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1. Heimatkunde der Provinz Hannover - S. 57

1910 - Hannover : Helwing
— 57 — verarmten Lande 26 Mill. Taler erpreßt; er hat das Land dann zunächst an Preußen verschenkt und darauf zum großen Teile dem Königreiche Westfalen einverleibt. Mit Freuden fah das hannoversche Volk durch Preußens Anstrengung den Tag der Freiheit anbrechen. Aus dem Schlachtfelde von Waterloo haben dann die Hannoveraner dem Erbfeinde die erduldeten Demütigungen blutig heimgezahlt. Im Schlepptau Englands hat darauf unfer Land der Keil werden müssen, den tückische Politik als Dank für 1813 und 1815 dem Preußenstaate in das Fleisch trieb, denn die Gegner Preußens _ fchufeu auf dem Wieuer Kongresse zwischen den preußischen Landesteilen im Jahre 1815 das Königreich Hannover. Der im Range erhöhte Staat erhielt so^ar folgende preußische Länder als Abtretungen: Ostfriesland, Lmgen, Hildesheim, Goslar und Stücke des Eichsfeldes; dazu kamen außerdem das 1803 säkularisierte Bistum Osnabrück, die Grafschaft Bentheim, das Herzogtum Arenberg-Meppen und die Ämter Uchte, Freudenburg und Auburg. Hannover war nun eiu Königreich geworden, aber es blieb zunächst in der alten Stellung eiues englischen Nebenlandes. Nach dem Tode Georgs Iii. von England und Hannover übernahm 1820 dessen ältester Sohn, Georg Iv., die Regierung (1820—1830). Von diesem wurde 1823 die Einteilung Hannovers in sechs Landdrosteien und die Berg- hauptmannschaft Klausthal eingeführt. — Da er kinderlos starb, folgte ihm in England wie in Hannover fein jüngerer Bruder Wilhelm Iv. (1830—1837). Kaum hatte dieser die Regierung angetreten, als infolge der Pariser Revolution in den Jnlitagen 1830 auch in unserm Lande sich eine lebhafte Unzufriedenheit über manche Einrichtungen kundgab; im Süden unseres Landes, in Göttingen, Osterode, Münden und au anderen Orten, kam es sogar zu Aufständen, welche mit Gewalt unter- drückt werdeu mußten. Dies bewog König Wilhelm Iv., feinen Bruder, deu Herzog von Cambridge, zum Vizekönig des Landes zu ernennen und dem Lande eine neue Verfassung zu geben. Das war das sog. Staatsgrundgesetz, das nach mehrjährigen Verhandlungen 1833 zu stände kam. Zwei Jahre vorher (1831) war ein Gesetz erlassen, nach welchem die Bauern die Abgaben, welche sie an Stifte und Güter zahlten, und die Hand- und Spanndienste, welche sie leisten mußten, gegen eine Geld- entschädigung ablösen konnten — das sog. Ablösungsgesetz. Im Jahre 1837 starb König Wilhelm Iv. und seine Nichte Viktoria wurde Königin von England. Da aber in Hannover nach alten Hausgesetzen die weib- liche Erbfolge nicht galt, fo ging am 20. Juni 1837 die Herrschaft über Hannover aus Wilhelms Iv. jüngeren Bruder Ernst August, Herzog von Enmberland, über (1837—1851). Damit war Hannover zur Freude feiner Bewohner von der Ver- bindung mit England losgelöst und konnte nun seine eigenen Bahnen einschlagen. ^ Ernst August wurde auch überall vou seinen Untertanen herzlich empfangen. Bald aber nach seinem Regierungsantritt erklärte der König, daß er in dem ihn „in keiner Weise bindenden Staatsgrund--

2. Mittlere und neue Geschichte bis 1648 - S. 101

1883 - Hannover : Helwing
Maximilian. 101 begleitete der Landsknecht mit den Worten: „Hüt' dich, Bauer, ich komm'!" In den besten Zeiten kniceten diese Kriegsleute vor der Schlacht nieder, verrichteten ihr Gebet oder sangen ein Lied. Nach uralter Sitte warfen sie alsdann eine Hand voll Erde rückwärts über sich, gleichsam als thäten sie alles Irdische von sich ab und weihten sich dem Tode. Doch war ihr Leben ein ungebundenes; in Speise und Trank, Kleidung und Vergnügen schweiften sie gern aus. Berüchtigt war besonders ihre Trunk- und Spiel- sucht und ihr lästerliches Fluchen, wogegen alle Gesetze und Ermahnungen nichts fruchteten. d. Maximilians Sorge für Ruhe und Ordnung im Innern. Für die inn eren Zu stände Deutschlands war Maximilians Regierung von großem Segen. Schon oft war für eine Reihe von Jahren ein allgemeiner Landfrieden angeordnet; auf dem ersten Reichstage Maximilians, zu Worms, wurde der Landfrieden für ewige 1495 Zeiten festgesetzt. Jede Selbsthülfe war damit verboten, also das seit Jahrhunderten geltende sogenannte Fehderecht aufgehoben. Der Über- treter dieses Gesetzes wurde mit der Reichsacht bedroht: „damit sein Leib und Gut jedem preisgegeben sei." Zur Entscheidung entstehender Streitig- keiten ward das Reichskammergericht zu Frankfurt a. M. ein- gesetzt. Um dasselbe zu unterhalten und zugleich die Anfänge einer Reichswehr herzustellen, wurde zum erstenmal eine allgemeine Reichs- steuer, der sog. gemeine Pfennig, ausgeschrieben. Um diesen aber erheben und 'die gefällten Urteile ausführen zu können, wurden die Grenzen des deutschen Landes genau bestimmt und dieses selber in 10 Kreise geteilt. Die Kreise waren: 1) der östreichische (Ostreich, Steiermark, Krain, Kärnthen, Tyrol), 2) der bayrische, 3) der schwäbische, 4) der oberrheinische (Elsaß, Hessen), 5) der fränkische, 6) der niederrheinische (Pfalz), 1) der obersächsische (Meißen, Thüringen, Kursachsen, Brandenburg), 8) der niedersächsische, 9) der westfälische und 10) der burgundi s che (die Nordostecke des heutigen Frankreichs und der größte Teil der jetzigen Königreiche Holland und Belgien). Durch Maximilian wurde auch der erste Anfang mit dem Post wesen gemacht, indem er den Grafen Franz von Thum und Taxis bewog, zwischen Brüssel und Wien eine regelmäßige Fahrgelegenheit einzurichten. e. Maximilians Tod. Noch am Ende seines Lebens wollte Maximilian sich an die Spitze eines Kreuzzuges stellen, um die Türken wieder aus Europa zu vertreiben. Auf dem Reichstage zu Augsburg (1518) hatte er die Fürsten für denselben schon gewonnen; als aber der päpstliche Legat ebenfalls sehr warm dafür sprach, erklärten die Fürsten offen: „Der schlimmste Türke, gegen den man ausziehen sollte, ist in Italien zu suchen." Im Vorgefühl des nahen Todes verließ Maximilian Augsburg; schon im Januar 1519 verschied er zu Wels, südlich von Linz. Seinen Sarg, die schwarze Truhe, in der die Hosleute des Kaisers Schätze ver- muteten, pflegte er in den letzten Jahren auf allen Reisen mit sich zu führen. In seinem Geburtsorte, Wienerisch — Neustadt, südlich von Wien, liegt er begraben.

3. Bd. 3 - S. 219

1793 - Hannover : Helwing
Die Geschichte nach Christi Geburt. &19 milie in England abstammt. Die Vertherlung feiner Länder geschah ohngefähr auf folgende Art; Bayern er- hielt der Pfalzgraf Otto Von Wittelsbñch, die schöne, große Hauptstadt Regensburg ausgenommen, di,; wur^ de zu einer Reichsstadt erklärt. Ein Stück von Engem und Westphalen bekam der Erzbischof von Köln. Der größte Theil von Sachsen ward dem Markgrafen Bern- hard von Anhalt zu Theil, der sogleich die ibeydkk Städte Lauenburg und Wittenberg zu Hauptstädten seines Landes machte. Pommern und die übrigen den Slaven abgenommenen Länder an der Ostsee wurden zwey slavischen Brüdern, Casimir und Bogiclñus, un- ter dem Titel eineö Herzogthumö gegeben, die reiche Stadt Lübeck ausgenommen, die der Kaiser zu einer Reichsstadt machte. Als Friedrich auf diese Art sich in Italien furcht- bar gemacht, in Deutschland aber Freunde erworben hat- te, forderte ihn der Pabst zu einem Kreuzzuge auf. Es hatte nemlich ein bisher unbekannter Prinz von persischer Abkunft, Namens Sñladln, ganz unvermuthet sich zum Herrn von Aegypten gemacht, und bald darauf auch das neue christliche Reich in Palästina angegriffen, und außer verschiedenen andern Städten sogar Jerusalem erobert. Dieser große Verlust gieng dem Kaiser nahe; er ließ sich mit dem Kreuz bezeichnen, und gieng mit seinem Prinzen Friedrich und noch 68 deutschen Fürsten an der Spitze von 150,000 Mann nach Asien. Als er ins Gebiet bei griechischen Kaisers kam, legte dieser seinem Heere taufen-, derley Hindernisse in den Weg. Dies brachte ihn in Zorn, und er schlug sich mit Gewalt durch. Hierauf grif er die Türken an, brachte ihnen verschiedene blutige Niedere lagen bey, eroberte viele Städte, und drang unter lauter Siegen vorwärts. Schon war sein Name allen Türke« ein Wort des Schreckens, den Christen dagegen ein Name voll süßer, großer Hofmrngen, als er plötzlich starb. Er hatte

4. Bd. 3 - S. 344

1793 - Hannover : Helwing
144 Die Weltgeschichten ie drückten» Hierdurch entstand im' .Jahr 16.47- eine fürchterliche Empörung, durch welche Spanien Gefahr lief, die Königreiche zu verlieren. Endlich starb zu Arw fang des jetzigen Jahrhunderts das regierende spanische Hauö mit Call 2» aus, und die Franzosen verhalfen dem Herzog von Slfljou, unter dem Nahmen Philipp 5, zum Besitz beyder Sieilien. Bald darauf eroberte ein oster-, reichisches Kriegsheer beyde Staaten für den Kaiser Call 3., der sie aber im Jahr 1734 wieder verlohr, und. Philipps Sohn, Ca rl, ward Besitzer desselben. Als abe? dieser im Jahr 1759 König von Spanien ward , erklärte 4r seinen dritten Sohn, Ferdinand, zu seinem Nachfolger im sicilianischen Reiche, wo derselbe auch noch glücklich regiert» Zu gleicher Zeit wurde ausgemacht, daß Neapel nie wieder mit Spanien vereinigt werden sollte. Das Volk der Neapolitaner ist aus einer Vermischung mehrerer Na- tionen entstanden, nemlich aus Griechen, Römern,. Arabern, Longobarden, Vormännern, Spaniern und Franzosen. Zwar haben es die Neapolitaner und Sicilianer in manchen Künsten, vorncmlrch in der Baukunst, Mahlerey und Musik sehr wert gebracht, aber in den Wisienschasten sind sie zurückgeblieben.; ihre Religion ist bloßer Aberglaube; ihre Handlung hat nicht die Lebhaftigkeit und Ausdehnung , die sie chaben Könnte, und der Ackerbau wird vernachlässigt. Außer diesen 4 Staaten in Italien verdienet das Gebiet des Königs von. Sardinien Eure Aufmerksamkeit. Kies war im. i4ten Jahrhundert noch eine. Grafschaft, wurde aber vom Kai- ser Sregmund zum Herzoglhum erhoben. Amadeus, ein kluger Herr , der fein] Gebiet mit Piemont vermehr- te, war der erste Herzog. Von dieser Zeit an wuchsen die Herren die Ls Landes immer an Macht und Ansehen, denn sie erwarben., sich das Herzogthum Momfcrrat, einen Lheil von Mstyland und die Insel Sardinien, zu-

5. Weltkunde - S. 155

1886 - Hannover : Helwing
155 waren aber in Wirklichkeit nur Napoleons Diener. Die Folge des Rheinbundes war die Auflösung des tausendjährigen deutschen Reiches. Kaiser Franz Ii. legte am 6. August 1806 die deutsche Kaiserwürde nieder und führte hinfort nur den Titel eines Kaisers von Österreich (schon 1804 angenommen). — 4. Seit 1797 regierte in Preußen Friedrich Wilhelm Iii. (verheiratet mit der schönen und edlen Luise). Um seinem Lande den Frieden zu erhalten, hatte er bislang an den Kriegen gegen Frankreich nicht teil genommen. Als Napoleon ohne Vorwissen Preußens Hannover an England zurückgab, erklärte Preußen ihm in. Ge- meinschaft mit Rußland und Sachsen den Krieg. (Vierte Koalition). In den Schlachten bei Jena und Auerstädt (im Herbste 1806) wurde jedoch das preußisch-sächsische Heer auseinander gesprengt. Napoleon überschwemmte ganz Preußen mit seinen Truppen; die meisten Festungen ergaben sich feig; Berlin wurde erobert. Bald stand Napoleon an der Ostgrenze, und nach den blutigen Schlachten von Preußisch-Eplau und Friedland (7., 8. Februar und 14. Juni 1807) war das preußisch-russische Heer zertrümmert. Im Frieden von Tilsit verlor Preußen die Hälfte seiner Länder (alles Land westlich von der Elbe und mehrere ehemals zum Königreiche Polen gehörende Länder). Außer einer Milliarde Franken Kontribution, die schon erhoben waren, mußte Preußen noch 140 Mill. Fr. Kriegskosten zahlen und blieb von Franzosen besetzt. Die abgetretenen polnischen Provinzen vereinigte Napoleon mit Sachsen, das ein Königreich wurde. Aus den preußischen Provinzen westlich von der Elbe, Hannover, Hessen-Kassel, Braun- schweig (Herzog Karl Wilhelm Ferdinand, verwundet bei Auer- städt, gestorben in Ottensen) re. bildete er das Königreich West- falen (Hauptstadt Kassel), das sein Bruder Jerome erhielt. (Bald trennte er den Norden wieder davon ab und vereinigte die Elb-Weser-Mündungslande mit Frankreich.) Sachsen, West- falen rc. traten dein Rheinbünde bei (über 400000 qkm, mit 17 Mill. Einwohner). Mit dem Falle Preußens war die Unter- drückung Deutschlands vollendet. Die Hälfte des ehemaligen deutschen Reiches war mittelbar oder unmittelbar von Frankreich abhängig, so daß alle Stände itnb Verhältnisse unter der Fremd- herrschaft furchtbar litten. Die französischen Beamten schalteten rücksichtslos in Deutschland; Verwaltung und Rechtspflege wurden der französischen angepaßt; die beständigen Lieferungen für die Armee, die Handelssperre rc. machten das Land arm. Das Volk aber schwieg und duldete; denn wer den Mund aufthat, den: drohte Gefängnis oder Tod (Buchhändler Palm). — 5. Auch Spanien und Portugal wurden von Frankreich unterworfen (Joseph erhielt Spanien, Murat Neapel); doch haben sie mit Hülfe der Eng- länder bis 1814 für ihre Freiheit gekämpft. (Englisch-deutsche Legion, Hannoveraner). — Im Jahre 1809 erhob sich Österreich,

6. Weltkunde - S. 164

1886 - Hannover : Helwing
164 Vertreter des deutschen Volkes (Nationalversammlung) nach Frank- furt a. M. Sie wählte den Erzherzog Johann von Österreich unter dem Titel „Reichsverweser" zum Oberhaupte Deutsch- lands (1848). Hierauf wurde ein allgemeines Gesetz für Deutsch- land (die sog. „Grundrechte") beschlossen. Im Jahre 1849 wollte die Nationalversammlung die erbliche Kaiserwürde an Friedrich Wilhelm Iv. übertragen. Dieser lehnte die Krone ab und suchte einen neuen deutschen Bund zu gründen, von welchem Österreich ausgeschlossen sein sollte und in welchem Preußen die Leitung übernehmen wollte. Bayern und Württemberg weigerten sich indes, diesem neuen Bunde beizutreten, ja Österreich drohte mit dem Kriege. Friedrich Wilhelm mußte also seinen Plan fallen lassen, und so wurde im Jahre 1851 der alte Bund unverändert wieder hergestellt. — 4. Seit 1460 waren die Herzogtümer Schleswig-Holstein mit Dänemark durch Personalunion verbunden, sollten aber ihre besondere Verfassung behalten („up ewig unge- deckt"). Holstein gehörte zum deutschen Bunde, Schleswig nicht. Der dänische König Friedrich Vii. wollte Schleswig von Holstein trennen und dem dänischen Staate einverleiben. Da erhoben sich die Schleswig-Holsteiner und sagten sich von Dänemark los. — 1848 begann der Kampf. Deutschland stand den Schleswig- Holsteinern bei, und Dänemark unterlag zu Lande (5. April 1849 erfolgreicher Kampf gegen zwei dänische Kriegsschiffe bei Eckern- förde, 13. April Erstürmung der Düppeler Schanzen), fügte aber dem deutschen Handel durch seine Flotte großen Schaden zu*). England, Frankreich und Rußland stellten sich auf Dänemarks Seite und zwangen Deutschland,- 1850 Frieden zu schließen. Schleswig-Holstein fiel wieder an Dänemark, und dieses suchte nun Schleswig vollständig dänisch zu machen. § 93. Fortsetzung. (Dänischer Krieg). — 1. Die letzten Lebensjahre des Königs Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen waren durch Krankheit getrübt. 1858 übernahm daher sein Bruder Wilhelm, der Prinz von Preußen, die Regentschaft und folgte ihm 1861 als König. Er unternahm eine Ver- besserung des Kriegsheeres, die Preußens Wehrkraft erheblich ver- mehrte (Kriegsminister v. Roon), erweiterte durch Verträge mit anderen Staaten das Handelsgebiet des Zollvereins und faßte Pläne zur gründlichen Reform des deutschen Bundes (Volksver- tretung, Ministerpräsident v. Bismarck-Schönhausen). — 2. Als in Dänemark l 863 der König Christian Ix. auf den Thron kam, folgte er dem Willen seines Volkes und verleibte Schleswig dem Königreiche Dänemark ein. Hierauf ließ der deutsche Bund durch hannoversche und sächsische Truppen Holstein besetzen; Preußen und Österreich aber erklärten an Dänemark den Krieg, und ihre *) Man fing damals die Gründung einer deutschen Flotte an; dieselbe ist später verkauft. Dann hat Preußen eine Kriegsflotte gegründet (Jadebusen).

7. Weltkunde - S. 161

1886 - Hannover : Helwing
161 § 89. Der Wiener Kongreß. Derselbe hatte, wie schon gesagt, die Aufgabe, die Verhältnisse in Europa neu zu ordnen. Zn Portugal, Spanien und Italien wurden die alten Fürstenhäuser wieder eingesetzt (auch der Kirchenstaat!). — Mit Holland unter dem Hause Oranien wurde das frühere österreichische Belgien vereinigt („Königreich der Niederlande"). — Eng- land nahm Helgoland, Malta, das Kap der guten Hoffnung (als wichtige Seeplätze) und verschiedene Kolonieen. — Schweden erhielt Norwegen, Dänemark den größten Teil von Lauenburg, Rußland den größten Teil Polens als „Königreich Polen." — Österreich bekam Galizien, Tirol, Salzburg, in Italien die Lombardei und Venetien. — Preußen wurde durch Posen, die Hälfte des Königreichs Sachsen, ein bedeutendes Gebiet an beiden Rheinufern und Schwedisch-Pommern vergrößert, überließ dagegen Ansbach und Bayreuth an Bayern (dies bekam außerdem noch die Pfalz re.), und Hildesheim, Lingen, Eichsfeld und Ostsries- land an Hannover (dieses wird Königreich). — Freie Städte blieben nur Hamburg, Lübeck, Bremen und Frankfurt a. M. — Das deutsche Kaisertum wurde nicht wieder hergestellt, sondern Deutschland wurde ein Staatenbund (anfangs 39 Staaten, und zwar Kaiserreich Österreich (Deutsch-Österreich), fünf König- reiche und zwar Preußen (nämlich die Provinzen Brandenburg, Pommern, Schlesien, Sachsen, Westfalen, Rheinprovinz, — Preußen und Posen gehörten nicht zum deutschen Bunde), Han- nover, Sachsen, Württemberg, Bayern, 1 Kurfürstentum rc.). Der Zweck des Bundes war: Sicherung gegen innere und äußere Feinde und Erhaltung der Unabhängigkeit aller Glieder. Zur Besorgung der allgemeinen Angelegenheiten diente die Versamm- lung der Gesandten aller Staaten zu Frankfurt a. M. (Bundes- versammlung, Bundestag). Dem deutschen Bunde fehlte eine feste Centralgewalt und eine Volksvertretung; so war er nicht geeignet, die Hoffnungen des deutschen Volkes auf Herstellung eines festen, würdigen Reiches zu befriedigen. — Der König von Preußen und die Kaiser von Österreich und Rußland schlossen die sog. „heilige Allianz" oder den heiligen Bund, worin sie sich gelobten, sich gegenseitig Beistand zu leisten, Religion, Frieden und Gerechtigkeit aufrecht zu erhalten und in christlicher Staats- weisheit zu regieren. § 99. Zur Wiederholung und Übung. 1. Lerne folgende Geschichtszahlen auswendig: 1789. Anfang der franz. Revolution. 1799—1804. Konsulat Napoleons. 1804—1814. Napoleon I., Kaiser der Franzosen und (s. 1805) König von Italien. Weltkunde. 1806. Errichtung des Rheinbundes und Auflösung des deutschen Reiches. 1806—1807. Preußens Niederlage. 11

8. Weltkunde - S. 165

1886 - Hannover : Helwing
165 Truppen rückten Anfang 1864 unter dem Oberbefehle des Feld- marschalls Wrangel in Schleswig ein. Zuerst wurden die Dänen aus ihren festen Stellungen an der Schlei und am Dannewerke verdrängt; dann besetzten die Österreicher unter Gablenz Jütland, und die Preußen unter Prinz Friedrich Karl erstürmten die Düppeler Schanzen (18. April 1864). Im Mai war ein unentschiedenes Seetreffen der preußisch-österreichischen Flotte mit der dänischen bei Helgoland. Nach einem kurzen Waffenstillstände und vergeblichen Friedensverhandlungen nahmen preußische Truppen die Insel Alsen (29. Juni). In Wien wurde dann Frieden geschloffen, und Dänemark trat Schleswig-Holstein und Lauenburg an Österreich und Preußen ab. § 94. Der deutsche Krieg. 1866. 1. Veranlassung. Dänemark hatte die Elbherzogtümer nicht an den deutschen Bund, sondern an Preußen und Österreich abgetreten. Beide regierten das abgetretene Land zunächst gemeinschaftlich, dann aber schlossen der König Wilhelm und der Kaiser von Österreich in Gastein (14. August 1865) einen Vertrag ab, nach welchem zunächst Holstein unter österreichische, Schleswig unter preußische Hoheit gestellt wurde, während Lauenburg gegen eine an Österreich zu zahlende Entschädigungssumme in den Besitz der Krone Preußen überging (Personal-Union). Die Oberherrschaft über Schleswig- Holstein sollte vorläufig gemeinschaftlich bleiben. Als nun beide Mächte sich nicht über das fernere Schicksal einigen konnten, als sie ferner über die zukünftige Gestalt Deutschlands nicht einig waren, da brachte Österreich die Angelegenheit der Elbherzog- tümer an den deutschen Bund und stellte am 14. Juni 1866 den Antrag, die außerpreußischen Armeecorps gegen Preußen mobil zu machen. Dieser Antrag wurde mit 9 gegen 6 Stimmen zum Beschlusse erhoben. Preußen erklärte damit den Bund für gebrochen und schied mit mehreren kleineren norddeutschen Staaten aus demselben. Damit war der Krieg erklärt. 2. Ausbruch des Krieges. Mit Preußen verbündet waren die kleineren norddeutschen Staaten und Italien, das Venetien zu erobern hoffte; mit Österreich waren verbündet: Bayern, Württemberg, Sachsen, Hannover, beide Hessen und gegen seinen Willen auch Baden. Nachdem Preußen seinen gegnerischen Nach- barstaaten (Sachsen, Hannover, Kurhessen, Nassau) unter der Bedingung, die Rüstungen einzustellen und sich an der Berufung eines deutschen Parlaments zu beteiligen, vergeblich Frieden an- geboten, ging es rasch vorwärts. Im Umsehen waren Hannover, Sachsen und Kurhessen besetzt. Der Kurfürst von Hessen wurde als Kriegsgefangener nach Stettin gebracht. Das sächsische Heer mit König und Regierung ging nach Böhmen und vereinigte sich mit der österreichischen Armee. Das hannoversche Heer konzen- trierte und mobilisierte sich bei Göttingen und zog dann unter

9. Weltkunde - S. 167

1886 - Hannover : Helwing
167 deutscher Staaten vergrößert. Die Staaten nördlich vom Main stifteten mit Preußen den norddeutschen Bund. Die süddeutschen Staaten zahlten Kriegskosten, erneuerten den Zollverein und schlossen ein Schutz- und Trutzbündnis mit Preußen. Napoleon wollte gern einige deutsche Grenzstriche haben, aber König Wil- helm sagte: „Keinen Schornstein von Deutschland!" § 93. Norddeutscher Bund. Zollparlament. 1. Preußen mit allen seinen Provinzen, die gesamten deutschen Staaten nördlich vom Main (einschließlich Oberhessen, ausschließ- lich Luxemburg) traten zum norddeutschen Bunde zusammen, dessen Verfassung vom ersten Reichstage zu Berlin vom 24. Februar bis 17. April 1867 beraten, dann allseitig ange- nommen wurde und am 1. Juli 1867 in Kraft trat. Bundes- kanzler wurde Gras (jetzt Fürst) Bismarck. 1. Welche preußischen Provinzen gehörten zum norddeutschen Bunde, die früher nicht zum deutschen Bunde gehörten? — 2. Welche Staaten umfaßte der norddeutsche Bund? 2. Außer den Schutz- und Trutzbündnissen Preußens mit den süddeutschen Staaten, welche die gesamte Wehrkraft der- selben für den Kriegsfall unter den Oberbefehl des Königs von Preußen stellten, wurde mit diesen Staaten noch ein erweiterter Zollverein abgeschlossen, der seine Vertretung im Zollpar- lament fand, das in Berlin vom 27. April bis 23. Mai 1868 zum erstenmale tagte. l. Welche Staaten Süddeutschlands gehörten zum Schutz- und Trutz- bündnis? — 2. Welcher deutsche kleine Staat ist am Kriege von 1866 wie am Zollvereine gar nicht beteiligt gewesen? § 96. Der deutsch-französische Krieg. 1870 71. 1. Ursache. Die wirkliche Ursache des Krieges war die Eifer- sucht Frankreichs auf die Zunahme der Macht und des Ansehens Preußens und des norddeutschen Bundes*); auch fühlte sich Napoleon bei der zunehmenden Unzufriedenheit in Frankreich nicht mehr recht sicher auf seinem Throne und wollte sich durch einen Krieg wieder befestigen. Der angebliche, lächerliche Vorwand zum Kriege war die Übertragung der spanischen Krone an den mit König Wilhelm weitläufig verwandten Erbprinzen von Hohen- zollern, indem man diese in Paris als eine preußische Hinterlist hinstellte, welche die Sicherheit Frankreichs gefährde. Der fran- zösische Botschafter Benedetti stellte an den in Bad Ems weilenden König Wilhelm das Ansinnen, dem Prinzen von Hohenzollern die Annahme der spanischen Krone zu verbieten. Der Prinz trat freiwillig zurück; dennoch mutete der französische Kaiser dem Könige *) 1866 wollte Napoleon schon Entschädigung haben (§ 94); 1867 gclcmg es ihm nicht, Luxemburg für Frankreich zu gewinnen, weil ihm Preußen entgegentrat. (Festungswerke geschleift, Luxemburg neutraler Staat.)

10. Weltkunde - S. 35

1886 - Hannover : Helwing
35 a) Herzogtum Oldenburg hat Moor-, Geest- und Marschboden, Acker- bau und Viehzucht. Oldenburg, 20 000 E., Hptst. — b) Fürstentum Birkenfeld; Steinschleifereien (Achat) — c) Fürstentum Lübeck (Eutin). 4. 5. Mecklenburg-Schwerin und (das 5 mal kleinere, aus 2 Teilen bestehende) M.-Strelitz sind zusammen nur wenig größer als die Prov. Hessen-Nassau, haben aber nicht halb so viel E. als diese. Die Bevölkerung ist lutherisch. Der Mecklenburger Landrücken hat viele große, fischreiche Seeen und trägt Buchen- und Kiefernwaldungen; das ebene Vorland hat fruchtbaren Getreideboden Ackerbau und Viehzucht (Pferde, Schafe), Schiffahrt und Fischerei sind Hauptnahrungsquellen. Schwerin, 32 000 E, Hptsr. Rostock (39 000 E., Univ.) und Wismar (16 000 E.) sind Seehandels- plätze. — Befestigungen und Seebäder (Heiliger Damm) an der Küste. 6. Sachsen-Weimar ist nur wenig größer als M.-Strelitz, hat aber über 3 mal so viel Einwohner (meist ev.). Es besteht aus 3 Hauptteilen: dem Kreise Neustadt (zwischen Elster und Saale), dem Kreise Weimar (im Hügellande der Zlm, nordöstlich vom Thüringer Walde) und dem Kreise Eisenach (nordwestlich und westlich vom Thüringer Walde südlich bis zur hohen Rhön). Weimar, 21 000 E. Hier lebten Herder, Wieland, Goethe, Schiller. Jena, 12 000 E., Univ. Eisenach, 20 000 E.; in der Nähe die Wartburg. 1. Welche Größe und Einwohnerzahl haben die Großherzogtümcr zusammen? 2. Vgl. sie mit Preußen und Bayern! § 27. Die 5 Herzogtümer. Sie liegen, mehr oder weniger zersplittert, meist im mittleren Deutschland (Thüringen), sind zusammen noch kleiner als das Königreich Sachsen und haben insgesamt nicht ganz so viele Einwohner als Berlin. Ackerbau, Viehzucht und Gewerbe sind Hauptnahrungsquellen der vorwiegend protestantischen Bewohner. 1. Sachsen-Meiningen umkreist bogenförmig den Südwestabhang des Thüringer Waldes. Meiningen, 11 000 E., Möra, Luthers Eltern.— 2. Sachsen - Koburg - Gotha. Zwei Hauptteile, die durch den Thüringer Wald getrennt sind. Koburg, 16 000 E. Gotha, 28000 E.; Ver- sicherungsgesellschaften. — 3. Sachsen-Altenburg. Zwei Hauptteile; hügelig, vortrefflich angebaut. Altenburg, 30000 E. — 4. Anhalt. Der Haupt- teil liegt an beiden Seiten der Elbe, der kleinere am Harze. Dessau, Jvv/ 28 000 E.; der alte Dessauer. — 5. Braunschweig. Drei Hauptteile. Harz.. Im Norden fruchtbare Ebene. Braunschweig, 85 000 E., Grab Heinrichs des Löwen. Wolfenbüttel, 13 000 E.; Lessing. Blanken- / bürg a. Harz (Roßtrappe, Baumannshöhle). 1. Welchem Stromgebiet gehören die beiden zuerst genannten Herzog- tümer an? — 2. Welcher Fluß durchfließt den östlichen, welcher den west- lichen Teil von Sachsen-Altenburg? — 3. Ordne die Herzogtümer nach ihrer Größe! § 28. Die 7 Fürstentümer. Sie liegen teils in Thüringen, teils im Wesergebiet, sind zusammen kleiner als das Großh. Oldenburg und haben bei weitem nicht die Hälfte der Einwohner Berlins. Die Bevölkerung ist vorwiegend evangelisch.
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