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1. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 95

1868 - Wesel : Bagel
95 N. Noch manches Merkwümge aus -er Negierung Friedrich Wilhelm's Iii. Auf der großen Fltrstenversammlung zu Wien wurde bestimmt, daß Preußen alle Länder wieder haben sollte, welche es im Frie- den von Tilsit verloren hatte. Dazu bekam es noch einen großen Theil vom Königreiche Sachsen, schöne Lander am Rheinstrpme, das bisherige schwedische Pommern nebst der Insel Rügen und von Polen das Großherzogthum Posen. An Baiern und Hannover trat es dagegen einige Landestheile ab. Beim Tode Friedrich Wilhelm's. des Dritten, warunscr Vaterland 5092 Qnadratmeilen groß und zählte Uber 15 Millionen Einwohner. Das ganze Reich theitte man gleich nach dem Frieden in die Pro- vinzen : Preußen, Posen, Pommern, Brandenburg, Schlesien, Sach- sen, Westfalen und die Rheinprovinz. Jede Provinz wurde wieder in Regierungsbezirke, jeder Regierungsbezirk in landräthliche Kreise und jeder landräthliche Kreis in Verwaltungsbezirke getheilt. Der König stand mit der größten Thätigkeit an der Spitze der ganzen Re- gierung im Lande. Jeder konnte sich an ihn wenden und ihm sein An- liegen vortragen, und der gute Fürst hals, wo er nur konnte, und ge- währte gern, wenn es ihm möglich war. Unter dem Könige standen unmittelbar die Minister und der Staatsrath. Die allgemeinen Angelegenheiten jeder Provinz be- sorgte der Oberpräsident, die Regierungen verwalteten das Uevrige bis auf das Kleinste, und ihnen war darin in jedem Kreise der Land- rath behülflich, welcher wieder Helfer in den Amtmännern, Bür- germeistern und den Dorfrichtern oder Dorfschulzen fand. Damit Jedem im Lande sein Recht werde, wurden Kreisgerichte, Appel- lationsgerichte und in Berlin das Ober-Tribunal eingesetzt. Diese Einrichtungen bestehen fast alle noch bis jetzt. In Allem erkennen wir, daß dem Könige nichts lieber war, als das Glück seines Volks. Vom Jahre 1816 bis 1810 verwendete er 150 Millionen für das Wohl seines Landes. Wenn Thenrnng entstand, wenn Ucber- schwemmung, Brandunglück und sonstige Unfälle sich im Lande er- eigneten , so gab Friedrich Wilhelm nicht Hunderte, nein Tausende, ja Millionen, um die Unglücklichen zu unterstützen und den Elenden zu helfen. Solch ein Wirken für Landeswohl und Unterthancnglück segnete Gott. Es entstand in unserm Lande ein ganz freier Bauern- stand, in den Kreisen und Provinzen sprachen die Kreis- und Lanchtände die Wünsche des Volks ans. Die Gemeinheiten wurden getheilt und die Gemeindeschnlden mehr und Mehr getilgt. Ackerbau und Viehzucht verbesserte man. Gewerbe, Fabriken und Mannfac- tnren kamen in Flor. In Leinwand, in Wolle, in Baumwolle, in Seide, in Eisen und Stahl wurden im Lande herrliche Sachen

2. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 117

1868 - Wesel : Bagel
117 Und als gekommen der leuchtende Tag, Da war gelungen der große Schlag; Das Meer war tief, sie setzten's durch — Hurrah, Westfalen und Brandenburg! Das Meer war tief und dunkel die Nacht, Die Schanze war fest und der Däne wacht. — Alfen ist unser! Sie setzten's durch — Hurrah, Westfalen und Brandenburg! Die Eroberung der Insel Alsen jagte den Dänen einen Schrecken ein. Sie fühlten sich auf ihren Inseln nicht mehr sicher und baten um Frieden. Am 30. October 1864 kam derselbe in Wien zu Stande. Die Bedingungen waren: Dänemark tritt die Herzogthümer Schleswig, Holstein und Lauenburg mit den Inseln Alsen und Fehmarn und den an der Westseite von Schleswig ge- legenen Inseln Sylt, Föhr, Amrum und Röm für ewige Zeiten an den König von Preußen und den Kaiser von Oesterreich ab. — Die abgetretenen Landestheile übernehmen von den Schulden des Königreichs Dänemark 22 Millionen Thaler. — Die von beiden Seiten genommenen Handelsschiffe werden zurückgegeben und die Kriegskosten von den Herzogtümern getragen. Die Truppen der Hannoveraner und Sachsen zogen nun aus Holstein und Lauenburg ab und die beiden Besitzer der Herzog- thümer regierten anfangs diese Lande gemeinschaftlich. Dies führte aber zu vielen Unbequemlichkeiten, deshalb wurde am 14. August 1865 zu Ga st ein zwischen Preußen und Oesterreich ein Vertrag abgeschlossen, nach welchem beide Mächte den gemeinschaftlichen Besitz von Schleswig und Holstein zwar beibehielten, doch in die Regierung sich dahin theilten, daß Schleswig von Preußen, Holstein von Oester- reich verwaltet und deshalb Holstein nur von österreichischen, Schles- wig von preußischen Truppen besetzt werde. Ueber den Hafen zu Kiel wurde das Kommando und die Polizei an Preußen übertragen und ihm zugestanden, die nöthigen Befestigungen und Einrichtungen anzulegen und mit preußischen Truppen zu besetzen. Die Festung Rendsburg erhielt preußische und österreichische Besatzung. Preußen war berechtigt, zur Verbindung der Ostsee mit der Nordsee einen Kanal durch das holsteinische Gebiet zu führen und die Aufsicht über denselben und die Instandhaltung auszuüben. In der Folge sollten die Herzogthümer dem Zollvereine beitreten. Gegen baare Zahlung von 1 Million 850,000 Thaler über- ließ der Kaiser von Oesterreich seine Ansprüche an das Herzogthum Lauenburg dem Könige von Preußen, so daß unser König alleiniger Herr dieses Landes wurde.

3. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 118

1868 - Wesel : Bagel
118 Am 15. September 1865 trat der Vertrag in Kraft und am 26. September kam König Wilhelm I. nach seinem neu erworbenen Herzogthume Lauenbnrg und ließ sich in der Stadt Ratzeburg feierlich vom Lande huldigen. 57. Wie Preußen mit dem Kaiser von Oesterreich in Krieg geräth. Oesterreich hatte es in dem Vertrage zu Gast ein nicht ehrlich gemeint. Statt in Frieden die erworbenen Herzogthümer so zu regieren, daß in Hauptsachen Alles gemeinschaftlich von den beiden Fürsten geschehe, that der österreichische Statthalter in Holstein auf Befehl von Wien, als ob sein Kaiser alleiniger Herr sei. Damit unserm Vaterlande ein Stein in den Weg gelegt werde, sann Oesterreich darauf, den Prinzen Friedrich von Augustenburg zum Herzoge von Schleswig-Holstein zu machen, weil man wußte, daß dieser dem österreichischen Kaiserhause gehorsam sei und bleibe. Da- durch sollten uns alle Vortheile, welche wir durch den Krieg von 1864 erlangt hatten, genommen werden. Oesterreich wollte Gelegen- heit zum Kriege gegen Preußen finden. „Es kann in Deutschland nur Ein Großstaat bestehen und das ist Oesterreich, darum muß Preußen niedergedrückt werden," so schrieb man heimlich aus Wien an deutsche Fürsten. Unser König versuchte Alles, um nach dem Vertrage zu Gastein die Sache zu schlichten, doch vergebens. Um den Krieg herbeizuführen, erklärte Oesterreich am 1. Juni 1866, es wolle die Entscheidung über die Herzogthümer Schleswig-Holstein dem deutschen Bunde anheim geben und berief, ohne Preußen zu fragen, auf den 11. Juni die holsteinische Landesversammlung zu- sammen. Das war mehr, als Preußen ertragen konnte und durfte, denn es lag hierin ein offener Bruch des Gasteiner Vertrages. Der König befahl dem General von Manteuffel, das Herzogthum Hol- stein wieder mit zu besetzen, dem österreichischen General von Gablenz aber frei zu stellen, mit seinen Truppen auch in Schleswig zu rücken. Dieser zog aber seine Schaaren bei Altona zusammen und wartete auf weitere Befehle von Wien. Sie kamen bald. Oesterreich erklärte, Preußen habe den Frieden gebrochen und müsse mit den Waffen aus Holstein getrieben werden. Die deutschen Fürsten möchten ihre Heere stellen. Am 14. Juni 1866 beschloß der Bundestag zu Frankfurt am Main in der Mehr- heit den Krieg gegen Preußen. Oesterreich, Baiern, Wür- temberg, Sachsen, Hannover, Hessen-Kassel und Darmstadt, Nassau, Frankfurt am Main und noch einige kleine deutsche Fürsten erhoben die Waffen gegen unser Vaterland. Jetzt erklärte unser König, daß für ihn der deutsche Bund zu bestehen aufgehört habe.

4. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 64

1868 - Wesel : Bagel
64 Mors, Singen und Geldern, ungefähr 46 Quadratmeilen, aber er bekam dafür Hildesheim, Paderborn, Erfurt, das Eichsfeld, Münster und noch mehrere Landestheile, an 241 Quadratmeilen mit 600,000 Einwohnern, wieder und konnte also znfrieden sein. Napoleon war aber mit seinem Glücke und Ruhme noch nicht znfrieden. Im Jahre 1804 ließ er sich zum Kaiser der Franzosen krönen, und ob- gleich er dadurch nun die höchste irdische Größe erreicht hatte, so war er doch nicht ruhig, sondern zog ohne Recht und Ursache Länder ein, wo er konnte, und verübte Gewaltthätigkeiten, wie es ihm be- liebte. Dies wollten Rußland, England und Oesterreich nicht länger dulden. Sie verbanden sich, um die Franzosen mit den Waffen zur Ordnung zu bringen. Jeder wollte nun Preußen zum Bundes- genossen haben. Napoleon that große Versprechungen, doch unser edler König verachtete den ungerechten Eroberer und wies seine An- träge zurück. Das nahm aber der französische Kaiser sehr übel, und von dieser Zeit an haßte er unser Vaterland, und benutzte jede Gelegenheit, um Preußen zu kränken. Ohne erst Anfrage zu thuu, ließ er seine Kriegsheere durch preußische Länder marschiren, um Russen und Oesterreicher an der Donau zu überraschen, und als der König sehr ernst darüber redete, that er, als ob ihm solche Dinge Niemand wehren könne. Dies konnte Friedrich Wilhelm nicht gleich- gültig hinnehmen. Er neigte sich auf die russische Seite. Der russische Kaiser Alexander kam nach Berlin, und dort schloß man ein Bündniß, nach welchem Preußen Alles zur Erhaltung des Frie- dens anwenden, wenn aber Napoleon eigensinnig wäre, mit den Waffen auftreten sollte. Alexander eilte zu seinem Heere, ein preußischer Minister zu Napoleon, um die Vermittelung auszurichten, oder den Krieg zu erklären. Aber Napoleons Glücksstern war noch immer im Steigen. Am 2. Deeember gewann er die große Schlackt bei Austerlitz, und der österreichische Kaiser gerieth dadurch in solchen Schrecken, daß er einen schimpflichen Frieden dem Kriege vorzog. Die Russen zogen in ihr Reich zurück. Nun gerieth der preuß. Minister Haug- witz in Verlegenheit. Bei dem Glücke der Franzosen war ein Krieg gewagt und eine Vermittelung unmöglich. Haugwitz dachte deshalb, ein Vergleich sei am besten, und man bestimmte, daß Preußen die Länder Cleve, Neuenburg, Anspach, Baireuth und die Festung Wesel abtreten und dafür Hannover erhalten sollte. Das war aber eine schändliche Schlinge, in welcher Napoleon unser Vaterland gefangen hatte. Denn die Engländer hatten Hannover noch nicht abgetreten und wurden nun unsere erbittertsten Feinde. Das wollte aber ge- rade der französische Kaiser. Je mehr Feinde er uns auf den Hals hetzen konnte, desto besser war es für ihn. Ja, um seinen Hohn auf's höchste zu treiben, bot er ohne Vorwissen des Königs den

5. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 96

1868 - Wesel : Bagel
96 gemacht, außerdeur in Kupfer, Gold, Silber, Leder, Papier, Tabak, Zucker, Seife, Essig, Bier, Branntwein, Glas, Porzellan und Steingut. Hin und wieder bildeten sich Gesellschaften, die unsere Maaren nach den fernsten Theilen der Erde schickten, und der König, um dieses zu befördern, schloß mit vielen Staaten außerhalb Deutsch- land's Bündnisse, damit wir unsere Sachen verschicken könnten. Besonders merkenswerth ist der große Zollverein, welchen der König zu Stande brachte, damit in Deutschland ein freier Verkehr statt finde. Zu diesem Zollvereine gehörten Sachsen, Baiern, Würtcm- bcrg, Baden, die sächsischen Hcrzogthümer, die beiden hessischen Reiche, Nassau, die anhaltinischen Länder, Braunschweig, Hannover, Oldenburg, Frankfurt am Main und mehrere kleine deutsche Staaten. Im Innern des Landes wurden Flüsse schiffbar gemacht. Unsere Posten waren so vorzüglich eingerichtet, daß andere Länder diese Einrichtung nachahmten. An der Instandsetzung der Wege war man überall thätig. Fast nach allen Seiten hin sing man an, Eisenbahnen zu bauen. Durch dieses Alles kam der Handel sehr in Flor. Unsere vorzüglichsten Handelsstädte sind Berlin, Frank- furt an der Oder, Stettin, Danzig, Königsberg, Breslau, Magde- burg, Elberfeld, Köln und Aachen. Was der König für die Kirchen und Schulen gethan hat, ist sehr bedeutend. Ueberall erhielten Städte und Dörfer im Lande zur Wiederherstellung, oder zum Neubau ihrer Kirchen und Schulen Tau- sende. Der König, welcher selbst fromm und gottesfürchtig lebte, wünschte, daß seine Unterthanen immer mehr wachsen sollten in aller Gottseligkeit und Ehrbarkeit. — Auf die Volksschulen legte man einen großen Werth, darum sorgte man für sie und ehrte die Lehrer. Fast jedes Dorf im Lande bekam seine Schule. Arme Gemeinden unterstützte der Staat, wenn sic die Kosten ihres Schulwesens nicht bezahlen konnten. Die Universitäten und die Künstlerschulcn beför- derten Wissenschaft und Künste. In der Hauptstadt und in den Provinzen wurden prachtvolle Gebäude aufgeführt, um Tagelöhnern Nahrung zu geben und Handwerker und Künstler zu beschäftigen. Die Abgaben im Lande. Es war des Königs größte Sorge, in allen Ausgaben recht sparsam zu sein, damit die Unter- thanen so wenig Abgaben, als nur möglich, bezahlen müßten. Was der König für sich gebrauchte, bezahlte er fast ganz aus seinem eigenen Vermögen, und da er sehr einfach lebte, so bedurfte er nicht viel und verwendete noch Manches davon zum Besten seiner Lande. Die fest bestimmten Abgaben sind bis hierher fast so stehen geblieben. Wir haben die Zölle und die Steuern auf Wein, Bier, Brannt- wein und Tabak, die Abgaben vom Salz, die Stempel-, die Ge- werbe-, die Grundsteuer und die Gebäudesteuer, die Klassen- und Einkommensteuer für das platte Land und die Schlacht- und

6. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 108

1868 - Wesel : Bagel
108 Der Reichsherold zu Pferde auf dem Schloßplatze rief: „Es lebe König Wilhelm I.! Es lebe die Königin Auguste!" und die Tausenden auf dem weiten Platze stimmten in den Ruf. Dann sang man: Nun danket alle Gott! die Kanonen dröhnten, der König neigte drei Mal das Scepter und ging in das Schloß zurück. Die Feier war zu Ende. Am 22. October hielt das Königspaar einen glänzenden Ein- zug in Berlin. Das Volk jubelte ihm entgegen und überall war Freude. Gott segne die Regierung unsers Königs Wilhelm I. 54. Der schleswig'sche Ätieg 1864. Die Herzogtümer Schleswig und Holstein wählten im Jahre 1459 den König von Dänemark zum Herzoge. Sie machten aber ausdrücklich die Bedingung, daß sie ihre eigene Verfassung, ihre eigenen Beamten, ihre eigene Bewaffnung, die eigene Verwaltung der Staatseinkünfte behalten und „up ewig ungedeelt" bleiben woll- ten. Man sagte ihnen dies auch feierlich zu. Zwar versuchte Däne- mark zu verschiedenen Malen, das Versprechen zu brechen, doch muthig verteidigten die Schleswig-Holsteiner ihre Rechte. Als im Jahre 1815 Holstein und Lauenburg deutsches Bundesland, und dadurch der dänische König Mitglied des deutschen Bundes wurde, erlangten die Herzogthümer die Bestätigung ihrer Gerechtsamen. Den Dänen war das nicht nach dem Sinne; sie fingen immer von neuem an, die Rechte zu schmälern. Man hob in den Herzogtümern die jungen Leute zu Soldaten aus, doch ließ man sie nicht im Lande, sondern steckte sie in die dänischen Regimenter. Dänische Prediger, Lehrer, Beamte und Richter stellte man in rein deutschen Landen an, und die Einkünfte verwendete man nicht zum Besten des Landes, sondern das Geld wanderte nach Kopenhagen. Endlich brach der dänische König ganz sein Wort. Schleswig-Holstein sollte in Däne- mark einverleibt werden und mit diesem Lande einen Gesammtstaat bilden. Nun griffen im Jahre 1848 die Herzogthümer zu den Waffen. Tausende aus Deutschland eilten zur Hülfe herbei, und unser König Friedrich Wilhelm Iv. sandte einen Heerhaufen hin, um die bedrängten Herzogthümer zu unterstützen. Man schlug die Dänen zurück. Jetzt mischte sich Oesterreich ein und brachte es dahin, daß Preußen seine Truppen zurückzog. Die junge, schwache schleswig-holsteinische Armee wurde geschlagen und das Land wieder erobert. Die Rache der Dänen kannte nun kein Maß, noch Ziel. Man vertrieb die deutschen Beamten, Prediger und Lehrer, führte die dänische Sprache ein, steckte viele Menschen in den Kerker und verwendete die Landeseinkünfte nach Belieben. Die Herzogthümer

7. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 109

1868 - Wesel : Bagel
109 baten den deutschen Bund um Hülfe und dieser drohete, aber man kehrte sich in Kopenhagen nicht daran. Endlich wurde das Treiben zu toll. Mehrere Mächte schlossen in London einen Vertrag, das „Londoner Protokoll" genannt, in welchem die Rechte der Herzog- thümer festgestellt und auch bestimmt wurde, daß der Prinz Christian von Holstein-Glücksburg der Nachfolger des kinderlosen dänischen Königs Friedrich Vii. sein sollte. Plötzlich starb im Herbste 1863 dieser König und König Christian Ix. bestieg den dänischen Thron. Ihn zwang die aufrührerische Partei in Kopenhagen, eine Ge- sammtstaats-Verfassung zu unterschreiben, nach welcher die deutschen Herzogtümer dänisch gemacht werden sollten. Jetzt griff der deutsche Bund ein. Hannoveraner und Sachsen rückten im December 1863 in Holstein und Lauenburg und besetzten das Land. Die Dänen zogen sich ohne Widerstand nach Schleswig zurück. Dies Herzog- thum zu besetzen, verweigerte der deutsche Bund; da erklärten Preu- ßen und Oesterreich, sie würden allein die Sache in die Hand neh- men. 40,000 Preußen und 25,000 Oesterreicher setzten sich unter dem Oberbefehle des Feldmarschalls Wrangel in Marsch. Als Er- kennungszeichen trugen die Verbündeten eine weiße Binde um den linken Arm. Die Oesterreicher unter dem Generale von Gablenz gingen auf die Städte Rendsburg und Schleswig zu, die Preußen unter dem Befehle des Prinzen Friedrich Karl auf Kiel und Eckern- förde. Am 30. Januar 1864 wurde der dänische Obergeneral de Meza aufgefordert, das Herzogthum Schleswig zu räumen; —• er werde es auf die Waffen ankommen lassen, gab er zur Antwort. Am 1. Februar überschritten die Verbündeten die Eider; — der Krieg war da. Die Dänen hatten sich in das Danewirke zurückgezogen. Das Danewirke war eine 3 Meilen lange Befestigung, nahe hinter einem Meeresarme belegen, die Schlei genannt. Schon vor tausend Jah- ren errichteten die Dänen dort einen hohen Wall aus Holz und Stein zum Schutze gegen die alten Sachsen. Diese Feste war in den letzten zwanzig Jahren außerordentlich stark ausgebaut. Sie bestand aus 19 Schanzen mit 30 bis 40 Batterien. Die 60 bis 70 Fuß hohen Wälle, die starken, steinernen Gewölbe, die mit Wasser gefüllten tiefen Gräben, der breite Meeresarm, die Schlei, die große Menge Kanonen und die 25,000 Dänen im Danewirke waren eine gewaltige Wehr. Am 2. Februar rückte Prinz Fried- rich Karl auf den östlichen Flügel der Feste, den Brückenkopf beim Städtchen Missunde los. Der Feind hatte 7 Schanzgräben vor Missunde angelegt; die jungen preußischen Soldaten stürmten frisch darauf und setzten sich in den Gräben fest. 72 Kanonen donnerten gegen die Dänen, doch diese wehrten sich tapfer und hielten den Brückenkopf fest. Der Prinz beschloß, an der Schlei abwärts zu

8. Lehrreiche und anmuthige Erzählungen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 127

1868 - Wesel : Bagel
127 Dickköpfen kann man Alles erwarten!"" antwortete der Oberst Stolz, und richtig, zum fünften Male stürmten die Geschlagenen muthig heran, doch nun wurden sic dermaßen zurückgetrieben, daß sie wild davon flohen. Als nun auch noch bei Helmstadt und Würz bürg die Preußen siegten und die Feinde weit in ihre Län- der jagten, baten die süddeutschen Fürsten unfern König demüthig um Frieden. Er wurde ihnen gewährt. Das Königreich Hanno- ver, das Kurfürstenthum Hessen, das Herzogthum Nassau, die Stadt Frankfurt am Main, die Landgrafschaft Hessen-Homburg, Theile von Baiern und Hessen-Darmstadt mußten an Preußen abgetreten werden und wurden mit unserm Vaterlande vereinigt. Dazu zahlte Baiern 30, Sachsen 15, Würtemberg 8, Baden 6 und Darmstadt 3 Millionen Gulden Kriegskosten. Das war das Ende des großen Kampfes. Jubel erscholl im ganzen Preußenlande. Die innigste Theilnahme für die Verwun- deten und Kranken gab sich überall kund. Gleich vom Beginn des Krieges an wetteiferten Hohe und Niedere in der Fürsorge für die Soldaten und in der Pflege der Verwundeten und Kranken. Ver- bandzeug, Maaren aller Art und Geld wurden herbeigeschaflt und in die Lazarethe und nach den Truppen geschickt. Die Glieder des Iohanniterordens und an deren Spitze der Graf Eberhard von Stoll- berg-Wernigerode eilten selbst hin, um Sorge für die Verwundeten und Kranken zu tragen und sie zu pflegen. Evangelische und katho- lische Krankenpflegerinnen halfen treulich; die vornehmsten Damen übernahmen Krankenwärterdienste. Solche treue Sorge linderte manchen Schmerz und manche Noth. Der König war am 4. August nach seiner Hauptstadt zurück- gereis't und hielt am 20. September mit den Prinzen, Generalen, den Garden und den Abgeordneten aller Truppentheile einen feier- lichen Siegeseinzug in Berlin. Es war ein unendlicher Jubel und nie hatte man die Stadt in solchem Glanze gesehen. Der feierliche, prachtvolle Zug ging bis in den Lustgarten beim Schlosse. Dort war ein Altar errichtet, vor welchem die Geistlichen standen. Man stimmte das Lied: „Eine feste Burg ist unser Gott," an, der Feld- propst hielt die Predigt, und dann sang man unter dem Donner der Geschütze: „Herr Gott, dich loben wir!" — Eine prachtvolle Erleuchtung der Stadt beschloß Abends den festlichen Tag. Das Königreich Preußen ist jetzt fast 6400 lh Meilen groß und zählt an 24 Millionen Einwohner. Zu den acht alten sind die drei neuen Provinzen Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen- Nassau gekommen. Vorzüglich wichtig ist es, daß unser König einen norddeutschen Bund gebildet hat, von welchem er das Oberhaupt ist. Alle deutschen Staaten von der Ost- und Nordsee an bis zum Main und Erzgebirge, ihrer 22, gehören zu demselben.

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 753

1839 - Wesel : Bagel
758 50,000 Mann, welche Ludwig von Baden und Eugen von Savoyen anführen sollten. Man nennt diesen Krieg den spanischen Erlfolgekrieg (1701). Friedrich 10., Kurfürst von Brandenburg und Herzog von Preußen, hatte den Königstitel angenommen, Friedrich I., und da der Kaiser zuerst seine Zustimmung gab, so schloß er sich auch um so bereitwilliger an ihn an. In diesem Feldzuge that sich besonders Eugen von Savoyen hervor, ob man gleich anfangs wenig von ihm hielt. Er war früher dem geistlichen Stande gewidmet gewesen, gab sich aber bald mehr dem Studium der Geschichte und Mathematik hin. Seine Kriegserfahrenheit, Thätigkeit und Besonnenheit waren ausnehmend, wozu noch ein hoher Grad von Bescheidenheit kam. Drei Kaisern diente er treu und ergeben. Leopold war mein Vater, hörte man ihn sagen, Joseph mein Bruder und Carl mein Herr. Von Person war er klein, aber sehr gewandt. Wie ein zweiter Hannibal überstieg er die Alpengipfel und Catinat sah mit Erstaunen, wie er die Ebene von Verona bis an die Etsch besetzte. Nachdem er diesen geschlagen, überfiel er den nachgesandten Marschall von Villeroi (Willroa) 1702 und schickte ihn gefangen nach Wien. Da Ludwig einen Sohn Jakobs 0. als König ausrufen ließ, so schickte Wilhelm Ul. den berühmten Malborough mit einem bedeutenden Heere der kaiserlichen Armee zu. Der Kurfürst von Baiern hielt es mit den Franzosen und überrumpelte Ulm. Indessen hatte Prinz Ludwig von Baden Landau erobert und suchte den Marschall Villars aufzuhalten. Eugen von Savoyen beobachtete Vendome (Wahngdom). Malborough war in den Niederlanden und am Nheine glücklich. Unterdessen war Marschall Villars in Schwaben vorgedrungen und hatte sich mit den Baiern vereinigt. Diese zogen nach Tyrol, Kufstein gieng über und auch andere Plätze, sogar Jnsbruck, wurden genommen, auch die Ehrenberger Klause erobert. Allein die Tage von Sempach und Morgarten erneuerten sich. Die Höhen und Pässe wurden besetzt und Tausende wurden durch herabgerollte Steine und Baumklötze ein Raub des Todes. Doch mußte der General Styrum der überlegenen Macht der Feinde weichen, die wichtigen Festungen Breisach und Landau wurden von den Franzosen genommen und auch das reiche Augsburg mußte sich ergeben (1703). Endlich gieng auch noch Passau über. Nun sollte der Fehler wieder gut gemacht werden. Es wurde in Wien beschlossen, daß Eugen nach Deutschland gehen und vereint mit Mal- borough und Ludwig von Baden handeln müsse. Gegen den Wunsch der Generalstaaten, welche Malborough nicht gerne so weit entfernt sahen, rückte dieser immer weiter am Rhein vor und stand endlich auf 48

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 754

1839 - Wesel : Bagel
754 einmal am Neckar. Hier, bei Heilbronn, hatten er, Ludwig von Baden und Eugen eine Zusammenkunft. Eugen sollte an den Rhein Marschiren, um die Linien bei Stollhofen zu vertheidigen, Malborough aber und der Prinz von Baden in Baiern eindringen, worauf der Engländer, dessen Königin Anna ihm alle Vollmacht gegeben hatte, nach Ulm zog, um sich mit Ludwig zu verbinden. Am 2ten Juli 1704 erschienen sie am Schellenberge bei Donauwörth, wo sich die Feinde verschanzten, und noch am Abend begann die Schlacht. Auf beiden Seiten wurde mit Wuth gefochten; allein die Baiern mußten weichen. Die Kaiser- lichen erstiegen die Verschanzungen zuerst, die Engländer und Holländer folgten. Die Feinde entflohen über die Donau nach Lauingen, wurden jedoch lebhaft verfolgt. Zwar war der Verlust an Leuten auf beiden Seiten gleich groß; aber die Beute, welche die Verbündeten machten, war bedeutend. Das reiche Silberzeug des Grafen von Arco wurde unter die Soldaten vertheilt. Schon wollte der Kurfürst einer Aufforderung des Kaisers nach- geben, als ihn die Annäherung des Marschalls Tallard, der durch den Schwarzwald heranzog, wieder davon abhielt. Er sollte noch mehr gestraft werden. Tallard vereinigte sich mit ihm bei Augsburg. Aber Eugen war ihm mit 18,000 Mann von Stollhofen gefolgt und ver- einigte sich mit Malborough. Den alten Prinzen von Baden hatte dieser nach Ingolstadt beordert, um es zu belagern. Mit Eugen konnte er besser auskommen. Beide zogen nun dem Flecken Höchstädt zu, wo am 13ten August die berühmte Schlacht geschlagen wurde. Die Fran- zosen hatten eine bessere Stellung und waren auch an Anzahl überlegen. Malborough befehligte den rechten Flügel, den er, betend, wie er selbst gestand, gegen den Feind führte. Die Feldherren thaten Wunder, und, öfters zurückgeworfen, erneuerten sie immer den Kampf wieder. Die Schlacht hatte des Mittags begonnen, nach Sonnenuntergang wurde die Flucht allgemein, 20,000 Franzosen und Baiern lagen todt oder verwundet auf dem Wahlplatze, über 15,000, worunter Tallard selbst, wurden gefangen. Die Beute war unermeßlich. Malborough wurde zum Reichsfürsten ernannt, Baiern aber von den Kaiserlichen besetzt; der Kurfürst gieng mit den Franzosen über den Rhein. Nun wurde in Spanien selbst gestritten (1704 — 1707). Am Isten März 1704 landete der Erzherzog Carl von Oesterreich mit 12,000 Engländern und Holländern in Portugal und die Portugiesen und Deutschen vereinigten sich mit ihm. Bald war er in Katalonien Herr und endlich zog das Minas sogar in Madrid ein. Da aber der Erzherzog lange Nichts von dem Uebcrgange Madrids erfuhr,
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