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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 114

1852 - Koblenz : Bädeker
114 Kampf um die Erbfolge in Spanien. letzter männlicher Nachkomme des spanisch-österreichischen Hauses, dem Tode nahe und ohne Kinder war, so machten ans die spanische Monarchie Ansprüche: 1) Ludwig Xiv. (als Gemahl der ältesten Schwester des Erblassers) für seinen 2. Enkel Philipp, Herzog von Anjou, wobei die Verzichtleistung seiner Gemahlin (s. S. 79) als ungültig für ihre Nachkommen erklärt wurde. 2) Leopold I. (als Gemahl der jüngsten Schwester des Erblassers, die nicht Verzicht geleistet hatte) für seinen jüngern Sohn Karl. 3) Der Kurprinz vor: Baiern. Karl Ii. setzte durch Testament den Kurprinzen von Baiern, und als dieser unerwartet noch vor ihm starb, Philipp von Anjou zun: Universalerben seiner Länder ein, der auch bald nach Karl's Tode als Philipp V. in Spanien austrat. Die Seemächte aber verpflichteten sich in einer Allianz mit dem Kaiser, dem Hause Oesterreich die spanischen Besitzungen in den Niederlanden und in Italien wieder zu verschaffen und nie die Vereinigung Spaniens und Frankreichs zu Einem Reiche zuzugeben. Um die Ansprüche des Kurfürsten von Baiern, welcher damals Statthalter der spanischen Niederlande war, zu befriedigen, wurde ihm von Ludwig Xiv. der Besitz dieser Niederlande zuerkannt, wofür er nebst seinem Bruder, dem Kur- fürsten von Köln, sich mit Frankreich verbündete. A. Kampf in Italien und Deutschland, vorzüglich um Mailand (1701 — 1701). 1) In Italien. Der Kaiser, unterstützt von den beiden deutschen Fürsten, die ihm ihre Standeserhöhung verdankten, dem Könige von Preußen und dem Kurfürsten von Hannover, sandte ein Heer unter dem Prinzen Eugen von Savoyen, welcher sich schon bei dem Entsätze Wiens und in den folgenden Türkenkriegen, sowie im 3. französischen Kriege ausgezeichnet hatte, nach Italien, wo bereits ein französisches Heer ((unter Catinat) angelangt war. Eugen eröffnete nach einem kühnen Zuge über die Tiroler Alpen den Krieg mit zwei Siegen über die Franzosen, kämpfte aber dann gegen die überlegene Truppenzahl des Herzogs von Vendöme ohne Enffcheidung. 2) In Deutschland. Die Engländer begannen den Krieg in den spanischen Niederlanden unter dem Graser:, nachmaliger: Her- zoge vor: Marlborough, welcher sich 1704 unerwartet mit Eugen vereinigte, und beide besiegten die Baiern und Franzosen bei Höch- st ädt an der Donau (und Blenheim) so entscheidend, daß kaum ein Drittheil des französischer: Heeres den Rhein erreichte, ganz Baiern

2. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 115

1852 - Koblenz : Bädeker
Joseph I. Kampf in Spanien, den Niederlanden und Italien. L16 wurde besetzt und zur Aufbringung der Rüstungen für der: nächsten Feldzug angehalten, die Kurfürsten von Baiern und Köln abgesetzt und vom Kaiser Joseph I. (reg. 1705 — 1711) mit Zustimmung des Kurfürstencollegiums in die Reichsacht erklärt. B. Kampf in Spanien, den Niederlanden und Italien wegen der gesammten spanischen Monarchie (1704—1711). 1) In Spanien selbst begann der Krieg erst 1704, als der Erzherzog Karl mit Engländern und Holländern an der portugiesi- schen Küste landete. Im ersten I. ward nur Gibraltar vor: beu Engländern weggenommen, als aber 4 Provinzen (Catalonien, Va- lencia, Aragonien und Navarra) sich für Karl Hi. erklärten, begann ein greuelvoller Bürgerkrieg, welcher mit abwechselitdem Glücke fortdauerte, bis Karl nach dem Tode seines Bruders, des Kaisers Joseph I., nach Deutschland zurückkehrte 1711. 2) In den Niederlanden und Italien. Eugen und Marl- borough hatten sich nach dem Siege bei Höchstädt wieder getrennt, jener ging nach Italien, dieser nach den Niederlanden zurück; beide kämpften mit unerwarteten: Glücke und eroberten die wichtigsten Nebenländer Spaniens. Marlborough vereitelte den Plan der Fran- zosen in Holland einzufallen durch den glänzenden Sieg bei Ra- millies 1706, worauf er mehrere niederländische Provinzen unter- warf und Karl Iii. huldigen ließ. Noch folgenreicher war Eugen's- Feldzug in Italien. Die Franzosen wollten Turin erobern und da- durch den Herzog von Savoyen bestimmen, die Allianz mit dem Kaiser aufzugeben Eugen aber vernichtete mit Hülse der Preußen unter Leopold von Dessau nach einem höchst verwegenen Zuge auf dem rechten Poufer im Angesichte des Feindes das französische Heer, welches Turin belagerte, vertrieb die Franzosen aus der ganzen Lombardei und ließ auch hier Karl Iii. huldigen. Ein von ihm nach Neapel gesandtes Heer ward mit dem größten Jubel ausge- nommen, und den Spaniern blieb von allen ihren europäischen Nebenländern nur Sicilien (da die Engländer auch Sardinien eroberten). Als der Krieg in Italien beendet war, vereinigte sich Eugen wieder mit dem von einem neuen französischen Heere bedrängten Marlborough, beide schlugen jenes Heer bei Oudenarde an der Schelde 1708 und eroberten die für unüberwindlich gehaltene Festung

3. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 116

1852 - Koblenz : Bädeker
H6 Demüthigung Ludwig's Xlv. Friedensschlüsse. Ryssel (Lille). Ludwig Xiv., nach so vielen Unfällen erschöpft und durch beit darauf folgenden ungewöhnlich strengen Winter der Mittel zu einem neuen Feldzuge beraubt, knüpfte Friedensunterhandlnngen an und hatte sich schon bereit erklärt, auf die ganze spanische Mo- narchie zu verzichten und den einzelnen Alliirten noch besondere Bor- theile zu bewilligen. Als aber die durch seine Nachgiebigkeit immer kühner gewordenen Verbündeten verlangten, daß er selbst Truppen geben sollte, um seinen eigenen Enkel aus Spanien zu vertreiben, brach er die Unterhandlungen ab und bot mit der äußersten Anstren- gung ein neues Heer (unter Villars) auf. Nachdem auch dieses von Eugen und Marlborough bei Malplaquet 1709 geschlagen war, machte Ludwig neue Friedeusversuche und erklärte sich schon bereit, bedeutende Hülfsgelder zur Vertreibung seines Enkels zahlen zu wollen, als drei wichtige Ereignisse zusammentrafen, um ihn aus dieser verzweifelten Lage zu retten. 6. Wendung des Glücks. Friedensschlüsse zu Utrecht, Rastadt und Baden ((1711 — 1714)). Der Sturz des Ministeriums Marlborough (des Oberhauptes der Whigs) durch das Eintreten der Tories in das Cabinet der Königin Anna von England, der Tod des Kaisers Joseph, dem der Erzherzog Karl als Erbe der österreichischen Länder und als Kaiser folgte, und die Siege des Herzogs von Vendóme in Spanien, ver- schafften Ludwig Xiv. am Ende seines Lebens noch einen unerwartet günstigen Frieden. Zuerst schloß er mit den Seemächten, welche die Wiedervereinigung der österreichischen Länder mit der spanischen Monarchie auch nicht wünschten, Frieden zu Utrecht 1713: Philipp V. ward als König von Spanien und dessen außereuropäischen Be- sitzungen anerkannt unter der Bedingung, daß die Kronen Frankreichs und Spaniens nie vereinigt würden, England erhielt von Spanien Gibraltar (und Minorka); Preußen gewann Obergeldern und die allgemeine Anerkennung seiner neuen Königswürde, Savoyen bekam Sicilien als Königreich, welches er bald darauf gegen Sardinien vertauschte. Der Kaiser trat diesem Frieden zu Rastadt 1714 bei und erhielt die spanischen Nebenländer: die Niederlande, Neapel, Mailand und Sardinien; die Kurfürsten von Baiern und Köln wur- den wieder in ihre Würden eingesetzt. Dieser von Eugen unterhan- delte Friede wurde von demselben in Baden im Aargau auch für das deutsche Reich vollzogen.

4. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 130

1852 - Koblenz : Bädeker
Dreifacher Angriff auf Oesterreich. L5t> 1,200,000 Soldaten) ihren Gegnern weit überlegen und gewannen durch Jourdan's Siege bei Wattigny (1793) und bei Fleurus 1794 (wo die österreichische Stellung von einem Luftballon aus er- späht wurde) nicht allein die Niederlande wieder, sondern besetzten auch, unterstützt durch die Uneinigkeit der Verbündeten, das ganze linke Rheinnfer (außer Mainz) und nahmen Holland ein, welches in eine batavische Republik verwandelt wurde (1795). Da Preußen zugleich in einen Krieg mit Polen verwickelt war (s. §. 29), so schloß es zuerst von allen Reichsftänden einen Separatfrieden mit der französischen Republik zu Basel 1795, in welchem es seine Besitzungen auf dem linken Rheinufer abtrat. Inzwischen hatte in Frankreich „die Schreckensherrschaft" ihren Gipfel erreicht, mit Robespierre's Hinrichtung war eine „Reaction" eingetreten und eine neue Constitution hatte die voll- ziehende Gewalt einem „Directorium" von 5 Männern übertra- gen. Diese Behörde erneuerte, um den Frieden mit Oesterreich und dem Reiche zu erzwingen, den Krieg nach Carnot's umfassendem Plane mit einem dreifachen Angriffe auf Oesterreich, indem es im Frühjahre 1796 zwei Heere nach Deutschland Vordringen ließ: eins unter Jourdan vom Niederrheine in Franken, ein zweites unter Moreau über den Oberrhein durch Schwaben und Baiern, wäh- rend ein drittes unter Napoleon Bonaparte von Italien aus durch Tirol in Oesterreich eindringen sollte. Der Feldzug der Franzosen in Deutschland nahm zwar einen glücklichen Anfang, indem die beiden Heere bis nach Baiern vordran- gen, bald aber wandte sich das Kriegsglück: der Erzherzog Karl (Bruder Kaisers Franz Ii.), welcher durch das bisherige Zurück- weichen vor Jourdan feine Streitkräfte immer mehr concentrirt und Verstärkungen aus dem Innern erhalten hatte, ergriff die Offensive gegen Jourdan und schlug diesen bei Amberg und Würzburg so ent- scheidend, daß er sein in völliger Auflösung fliehendes Heer erst an der Sieg wieder sammeln konnte, worauf er den Oberbefehl nieder- legte. Als sich der Erzherzog nun gegen Moreau wandte, machte dieser vor dem überlegenen Feinde einen meisterhaften Rückzug an den Oberrhein. Desto glänzender war das Waffenglück der Franzosen in Ita- lien unter dem 27jährigen Napoleon Bonaparte. Dieser drang mit einem der Auflösung nahen, selbst der dringendsten Bedürfnisse entbehrenden, aber eben deshalb kampflustigen Heere (v. 43,000 M.)

5. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 78

1852 - Koblenz : Bädeker
78 Einteilung Deutschlands in zehn Kreise. Von den 10 Kreisen umfaßte (s. die Karte) 1) der österreichische, der größte von allen, Oesterreich, Steiermark, Kärnthen, Krain, Tirol und die habsburgischen Besitzungen am Oberrhein und in Schwaben (Vorderösterreich) ; 2) der baie rische: das Herzogthum Baiern, die Oberpfalz, das Fürsten- thum Ncuburg, das Erzstift Salzburg u. s. w.; 3) der schwäbische: das Herzogthum Würtemberg, die Markgrafschaft Baden, die Grafschaft Hohcnzollern, die Grafschaft Fürstenberg, das Bisthum Augsburg u. s. w. — im Ganzen 98 geistliche und weltliche Stände; 4) der fränkische: die brandenburgischen Markgrassciiaften Culmbach (Baireuth) und Onolzbach (Anspach), Mergentheim als Mittelpunkt des deutschen Ordens seit der Säcularisation Preußens, die Bisthümer Bamberg, Würzburg und Eichstädt, die Reichsstadt Nürnberg u. s. w.; 5) der oberrheinische Kreis war durch die Länder des kurrheinischen unterbrochen und daher sehr zerstückelt; seine beiden Hauptmassen waren die lothringischen Lande und Hessen (seit 1619 nur noch in Darmstadt und Kassel getheilt); 6) der kur rheinische oder niederrheinische enthielt die 3 geistlichen Kurfürstenthümer Mainz, Trier und Köln, so wie einen Theil der kurpsälzischen Lande, die in 3, später in 4 Kreise vertheilt waren; 7) der b urgundi sch e, welcher schon 1556 an die spanische Linie des Hau- ses Habsburg und dadurch aus dem engern Reichsverbande kam, umfaßte Hol- land, Belgien (jedoch mit Ausnahme des Bisthums Lüttich) und einen Theil des jetzigen nördlichen Frankreichs; 8) der westphälische Kreis zwischen Maas und Weser umfaßte die Her- zogthümer Cleve, Jülich, Berg, die Grafschaft Mark, 6 Bisthümer (Lüttich, Münster, Paderborn, Minden, Verden, Osnabrück), ferner Ostsriesland, Olden- burg, die Reichsstädte Köln, Aachen, Dortmund u. s. w.; 9) der nied ersäch si sch e enthielt die Erzbisthümer Magdeburg und Bre- men, die Bisthümer Halberstadt, Hildesheim und Lübeck, die Herzogthümer Braun- schweig und Lüneburg, Sachsen-Lauenburg, Holstein, Mecklenburg, 6 Reichs- städte u. s. w.; 10) der obersächsische: die 2 Kurfürstenthümer Sachsen und Brauden- burg, die beiden pommerschen Herzogthümer (Stettin und Wolgast), die Fürsten- thümer Anhalt, die Landgrafschaft Thüringen u. s. w. Diese 10 Reichskreise enthielten über drittehalbhundert Kreis- stände, wovon sedoch die kleineren nur cnrienweise stimmten, so daß ans dem Reichstage nicht viel über hundert Stimmen waren. Böh- men mit seinen Nebenlanden (Mähren, Schlesien u. der Lausitz) war nicht in diese Kreisverfassung ausgenommen, da das Haus Oesterreich in diesen Ländern unumschränkt herrschte. Auch waren diese Pro- vinzen, wie Preußen und die Schweiz, der Gerichtsbarkeit des Kam- mergerichts nicht unterworfen.

6. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 134

1852 - Koblenz : Bädeker
io4 Der Krieg in Deutschland und der Schweiz. die Oesterreicher und Russen geführt, daß sie fast alle ihre italieni- schen Besitzungen verloren und die von ihnen gestifteten Republiken aufgelöst wurden. Allein im I. 1800 führte Berthier eine sog. Reserve-Armee, bei welcher auch Bonaparte war, in mehreren Ab- theilungen über die beiden Bernharde, den Simplón und St. Gott- hard nach Italien der österreichischen in den Rücken, stellte die cis- alpinische Republik her und gewann durch den einzigen Sieg (über Melas) bei Marengo (unweit Alefsandria, 14. Juni) Oberitalien wieder. 2) Der Krieg in Deutschland und der Schweiz. Auch hier begaunen die Oesterreicher den Kamps siegreich: der Erzherzog Karl drängte die nach Schwaben vorgedrungene Donauarmee über den Rhein und damr den in Graubündten eingerückten Massena bis hinter Zürich zurück. Suwarow bahnte sich durch eiue Reihe der hartnäckigsten Kämpfe mit den Franzosen (namentlich im Reußthale an der Teufelsbrücke) den Weg über die Gotthardstraße, allein die Eroberung der Schweiz gelang nicht, indem die Oesterreicher und ein anderes schon früher eingetroffenes russisches Heer (unter Korsa- kow) von Massena und Soult bereits geschlagen waren, ehe er sich mit ihnen vereinigen konnte. Nach mehreren einzelnen Gefechten und höchst beschwerlichen Märschen mußte er sich mit seinem gänzlich er- schöpften Heere nach Graubündten zurückziehen und der russische Feldzug war beendet. Im Jahre 1800 führte Moreau den Krieg in Deutschland nicht minder glücklich als Bonaparte in Italien. Unter beständig siegreichen Treffen drängte er die Oesterreicher (unter Kray) bis zum Inn zurück und rückte nach dem entscheidenden Siege ini Walde bei Hohenlinden (3. Dec.) über den Erzherzog Johann in Oesterreich ein, worauf der Kaiser zu Lüneville 1801 auch für das Reich Frieden schloß und das linke Rheinufer (1200 Q.-Meilen mit 4 Milk. Einwohner) abtrat. Zur Erledigung des Entschädigungs- geschäftes ward eine Deputation von acht Fürsten (unter diesen 5 Kurfürsten) ernannt, welche nach zweijährigen Verhandlungen einem von Frankreich und Rußland festgesetzten Entschädigungsplane durch den sog. Deputations-Hauptschluß beitreten mußten, demgemäß nur die erblichen deutschen Reichsfürsten, so wie der Großherzog von Toscana (durch Salzburg, wofür er sein Land an den Herzog von Parma abgetreten hatte) und der Herzog von Modena (durch den Breisgau) durch theilv säcularisirte Länder, theils (41) mediatisirte Reichsstädte entschädigt wurden. Bei der Vertheilung der Enffchä-

7. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 137

1852 - Koblenz : Bädeker
Die Auflösung des deutschen Reiches. 137 Belohnung seiner Bundesgenossen benutzte Napoleon den Sieg zur Ausstattung seiner Verwandten und seiner wichtigsten Diener mit Ländern: Weil Neapel die Landung einer russisch-englischen Macht während des Krieges nicht verhindert hatte, entsetzte Napoleon den König von Neapel, der sich nur in Sicilien behauptete, und gab das Reich seinem ältern Bruder Joseph. Seinem jüngern Bruder Lud- wig gab er die batavische Republik als Königreich Holland, seinem Schwager Joachim Murat Cleve und Berg (nebst dem von Baiern abgetretenen Jülich) als Herzogthum, und seinen: Marschall Berthier das Fürstenthum Neufchatel. Am 12. Juli 1806 erfolgte auch die Auflösung des deut- schen Reichskörpers, indem 16 Fürsten des südlichen und west- lichen Deutschlands (Baiern, Würtemberg, der Kurerzkanzler von Mainz, jetzt Fürst Primas genannt, der Kurfürst von Baden, der Landgraf von Hessen-Darmstadt und der Herzog von Cleve-Berg, welche alle 3 zu Großherzögen erhoben wurden, die Fürsten von Nassau u. s. w.) sich vom deutschen Reiche und dessen Gesetzen los- sagten und den Rheinbund schlossen, zu dessen Protector sich Napoleon erklärte. Die gemeinschaftlichen Angelegenheiten sollten auf einer Bundesversammlung zu Frankfurt a. M. unter dem Vorsitze des Fürsten Primas entschieden werden. Die verbündeten Fürsten verpflichteten sich in einer Allianz mit Frankreich an jedem Continen- talkriege dieser Macht mit einem bestimmter: Contingente Theil zu nehmen. Franz Ii., der schon 1804, um mit Rußland und Frank- reich in gleichem Range zu stehen, den Titel eines erblichen Kaisers von Oesterreich als Franz I. angenommen hatte, verzichtete nun auf die Würde des Reichsoberhauptes; die Reichsgerichte zu Wetzlar und Wien, so wie die Reichsversammlung zu Regensburg lösten sich auf. Eine Menge bisher reichsunmittelbar gewesener Stände wurde für mediatisirt erklärt und mit Hülfe französischer Truppen der Souverainetät der Mitglieder des Rheinbundes unterworfen; sich dagegen erhebende Stimnien aber gewaltsam zum Schweigen ge- bracht (Buchhändler Palm erschossen).

8. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 140

1852 - Koblenz : Bädeker
140 Krieg mit Oesterreich. 2) Krieg mit Oesterreich 1809. Um seinen Lieblingsplan, England durch das Continentalsystem zu Grunde zu richten, auch im südlichen Europa durchzuführen, hatte Napoleon Portugal besetzt, den König von Spanien zur Verzichtung auf seine Krone gezwungen, und diese seinem eigenen Bruder Joseph, die von Neapel aber seinem Schwager Murat verliehen, und endlich auch die Aufhebung der weltlichen Gewalt des Papstes ausgesprochen, den Kirchenstaat mit dem französischen Reiche vereinigt, und den Papst selbst als Gefangenen nach Savona bringen lassen. Die ganze spa- nische Nation war mit großer Erbitterung und nicht ohne Erfolg gegen den ihr hinterlistig aufgedrungenen König aufgestanden, und dies ermuthigte den über jene Gewaltschritte empörten Kaiser Franz s. noch einmal die Waffen gegen den fremden Unterdrücker zu versu- chen und im Vertrauen auf die Stimmung des Volkes den Krieg an Frankreich zu erklären. Sein Aufruf an die deutschen Völker zur Theilnahme am Kampfe für die Freiheit des gemeinsamen Vaterlan- des blieb ohne Erfolg, und der ganze Plan wurde durch Napoleons Schnelligkeit vereitelt. Erzherzog Karl betrieb mit großen: Eifer eine neue Einrichtung des Heerwesens (die Errichtung einer allgemeinen Landwehr und ei- ner dreifachen Reserve), und als, Napoleon wegen dieser Rüstungen die Fürsten des Rheinbundes aufforderte, ihre Contingente in Bereit- schaft zu halten, beschloß der Wiener Hof, dessen Angriffe zuvorzu- kommen. Die Brüder des Kaisers, die Erzherzöge Karl und Johann, als Oberbefehlshaber der nach Baiern und Italien vorrückenden Armee, forderten durch Proclamationen an die deutschen Völker auf zur Theilnahine an dem Kampfe Oesterreichs für die Freiheit des deutschen Vaterlandes, jedoch ohne Erfolg. Das in Baiern unter dem Erzherzoge Karl eingerückte Heer ward vor: Napoleon haupt- sächlich mit deutscher: Truppen nach fünftägigen Gefechten (19.—23. April) bei Abendsberg, Landshut, Eckmühl, Regensburg mit groß- ßem Verluste über die Donau nach Böhmen zurückgedrängt und Wien (13. Mai) zum zweiter: Male erobert. Ohne Aufenthalt ging Napoleon den: (freilich zu spät) zum Entsätze herbeieilender: Erzher- zoge Karl entgegen und erlitt nach einem zweitägigen Kampfe bei den unweit der Donau liegenden Dörfern Aspern und Esling (21. u. 22. Mai) die erste Niederlage. Nachdem er sich darauf mit der unter Eugen Beauharnais herbeigekommenen italienischen Armee

9. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 141

1852 - Koblenz : Bädeker
Aufstand der Tiroler. 141 vereinigt hatte, ging er zum zweiten Male über die Donau und er- focht in der zweitägigen, überaus blutigen Schlacht bei Wagram (5. u. 6. Juli) einen entscheidenden Sieg über den Erzherzog Karl, den er nach Mähren verfolgte. Hier (bei Znaim) hatte ein neues Treffen angefangen und der Sieg begann sich eben den Franzosen zu- zuneigen, als Fürst Lichtenstein, vom Kaiser Franz mit dem Abschluß eines Waffenstillstandes beauftragt, aulangte. Diesem folgte der sog. Wiener Friede (zu Schönbrunn 14. Oktober unterzeichnet): Oe- sterreich verlor 2000 H)M. mit 3v2 Mill. Menschen, indem es ab- trat: Salzburg und mehrere benachbarte Länderstriche an Baiern, Westgalizien an das Herzogthum Warschau, einen Distrikt in Ost- galizien an Rußland, seine Besitzungen jenseits der Sau (nebst dem Villacher Kreis) an Napoleon, als König von Italien, aus welchen dieser nebst (dem vom Königreiche Italien getrennten) Dalmatien, Istrien, Ragusa und den (von Rußland 1807) ihm überlassenen grie- chischen Inseln den neuen Staat der 7 illyrischen Provinzen als ein französisches Gouvernement bildete. Noch vor dem Ausbruche dieses Krieges, im April 1809, wa- ren die mit der baierischen Regierung (wegen Erpressungen, Conscrip- tionen und Klöstereinziehung) mißvergnügten Tiroler unter Anfüh- rung des Sandwirths Andreas Hofer (und Speckbacher's) für ihren alten Herrn, Oesterreich, aufgestanden und hatten mit verzwei- felter Tapferkeit das Land dreimal (im April, Mai imb August) von den Franzosen und Baiern befreit, die aber nach dem Frieden zu Wien mit ihrer ganzen Macht Tirol, wo Einheit und umsichtige Lei- tung der Kriegsführung fehlten, wieder unterwarfen; Hofer ward in einer Alpenhütte bei Passeyer aufgespürt und in Mantua gegen beit Ausspruch des Kriegsgerichts auf Napoleons Befehl erschossen. Verschiedene Versuche, den Nationalhaß der Deutschen gegen die Franzosen zu einem allgemeinen Aufstande der Nation zu entflammen, scheiterten an der Furcht der Fürsten und der Erschlaffung 'des Volkes und gereichten denen, die sie unternahmen, nur zu eignem Verderben. Der preußische Major von Schill, Befehlshaber eines von ihm gebildeten Freicorps, führte (1806) dasselbe aus Berlin wie zum Exerzieren heraus und forderte es auf, mit ihm zur Befreiung Deutschlands auszuziehen, fand aber auf dem Zuge nirgend den erwarteten Zu- lauf des Volkes; er fiel mit dem größten Theile seiner Mannschaft bei Stralsund, die gefangenen (11) Ofsiciere wurden in Wesel von Franzosen erschossen. Um seine Herrschaft auch durch Hinterlassung eines leiblichen Erben zu befestigen und seiner Dynastie durch Verbindung mit einem

10. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 147

1852 - Koblenz : Bädeker
Einzug der Verbündeten in Paris. Napoleon abgesetzt. 147 in der Champagne vor, Napoleon suchte ihrer Vereinigung zuvorzu- kommen durch einen Angriff auf Blücher bei Brienne (29. Jan.), worauf dieser sich zurückzog, aber doch mit der großen Armee sich vereinigte und dann Napoleon durch die Schlacht bei la Rothiere (1. Febr.) über die Aube zurückdrängte. Dieser faßte nach einer zweiten Niederlage bei Laon den ver- wegenen Plan, dem Feinde die Straße nach Paris offen zu lassen, sich ihm (durch einen Zug nach Lothringen) in den Rücken zu wer- fen, Besatzungen aus den östlichen Festungen an sich zu ziehen und den Volkskrieg zu beleben. Allein die Verbündeten rückten mit glei- cher Kühnheit auf die Hauptstadt los (schlugen die Marschälle Mar- mont und Mortier bei la Före Chantpenoise), erstürmten die Höhen des Montmartre (30. März) und hielten (Kaiser Alexander, König Friedrich Wilhelm und Fürst Schwarzenberg an ihrer Spitze) in Folge einer Capitulation am 31. März ihren Einzug in Paris, wo der Senat (unter Talleyrand's Vorsitz und Einfluß) Napoleon und seine Familie des Thrones für verlustigerklärte. Die- ser kam um wenige Stunden zu spät und entsagte zu Fontainebleau (11. April) für sich und seine Erben allen Ansprüchen auf Frank- reich, Italien und jedes andere Land, wogegen die Verbündeten ihm die Insel Elba als souveraines Fürstenthum nebst einer jährlichen Rente von 2 Millionen Francs auf Frankreich, seiner Gemahlin aber die Herzogthümer Parma, Piacenza und Guastalla mit Erbrecht für ihren Sohn und dessen Nachkommen, seinen Verwandten Pensionen anwiesen. An demselben Tage (4. Mai), an welchem Napoleon auf Elba landete, hielt Ludwig Xviii. seinen Einzug in Paris und schloß mit den Verbündeten den Frieden zu Paris (30. Mai), wonach Frankreich im Ganzen den Umfang vom 1. Jan. 1792 nebst einigen unbedeutenden Erweiterungen (150 om.) gegen Osten und Nordosten erhielt. Zur definitiven Feststellung der europäischen und ins Besondere der deutschen Angelegenheiten versammelten sich die meisten bedeutenderen Regenten Europa's (die Kaiser von Oesterreich und Rußland, die Könige von Preußen, Dänemark, Baiern und Wür- temberg) und viele andere Fürsten, Staatsmänner und Feldherren auf dem Congresse zu Wien (1. Nov. 1814—9. Juni 1815). Nach langen Unterhandlungen, die aber auf die Nachricht von Napoleon's Rückkehr einen rascheren Gang nahmen, erhielten: 1) Oesterreich: die illyrischen Provinzen (jetzt die Königreiche Illyrier: und Dalmatien), 10 *
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