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1. Die neuere Zeit - S. 127

1872 - Paderborn : Schöningh
abgeschlossen wurde, erkannte Frankreich Philipp V. als König von Spanien und dessen außereuropäischen Besitzungen an mit der Massgabe, dass die Kronen Frankreichs und Spaniens für alle Zeiten getrennt sein sollten. England erhielt von Frankreich die Anerkennung der Thronfolge des Hauses Hannover, Neufundland, Acadien und die Hudsonsb ai-1 ander, von Spanien das eroberte Gibraltar und Minorca. Preussen gewann das früher spanische Obergeldern und die allgemeine Anerkennung seiner Königswürde. Savoyen bekam die Insel Sicilien. Holland erlangte durch den Barrierevertrag das Besatzungsrecht mehrerer Festungen in den früher spanischen Niederlanden. Da während der Unterhandlungen zu Utrecht der Kaiser von seinen früheren Verbündeten verlassen wurde, so verlor er trotz des heldenmüthigen Beistandes der Catalonier seine Stellung in Spanien, während die Franzosen in den Niederlanden und am Oberrhein wieder Fortschritte machten und Landau eroberten. Daher liess er denn durch Eugen den Frieden zu Rastatt (März 1714) unterhandeln, worin er die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand, Sardinien und die Toscanischen Seehäfen erhielt. Die Kurfürsten von Baiern und Köln wurden wieder eingesetzt; Landau ward an Frankreich überlassen. Diesem Frieden trat das deutsche Reich zu Baden im Aargau bei (Sept. 1714). Ein Jahr nach Abschluss dieses Friedens 1715 (1. Sept.) starb Ludwig im 77. Lebensjahre mit dem Bewusstsein die Kräfte seines Landes in masslosem Ehrgeiz unnütz aufgeopfert zu haben. Seine thronberechtigteu Nachkommen waren fast alle vor ihm dahingestorben. So musste er die mühsam gefestigte Regierung seinem Urenkel, einem vierjährigen Kinde, überlassen. Das drohende Ueber ge wicht Frankreichs war gegen Ende seiner Regierung durch die Verbindung der übrigen Grossmächte gebrochen, und die Staatsschulden waren durch die beständigen Kriege endlich zu einer furchtbaren Höhe angewachsen, wofür der gewonnene Länderzuwachs nur schwachen Ersatz bot. Dennoch trug die Zeit noch lange nach ihm das Gepräge, welches er ihr aufgedrückt.

2. Die neuere Zeit - S. 124

1872 - Paderborn : Schöningh
- 124 — über. Im pfälzischen Kriege begleitete er Wilhelm Iii. nach Flandern. Seit dem Jahre 1702 stand er während des spanischen Erbfolgekrieges an der Spitze des englischen Heeres und leitete zugleich mit seltener Gewandtheit die diplomatischen Unterhandlungen. Der Krieg zerfällt in 3 Abschnitte: 1. 1701 — 1705, -bis zum Tode Leopolds I., die Zeit des schwankenden Kriegsglücks. Der Krieg nahm anfangs für das wohlgerüstete Frankreich einen glücklichen Verlauf. In Madrid wurde Philipp V. mit Jubel aufgenommen. Der Kurfürst von Baiern liess als Statthalter der spanischen Niederlande ruhig ein französisches Heer in das Land einrücken. Marlborough eroberte mehrere feste Plätze an der Maas, konnte aber Antwerpen nicht einnehmen. Die Kaiserlichen eroberten, von den Preussen unter Derflinger unterstützt, Bonn und besetzten das Kurfürstenthum Köln. In Oberitalien wussten sich die Franzosen trotz der Siege, welche Eugen bei Carpi über Catinat und bei Chiari über Villeroi errang, zu behaupten und schliesslich sogar die Kaiserlichen über den Mincio zurückzudrängen. Indess scheiterte der Versuch des Kurfürsten Max Emanuel von Baiern, sich durch einen Zug nach Tyrol und über den Brenner-Pass mit dem italienischen Heere Vendömes zu vereinigen, an der Tapferkeit der treuen Tyroler, welche von den Berghöhen mit ihren sicher treffenden Büchsen und mit herabgeworfenen Felsstücken den grössten Theil des bäuerischen Heeres vernichteten. Erst als Eugen aus Ungarn, wohin er zur Unterdrückung eines von Ludwig Xiv. angeregten Aufstandes gesandt war, zurückkehrte und auf dem Kriegsschauplätze am Oberrhein erschien, nahm der Krieg eine für die Verbündeten günstige Wendung Marlborough, der Befehlshaber der holländischen und englischen Truppen, täuschte das ihm gegenüberstehende französische Heer und zog nach Süddeutschland, um sich mit Eugen zu vereinigen. Auf diesem Marsche schlug er in Verbindung mit Ludwig von Baden ein baierisch-französisches Heer am Scheile nb er ge, bei Donauwörth. Der glänzende Sieg Eugens und Marlboroughs bei^ Höchstädt und Blenh ei in über die Baiern und Franzosen, 13. Aug. 1704, gab ganz Baiern in die Hände der Sieger und zwang den geächteten Kurfürsten aus seinem eigenen Lande zu fliehen.

3. Die neuere Zeit - S. 125

1872 - Paderborn : Schöningh
2. 1705—1711. Vom Tode Leopolds I. bis zum Tode Josephs I. Die Verbündeten im Glück. Leopolds thatkräftiger Sohn Joseph I. betrieb den Krieg jetzt mit noch grösserem Nachdruck, a) Marlborough und Eugen getrennt in den Niederlanden und in Italien. Nach dem Siege bei Höchstädt zog Marlborough in die Niederlande zurück, besiegte das von Villeroi befehligte französische Heer bei Ramillies (Mai 1706) und besetzte ganz Flandern. Eugen ging nach Italien, wo die Franzosen, um den Herzog von Savoyen für seinen Abfall zu strafen, dessen Hauptstadt Turin belagerten, entsetzte die Stadt und erstürmte, von den Preussen unter dem Fürsten Leopold von Dessau unterstützt, die französischen Verschanzungen (September 1706). Die Franzosen mussten jetzt die oberitalischen Festungen räumen; das deutsche Heer drang bis an die Südspütze Italiens vor, besetzte das Königreich Neapel und vertrieb die Franzosen aus dem Lande. b) Eugen und Marlborough vereinigt in den Niederlanden. Da Ludwig jetzt seinen tüchtigsten Feldherrn Vendorne in die Niederlande sandte, so zog Eugen Marlborough zu Hülfe, und die beiden grossen Feldherrn gewannen bei Oudenarde einen glänzenden Sieg 1708. Schon bot der gedemutfiigte französische König die Hand zum Frieden. Jedoch die Sieger stellten allzu harte Bedingungen. Mit der grössten Anstrengung rüstete er daher ein neues Heer aus. Aber auch dieses ward bei Malplaquet in einer äusserst blutigen Schlacht vernichtet, 1709. Die furchtbare Niederlage demüthigte Ludwig so weit, dass er sich bereit erklärte, auf jeden Antheil an dem spanischen Erbe zu verzichten und seinen Enkel in Spanien nicht weiter zu unterstützen. Als aber die Verbündeten in stolzem Uebermuthe nicht bloss Strassburg und Luxemburg verlangten, sondern ihm sogar zumutheten, er solle die Vertreibung seines Enkels aus Spanien mit bewaffneter Hand unterstützen, erklärte er diese Forderung mit Recht als entehrend. c) Inspanien hatten sich die Verhältnisse für Philipp V. günstig gestaltet. Erst 1704 war Erzherzog Karl unter dem Schutze eines englischen Heeres in Lissabon gelandet, um als

4. Die neuere Zeit - S. 156

1872 - Paderborn : Schöningh
156 — Rang eines Königs, auf den er bei seinem ausgedehnten Gebiet um so eher Anspruch, zu haben glaubte, weil auch schon der Kurfürst von Sachsen als König von Polen diesen Titel führte. Nach langen Unterhandlungen genehmigte denn auch der Kaiser, dass er sich den Titel eines Königs in Preussen beilege. Am 18. Januar 1701 setzte sich Friedrich in Königsberg die Krone auf, nachdem er am Tage vorher den schwarzen Adlerorden gestiftet hatte. Preussen ein Königreich. §. 41. 1. Friedrich I. als König, 1701 — 1713. Seinem Versprechen gemäss nahm er am spanischen Erbfolgekriege mit seinem ganzen Heere thätigen Antheil. Unter der Anführung des Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau fochten preussische Truppen in den entscheidenden Schlachten mit und trugen bei Höchstzeit, Turin, Ranvllies, Oudenarde und Mal-plaquet zur Entscheidung des Sieges bei. Nach der Schlacht bei Turin drangen sie sogar bis Unteritalien vor. Ueberhaupt hat sich das preussische Heer nie auf einem grösseren Kriegsschauplatz bewegt als in dieser Zeit. Wegen seiner Theilnahme am spanischen Erbfolgekriege hielt er sich von dem gleichzeitigen nordischen Kriege fern, so dass seine Staaten gleichsam eine Scheidewand zwischen den beiden Kriegstheatern bildeten. Als beim Tode Wilhelms Iii. von Oranien, des Statthalters der Niederlande und Königs von England, 1702 der oranische Mannsstamm ausstarb, fielen ihm als Sohn einer Schwester Wilhelms Iii. die Grafschaften Eingen und Tecklenburg, das Fürstenthum Mörs am Niederrhein und die Oberlehnsherrlichkeit über das Fürstenthum Neufchatel in der Schweiz zu, lauter wohlhabende Gegenden, insgesammt gegen 50 □ Meilen gross. Ein besonderes Verdienst erwarb er sich durch die Beförderung der Künste und Wissenschaften, zu der ihn nicht bloss sein Streben nach äusserem Glanze, sondern auch wissenschaftlicher Sinn und Kunstgeschmack antrieb. Auf Anregung seiner feingebildeten Gemahlin Sophie Charlotte stiftete er die Societät (später Academie) der Wissenschaften, zu deren Vorsteher der in allen Zweigen des Wissens hervorragende Leibnitz ernannt wurde. Ferner gründete er die Academie der Künste

5. Die neuere Zeit - S. 162

1872 - Paderborn : Schöningh
— 162 schienen die Oesterreicher unter dem Feldmarschall Neipperg, welcher in der Schule Eugens das Kriegshandwerk erlernt hatte, zum Entsätze der Stadt. Friedrich rückte ihnen nach Molwitz entgegen und errang hier seinen ersten Sieg. Schon schien die Schlacht verloren, als der Feldmarschall Schwerin das Treffen erneuerte und zu Gunsten der Preussen entschied, 10. April 1741. Die Folge dieses Sieges war die Uebergabe von Brieg und Neisse und die Huldigung von Breslau. Wichtiger aber war, dass jetzt die Gegner Oesterreichs sich zum gemeinsamen Kriege erhoben. 3. Der österreichische Erbfolgekrieg, Juli 1741— 1748.*) Während Friedrich seine Stellung in Schlesien be-/ festigte, hatte Frankreich, wo der unternehmungslustige Belle Isle die Staatsgeschäfte führte, zu Nymphenburg bei München ein Bündniss mit dem bäuerischen Kurfürsten Karl ^Albert abgeschlossen, worin es den Kurfürsten nicht bloss bei der Erlangung der deutschen Kaiserkrone zu unterstützen versprach, sondern ihm auch Böhmen, Tyrol, den Breisgau und 3, Oberösterreich zusicherte, Mai 1741. Auch Sachsen, welches durch die Aussicht auf Ober-Schlesien und Mähren gewonnen if. war, und Philipp V. von Spanien, dessen Gemahlin Elisabeth für ihren zweiten Sohn Philipp Parma und Piacenza zu § erobern suchte, und der König von Sardinien traten dem Bündnisse bei. Obwohl die Verbündeten^reussen nur Niederschlesien in Aussicht stellten, und die Aufgabe der Ansprüche 6 auf Jülich und Berg verlangten, so schloss sich doch Friedrich dem Nymphenburger Bunde an (Juli 1741). Im Juli rückte ein baierisches und französisches Heer in Oesterreich ein, besetzte Linz, liess in Niederösterreich „Karl Vii.“ huldigen und ging, um den Sachsen in der Besetzung Böhmens zuvorzukommen, gerades Weges auf Prag los (Novbr.). In dieser Noth suchte Maria Theresia Schutz und Hülfe bei den Ungarn. Sie liess sich auf dem Reichstage zu Pressburg als Königin von Ungarn krönen (September) und ihren Gemahl, den Herzog Franz von Toscana, zum Mitregenten erklären. Die Erweiterung der ungarischen Landesvorrechte, namentlich *) Arneth, Mari* Theresias erste Regierungsjahre. 2 Bde. 1865.

6. Die neuere Zeit - S. 164

1872 - Paderborn : Schöningh
— 164 — furt gekrönt wurde (12. Febr. 1742), zogen die Oesterreicher in seine Hauptstadt München ein. Die Franzosen (unter Belle Isle und Broglio) wurden von den Oesterreichern gänzlich aus Böhmen verdrängt. Der Herzog Karl von Lothringen besiegte das baierische Heer, und während Baiern Maria Theresia huldigte, musste der Kaiser Karl Vii. aus seinem eigenen Kurlande flüchten. Da in England an Walpoles Stelle Lord Carteret, ein erklärter Freund der Oesterreicher, an die Spitze des Ministeriums gekommen war (Febr. 1742), so trat jetzt auch König H.georg E entschieden auf die Seite Oesterreichs und stellte sich selbst an die Spitze eines aus Oesterreichern, Hannoveranern und Engländern gebildeten Heeres, der sogenannten pragmatischen Armee, besiegte die Franzosen bei Dettingen am Main und trieb sie über den Rhein zurück. Zu- gleich griff eine englische Flotte die auswärtigen Besitzungen der Franzosen an, Oesterreich, England und Holland schlossen ein Bündniss zu Worms, dem auch Sachsen und Sardinien, welches einen Theil des Herzogthums Mailand erhielt, beitraten, September 1743. Diese Fortschritte Oesterreichs liessen den König von Preussen für den Besitz des kaum erworbenen Schlesien fürchten. Daher suchte er zu Frankfurt eine Union mehrerer deutscher Fürsten (Württemberg, Kurköln, Kurpfalz, Hessen) zu Stande zu bringen. Da aber die Union zu schwach war und bald ganz zerfiel, so trat er in unmittelbare Verbindung mit Frankreich. Ludwig Xv. erklärte jetzt förmlich an die „Königin von Ungarn“ den Krieg und schloss zu Versailles mit Preussen ein Angriffsbündniss gegen Oesterreich und zum Schutze des Kaisers Karl Vii. Der zweite schlesische Krieg, 1744—1745. §. 44. Der Kriegsschauplatz war Böhmen, Schlesien und Sachsen; die Hauptschlachten bei Hohenfriedberg (4. Juni 1745), Sorr (30. Sept.) und Kesselsdorf (15. Dec.). Die Bundesgenossen Friedrichs waren Baiern (bis Januar 1745) und Frankreich; auf Seiten Oesterreichs standen Sachsen, England, Sardinien, Holland. Friedrich rückt mit 80,000 Mann „kaiserlicher Hülfs-

7. Die neuere Zeit - S. 176

1872 - Paderborn : Schöningh
— 176 — erheben. Auch der Kurfürst (Friedrich August) von Sachsen, welcher gleichfalls auf einen Theil des baierischen Erbes Anspruch machte, legte gegen die Ueberlassung Niederbaierns an Oesterreich Verwahrung ein. Kaiser Joseph suchte zwar seine Ansprüche mit Waffengewalt durchzusetzen, aber da auch Maria Theresia den Krieg widerrieth, so wurde, nachdem sich in Böhmen preussische und österreichische Heere eine Zeitlang einander gegenübergestanden, der Friede zu Teschen geschlossen, 1779, wonach der Kaiser gegen Verzichtleistung auf Niederbaiern das Innviertel (38 □ Meilen) erhielt. 3. Der Fürstenbund, 1785. Indess Kaiser Joseph gab den Plan zur Vergrößerung und Abrundung seines Reiches nicht auf. Deshalb beredete er den Kurfürsten Karl Theodor Baiern an Oesterreich abzutreten und dafür die österreichischen Niederlande mit dem Titel eines Königreichs Burgund einzutauschen. Aber auch jetzt that Karl August von Pfalz-Zweibrücken Einspruch, und Friedrich Ii. benutzte diesen neuen Vergrösserungsplan Oesterreichs, um den schon seit längerer Zeit gehegten Gedanken eines deutschen Fürstenbundes in Ausführung zu bringen, wonach alle Reichsstände in ihren Besitztümern und Gerechtsamen sich gegenseitig, besonders gegen etwaige Uebergriffe der Kaisermacht, schützen sollten. *) Anfangs traten nur die Kurfürsten von Sachsen und Hannover, später auch die meisten anderen Reichsfürsten dem Bunde bei. Friedrichs Regierungsthätigkeit. §.47. Ausser Schlesien, Westpreussen und Erme-land gewann Friedrich noch das Fürstenthum Ostfriesland, worauf bereits Kurfürst Friedrich Iii. vom Kaiser die Anwartschaft erhalten hatte, beim Aussterben des dort regierenden Hauses (Cirksena) im Jahre 1744. Durch diese Erwerbungen vergrößerte er das Gebiet des Staates auf 3600 □ Meilen mit 6 Millionen Einwohnern. Auch im Frieden war des Königs erste Sorge der Hebung des Heerwesens zugewandt. Mit der Zunahme der Staats- *) Ueber die Tendenzen des Fürstenbundes s. auch L. Häusser, Deutsche Gesch. vom Tode Friedrichs d. Gr. bis zur Gründung des deutschen Bundes. 4 Bde. 4. Aufl. 1869.

8. Die neuere Zeit - S. 218

1872 - Paderborn : Schöningh
— 218 — Adelsfamilie stammend, unterstützte die nationale Partei unter Paoli gegen die Genuesen. Der junge Napoleon wurde in seinem 9. Jahre auf die Kriegsschule zu Brienne in der Champagne aufgenommen (1778), wo er sich durch seine Vorliebe für das mathematische und geschichtliche Studium auszeichnete. In seinem 14. Jahre trat er in die Kriegsschule zu Paris, wurde Unterlieutenant bei der Artillerie und stieg dann durch sein seltenes Talent und die Gunst der Umstände auf der Stufenleiter militärischer Ehren schnell empor. Beim Ausbruche der Revolution trat er auf die Seite der Republikaner und focht in Corsika gegen die von den Engländern unterstützte patriotische Partei des Paoli (vgl. S. 182). Sein tapferes und umsichtiges Benehmen bei der Einnahme von Toulon (1793) und die Vertheidigung des Convents gegen den Aufruhr der Pariser Wählerschaft machten zuerst seinen Namen bekannt. Seine Heirath mit Josephine, der Wittwe des Generals Beauharnais, (1796) verschaffte ihm einflussreiche Verbindungen. Wenige Tage nach seiner Vermählung wurde ihm durch Barras Vermittlung der Oberbefehl über die italische Armee übertragen. Obwohl dieses Heer nur etwas über 60,000 Mann stark und schlecht verpflegt war, so wusste ihm doch der jugendliche Feldherr jenen Geist hingebender Tapferkeit einzuflössen, welcher auf lange Zeit die französischen Heere in den Ruf der Unüberwindlichkeit brachte. In seiner ersten denkwürdigen Proklamation an die Soldaten, in der er ihnen Ehre, Ruhm und Bereicherung in dem schönen Italien als Siegespreis verheisst, gibt er gleichsam die Erklärung zu den folgenden Eroberungskriegen der Franzosen. Nachdem er durch zwei Schlachten (bei Montenotte und Millesimo) zunächst die piemontesische Armee von der österreichischen getrennt hatte, zwang er den König von Sardinien (Victor Amadeus) zur Flucht nach Turin und zu einer (Kapitulation, worin er den Franzosen freien Durchzug durch sein Land gestattete. Sein Sieg bei Lodi, (10. Mai) wo er seine Schaaren über die Addabrücke gegen die feindlichen Feuerschlünde führte, nöthigte den österreichischen General Beaulieu sich über den Mincio zurückzuziehen und die ganze Lombardei preiszugeben. Als dann die Oesterreicher zur Rettung des festen Mantua den entschlossenen Wurms er absandten, schlug er die einzelnen getrennten Abtheilungen desselben in dem Feldzug der 5 Tage (1.— 5. Aug. 1796); nur mit wenigen Trümmern seines Heeres konnte sich Wurmser nach Mantua durchschlagen, wo er jetzt auf das engste eingeschlossen wurde. Einen doppelten Versuch,

9. Die neuere Zeit - S. 245

1872 - Paderborn : Schöningh
— 245 — 2. Der Aufstand in Tyrol, 1809. Dieses schöne Gebirgsland mit seinen freiheitliebenden Bewohnern war im Pressburger Frieden von Oesterreich an Baiern abgetreten. Die baierische Verwaltung ging in dem neu erworbenen Lande mit der Einführung französischer Einrichtungen rücksichtslos vor. Die Klöster wurden aufgehoben und ihre Güter eingezogen, die Schule ward von der Kirche getrennt, und ckie alten Landesfreiheiten, welche Oesterreich immer geschont hatte wurden vernichtet. Daher erhoben sich die Tyroler, sobald nur die österreichische Regierung den Krieg gegen Napoleon erklärte, in einem allgemeinen Aufstande, um sich wieder an die angestammte österreichische Herrschaft anzuschliesen. Unter tüchtigen selbstgewählten Führern, dem biedern, thatkräftigen Sandwirth vom Passeirthal Andreas Hofer, dem tapferen Speckbacher und dem begeisterten Capuziner Haspinger, sammelten sich die geübten Schützen, und als der Vortrab eines österreichischen Heeres an der Grenze erschien, brach der lange geheim gehaltene Aufstand offen aus. Der Krieg wurde mit wechselndem Glücke geführt. Die Baiern wurden aus der Hauptstadt Innspruck vertrieben und nahmen sie wieder ein. Aber zum zweiten Male eroberten die Tyroler die Stadt durch den Sieg am Iseiberge, wo sie in Schluchten und Engpässen mit sicher treffenden Büchsen und herabgeworfenen Felsstücken den Feind vernichteten. Als Oesterreich dennoch im Wiener Frieden Tyrol preisgab und die Franzosen unter Lefebvre jetzt freie Hand gegen das Land erhielten, legte Hofer gegen Zusicherung einer Amnestie die Waffen nieder, liess sich aber später doch zur Erneuerung des Krieges verleiten. Von der Hebermacht der Baiern und Franzosen erdrückt musste er fliehen und verbarg sich in einer Sennhütte; hier wurde er an die Franzosen verrathen und in Mantua erschossen, 19. Febr. 1810. Um das Stammesgefühl der Tyroler zu brechen, ward Südtyrol mit Illyrien vereinigt. Norddeutsche Freischaaren. Auch in Norddeutschland begann sich das Freiheitsgefühl zu regen, gab sich aber bei der mangelnden Unterstützung der Regierungen nur in der Bildung vereinzelter Freischaaren kund. Der preussische Major von Schill suchte durch einen Handstreich Cassel zu nehmen und das Königreich Westfalen aufzulösen Indes« sein Unternehmen misslang; er musste sich nach Stralsund zurück-

10. Die neuere Zeit - S. 247

1872 - Paderborn : Schöningh
— 247 — Nordseeküste gegen England abzusperren, zu Frankreich geschlagen, obwohl der Herzog dieses Landes ein Verwandter des russischen Kaisers war. Eine Linie von der Lippemündung bis nach Lübeck bezeichnete jetzt die Nordwestgrenze Deutschlands. Das Mainzische Kurland ward säcularisirt und in das Grossherzogthum Frankfurt verwandelt. Der Fürst Primas Dalberg blieb zwar der Inhaber desselben, doch wurde Napoleons Stiefsohn Eugen zu seinem Erben und Nachfolger ernannt. 5. Der Krieg gegen Bassland, 1812.*) H. 62. Das Bündniss zwischen Russland und Frankreich war seit dem Erfurter Gongress merklich erkaltet. Der Zar war über die Vergrößerung des Herzogthums Warschau, welche bei den Polen nationale Begeisterung wachrief, und über die Verdrängung des Herzogs von Oldenburg, seines Verwandten, ungehalten, während Napoleon ihm die Verletzung der Gontinentalsperre und eine neue Zollauflage auf französische Waaren vorwarf. Das Bestreben die Gontinentalsperre vollständig durchzuführen und der Ehrgeiz eine unbeschränkte Weltherrschaft aufzurichten trieben endlich Napoleon zum Kriege. Schon um die Mitte des Jahres 1811 wurden Vorräthe und Kriegsbedarf jeder Art in die Gegend der Weichsel geschafft. Preussen liess durch seinen Minister Hardenberg ein Bündniss antragen, wonach es ein Hülfsheer unter französischem Oberbefehl stellen wollte. Mit den drückenden Bedingungen dieses Bündnisses unzufrieden nahmen Scharnhorst und Gneisenau ihre Entlassung, während andere Offiziere in russische Dienste traten. In ähnlicher Weise schloss Napoleon auch mit Oesterreich einen Vertrag ab. Das preussische Heer sollte an der Nordwestgrenze Russlands, das österreichische in Volhynien Stellung nehmen. Auch die Polen wurden durch Versprechungen zur Aufbietung einer bedeutenden Heeresmacht und zu begeisterter Hingabe an die Sache Frankreichs angefeuert. Mit Schweden und der Türkei versäumte Napoleon rechtzeitig sich zu verbünden, obwohl *) Schnitzler, Gesch. des russischen Reichs. 1855. Beitzke, Gesch. des russ. Krieges. 2. Aufl. 1862.
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