Fürst fühlte sich in den Niederlanden heimischer als in den bescheidenen Verhältnissen seiner Kurlande. Sein Hos war bald der gefeierte Mittelpunkt des Landes. Für die Niederlande war die Statthalterschaft Max Enranuels kein Segen, für seine bayerischen Stammlande ein Unglücks) Hier klagte man, der Kurfürst brocke den Niederländern sein Land ein?) Und schon wuchsen die Hoffnungen und Pläne Max Emanuels ins Ungemessene, hinaus über die Stellung eines Reichsfürsten und Schwertträgers des kaiserlichen Schwiegervaters. Ii. Max Emannel als Verbündeter Frankreichs. 1. Warum der Kurfürst sich mit dem Kaiser entzweite. Allmählich erkalteten die Beziehungen des Kurfürsten zu Österreich.'') Nicht nur, daß er im Türkenkriege 42000 Bayern und 23 Millionen Gulden geopfert hatte ohne irgendwelche Entschädigung zu erhalten, mißgönnte ihm der Kaiser auch das kleinste Stück spanischen Besitztums. Schon bei ihrer Vermählung mußte Maria Antonia ihren Ansprüchen auf die spanische Monarchie mit Ausnahme der Niederlande entsagen4) und als sie 1692 zu Wien starb,5) übertrug sie ihre Rechte aus ihren kurz vorher geborenen Sohn Joseph Ferdi- *) Die niederländische Statthalterei diente nur dazu, den Kurfürsten seiner Pflichten gegen seine Kurlande noch mehr zu entfremden. 2; Die bayerische Landschaft mußte das niederländische, stets wachsende Defizit decken. In Bayern waren deshalb ständige Steuererhöhungen notwendig. 3) Max Emannel erhielt unter der persönlichen Leitung eines Franzosen, des Marquis Beauveau, eine Erziehung ganz nach französischen Grundsätzen. Auch in den späteren Jahren stand der Kurfürst unter dem Einfluß der sran-zöfifcheu Kultur; schrieb er ja selbst seine persönliche Korrespondenz fast ausschließlich in französischer Sprache. Er zählte zu den eifrigsten Bewunderern und Nachahmern Ludwigs Xiv., auch in der Kunstpflege. Durch ihn wurde das Schloß Schleißheim angelegt, Nymphenburg ausgebaut und die Gemäldegalerie durch bedeutende Meisterwerke bereichert. 4) Diese Verzichtleistung wurde aber in Spanien als ungültig erklärt. 6) Max Emannel vermählte sich in zweiter Ehe mit Therese Kunigunde, der Tochter des Polenkönigs Sobiesky.

3. Neuzeit - S. 74

1913 - Landshut : Hochneder
— 74 — rufen, alle Aufmunterung. Aber ein Blick zu Tallards Fliehenden hinüber genügte um den Kurfürsten von der Hoffnungslosigkeit der Lage und der Notwendigkeit des Rückzuges zu überzeugen. Nur Blindheim war noch von den Franzosen besetzt. Immer enger schloß sich nach der unglücklichen Wendung der Ring um sie. Es waren bei 12000 Mann, die schönsten Regimenter von Frankreich, die sich ohne Schwertstreich ergeben mußten?) 3. Wie der Kaiser Bayern zu einer österreichischen Provinz machen wollte. Nach der unglücklichen Schlacht bei Höchstädt übertrug der Kurfürst seiner Gemahlin die Regentschaft in Bayern um an Frankreichs Seite den Wiedergewinn des Verlorenen zu erkämpfen. Die Kur-fürstin wandte sich an den Kaiser um Frieden für ihr armes Land. Da ward ihr die Antwort: Man wisse von einem Kurfürsten von Bayern nichts mehr und werde auch die Kurfürstin nie als Regentin anerkennen. Das ganze bayerische Land mit allen Städten und Festungen mußte an Österreich ausgeliefert werdeu; nur das Rentamt München mit den kurfürstlichen Schätzen verblieb der Kurfürstin und ihren Kindern zur Nutznießung. Die Festungswerke von München mußteil geschleift und das Zeughaus samt allem Kriegsmaterial an die Österreicher abgegeben werden. Engen nahm Winterquartiere in Bflümi. Es wurde verfügt, daß in jedes Hans 2 Soldaten gelegt und jedem täglich 1 Pfd. Fleisch, 2 Pfd. Brot, 1 Maß Wein und für das Pferd 6 Pfd. Haber und 3 Pfd. Heu oder statt dessen wöchentlich 3 fl. verabreicht werden sollen. Zu Landshut wurde eine österreichische Landesregierung errichtet?) Als die Österreicher an manchen Orten verborgene Waffen fanden, wuchs immer stärker ihre Besorgnis, daß ein allgemeiner Aufstand vorbereitet werde. Es erging deshalb der strengste Befehl alle Waffen auszuliefern. Auch die bisher verschont gebliebene Residenzstadt München ward nun besetzt. Alle Zusammenkünfte von Bürgern und Landleuten wurden untersagt, geheime Polizeidiener im ganzen Land verteilt, die kurfürstlichen Kinder in München mit der größten Strenge bewacht. Dann erschien ein Befehl der österreichischen Regierung, welcher die Aushebung von 12000 Bayern und deren Einreihung in die ungarischen Regimenter anordnete. Das machte das Maß der Verzweiflung voll. *) Der Eindruck der Siegeskunde war iu ganz Europa ein ungeheuerer. Bei Höchstädt brach die französische Oberherrschaft in Trümmer. Der Kaiser belohnte Marlborongh mit der Würde eines Reichsgeneralfeldmarschalls und der von Bayern losgerissenen bayerischen Herrschaft Mindelheim. 2) Waren schon während der niederländischen Statthalterschaft jährlich 2, nach Beginn des Spanischen Erbfolgekrieges 3 Steuern gefordert worden, so wurden während der österreichischen Verwaltung 4—7 Steueru erhoben. Nach Meinung des Kaisers Josef I. sollte das Land „insoweit genossen werden, daß es inskünftig dem Kurfürsten unnütz sein solle".

4. Neuzeit - S. 106

1913 - Landshut : Hochneder
— 106 — des Deutschen Reiches zu kämpfen". Bayern/) Württemberg, Baden, Hessen, Nassau schlossen sich ihm als Bundesgenossen an. Dem Reichstage zu Regensburg ließ er erklären, daß er unverzüglich jeder Macht den Krieg ankündige, welche sich gegen die Möglichkeit eines deutschen Staatenbundes erheben würde. Vom Heiligen Reiche war kein Widerstand zu fürchten. Der Regensburger Reichstag vertiefte sich soeben in die wichtigen Verhandlungen über die Eutiuer Gemeinweiden und füllte mit dieser Beratung die Galgenfrist, die ihm noch gegönnt war, würdig aus. Mit zermalmenden Schlägen traf Napoleon das österreichische Heer?) Am Jahrestage seiner Kaiserkrönung erfolgte bei Ällükrlitz <2. Dezember 1805) Österreichs völliger Zusammenbruch, der den Wiener Hof schon am 26. Dezember nötigte, die drückenden Bedingungen des Preßburger Friedens anzunehmen. In der Friedensurkunde wurde das Reich bereits mit dem Namen des deutschen Bundes bezeichnet. Ii. Wie die deutsche Dreiteilung entstaub. Nach der Niederwerfung Österreichs war es an der Zeit, den Gedanken der deutschen Dreiteilung ins Werk zu setzen. Zu Preßburg hatte Kaiser Franz versprochen, daß er „den Veränderungen, welche der Kaiser Napoleon im Deutschen Reiche einzuführen sür gut finden werde, sich nicht widersetzen wolle". Familienverbindungen mit deutschen Fürstenhäusern mußten die Einleitung zu der geplanten Umgestaltung Deutschlands bilden. Am 30. Dezember 1805 langte Napoleon in München an und schon wenige Wochen darauf wurde die Vermählung seines Stiefsohnes Eugen mit der anmutigen Prinzessin Amalie Auguste, der Tochter des neugeschaffenen Königs von Bayern, in höchstem Glanze gefeiert. Zugleich wurde die Vermählung von Napoleons Bruder Hieronymus mit der Prinzessin Katharina von Württemberg in Aussicht genommen, deren Vater ebenfalls durch den Preßburger Frieden die Königskrone erhalten hatte. Endlich wurde der badische Thronfolger Prinz Karl von Baden mit Stefanie Beanharuais, der Adoptivtochter Napoleons, verlobt. Also hielt die Familie Bonaparte ihren Einzug in die Reihen des hohen Adels deutscher Nation; der deutsche Fürstenstand erkannte die Gleichberechtigung der „vierten Dy- *) Der leitende Minister Montgelas verkannte keinen Augenblick, daß er von der Hofburg alles zu fürchten, von Bonaparte alles zu hoffen hatte. Rasch entschlossen trat er bald uach dem Luneviller Frieden an die Spitze der französischen Partei in Deutschland. s) Die Bayern hatten den Auftrag, den von Böhmen nahenden Erzherzog Ferdinand von einer Vereinigung mit der österreichischen Hauptarmee zurückzuhalten. Sie lösten diese Aufgabe iu bett Gefechten von Jglan (2. Dezember). ') Österreich erlitt einen Gebietsverlust von etwa 60000 qkm mit rund 3 Millionen Einwohnern. Größer war die Einbuße an politischem Ansehen: der Einfluß des Kaisers war fortan auf die Erblande und das Königreich Ungarn beschränkt.

5. Neuzeit - S. 118

1913 - Landshut : Hochneder
— 118 — München noch verschärft/) da Österreich ein Heimsallsrecht auf bayerisch-schwäbische und oberpfälzische Gebiete geltend machte. Da gab es Zwistigkeiten über die österreichischen Enklaven in der Markgrafschaft Burgau, noch mehr solche über böhmische Enklaven in der Oberpfalz, welche die Souveränität Bayerns in dem größten Teil der Oberpfalz lahmzulegen drohten. Auch nahm Österreich die fränkische Reichsritterschaft gegen Übergriffe der bayerischen Regierung in Schutz. Dazu kam die selbst österreichischerseits zugestandene üble Behandlung der bayerischen Truppen durch die Kaiserlichen. Der Wiener Hof nahm auch alle iu den habsburgischen Erblanden gelegenen Besitzungen sowie die von österreichischen Banken verwahrten Kapitalien der von Bayern erworbenen Stifter in Beschlag. b) Welche Folgen das Bündnis für Bayern hatte. Als sich im Sommer 1805 eine neue Koalition gegen Frankreich bildete, war der Kurfürst trotz aller Eroberungsgelüste des deutschen Nachbarn nicht sofort bereit die engste Verbindung mit Frankreich einzugehen, sondern er wollte neutral bleiben. Aber Montgelas erkannte die Unmöglichkeit einer solchen Haltung und nötigte den widerstrebenden Kurfürsten^) zu einem Schutz- und Trutzbündnis mit Frankreich (25. August 1805),3) was ihm jetzt um so leichter wurde, als sich bereits die österreichische Armee an den Ufern des Inn versammelte und dadurch zu erkennen gab, daß man Bayern die gewünschte Neutralität nicht zugesteheu würde. Rasch brachten nun die österreichischen Truppen alles bayerische Gebiet zwischen Inn und Donau in ihre Gewalt und besetzten München. Jetzt überschritt Napoleon den Rhein. Bald ergab sich der österreichische General bei Ulm mit seiner ganzen Armee.4) Am 2. Dezember siel die Entscheidung iu der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz. Die Friedensverhandluugen iu 1) 1801 erfuhr man durch ein Memoire des Grafen Trautmannsdorf, cs sei der Wunsch Österreichs, daß für den Habsburgischen Großherzog von Toskana aus den beuachbarten Bistümern Salzburg und Passau eiu Staat geschaffen und auf Kosteu Bayerns bis zur Isar vorgeschoben werde. Schon 1800 hatte der österreichische Minister Thugut dem Engländer Wikham gegenüber in einer Konferenz geäußert, nach feiner Überzeugung könnten die beiden Dynastien (Habsburg und Wittelsbach) in der Art, wie sie einander gegenübergestellt seien, nicht fortbestehen. 2) „Wohin wird das führen?" fragte Maximilian Joseph sorgenvoll den französischen Gesandten: „Zur Königskrone," antwortete ihm dieser. 8) „Wem war die Schuld au der Verbündung zwischen Frankreich und Bayern beizumessen? Ohne Zweifel denjenigen, welche durch ihre übertriebenen Ansprüche und unausgesetzten Drohuugeu einen schlechterdings unerträglichen Zustand herbeigeführt hatten." (Montgelas.) 4) Nach der Eroberung Ulms zog Napoleon unter dein Donner der Kanonen und dem Geläute aller Glocken in München ein. Die Häuser aller Straßeu, durch welche sich der Zug bewegte, waren festlich geschmückt und beleuchtet. Im goldenen Kaiserzimmer ließ er sich, das Prunklager Karls Vii verschmähend, ein einfaches Feldbett aufschlagen. Zu der Landesdirektion sprach er die denkwürdigen Worte: „Ich will für mich keine Eroberung in

6. Neuzeit - S. 121

1913 - Landshut : Hochneder
ihre freudige Zustimmung. Glänzenderes Gepränge hatte die Münchener Residenz noch nie gesehen als am Morgen dieses Neujahrstages. Zum Hochamt in der Hofkapelle erschienen nicht bloß die bayerischeil Majestäten, sondern auch Napoleon und seine Gemahlin Josefine mit großem Gefolge, darunter Prinz und Prinzessin Mnrat, die berühmtesten Marschälle des Kaiserreichs und die aus Italien zur Begrüßung des Bizekönigs nach München gekommenen Deputierten. Nach dem Gottesdienst versammelten sich die höchsten Beamten des neuen Königreichs, um zum erstenmale nach königlichem Zeremoniell dem Landesherrn zu huldigen. Da öffneten sich die Flügeltüren; Max Joseph trat mit der gewohnten schlichten Freundlichkeit, in den Saal und sagte: „Macht nicht so viel Geschichten, Ich wünsche Euch allen ein gutes neues Jahr, Wir bleiben die Alten." Solange Napoleon in München weilte, folgte Fest auf Fest.1) Im Schauspielhaus führte eine Pariser Truppe die beliebtesten französischen Komödien dem Münchner Publikum vor. Wo immer sich der Kaiser zeigte, wurde der „Wiederhersteller des bayerischen Königtums", wie ihn die „Münchner Staatszeitung" nennt, mit unermeßlichem Jubel begrüßt. Iv. Welche Opfer die französische Freundschaft dem neuen Königreich auferlegte. Unmittelbar nach der Proklamierung des Königreichs fand die Vermählung der Prinzessin Auguste mit Eugen Beauharnais statt.2) Dankbarkeit und Familienbande knüpften das bayerische Königshaus nun immer fester an den französischen Kaiser. Max fühlte gar wohl das Drückende der neuen Zustände. Denn sie verpflichteten zu immer weiteren Opfern; hatte doch Napoleon das neue Königreich zur Abwehr deutscher Erstarkung, zur Schwächung der Großmächte Österreich und Preußen geschaffen. Trotz heftiger Abneigung mußte sich Bayern dazu verstehen am 15. Juli 1806 mit 15 anderen Reichs- !) Der urdeutsch gesinnte 20jährige Kronprinz Ludwig hatte von vornherein aus seiner Abneigung gegen Napoleon keinen Hehl gemacht. Napoleon kannte die Gesinnungsart des Prinzen wohl und suchte in München seine Freundschaft zu gewinnen. Er überreichte ihm den Degen, den er selbst in der Schlacht von Austerlitz getragen, mit den Worten: „Mein Sohn, dieser Degen, den ich Ihnen zum Gescheut anbiete, hat keinen Wert; aber ich habe ihn in der furchtbaren Schlacht bei Austerlitz getragen; behalten Sie ihn, um damit Ihr Recht zu verteidigen!" 2) „Bei dem Hochzeitmahle," berichtet ein Augenzeuge, „setzte sich der Kaiser im Kostüm Heinrichs Iv. mit dem Hut auf dem Kopse ganz allein an einen erhöhten Tisch. Hier wurde ihm, während alle übrigen stehen mußten, ein Teller mit Suppe und ein Glas Wein überreicht. Nachdem er von beiden genossen hatte, rief der Hofmarschall mit lauter Stimme: „Der Kaiser hat getrunken und nuu durften auch die übrigen sich setzen und er ließ dem König von Bayern sagen, er möge auch deu Hut aufsetzen."

7. Neuzeit - S. 125

1913 - Landshut : Hochneder
— 125 — bürg vernichtete ba§ Deutsche Reich und drängte Österreich von Italien und Deutschland ab in den äußersten Südosten. Und doch, was wollten, vorn deutschen Standpunkt aus betrachtet, diese Verluste besagen gegenüber dem Hochmut, mit dem Napoleon jetzt in dem ihm nunmehr gänzlich ausgelieferten „dritten" Deutschland schaltete um sein Gut und vor allem das Blut seiner Bevölkerung verruchten Zielen einer noch weitergreifenden Jmperatorenpolitik dienstbar zu machen! Der rheinische Bund blühte auf und der morsche Reichsbau stürzte ein. c) Wie Preußen zu Gnaden und Ungnaden unterworfen wird. Für Napoleon stand es wohl schon um die Wende des Jahrhunderts fest, daß er sich auch des lästigen Gegners an der Nordsee und dem Baltikum entledigen müsse. Zur Gewißheit wurde ihm das, als Preußen den Versuch gemacht hatte, zwischen ihm und der dritten Koaliton bewaffnet zu vermitteln. Napoleon sah in der Besiegung Preußens gleichsam das Meisterstück seines Lebens und seiner Absichten: denn es war der Kriegerstaat Friedrichs des Großen, den es zu töten gab. Bei Jena und Auerstädt 1806 erfolgte für Preußen eine Katastrophe ohnegleichen. Alle preußischen Lande westlich der Elbe wurden dem französischen Kaiserreiche einverleibt. Nichts bezeichnet besser die Einschätzung, die Napoleon seinen jüngsten Erfolgen zuteil werden ließ, als die Tatsache, daß er von Berlin aus zu einem vernichtenden Schlage gegen seinen interkontinentalen Hauptgegner, gegen England, glaubte ausholen zu können. 1807 siegte Napoleon bei Friedland völlig über Preußens Verbündete, die Russen. Es folgte der Tilsiter Frieden von 1807. Dieser war für den Zaren ebenso günstig als hart sür Friedrich Wilhelm. Preußen verlor nicht bloß die polnischen Landesteile/) es wurden ihm auch alle Länder zwischen Rhein und Elbe abgenommen und mit den Besitzungen einiger vertriebener norddeutscher Fürsten2) zu einem Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel zusammengeschlossen^) Außerdem mußte es in seinen Städten und Festungen französische Besatzungen 1150000 Mann) bis zur Abtragung aller Kriegsentschädigungen x) Daraus entstand das Herzogtum Warschau, das der König von Sachsen erhielt. 2) Schon bedurfte es zur Begründung von Königreichen auf deutschem Boden keines Respekts mehr vor geographischen oder ethnographischen Tatsachen. Sich um die anderen kleinen Fürstentümer zu kümmern hatte Napoleon einfach keine Zeit: „Hätte ich beizeiten gewußt, wo die Reuß, Lippe, Waldeck lägeu, hätte ich sie alle eingeheimst." (Napoleon.) 3) König von Westfalen wurde Napoleons jüngster Bruder Jeröme; er benutzte sein Königtum zu einem lustigen Leben in Kassel und auf der Wilhelmshöhe. Mit der Redensart: „Morgen wieder lustik" pflegte er seine Festlichkeiten zu schließen.

8. Neuzeit - S. 143

1913 - Landshut : Hochneder
— 143 — noch so, daß dieser Weckruf keine Massenbewegung bewirkte. In der Schlacht von Abensberg (20. April 1809) zerschnitt Napoleon die österreichische Armee derart, daß einer ihrer Teile nach Süden, der andere nach Norden auswich. Der erstere wurde bei Landshut (21. April), der letztere bei Eggmühl (22. April) kampfunfähig gemacht?) Der Weg nach Wien war frei. Als die blutigen Tage von Aspern und Eßlingen mit einem Rückzug Napoleons endeten, hallte durch ganz Deutschland Heller Jubel?) Erzherzog Karl aber ließ Napoleon die kostbarste Zeit sich zu verstärken. Darauf wurde er bei Wagram vollständig geschlagen. Der Wiener Friede 1809 legte dem Hause Habsburg die Abtretung Salzburgs, Berchtesgadens und des Jnnviertels zugunsten Bayerns auf sowie den Verzicht auf alle Länder ungefähr südlich der Drau zur Herstellung der „Jllyrischen Provinz", die unmittelbar unter die Herrschaft Napoleons treten sollte. Der Kaiserstaat trat der Kontinentalsperre bei. Ii. Wie die Tiroler um die Freiheit rangen. Tirol, seit 1805 bei Bayern, war das einzige deutsche Land, das sich auf den Aufruf des Erzherzogs Karl erhoben hatte. Unter Führung des Sandwirtes Andreas jgofer, des kühnen früheren Wildschützen und Landwirtes Jos. Speckbacher und des Kapuzinerpaters Joachim Haspinm^zogen 12000 Mann gegen Innsbruck. Die Bayern mußten basland räumen. Jetzt nahm Andreas Hofer, von Kaisers Gnaden Oberkommandant von Tirol, die Leitung des Landesschicksals selbst in die schwielige Hand. Nun rückten Franzosen, Bayern und Sachsen ins Land und die Tiroler verloren ein Tal nach dem andern. Spärlicher und spärlicher wurden die Scharmützel und der Dezember hörte die letzten Schüsse verhallen. Hofer flüchtete mit Weib und Kind und hielt sich mehrere Wochen in einer Sennhütte verborgen. Hier wurde er durch einen seiner Landsleute verraten, gefangen nach Mantua gebracht und von einem Kriegsgericht zum Tode verurteilt. Hofer starb furchtlos den Soldatentod, indem er sich weigerte niederzuknien und sich die Augen verbinden zu lassen und selbst Feuer kommandiertes) Iii. Wie sich die Freiheitsbewegung in Mitteldeutschland ankündigte. Inzwischen war es auch in Mitteldeutschland zu rebellischen ]) Während dieser Kämpfe entstand in dem deutschgesinnten Kronprinzen Ludwig von Bayern der Vorsatz, wenn die Fremdherrschaft gebrochen würde, ein Denkmal an der Donau zu stiften. 2) Der Norddeutsche Varnhagen von Ense, der sich bald darauf als Freiwilliger zum österreichischen Heere begab, hat damals berichten können: „In Berlin, in Schlesien, wo wir durchreisten, war die Begeisterung allgemein. Der Zauber der Unbesiegbarkeit war von Napoleon gewichen; auch er konnte zugrunde gehen, wie er bisher die anderen zugrunde gerichtet hatte." 3) Überall, soweit die deutsche Zunge klang, war die Wirkung des Widerstandes dieser Bauern ungeheuer.

9. Neuzeit - S. 149

1913 - Landshut : Hochneder
— 149 — in Deutschland schwierig, so ttmrbe sie noch bedeutend dadurch erschwert, daß dabei das entscheidende Wort das Ausland zu sprechen hatte, das eine politische Erstarkung Gesamtdeutschlands nicht wünschte. So wurde dem Verlangen deutscher Vaterlandsfreunde nach Errichtung eines Reiches und Kaisertums nicht entsprochen, sondern eine ganz lockere Verbindung, „Der Deutsche Bund" geschaffen?) Dieser bestand bei seiner Errichtung aus 39 souveränen Staaten/) deren Bevollmächtigte die gemeinsamen Bedürfnisse auf dem Bundestag zu Frankfurt am Main unter dem Vorsitz Österreichs wahrnehmen sollten. Auch der Könia der Niederlande als Inhaber des Großherzogtums Luxemburg und der König von Dänemark als Herzog von Holstein und Lauenburg waren für die genannten Länder Bundes-mitglieder. Die deutsche Nation als solche erhielt im Bunde keine Vertretung. !) Zweck des Bundes war die Erhaltung der äußeren und inneren Sicherheit Deutschlands und die Unabhängigkeit und Unverletzlichkeit der einzelnen deutschen Staaten. S) Bayern war der drittgrößte Staat im Bunde.

10. Neuzeit - S. 179

1913 - Landshut : Hochneder
— 179 — Kanonen ihren Gruß dazu. Am 3. April überreichten dann 32 Vertreter des Parlaments dem König von Preußen das Protokoll und den Text der Reichsverfassung. Friedrich Wilhelm fühlte jedoch, daß bei dem Widerstreben der mächtigsten Regierungen, darunter auch Bayern, das geschaffene Werk nicht lebensfähig sei und lehnte ab. Damit war der erste Versuch ein Deutsches Reich zu schaffen gescheitert. Die meisten Staaten riefen jetzt ihre Parlamentsmitglieder zurück. Der Rest war nach Stuttgart übergesiedelt, wurde aber dort polizeilich aufgelöst. Ii. Ter Versuch Schleswig-Holstein von Dänemark zu befreien. Traurig endete auch der Versuch für das überwiegend deutsche Schleswigs) einzutreten, das König Friedrich Vii. im März 1848 Dänemark einverleibte. Gegen diese Vergewaltigung erhob sich in den Elbherzogtümern ein Sturm der Entrüstung. Was Preußen 1813 im großen bewiesen hatte, wiederholte sich hier im kleinen: Bauern, Handwerker, selbst Gelehrte, Ärzte und Beamte griffen zu den Waffen. Turner eilten zu den Sammelplätzen, fast die ganze Universität Kiel ließ sich einreihen. Das Schicksal der Bruderstämme fand aber auch in ganz Deutschland Teilnahme. Allenthalben sammelte man Geldbeträge und mit stürmischer Begeisterung sang man in Nord- wie in Süddeutschland die Weise: „Schleswig-Holstein meer-umschlungen^. Das Frankfurter Parlament, das die guten deutscheu Laude nicht im Stiche lassen wollte, betraute Preußen und die anliegenden Bundesstaaten mit der Unterstützung der Herzogtümer. Auch aus Bayern zogen Freiwillige unter Freiherrn von der Tann und später noch einige Bataillone und Schwadronen nach- Norden. Der Krieg nahm einen glückverheißenden Anfang. Der Oberfeldherr Wrangel drang sogar bis Jütland vor und zerstörte die Düppeler Schanzen. Aber man hatte keine Flotte und konnte die Dänen nicht erfolgreich angreifen; denn sie überschritten jetzt den Alseusund und ihre Schiffe blockierten die deutsche Ostseeküste. Als auch noch Rußland, England und Schweden Miene machten, in den Kampf einzugreifen, wurde ein Waffenstillstand geschlossen. In einer Beratung der Großmächte zu London (1852) wurden die drei Elbherzogtümer Dänemark zugesprochen. Doch sollten dieselben eine eigene Verfassung und Verwaltung haben. *) Schleswig und Holstein waren seit 1460 mit Dänemark durch Personalunion vereinigt, jedoch mit der ausdrücklichen Zusicherung, daß sie „auf ewig ungeteilt" bleiben und ihre eigene Verwaltung haben sollten. Als dritte deutsche Besitzung hatte Dänemark infolge des Wiener Kongresses noch das Herzogtum Lauenburg zwischen Hamburg und Lübeck erhalten, das wie Holstein in den Deutschen Bund aufgenommen wurde, während Schleswig vom Bnnde ausgeschlossen blieb. 12*
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