— 15 —
Spitzenfabrikation, Baumwoll- und Wollwebereien. Die Umgegend ist äußerst
industriereich.
5. Lüttich an der Maas, das „belgische Birmingham", mit Eisenerzlagern
und Kohlenbergwerken in der Nähe; Gewehr- und Waffenfabriken, Tuch- und
Papierfabrikation. Universität.
3. Das Großherzogtum Luxemburg.
H 19. Luxemburg, ein von der Rheinprovinz, Belgien und Frankreich
eingeschlossener konstitutioneller Kleinstaats, liegt auf dem Lothringer Stufen-
lande und den Ardennen. Es ist durch Wald- und Mineralreichtum (Kohle
und Eisenerze) und sehr fruchtbaren Boden von der Natur bevorzugt. Die
Bewohner sind Deutsche und katholischer Konfession. Die Haupt- und Residenz-
stadt Luxemburg war bis 1867 eine uubezwingliche Felsenfestung.
4. Die Republik Frankreich.
§ 20* Modenform xnxb Gewässer. Frankreich bedeckt die Süd-
westecke des europäischen Festlanddreiecks. Seine Oberfläche enthält außer
der Nordabdachung der (größtenteils zu Spanien gehörenden) Pyrenäen:
ein Hochgebirge (südliche Hälfte der Westalpen),
ein Mittelgebirge (französisches) und
zwei Ebenen (das vom Hoch- und Mittelgebirge eingeschlossene schmale
Rhone-Saöne-Becken im 0. und das große französische Flachland im W.
(s. Karte 5).
1. Die französischen Westatpen, „eine ganze Gebirgswelt voll massiger
Stöcke mit schnee- und eisbedeckten Gehängen", reichen vom Mittelmeer bis
zum Montblanc. Ihr Hauptkamm, über den die französisch-italienische Grenze
läuft, gliedert sich von 8. nach N. in die Meeralpen, die eottischen und
die grajischen Alpen. In den letzteren verbinden die Pässe des Mont
Cenis^) und des kleinen St. Bernhard Frankreich mit Italiens. Den
nördlichen Abschluß der Westalpen bildet die Montblane-Grnppe, deren
Boden etwa zur Hälfte mit Gletschern und Firnfeldern bedeckt ist. In ihr ragt
der 4800 m hohe Montblanc, ein Riesengrenzpfeiler zwischen Frankreich,
der Schweiz und Italien, auf (f. Abb. 2).
*) Das frühere Herrscherhaus der Luxemburger hat dem deutschen Reiche einige
Kaiser gegeben (Heinrich Vii., 1308—1313; Karl Iv., Wenzel und Sigismund, 1347—1437).
*2) Die 30 km lange Mont Cenis-Straße ist die Hauptverkehrslinie zwischen Frank-
reich und Italien. Die (fälschlich sogenannte) Mont Cenis-Bahn durchbricht im Col de
Frejus mit einem 1274 km langen Tunnel die Westalpen (Kosten 60 Mill. M.).
') Den bequemsten Fußpfad zwischen beiden Ländern bildet der gleich dem Mont Cents
mit einem Hospiz versehene St. Bernhard-Paß.
Brust und Berdrow, Geographie für mehrkl. Bolkssch. Ii. 2
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Bernhard_Frankreich Heinrich_Vii Heinrich Karl_Iv. Karl_Iv. Sigismund
Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Luxemburg Belgien Frankreich Luxemburg Frankreich Frankreich Spanien Italiens Frankreich Schweiz Italien Frank- Italien
— 12 —
nach N. die Saale,
nach 0. die Eger, beide zur Elbe,
nach 8. die Nab zur Donau und
nach W. der Main zum Rhein.
Nenne die beideu Meere, in welche die dreih auptströme münden!
4. Seit alter Zeit hat das Fichtelgebirge einen gewaltigen Grenzpfeiler
zwischen verschiedenen Stämmen und Ganen gebildet. Von N. her strebt ihm
der deutsche Volksstamm der Thüringer zu; im 0. wohnen slavische Böhmeu,
im 8. die Bayern und im W. die Frauken. Vier Landschaften breiten sich
zu seinen Füßen aus: im 8. das deutsche Alpenvorland, im Sw. das südwest-
deutsche Beckeu, im Nw. die mitteldeutsche Gebirgsschwelle und im 0. die
Böhmer Mulde, von der jedoch nur die nördliche Umwalluug zum deutschen
Reiche gehört. Nördlich von dieser und der mitteldeutschen Gebirgsschwelle
liegt das norddeutsche Flachlaud. — Mithin läßt sich Deutschland in folgende
fünf Landschaften zerlegen:
1. das deutsche Alpenvorland,
2. das südwestdeutsche Becken,
3. die mitteldeutsche Gebirgsschwelle,
4. die nördliche Umwalluug Böhmens,
5. das norddeutsche Flachland.
Jlolitifdje Gliederung.^
§ 12. 1. Das deutsche Reich ist im Jahre 1871 durch deu Anschluß der
süddeutschen Staaten an den (1866 gegründeten) norddeutschen Bund ent-
standen. Es ist ein Bundesstaat"), der aus 25 Eiuzelstaaten und einem
Reichslande besteht. Derselbe umfaßt:
vier Königreiche: Preußeu, Bayern, Sachsen, Württemberg,
sechs Großherzogtümer: Badeu, Hessen, Oldenburg, Mecklenburg-
Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Sachsen-Weimar,
fünf Herzogtümer: Sachsen-Meiningen, Sachseu-Coburg-Gotha,
Sachsen-Altenbnrg, Brauuschweig, Anhalt,
sieben Fürstentümer: Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Sou-
dershausen, Renß ä. L., Renß j. L., Waldeck, Lippe, Schaumburg-Lippe,
drei freie Städte: Hamburg, Lübeck, Bremen,
ein Reichsland: Elsaß-Lothringeu.
Die genauere Darstellung der politischen Verhältnisse siehe § 41.
-) Bundesstaat — Bereinigung mehrerer Staaten zu einem Bunde mit gemeinsamen
Behörden.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
— 31 —
3. Das Thüringer Becken selbst fällt mit steilen Rändern im W. zur
Werra, im 0. zur Saale ab. Es besteht am Südfuße des Harzes zunächst
aus der langgedehnten, von der Helme (zur Unstrut) dnrchflosseueu, fruchtbaren
„goldenen Aue". Dann zieht quer durch das Becken vom Werra- bis zum
Saaleufer ein aus mehreren Gruppen bestehender Hügelzug, der zum Teil
schöne Forsten trägt. Zwischen diesem und der goldenen Aue erhebt sich der
sagenberühmte Kyffhäufer.^) Südlich vom Hügelzuge bildet das Becken eine
200 m hohe Senke, die von dem Oberlauf der Saale mit der Unstrut durch-
flössen wird. Ihre hügelige, mit Städten und Dörfern, Schlössern und Burgen
besäte Oberfläche gehört zu den anmutigsten und gesegnetsten Gauen des Reiches.
§ 29. Erwerbsquellen. Ackerbau und Viehzucht bilden für einen
großen Teil der Landschaft die Hanptnahrnngsqnelle. Für die meisten Gegenden
ist aber der Reichtum an Bodenschätzen die Grundlage des Erwerbs. Der
Thüringer Wald liefert Schiefer, Porzellanerde und Eisen, der Harz silberführende
Bleierze und Kupfer. Auch das Vorland des Harzes ist mit Salz, Eisen, Kohle
und nutzbarem Gestein reich ausgestattet. Etwa die Hälfte des im Reiche ge-
wonnenen Steinsalzes entstammt den unerschöpflichen, bis 240 m mächtigen
Lagern von Staßfnrt und Leopoldshall. Aus Grund der Bodenreich-
tümer hat sich in der Landschaft eine bedeutende Industrie entwickelt, be-
fonders in Eisen-, Textil- und Spielwaren. Der Handel beschäftigt sich mit
der Ausfuhr dieser Jndustrieerzengnisse und der Produkte des im eigentlichen
Becken blühenden Feld- und Gartenbaus.
§ Zi. Staaten, Wewohner und Städte. Politisch verteilt
sich die Landschaft unter folgende Staaten:
die Königreiche Preußen (Prov.hefsen-Nassan, Sachsen und Hannover)
und Bayern (teilweise),
das Großherzogtum Sachseu-Weimar-Eisenach,
die Herzogtümer Sachseu-Meiniugen, Sachsen-Cobnrg-Gotha, Sachsen-
Altenburg, Anhalt und Braunschweig,
die Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt u. Schw.-Sondershausen,
teilw. Reuß ä. L., Reuß j. L.
Das Thüringer Becken gehört zu den stark bevölkerten Teilen des deutschen
Reichs; es wird im 8. von Thüringern, im N. von Niedersachsen be-
wohnt. Nirgends herrscht eine größere politische Zerstückelung des Bodens
als im Thür. Becken, dem Sitze der deutschen Kleinstaaten.
i) Auf dem Kyffhäuser, wo die Sage unter den Ruinen der alten Kaiserburg den
greisen Barbarossa schlafen läßt, soll dem Wiederbringer der Reichsherrlichkeit, Kaiser Wil-
Helm I., ein Riesendenkmal errichtet werden. — Der alte Barbarossa, v. Rikfert.
Brust und Berdrow, Geographie für mehrkl. Volkssch, I. 3
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
— 13 —
2. Das Königreich Preußen, eine Erbmonarchie *) unter Herrschern aus
dem Fürstenstamme der Hohenzollern, besteht aus 12 Provinzen und den
hohenzollernschen Landen. Jede Provinz ist in Regierungsbezirke, jeder
Regierungsbezirk in Kreise geteilt. An der Spitze einer Provinz steht der
Oberpräsident, eines Regierungsbezirkes der Regierungspräsident und eines
Kreises der Landrat. — Die Proviuzen und Regierungsbezirke sind:
1. Ostpreußen (Regierungsbezirke Königsberg und Gumbinnen),
2. Westpreußen (Reg. Danzig und Marienwerder),
3. Pommeru (Reg. Stettin, Köslin und Stralsund),
4. Brandenburg (Reg. Potsdam, Frankfurt a/O. und Stadtkreis
Berlin),
5. Posen (Reg. Posen und Bromberg),
6. Schlesien (Reg. Breslau, Liegnitz, Oppeln),
7. Sachsen (Reg. Magdeburg, Merseburg und Erfurt),
8. Hannover (Reg. Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade,Osnabrück
und Aurich),
9. Schleswig-Holstein (Reg. Schleswig mit Helgoland),
10. Westfalen (Reg. Münster, Minden und Arnsberg),
11. Hessen-Nassan (Reg. Kassel und Wiesbaden),
12. Rheinland (Reg. Koblenz, Düsseldorf, Köln, Trier, Aachen und
Hohenzollern).
Größe und Bevölkerung.
§ 13. Das deutsche Reich umfaßt rund 540000 qkm mit 50 Mill.
Einwohnern. Wenn diese gleichmäßig über den Boden verteilt wäreu, so
würdeu auf 1 qkm etwa 92 Menschen wohnen. Die Bevölkerungsdichtig-
keit oder Volksdichte beträgt somit 92. — Die Bevölkerung ist nach Abstammung
und Sprache zu 9/10 deutsch; die nichtdentsche Bevölkerung wohnt größtenteils
an den Grenzen des Reiches und besteht aus Dänen (im N.), Litauern, Polen,
Weudeu (im 0. und So.), Franzosen und Wallonen (im W.). — Nach dem
Dialekte teilt man die Deutschen in Oberdeutsche (im 8.) und Nieder-
deutsche (im N.). Die erstereu zerfalleu in vier Hauptstämme, die Schwaben,
Franken, Bayern und Thüringer, die letzteren in zwei Stämme, die Sachsen
und die Friesen. — Der Religion nach sind fast 2/3 der Bewohner prote-
stantisch, über 1/3 ist römisch-katholisch; 600000 gehören dem mosaischen Be-
kenntnisse an.
i) Monarchie —Reich, das von einein Herrscher regiert w-rd: Erbmonarchie ein
Reich, in dem die Herrschaft vom Vater auf den Sohn forterbt. Das alte deutsche Reich
war eiue Wahlmonarchie.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
— 7 —
vier Königreiche: Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg,
sechs Großherzogtümer: Baden, Hessen, Oldenburg, Mecklenburg-
Schwerin, Mecklenburg-Strelitz, Sachsen-Weimar-Eisenach,
fünf Herzogtümer: Sachsen-Meiningen, Sachsen-Coburg-Gotha,
Sachsen-Altenburg, Braunschweig, Anhalt,
sieben Fürsteutümer: Schwarzburg-Rudolstadt, Schwarzburg-Souders-
Hausen, Reuß ü. &, Renß j. L., Waldeck, Lippe, Schaumburg-Lippe,
drei freie Städte: Hamburg, Lübeck, Bremen,
ein Reichsland: Elsaß-Lothringen.
§ 5. Das Königreich Preußen, eine Erbmonarchie *) unter Herrschern
aus dem Geschlechte der Hohenzollern, besteht aus 12 Provinzen und den
hohenzollernschen Landen. Jede Provinz ist in Regierungsbezirke, jeder Regie-
rnngsbezirk in Kreise geteilt. An der Spitze der Provinz steht der Ober-
Präsident, des Regierungsbezirkes der Regierungspräsident und des Kreises der
Landrat. — Die Provinzen**) und Regierungsbezirke des preußischen Staates sind:
1. Ostpreußen (Regierungsbezirke Königsberg und Gumbinueu),
2. Westpreußen (Reg. Danzig und Marienwerder),
3. Pommern (Reg. Stettin, Köslin und Stralsund),
4. Brandenburg (Reg. Potsdam, Frankfurt a/O. n. Stadtkreis Berlin),
5. Posen (Reg. Posen n. Bromberg),
^ 6. Schlesien (Reg. Breslau, Liegnitz, Oppeln),
7. Schleswig-Holstein (Reg. Schleswig mit Helgoland),
8. Sachsen (Reg. Magdeburg, Merseburg u. Erfurt),
9. Hauuover (Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Stade, Osnabrück, Aurich),
10. Westfalen (Reg. Münster, Minden u. Arnsberg),
11. Hessen-Nassau (Reg. Kassel u. Wiesbaden),
12. Rheinland (Koblenz, Düsseldorf, Köln, Trier, Aachen n. Hohenzollern).
*) Monarchie = Reich, das von einem Herrscher regiert wird; Erbmonarchie
ein Reich, in dem die Herrschaft vom Vater auf den Sohn forterbt. — Das alte deutsche
Reich war eine Wahlmonarchie.
**) Nach der Zeit ihrer Erwerbung und Einverleibung geordnet:
1. Brandenburg (die Stammprovinz der Monarchie, seit 1415 im Besitze der Hohen-
zollern), 2. Ostpreußen (1618 durchjohann Sigismund erworben), 3. Po mmern (1648—1815
unter dem großen Kurfürsten, Friedrich Wilhelm I. und Friedrich Wilhelm Iii. erworben),
4. Schlesien (1742 durch Friedrich den Großen erobert), 5. Westpreußen (1772 durch
Friedrich den Großen erworben), 6. Posen (1793 unter Friedrich Wilhelm Ii. bei der Tei-
lung Polens hinzugekommen), 7. Sachsen (1648 und 1680 durch den großen Kurfürsten
erworben und 1815 unter Friedrich Wilhelm Iii. wiedergewonnen), 8. Rheinland (1815
unter Friedrich Wilhelm Iii. erworben), 9. Westfalen (hauptsächlich 1815 unter Friedrich
Wilhelm Iii. gewonnen), 10. Schleswig-Holstein, 11. Hannover und 12. Hessen-
Nassau (1866 unter Wilhelm I. einverleibt).
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Westpreußen Friedrich_Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich
Wilhelm Friedrich Wilhelm Wilhelm_I.
— 30 —
Kr:r> er 60 q u elten.
§22. Ackerbau und Viehzucht bilden für einen großen Teil der
Landschaft (goldene Aue, Becken) die Hauptnahrungsquelle. Für die meisten
Gegenden ist aber der Reichtum an Bodenschätzen die Grundlage des
Erwerbs. Der Thüringer Wald liefert Schiefer, Porzellanerde und Eisen,
der Harz silberführende Bleierze und Kupfer. Schon vor dem Jahre 1000
begann hier der Bergbau am Rammelsberge, dessen Ertrag in Gestalt von
„Segensthalern" durch alle deutscheu Lande ging. Auch das Vorland des
Harzes ist mit Salz, Eisen, Kohle und nutzbarem Gestein reich ausgestattet.
Etwa die Hälfte des im Reiche gewonnenen Steinsalzes entstammt den
unerschöpflichen, bis 240 m mächtigen Lagern von Staßsnrt und Leopolds-
hall. Auf Gruud der Bodenreichtümer hat sich in der Landschaft eine bedeu-
teude Industrie entwickelt, besonders in Eisen-, Textil- und Spielwaren.
Der Handel beschäftigt sich mit der Ausfuhr dieser Jndustrieerzeuguisse
und der Produkte des im eigentlichen Becken blühenden Feld- und Gartenbans.
Wervohner, Stclcrten und Städte.
§ 23. Das Thüringer Becken gehört zu den starkbevölkerten Teilen des
deutschen Reiches; es wird im 8. von Thüringern, im N. von Nieder-
sachsen bewohnt. Nirgends herrscht eine größere politische Zerstückelung des
Bodens als im Thüringer Becken, dem Sitze der deutschen Kleinstaaten.
Politisch verteilt sich die Landschaft unter folgende Staaten:
die Königreiche Preußen (Prov. Hessen-Nassau, Sachsen und Hannover)
und Bayern steilweise);
das Großherzogtum Sachseu-Weimar-Eiseuach;
die Herzogtümer Sachseu-Coburg-Gotha, Sachsen-Meiuiugeu und teil-
weise Sachseu-Alteuburg, Anhalt und Braunschweig;
die Fürstentümer Schwarzburg-Rudolstadt und Schw.-Sondershauseu
und teilweise Renß ä. 2., Reuß j. L.
Residenzstädte im Werravorlande des Thüringer Waldes:
72. Coburg, von Schlössern, Gärten und Weinbergen umgebene Residenz von
Sachsen-Eobnrg-Gotha; östl. davon die Feste Coburgs), „die fränkische Krone".
73. Hildburghausen an der Werra, Technikum.
74. Meiningen an der Werra, Residenz von Sachsen-Meiningen.
Industriestädte im Franken- und Thüringer Walde:
75. Hof an der Saale, wichtiger Verkehrsknoten zwischen dem Becken
und Bayern, Mittelpunkt eines Jndnstriebezirks für Textilwaren.
*) Aufenthalt Luthers. Belagerung durch Wallenstein (1632).
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
— 75 —
3. Das Grotzherzogtum Luxemburg.
§ ^9. Luxemburg, ein von der Rheinprovinz, Belgien und Frankreich ein-
geschlossener konstitutioneller Kleinstaats, liegt auf dem Lothringer Stufen-
lande und den Ardenneu. Es ist durch Wald-und Mineralreichtum (Kohle
und Eisenerze) und äußerst fruchtbaren Boden von der Natur bevorzugt.
Die Bewohner sind Deutsche und katholischer Konfession. Die Haupt- und
Residenzstadt Luxemburg war bis 1867 eine unbezwingliche Felsenburg.
X. Die Republik Frankreich.
Lcrge mtd Wegrenzung.
§ 50. Frankreich bedeckt die Südwestecke des europäischen Festlands-
dreiecks. Es hat die Gestalt eines unregelmäßigen Fünfecks, das fast überall
natürliche Grenzen besitzt: im No. die Ardennen und das Lothringer
Stufenland, im 0. der Wasgau, der Schweizer Jura, der Genfer See und
die Westalpen, im 8. das Mittelmeer (Golf du Liou) und die Pyrenäen,
im W. der atlantische Ocean (Golf von Biseaya) und im Nw. der Kanal
und die Straße von Ealais. Die Nachbarstaaten Frankreichs sind im No.
und 0. Belgien, Luxemburg, das deutsche Reich, die Schweiz und Italien,
im 8. Spanien.
Modenform und Gewässer.
§ 51. Die Oberfläche Frankreichs enthält außer der Nordabdachung
der (größtenteils zu Spanien gehörenden) Pyrenäeu:
ein Hochgebirge (südliche Hälfte der Westalpen),
ein Mittelgebirge (französisches) und
zwei Ebenen (das vom Hoch- und Mittelgebirge eingeschlossene schmale
Rhone-Saone-Becken im 0. und das große französische Flachland im W.).
1. Die französischen Westalpen, vom Mittelmeer bis zum Montblane
reichend, umfassen „eine ganze Gebirgswelt voll massiger Stöcke mit schnee- und
eisbedeckteu Gehängen". Ihr Hauptkamm, über den die sranzösisch-italienische
Grenze läuft, gliedert sich von 8. nach N. in die Meeralpen, die eottischen
(mit dem Monte Biso) und die grajischeu Alpen. In den letzteren ver-
binden die Pässe des Mont Eenis**) und des kleinen St. Bernhard
*) Das frühere Herrscherhaus der Luxemburger hat dem deutscheu Reiche einige
Kaiser gegeben (Heinrich Vii., 1303—1313; Karl Iv.. Wenzel und Sigismund, 1347—1437).
**) Die 30 km lange M ont-C6 nis-Straße ist die Hauptverkehrslinie zwischen Frank-
reich und Italien. Die (fälschlich sogenannte) Mont-Cenis-Bahn durchbricht im Col de Frejus
mit einem 12*/* km langen Tunnel die Westalpen (Bauzeit 1857—1870, Kosteu 60mill. Ji).
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht]]
TM Hauptwörter (200): [T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Biseaya Bernhard
* Heinrich_Vii Heinrich Karl_Iv.._Wenzel Karl Sigismund
Extrahierte Ortsnamen: Luxemburg Luxemburg Belgien Frankreich Luxemburg Frankreich Frankreich Frankreichs Belgien Luxemburg Italien Spanien Frankreichs Spanien Frank- Italien
— 331 —
und Flechtindustrie, für die chemische und Droguen-Judustrie, für
die Leder- und Rauchwarenindustrie, für die Kantschukiudustrie
entnehmen, und bezeichne die Länder der Herkunft dieser Roh-
stoffe näher!
c) Der Handel.
Der Binnenhandel des Reiches und seine Verkehrsmittel.
§ 283. Das deutsche Reich bildet mit Ausnahme der Freihafengebiete
von Hamburg und Bremen und Helgolands ein Zollgebiet, innerhalb dessen
der Warenaustausch zollfrei vor sich geht. Der Binnenhandel bezweckt den
Austausch der Güter zwischen den einzelnen Landschaften des Reiches. Die
fast ausschließlich Ackerbau und Viehzucht treibenden Gegenden (Oldenburg,
der Norden Hannovers, Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Pommern, Posen,
West- und Ostpreußen und das Alpenvorland) müssen Jndustrieerzeuguisse und
Brennmaterial aus den Jndnstrlebezirken und den Bergbau treibenden Gegenden
eintauschen. Judustriereiche, aber kohlen- und erzarme Gegenden (Württemberg,
Baden, Großherzogtum Hessen, Elsaß-Lothringen) erhalten von den Nachbar-
ländern Kohlen, während sie ihren Bedarf von Lebensmitteln zum größten
Teil selbst erzeugen. Kohlen-, erz- und industriereiche Landschaften (Rhein-
land, südl. Westfalen, thüringische Staaten) bedürfen der Einfuhr von Lebens-
Mitteln, während manche Gegenden (bayerische Pfalz, Anhalt, Provinz und
Königreich Sachsen, Schlesien) zugleich fruchtbaren Boden, erz- und kohlenreiche
Tiefen und hoch entwickelte Industrie besitzen und sich handelnd mit dem Aus-
tausch der Produkte ärmerer Gegeuden befassen können. Dieser Austausch er-
folgt auf Land- und Wasserwegen. Erstereu folgen auch zahlreiche Bahnlinieu. —
Haupthaudelsplätze für den Binnenverkehr sind Berlin, Leipzig, Frank-
snrt a. M. und Köln; ihnen stehen an Bedeutung zunächst in Norddeutsch-
land Breslau, Magdeburg, Frankfurt a. O. und Braunschweig, in Süddeutsch-
laud Nürnberg, Regensburg, Augsburg, Stuttgart, Mainz, Mannheim, Straß-
bürg und Mülhausen. Die wichtigsten Geldplätze sind Berlin, Hamburg,
Bremen, Leipzig, Frankfurt a. M. und Augsburg.
§ 284. Deutschland hat nächst Rußland die größte Gesamtlänge der
Wasserstraßen (25347 km) aufzuweisen, steht an Kanälen jedoch hinter
Frankreich und Großbritannien bedeutend zurück. Es lassen sich zwei große
Schiffahrtsgebiete mit ihren Fluß- und Kanalverzweigungen unterscheiden:
1. Das Rhein-Donangebiet und
2. Das Elb-Odergebietiuverbiudung mit der unteren Weichsel.
Das erstere beherrscht den gesamten W. und S., das letztere den 0. und N.
des deutschen Reiches. Für den Norden sind noch zwei kleinere Gebiete von
Wichtigkeit: die Flußgebiete der Ems, Weser und Eider (Nordostseekanal)
und des Pregel und Niemen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Hamburg Bremen Helgolands Oldenburg Hannovers Schleswig-Holstein Mecklenburg Pommern Posen Württemberg Baden Großherzogtum_Hessen Elsaß-Lothringen Rhein- Westfalen Sachsen Schlesien Berlin Leipzig Norddeutsch- Breslau Magdeburg Frankfurt Braunschweig Nürnberg Regensburg Augsburg Stuttgart Mainz Mannheim Berlin Hamburg Bremen Leipzig Frankfurt_a._M. Deutschland Frankreich
— 31 —
und die Unstrut aufnimmt. Dieser flachwellige, fruchtbare Kern des Beckens
gehört mit seinen Städten und Dörfern, Schlössern und Burgen zu den an-
mutigsten und gesegnetsten Gauen des Reiches.
§ 30. Erwerbsquellen. Ackerbau und Viehzucht bilden für einen
großen Teil der Landschaft die Hauptnahrungsquelle. Für die meisten
Gegenden ist aber der Reichtum anbodenschätzen die Grundlage des Erwerbs.
Der Thüringer Wald liefert Schiefer, Porzellanerde und Eisen, der Harz
silberführende Bleierze, Kupfer- und Eisenerze. Auch das Vorland des Harzes
ist mit Salz, Eisen, Kohle und nutzbarem Gestein reich ausgestattet. Etwa
die Hälfte des im Reiche gewonnenen Steinsalzes entstammt den unerschöpf-
lichen, bis 240 in mächtigen Lagern von Staßfnrt und Leopoldshall.
Auf Grund der Bodenreichtümer hat sich !in der Landschaft eine bedeutende
Industrie entwickelt, besonders in Eisen-, Textil- und Spielwaren.
Der nicht unbedeutende Handel vermittelt besonders die Ausfuhr der
Jndustrieerzengnisse und der Produkte des Gartenbaues, der im eigentlichen
Becken auf hoher Stufe steht. Natürliche Verkehrsstraßen bilden die
Unterläufe der Unstrut und Saale; Eisenbahnen durchqueren das Becken in
verschiedenen Richtungen, darunter die Linie Frankfurt a. M.-Erfurt-Halle-
Leipzig. Zwei wichtige Verkehrscentra, Hof und Halle, liegen am Ostrande
der Landschaft.
§ 31. Staaten, Bewohner und Städte. Politisch verteilt sich
die Landschaft unter folgende Staaten:
die Königreiche Preußen (Prov. Hessen-Nassau, Sachsen und Hau-
nover) und Bayern (teilweise),
das Großherzogtum Sachsen-Weimar,
die Herzogtümer Sachsen-Meiningen, Sachseu-Coburg-Gotha,Sachsen-
Altenburg, Anhalt und Braunschweig (die beiden letzteren teilweise),
die Fürstentümer Schwarzburg-Rndolstadt und Schwarzburg-
Sondershansen, Reuß ä. L. und Renß j. L. (die letzteren teilweise).
Das Thüringer Becken gehört zu den stark bevölkerten Teilen des deutschen
Reiches; es wird im 3. von Thüringern, im X. von Niedersachsen be-
wohnt. Nirgends herrscht eine größere politische Zerstückelung des Bodens
als in dieser Landschaft, dem Sitze der deutschen Kleiustaateu. Die protestan-
tische Konfession herrscht vor.
Städte der südl. Gebirgsumrandung und ihres Vorlandes:
*48. Hos an der Saale, wichtiges Verkehrscentrum zwischen dem Becken
und dem Alpeuvorlaude, Mittelpunkt eines Textilindnstrie-Bezirks.
*49. Coburg, die von Gärten, Schlössern und Burgen (Feste Coburg,
die „fränkische Krone") umgebene Residenz des Herzogtums Sachsen-Coburg-
Gotha.
*50. Meiningen an der Werra, Residenz des Herzogtums Sachsen-
Meiningen. — Waldeinwärts davon
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
4. Zu Füßen des Fichtelgebirges breiten sich vier Landschaften aus: im
8. das deutsche Alpenvorland, im W. das südwestdeutsche Becken, im N. die
mitteldeutsche Gebirgsschwelle und im 0. die Böhmer Mulde, die freilich nicht
zum deutschen Reiche gehört. Nördlich von der mitteldeutschen Gebirgsschwelle
liegt das norddeutsche Flachland (s. Karte 5). — Mithin läßt sich das deutsche
Reich in die folgenden vier Landschaften zerlegen:
1. das deutsche Alpenvorland,
2. das südwestdeutsche Becken,
3. die mitteldeutsche Gebirgsschwelle,
4. das norddeutsche Flachland.
Politische Gliederung.^
§ 11. 1. Das deutsche Neich ist im Jahre 1871 durch den Anschluß der
süddeutschen Staaten an den (1866 gegründeten) norddeutschen Bund ent-
standen. Es ist ein Bundesstaat, der aus 25 Einzelstaaten und einem
Reichslande besteht. Er umfaßt folgende Staaten (mit ihren Hauptstädten):
4 Königreiche: Preußen (Berlin), Bayern (München), Sachsen
(Dresden), Württemberg (Stuttgart);
6 Großherzogtümer: Baden (Karlsruhe), Hessen (Darmstadt), Olden-
bürg (Oldenburg), Mecklenbnrg-Schwerin (Schwerin), Mecklenburg-
Strelitz (Strelitz), Sachsen-Weimar (Weimar);
5herzogtümer: Sachsen-Meiningen(Meiningen),Sachsen-Cobnrg-
Gotha (Gotha), Sachsen-Altenburg (Altenburg), Braunschweig (Braun-
schweig), Anhalt (Dessau);
7 Fürstentümer: Schwarzburg-Rudolstadt (Rudolstadt), Schwarz-
burg-Soudershausen (Sondershausen), Renß ältere Linie (Greiz), Reuß
jüngere Linie (Gera), Waldeck (Arolsen), Lippe (Detmold), Schaumburg-
Lippe (Bückeburg);
3 freie Städte: Hamburg, Lübeck, Bremen;
1 Reichsland: Elfaß-Lothringen (Straßburg).
2. Das Königreich Vreuken, eine Erbmonarchie") unter Herrschern aus
dem Fürsteustamme der Hoheuzolleru, besteht aus 12 Provinzen und den
hohenzollernschen Landen. Jede Provinz ist in Regierungsbezirke, jeder
Regierungsbezirk in Kreise geteilt. An der Spitze einer Provinz steht der
Oberpräsident, eines Regierungsbezirkes der Regierungspräsident und eines
Kreises der Landrat. — Die Provinzen mit ihren Regierungsbezirken sind:
*) Die genauere Darstellung der politischen Verhältnisse siehe § 45.
2) Monarchie ist ein Reich, das von einem Herrscher regiert wird, Erbmonarchie ein
Reich, in dem die Herrschaft vom Vater auf den Sohn forterbt. Das alte deutsche Reich
war eine Wahlmonarchie.
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]